Oedenburger Zeitung, 1923. März (Jahrgang 55, nr. 48-74)

1923-03-24 / nr. 68

Seite 2. — Nr. 68. Umsturzpläne­ Berlin, 3. May. In den Räumen der deutschgälfischen Freiheitspartei und bei einer größeren Reihe leitender Per­­sönlichkeiten dieser Partei in Berlin und in andern Städten Preußens sind gestern von Funktionären des Berliner Polizei­­präsidiums Hausdurchsuchungen vorge­­nommen worden. Die Polizei hat zahl­­reiche Personen verhaftet und wichtige Dokumente beschlagnahm­t. » Berlin, 23. März. Die Aufwerfung der Berichwörung der Deutschoölfischen Freiheitspartei nimmt immer größere Formen an. Es ist unter dem Material, das im Bureau der Deutschvölfischen Freiheitspartei gefunden wurde, auch ein Aufmarschplan zum Sturz der Re­­gierung entdeckt worden. Außerdem sind Attentatspläne von der Partei aus­­gearbeitet worden, die­ besonders gegen den preußischen Minister des Innern Severing und gegen andere bekannte sozialistische Führer gerichtet waren, die ermordet werden sollten. &3 waren Hundertschaften gebildet worden, die auf ein gegebenes Zeichen hin zu einer gegebenen Stunde auf Berlin marschieren sollten, um den Sturz der Negierung durch­zuführen. «j= bummiwarenhaus Koczanderle , Potuznik, Wien 3, Bez, Haupftstrasse Nr. 66 (Nähe der Ost-, Süd- und Aspangbahn). " Sämtliche Artikel zur Krankenpflege und Bandagen, „Regenmäntel“, Fussbälle, Garten- u. Weinschläuche, & sowie alle technischen Gummi- und Asbestiwaren. & v Oedenburger Zeitung ‚Verzeichnis der Verleuerten. Die Einkommen- und Vermögens­­teuer für die Jahre 1920 und 1921 wurde bei nachbenannten P­ersonen nach folgenden Beträgen bemessen (Fortlegung) : Wirtschaftsbürger Ludwvig Steiner 173.030 (1.121.080); Wirtschaftsbürger Paul Steiner 185.985 (1,437.700) ; Wirtschafts­­­­bürgerin Frau Michael Stippinger 65.640 (442.100); alad. Maler Franz Storno 48.370 (1,425.000); Haußbesiger Koloman Storno —.— (1,700.000); Rauchfangs fehrer Mar Storno 100.000 (200.000); MWirtschaftsbürger K. Stubenvoll (Krußen­­berg) 91.300 (226.000) ; Wirtschaftsbü­rger Rari Stubenvoll (Hintergasse) —.— (244.391); Wirtsc­haftsbürger Lurdmic Stubenvoll (Wieden) 92.832 (279.625) ; Wirtschaftsbürger Ferdinand Stubenvoll (Schlippergasse 16) 45.460 (2.445.950) ; Wirtschaftsbürger Ferdinand Stubenvoll (Ralöczygafie) 83.720 (344.000); Wirt­­schaftsbürger Peter Stubenvoll 99.320 (369.000) ; Ziegelfabrikant Julius Steiner 118.558 (453.849); Hotelier Julius Schabely 129.126 (408.564); Hotelier Jofef Schabely 128.526 (395.000) ; Kauf­­mann Anton Schaffer 82.124 (2,229.415) ; Haupbesizer Sofef Schaffer (F) 10.987 (1,376.758) ; private Frau Witwe Frs­dinand Schachinger (273.365) ; Geschäftsleiter Sofef Schamal 163.267 (701.000); Wirtschaftsbürgerin Witwe Ludwig Schärfig 123.810 (484.000) ; Privatier Johanna Schäumär­ 25.644 (2.655.650); Baumeister Karl Schäumär 63.680 (247.030); Zahntechniker Otto Scheber 152.000 (200.000); Arzt Dr. Oskar Schäffer 23.430 (1,145.500); Wirtschafts­­bürger Ludwig Scheibl 167.750 (550.000) ; Maschinenhändler Samu Scheiber 147.132 (841.000) ; Oberstl. J. B. Robert Scheiml 18.214 (469.450); Kaufmann Sobhann Schefolin­ 59.592 (1,486.800) ;­­ Wein­­händler Alb. Schiller 180.300 (1,781.750) ; Privatier Franz Schiller 8760 (667.550) ; Kaufmann Gabriel Schiller 80.000 (300.090) ; Oberleutnant Johann Schiller 8760 (667.550) ; Kaufmann Eugen Schiller 600.000 (800.000); Schuhmacher Karl Schiller 137.890 (475.160);­­Brivate Witwe Konrad Schiller 40.800 (1.126.000); Schnittwarenhandlung Witwe Mans Schiller 690.791 (800.000); Fleischhauer Mori Schiller 254.902 (342.600) ; P­ris­vate Frau Samu Schiller 10.360 (436.000); Lederhändler Wilhelm