Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 99-123)

1857-05-05 / nr. 102

rischen Gestü­te und das in rascher Ausdehnung befindliche Befchälwesen hervor­­heben,ist in der neuesten Zeit das Institut der alljährlich in Wien,Pest,Par­­dubitz,Lemberg und Klausenburg abzuhaltenden Pferderennen getreten welche jährlichen von drei Jahren ertroffenen durch Gesammtbeträge von 6550 Dukaten in Sol ausgestattet Der zu durchlaufenden Distanz und des zu tragenden Gewichtes­ bieten die Bürgischaft, daß die Pferderennen zur praftischen Erwerbung nicht nur der Schnelligkeit, sondern in­ der imländischen Pferdezucht Bertheilung gelangt, nur auch der Kraft und der Ausdauer dienen ein vorzügliches Material an an­brauchbaren Mutterpferden der Prämierung von Vaterpferden für edlen Baierpfer­­den zuführen werden. Als Supplement zu den Pferderennen verfolgt das gleichzeitig Allerh. ge­nehmigte Institut der Pferdezuchtprämien den ausgesprochenen Zwed, die War­­tung und Pflege der Landespferde zu heben und die Landespferdezucht einen zu erzielen. Von diesem Gesichts­­punkte ausgehend, wird den vorausbestimmten von dem durch die Erfahrung nicht bewährten Systeme abgegangen und es werden Die neu freisten Prämien, an welchen jährlich theils in Betrag von 3250 Dufuten zur Mutterstuten­som­foldbe dreijährige Stuten zuersannt fest versprechen und noch diese Mairegeln einem richtigen Verständnisse und einer regen Teilnahme von Seite der Pferdezüchter ges führen werden, für Monarchie begegnen und zur Hebung eines Produktions zwei­­Gebeihen die natürlichen Bedingungen in Der einen Art ver Taiferfichen sind, reihen Fond Die für Bestimmungen Hinsichtlich das 1. bis zum Munifizenzs die Bewerbung Konkurrenzfiktionen für gut gepflegte, 7. Lebensjahre deffen werden, mit der Staatspreifen im auf die Dauer um in seltener V­ollständigkeit vorhanden diese gefunde welche sind. Staatspreife und mit einem gelungenen Trästige nicht zum Zuge verwendet worden sind, , auf den genannten Nennpläben theils Strp-Zahlen, dann für eine vorzügliche Zuchtfähig­­Wir hoffen, Die Wahrheit über China, (Schreiben eines Deutschen in der „R. 3.9) Seit der englische Admiral Sir Michael Hongkong, 14 März. Seymour seine Streitkräfte aus dem verfinanzten Faktoreiengarten in Kanton zurückzog und Das holländi­­sche Folly-Fort, welches, auf einer Heinen Insel im Kantonsluffe gelegen, die ganze Stadt vollständig beherrscht, nach Zurückziehung der Berasung in die Luft sprengte, war es Steden Far, daß er bis zur Ankunft der von England und die Defensive befehräufen werde. Als dieses nur die Offensive dadurch V­erstärkungen auf Im vielfacher Hinsicht — namentlich aber den zu befragen, die, den wahren Grund je­­ner Handlungsmeise nicht rennend, den Rückzug der Engländer ihrer eigenen Uiederlegenheit in den Waffen zu schreiben und, nur noch hochmü­­thiger und siegesfroßer geworden, sogar bis Hongkong sich erfahren, ihre Ope­­rationen auszudehnen. Daß Sir Michael Seymour nichts desto weniger so gehandelt, wie es sich von einem so erfahrenen und gewiegten Manne nur er­­tet hätten, einen Bruch wall zu erzwingen, was sie auf friedlichem Wege nicht zu erlangen vermoct. Das dem aber nicht so ist, wage ich fest sein mag, daß die Engländer mit wachsamem Auge den russi­­schen Bewegungen im Norden folgten; religfeiten daß aber Dieses irgendwie in Kanton