Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1856 (Jahrgang 3, nr. 226-252)
1856-10-09 / nr. 233
telen und das Gold und Silber berreichen Unklvtzen,den verschwiddet kichen SchmucklokckDamen,sag das Auge blendend,glitzern und funkeln ließent das ganze Haus war geöffnet und es gnwirklich malerisch anzusehen und machte eine unbeschreiblich heitere Wirkung,«als während unter den Klängen einer vortrefflichen Musik im Saale getanzt wurde, die Herren und Damen, die an dem Zanze fi nicht betheiligten, paarweise oder in Gruppen, Treppe auf und Treppe ab der Die Räume in allen Richtungen ruftmandelten. Nirgends ein Gedränge und Überall eine wunderbare Ordnung. Altes, was durch seinen Rang im Staatsdienste oder durch seine Stellung in der Gesellschaft Anspruch machen konnte, zu dem Bale geladen zu werden, war erschienen und wußte im Gespräche nicht genug Worte der Anerkennung zu finden für Die unvergleichliche Lebenswürdigkeit, mit welcher die Fürstin Sigme die Honneurs des Hauses machte, die freundliche Würde, mit welcher der Botschafter Seven empfing und die haltungsvolle Zusorfommenbett, in der die Herren der Botschaft mitteiferten. Der Hof kam um 10 Uhr und der Kaiser trug sowie die Großfürsten Konstantin und Michael Nikolajewitsch das große Band des Stephansordens. Die Polonaise, mit welcher der Ball eröffnet wurde, tanzte die Saiserin mit dem Fürsten Paul Esterházy, der Kaiser mit der Fürstin Ligne und die Großfürstin Konstantin mit dem Grafen Valentin Esterházy. Die übrigen Tänze rettete Sürft Adolph Schwarzenberg, mit al jener Umsicht, welche die große Zahl der Tanzenden erforderte, und mit jener glüdken Wahl in den Arrangements, für welche die einzelnen Tänze zu eben so vielen lebenden Bildern werden. Das Souper wurde an fünf großen und neun kleineren Züegen genommen und ihre reiche Austattung mit silbernen Auflagen aller Art und Form, insbesondere aber das auf 120 Personen berechnete silberne Tafelgeschirr erregte nicht wenig die Bewunderung der Gäste. Der Ball währte in ununterbrochener Lebhaftigkeit bis zum Morgen und läßt gewiß eine schöne und lange Erinnerung. Das , Journal des Debats‘ erziert Nachrichten aus Madrid, welche die Aufhebung des auf die Güter der Königin Christine gelegten Sequesiers betätigen. Obgleich das , Journal des Debats‘‘ der Königin Christine sehr ergeben ist, so hütet es sich mehr, die Politik v derselben zu rehabilitiren. Es versichert sogar, Das der englische Gesandte auf die Macht von dem berzüglich des Sequesters gefaßten Beihluffe ih zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Pastor Diaz, verfügt habe, um anzufragen, ob diese Maßregel in dem Sinne einer Nachreht zur Kristlnien Politik aufzufassen sei. Der Minister erklärte natürlich die Beantwortung einer solchen Frage für unangemessen, aber der Schritt des englischen Gesandten ist deshalb nicht minder bedeutsam. Der „Moniteur Algerien“ bringt Näheres über die schon erwähnten Gefechte der Generale Renault und Juffwf mit den Bent-Kuf, die am 24. September gleichzeitig von beiden Divisionen angegriffen wurden. Die Kabylen-Dörfer waren jenseits einer tiefen, steilen Schlucht gelegen, an deren anderer Seite die Franzosen am Morgen angelangt waren. Stoß der Terrainsehtwierigkeiten wurde alsbald angegriffen, der Graben überschritten, und die Angriffskolonnen vereinigten sich bei den Oulad-Alt, welche sich, gleich den Übrigen Vertheidigern in die Gebirge und Wälder zurückziehen mußten. Nach zweistundigem Gefechte waren alle Dörfer und namentlich jene der Dulad-Alt, welche als uneinnehmbar gehalten, niedergebrannt, und die beiden Divisionen begannen den Nüdzug nach den vere fchiedenen Richtungen. Gen. Suffuf wurde nicht über den