Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)
1854-01-26 / nr. 22
x Heft, 25. Jänner.Wenn man die Ursachen aufzählt, die der materiellen Entwicklung des Landes hemmend entgegen treten, so nennt man immer den Mangel an geistiger Bildung unserer Hilfarbeiter in erster Reihe. Was gute Werkzeuge im mechanischen Theile eines Gerwerbes sind. Das sind gefehterte Arbeiter im geistigen Theile. Die gewerbliche Ausbildung wird ganz allein dur die Geschtelichkeit der Hilfßarbeiter bedingt, und alle vernünftigen Urtheile stimmen darin überein, daß bei uns die Ausbildung der Arbeiter zu sehr unter der Mittelmäßigkeit steht, um eine gewerbliche Rivalität mit, andern Ländern aushalten zu künnen. Das Uebel wird immer fühlbarer, je mehr sich der Kreis der Konkurrenz erweitert, und die entwickelten Fähigkeiten anderer Bölfer, deren Rivalität wir auss gefet sind, zwingen und entweder eine gleiche Höhe der Bildung anzustreben, oder neben ihrer Thätigkeit zu Grunde zu geben. Es gibt für sein Land eine höhere Aufgabe als die Entwicklung seiner Gewerbe. Durch einen kräftigen Gewerbestand gelangt es zur vollkommenen Bewegung seiner Hilfsquellen, ohne ihn verfällt es in Armuth und Versümmerung, und sinkt auf die tiefste Stufe wirthschaftlicher Leistung, zur Lieferung von Rohstoffen herab, die er , als Fabrikate verarbeitet, um theures Geld zurückkauft. Bei solchem Tausch verliert er seine Lebenskraft, versiecht ungemwedt sein geistiges Vermögen, Wohlstand, Behagen, Bildung verfallen, und es wird bei den geringsten Bedürfnissen von fremden Nationen abhängig, wie die Wilden, die auf spärliche Handelsschiffe angewiesen sind, um kostbare Produkte, die sie nicht verwenden können, gegen unbeveutende Sabritate auszutauschen, die ihnen auf ihrer Bildungsstufe sehr werthvoll erscheinen. Das Unglaf, das der Verfall der Gewerbsthätigkeit einem Lande bringt, läßt sich ebenso wenig mit einem Blid übersehen,, wie das Glück, das ihm seine Entwickklung gewährt. Diese Wahrheit ist nicht neu, und ganze Länder haben aus ihrer frühen Erkenntniß sie zu dem Streben erhoben, durch Staats- und Kommunalanstalten für die geistige Bildung des Arbeiterstandes zu sorgen. Der ungebildete Arbeiter erhebt sich nicht über das Werkzeug, was er handhabt, nur erst wenn die Denkkraft in ihm entwickelt wird, erlangt er die Geschicklichkeit womit er die ganze ungeheure Welt der Mechanik zu beherrschen vermag. Diese Ausbildung erlangt er in den Schulen, die mit Hinblick auf die Bedürfnisse des Arbeiters ausgestattet sind. In dem Karakter dieser Schulen hat man sich oft vergriffen, indem man eine Geistesbildung zu erreichen strebte, die mit der Praxis des Arbeiters nicht in Harmonie war. Belgien, in jeder Beziehung ein Musterstaat in Europa, gab das Beispiel dazu in seinen Realschulen, die zwar der technischen Ausbildung der Mittelslaffen gewidmet, doch in ihrer Wirkung zu sehr von der Praxis abfielen, und eine theoretische Afterbildung erzeugten, die schäßlich werden konnte, weil sie nicht dasjenige geistig begründete, was den mechanischen Inhalt des Handnwerferlebens bildet, sondern das Gedächtniß und die Anschauung mit unnügen, überflüssigen Begriffen belästigte. Das war ein Irrweg, der verlassen wurde, so wie man ihn erkannte, und stattdessen errichtete man Mittelschulen, denen ein seltönes Prinzip, die Verbindung der Schule mit der Werkstätte, zu Grunde lag. Leider hat auch diese Verbindung wenig praftischen Werth, weil die Arbeiten, welche die Schüler machen mußten, der Natur der Dinge nach, in bloße Spielerei ausarten mußten. Das praftische ferengen Raum der Schule wol absonterfeien, aber nicht lebendig wiedergeben, und die Arbeiten der