Oedenburger Zeitung, Juni 1939 (Jahrgang 72, nr. 123-146)

1939-06-01 / nr. 123

s-»-«k-,s—«. Seite 2. — Nr. 123. EEE EEE EEE EEE TEL Kinderjaufe des Tierichubbereines Der Hiefige rührige Tierjchugverein hat glei) dem Vorjahre, auch heuer für die beiten Ausarbeitungen über das The­­ma „Tierijhuß“ ein Preisausichreiben ver­­anitaltet, weldhes von allen Schulen mit Freuden begrüßt wurde. Die zahlreich einlangenden Aufgaben wurden von der Präfidentin des Tierjchußvereins Frau von Balajja und deren Mitarbeiterin­­nen durdhgejehen und die beiten hievon zu einer Belohnung vorgeihlagen. Es gelangen erite, zweite und dritte Preije zur Verteilung. Diejelbe findet mit Rük­­fiht auf den baldigen Schulihluß bei jedem Wetter in der Zeit von 3 bis 5 Uhr nachmittag im Gartentejtaurant „Säger“ im Eflijabeth-Park jtatt, wojelbjt die Preisträger auch mit einer guten Iauje bewirtet werden. Die Angehörigen der prämiierten KRin­­der jowie Freunde und Gönner des Tier­­ihu&vereins find Herzlichit eingeladen. Das ernitliche Beitreben diejes Ver: eines, in der heutigen Iugend die Tier: fchußliebe zu pflegen und zu fördern, verdient vollite Anerkennung .und werf­­tätige Unterftügung aller Gejellichafts­­freije. R. M. Ueber die Traubenitielfäulnis. Der graue Schimmel, der gewöhnlich die Traubenfäulnis bewirkt, tritt oft nur am Traubenjtiel oder Aamm auf, wo­­dur die Trauben oder einzelne Trauben­­teile welfen, ohne daß die Beeren einen Schimmelanflug zeigen. Der Schaden ijt in manden Iahren bedeutend. Ein empfehlenswertes vorbeugendes Befämpfungsmittel it DOeljchmierjeife (Ralijeife), am beiten eignen fih Baum: wollöl-, KRottonjchmieröfjeifen, feinesfalls aber gewöhnliche MWajhjeife (Natronjeife). Man lölt 15 Defa Baummwollölichmier­­jeife in 20 Liter heifem Wafjer und rührt jelbe nad) dem Abkühlen in 100 Liter Kupfertalfhrühe ein und jprigt gegen Ende Iuli zu die Traubenitiele und Trau­­ben gründlich. Das Umrühren der Borratslöjung it im allgemeinen vor jeder Sprigenfüllung notwendig, ebenjo das öftere Schütteln, der Sprigbutte am Rüden, jofern jelbe fein Rührwerk hat. Dr. 9. Kl. FT Fer ZEREBERE Soproner Rolalberichte Spopron, 31. Mai. Todesfälle. In den lekten Tagen find in Sopron verihieden: Wirtihaftsbürger Samuel Breijinger (MWolfleritraße) im 67. und Witwe Nikolaus Bozzay, geb. Karoline EdvyY, im 76. Lebensjahre. In Witwe Bozzjay betrauert der Komi­­tats-:Mailenituhlprüies Dr. Bozzay jeine Mutter. Die VBerblichene wird nad) Edve übergeführt und dort zur Ruhe beigejeßt. Abjchiedsiouper. Von dem nah Buda: peit verjeßten Obertierarzt Dr. Iohann Helf mahmen jeine Kollegen und Freunde im Rahmen eines Spupers in der „Bannonia“-Rejtauration Wbichied. NRehnungstevijor Ludwig Sztröfay, der der Romitats-: Buchhaltung zugeteilt war, wurde nach Qeva verjekt. Bom Obitbaum geitüirzt. Der jieben­­jährige Iohann Nagy jtürte am MWie­­nerberg von einem Obitbaum und 309 fi Ihwere Verleßungen zu. Der verunglüdte Knabe wird im Elijabeth-Spital gepflegt. Die Potihn-Gafje wurde wegen Kana: lifterungsarbeiten auf 4 bis 5 Tage für den Laltwagenverfehr abgejperrt. Bom Komitat, In der Gemeinde Be­­regteg Hat fi der 5Ofährige Landwirt Ludwig Horväath erhängt. Am Gebiet der Gasfabrif und des Rraftwerfes haben die Neu: und Ume bauarbeiten, über die wir bereits berid­­teten, eingejeßt. Tödlicher Unfall. Bei Esorna ereig­­nete fih Pfingitmontag ein tödliher Mo­­torradunfall, Dem der 26jührige Auto: monteur Georg Raldi zum Opfer fiel. Der Begleitmann Stef. Balogh wurde mit erheblihen