Oedenburger Zeitung, April 1924 (Jahrgang 56, nr. 76-99)

1924-04-29 / nr. 98

Ists­ sangst unsnssnessnsessnssssssns,essen Unabhängigesooh­nfnser Zagblatt für alles Stände Scheiftbitrung und Verwaltung Dedenburg, Deitplan 56. Belangt mit Ausnahme von Sonn und feiertagen an (15 UÜhr) zur Ausgabe, jedem Tag um 3 Uhr nacm. dienstag, den 29. April 1924. Anzeigen und Bestellungen werden in unseser Verwaltung sowie auch im Stadtgeschäft Grabenfunde 72 angenommen. Uneuf: Schriftleitung 25, Verwaltung 19, Geschäftsstelle 6. Einzelblatt: K 900 56. Jahrg.’ Folge 98. Bei neuen Unruhen in Bulgarien? Militärdiktatur gegen den aprarlommuniftiichen Blod? ‚ernbevölkerung abermals erließ bereits (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Bukarest, 28. April. „Dimincen­­ta” meldet aus Sofia, daß sich in den Kreisen der Arbeiterschaft und der Bau­­eine große Erregung bemerkbar m­acht und die Regierung mit der Möglichkeit jener Aufstände rechnet. Der Justizminister Stoestschemw erklärte in der Sobranje, das die Negier­­ung genötigt sei, verschärfte Maß­­nahmen gegen den agrarkommunisti­­schen Blot anzuwenden. Die oppositio­­nellen Zeitungen sehen in dieser Erklär­­ung die Ank­ündigung einer Militärvoliftatur. .... Bertem­ensdotum für die Regierung. (Drahtbericht der „Dedenburger Zeitung “.) Budapest, 8 April. In den Komitaten Dedenburg, Hajdu, Slomäa­­rom, Chtergom, Borsod, Gömör und Kishont hielten die Komitatskongregatin­­nen Samstag mittags Versammlungen ab, in welchen der Regierung das Ver­­trauen ausgesprochen und der Minister­­präsident Graf Bethlen, sowie Fi­­nanzminister Korandy, aumläglich der Durchführung­­ der Sanieruugsvorlage beglück­ülicht wurden. Sondierung der ungarischen Schul­­den in Amerika. (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung”.) Washington, 28. April. Zroi­chen den Vereinigten Staaten und Ungarn it das Abkommen über Konsolideriung des ungarischen Reliefkredits, den es für Xe L­ebensmittel aus dem Jahre 1919 schuldet, am 25. April unterzeichnet worden. Damit it jedes verzögernde Mo­­ment, das der Realisierung der singrtf­­fen Auslandanleihe in Amerika im Wege stehen konnte, bereitigt. Ungarische Nationalbanf. Oedenburg, 8. April. Ein Eckpfeiler unseren Wiederauf­­baues ist die Errichtung der Natio­­nalbanf. An die Verwirklichung die­­ser hochhi wichtigen Einrichtung s soll nun ganz ernstlich geschritten, werden. Der mit der provisorischen Leitung des Fi­­nanzministeriums betraute Handels­­minister Ludivig Walko einen Aufruf, worin er die ganze Bevöl­­terung zur intensiven Anteilnahme an der Zeichnung der Nationalbanftaftien auffordert. Das Stammkapital der Nationalbanf ist mit 30 Millionen Goldfronen festge­­segt, welche Summe durch 300.000 Aktien zum Nominalwerte von je 100 Goldfro­­nen aufgebracht werden soll. Es können auch Viertelaftier zu je 25 Goldfronen gezeichnet werden. Vor allem die Frage: Was be­­zwegt die Nationalbank? Wie wir am Eingange er­wähnten, ist sie gleichsam ein Edpfeiler unseres Wieder­­aufbaues. Als e­iie Hauptbedingung desselben. Ohne Nationalbank ist der Wiederaufbau nicht möglich. Die Bis­­herige Geldinflrzion soll doch sie ci1ge­­stellt werden und dir die Nationalbank selbst nur die Auszahl von solchen No­­ten, Banknoten, niiht­­ mehr Staatsnoten, erfolgen, welche auch die nötige Dekra Heisten. Daß der Wert des Geldes dadurch enornt ‚ge= winnt, liegt ja auf der Hand und braucht gewiß nicht näher » erörtert zu werden­. Wohl auch das nicht, weich verh­arfen Einfluß ein wertbeständiges Geld, de nur ein solches wird die Banknote sein, auf alle Schichten der Wirtschaft, des Handels und des Gewerbes ausüben wird. Die Unsicherheit und fortimährende Säwanfung unseres bisherigen Geldes, das nur zu einen ganz geringen Teil Dekung hatte, schloß jede Befestigung unserer Wirtschaftslage aus und hat nimr den Spekulanten und Schiebern &elegen­­heit, sich