Oedenburger Zeitung, Juni 1934 (Jahrgang 67, nr. 122-145)
1934-06-02 / nr. 122
»,«WW-Wskszxxsksssss--Iw-:-»-«-THE- I Seite 2. — Nr. 122. ala aa nr „Glite- Mozgö“ Vom 1. bis 3. Juni, Freitag bis Sonntag : Eine Frau vergisst nicht Eritklaffiges Liebesdrama in 11 Akten. Regie: John M. Stahl, der Regiffeur von „Seiten-' galle“‘. Hauptdariteller: John Boles, Margaret Sullavan, Reg. Denny, Billie Burke, Jimmy Buttler. Und das erstkl. Tonfilm Ergänzungsprogramm | Für die Jugend erlaubt ! Beginn der Vorstellungen um 5, 7 und 9 Uhr. Am Sonntag um 3, 5, 7 und 9 Uhr. Abendmahls aus. Anjhliegend daran hielten nod Vorträge Senior KRoloman Miktoläs, Univerjitätsprofejjor D. Doktor Karl Bröhle, die Seeljorger Zoltan Turöczy aus Györ-Raab und Religionsprofefjv Magafiy. Donnerstag und Freitag fand die Konferenz der Lehrer unter dem Vorjiß des Bilhofs D. Bela Kapi ftatt. Dieje Konferenz hat den Zwed, bie religiöje Wirk: jamfeit der Lehrer zu vertiefen, aber aud) die Arbeit der Lehrer außerhalb der Schule in den Dienft der firhlichen Gemeinjchaftsarbeit zu jtellen. Der Ddiesbezügliche Meinungaustaujch wirkt jtets anzegend auf die ganze Lehrericaft. Nach den Eröffnungsworten des Bis ihofs D. Bela Rapi wurde die Konfeten; mit einer Andadtsitunde, gehalten von Senior Edmund Shol, eingeleitet, die zu der Konferenz; einen würdigen Auftakt bildete. Unter allgemeiner Aufmerfjamfeit hielt num Bilhof D. Bela Kapi einen Vortrag über die the olosifhe Ausbildung der Lehrer. Die sanze Wirfiamfeit des Lehrers erhält, wie Redner jeititellte, dadur ein feites und zielbewußtes Gepräge bei Ausübung jeiner verantwortungsvollen Arbeit in den Tagen der Gegenwart. Hierauf Arbeit hielt der Denes Gyarmathy einen Iehrreichen Vortrag über die Bedeutung Katechismus direftor Iohann Neubauer jprad über den religiöfen Geijt im Unterricht. Die Beratungen wurden nachmittag Piarrer ergreifen Tann. Chordirigent KRoloman Amminger über den wichtigen Beruf des Kantors. Die Nahmittagsporträge wurden abgejhloffen mit dem Vortrag des Seniors Roloman Miktoläs über die des Lehrers Pfarrer und Pädagogif des Karl Hanzmann zeigte, wie eine Bibelitunde zur Bekümpfung Geften. —gym Kreitag vormittag hielt Bilchof D. Bela Rapi Vorträge über die erziehlide Arbeit des Lehrers auf religiöfem Gebiete, über das Fa milienleben des Lehrers und über. die Shwierigfeiten im Rehrerberuf. Damit wurde die Konferenz a? fortgejegt, in der Volfsichule. Schul: die Herzen _ en “ Dedenburger Zeitung Konzert im Gtadtihenter. Dedenburg, 1. Juni. Das erjite diesjährige Schülerfonzert, das der Dedenburger Franz Likt-Mufik verein Mittwoch abehtds bei vollbejegtem Haus im Stadttheater veranjtaltete, jtand im erfreulihen Zeichen des Fortichrittes, Die Schüler und Schülerinnen der Mufikichule, — die einen fihtlihen Aufjhwung nimmt, — lelten durh gute Vortragsweije offenes Zeugnis davon ab, dah, die einen vorzüglihen Unterricht genofjjen hatten, was als ein VBerdienit des Direktors Brot. Sojef Horvath (der Franfheitshalber an der Veranjtaltung nicht erjcheinen fonnte) und der hernorragenden Lehrfräfte Emilie Haniffel, rau Dr. Paul Hermfeld, Frau Dr. Viktor Bellancsics und Frau Bella Horvath- Dejjewfiy verzeichnet werden muß. Der anhaltende Fleig und die Ausdauer der Schüler und Schülerinnen muß natürlich gleichta.s lobend erwähnt werden. Als ganz feionders talentierter Geigenjpieler fiel der zehnjährige Gyula Debreczenie-Nagy (Schüler des Direftors Horvath) auf. Seine Leitungen auf der Viofine nannten alle Zuhörer genial. Attila Benedekf, Edith VBarga und Eva Shummel (Klavier) zeichneten id dur gute, präzije Vortragsweije ebenfalls aus. Großen Hortjchritt im Gejang (Rofovatur) fonnte die zarte Steffi Liton (begabte Schülerin der Profefjorin Bella Dejiewify-Horvath) aufweilen. Sie ift für höhere Ahademie reif. Etha Galla]I9 und Eugen Drad jtellten fü als vollendete Künjtler am Klavier vor. Ihrem eindrudspollen Spiel zollte man mwohlver: dienten Beifall, jo auf dem tadelfojen Geigenjpiel des Qaci Szalöfi und Ernit Kund. Beide haben guten Bogenitric. Erih Shmabbauer (Klavier) bejitt srokartige Kingertechnif, um die ihm viele beneiden fünnen, Als lernbegierige, hoff: nungsoolle Schüler . jtellten fich weiters Helene Ri (Klavier), Margit Burejh (Klavier), Gabi Csermelyi (Gejang), Paul Liner (Klavier), Baba Kerenyi (Gejang), Gilela und Magda Nagy vor. Gie alle ernteten für ihren Kortjchritt Beifall. Großen Gefallen fanden die VBortvagsitüde „Andante“ von Gluf und „Menuett“ von Beethoven, unter Leitung des Cellofünftlers Prof. Iulius Baranyai vom Mufitchor , der Franz Liht-Mufiffhule gut geipielt. — Erwähnenswert ijt noch, daß dem Konzert auch der Hodwerehrte Präjes des Franz Lipt-Mufitvereins DObergejpan Dr. Ele mer von Simon beimohnte. Das zweite Schülerfonzert, in welchem die übrigen Schüler und Schülerinnen der ranz Likt-Mufifichule öffentlich auftreten, findet am 6. ISuni, 8 Uhr abends, gleihfalls im Stadttheater jtatt. Sıh. Er I Burgenland-Nacheiehten | eine N Diejer Tage jtarb in Oberwarth Witwe Rofina Werderitjch, geb. Rortihy, im 88. Lebensjahre. — Unweit der jogenannten Florianitapelle in Nedenmarft wurde unlängjt vom Qandwirtsjohn Anton Rah ein gemauertes KRajtengrab aufgefunden. Diejes Grab wurde unter der Leitung eines Beamten des Landesmujeums in Eijenjtadt aufgeichloffen. In ihm wurden außer dem Gfelett ein Bronzearmteif, ein Tongefäk und Teile von zwei Glasflafchen vorgefunden. Das Grab dürfte aus dem 3. Sahrhundert vor Chrifti jtammen. Bor Furzem verihied im Fünffirchener Krankenhaus der in Oberjchüßen geborene evangelilche Voltsihullehrer in Bital, Romitat Baranya, Iohann Brunner, im 40. Zebensjahre. Das unerwartete. Hiniheiden des an einem Nierenleiden Erfranften rief nicht nur bei feinen Angehötigen, den KYamilien Gamuel Brunner und Tohann Fürft in Oberjchüßen, jondern auch bei allen Freunden und Belannten in der Heimat aufrichtige Teilnahme hervor. — Der Landwirt Sohann Hetfinger in Bilgersdorf wollte Türzlich Gelbjtmord durch Erhängen begehen. Da ee | Kommissionslager und Uerkaufsstelle der Fürstlich Esterhäzyschen Forst. u. Sägeprodukte Julius Läng, Damnfsägewerk_und Holzhandlung Sopron. Raaberbahnhoi Telephon 551. Bucben-, Eichen- und Fichten-Brennbolz. Bezimmertes Bauholz, Bretter, Latten, Dielenholz: Buchenholzkohle, geschnittenes Bauholz, Eichenund Buchen-Schnittmaterial, Fichtenstangen (Raften), Rad-Felgenholz, Weinstecken En nn nn ————o) Samstag, 2. Iunt 193%. er aber von jeiner Gattin in jeinem Borhaben gehindert wurde, ging er im jeine Kammer und brachte fi; mit einer Senfe am Hals eine 12 Zentimeter lange Schnitt: wunde bei. Der Kehltopfi und die Schlagader blieben hiebei unverlegt. Der jogleich herbeigerufene Kreisarzt Dr. Popp überführte Hetlinger im Auto in das Krantenhaus nah Oberpullendorf. Sport SBSE— SSE 1:0 (0:0). Zum