Oedenburger Zeitung, Januar 1922 (Jahrgang 54, nr. 1-25)
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“ «,- .» » Se % . ,j3sic«ntag,z1.Jiiun«-k1922. dns Benediger Brototoll tntiiiert! ) (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“) SB Wien 31. Des. (UTKB.) Bundespräsident Haintsch Hat über Resihlag der Regierung das Broto- Etoll von Benedig unterzeidet, womit die Ratifizierung des Prols in völkerrechtlichem Sinne vollit. Giezu wird mitgeteilt: Die Großte haben zu wiederholten Malern bestimmte Erwartung ausgespien, dah die formelle Erledigung des nediger Protokolls, zu der die Vorauslegungen bereits gegeben waren, nit länger hinausgeschoben werde, da font die Haltung Desterreichs gegenüber dem Venediger Protokoll in einem Licjte erscheinen würde, das Zweifel an der Zuverlässigkeit der österreichischen Belitf erwecken müsse. Dazu trat notwendigerweise die Rücksicht auf Dieckmacht hinzu, die seinerzeit die Iniative zur Herbeiführung einer Mediation ertgiffen hatte. Bestimmend für diese Entschließung der österreichischem Regierung war an der Beichluß der Botschafterkonferenz vom 23. Dezember, der die Abstimmung in Oedensburg anerkannte und die Niedergabe des Gebietes an Ungarn anordnete, ein Beichluß, dessen mittlerweile festgestellter Text der österreichischen Regierung dur die Gesandtschaft in Paris übermittelt worden ist.Bekanntlich hat die österreichische Regierung gegen die Art und Weise der Durchführung des Plebiszits in Oedenburg Stellung genommen, se hat auch heute diesen Standpunkt nicht aufgegeben und die Tatsache der Ratifizierung des Venediger Protokolls beinhaltet in den Augen der österreichischen Regierung nicht die Anerkennung der Volfsabstimmung. = = ? FE , e» Ordentmtgersetz uns Neujahr. — Gedenktage: 1814 Lebergang Blüher8 über den Rhein bei Canb. — 1891 Deutschland belegt die Küste Deutschostafrikas. — 1900 das Bürgerliche Geiegbuch für das Deutsche Beitritt in Kraft. we, 9 ° ’tat’s nöt ftichln, tat’s nöt ftreitn.* Tat’ nöt ftihln, tat’s nöt ftreitn, Beda ma’ a Eloautveng leidn, Jeda nıua’ a bißl ruda, Sinfin tat ma ung dadruda. Koana Hat allwei grad recht, Nahgöbn mua’ der Herr und Knecht, Wanna d’ Bänrin tuat regiern, Smöng den braucht j’ dd KHudldirn, wia famat ma in b’ Not, Bab’3 foan Mift nöt, wo wa ’3 Brot ? Kh in Löhn darf ma bafama, D Sentgruabn mua’ ma ah ausrama, Und koan Kint und koan Saifa Bant fd Telba seine Häufa. Diswegu tat’ ma koan vaihandin, Aldo ham nöt Nase Gwandli, Seba hat nöt Schnablichuah, ’S Roß nngt andas als mwia d’ Kuah, D Schaufl andas als wia d’ Sicln. Tat’3 nöt streitn und tat’ nöt ftichln. Gabat’3 lauta großd Herrn, Bratat nir mehr in da Neben, Gabat’8 lauta Straßnlira, - Burd ba Drög da erstd Führe. Gabat’3 lauta Himmelsleughtn, Hätt ma nix bein Pfarra z’beichtn. Ra, und gab’3 koan Fenftalgehn, Schauat gwiß da Herrgott schen, Müaffat mitn Loahın umziagn, Keil ma koand Kinna friagn. Bed’ na gicheit und faht’3 ent jagn, D Hauptrad i8 und bleibt ’3 Bartragn, S göbn i8 frz, drum halte ma 3’janm, Hängt vo und a,wia ma’ ham te ma’3 ham und wia ma haufn, Db zum Liabhabn oda Sraujın, Deunba Hert hat N Liab uns göbn, sjsz Weile Awo aßJs g’hertzanöba. Karl Gruber. Terug “der schönen Sammlung „Hoamatgjang”, Berlag Fidelis Steurer, Linz. 2om Der 2. Jänner (Montag). Kath.: Makarius; Prot.: Abel, Seth. — Gedenktage: 1801 der Schriftsteller Johann Kaspar Lavater in Zürich gest. — 1861 