Oedenburger Zeitung, November 1927 (Jahrgang 59, nr. 248-272)
1927-11-01 / nr. 248
INNEN En, EEE »«s -:.. > 5 80S NE TUE TEORO EEE IT ENT N PEN EIS Ceire 2. Dienstag Tedenburger Reitung 1. November e 1007. N Im Warenhaus Bopron, brabenrunde Nr. Telephon Nr. 448 erhalten Sie, 2193 Sohlenleder Schuheinlagen Gummiabsätze Stiefeleisen Sauhriemen Stiefelsen Sauhpasten Lederwaren die besten und billigsten: $chuhcereme Schuhbedarfsartikel Gute Hauss Ale 1 kg von P1-12 aufwärts Prima Lau ich zurück). nstein (die Dosen nehme Firmeninhaber: an Die verhabten Einzelberläufer der Yedenburger Zeitung! Unter dem Druce der BVerhältnisse sehen wir ungleicher bemüßigt, den am 1. Jantar 1927 knapp zu den DRrEN Iungstosten mit 11 bezw. 16 Heller bestimmten Berlaufspreis der Einzelnummer unseres Blattes ab 1. November 1927 auf 12 Heller für die Wochentags- und 18 Heller für die Sonntagsnummer zu erhöhen. Das Monatsabonnement bleibt durch diese kleine Erhöhung unberührt, so wlichen Erscheinung die Herzen der Zuhörer gefangen nehmen. Fürst Karl Egon von Hohenlohe zählt zu diesen. Einfach und schlicht steht er vor seinen Zuhörern da und einfach und schlicht, so wie er die innere Weberzeugung verlangt, kommen all die Worte über seine Lippen. Keiner äußeren Hilfsmittel, die der Rede Schwung und Nachdruch verleihen sollen, bedient sich Fürst Lobbenlohe, nur der Adel der durchgeistigten Gesichtszüge, die beredte Sprache der Magen, dem Spiegel der Seele, stellen sich willig in den Dienst seiner Worte. Fürst Hohenlohe ging in seiner Betrachtung von dem schönen Mahnmorte aus: Was du ererbt von deinen Rätern hast, erwirb es, um es zweifach zu hefjigen. Das Erbe legt die heilige Pflicht des neuen Erwerbens jedem Menschen auf in allen Dingen. Bei irdischem und geistigem Erbe. Der Vater Fler, der Güter schuf, muß auch den Erben als Ansporn zum Fleiß dienen. Dann erst kann der Erbe sich des Genusses dieser Güter freuen. — Auch die Religion ist ein solches Gut, das für jeden Menschern ein persönliches Heiligtum ist, denn es bedeutet ja das Verhältnis des Menschen zu Gott. Soll sich nun dieses Verhältnis zu einem glücklichen und segensvollen gestalten, so muß die Religion erlebt werden. — Die Worte des Fürsten Hohenlohe machten auf alle Anweisenden tiefen Eindruck, Baron Dr. Albert Kaas, der Vorstand des Luther-Landesverbandes, Fundament und Kraft Evangeliums. Volle, Beachtung verdienen auch Die übrigen Künste des reichhaltigen Programmes. Die Namen Altdörfer und Kärdesau machen alles Lob überflüssig, iie es. De Vortrag der Bach-Fuge in G-Dur legte wieder so recht Zeugnis ab von der hohen Kunst Altdörfers. Tiefreligiöses Empfinden offenbarte sich in dem schönen Lied vom Komponisten Kärpäti: „Faradt fejen hov& hajtfang...“, das von dem’ tüchtigen Tenoristen Josef Friedl’in gefühlvoller Weise zum Vortrag gelangte. Die Orgelbegleitung vergah Komponist Kärpäti. Dem prächtigen Organ des Zenoristen Friedl, das wir schon oft zu bewundern Gelegenheit hatten, tauschten alle Anmwesenden mit großem Interesse. — Hohen Kunstgenuß bot auch das schöne Duett von Felir Mendelssohn-Bartholdi: Aus dem „Lobgesang“, gesungen von Opernsängerin Fryda von Brangh und ihrem Schüler Sosef Friedl. Die Orgelbegleitung besorgte Meister Witdörfer. — Ganzes Lob gebührt auch dem Gemischten Chor des Jünglingsvereins und dem Wirtschaftsbürger - Männergesangverein und ihren tüchtigen Chormeistern Samuel Kastner und Michael Kindler Der gemischte Chor sang das schöne Lied von Zrümpelmann: „Martinus Luther“, der Wirtschaftsbürger- -Männergesangverein die ergreifende Komposition von Sulius Rapi: „Sften a mi oltafımi“. Mit dem Mbsingen des Kliedes: „Ein feste Burg ist unser Gott“ hatte der schöne Abend ein Ende. Er wird vielen unvergeßlich bleiben. Ein Inserat