erjitenmal gelang es einer Dedienbunger Mannihaft, Die weitungariihe Meijterhaft zu erringen. Diefe Mannihaft it der Verein der braven Lila-Weiken, die mit jtarfem Herzen und jtarkter Seele in der ganzen Fukballiaifon Tümpfte. Wir fönnen jtolz jein, daß unjere Stadt joldhe Spieler hat, die mit ihrer Leiftung Gieg und Ruhm erwarben. — Das geitrige Spiel war. jehr interefjant; S3SE gab fih nicht leicht jeinem Schiffal. Cinmal ichwebte diejes, ein andermal jenes Tor in Gefahr. Die Stürmerreihen beider Mann- Ihaften jtanden auf jehlechten Füken; die Berteidigungen und Halfsreihen zeichneten fih aus. Den Treffer erzielte Conrad, Cpielleiter $rit war ein guter Schiedsrichter. * Mav, Haladas—SFAC 3:1. * MWeltmeiiterichaft im Zußball, Defterreih— Ungarn 2:1 (1:0). Die Deiterreicher fonnten nur mit Hilfe Des Shiedsrihters Matea fiegen. Unfere Mannichaft jpielte in der zweiten Halbzeit nur mit neun Leuten. Deutjchland— Schweden 2:1 (0:0). Tihechoflowate— Schweiz 3:2 (1:1). Spanien— Italien 1:1 (1:1). DAUERWELLEN billig und gut nur bei GALATIK Szechenyiplatz Nr. 20. TELEPHON 353. Der Barijer „Sopir“ ° veröffentlicht ein Interview mit Reihsaugenminifter von Neurath über die deutjcheiltanzöfiichen Beziehungen. Der Reichsaußenminijter bedauert, daß die franzöfiiche Regierung die verjchiedenen direften Verbandlungsangebote der NReichsregierung int legten Sabre nicht angenommen habe. Das Tragijche der Situation liegt darin, daß es für Yranfreih und Deutjchland eine unbedingte Notwendigkeit ijt, fich zu verjtändigen und daß es ihnen nicht gelingen will, miteinander zu reden. Zw den alten hiltorischen Schwierigkeiten find jebt noh Schwierigfeiten Hinzugefommen, die ih aus Gründen der jozialen PRhilsfophie erklären. ns eheimnisDerstrehburn DOriginalroman der „Dedenburger Zeitung“ von Laura Spiegel:Schmidt, Dedenburg. 22 Nahdrud und Ueberfegungsredht in fremde Sprachen vorbehalten „Ad ja, ein altes Ehloß. Das jeh ich felbit, aber wie heiht es, wen gehört es?“ „Zut mir leid, weiß id nicht... Das heikt, warten Sie 'mal. Es dürfte die Kreßburg jein. Ja, jtimmt jchon. Freilich, die möcht Ihnen Ichon gefallen!“ Die junge Dame jtedte die Hände in die Tajchen ihres jandgelben Staubmantels und blidte bewundernd hinauf: „Ganz, wie ih es mir wünjche.“ Die beiden Alten waren unterdes in tarfe Meinungsverjchiedenheiten geraten. Milfts Gipfon wollte abjolut nicht zu Fuß gehen. Die weiße Yahritraße, welche ji vor ihr dehnte, Fam ihr wie eine endloje Schlange vor. Nur den energiihen Bemühungen ihres Gatten gelang es endlich, fie in Bewegung zu jegen. Aber jhon nad wenigen Schritten blieb fie jtehen und erfärte, man jolle ihr einen Wagen herausenden. Sie werde nicht gehen. „Allein fannit du da nicht fen bleiben, Mother!“ „Ro, du bleibft bei mir, Kitty!“ Das war Kitty garnicht rent. Sie batte fih jhen auf den Marjch gefreut. Der Ihöne Sommerabend Iodte. Aber als gehorjame und gute Toter mußte fie folgen. Co gingen die zwei Männer allein. Mifis Gipfon und ihre Tochter breiteten Tücher ins Gras und jeßten fi, wie die Rlageweiber von Serujalem, neben den jtreifenden Wagen. Die Alte in übler zänfijcher Qaune, die Junge jchelmifch und voll Uebermut. Sie blinzelte. immer zu dem Schloh hinauf und jpähte, ob fein Ritter fomme, fie zu erlöfen. Oben, im Turmgemadh, itand zur jelben Zeit Graf SHlitten. Er hatte ein Fernrohr gefunden und es fi da oben bejejtigen Tafjen. Es war ihm ein