Schiller 149.436 (757.500); Installateur und Glob­eo­­techniker Johann Schilling­­­ 371.850 (1,356.100); Lokomotivführer Ludwig Schirk 53.600 (1,096.300) ; Frau Johann Schlederer 12.920 (1,589.150) ; Brivatier Gustav Schleiffer 27.516. (1,012.935) ; Eisenhändler Richard Schleiffer 1,027.213 (3,408.903) ; Nähhäutehändler Theodor Schlesinger 123.518 (622.000); Uhrmacher Heinrich Schließhahn 60.000 (350.000) ; Eisenhändler Gustav Schlöifer 116.940 (400.000) ; Bauunternehmer Joh. Schlögl 80.400 (325.000); Wirtschaftsbürgerin Litme Ludwig Schmidt 40.728 (554.700) ; Hausbesrgerin Witwe Michael Schmidt — .— (928.400) ; Großfeld­ermeister Adolf Schneeberger 2,799.673 (2,294.700) ; Wirt­­s­chaftsbürger Theophorus Steeg 346.500 (1,180.500) ; Kaufmann ©. U. Schneider 123.971 (573.840); Samenhändler Gustav Schneider 79.623 (208.200) ; Wirtschafts­­bürger Jul. Schneider 109.133 (344.720) ; Posträt Wilhelm Schneider 48.413 (281.760) ; Kunsttischler Eugen Schneller 220.000 (300.000); Hausbesigerin Witwe Sultanne Scholz 57.890 (2,666.905). (Bortfekung folgt.) a BEE N­a­­­u­ßr er vera BEE, Te Aus der Mappe eines Nörglers, imal endlich sei’3 gesagt, Dab mich die Vereilung plagt ; Alle Tage, meiner 3, Bat der Kleinmut mich aufs nen; Und er steht kaum mehr das, Dak man aufm­acht feine Tür !­­Selbst ein Heiner Burhrtee Zut schon meiner Börse weh; Meine Frau, die Schlimme Her, Miedt mich morgens schon um 6, Darum wie folt ich wohl Lieben Eine Sole böfe 7? Bin ich endlich aufgeins, Dann beginnt die Eheschlacht. Endlich so ıım halber 9 Bin ich 163 die Ehepein, Denn ich weise ihr die 10e, Wobei ich recht tüchtig gähne. Doch vergebens winkt die 11e Auf der Stubenrund um 12e, Denn mich Fan heut nieman 13, Muß mit den Moneten geizen; Brauche sie zum Suppenmwürzen, Unsre Krone steht auf 14!) Oba. SOO ® SOSIOGOOGOGOOO ( Berläßliche­­ >s­or, | neben Stubenmädchen Tucht M Weinhändler Lederer Dedenburg, Rofluihstrage Nr.9­3 SGSGIGSOLUIAUO + do .R­ödin: OOOOE;O Hier oben in der Bodenkammter jes doch beobachtete sie Feines Menschen Samstag, 24. März 1928. *) Sie steht heute leider nur mehr auf 10. (Ans merlung der Schriftleitung.) au Der 24 März (Samstag). Todesfälle. Dienstag, den 20. d. M. verschied der briefige Wirtschafts­­bürger Michael Scheibel im 35. Le­­bensjahre. — Mittwoch, den 21. d. M. starb der Tischler Michael Winsler im Alter von 37 Jahren. Persorales. Rechtsanwalt Dr. Eugen Weiß, Sopron, Alter-Kornmarkt 12, ist von seinem Urlaube zurücgekührt und hat die persönliche Leitung seiner Kanzlei übernommen. Bei der Petöfil-Gedenktafelent­­hillung, welche Samstag, den 24. d. M., 4 Uhr nachmittags, auf dem­­ Petöfi­­plaß stattfindet, wird Abgeordneter Dr. Sofef Dejtdr die Festrede halten. Abscied. Der Kultusminister ges­währte dem P­rofessor der hiesigen Kna­­benbürgerschule Anton Zsigmond einen längeren Erholungsurlaub. Aus diesem Anlasse veranstaltete der Lehrkörper der Unterrichtsanstalt eine Abschiedsfeier, in welcher Professor Franz Leitner die Verdienste des Scheidenden wü­rdigte. Beidemänniies. Die zweite Schnepfe in dieser Saisson fehoß geitern abends der hiesige Fabrikant Ludwig 28 Dedenpurga DB. März. Vom Wetter. Aus Westeuropa wird eine vorübergehende Verschlechterung der Witterungslage gemeldet. Ueber Mittel­­europa it der Himmel heiter. Die ein­­heitliche Südostströmung hat si in kleinere örtlich beeinflußte Windsystene aufgelöst. V­oraussage: Zumeist heiter mit weiterer Temperaturzunnahm­e. Eine juridische Beratungsstelle für die landwirtschaftlichen An­­­gestellten. Eine der wichtigsten agrar- politisc­hen Maßnahmen der Regierung war die Errichtung einer solchen Sektion im Aderbauministerium, welche