in unserer Zeitung sichert Erfolg! sprach über [eo Im die langfristigen Grenzübertrittsiheine muß den jebt ange juht werden! Dedenburg, 31. Ort. Der Leiter des Dedenburger Polizeipaßamtes Polizeihauptmann Wlerander Petrovits ersucht uns bekanntzugeben, daß um die langfristigen Grenzübertrittsscheine (die zu mehrmaligem Grenzübertritt berechtigen und bis zu einem Jahre gültig sind) für das Jahr 1928 schon fest, und zwar vom 1. November bis 15. Dezember im Polizeipaßamte persönlich angesucht werden muß. Diese langbefristeten Grenzübertritts- Scheine für das Jahr 1928 können ab 1. Januar beim Grenzmachekommando (48er Kaserne, Flandorfferstraße) gegen Varmeisung des abgelaufenen Grenzübertrittsscheines übernommen werden. Hochachtungsvoll Verwaltung der oedenburger Zeitung. Aus aller Welt. Die Schwester des deutschen Exkatiers Prinzessin Viktoria von Schaumburg-Zippe wird in Kürze den MWBjährigen Russen Zoubkomw, welcher sich in seäter Zeit als Tänzer fortgebracht hat, heiraten. In England hat ein gewaltiger Orfan gemutet und großen Schaden angerichtet. Läufer wurden abgedeckt und starre Bäume entwurzelt. Die Zahl der Todesopfer soll bisher 21 betragen. Im Kloster zu Guticha Gora starb im hohen Alter Fra Grga Kotromanopolie. Er war der Iekte Sproß eines Königsgeschlechts, welches mehr als 150 Jahre in Bosnien herrschte. Der Begründer der Dynastie war der deutsche Ritter Stephan Rotroman, der im Gefolge des Königs Bela nach Bosnien kam und dort im Jahre 1272 zum souderänen Ban erkoren wurde. Der verhängnisvolle Schal, der den Tod der Tänzerin Sfjadora Duncan verursachte, ist von einer jungen Amerikanerin aus Honolulu um 50.000 Franfen für ihre Talismansammlung getauft worden. In Szeged ist eine Thermalquelle erschlossen worden, die 1000 Grade warnes Wasser in der Minute ergibt. — Die Ehicagver Ehemänner sind bestrebt, ihre verlorenen Rechte zurüczuerobern und gründeten einen „Verein der Kantoffelhelden“. Die Mitglieder verpflichteten sich, seine häuslichen Arbeiten mehr zu berichten, mit Ausnahme, wenn die Gattin franfit. weiters wenigstens einen Abend in der Woche außerhalb des Hauses im Freundesfreife zu verbringen, ohne der Gattin in über Rehenshaft abzulegen. Liter etwa 50 ° u >... nn (Hob £-Füllung) 1824 Criple-Sec-Liköre billiger! I Liter-Flasche P 6 °—, '/, Liter-Flasche P 3'50. Zu haben bei Johann Gruber Delikatessenhandlung Sopron, Grabenrunde Nr. 107a Telephon Ar. 375. (Nachdruch verboten.) Die Allwerdens. Roman von Br. Lehne. Copyright by Greiner & Comp., Berlin W. 30. (Bortfegung 90.) Aber er hatte diesen Brief in einem No stehen lassen, den sie ihm ausgebessert hatte. Und daß sie ihn gelesen, merkte er wohl an ihrer Nervosität, an ihrer Zerstreutheit. Unablässig beschäftigte sie sich innerlich damit, er konnte es wohl wahrnehmen — doc er kam nicht darauf zurück; er tat ihr seinen Schritt entgegen — sie mußte selbst erst ganz damit fertig werden... Um ihrer Ruhe und der Gerechtigkeit willen m wünschte er einen versühnenden Ausgang für ihr Leben. — Büunfundzwanzigstes Kapitel. Das Gespräch im Dorfe drehte ich ausschließlich um die bevorstehende Hochzeitsfeier in der Oberförsterei — um die Vermählung des Leutnants von Sellwig mit der Tiebreizenden Lutta von Engert. Seder nahm teil an dem Ereignis, als sei er seine persönlichste Angelegenheit. Wunderdinge erzählte man Jill von der Aussteuer der Braut, von den Gesdhenten, von dem prachtvollen Schmud, mit dem die Schwiegerltern sie bedacht hätten. Eigentlich machte die Oberförsterstochter, Steinfurt, die doch gar nicht besonders vermögend war, troß der vornehmen Familie und Verwandtschaft, eine glänzende Partie... Und Frau Berger erzählte ihren Kindern alles, was die gutmütige, geichwütige Rehrersfrau aus dem Dorfe, die sie wöchentlich