Verlegungen ins Csor­­naer Gemeindejpital gebranht. Zwei „Ausreiker“ feitgenommen. Zwei Budapeiter Studenten, die aus FSurht vor einem Ihlehten Schulausmweis das Elternhaus werließen und in den Gafjen unjerer Stadt ziellos herumirrten, wurden von KRriminalbeamten feitgenom­­men und nach dem Verhör wieder nad Haufe gebrant. Kranfe Frauen erfahren dur ein Glas natürlihes „Franz-Iojef“-Bitter­­waljer ungehinderte, vollfommen leichte Darmentleerung, mit der oft eine außer­­ordentlich wohltuende Rüdwirfung auf die erfranften Organe verbunden ilt. Fragen Sie Ihren Arzt! Ein guter Standpunkt it es, zum Photographieren nur die beiten Mate­­tialien zu verwenden. Deshalb ijt Die Hauptjache, immer nur bei ganz verläß­­lihen Firmen einzufaufen. Als joldhe empfiehlt fi jowohl für Apparate, wie Platten, Filme, Papiere, ‚für Zubehör, ‚Chemifalien, Löjungen, Lade ujw. die Drogerie Franz Müller, Grabenrunde Nr. 52. Langjährige Erfahrung, fad­­männilche Beratung und größtmöglichites Entgegenfommen. Telephon Nr. 246. Bei Magendarmbeichwerden, insbe: jondere bei Verjtopfungen mit horhgradi­­gen Gärungs: und Zerjegungsvorgängen im Berdauungstanal, wird Frühmorgens ein Glas natürliches „Sranz=Sojef“-Bit­­terwaljer mit recht günftigen Wirkungen getrunfen. Fragen Sie Ihren Arzt! Städtisches Lichtspieltheater Telephon 424, Vom 29. bis 31. Mai. Montag -Mittwor). Neuer ungariiher Tonfilm! Erik a buzakaläsz Die jhönen Frauen von Beleznay Zuitiger ungarisher Tonfilm! Hauptrollen: Feddt Sari, Rözjahegyi Kalman, Erdelyi Mici, Egry Maria, Szilajjyg Lahld und Berenyi Laplo. Im Beiprogramm die Senjation: Welt: Baricte Prahtvolle Tanz und Mufit- Senjationen! — Jugendfrei! Borftellungen um 5, 7, 9 Uhr; am Montag (Feiertag) um 3, 5, 7, 9 Uhr. Hedenburger seitung = EEE ERERT TEE TOTER LEE TEE LE EET TEEN „yilleres Bug“ nah Ghör Die Direktion der Nanberbahn teilt mit: Sonntag, den 4. Iuni, fährt von So: pron ein „Silleres Zug“ nad Györ, wenn ih wenigjtens 300 Reijeteilnehmer mel­­den. Der Zug hält au in den Stationen PBinnye, Ehterhäza, Rapuvar und Lsor­­nd, — Fahrpreis hin und zurüd 3 Pengö. Abfahrt des Zuges um 7.32 Uhr vom hiefigen Nanberbahnhof. Ankunft in Györ um 9.20 Uhr. NRüdfahrt um 19.53 Uhr. Ankunft in Sopron um 21.22 Uhr. Rarten in der Fremdenverfehrstang­­lei. DERLANDWIRT Drganifierung der ungariichen Dbit­­verwertung. Laut ziemlich einheitlichen Berichten aus der Provinz it in Ungarn diesmal eine mittelgute Obiternte zu erwarten. Nach Dem argen Rüdjchlag des vergange­­nen Iahres bedeutet diefe Ausfiht — jo: fern unerwartete Fröjte oder fich auf wei­­tere Gebiete erjtredende Hagelihläge die Lage nicht in ungünjtigem Sinne ändern — eine für die ungariihe Landwirtihaft jehr wejentliche Bellerung der Einnahms- möglichteiten. Wie nun berichtet wird, will das ungariihe Aderbauminifterium in diefem Iahr auch dur eine eigene Uf­­tion dazu beitragen, daß die zu erwarten­­den großen Dbjtmengen in einem exrport­­und fonjumfähigen Zujtand auf denMarft fommen. Das Miniiterium errichtet zu diejem Zwed einjitweilen in annähernd zwanzig in den Gemarfungen der größten Dbitproduftionsgegenden liegenden Städ­­ten und Ortichaften Objtübernahms- und Verpafungsitellen. Hiedurh wird es er­­möglicht, Daß der Produzent jeine Ware in noch vollfommen frischem, unverjehrtem Zuftand zu einer fachgemäßen weiteren Behandlung einliefere. Der Produzent wird Durhichnittlich innerhalb einer Ent­­fernung von 1520 Kilometer einelleber­­mahmsitelle finden, wo ihm die frijche Ware zu