Pester Lloyd, Mai 1854 (Jahrgang 1, nr. 105-130)

1854-05-28 / nr. 128

­ 1854. — No. 128. Pränuneration: Für Pet-Dfen , in’s Haus gesandt : Ganz­­jährig 12f. Halbj. 6 fl. Biertelj. 3. — Mit täglicher Postvergeudung : Ganzjährig 15 fl. Halbj. 7 fl. 30 Er. Biertelj. 4 fl. Man prä­­numerirt für Beft-Dfen im Ex­peditionsbureau des , Bester Lloyd‘; außerhalb Beft-Dfen mit­­telst fransicter Briefe durch alle Postämter. Einzelne Blätter a­n fr. EM. sind zu haben bei G. Kilian und im Nedaktions- Bureau: Dorothea­­ Gafle Nr. 12. im 2. Stod. Pester £ Lloyd. bi IS SZ N · N­ee 9 j Sry Tinb Wiener Börsen: Kurse, Montag, 29. Mai. Insertion: Der Raum der 5-spaltigen SPetitzeile wird mit 3 fr. berechnet. Inferate aller Art wer­­den im ‚Expeditionds- Bureau aufgenom­men; für’s Ausland übernimmt Herr Karl Gei­­bel, Buchhändler in Leipzig, die Inferate. Im „Offenen Sprechsaal“ wird die 3-spaltige P­etitzeile mit 6 fr. berechnet. E­rpeditiond- Bureau : Dorothea-Gaffe Nr. 12. im 2. Stod. Ssommunitiation. Murfe vom 38. Mai, Rurse vom 27. Mai. Fonds- und fotterie-Effekten ... í Grundentlaftungs-Obligat. 5% Haan - « i Afttiem Nordbahn-Aktien 100 fl.. . i Eilfahrten. D. Biafini. Pet-Kronstant-Bufurester Eilfahrt des Pest-Eperiefer Eilfahrt. Hor Eperieg täglich, Sonnt. ausgenommen, Mitt. . Arad-Szegediner Eilfahrt. Sbin-TmsvärerEilalrt. mit dem Srübtrain nach Szolnot u. von da nach Jo M. und Nadym. 6. U. Schiffes;von Szolnot nach Szegedin, Connt. u. Abfahrt v RE Wien Morg. 911. Donnish: mach Annan beg Weiter Gifenbafn. Srühtraing, na 15 M. — Beft nach Szot­t Tofaj u. Sarespatak : Mont, u. Breit, nach Ankunft des Pester hot , Spegelein Mord. 6 U. 40 M. — Ver nayf Eisenbahn-Frühtraine, na Mameny: jeden Breit, nach Din Abfapet von Beft: jeven Sonnt. u. Donnerft. eg ae IE er RE témát En nad Anett bes Sabihotet GYI nad devin nach eft Morg. 611. 40. — Mien Ha anderthalbstündigem Aufenthalteitber Tur 11.B.IML70· «" S.Marton nach Gr-Wardem,Klausenburg ,Karlburg, Hermannstadt, Kronstadt u. Bukarest.|39 9. und Nam. 41 |Aufnahmsbureau in Bet, im Hotel zum Tiger. I Szolnot Morg. Szolnot, Duittw. u. Samft. ör. 3 U. von Nameny nach Toka’:N­onnerst.111.Nachm.;von Sarospatak nach Tos Pet Morg und Nam. 6 U..30 M. ae­­ . Ankunftkn Pest von Wsm Mrzu­kas:Dienst.u.Frert.Nachm.1U.s von Sch­lin nach Abfahrt: von Pest täglich, Montag ausgenom­­er Diorg. 10 u. Be DM. und Ab. III. 33 M.—$12 U. — von Szifet nag Semlin Dienst. fmen, um 5 E '­EKE ee vis ín Arad NEL Abfahrt von Szegebin nach Arad täglich in der »Grübe; von Szegevin Über Arad nach Hermann- Toner als una KR en Bee Bei HL 18.20B-ck«-kkmec(i·un1J-·«—«"«’M«""t-m«"«s"1«"«"3lli"-"Kokn ZsyAbsabrt:votiSzeedinjedenMont.,Mistwa-:zmk,"mst"jnchi wu.,·zzzsimt-j lichyle,Kk-«. etel , zum Sägerhern”, D«nimCasthattse,,uden1ean­­-- S«« i 9 ·. i 17 Mi Bet 8 U. 10 M. — eft von Szol- not, Szegevin Nachm. 5 U.1M. — S:olnof vond Prerner nach Zurnu-Severin, Kalafat, Radujerak ABten täg s, Semmi Tin täglich Ab, Orfova Mont. u. Donnerst, Ab­bes Scrhliner vor § Szegedin: Mont. u. Freit . Früh. ; Auf der Save. U. Morg., über Gyöngyös , I. Rihanna. SL 98 MW und Nach. 6 I 20m «·«« Dampfschifffahrt. AN Aufder Theiß Senlin: 6 täglich Morg. 7U., & Be Sa­ge Hi ee — nach Pest täglich Morg. 6U. A­u 121, — nach Von Semlin nach Szifer, Mont. u. LABA TIRANA LT nr Mars. 7 U. an ben atmen Sage Drag. 6 u, Halbfendt nadj Orfova Connt. 