Oedenburger Zeitung, Januar 1921 (Jahrgang 53, nr. 1-24)
1921-01-16 / nr. 12
Seite 2, Nr. 12, die beschlasnahmten Eier. Die Basjagiere, die mit den vorgeitern nachmittags aus der Richtung von Raab kommenden Zügen eintrafen, erlebten, wie wir bereits kurz bes rgteten, eine unangenehme Ueberwaldung. Sämtliche Ausgänge, auch Nebenwege und der Restaurationseingang, waren durch Die Polizei versperrt. Die Menge staute si. Ueberall gab es Berwirrung und Aufregung Exit ‚langem futerte der Zweck dieser Verfügung, deren Grund noch nicht im allen Einzelheiten bekannt it, bis zu den angesüchdigen Passagieren durch. Auf Verfügung des Volfsernährungsministeriums wurden sämtliche Milchpro- Dufte und Eier aus der Raabaugegend und den übrigen ungarischen Produktionsgebieten, die ohne eigenes Transportzertifikat nach Dedenburg und das sogenannte „Anihlukgebiet“, natürlich auch auf den Dedenburger Wochenmarkt “gebracht werden sollten, beschlagnahmt. Nach dem Bericht mehrerer Augenzeugen wurde bei Diesem Vorgang, Der im der praktischen Durchführung nicht gemüßend Rüciicht auf Die notorische Zerbrechlichkeit von Eiern nahm, ein erflehlicher Schaäden verursacht Bei einigen Körben troff Das Gemisch von Dotter, Eterflar und Hädjel aus allen Juten und Riten. Die Untersagung dauert anderthalb Stunden. Die Stimmung, die unter den Ankommenden berichte, kann sich jeder vorstellen. . Die betroffenen Händler und Marftiweiber strömten in hellen Haufen zum Komitatshaus, um beim Vizegesspan Abhilfe zu verlangen. Auch in die um diese Zeit offenen Redaktionen der ungarischen Blätter drangen die nach ihrer Meinung in ihren Rechten beeinträchtigten Marktleute. Tatsache al, daß seit geraumer Zeit von den Händlern, mit vorschriftsmäßiger ‚Lizenz seine eigenen Transportzertifikate verlangt wurden, weiters, da vorher nus darüber verlautbart wurde, wonach der in legter Zeit eingeführte Gebrauch plöglich abgeändert wird. — Auch die von der hiesigen Volksernährungsexpositur Dem „Soproni Hirlap“ abgegebene Erklärung scheint Darauf Hin zum weisen Daß die Erpositur von’ Dieısem momentanen Entigluk des Ministeriums nichts wußte. Die Erpositur beteuert im Gegenteil, in jedem Monatsberichte die verzweifelte Ernährungslage der Stadt hervorgehoben zu haben. Die beiden Detektivs aus Budapest, Stephan Gampel und Michael Sambaer, die Leiter der überwachenden Eierrazzia, haben ein Ergebnis von 50.000 ganzen, einer schönen Anzahl von zerquetschten Eiern, 300 Kilogramm Butter und verschiedenen anderen für den gestrigen Oedenburger Wochenmarkt bestimmt gewesenen Lebensmitteln erzielt. Es ist gar nicht zu wundern, daß diese eigentümliche Berfügung in allen Konsumentenfressen der Stadt das peinlichste Aufsehen hat. Besonders hervorzuheben wäre hiebei noch, daßs das dringende Ersuhen der hiesigen Wolfsernährungserpositur an das Ministees mögen die weggenommenen Lebensmittel nur nach Budapest gesandt werden, sondern im Dedenburg unter den Konsfumenten zum Hochheitpreise verteilt werden, noch nicht beantwortet wurde. Am ‚gestrigen Wochenmarkfte waren trogdem no Eier zu haben, jedoch nirgends unter 7 K, während in Budapest die Eier im freien Verzehr 6 K fallen. Ob für die unter so eigentümlichen Umständen requirierten Lebensmittel der Mammalpreis vergütet wird, ist wo nicht bestimmt. Mir hoffen es, denn sonst würden alle Betroffenen endgültig vom Dedenburger Markt abgeschieft werden — zum unermeklichen