der Schriftsteller Wilhelm Bölche in Kin geb. — 1905 die Janaerer erobern .ort Arthur, 1915 der aus Westungarn gebürtige Komponist Karl Goldmark in Wien gestorben, am 2 Der 1. Jänner (Sonntag). Jm Aufruf an die Bürgermeister Dr. Michael Thurner erfuhr die Bevölkerung der Stadt, die Häuser für den 1. Jänner, an dem die interalliierten Mächte Oedenburg und Umgebung der ungarischen Regierung zurückgeben, zu beflaggen. Wer seine Sahne hat, möge sich an den Feuerwehrverein wenden, der gegen Kaution welche ausleiht. Falls die auf viese Weise zur Verfügung gestellten Fahnen zur Beflaggung eines jeden Hauses nicht genügen sollten, ersucht Der Bürgermeister die Reniter wenigstens mit Papierstreifen in Nationalfarben versehen und von halb 7 bis Halb 8 Uhr abends beleuchten zu wollen. Verlobung. Herr Wolfgang Eylenburg, der Sohn des hiesigen angesehenen Vabrifedirektord Anton Noosenberg in Dedenburg hat sich mit dem siebreizenden Sränlein Heli Steiner in Budapest verlobt. Trauungen. Heute fanden folgende Trauungen statt: M Wagenordner bei der Raaberbahn Michael Barga mit Brigitte A cs und Arbeiter in der Gummifabrik Fosef Taberger mit Katharina Bater, - THE-Mk- WIDITDFPMWEHJI -'«--",» F Bursaumöbel, Tapeiere- und Eisenmöbel Riesenauswahl, gediegene Ausführung, mässige Pressenzversandhaus Grösstes Provi ont Leopold Kopstein, Oedenburg, Grabenrunde 62, Telephon 339, run Berlebungen, Diga Szilaji, Sopron und Gustad Burbaum, Rapuvar, empfehlen sich als Verlobte. Statt jeder besonderen Anzeige. — Der Beamte Herr Franz Stühmwirt verlobte sich mit dem anmutigen Fräulein Ancsi Mannins ger Todesfall. Heute starb im Elisabethspital im Alter von 36 Jahren Leopoldine Brinczler. Vierzigjähriges Dienstjubiläum. Der Mersmeister der hiesigen, bestbekannten Glockengießerei Geltenhofer S Johann Schwarz beging heute im Rahmen einer intimen Feierlichkeit, bei dem ihm Ehrengeidente überreicht wurden, sein vierzigjähriges Dienstjubiläum bei der Firma. « Die Festperwde wird morgums 13 Uhr vormittlgs nicht auf dem Szechengiplintz,sondern vor dem Hotel »Pannonia«sta«ttsfinden. Derneuerstrarkt.Nach einer Mitteilung der Postiuan Clemphem direction wird mit der Herstellung des Eisenbahnverkehrs mit Oesterreich, Deutschland und überhaupt mit dem Auslande der Räter- und Werteverkehr wieder normalmäßig abgemwndelt. Die Gebühren für Balete wurden sowohl im Verkehr mit Oesterreich wie auch mit Deutschland abgeändert. Bezügli dher neuen Gebühren erteilten die Postämter Aufklärungen. Im Verkehr mit Desierreich wurde die Gebührenermäßigung eingestell. Der Handelsminister hat unter 3. 24.817/1921 die Prodision für den Verschleiß von Postwertzeichen von 1 auf 2 Prozent erhöht. Die Trafikinhaber wurden jedoch dazu verpflichtet, fteiß ein entsprechendes Duantum von Astwertzeichen auf Lager zu halten. — Aus Wien wird telegraphiert: Wie verlautbart wird, werde ab 1. Januar im Boftverkehr zwischen Oesterreich und Ungarn die gegenseitige Anwendung der inländischen Boftgebühren aufhören, weil der gesamte Auslandsverkehr Ungarns den Borichriften des Weltpostvereins unterworfen wird. Gleichzeitig tritt in den Relationen zwische Desterreich, Ungarn, Tihechtiem, und Rumänien eine Gebührenermäßigung gegenüber den Weltpostgebühren ein, so daß ein Brief von Desterreich nach Ungarn statt 25 nur 20 Kronen hosten wird. Für die Zeitungen nach Ungarn und Tschechien gelten die inländischen österreichischen