4. Donnerít. Ab., — Drf Safer Bácsfer sovanachPesr,nutni-ischkssunmSemliws Abfahrt von:Wirte nach Linz und umgekehrt eisen-banatkr1n·os79—84 im Safthaufe N werden A ee u. Breit. Tr. MODE ne: föreit Morg.; von ke leber Erin Temesvär jeden ur ürften‘‘, in phone aaue»zuen „Safthaufe zum Trompeter. SZET tab Dienst. u. Samft. rüf 5 Sonnt., Sn en Dienst. az Dann ar eat Temesvarimi gy pon: · t«V.» Banf- Aktien OLE . Estempte-Actien Metall. DOBI. 59... 00.0.) . .| 85% Lit. B. DBI. des neuen Anl. 59. q« .| 9 Donnerst. Mitt. Dampfschiff-Aktien 500 fl. x a „ . « 12823— ger U­S­BAN Wiener Börse am 37. Mai. Ungeachtet der fortwährend steigenden Tendenz der Pariser und Londoner Börsen erhob­ sich unter Plab noch immer nicht von der Apathie, die ihn schon lange fesselt. Die Burse eröffnete zwar auch heute in günstigerer Stimmung und die Kurse besserten sich nach beiden Richtungen hin wesentlich. Doch trat im­mer­laufe der sehr beschränkten Geschäfte, in Folge mehrfacher Verkaufsrealisirungen, bald wieder eine Reaktion ein, so daß Fonds und Aktien kaum etwas höher, De­­, 9isen und Metalle­ aber nur um 1/4—83/90/) günstiger als gestern schlaffen. Auf der heutigen Fruchtbörse hat sich in allen Getreidegattungen, na­­mentlich aber in Mittel­weizen und Brodfruct, eine steigende Tendenz fand gegeben. Der BVerkehr für den Planbedarf so­wie für Mähren war ziemlich belangreich; von Weizen dürften, bei einer Preiserhöhung von 6,18 fr. EM. pr. M., ungefähr 40.000 M., von den anderen Fruchtsorten,­­worunter Diesmal als geringe Gerste mehr Beachtung fand, 25.000 M.. umgefecht worden sein. Brodfrucht, wovon Mehreres von den ohnedies sehr renuzirten Vorräthen auch für Oberösterreich aus dem Markte genommen wurde, stieg um 12— 24 fr., Rufuruz veranlaßte für Schlesien einige Nachfrage und hat mit 6—10 Fr. EM, pr. M. aufgeschlagen. Hafer ist a 2 fl. 52—56 fr. in transito begehrt, Pest,; 28. Mai. „Mag der status quo ante auch geographisch wiederfehren, moralisch aft er todt, und läßt sich durch seinen Friedensvertrag mehr galvanisiren.“ So schrieben wir gestern um dieselbe Stunde; wir ahnten damals nicht, daß heute schon ein neue SpNlftenfind­ung zusommen werde, um unsere An­­sicht zu bestätigen : der in unserem Londoner Briefe mitgetheilte Additio­­nalartikel zum­ österreichisch-preußischen Schul- und Trubvertrag. Nachdem die deutschen Großmächte darin die Erklärung abgelegt, „daß die auf unbestimmte Zeit fortgefeste Ossupation des Gebietes Sr. Hoheit des Sultans an der unteren Donau durch russische Truppen die politischen, moralischen und materiellen Interessen des gesammten veutschen Bundes ebensowohl wie ihrer eigenen Staaten gefährden muß und das in um so höherem Grave, je weiter Rußland seine Operationen über das türkische Gebiet ausdehnt",­­ bestimmen sie, daß „ein offensives beiderser­­tiges Vorgehen dur die Intorporation der Fürstenthü­mer oder durch einen Angriff auf oder den Lebergang über den Balkan von Seiten Rußlands veranlaßt werden wü­rde." Ist diese Sprache nun nicht deutlich genug,­­ruft sie dem russischen Kaiser nicht unzweideutig ein „bis hieher und nicht weiter" zu, — kann endlich jemand noch naiv genug sein, um zu glauben, diese ernten, mah­­nenden, drohenden Worte würden mit dem Friedensvertrage verhallen, und nicht vielmehr ihr Echo auf Die nahe und ferne Zukunft Rußlands fort­pflanzen? — Der Czar soll, wie Briefe aus St. Petersburg berichten, sehr mißgestimmt gewesen sein, als er Kunde von dem österreichisch-preußischen Vertrag erhielt; wir glauben dies gerne, ihm konnte es nicht entgehen, daß in Folge dieses Vertrages jeder seiner Stege an der unteren Donau ein Pyrrhussteg wäre, — ihm mußte es ferner