Schaden der Konsumenten und zur Freude der — Preistreiber. Wie wir erfahren, der soll’ die Hälfte Waren dem Dedenburger Beamtenfonsumverein zugewiesen werden, die andere Hälfte jedoch nach Budapest geschafft werden. Namens in Dedenburg verwahren wir uns gegen Richtere Berfügung aufs entschiedenste. "«rum, beschlagnahmten sämtlicher BVBerbraucher Aus EN. ehe Dedenburger Zeitung Ein Wort. Ich lebte sorglos in den Tag, kannt’ weder . Bieb’ noch Leid — Da führte mich, mein Weg zu Dir, in wenn’ger Maienzeit. go « Ich wollt’ mich Deiner Schönheit Bann, dem Deines Blick’s entzieh’n, Ich wollt’ den Zauber Deiner Näh’, Dich selbst für immer flieh'n. ao Nur Abschied nehmend, wollt ich noch ein einz’gesmal Dich seh'n. Dann wollte ich, für allezeit Dich meidend, von Dir geb’n. a Da sprach ein füß=verheißend Wort Dein lieber frischer Mund. Ich blieb. — Und an dem einen Wort geh’ ich nunmehr zugrund’. Sulias Qöwersberg, gopa siert Nupanovics Hefert! Wir braten vorgestern unter diesem Titel die Meldung, daß sich Herr Rupanopvics unter Dem Drude unserer Angriffe entschlossen habe, dem „Rank“ den noch nicht gelieferten Mais nachträglich) Doch noch zu liefern, wenn auch nicht so, wie es seinerzeit im Vertrag vereinbart war. Mittlerweile handelt Herr Rupatopics seelenruhig mit Rufuruz weiter, obwohl er seine Lizenz dazu besigt. So hat er vor 14 Tagen Mitgliedern der Wandorfer Ernährungskommillion einen Waagen Mais unter folgenden Bedingungen verfauft — pardon, weborgt: Die Wandorfer borgen ihm 140.000 (Hundertvierzigtausend) Kronen und er borgt ihrten einen Waagen Meis. Das Interessante daran ist, daß Die Wandorfer den Mais nicht zurückzugeben brauchen und Herr Rupanovics Das Geld nicht zurücktellen wird, d. h. das Herr Rupanovics — natürlich wieder nur aus Gefälligkeit — den Weandorfern einen Waggon Mais um 14009 Kronen pro Meterzentner vertauft hat. Selbstverständlich ist Herr Rupanopics bei diesem „Geschäftchen“, zu dem er absolut nit berechtigt ist, nicht zu kurz gekommen, im Gegenteil, er hat unseres Wissens sehr sastig daran verdient. Doch die Mandorfer waren in einer Zwanglage und benötigten Den Mais sehr dringend, weshalb sie froh sein mußten, ihn zu bekommen, wenn an nur von einem unbefugten Jawischenhändler. Uebrigens hat Herr Rupanovics vor ungefähr derselben Zeit auch nach Ugendorf einen Waggon Mais verkauft, worauf wir ebenfalls die Aufmerksamkeit der Behörden Teufen. Es geht nicht an, dag man den Marktweibern, weil sie nur einen Gewerbeschein, nicht aber eine Transportlizeng besiten, ihre paar Gier und paar Kilo Butter, die sie auf den Markt bringen, einfach beschlagnahmt, während man unbefugte Zwischenhändler, die lebenswichtige Bedarfsmittel glei waggonweise „verschieben“, ungeschoren Topf. Raummangels halber erscheint die Wortlegung unseres Romanes „Ein edles Sranenleben” in der nächsten Folge unseren Blattes. « Sur Srleichterum AUBIEIRELEETTERRLETERDDTRRRIDTOBRRERRRRÄTEORTERTRDERREIERRTTTREE RENT für unsere Runden BUNIRRIERERHRIERRRRERRATDERDRDUERETRRRURERDRTRRARBERERUHRRTRTRTNNE haben mit 02 0000 unsere Stadt-Geschäftsstelle eingerichtet. C3 werden dort nicht ‚allein Anzeigen» und Diutfortenaufträge übernommen, sondern «8 künnen auch an und zu leistende Zahlungen Dort erledigt werden.nde Röttig-Rommalter Bruderei-A.-8. einen Fr. „Yedenburger Festung“ 2uesen w. 6| Zelephon Ar. 6. A EEE 5 3 TE . v« . Be -. .«-- »» »--—-—.