Schule fügen den Bedingungen des Lebens nur so nahe, wie Spiel dem Ernst. Nach dieser unwienerhoften Abirrung verfolgte man eine Richtung, die das glückich vermied, was sich durch die Erfahrung als unbrauchbar herausgestellt hatte. Man läßt das Leben und die Werkstätte selbst für die praktische Erziehung sorgen, und benügt die freie Abendzeit des Arbeiters für den Schulunterricht, wer gleichsam das Treiben des Tages auf Grundlage zurückführt, und Durch Regeln erleuchtet. Das sind die Gewerbs-Abendschulen, in denen der jugendliche Arbeiter, welcher bereits die gewöhnliche Elementarsbildung genossen, besucht, und wo er nach vollendeter Tagesarbeit in denjenigen Fächern unterrichtet wird, die in Mittelrealschulen vorgetragen werden. Diese Abendschulen bilden regelmäßige Jahresfurfe, und da die Schüler neben dem Unterricht ihr Brod verdienen können, so kommt es nicht darauf an, wie lange sie dieselben besuchen, wohl aber darauf, wo sie dort lernen. Eigenthümlich ist, daß Niemand zum Schulbesuche gezwungen wird. Die Wißbesgierde und die Neigung sich hervorzuthun geben von Impuls, und die Schüler werden im Fleise nicht durch solche aufgehalten, die sich durch Faulheit für den Zwang entschädigen. Vom Kriegsschauplan. Sach ist dies Klugheit und Entschlossenheit, im rechten Maß vereinigt. DBemerfen wir ferner, bak Omer Pafkha sich durch den Ers folg nicht heraufcen Täßtun, selbst wo er Sieger, in seine ersten Stellungen zurückzukehren weiß, die er erst dann entschlossen scheint zu verlassen, um Großes zu wagen, wenn er allmälig seine ganze Armee durch die Feuertaufe hat gehen lassen. Die neuesten Berichte aus Butureft melven, bas am 13.d. M am linken Flügel des Anrep’schen Korps bei Islas abermals ein Gefecht stattgefunden hat, und es ven Türken gelungen sei, das wallachische Ufer zu behaupten. Ein Brief aus Orfova , welcher dieselbe Nachricht bringt, fügt auch noch bei, die Türken hätten zwischen Islad und Turnu bereits mit dem Auftwerfen der Verhaue begonnen. Aus Krajova vom 15. schreibt man: Die hier und in der Umgebung einquartirt gewesenen russischen Jäger- Infanterie und Kojaren-Abtheilungen sind heute früh unter flingendem Spiel und mit offenen gabnen nach Radovan abmarschirt. Heute und morgen treffen zwei Infanterieregimenter aus Bukarest hier ein. In den hiesigen Spitälern sind etwa 1000 verwundete Nuffen, darunter ein Jäger und ein Kofar, denen, als sie schwer verwundet, wie los 108 am Schlachtfelde lagen, türkische Nachzügler die Ohren abgeschnitten. Im alle ihrer Genesung werden sie nach St. Petergeburg gesendet, um dem Kaiser vorgestellt zu werden. Weitere Berichte aus Krajova melden, daß die Waffenruhe in und um Kalafat nicht gestört worden ist. Fürst Gortscharoff befindet sich auf der Inspektionsreise des Anrep’schen Korps in ver Fleisten Wallacher. Das Hauptquartier bleibt in Bufareft, wohin General Gortsdjatoff , wenn die gegen Kalafat vorbereiteten Operationen im Gange und unter seinem Einflusse eingeleitet sind, wies der zurückkehrt. Am 17. Nachts sind von Nifopol Refognoszirungstruppen auf das jenseitige Ufer übergegangen, haben sich gegen die russischen Vorposten dort behauptet, und so kann die Refognoszierungsfahrt stromaufwärts fortgefeßt. Die Donau ist gänzlich eiefrei. Man sagt, daß sich die Türfen der zum Uebergange sehr gezeigneten Bähren oberhalb der Mündung des Schylflufses und bei Clomuda unterhalb Nifopoli bemächtigt. Aus Braila schreibt man, daß am 13. b. M. eine Abtheilung des Laverschen Korps die Stadt Matschin am rechten Donauufer angegriffen. Nach einer heftigen Kanonade von mehreren Stunden zogen sich die Nuffen zurück. Dieser versuch sich auf dem rechten Ufer festzufegen und das viele Belagerungsgeschoß, welches zwischen 11. und 13. 