einleuchten, daß seine europäische Machtstelung durch diesen Vertrag eine moralische Erschütterung erfahren, deren Tragweite unberechenbar. In der That, wenn die ungeheuren Anstrengungen Englands und Hranfreids , wenn die kriegerischen Verbindungen Oesterreich und Preu­­ßens kein anderes Ergebniß haben sollen, als die Wiederherstellung des al­­ten Zustandes der Dinge, so wäre damit Die Ohnmacht Europa’s Rußland gegenüber erwiesen, und, ob auch die Gegenwart gerettet, die Zukunft gleichwohl preisgegeben. Man fihelte uns Optimisten, gleich viel, wir fün­­nen an eine wertige Sterilität der gemeinsamen Bestrebungen der vier Graf­mächte nicht glauben, wir künnen Insbesondere Angesichts der bedeutenden KRüftungen, die Oesterreich soeben ausführt, von der Hoffnung nicht lasfen, daß sie vor Erreichung jenen großen Ziele dienen werden, welche die Gesammtinteressen des Staates von ihnen erwarten. ? London, 24. Mai. Die hiesigen Blätter bringen neben dem Wort­­laute des Schuß und Trugbündnisses zwischen Oester­reich und Preußen jegt auch ven Zufal=-Artikel, welcher nach der englischen Ueberlegung lautet : Gemäß den Stipulationen in Art. 2 des am heutigen Tage zwischen Gr. Maj. dem Könige von Preußen und St. Maj, dem Kaiser von Oesterreich abge­­schlossenen Vertrages in Betreff eines Schub- und Tagbündnisses wird Die wei­­tere Verständigung über die Initiative der Eventualität, auf welcher die Aktion Der einen der hohen kontrahirenden Parteien zur gemeinschaftlichen Vertheidigung des Gebietes beruhen soll, der Gegenstand einer besonderen Hehereinkunft bilden, welche als integrirender Theil des Hauptvertrages betrachtet werden soll. Ihre Majestäten haben sich der Erwägung nicht entziehen kön­­nen, Daß Die unbestimmte V­erlängerung der Begehung son dem Gebiete Sr, Hoheit Des Sultans an der unteren Donau dur russische Truppen Die politischen, morali­schen und materiellen Interessen Des gesammten Deut­schen Landes sernwohl wie ihrer eigenen Staaten gefähr­­den würde, und zwar in einem um so höheren Grace, je weiter Rußland seine Kriegsoperationen über türkisches Gebiet ausdehnt. Die hohen Höfe von Oesterreich und Preußen finnen in dem Wunsche überein , jede Theilnahme an dent­üiiischen Rußland einerseits und zwischen England, Frankreich und der Türkei andererseits ausgebrochenen Kriege, wenn möglich, zu vermeiden, und zugleich zur Wiederherstellung des allgemeinen Friedens mitzumilfen. Sie betrachten insbesondere Die neuerdings durch den Hof von St. Petersburg in Berlin gegebenen Erklärungen, wona­ch Rußland die ursprüngliche Ursache der Begebung der Für­senth­äumer als weggefallen betrachtet Dur Die Zuge­wändnisse, welche jebt von christlichen Unterthanen der Pforte gemacht worden und in manchen Beziehungen zu ihren Gunsten ausgeführt sind, als ein mächtiges Element zur Wiederherstellung des Friedens, und könnten es nur tief bedauern, wenn Dász selbe hinfort seines praktischen Einflusses beraubt würde. Sie hoffen daher, daß die zu erwartenden Entgegnungen des Petersburger Kabinetes auf die preußischen Propositionen, welche demselben am 8. 