landwirt­­schaftlichen Arbeitern in Entlohnungs­­fragen pfostenlojfe Rechtsbeihilfe gewährt. Da jedoch jene Parteien, welche auf Rechtsschuß angewiesen sind, nicht immer den weiten und kortspieligen Weg nach B Budapest antreten können, hat das Acker­­bauministerium beschlossen, diese Rechts­ Schußsektion zu Dezentralisieren und in den einzelnen Komitatszentren Exporttu­­ren zur errichten. Auf Vorschlag unseres Obergespand wurde mit der Ausübung des Nechtsschußes für die landwirtschaft­­lichen Arbeiter im Komitat Oedenburg seitens der Regierung Komitatsoberfiskal Dr. Okza Göly betraut. Diesem ist es nicht gestattet, in Fällen, welche seine ‚Intervention erfordern, eine Entlohnung Katholiken und Protestanten: Gabriel. — Behördliches: 10 Uhr vormittags: Fischereis­verpachtung im ‚großen Saale des Nathauses. — Vereine und Versammlungen: 8 Uhr abends: D Ordentliche Generalversammlung des MGV. „Biederkranz“ im Vereinslokale (SKasino). Halb 5 Uhr nachmittags: Gedenktafelenth­üllung auf dem Petöfiplag durch den Literarischen Verein „Blankenburg“. Abends 8 Uhr: Petöfi-Abend im großen Saale des Kasinos. — Historischer Kalender: 1830 der deutschösterreichische Dichter Robert Hamerling In Kirchberg am Walde geb. — 1844 der dänische Bildhauer Albert Thorwaldsen in Kopenhagen geb. für seine Mitbemaltung oder für Prozeß­­toren zu beanspruchen, nur im Falle eines gewonnenen Prozesses darf er eine Entlohnung annehmen, wenn ihm eine solche seitens der Partei freiwillig ges währt wird.­­ Stirchliches. Psalmsonntag den 25. d. 10 Uhr vormittags wird die marianische Männerkongregation in der Benedik­­tinerfiche Die "Passionsspiele"aufführen. Wochenmarktbericht. Gut beschict war­ der Grünmwarenmarkt. Die Breite stiegen abermals gegen diejenigen des vorwülti­­gen Marktes. Kartoffel kosteten: Rofa 50 K, Deutschländer 30 K und Slipfler "NK pro Silo, Bır­bern 60 K, rote Miben 25 K pro Kilo. Die ungarischen Löserinnen forderten für einen Bund &rinzern 5 K. — Auf dem Obitmarkte blieben die Preise unverändert. — Gier waren genügend vorhanden. Ein Stüd fortete 50 bis 32 K. Warum bei­ng d­iese Preise nicht niedriger gefeßt wer­­den, ist unbegreiflich, denn auf dem Staaber Lebensmittelm­arkte fordern die Gierhändler 20 K für ein Ei. — Ber Milchwarenmark­t war auf dotiert. Die Breise schnellten aberınals um einige Kronen in die Höhe und die Kaufluft war demnach eine flaue. -—- Auf dem schwach beichidten Geflügelfarste for­­derte man für eine Gans 4000 bis 5000 K und für ein paar Hühner 2000 bis 3000 K. -— Der Ru­d- und Holzmarkt blieben unbeichict. Sener. Aus bisher unbekannten Ur­­sachen geriet das im Vorfeu­er der Frau Marie Wagner, Stubpenbera 2, einge­­lagerte Heizmaterial in Brand, welcher von den Hauseigentümern mit einigen Kübeln Wasser gelöscht wurde. Al die Feuerwehr erschien, fand sie seinen An- Seltenhofer im Dupdleswalde, saß mehr zum Einstreiten. KRaddrud verboten, anfragend, ein wenig unsicher: „Dott, wird si Papa freuen!“ - BiS das erlösende Nak Fam, # Litte konnte lange seinen Schlaf fin­­den. In ihren Ohren wirbelte immer noch das vielfältige Geräusch des Abends: das Hurrarufen nach der Pro­ Hamation der Verlobung, das Gläser­­fingen und das Durcheinander der glaf­­mnwünschenden Stimmen, aus melden ich besonders zwei laut und deutlich her­­vorhoben. « Die eine eintreteng"lal­end,ein wenig alles sill... ., still . . der Herr im Hause. Yumpristischer Roman aus der Vorkriegszeit von Heinrich Boulraty Schumacher, Kitte lachte noch immer, während sie, um den Freiherrn aus seiner Ver­­störtheit zu helfen, zu ihrem Bräutigan­ eilte und dessen Hand ergriff. ‚AUS Verlobte empfehlen ji...