Graben verfolgt. Dagegen folgten die Kabylen maffenweise der Kolonne Renault, welche eine große Strecke Äußerst abschüffigen Terrains zu Überschreiten hatte. Nichtsdesto weniger erfolgte der Nachzug in bester Ordnung, und um 5 Uhr Abends waren beide Kolonnen mit einem Berluste von 12 Todten und 49 Verwundeten (worunter 4 Offiziere) im Lager angelangt. Der Berlust der Feinde ist noch nicht bekannt, doch muß er beträchtlich sein. Der Generalgouverneur langte am 26. September im Lager Renault an, welches am Hufe der Berge von Bene-Ruft aufgeflagen ft, und begab sich am folgenden Tage zur Division Sufuf, die er vortrefflich eingerichtet und in der besten Stimmung fand. Aus Paris wird geschrieben: Der „Montteur“ bringt einen Bericht des Finanzministers Magne über die finanzielle Lage; ungeachtet des öffentlichen Unglücks sei dieselbe im Ganzen genommen nicht ungünstig ; er rechtfertigt die Maßregeln der Banf, die Krisis sei vorübergehend und durch die Ausgabe zu vieler Werthpapiere veranlaßt; Frankreich habe seit 1850 um achthundert Millionen mehr Baargeld eingenommen als ausgegeben ; das feste Ansehen werde genügen, um die Kriegsposten zu begleichen; die Staatseinnahmen wachen ; die Steuern werden regelmäßig bezahlt; dem Budget vom Jahre 1858 werden die gewöhnlichen Einnahms- und Ausgabsposten zur Grundlage dienen. Der „Constitutionnel‘‘ enthält wieder einen Artikel gegen bagarethandelssystem Dem ‚„Constitutionnel’ zufolge verlangt Stanfresh, eine absolute Regierungsform und das Protektionssystem. Das „‚Univers“ bringt Privatnachrichten aus Jerusalem. Denselben zufolge war eine Karawane französisiher und ungarisscher Pilger im heiligen Lande angenommen und fand überall die größte Sympathie. Ktamil Wardja hatte die Pilger mit großer Auszeichnung empfangen. Die Türfen bezeigen sich diesen Berichten zufolge überhaupt sehr freundlich gegen die Katholiken, denen sie eine heilige Stätte, die erstere seit 1187 besagen, zurücgegeben haben. Man Findigt in diesen Berichten ferner die Errichtung eines neuen armenischen Klosters in Jerusalem an. Nach dem von der Bändereiwaffe veröffentlichten Berichte belaufen sich die von ihr (resp. der Stadt Paris) vorgeschoffenen Summen behufs Beibehaltung der ermäßigten Brodtare (gegen fucc. Wiedereinziehung, wenn die Preise unter die Taxe geben) bis zum 31. Dez. 1855 auf 55,025,735 Br. , wozu noch die in diesem Jahre geleisteten nicht geringen Vorschüsse hinzukommen. — Seit einiger Zeit werden hier zahlreicheersuche bezüglich der Verwendung des Safes zum Kochen angestellt, ein ganz entscheidendes Experiment fand Fürsiich in dem großen Hotel du Loupre statt, wo ein Diner für 25 Personen mit Gas zubereitet wurde. Die schwierigsten Aufgaben der Kochkunst wurden mit Hilfe des leicht zu regulirenden Brennmaterials aufs beste gelöst und nur für 1 gr. 80 .C. Gag verbraucht. Nächstens sol ein Experiment im größten Maßstabe und im Beisein von Sachverständigen vorgenommen werden. Aus Brüssel in energishert die „Bo. 3." folgende Korrespondenz : ,, Bergen den Hirtenbrief des Bischofe von Gent Hat seht auch der Gemeinderath der Stadt Aost jeder Weise damit zu nicht den Beichtstupl ? nach Löwen, die werden Ste und die Shrigen dort die absolunten Meister sein. Wenn Sie den Eltern, die ihre Kinder anderswohin frichen Absolution verweigern ; wenn Sie mittelst Miniderstehen wagen mir, mißbrauchen Ste diese Mafregeln nicht, ziehen Ste Haben Ste Dort Fann Ihnen Niemand Konkurrenz machen, Fein GCefep erreicht Ste dort, und Feine Autorität Wird Ahnen dort die Macht abstreiten.. .