dem marktgängigen Preis abges nommen, dDieMare jortiert, fahgemäh ver­­padt und bis zum Abtransport in entipre­­enden KRühlriumen aufbewahrt werden wird. Man erwartet fi von diejer Af­­tion des Aderbauminijteriums, deren Arbeit bereits mit der Aprifojenreife ein­­jegen wird, einen jehr wejentlihen Vor: | f teil nicht nur für die unmittelbar inter­­ejfterten Produzenten, jondern au für die richtige Ausnüßung der Ausfuhr: und induftriellen Weiterverarbeitungsmöglich­­feiten der Objternte des Bandes. NR. W.) SEITE TEE DEREN IE ENTER SET TR SETZE LLLELEELEEREREAE.20BELO.2-.:2.:.-.2EZ.2L ERATCHTEETE NETTER EEE TEEN Donnerstag, 1. Suni 1939. KURZBERICHT Reihsminijter Fried trifft diejer Tage zum Bejuh des ungariihen Innenminifters in Budas peit ein. Brinzregent Paul trifft morgen in Berlin ein. Die Iapaner ihojlien im Verlaufe der Zwiichenfälle an der mongolisch = mandichuriichen Grenze 42 feindliche Flugzeuge ab. Gejundheitszujftand Der Königin: Mutter Mary von England hat fi jo weit gebejjert, daß die Heraus: gabe amtlicher Bulletins nicht mehr notwendig it. Der Handelsminijter bat die fürs Gajtgewerbe feitgejegten Mindeitlöhne befräftigt. König Carol von Rumänien teilte angeblih nah Ankara. Mujlolini empfing den Perry KRorraine. Be, der polniihe Aukenminiiter, verhan­­delte mit dem Danziger Oberfommij­­jär des Völferbundes, Burdhardt. — Nachher empfing er den Franzöfiichen und den engliihen Botichafter in Warihau. Sn Belfajt wurden Durch die iriihe Bevölkerung mehrer e taulend Gasmasfen öffent- Tih verbrannt. Der engliihen Botjchafter Die Königsitadt Arpi entdert. In der Nähe der Stadt Yoggia (Apu= fien) it man auf die Ruinen der antifen Stadt Arpi geitoßen, die von dem be­­rühmten Helden des trojanijhen Krieges, Diomedes, im 12. Sahrhundert vor Chrifti Geburt als „Argyrippa“ gegründet wor: den war, Es wurden die Ueberreite römi- Iher Brunfpaläfte entvedt, deren Boden teils aus gejtampften und geichlagenem Lehm beiteht, teils von prachtvollen Mo: faifen überzogen ift. Unterhalb der antie fen Stadtzone wurden eine hellenijtijche Gräberjtadt jowie eine römilhe Grab» jtätte entdedt, die reich mit Vajen, Töp­­fen ujw. musgejtattet waren. Auch die Spuren von janitären Einrichtungen, die den hohen Grad der Zivilijation jener Zeit erfennen lajien, wurden entdedt. Schöne mehrfarbige Studarbeiten an den Wänden der erhaltenen Gebäudeteile er: innern an Pompeji. Aber audh aus der prähiltoriichen Zeit liegen Funde vor. So ein großer Mahlitein aus Lava für die Getreidezerfleinerung und zwei fleine Seuerjteinmefjer. Roman von Lucie Reinhard. (Guftan Neugebauer, Romanverlag.) 23 „Kleine Kragbürjte“, jlüfterte Anappe halb beluftigt, Halb ärgerlich und griff fie bei den Armen, daß Ilje vor Schmerz auf: ichrie. „allen Sie mich endlich zufrieden, Sie, Sie jheuglider Menid, Sie Lüg­­ner. Ich werachte Sie. Loslafjen, oder ich) rufe um Hilfe.“ Ihr Ton war jeßt jehr ftreng und aufs äußerjte gereizt, aber Artur Rnappe hatte feinen Kopf vollfommen verloren. Ihn reizte diejer Hartnädige Wideritand. „Süße, Herzige.