0. DM. nach Giurgewo transportirt worden, dürfeten beweisen, daß die Russen die Offensive auf der ganzen Donaulinie eröffnen wollen. Aus Sophia ist die ganze Berasung nach Wippin gegangen und durch 3000 Irreguläre erfegt worden. In Rdrianopel sind bereits alle Vorführungen für den Empfang des Sultans getroffen. Ein Gefolge von 2000 Personen wird von Großherrn in den Strieg begleiten. Krajova, 15. Jänner. Russische Offiziere behaupten, daß die Russen bei Cfetate nur die Absicht einer Nesognoszirung den türkischen Positionen bei Kalafat gehabt hätten. Durch verhartnässigen Widerstand auf den sie trafen entspann sich die Schlacht mit ihren großen Verlusten für die Nuffen. Die russische Donauarmee sol nun durch Verstärkungen auf 200.000 Mann gebracht werden, um einen Hauptschlag auszuführen. Bevor diese Macht zusammengestogen ist, will man alle Kämpfe vermeiden. Die ganze Macht wird sie an der Donau aufstellen, und auf mehreren Seiten zugleich ven Medergang forziren. Ale Berichte stimmen darin überein, an Rußland, so gemäßigt auch seine Erklärungen von M Westmächten gegenüber, gleichwohl gegenüber der Türfet den eingeschlagenen Weg fest im Auge behält, ja, seine Energie scheint zu wachsen, je weniger sich an der Donau das Kriegsglück von russischen Waffen günstig zeigt. Er scheint, daß man in St. Petersburg die Widerstandsfähigkeit der Türken unterschäßt hat, aber jeßt, wo Die Erfahrung von Irrtyum aufgeklärt, wird Kaiser Nikolaus Alles aufbieten, um den orientalischen Belz fern gegenüber seine Siegesglorie wiederherzustellen, und den Frieden auf Grundlage eines Triumphes zu diftiren. Den Truppen in den Donaufürstenthümern rüden die Reserven nach, neue Kavallerie- und Infanterie- Regimenter haben Marschbefehl erhalten. General Schifver, Chef der Ingenieure der Armee, passirte vor wenigen Tagen in Begleitung von sechs Adjutanten, unsere Stadt, und begibt sich gleichfalls auf den Kampfplan: Alles vag läßt einen Hauptstreich gegen die Türken erwarten, von dessen Ausgang die fünftige Disposition der beiden Mächte abhängt. Die Türfen ihrerseits scheinen den Ernst und die Wichtigkeit des Momentes vollkommen zu fühlen. Sie fürchten, daß das ganze Flottenmanöver am Ende doch eine farblose Demonstration sein könnte, und daß ihre Anstrengungen den Ausschlag geben müssen. Sie wissen, daß Nußland folontale Kriegsrüstungen betreibe, und 25 Millionen aus der Privatbank in Warschau für den Krieg in Anspruch genommen; darum stärten auch sie sich durch fortwährende Zuzüge, und Omer Pascha hat bei Kalafat gegen 60.000 Mann zu seiner Verfügung. Leber die bisherige Taktik der Türken an der Donau sagt der „Sieele": Ömer Pascha ist nicht blos ein Feldherr von rastloser Thätigkeit, er hat auch sein strategisches Talent an den Tag gelegt Durch die Art und Weise, wie er seine Streitkräfte auf der langen Linie, die er zu vertheidigen hat, verzheilt hat. Wohl einsehend, daß die Russen mit einer kriegsgeübten Armee nichts lieber haben würden, als es zu einem allgemeinen Treffen zu bringen, weffen Berlust der ottomanischen Regierung hätte unheilvoll werden können, hat Dmer Pascha den Fürsten Gortscharoff genithigt, seine Aufmerksamkeit und Anstrengungen zu zertheilen. Dmer Pascha hat sicher nicht die Absicht, einer Schlacht in’s Unbestimmte hinaus auszuweichen, aber er will sie zu seiner Stunde, auf seinem Terrain liefern und bereitet seine Soldaten durch eine Reihe von Einzeln-Kämpfen vor. Er hat sie zuerst bei ven der Verschanzungen von Dheniga erprobt, und sie dann von Stufe zu Stufe bis zum Angriff der russischen Berschanben mit feiner Bierfertigkeit