Anlaß gegeben haben sollte, zu den Zeind­­ist durchaus grundlos, wie jedem Unbefangenen, der sich von den Thatsachen genau unterrichtet, gangen worden ist, und zwar in fremden Drohungen muß. Der zu suchen, in weil melcher hatte man es, wie si sehr bald herausstellte, mit einem fie­l er d­urch; Tünnen , das Erstere aber, und auf Die so fern, als man seinen Gegner zu gering achtete. Von Anfang an hatte man geglaubt, daß einige Drohungen, unterstüßt durc das Erscheinen der englischen Flotte vor Kanton, und net­igenfalls höch­­stens einige Bomben in die Stadt geworfen, nicht verfehlen würden, den Rice- König sofort zum Nachgeben geneigt zu machen. Auch fehlte es hiefür nicht ganz an Präcedenzfällen, indem während des vorigen anglo-chinesischen Krieges durch Anwendung ähnlicher Mittel verschiedentlich sehr mächtige Ergebnisse Manne zu thun, der mit mehr Vertrauen sich wenig zugänglich zeigte. Es ist von verschiedenen Seiten mehrfach in europäischen Spurnasen bes­hauptet worden, daß der ganze Streit absichtlich von den Engländern angefan­­gen worden sei, die unverhohlen Erfolg gegen erzielt mur­­und feine Hilfsmittel neulichen russischen Erfolge im Norden China’s neivlich, und zugleich in ihren eigenen Bemühungen, den gegenwärtig bestehenden Vertrag zu revidiren, erfolglos , um jeden Preis dar nach getrad­­ausgesprochenen Desinnungen der fremdenfeindlichen Bevölkerung Kantons nur noch bestärkt ward.­n Die Engländer bestanden von Anfang an nur auf dem ihnen Durch den Vertrag zugestandenen Rechte, und ihre mit weiser Mäßigung gestellten Forde­rungen hatten für den P Vizefönig und die feits verlangte; und das war Dod­­ge mit chinesische um dann mit Ge­­fo wie­b­iger Insolenz wurde die Forderung anfänglich vom Vizefönige ignorirt, dann halb ausmweichenn, Halb abschlägig beschieden, so daß die Engländer zulecht ge­wisser Maßen par force Schritt für Schritt zu Gemwaltmaßregeln gedrängt Die Stadt in zu halten, bis Yeh nachgeben wü­rde, rieth man von einer anderen Seite dringend an. 8 Regierung durchaus nichts Berlehendes an­­g. Zurückendung der unwiderrechtlich genommenen Gefangenen und eine einfache Entschuldigung des Beziehens war Gemeißheit auf einen gen­­­­au­es, mas man englischer= Allein mit Hochmü­­ßeides war unmöglich. Das Lebtere, wie Jedem­ar war, weil man nicht Truppen genug hatte, um eine so bevölkerte Stadt mit Die Chinesen behaupten zu der vielleicht noch nicht ist und den die Engländer selbst nicht gern zugehen wollen, weil man in der That nicht Munition genug besaß, um­ das Bombardement und Die Zerslörung der Stadt einmal ernstlich begonnen, mit wurden. Es war von seiner Seite auch nur im Entferntesten daran gedacht worden, daß der Vizefünng es zu einem Bombardement kommen lassen würde; selbst dieses aber ohne anscheinenden Erfolg blieb, fand man einen Augen­­wurde von der einen Seite vorge­­schlagen, sie einzunehmen und gegen die Chinesen berebt ftigen Erfolg rechnen zu dürfen. Es scheint dies zwar eine gewagte Behaup­­tung, indessen mindestens ist es eine solche, Die von einem leigenschaftslosen, unparteiischen Beobachter Gerrüht, dem nur daran liegt, Thatsachen in ihrem richtigen Lichte zu zeigen, und der von mehreren höher gestellten englischen See- Offizieren jene Ansicht in engeren Kreisen unverhohlen hat bestätigen hören. Es war daher ein gewagtes Spiel, auf der