&p lange 8 noch Gläubige gibt, als zu den Sefutten und der geheimen Beichte den Adsolaten, den Notaren und den Aerzten ihre Clienten, den Mädchen ihre Zukünftigen und den Kaufleuten Ihre Kunden entführen, so werden Sie, wenigstens für einige Zeit, über diejenigen siegen, die Ihnen zu werden. Aber, glauben Sie nicht zu stark an. Sicherlich Bedingungen zu ertheilen, wie sind, unter diese Bedingungen Immer härter machen, werden Sie nach und nach selbst Ihre Gläubigen Ihren, daß man Ihre Gnaden und Begünstigungen entbehrenann.’ In vielen katholischen Ländern ist es Gebrauch, das neue Schuljahr mit einer sogenannten Heiligen-Geist-Messe zu eröffnen, welcher die Schüler mit ihren Lehrern beitwohnen. Bei der bevorstehenden Wiedereröffnung der hiesigen Schulen vernimmt man jecht, was Die Bischlofe schon seit 1856 verboten haben, solche Messen für die königlichen Atheneen und mittleren Staatesschulen zu feiern.“ Der Berliner Korrespondent Der "D. A. 3." schreibt: „Die neueste Nummer der "Presse beige" enthält folgende interessanten Einzelheiten über den mehr erwähnten Brief, welchen der Redakteur der „Patriotischen Zeitung,” Hr. Lindenberg, über den Prinzen von Preußen an den Generaladjutanten 9. Berlac geschrießen hat. In dem Briefe foleg heißen, Daß der Schreiber (Hr. Lindenberg) sich an einen der treuesten Patrioten Preußens wende, um denselben über die Gesinnungen derjenigen Person, melche dem König am nächsten stehe, Aufklärung zu geben. Diese hohe Person habe sich in Minden so wenig patriotisch gezeigt, daß sie Beamte, ja selbst Offiziere davor gewarnt habe, in die Tendenzen der Kreuzzeitungspartei (Hr. Lindenberg for „unsere" Partei schreiben) zu fallen, und sie habe sich sogar bis zu sehr harten Neußerungen über das Organ dieser Partei C die Krenzzeitung gehen lassen. Kurz, diese hohe Person habe sich ausgebraht, wie ein Revolutionär, der mit einer desmokratischen Partei Tofettirt. Dies beweise, daß Die Person, welche dem Thron am nächsten stehe, seine Sympathien habe für die Partei, die doch die Stäbe des Throns selbst und der regierenden gamiltere, und bag man sich unmöglich eine B Vorstellung davon machen künne, was eines Tages von einem solchen Manne zu erwarten sei. Die ‚‚Pfesse beige” tritt mit großer Bestimmtheit auf, und wenn es nun wahr wäre, was sie berichtet, müßte Einem dann das Herzblut nit überrochen bei dem Gedanken, daß ein so und so oft und all mit dem Berlust der Nationalfofarbe bestrafter Mensch so über Den Prinzen von Preußen zu reden fi erkühnen konnte ? Der fragliche Brief sol im Ganzen drei Quartfeiten groß sein. nteressant ist es noch, daß Herr Lindenberg sich unter Anderm auch in den größten Rodeserhebungen über den Regierungspräsidenten in Minden , Herrn Peters, ergehen sol, der ein wahrer Patriot sei und den er (Lindenberg) dem Generaladjutanten 9. Gerlach zu einer ganz besondern Auszeichnung empfehle. Herr Lindenberg, der (wenn wir nicht irren, inzwischen bereits abgesebte) Redakteur der „‚Patriotischen Zeitung‘ empfiehlt: — von Regierungspräsidenten! St das nicht töstlich ? Am 30. Sept. versammelten ih in Cann flat verschiedene Mitglieder der württembergischen Ritterschaft, um Schritte zum Schub ihrer Rechte und Steressen, welche dur die Gefeßgebung der Jahre 1848/9 verlobt seien, zu berathen. Das Resultat war die Unterzeichnung einer Anreffe an den Bundestag, er davon ausgeht, Daß Säulen versteht es, erhebt, stimmtheit widerlegt er hof von Brügge schließt folgendermaßen : „Die Oeffentlichkeit ist eine zweifäneidige Waffe; hüten Sie sich, steht es bringt die Anklagen, welche Der Bischof gegen sich an auf die sädtische Schule von Bei Gelegenheit der beiden bischöflichen Hirtenbriefe her, von dem man langemals wieder einmal hervorgefommen und hat sowohl an den an den von Brügge einen langen Brief gerichtet. Die Kirchen ‚„National“‘ mitgetheilt