und Mannigfaltigkeit läßt figg im Jungen bei Cretate geführt. Nach der Absicht aller Männer vom ya tétek IZEK Deterreich. Wien, 24. Jänner. Se. Maj. hat bewilligt, daß den ehemaligen Grundherren von Siebenbürgen ein vierter Urbarialentschädigungg« vorfhuß aus dem Grundentlastungsfonde, und soweit Derselbe nicht zureicht, vorfhußmette aus dem Staatsschage unter jenen Vorschriften und Bedingungen erfolgt werde, welche für die Slüffigmachung der früheren Urbarialvorfhhülfe genehmigt worden sind. Der neuernannte Gesandte am Faiferl, rufsischen Hofe, Herr Graf Balentin Esterhazy, dessen bevorstehende Abreise wir am Samstag meldeten, hat sich bereits mit dem Abendzuge der Nordbahn auf seinen EEE B Sentiilletom Ketshemet in der QTärkenzeit. (Bortfegung und Schluß.) Einige der interessantesten türkischen Dokumente mögen hier zur Charakteristik der damaligen Zeit folgen : Y. Der Karmelam des Pascha Mirze-Bezir hat bezüglich der drei Sräbhte einen Brief überreicht, vermöge heffen, bei vorkommenden Fällen von Ausgelassenheit und Unkeuschheit der Mann an Die Stadt, das Weib aber Sr. Wohlgeboren dem Herrn Wojwoden zugeführt werde. — Bom Gerichtegebiete Des Beneditt Katona, 1640, 2. Soll dem Difner und den übrigen Dorfrichtern in größter Schnell ligfert von Dorf zu Dorf zu Pferde eingehändigt werden. Wir Derwis Bet von Gottes Gnaden (L. 5.) Befiber von zwei Roßschweifen, Hauptprofurator und Kommandant sämmtlicher Angelegenheiten Sr. Hochmohlgeboren des Bezirk von Ofen Ibrahim Pafche. Drfa 6 Wagen Heu, Uelid 8. Monor 6. Ezegled 25 Wagen Heu. Körös 40 Wagen Heu, Ketsfemet 60. Sz. Király 3. Ihr Stadt- und Dorfrichter, so wie Geschworne follet beim Anblice Dieses mit meinem edlen Wappen geschmücten Schreibens, für den Bezirkssllag das Heu alsogleich herein befördern, er wird mit Hilfe des Kaisers bis nächsten Donnerstag hier sein. Die Pferde des Kaisers benötigen Das Heu , öffenet die Augen, achtet auf Eure Köpfe, erwartet seine Briefe mehr, so ihr es innerhalb dreier Tage bemerkstelliget, thut Euch noch Fein Kopf weh. — Gebt dem Dialeg eine Kunde. Datum Budae 12a Juny 1683. Idem qui supra. Wenn jemand durch die Tartaren an Vieh oder sonst an etwas Schaden erlitten, der hat sich bis Morgen Mittags bei dem Zelte des Tatar Chan zu melden, er wird sämmtliches Vieh zurückgestellt, 3. Wir Tihaja Beg Haan von Gottes Gnavden Ober-Profurator fämmtlicher Angelegenheiten des mächtigen und wohlebhlen Wezirs, Nemedi 20 Pfähle, Uelid 15, Monor 8, Körös sammt Czegléd 150, Kerstemet 300, 63, Kály 6, Sztörincz 3 Pfähle. Dieses ist bereits der dritte an Du) Dorf, und Stadtrichter sammt Gefdmornen gerichtete Brief. Doch Ihr ungehorsamen Hunde beachtet Die Befehle des mächtigen und unbesiegbaren Kaisers nicht, indem hr die zur Umzäunung nöthigen Pfähle noch immer nicht gebracht. Daher befehle ich Euch bei Eurem Kopfe ihr ungläubigen nichtswürdigen Hunde beim Anblice Dieses Befehlsschreibens keinen Augenblick Länger zu zaubern ; denn wenn in 4— 5 Tagen nicht Folge geleistet wird, so schwöre ich Euch beim heiligen Glauben Mahumets 300 Reiter gegen Euch zu senden, Die Richter zu mir bringen und nebst Andern an den Pfahl binden zu lassen. Zhr ungläubigen falschen Hunde, nichtswürdiger Gesindel, Taffet diesen Brief zu Pferde von Dorf zu Dorf tragen, bringt dem Draj Beg zu Ofen eine Kunde, und laffet mir den Brief vom [egenen Dorfe wieder zusommen. 