- « F2 ER 63 « NUM- -’ sa.--WD Sonntag, 16. Jänner 1921. Der 16.Sänner. Katholisch und protestantisch:Marchlag.Gedenktage: 1838 der Philosoph Franz Brentano in Marienberg geb. — 1901 der Dialer. Arnold Böcklin in Pferde gest. — 19:6 Beginn der Internationalen Diaroffo-Sonferenz in Algeciras. — 1919 Verlängerung des Waffenstillstandes zwischen Deutschland und der Entente um einen Monat. — Sonnenaufgang 7 Uhr 45 Min. Min. Korn. — Mondaufgang 10 Uhr 37 Min. Untergang 12 Uhr mitternacht 2. Der 17. Jänner, Katholisch und protestantiig:. Antonius. — Gedenktage: 1600 der sapanische Dramatiker Don Bedro Galderon de la Barca in Madrid geb — 1706 der nordamerikanische Staatsmann und Schriftsteller Benjamin Franklin (Grfnder des Blikableiters) in Boston geb. — 1920 Paul De 2»hanel wird zum MWräsidenten der französischen Nepuplit gewählt. — Sommeraufgang 7 Uhr 45 Min, Untergang 4 Uhr 34 Min. — Mondaufgang 11 Uhr 3 Min. vorm, Untergang 12 Uhr 28 Min. nachts. um Todesfälle. Am 14. d. M. starben die Beugelbäder stoter Luise Zügn in Alter von 41 und der Kellner Stefan Bass im Alter von 52 Juadrar. ‚Teanungen. Heute fanden folgende Cheihliegungen statt: Mixtihaftsbürger Ferdinand Schneeberger mit Sophia Nö; Wirtschaftsbürger Gottfried Preidl mit Therese Gran; Bädergehilfe Theophil Frey mit der Witwe Kollmann geb. Elisabeth Roll; Wirtschaftsbürger Johann Kastmer mit Elisabeth 3eberer; Wirtschaftsbürger Ludwig Areiß mit There Brudmer; Aerztliche Nachricht. Dr. Hrob Lich, von einer Heife rücgekührt, hat die ärztliche Ordination, Destplag 31, wieder aufgenommen. Wenn zwei dasselbe mniftcg nicht dasselbe..Wir erhalten von der Dadenburger Bostdirektion folgende Zuschunft: Bezugnehmend auf den Artikel: „abern zwei dasselbe tun, ist es nicht Dasselbe”, in Nr. 10 der „Oedenburger Zeitung“ vom 14. Jänner 1921 erlaubt man sie mitzuteilen, daß die Freigabe des Postverkehres mit den von den Rumänen belegten siebenbürgischen Gebieten bis heute noch nicht erfolgte, folglich muß obgenannter Artikel auf einem Irrtum beruhen. Unterfertigter ersucht Daher, um Richtigstellung im Ihrem gefrägten DBlatte. Dedenburg, den 14. Jänner 1921. Kelenyi. Zu dieser Zuschrift möchten wir nur bemerken, daß ich in unseren Händen drei Briefe befinden, die am 14. bezw. 20. Dezember in Bitting (Siebenbürgen) rekommandiert aufgegeben wurden und am 24. bezw. 28. Dezember in Dedenburg eintrafen und den Postitempel des Dedenburger Rostamtes Alfo befindet sich die Rostdirektion in einem Irrtum und es besteht weiter und jere Behauptung aufrecht, Daß man von den besetzen Gebieten Rumäniens wohl Briefe nach Ungarn senden kann (sogar rekommandierte), während unsere Postämter die Annahme auch einfacher Briefe nach diesen Gebieten verweigern. Und deshalb ersuhen wir nochmals um Abstellung Dieser Einseitigkeit. Wenn von Rumänien zu uns Briefe gelistet werden künnen, muß es wohl auch umgekührt der Fall sein dürfen. Die Internierten fallen nicht unter den Amnestieerlaß. Der Justizminister Tomejant erklärte einem Berichterstatter des „U Nemzedei“, daß ji der Amnestieerlaß nicht auf die Internierungen beziehe. Eine solche Amnestie sei auch nicht nötig, da die administrativen Beörden, respektive der Minister des Innern die Internierungen nach eigenem Ermessen - wann immer aufheben könne. Im Laufe der gegenwärtigen Revision der Internierungen wurde ein großer Teil der Internierten auf freien Fu gestellt. Unter Laubjroid