werden. Herr noch ganz energisch verwunden, indem sie dieselbe gegen sie Ihnen gut zu die Angriffe Ahnen frei, die Absolution, deren gehört hatte, aus des Epiefopats, feiner die. protestirt, indem mittlern Die Afoft ist der alte Dr. de Potter, obwohl 70. andere gebrauchen wollen. Priester beziehen. Ponte undieZurückgezogenheit Bischof, som Gent, wie beide von Dem Demotras Sabre schreiben, und mit vieler Klarheit. Sein Brief an den den Bogen Spender dürfen ; nur indem Stealt, Bi fid nicht selber Es Börfens und Dandeis nachrichten. Bert, 9. Oktober, Von den auswärtigen Getreidemärkten ist keine bemerkensnwerthe Veränderung zu melden. Man berichtet aus: Hamburg, 6. Oktober. Weizen Tofo guter, aber höher bezahlt, neuer schwer zu lassen. Roggen lofo unverändert, ab Königsberg per Brühjahr 120 Pfr. 83 zu haben. Der Sofo 32 °%, pro Mai 29%, 5 Amsterdam, 6. Oktober, Weizen und Roggen flille und flau, Reps per Herbst 87, Rübsl per Herbst 50 ; London, 6. Oktober. Bester engl. Weizen und beste Gerste 1, Sb. höher, fremder Weizen unverändert, bestes amehf, Mehl etwas theurer ; Berlin, 7. Oktober. Weizen beachteter, besonders ín Den bessern Dualitäten, Roggen Info gefragt und besser bezahlt, Termine, Anfangs animirt und fleigenp, fließen ruhiger , Rübel Iofo 18 Thaler, Spiritus Iofo ohne Zap 281, Thaler. Wie man der "Tr. Big." aus Wien schreibt, sei der österreichische Finanzminister, der befanntli mit richtigem Blid sehen als Handelsminister den Werth der Goldwährung ernannt, und nur auf den Wunsch der deutschen Regierungen sich zur einstweiligen Herrschaft der Silbermünze entschlossen hatte, Durchaus nicht abgeneigt, Die Kreisung einer Goldhandelsmünze zu befördern. Aus derselben Duelle erfährt man, tag den Mitgliedern der Münzfonieren, die ihre Arbeiten vollendet haben, mitgetheilt sei, ihre demnächstigen Arbeiten würden die Vorbereitungen zum Insiebenrufen einer Goldmünze von allgemeiner Geltung sein müssen. Nach einer Bekanntmachung des Direktoriums der baierischen Sypothesen und Wechselbanf wird vom 6. b. an nicht nur der Einsfug für Lombard von 5 auf 6 pet, erhöht, sondern auch der Die‚tonte für Wechsel von 4 auf 6 pet, * Wien, 8. Oktober. Die heutige Börse eröffnete in ziemlich günstiger Stimmung, im Verlaufe der Geschäfte machte sich, theilweise veranlaßt durch niedrigere auswärtige Notizungen, eine fühlbare Slauheit geltend, und die Kurse erlitten zumeist mehr oder weniger einen NRüdgang. Kreditaktien fielen auf 3324, Nordbahnaktien auf 265,, Staatsbahnakttien auf 210. Besonders gewracht waren heute Die neuen Eisenbahnpapiere. verhältuigmäßig am besten behauptteten sich Staatsfonds, doch war al hierin der Verkehr ohne Leben. Bantastien beider Emissionen um 9—10 fl. niedriger, Devisen etwas höher, Mestalle ohne wesenliche Veränderung. Geld flüssig. Berlin, 7. Oktober. Zeft. Freimillige Anleihe 5pCt. 100 , österr. Metall, 5pCt. 78", ; Wien 95; 1854er Lofe 102", ; Nationalanlehen 804, ; öfter. Staatseisenbahn 1355 Kreditaft. 164. 5 Frankfurt, 7. October. ef, 5pCt. Met, 76%, ; 41), pCt. 678/ ; Wien 1125/, Br. ; Bantfattien 1210 ; 1854er Lore 10115 ; National-Ansehen 785/, ;. Staatseisenbahnen 240 ; Krebitaffen 184 ; Westbahnaktien 2061. WUmsterdam, 7. Oktober. 5pCt. bort verzinal. 837, 137/1632, pEt. 389/ 5 Nationalanl. 7475. Paris, 7. Oktober. 3pEt. Rente Ansehen 86 ; Staatseisenbahn 790 ; den 607. Hamburg, 7. Oktober, London, Opet. Met. 66.35 ; 4, pCt. 90.50; Mat. Krebit-Mobil.-Aktien 1482 ; LombarKrebstatt. 167 ; Nat.-Anl. 80%. 7. Oktober. Konfols 913% ; Wien 10.38, verantwortlicher Redakteur : Karl Weißkircher, a Schnelpreffendend von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12, — Berlag der Pefter Lopd-Gesellschaft,