über Nacht zu bereichern. Das wird mit Einführung der Banknote ein Ende nehmen, wenigstens den ersten Shhrikt hiezu bedeutet e8. Und der mag den, wenn wir vorwärts kommen wollen. Die Errichtung der Nationalbank i­st auch eine Grundbedingung der flüffig­ mnohun gnzer Aus­­landanleihe. Zuerst müssen gesunde Wirtschaftszustände zur Stillsgung der Notenpreise und Einführung eines h­ert­­beständigen Geldes gescheffen, di3 heißt Ordnung im eigenen Lande gemacht wer­­den, dann exit rird sin3 das Ausland sein Vertrauen ic­en im und sen Kapi­­tal bei uns plazieren. Mit einem Wort: Die Natio­­nalbank bedeutet unsere be­ginnende Gesundun­d bedeutet all das, was wir schon seit Fahren mit der größten Sehnfucht herkeite­ünschen. War e3 uns ernst mit ‚Biefem wi 'che, woran man gewiis nicht zwweifeln kann, so muß e8 uns auch ernst sein mit der Verwirklichung desselden, melche in un­­sere Hände gelegt ist. Gewiß gilt hier das Wort Schillers in seiner ganzen hohen Bedeutung: Zum Werke das wir ernst be­­reiten, geziemt sich mohl ein ernstes Wort: 2rgr ein fern­­tes Wort zum ernsten Werke. Mit dem heutigen Tage beginnt die Zeichnung auf die Ak­ien der National­­bank, welche schon am 7. Mai mittens 12 Uhr beendet sein muß. Der Termin u ist in ein er­st aber nicht not­­zuerst gemacht werd­­ 7. L allein, hab die Regierung die Sanierung wendig. Die Sade ist so wichtig, Daß­ auch ein noch kürzerer Termin genügen müßte, um der Sade vollen Erfolg zu siltern. Wollen, unwollen muß man, Dann ist­ jeder Termin Nebensade. Dabei soll hefsen, daß man: mit der Zeichnung auf Ak­ien der Nationalbank sein Geld sicher und vor­­teilhaft anlegt, gar nit viel Erwähnung getan werden. Hier ruft die Pflicht, der sich Feiner, aber feiner, der in der Lage ist, zeichnen zu könıren, ent­­ziehen darf. Von einem Opfer ist Dabei gar seine Rede. Und selbst wenn es ein Opfer bedeuten würde, gibt es nur ein Wort, welches jeden zur Anleihezeich­nung­­ z­wingen muß, und das ist, wie oben er­­wähnt, die Pflicht. Hoffentlich haben wir bereit d­en zur Genüge gelernt, wohin Gleichgültig­­keit und Oberflächlichkeit führen und das an unserem eigenen Leibe zum eigenen Schaden erfahren. Nun soll damit schon endlich einmal gründlich aufgeräumt werden, denn die zwölfte Stunde hat ge­schlagen. E83 genügt nicht der Umstand unserer Wirtschaftslage anstrebt, auch mir müssen dabei tatkräftig mittun und mitarbeiten. Zum ernsten Werk ernsten Willen oben und unten, sowohl bei der Regierung, als in allen Schichten­ der Bevölkerung. Dann kann es wahrlich am Erfolge nicht fehlen. Zeigen wir ef­fekt, wo der erste Schritt gemacht werden soll, da es nun3 nicht an Kraft und Willen fehlt, den fauren und befehnerlichen Weg zu gehen, welcher unserer gänzlichen Gestmdung vorausgehen muß. Denn es handelt sich um unser und unserer Kinder Wohl­­ergehen. Es handelt sich wahrlich um unser Sein oder Nichtsein. Die nun folgenden Tage werden zeigen, ob wir ein Anrecht auf Lebensberechtigung haben, oder aber wirklich verdienen, das Sklavenjoc­h weiter zu­ tragen. Die Errichtung der Nationalbank ist nicht Sache des Staates allein, sondern Sace, ja Gewissensfache jedes einzelnen Bürgers unserer unglücklichen Baterlande:. —t. die Ungarische Nationalbank, (Drahtbericht der „Oedenburger Zeitung“.) Budapest, 28. April. Die Aktien der zu gründenden Ungarischen Natio­ nalbank wurden zur öffentlichen Sub­sfription aufgelegt. «Die Zeichnung. Ge­ginnt am 28. April 1924 und ist am Mai 1924 mittag 12 Uhr zu schließen. Die Substriptionsstellen sind Die Stellen des Fön. ung. Noteninstitut3 und jene Geldinstitute, die Mitglieder der Geldinstitutszentrale sind. (­°-) Verbot sämtlicher Budapester Zeitungen, Budapest, 28. April. Die Ab­­stimmung der Arbeiter ergab m­it 2073 gegen’ 203 Stimmen die Fortfegung des Streits. Zirka 2000 Arbeiter haben sich der Abstimmung enthalten. Infolgedessen hat sie