über das Wetter. Untere legte Wettervorhersage ist wörtlich in Erfüllung gegangen. Seit gestern abends bereitet sich eine neuerliche Renderung vor. Der westliche Mund dreht ich immer mehr gegen Norden und weist derzeit die Nordwestrichtung auf. Der Luftdenfit im Ansteigen begriffen und erreichte bereits 760 Millimeter. Der Taupunkt it seid gestern etwas gefungen, + 2 ° EC. Grift er heute noch weiter, so it mit Abfühlung und langsamer Aufheiterung zu rechnen. Minimaltemperatur + 1,5 °%, Maximum + 5 °. — Die schönen, warmen Tage anfangs der Woche werden von einer lündlichen Erfahrungsregel für sehr günstig gehalten . In diese Zeit fiel nämlich Paulus;die Regel lautet: „Zu Pauli Wärme und Sonnenschein, bringt gute Ernte für Korn und Wein.“ Diesmal mag Die Regel recht behalten. Denn scheinbar verschiebt Tidas über dem Mittelländischen Meere lagernde Hochdruckgebiet über uns hinweg nach Norden und dürfte also eine mehr winterliche Temperatur mit fi bringen, Die Damm über den Leber hinaus anhält und erst gegen Ende März dem eigentlichen Krühlingswetter weicht. Hiedurch wird die zu rasche Entwicklung verhindert und so treffen die zu befürchtenden Stoitradfälle Mitte April und Mitte Mai noch seine vorgeschrittene, gegen Kälte start empfindliche Entwillung, verursachen daher nur wenig Schaden. Der Preisabbau und die Schuhs preise.Zu der Mieldung dsaßs die dem pe’fter Schuhgroßhändler ein weittseres Ansteigen der Schuhpreise prophezeiten, bemerkt ver „Magyar Külteresfedelem“, daß eine Preissteigerung gänzlich unbegründet sei, denn die Einfuhrparität sei erreicht. Außerdem aber zeige ich im Auslande am Schuf- und Ledermarkt ein bedeutender Rückgang, der auf Ichon die Abbrödelung der Budapester Lederpreise verursacht hat; es wäre daher eher eine Verbilligung der Ware zu erwarten. — Davon will man aber einmal bei uns um seinen Preis etwas hören. Zuders und Gaszausgabe. Diejenigen, melde ihre Zuderration pro Sommer noch nicht übernommen Haben, künnen dies im Laufe der nächsten Mode nachholen. Das Salz für die Stadtbevölkerung gelangt ab 24. d. M. im Ausmake von einem Kilogramm pro Kopf zur Ausgabe. — ZweiWaggonbeamten kulturåz eingetroffen.Aus Debrec zentraum gestern zwei Waggon aus gekörnter MatH für die öffentlichen Angestellten hier ein. All diejenigen,die ihre alten Anweisungen gegen die neuen noch nicht ausgetauscht haben, mögen Died morgen, Sonntag, s bon 9—11 Uhr vormittags zu. Die Ausgabespiele der Ausweisungen ist im Nathause, Batterre 26. Heuschrediengefahr für das Debrecziner Gebiet. „Budapesti Közlöny“ =Hringt eine Verordnung des Aderbaumiscisters zur Vorbeugung gegen die im Gebiete um Debrecezin im heutigen Jahre =au befürchende Gefahr dem Maffenauftreten der Marokkaner-Heuschrede. Mit der Vorbereitung des Bertilgungsvorganges wurde die Vudapester Infekologische Station beauftragt. Ein falsher Mühlencontrollor. Nach Mitteilung de Landesregierung ds fommiisärs für Getreideaufbringung geht im Lande ein Individuum namens Riptic3 oder Hamoft herum, der im Desige einer falschen Legitimation für Mühlens fontrolore ist und eo den Müllern Geld erpreßte. Der glattrasierte Betrüger, der an seiner verkrüppelten reifen Hand (er hat nur einen Zeigefinger und Daumen) leicht zu erkennen ist, möge im alle eines neuen Erpressungsversuches sofort festgenommen und der nächsten Behörde übergeben werden. «Untergang 4 Uhr 83 aufweisen. . . a REN EM 3 k a