9. M. zugesandt wurden, Die erforder­­liche Gewißheit für die schleunige­ Zurückberufung der russischen Truppen vom türkischen Gebiete bieten werden. Sollten diese Hoffnungen jedoch getäuscht werden, so Haben die vorer­­wähnten Besollmächtigten, nämlich von Seiten Sr. Majestät des Königs von Preußen, sein Ministerpräsident und Minister der auswärtigen An­­gelegenheiten, Otto Theodor Baron von Manteuffel, von Seiten Sr. Majestät eg Kaisers von Oesterreich, fein wirklicher Geheimer Rath, SZM. Baron von Heß und sein wirklicher Geheimer Rath und Kammerherr, außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister beim preußischen Hofe, Graf von Thun Hohenstein , folgende besondere Heberzinfunft beschlossen mit Bezug auf Die Initiative für den in Art. 2 des heutigen Allianzvertrages bezeichneten Fall. Einziger Artikel: Die kaiferlich-österreichische Gesandtschaft wird ihrerseits dem kaiferlich russischen Hofe Eröffnungen machen, welche den Zweck haben, von Seiten Seiner Majestät des Kaisers von Rußland die erforderlichen Befehle zur Suspension jedes weiteren Borrüdens seiner Armee auf türkischem Gebiete zu erwirfen, so wie von Sr. Majestät vollgültige Bürgschaften für die schleunige Räumung der Donaufürstenthümer zu verlangen. Die preußische Re­gierung wird, mit Bezug auf ihre bereits nach Petersburg gesandten Vorstellun­­gen, di­­e Eröffnungen wiederum energisch unterstoßen. Sollten die Rückantwor­­ten des kaiserlich russischen Hofes, aller Erwartung zuwider, der Art sein, daß sie seine vollständige Beruhigung hinsichtlich der beiden vorerwähnten Punkte gewäh­­ren würden. Dann wird eine jede der abschließenden Parteien, um eine solche z verlangen, Mafregeln ergreifen, unter den Bestim­­mungen von Art. 2 des heute abgeschlossenen Schuß und Trugbündnisses, laut welchen jeder feindliche Angriff auf das Gebiet einer der beiden hohen Tontraht­­renden Parteien son der anderen mit der gesammten, ihr zu Gebote stehenden Militärmacht zurüsfge­wiesen werden muß. Ein offensives beidersei­­tiges Vorgehen würde jedoch h erst durch eine Einverleibung der Donaufürstenthümer oder wurde einen Angriff auf den Balfanover einMebersch retten desselben von Seiten Rus­­lands hervorgerufen werden. Die gegenwärtige Nebereinkunft wird den erhabenen Souveränen zugleich mit dem oben erwähnten Beitrage zur Nazi­­fikation vorgelegt werden. Berlin, 20. April 1854. 9. Manteuffel. 0.908. v. Thun In wie weit die englische Überfeßung, aus welcher wir hier rücküber­­fest haben, das ursprüngliche Dokument getreu wiedergibt, werden mir erst beurtheilen können, wenn das deutsche Original vorliegt. Außer dem Beitrage und dem Appitlonalartikel erift­rt nun noch ‚eine militärische oder sogenannte geheime Konvention, welche die Even­­tualitäten der Offensive und Defensive und die für beide Fälle zu treffenden Mäfregeln näher bezeichnet. „ Mit dem Inhalte der Konvention ist Die „Limes“, wiewohl sie, mie es scheint, eine unummwundenere und entschiedenere Saffung derselben gewünscht hätte, im Ganzen doch wohl zufrieden. „Als der Wortlaut des Vertrages", bemerkt sie, „in St. Petersburg ankam, bemächtigte sich des fatserlichen Hofes dem Bernehmen nach der größte Mitmuth und Schreden, denn es ward offenbar, Daß man alle weiter veichende Pläne des Feldzuges aufgeben und in Abrede stellen müsse, und Rußland blieb nur die Wahl zwischen einer demüthigenden Räumung des Gebie­­tes, in welches es eingefallen war, und zwischen einem Streite mit seinen näch­­sten Freunden und Bundesgenossen."