1685 d. X-bris. (E3 waren die Türken um diese Zeit bereits sehr in Die Enge getrieben.) II. Artshemet in der Regenmart. Der ganze Reiz der unabsehbaren Ebene ist auf Kerstentet ausgegofen. Um die solfreiche Stadt ziehen sich im weiten Kranz die einsamen Meierhöfe und Putten mit üppigen Gärten und Heldern und dem stilromantischen Leben einer abgeschlossenen Welt. Friedrich Gömöry hat diese Szenen in einigen schönen Gedichten treu gezeichnet, und man wird Dabei versucht den Schimmer der Städte von sich zu werfen, um in der Einfachheit des Acht ungarischen Lebens die Freude Doppelt zu genießen. Auf Die harte Arbeit des Sommers folgt Die reiche Luft des Herbstes in den weitläufigen Weingärten, und Tanz und Musik fließen von genügsamen Herzen neue Himmel auf. Beimage seines Naturtriebes sieht der Ungar die Belustigung im Freien, in Gärten und Höfen über alles. Und wie überhaupt im Lande so ist auch hier der Zigeuner ein treuer Begleiter, man könnte sagen dunkler Schatten des leuchtenden Ungars, welcher mehr ernst als wahrhaft luftig, vermöge seines Charakters oft gleich der in Wolfen verhüllten Sonne geteubt ist, bald wieder heiter wird, und von der Slamme einer hervorbrechenden Leidenschaft erglüht, als wollte er in bachantischer Luft sich selbst — und die ganze Welt verzehren. Das nach dem Takt geschlagene Sporngeflirr stattlicher Männer ist, wie in der türkischen Mut, die wohlklngende Schelle oder das Triangel, bei dem Spanier das Fandango —— ebenfalls ein treuer Bergleiter, ja ein mogentlich ergänzender Theil der ungarischen Zigeunermuffl, und wenn die Burschen die Sporn zusammenschlagen, so singred harmonisch wie Echo der Melonie. In diesem poetisch schönen Tanze des ungarischen Volkes ist er Hauptsache, Daß er durch seine Schritte, Bewegungen, körperliche Haltung und Mimik, die Foeen, Triebe, Leidenschaften und Gefühle der bedeutungsvollen Mufit gleichsam personifiziet. In wahrhaft malerischen Bildern taucht hier Die rascherte Ahmwechslung des Durch den Tanz ausgebrühten Gemüthgaffekts, des trübe sinnigen Berttefeng und zügelloser Beweglichkeit, des BVBerzagens und der Ermuthigung, des Berstummens und lärmenden Auffauchzeng, des launigen Nedens und herausfordernden Troges auf, die das spiegel=glatte Meer, vom Mundhauch zu tobenden Wogen, vom Mondeswechsel zu Ebbe und Sluth bewegt wird. Dermöge der Lage und der Entwicklung größerer Handels und Gewerbsfähigkeit ist die Bevölkerung der Stadt immer wachsend, und bis zu 36.465 Seelen gestiegen. Die Landwirthschaft ist die Hauptbescäftigung der Einwohner, und die Getreidekultur ist auf dem von den Stadtbewohnern innehabenden Gebiete sehr bedeutend. Wo der Boden dem Getreidebau nicht günstig, werden Weingärten angelegt und auf den besseren Stellen mit Obst bepflanzt. Wein und Obst werden mafe fenhaft erzeugt, und das Ieptere ist so gefrägt, daß ansehnler Handel damit getrieben wird. Somit nehmen wir denn Abschied von den freundlichen, weißgetünchten Häusern, mit den traulichen großen Desen und den gebrüthlichen Bänfen, wir verlassen Die weite Ebene, wo Der Blid ungefesselt in die Weite schweift, Die fata morgana zu beniedern, welche die phantastische Sonne auf den weiten Sandflächen zeichnet. Die Stadt liegt hinter und mit ihren Schürmen und ihrer bunten Geschäftigkeit, und die Hirten treiben die langen Viehheeren, die in ihrer behäbigen Ruhe das ländliche Stillleben personifiziren, und die heimathlichen Ställe. Die Gänse» und Entenfhhaaren verlassen Den Bach um heimwärts zu fliegen oder zu watscheln, die Vögel suchen ihren Reiheort und immer stiller wird’s rings umher, und immer tiefer finden Die Nebel der Nacht und der Entfernung. Schon ist dem Bild alles unbetimmte Masfen, nichts mehr Deutlich als die Windmühlen, die mit geisterhafter Bewegung fi vom Hintergrunde scheinen, Doc endlich verhülft auch sie ver tiefe Schleier, und Die rechten Schimmer des Bildes sind verschwunden. : ká (Nach „Ungarn und Siebenbürgen in Bildern.“) -