Versandund Beilagengebühren. Ein Fadelsalamander zur Ehrung des Bürgermeisters wird am 5. Jänner 1922 von den Hörern der hiesigen Bergbau- und Forsthochschule veranstaltet. Der Abmarsch erfolgt bei Beginn der Abenddämmerung vom „Move“ gebäude in der Esengerygasse aus. Der Zug der Studenten wird sich über den Deafplat, Szechenyiplatz und die Grabenrunde nach dem Rathaus bewegen, wo der Führer der Hochschüler Otto Leicht (Heribald) nach dem Abfingen des Hymnus an den Bürgermeister eine schwungvolle Ansprache richten wird. Auf dieselbe wird voranssichtlich unser Bürgermeister antworten, worauf die, Ehrung ‚mit dem Wblingen des Sipjat beendet wird. «, ""J-.·s·-- . zur Eykung des MMy, Zur Vermeidung von Mißverständnicen teilen wir mit,dsaß'zu dieser Foltermi lndungen nicht ausgegeben W Je dermann kann sz teilnehmenk für die Frauen stesht die GaIetiN Mrn Berfügung. = Der Jahrestag der 8 Zum Jahrgedächtnis der Aigming König Karls des Vierten wurde gestern permittags 10 Uhr in der ee Krönungskathedrale, der Chiaskirche in der Festung, ein feierlicher Gottesdienst gehalten. Dem Gottesdienst wohnte eine große Gemeinde von Ansdächtigen bei, die die Kirche kaum fallen konnte. Bereits geraume Zeit vom 10 Uhr hatte sich Graf Albert App oanyi in der Kirche eingefunden und im Domherrnstuhl vor dem Sanktuarium Pla genommen. Während der Meile traf auch Graf Andrasig ein. Außer ihnen waren noch viele Notabilitäten, Vertreter des öffentlichen Lebens und Damen der Aristokratie und der Gesellschaft erschienen. Nach Beendigung der Zeremonie sangen die Andächtigen stehend die Nationalhymne Auf dem Szentbaromiägter brachte die Menge den ich entfernenden Grafen Apponyi und Andrasin lebhafte Ovationen dar, und, als der Ruf eiicholl: „Es lebe Karl, Br König Großungarns!“ Brach Die Dienge in enthustastishe Elfenrufe aus. Zahnarzt Dr. Rares ordiniert von 9-12 und 25 Uhr Deäfplat Nr. 16. Hausrenovierungen, Adaptierungen, Familienhausbau und Wirtschaftsbauten übernimmt Stefan Shaffer, Maurermeister, Debdenburg, „ Raätoczis Halle Nr. 17. . Dung - Der Oberstuhlrichter schob ihm einen Stuhl bin. 8 fehe mich nicht bei dir,“ sagte ‚der Mlte mit harter, gehäffiger Stimme. „So sage stehend, was du zu jagen hast.“ „So fomme, dich zu Fragen, warum du das Urteil des Unterstuhlrichteramtes bonn. verworfen ımd die Erolution gegen den Bauern Nofefet aufgehoben hast.“ »Warum?Die Antwort ist sehr ein«-igch,weil dir im Unrecht,der Bauer im J Rechte ist. »Du nimmst Partei für den Bauer 11, dir — der Sohn?“ „Du weißt, daß dies Verhältnis fast nie zwischen uns bestanden hat,“ verreiste der Der Stuhlrichter nach einer Pause, „aber selbst, wenn es sich so verhielte, würde ich dir antiworten, ich nehme für niemand Partei, ich spreche nach Recht und Gesäß.“ » »Der Bauer schuldet mir fünfhundert Gulden Prozeßkosten,er weigert sich,sie zu bezahlen.“ „Der Bauer schuldet dir gar nichts. Die Zeugen haben beschworen, da du dem Spjefel das Versprechen gegeben haft, seine Advokatengebühren zu beanspruchen, wenn der Prozes verloren 2. sollte. Ferner haben sie und der aller geschworen, dak du ihn, den Josefek,zu dem Prozeß verleitet hast,der gar nicht in seiner Absicht gelegen,und ihm darfuf das Versprechen gemacht hast. Joschek war reich—du wolltest ihn in deine Hände bekommen,er ist nicht dein erstes derartigenz Opf ex.Du versprachst, den Prozeß in einigen Wochen zu Ende zu führen; er hat zwei Jahre gedauert, der Bauer ist dabei zugrunde gegangen, den kleinen Neft, der ihm geblieben, beanspruchst du als Advokatengebühren, und da er nicht zahlen will,erwirfft dur von euren: Stuhlrichter Erefution. Der Bauer hat sich an das Oberstuhlrichteramt gespendet; die Erefution ist aufgehoben, dem Baier wird sein Haar ge Frummt.