besuchte, ihr berichtet hatte — nicht ahnend, welche Dual sie dem Sohne damit bereitete! — Morgen war nun der Hochzeitstag! Morgen um diese Zeit hieß Jutta von Eggert Frau von Hellwig. — War es nicht zum Lachen. Wenn er damals das eine Wort gesprochen, dann wäre sie ihm treu geblieben, ihm, dem Förster Berger , in der Hoffnung, daß sie einst doch an seiner Seite die Srafenfrone zieren würde. Aber er hatte geschwiegen, hatte aus Troß und Stoß und Selbstbewußtsein geschwiegen. Wenn der einfache Förster Berger nicht gut genug für Jutta von Eggert war, so war sie es sicherlich nicht für den Strafen Allwerden! So bate er, um si zu trösten. Aber der Schmerz bohrte und mahlte und die Sehnsucht ließ sich mit allen guten Gründen nicht verscheuchen, die blieb lebendig in ihm. Und fen Wunder geschah, aufzuhalten! Die Erde prangte in sommerlicher Schöne, und alles schrie nach Leben — Leben — — —. jenen Tag Stillte er seinen Schmerz in si) tragen. Der hatte in dem Jahre gelernt, sich zu beherrschen, sie starf zu zeigen! Am Vormittag hatte er, als er auf der festlich geschmücten Oberförsterei war, ruhig ihre ihm entgegengestrefte Hand raffen und in förmlichen, gesetten Worten dem gnädigen Fräulein Glaf münden können. Wie ihre Sand in der feinen geliebt hatte! Und beinahe verzweiflungsvoll, hilfesuchend, hatten ihre Nehaugen, in denen es verräterisch blinkte, ihn angesehen, hatten um einen fetten, guten Brief gebettet — doch Falt, mit leiser Verachtung, hatte er ihren Blick erwidert. Dann war er mit einer respektvollen Verneigung zurückgetreten und hatte no „ganz gehorsamst auf das Wohl des gnädigen Fräuleins“ das Glas geleert, das ihm der Brautvater, gut gelaumt, schwerem Bordeaux gefüllt. — — — Der Polterabend wurde im Dorfe auf dem Rittergut gefeiert. Und in der Dorfidheune hatte jeder freie Zeche; alles sollte sich mitfreuen. Frau Berger war mit Xori bei der Lehrersfrau, von deren Wohnung Erich sie später abholen wollte Er war allein zu Hause geblieben, da er es nicht hatte über sich bringen können, an der allgemeinen Eier im Wirtshause teilzunehmen. Der Tag neigte sich. Hinter den Bäumen verjanf mit feurigem Gold die Sonne, und auf weichen Schwingen kam der Abend, von Fliederduft erfüllt. Eine große orangefarbene, seltsam geformte Wolfe stand am blaugrauen Abendhimmel und zauberte für Augenblite eine trügerische Tageshelle hervor. Die Fenster der Wohnstube waren offen; warme Luft strömt herein und umschmeichelte tosend wie eine raue Welle die Stirn des jungen Mannes, der die Wölfe aufmerksam beobachtete, bis sie allmählich verblaßte und in nicht werschmwand. „So war dein Glück“ dachte er, „So trügerich!” — Erich trat zurück und atmete tief auf;en Flang wie ein Stöhnen. Er preßte die Fäuste auf die trockenen, brennenden Nugen. Seine Lehnsucht schrie nach dem gesiebten Mädchen. Schwer ließ er sich in den Lehnstuhl fallen, der neben dem mächtigen, grünen Kachelofen stand. (nd Seht Waren Tie alle Wohl voller Säbel und Bolterabendseligkeit. Die Stille, die Dämmerung, taten seinen erregten Nerven wohl. Da fühlte er plöglich etwas Kaltes, Feuchtes an feiner Sand. — „Bergmann, du bist'3? Alter, guter, treuer Kerl.“ Er neigte sich ein wenig über die Stuhllehne und klopfte seinem Hunde zärtlich das Fell. Und ohne daß er es fühlte oder wußte, löste sich eine Träne aus feinem Aage. (Fortlegung folgt.) mit Z winz Testverek Rákóczigasse Nr. 3. 3% Telephon Nr. 575 und 260. sepron, mmmmnm Garage — Reparaturwerkstätte wemn Autos, Lastenautos, Traktoren, Motorräder, Fahrräder, Ford-, Fordsonfabrikate u. sämtl. Bestandteile. — Sämtliche Fabrikate der I. Ung. Landwirtschaftl. Maschinen- Lokomobile, fabrik, Sämaschinen, System Losonci, Mühleneinrichtungen, besonders Dreschmaschinen, einfache und kombinierte 5 se %