­­ Zu befürchten sei allenfalls, daß Rußland suchen werde, durch scheinbare Zugeständnisse Die beiden deutschen Mächte wieder von den Westmächten abzuziehen, und darauf rechne auch ohne Zweifel Die ven leßteren feindliche Partei in Deutschland. Die „Limes“ hebt hervor, daß im Halle einer Forzirung der Ballnpäffe Preußen und Oesterreich zur Kriegserklärung verpflichtet seien, „so daß in politischer Beziehung die Vertheidigung der Donau­­festungen für die Türkei ein Gegenstand von blos sekundärer Wichtigkeit wird, da Die Eroberungen jener Festungen“ den Nuffen nichts nüben würde !! “ Wie „Daily News“ den Vertrag zergliedert, wollen wir nicht weiter erwähnen . Die anti- Österreichische Sprache Dieses Blattes kann Niemanden befremden ; aber auch das halboffizielle „Chronicle" betrachtet den Vertrag mit entseglich faurer Miene- Berlin, 25. Mai. Angesichts aller in der preußischen Politik vorge­nommenen Schwankungen, konnte man festhalten, daß die Macht der Thatz fachen größer und entscheivender als alle Parteibestrebungen sein würde. Die legteren konnten die politische Konstellation in ihrer europäisgen Bedeutung nicht berühren und ebenso wenig dem Drange Widerstand leisten, welcher Preußen auf die Seite des verlegten Rechtes stellte. Inmitten sogenannter Siege der rafsenfreundlichen Partei kam Das Wiener Protokoll vom 9. April und das preußisch-österreichische Bündniß zu Stande. Seitdem vermochte Jens-Portet, ungeachtet des gewonnenen Terrains, doch nichts von derjenigen Basis abzulodern, welche jene Aftenstüce gewährten und omit zu­ der Auf­­stellung eines neuen Protokolles führten, von welchem die neuesten Wiener Depefchen sprechen. Es liegt in der Natur der Sache, daß ü­ber diesen neuen Ast noch nichts Näheres bekannt ist, aber £ 8 ist mehr als eine bloße Bermuthung, daß die fest eingetretene Gestaltung alle Gerü­chte in der unz­weideutigsten Weise widerlegt, welche ver Mifftsn des Grafen Alsens­­leben nach Wien eineraffenfreundliche Interpretation des preußisch­­österrei­chen Bindrisses unterlegten. Das neue Protofoll, unterzeich­­net von den vier Mächten, kann als ein Anerkenntniß angesehen werden, daß die preußisch-österreichische Konvention in allen Thei­en auf der Basis des Wiener Protofolles vom 9. April steht, und daß nichts vorliegt, wag die Gemeinsamkeit der Bestrebungen der vier Mächte stören künnte. Ob das neue Protofoll, wie es in der Absicht lag, die Mittel zur Realisa­­tion der gemeinsamen Bestrebungen ausspricht, muß abgewartet werden, könnte indessen noch ein Zweifel bestehen, daß die Siege der kleinen, aber mächtigen Partei nicht in die große politische Konstellation eingegriffen haben, so müßte er in dom Verhalten des am hiesigen Hofe affrepttirten russischen Gesandten, Baron v. Budberg, gefunden werden. Es wird versichert, daß ‘verfelbe mit der neuesten Gestaltung der Verhältnisse mehr als unzufrieden ist und sich vorläufig nach Dresden zurückzuziehen gewennt. Wenn dies auch unter der Firma eines­ Sommeraufenthaltes geschieht, so kann man doch über die Bedeutung desselben Raum zweifelhaft sein und muß es jederfalls sehr wunderbar finden, daß ver vuffliche Gesandte am Berliner Hofe in einer Zeit wie die­jenige, seinen Posten verläßt, um seine Gesundheit zu pflegen. Allein auch nach der andern Seite hin darf man diesen Schritt nicht überfragen, er bedeutet seinen „Bruch“ und möglicherweise findet es Hr. 9. Budberg in Kurzem wieder angemessen, den Aufenthalt an der Spree mit dem an der Elbe wieder zu vertauschen. Dem Tage von Bamberg sieht man hier mit großer Ruhe entge­­gen. Die weiland Zollkoalition, mit welcher die resige Verbindung der Mittelstaaten viele Aehnlichkeit hat, stüßte sich bekanntlich auf Oesterreich, während Bamberg ganz und gar in der Luft schi­ebt. Deshalb werden auch, einige der zu Bamberg vertretenen Negierungen wenig geneigt sein, von bairischen oder sächsischen Intentionen zu folgen. Dies darf bei­­spielsweise von Kurhesren vorausgefeßt