Die Regierung ver­­anlagt gefühlt, durch eine Verfügung des Ministers des Innern, das Erschei­­nen und Die Verbreitung aller in Budapestt heraus­­gegebenen periodischen Zeit­­schriften Zu verbieten von d­iesem Verbote sind blog die von der Regierung herausgegebenen ungeriselten Zugblätter „Reggeli birei“ um „Eiti brref“ und die gleichartig von der Regierung für das Deutschierende Publikum und das Mailand herausgege­­bene „Morgenzeitung” ausge­­nommen, der Fledtyphus in Budapest erloschen. Budapest, 28. April. Samstag sind, wie dem Oberphysicat gemeldet wurde, Die legten Flectyphusfranfen aus dem Epidemiespital geheilt entlassen wor­­den. Die Sanitätsbehörde hat feßt nur noch darauf zu achten, daß die Krankheit­­ der Provinz eingeschleppt werde. nit aus­ ­/eine sensationelle Erfindung ungarischer Ingenieure. Budapest, 28. April. Zwei Ingenieure in Szeged erfanden einen Lufttorpedo in der Länge von 290 Zentimeter, der mit einem bisher unbekannten Sprengstoff gefüllt ist. Mit 10—12 solchen Torpedos kann eine Stadt vollständig in Schutt und Asche gelegt werden.­­­­ Die beiden Ingenieure haben angeblich auch zündende Strahlen gefunden, mit de­­ren Hilfe­ man­ auf viele Kilometer alles in Brand teten kann, der 1. Mai in Deutschland. "BVerbot der, Strafenkundgebungen. "" Der preußische­­ Berlin, 28. April, Minister des Innern Svering hat für den 1. Mai alle Kundgeb­ungen unter freiem Himmel verboten. Die Ge­werkschaften haben der Negierung das Versprechen gegeben, fin diesem Beb­ot zu unterwerfen. Kundgebungen werden Versammlungen in geschloffenen Räumen abgehalten wer­­den. An Stelle der Straßen­­ Finme — Provinz. Unarnero. Rom, 28. April. Der Minsterrat hat beschlossen, Siumeas Provinz. Q­uarnero dem Reiche anzugliedern und ihr am 1. Mai einen eigenen Prä­­festen zu geben. ei Die Juwelen Nikitas. " Budapest, 28. April. Ein Beamter des Belgrader Finanzministeriums fand in einem Agramer Gebäude einen großen Zederkoffer, in welchem die Sumelen des weiland König Nikita von Montenegro vorgefunden wurden. Die Schüße wurden nach Belgrad gebracht. 2 .­­­ 3 Antisemitenbewegung in Nagh- Beben. Nagy Beben, 28. April, zweiten Tage der jüdischen Ostern sammelten sich über 200 Studenten vor je: dem Sudentempel und zertrümmerten der Steinwürfe die Fensterscheiben der Synagoge. Als die Juden, aus dem Tempel rannten, fielen die Studenten über sie her und insultierten sie. Am ver­­ Die Kongregationsversammmlung des Yeuenburger Komitats fand Samstag mittags statt und währte 9 bis 3 Uhr nachmittag. Den Vorsis führte Obergespan Dr. Elemer von Si­­mon. Zur Beratung und Erledigung gelangten die laufenden Angelegenheiten. Der Besuch war­ sehr schwach. Eine hef­­tige Debatte entstand, als Großgrund­­hesiger Oliver von Rupprecht den Antrag stellte, der Regierung das Ver­­trauen auszusprechen und an den Mini­­sterpräsidenten,­­solche an den Finanz­minister anläßlich der rechtzeitigen Wer­bes­abschiedung Sanieru­ngsgeseßes Slükwunichschreiben zu senden. Er stellte den Antrag deshalb, um dem Auslande zu zeigen, daß die Komitate die Arbeiten der Regierung billigen und ihr zur Seite stehen. Senior Edmund Scholz aus Naen­­dorf erklärte, daß er zu der seligen Ne­­gierung sein Vertrauen habe, denn ge­­trade unter ihrem Regime haben ih­­ne valutarischen V Verhältnisse verschlechtert. Seiner Meinung nach hätte Sıarı den nötigen Kredit auch im Inlande aufbrin­­gen künnen. Eine Regierung, ie uns duch das Saniierungsgefäß dem Aus­­lande ausliefere, verdiene sein Vertrauen, Großgrundbesiter Rupprecht das Verhalten des Seniors Scholz. Kritisierte © Ger­trude er Sollte der N­egierung, die den An­­eines­chluß Teiles Westungarns an Oesterreich verhinderte, mehr Vertrauen entgegenbringen. — Der geb­esene Rich­­ter von Rohmnhof Zmwibro jsprach demselben Sinne. Da Dabei betonte er, daß in den deutschen Gemeinden noch immer Y an E =­­ = s

Next