einmal angefangenen Bahn weiter vorzuschreiten, da das Miglingen des oben Angedeuteten Unternehmens die Engländer in ein arges Dilemma hätte bringen müssen, und so beschloß der Admiral denn, dieses Mal nur seinen eigenen Nachschlägen folgend, die weite­­ren Offensivmaßregeln bis zur Ankunft der von Indien erwarteten Verstärkun­­gen zu fi­h­ren. Jedenfalls war dies unter den gegebenen Umständen am flüg­­sten gehandelt. von jener Zeit num Datirt die so zu sagen und gängige Be­­wegung der Egländer. . Die faceeffive Aufgabe der verschiedenen Forty, nachdem man die Kanonen vernagelt. Die Konzentrirung der Streitkräfte in den Taktoreien, Das Berschanzen im englischen Garten nach dem Brande derselben, sowie das eventuelle Aufgeben auch dieser Position, und die Räumung des be­­­onders mächtigen Holländischen Solly-Forts sind Alles nur die nothmendigen Ergebnisse derselben Mairegel. Somit ist es denn dahin gekommen, daß die Engländer nur noch das einzige Teetotum-Fort in der Macaostraße belebt hals­ten, während die Thätigkeit ihrer Flotte ausschließlich darauf beschränkt ist, die Chinesen zu verhindern, den Kantonflug durch Versenfen von steinbelade­­nen Fahrzeugen u. |. m. unfahrbar und dadurch spätere Operationen unmöge­lich zu machen. „Diese scheinbare Unthätigk­eit konnte aber, wie vorauszu­­sehen, nicht verfehlen, den Chinesen neuen Muth einzuflößen, und so sind sie denn Schon seit Monaten unablässig bemüht, offen und heimlich, um Gift, Dolch und Teuer Engländern wie anderen Fremden allen nur mögli­­chen Schaden zuzufügen. So hatten wir den Ueberfall des englischen Dampfers „Shijtle“ durch verrappte Passagiere und die Ermordung sämmtlicher Europäer an Bord gegen Ende Dezember, dann den großartigen Bergiftungs-Versuch hier in Hongkong im Januar, dann den ebenfalls erfolgreichen zweiten Ueberfall des portugiesischen Dampfers „Dueen" ganz vor Kurzem, der mit 120 Kisten Opium, im Werthe von etwa 50.000 Dollars, an Bord zwischen Hongkong und Macao genommen wurde. Aie an Bord befindlichen Europäer, mit Ausnahme eines Einzigen, wurden ermordet. Außerdem ist die Brandstiftung in ener hiesigen Bärerei zu erwähnen, wobei Eigenthum von bedeutendem Werthe zerstört wurde. Hierzu konnte man noch verschiedene Angriffe durch bewaffnete Fahrzeuge sowohl, wie auch durch die Passagiere an Bord, selbst auf europäischen Schiffen, rechnen, die indefsen, mit Ausnahme eines einzigen Sales, stets ohne Erfolg blieben: „Während so indeffen Yeh stolz auf feine Triumphe, Siegesbotschaft über Siegesbotschaft nach Peking sendet, und der Kaiser, unbekannt mit dem wahren Stande der Dinge, mit feinem Karmolfinstift zu diftiren geruht : „„die fremden Barbaren, falls sie reuevoll und unterwürfig si zeigen, nicht allzu hart zu bes handeln; falls sie aber fortfahren, sich störrig und rebellisch zu bezeigen, sie un­­verzüglich rammt und sonders in die See zu jagen"”, ahnt er wenig, welches Gemü­ter sich über seinem Haupte zusammenzieht. Was die Engländer einmal unternommen, müssen sie fest, um der Ehre ihrer eigenen Flagge willen, auch schon darführen, und selbst, wenn die englische Regierung einem chinesischen Kriege durchaus abgeneigt wäre, könnte sie nach dem, was vorgefallen, jeht s­chon nicht mehr zurück. Der gegenwärtig bestehende Vertrag, fest eigentlich shon­de re et facto annullirt, wird durch einen neuen erlebt