“ „Und nur, weil du Oberstuhlrichter bist,“ höhnte der Alte, und ein Ausdruch von Wut und Hat lag auf seinen Gesicht. „Weil ich Oberstuhlrichter bin,” verjeßte Dieser, umd es lag eine solch’ Hohe Ruhe in feinem Wesen, der Nursdritre tiefen Nechtsbeiwußtseins sprach so, mächtig aus seinen Augen, seinem Antliße, daß der Alte unmilltürlich die Mugen senkte, doch nicht lange; bald hob er sie wieder, und der Hohn, die unterdrücte Wut in seinen Mugen, seiner Stimme waren nicht wiederzugeben, als er sagte: „Du ballst dich in deine Gerechtigkeit wie der Wolf in den Schafspelz, oder gehört das auch zu deinem Rechts- und Mensch ichkeitsbegriffen, daß der Sohn den Vater stürzt und dann seine Stelle eins nimmt?“ „Du weißt, daß das nicht wahr ist,” sagte der Oberstuhlrichter mit der einfachen Ruhe eines ehrlichen Mannes. „Nicht ihr du hast dich gestürzt. Und es war Zeit, daß der Wirtschaft ein Ende gemacht wurde. Glich doch der ganze Streich einem wunden Tiere, dem Bremsen und Horstiffen das Blut ausgesogen hatten. Ich war aber nicht einmal im Lande, ich war in Frankreich auf einer Studienreise begriffen, als dumit noch einigen anderen abgesegt wurden. Als ich dann nach einem Jahre zurückkam, wählte mich das Ministerium, und ih — nahm das Amt an. Was hätte mich das von zurntehalten sollen? Daß du Früher dieOberstuhlrichterstelle befleidet, das dur Recht und Geseß mit Füßen getreten und jede Gelegenheit bewußt, dir ein uns geheures Vermögen zur schaffen? Ein Grund mehr iit mich, es gut zu machen und die gelungene Wohlfahrt der Gegend zu heben.“ „Wohlfahrt?“ spottete der Alte. „Slaubst du, die Leute sind besser daran als früher, mit dir zufriedener als mit mir? Geh’ unter sie, dann wirft das bören, aber nicht als Oberstuhlrichter Terenez Oresi, der in diesen fürchten sie, sondern unerkannt. „ rüber, wenn ein reicher Mann seinen Sohn vom Soldatenstande befreien wollte, so —” BE „So kam er zu Josef Oresi,” unterbrach ihn’ der Oberstuhlrichter mit schneidendem Gpotte, „aber natürlich nicht leer; der Reiche war auf diese oder jene Art frei und der Sohn der armen Witwe mußte daran.“ „Es ist ein uralte Lied, so alt wie die Welt it, daß der Arme für den Reichen da ist.“ „Spare deine Lehren!” unterbrach ihn der Stiefsohn ungeduldig. „Du weißt von früher her, daß ich sein gelehriger Schüler bin. It deine Angelegenheit erledigt?“ „Sedulde dich noch einen Augenblick, ich störe dich nicht zu oft, ich habe noch eine Frage an dich zu richten. Im Orte heißt es, dur beabsichtigft eine Kreditbank zu gründen und babeft gedruckte Proklamationen zu diesen Behufe in der ganzen Gegend umhergeschicht. it das wahr?” „Wenn es dich so sehr interessiert, ja,” verseßte der Oberstuhlrichter mit leiser, ironischer Betonung. „Oer glaubst dir nicht, daß es Zeit sei, dem Wucher ein Ziel zu jeßen? Vielleicht werden sich die menschenfreundlichen Geldverleiher mit zwanzig und dreißig Prozent begnügen, anstatt iwie fest hundert und mehr zu nehmen, wenn sie sehen werden, da den Armen und Bedrängten noch ein Rettungsweg offen steht.“ (Fortlegung folgt.) ' / 4 as re