werden. Baden dürfte bei ven schwebenden kirdlichen Wirren ebenfalls wenig Zuft zu politischen, voraussichtlich resultatlosen Berwidkerungen haben. Was die griechische Angelegenheit betrifft, so wird ohne Zweifel die thatsächlich eingeleitete französisch englische Intervention von der batrifchen nicht gestört werden. Die deutschen Großstaaten haben gewiß seine Neigung, die von dem König Otto selbst verfehuldeten Verhältnisse aufzunehmen und dadurch die Wieder­­einstimmung mit den Westmächten zu stören, um so weniger, da sie und auch Baiern die Politik des Hofes von Athen bereits gemißbiligt haben. Baiern hat überdies eine Note nach Athen geschieft, welche sich im Wesent­­lichen von F­orderungen der Westmächte anschließt und deren Bewilligung befürwortet. (SH. Paris, 24. Mai. Wie ich aus bester Duelle erfahre, ist gestern ein neues Protofol von der Wiener Konferenz, die seit dem 17. wieder Lö­­sting hält, abgefaßt mworden­. Dieses Protokoll hat den Zweck, den Österreichische preußischen Vertrag mit Dem, weldhen Srankreich und England abgeschlossen haben, in Ein­klang zu bringen. Wenn diese Nachricht begrimpet ist, so wird also Rußland in Zukunft den vier Großmächten Europas allein gegenüber stehen. Man versichert ferner, daß der russische Gesandte in Wien, Herr von Meyendortf, der Kenntniß von diesem Protokolle hat, seine Pässe verlangt hat, und im Begriff steht, die österreichische Hauptstadt zu verlassen. (2 ) Die Zerstörung von Gnftansvärn hat sich bis jegt noch nicht bestätigt. Da­gegen versichert man heute aufs Bestimmteste, daß Nevwal von der engli­­schen Flotte bombardirt und in Brand gesteckt worden ft. Eine Depesche die legtetése meldet, gelangte heute, heißt es, an die Regierung.­­ ‚Die heute angelangten Privatbriefe aus Konstantinopel versichern die Fortdauer einer ‚Ministerfrisis. Die Stellung Nefchid Pascha’s ist ernst­­lich bedroht; der frühere Serassier scheint noch immer zu seinem Nachfol­­ger bestimmt zu sein. Die Abberufung Bely Pascha's von dem Botschafters­posten in Paris war so fest beschlossen,, daß ein türkisches Journal sie als offiziell ankündigte- Um die Verbreitung der Nachricht zu verhindern, rief man alle Exemplare der betreffenden Journalnummer in Beschlag nehmen und vernichten. — Die Veröffentlichung des offiziellen Textes des öster­­reichische preußischen Vertrages durch das „Journal des Debats" hat, wie verlautet, zum Ersteinen des Herrn de Sud­ im Ministerium Anlaß geges­sen. Man erinnert ich, Daß voriges Jahr eine ähnliche Veröffentlichung der Gegenstand einer ziemlich ernsten Untersuchung ward, in welche der Name mehrerer Diplomaten hineingezogen wurde. Im Schlosfe zu St. Cloud wurde heute Ministerrath gehalten. — Dem General Baraguay soll außer dem Kommando im Lager von St. Omer aus­her Marschallstab zugewacht sein, wen gleichzeitig mit ihm die Generale Dinano und Hautpoul erhalten würden, festerer zugleich mit dem Oberbefehle der Armee des Südens. — Graf Montalembert bestand sor­­gestern ein neues Bether vor dem Untersuchungsrichter. — Mehrere vor­­nehme Legitimisten sind aus noch unbekannten Gründen verhaftet worden. — Am 20. ist von Zoulon das Teste Bataillon der einstweilen nach dem Orient bestimmten Truppen auf zwei Dampfern dahin abgegangen. Aus Piemont treffen täglich Ochsenheerven, zur Berproviantirung der orientali­­ten Armee bestimmt, zu Toulon ein. — Bon Cherbourg ist die Schrauben: Forgette „Phlegeton“ nad der Ostsee abgegangen, — Man schreibt aus St, -

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