werden, der den Fremden in jeder Hinsicht größere Freiheiten gewährt und das in Kanton bis­­her nur zu lange bestandene unwürdige Abschließungsspftem Hoffentlich abschaffen wird. Eine englische Gesandtschaft in Pesing ist gleichfalls wohl nicht ein allzu fanguinischer Wunsch, der i wenigstens hier von Allen aufs leb­­hafteste getheilt wird, Da man Deffen Berühfung am meisten fühlt, Daß die Fremden und namentlich auch unsere Landsleute der Hauptsache nach wenigstens darin ganz mit den Engländern Hand in Hand gehen, darf wohl um so weniger Wunder nehmen, da ja alle zu erlangenden Vortheile auch für sie, wie bisher, dieselben sein werden. Man sollte den Engländern nur dank­bar Dafür sein, daß sie Anderen erlauben, mitzuern­­ten, wo sie allein geräet. Chinesen gegenüber — den. Diesmal übrigens warten als leg, ist wohl unbezweifelt. Deffen ungeachtet tig, daß schon die Nothivendigkeit nicht ungegründet allgemein bekannt bi vathlos Täpt Grund alles da,­mit ungewis, Brand zu s hießen und sich Indien Unheils ist Ieinglich zu zerstören, dDieses ist ein aufgegeben habe und erwarteten nicht Teugnen, daß auf sich selbst den Chinesen herbeizuführen, was jebt weiter zu beginnen, in der sich ein großes Beziehen bie­­zu behaupten. Es ist allerdings und seit längerer Zeit verschiedentlich Stimmen laut wurden, der Abänderung des Vertrages hindeuteten, nicht Umstand, Hartnädigkeit zu viel, die auf es auch einleuchten­den Berichtigung. In unserem Berichte über „die feierliche Ankunft Ihrer Majestäten in Budapest“ haben sich, wie wir mit Bedauern sehen, einige Drus­­fehler eingeschlichen. Die späte Stunde, in welcher der betreffende Bericht in den Dab kommen konnte, und die große Eile mögen den fehlerhaften Aborue einiger Worte entschuldigen. Um den Fehler gut zu machen, beeilen wir uns die mangelhafte Stelle zu berichtigen. Die Inschrift der Triumphpforte auf der Waihner Landungsbrücke soll näml­ich heißen: Väcziak üdvözlik Felségtek drága személyét." an Kun man eich­te Börsen­ und Handelsnachrichten. * Wien, 4. Mai. Die Börse eröffnete heute in unentschiedener Hal­­tung, Sreditaktien 2431, und hatte es Anfangs den Anschein, als ob sich eine günstigere Stimmung befestigen würde. Die fortwährend frauen­auswärti­­gen Börsenberichte und Mangel an Aufträgen von dieser Seite gaben jedoch in der zweiten Börsenhälfte die Veranlassung zu einer so entschiedenen Stauheit, da­ Kreditaktien wieder um 6 fl. zurüstgingen, während auch Novobahn, ob­wohl in minderem Gracle, beeinflußt wurden. Staatsbahn haben sich besser be­hauptet und sind mit 2 fl. zurückgegangen, Staatseffekten und Hofe fast unver­­ändert geblieben, Grundentlastungen fest und Einiges selbst etwas höher bez­­ahlt. Wechsel und Metalle gesucht und größtentheils etwas höher, Scheiß« und Westbahn haben den Parikurg erreicht. Schlußnotizungen: N Krebitartien 236, Stantebahn 2171, Nordbahn 2051/,, Silber 1048),. Hamburg, 2. Mai. Getreidemattt Weizen Iofo weniger gefragt, ab Auswärts fest. Ab Pommern 126—127 Pfd. 121 bezahlt. Nog­­gen Iofo stille, ab Auswärts fest, aber ohne Frage. Der Iofo 34, pr. Herbst 29 °/g., London, 1. Mat. Englischer Weizen einn Scilling theurer, in fremdem wenig Geschäft, Hafer einen Schilling höher, Paris, 3. April, Passage : 3pCt, Rente 68.95; Staatsbahn 715; Bomb. 680,

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