bejonderes Vergnügen, von dem Turme die Rundficht zu genießen und aud nad Friefach hinüber zu jchauen. In den vier Tagen ‚jeines Aufenthaltes hat er das jchon oft getan und heute fam ihm. zufällig; die Idylle am MWegrand in jein Bliefeld und er richtete das Fernrohr jhärfer darauf. Die Tatjahe, daR da ein Auto auf halbem Meg von der Krefburg nach Friefach verfallen ftand und zwei, anjcheinend elegante Damen daneben im Graje jahen, Tiehen fih nur mit einem Unfall erflären. Er beihlo hinabzujhiden und den Damen Hilfe anzubieten. Am beiten wär's er ginge jelber. Schnell wechlelte er die Hausjoppe mit einem leichten Sommeranzug, nahm Hut und GStod und war in wenigen Minuten auf dem Weg. Als Min Kitty den Wanderer bemerkte, wurde fie rot und verlegen. Ihre Mutter betrachtete fie erjtaunt, wurde ober bald davon abgelenft. Auf dem Feldweg zu ihrer Rechten er- Ichienen zwei jchlanfe Damen in eifrigem Geipräd. Als die jüngere den Grafen auf der Landitrake gewahrt, ergreift fie eine leichte Verwirrung, denn es ijt ihr peinlich, zu denfen, er jehe in ihrem Spaziergang. Neugierde auf die Kreiburg, Am lfiebjten wäre fie umgekehrt, aber dazu war es jett zu jpät. Er hatte fie jchon bemerft und jhwenfte lujtig jeinen Hut. „RWohltun trägt Zinjen!“ rief er übermütig. „Ich laufe herunter um den Verlajjenen bier, Hilfe zu bringen und...“ „Bir audh“, fiel Gred froh der Ausrede, hajtig ein und reichte ihm die Hand. Ihr roter Schirm warf rofiges Licht über ihre helle Geitalt und das Goldhaar, das ohne Hut in reicher Fülle das Tiehliche Antlig umrahmte. Gräfin Ile war heiter und jah viel befier aus, als in der Eijenbahn. Sie Ihien mit Friefach ausgejfühnt und plauderte Tebhaft und’ angeregt. So näherte man ji der Gruppe. Graf Schlitten jtellte füh und die beiden Damen den Amerifanerinnen vor, fragte höflich, ob er irgendwie hilfreih an die Hand gehen fünne... „Sch dankte Ihnen jehr, mein Herr!“ erwiderte die ältere Dame fühl. „Mein Mann und der Chauffeur gehen jchon, eine Magen herbringen. Es iit fein bejonderes Malheur! Nur eine Panne!“ „ach, ich bedauere,“ jagte Gräfin Rom: berg. — und plößlich rief fie freudig: „Seh' ic; recht? Milfis Gipion, Sie fennen mid wohl nicht mehr?!“ „Oh!“ Und die Amerifanerin erhob fh Ihwerfällig: „Gräfin Ram.. Rem.. Romberg! I remember! Auf dem NRigi, niht wahr? Vorige Monat. Und dann im Hotel National in Qugern.“ „sa, ja! Wie jeltfam fi die Menfchen wiederbegegnen“, Iachte die Gräfin, Gred und Kitty hatten fich gleich erfannt und freuten fich, des heiteren Zufalls, der fie hier zufammenführte... Kittys dunkle Augen, ihr goldbraunes Haar gaben ein hübjches Relief zur blon‚den zarten Gred, L2angjam jhritten die Damen auf der Straße auf und ab und Millis Gipfon fand die Gräfin reizend und Tiebenswürdig, während Gero jeine Aufmerfjamteit zwilhen den beiden Miüdichen teilen mußte, was ihm nicht immer Teicht fiel, da er mehr der blonden Geite zuneigt, Kitty ihn aber jhon der Burg wegen, tarf zu ihren Gunjten zu ftimmen juchte. Als der Wagen endlich anlangte, hatte man verabredet, dap Millis Gipfon die Krefburg und Ville Regina: bejuchen werde und deshalb ein paar Tage in Frieach verbleibt. Kitty war felig. Gred verhielt ji ein wenig fühler. Etwas Tehnte ich in ihr gegen die freie Art der Amerifanerin auf. Sie jcholt fich jelbit unliebenswürdig, aber es war jtärfer, als ihr gu= tes Herz und fie wurde verjtimmt, (Fortjegung folgt.)