“ Und Ste fühlte ihre Kraft erlahmen. Da jhrie fie in ihrer höcdjten Not gellend um Hilfe Ihr war jet alles egal, ob jie dadurch fompromit­­tiert wurde oder nicht, nur von diejem Scheujal wollte jie frei werden. Und wieder und wieder jchrie fie. Da wurde die Tür aufgerijjen, daß der Riegel, den Anappe vorher heimlich vor­­geirhoben hatte, weit ins Zimmer flog und ‚die Tür mit lautem Krah gegen Die Mand Ihlug. Graf Harras, der das Telephon benußt hatte und gerade wieder jein draußen wartendes Auto beiteigen wollte, Hatte die Hilferufe gehört und die Verzweiflung, die aus der Stimme flang. Rurzentichloj­­jen hatte er die Türe aufgejtoken, troßdem von allen Seiten Kellner und Gäfte her­­beifamen. Ießt jtand er mitten im Zim­­mer und überblidte jofort die ganze Gi­­twation. Der Tiih flog zur Geite, dak die Glä: jer nur jo lirrten, und ein kräftiger Ruf beförderte Artur Knappe in die eine Ede, Dann bot Graf Harras der weinenden je den Arm. „Ein Zufall führte mich hier herein, mein Fräulein, bitte, folgen Sie mir, IH bringe Sie in meinem Wagen nah Haus.“ Die Kellner wollten Graf Harras hin­­dern und redeten Durcheinander. Um allen Widrigfeiten zu entgehen, warf Graf Har­­ras ‚turzentihlojfen eine Banknote auf den Tiih, nahm dem einen Bedieniteten es Mantel und Hut ab und jehritt mit Se am Arm zur Tür hinaus. „Bo darf ih Sie hinfahren, mein Fräulein?“ fragte er beim&infteigen. Und als Itje ihm ihre Wdrejje nannte, nidte Sohann, der Schofför, jhon mit dem Kopf. - Hab auf IMje Hatte, machte Afturi gegen: über, der ji als entjernter Verwandter WährenddethashrterzäshlteJlseGraf HarmgihrAbentseuieydaßsiiesahnunsgglog idieiemKnappe-all-es-geglasubtshsatite,unid klagt-eherzzevbrechenid,daßsienunihre gute Sellung nicht wieder erhalten würde. Er tröjtete fie in jeiner ruhigen, lieben Art und werjprad) ihr, daR er an fie den­­fen und ihr behilflich jein würde, eine andere, bejjere Stellung zu finden, ie jolle nur den Mut nicht verlieren. Neuntes Kapitel. Nahdem die drei Verbündeten, Afturi, Carlo Coronna und Römer, Ilje Lüders einige Tage beobadhtet hatten, begab fi Aturi in das Marenhaus, in dem das Mädchen beihäftigt war, und erfundigte fih unauffällig nah ihm Man Hatte Aturi an den Rayondei Knappe gewie: jen, der Ilje nach jenem Abend faum be­­achtete, aber oft über Die Unordnung in ihrer Abteilung jchalt, Und Artur Knappe, der jenen Abend in dem fleinen Rejtaus rant und jeine dortige Niederlage nicht vergejjen fonnte und einen furdhtbaren des Mädchens ausgegeben Hatte, aus jei­­nem Herzen feineMördergrube und madhte Ste Lüders jo jchlecht, als wäre fie das gefährlichite und Teichtfinnigfte Mädchen in ganz Berlin, vor dem fidh ein anitän­­diger Mann in acht nehmen müjje. Aituri hörte den ganzen Sermon mit wehleidiger Miene an, als betrübte ihn das alles jehr, im Innern frohlodte er. dak IIje ihre Stellung verloren hatte und th nun eine neue juhen mußte. Dak nur der Hab aus diefem unangenehmen Chef \prad, merkte er wohl, aber das war ihm gleichgültig, es förderte nur jeine und jeis ner Verbündeten Pläne, wenn Ilje auf alle Fälle die Stellung verlor. Dak es jehr jchwer war, bei den ichlechten Zeiten eine neue Stellung zu finden, fam ihm zujtatten, da würde das Mädchen fiher mit Freuden zugreifen, wenn ihm eine gutbezahlte Stellung im Ausland geboten wurde. Mit jolhen Gedanken begab jich Aturi wieder auf den Weg zu jener berüchtigten Kneipe zum roten Huhn genannt, wo er die Komplizen beim Schoppen Bier mit Kognaf in erregter Unterhaltung figen ah... (Sortjegung folgt.) „ELITE-MOZGO“ Vom 29. bis 31. Mai. Montag — Mittwod). Inmaslus in Aufruhr Eine ergreifende Epijode aus dem Welt­­tieg. — Hauptrollen: B. Horney, 3. Gott­­ihalt, H.Nieljen, B. DO. Friedrich Gnaas, W. Roje, B. Weitermeier, Deutjhe Sprahe. — Eritklajjiges Ergän­­jungsprogramm. — SJugendfrei. Borjtellungen um 5, 7, 9 Uhr. Sonntag und Montag um 3, 5, 7, 9 Uhr. BER ERENTO z

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