“ begann sie und machte dem Baumeister Gerhard Waldek, der gerade ihr gegen­­über saß, einen tiefen, spöttischen Emir. „Freifräulein Litte von N­orsdorff,” fiel der Bräutigam ein wenig weinselig ein „und Herr Raban Trebs von Klein- Tuntelöberde!“ Die andere tief ernst,anfänglich etwas zitternd,dann schließlich weich und bit­­tend,trotz der herkömmlichen,banalen Phrase: »Gestatten,gnädiges Fräulein auch meinen gehorsamsten Glückwunsch.Und verzeihen Sie gütigst meine unbescheidene Aeußerung von vorhin.Ich nehmen alles zurück.Nein,Sie sind keine Siirenel« ,,Und was bin ich nun?«bastie sie gefragt: „Ein tapferer Soldat, der si mutig, in die Bretche Stellt, die doch seine Macht , ausfüllen kann!“ Dann war er gegangen. Und sie hatte , gelacht, gelacht, um nicht weinen­ zu­­ müjsfen, Auge, hier hörte je Fein Ohr, hier war „nur der Regent ! flopfte in gleichmäßigem Takte auf die­ Ziegel des Daches über ihr, hin und wies ! der Flang wie aus weiter Ferne ein fei­­­ner, kichernder Ton dazwischen —­ Das­ Pfeifen eines Mäugleins. ».... die Breiche, Die doch Feine­ Macht mehr ausfüllen kann!” Und Sitte warf sich ruhelos auf ihren­­ Lager hin und her, mit heißer Ellen und­­ brennenden Augen.­­ 2 Da preßte­te das Kofkiffen im ihre Arme und bededte es mit schluchzenden Küffen. . „Gerhard! Lieber, lieber Gerhard fünfzehntes Kapitel. Am dritten Tage nach seiner Wahl zum Gemeindevorsteher taufgte Edm­­und Keller in Hohenbückh wieder auf. So lange hatte er sich in der Stadt aufge­­halten, um den ersten Sturm der Ent­­rüstung sich legen zu lassen, und wirtlich wurde er, wenn nicht gerade mit freind­­lichen, so doch auch nicht mit feindeseligen Gesichtern empfangen, dankt der Art, w­ie er diese Zwischenzeit ausgenutz hatte. Jeder seiner Gläubiger nämlich Hatte eine Botteinzahlungskarte und einen Brief von ihm erhalten; erstere die grö­­ßere Hälfte der Schuld begleichend, wäh­­rend Keller in dem lekteren erklärte, daß da er unpfändbar sei, andere Hälfte erit dann zu erwarten Habe, wenn die Bestätigung der Wahl eingetroffen und damit sein Anspruch auf die erste Gehaltsrate begründet sei. © So lächelte denn für Seller Die reinen Firmamente über ihm stand nur 10 ein einziges, kleines Wölkchen Der Bestätigung. Aber auch dieses mußte ja nun beld schwinden. Seller hatte wie in einer ge­­heimen Ahnung der Zukunft fi bis : Sonne des Glücks, und nach dem Klaren, dahin jeder politischen Wahl enthalten; die Bestätigung konnte also nicht aus= bleiben. Und in dieser Voraussicht hatte er den Rest seines Aegitationsfonds dafur verwendet, für die Sonoratioren von Ho­­henbach eine solerne Abendfestlichkeit im Schütenhause zu arrangieren m­it Ball, Böllerschiegen und bengalischem Feuer. Er war neun Uhr abends und das Test in vollem Gange. Alle waren er­­schienen, sogar Sofia Quenow hatte gut­­mütig sein Kommen für später zugesagt. Nur der Freiherr und Tippeloiden, der Bottmeister, fehlten. “ „Aber, ich bitte Sie, süßes Lieschen,” hatte Keller vor einer halben Stunde ge­­sagt, während er mit „Lieschen Bylze einen Walzer tanzte, „haben Sie doch nur ein paar Tage Geduld! In Ihrem eigenen Interesse, mein geliebtes Mäd­­chen. Stellen Sie sie vor, wenn ich mir jebt Ihrem Vater erklärte, unsere Ver­­lobung würde veröffentlicht, und meine Destätigung bliebe nachher aus, was mollten Sie dann anfangen?” „Sie sind ein ehrlier Mensch!” Hatte Zieschen geantwortet: „Und nicht wahr, es it gelogen, was die Leute reden, haß Sie et­was mit Mertens Anna haben?” „Selogen, platt gelogen! Parole d­’honneur!” (Zertfegung folgt.) (81. Fortlegung.) ! | | | man, ‚ I ya va Br RI E # - K“, en

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