Pester Lloyd - Abendblatt, August 1857 (Jahrgang 4, nr. 174-197)

1857-08-08 / nr. 180

leg-M­­­­ sz Abendblatt des Pester Samflag, 8. Auguft. Kro, 1SO, Floyd. Es | Pe, 1857. Politifhe Nundfehan, 8. Auguft. Telegraphbischen Nachrichten der „Defierr. Korr" aus Konstantinopel vom 6. 9. Ma zu Folge hatten die Repräsentanten Stankreichs, Rußlands, Preußens und Sardini­ens der Pforte am Tage vorher mittelstipentischer Noten den Abbruch der diplomatischen Verbindun­gen und­ ihre unmittelbar besorftehbende Abreife angezeigt. Die russische Flagge war am 6,.um 10 Uhr Morgens eingezogen worden. Als Beitrag zur Wahlfrage in der Moldau theilen wir folgende Abresse mit, welche, wie es heißt, von einer großen Anzahl Moldauer an die in Zaffy residerenden europäischen Konsuln gerichtet wurde: „Die Nie­­derlage, welche Die Regierung gestern am 17. 9. M. bei den Wahlen des Kle­­rue erlitten, Hat ihr den Vorwand geliefert, in der Nacht und am Morgen eine Entfaltung von bewaffneter Macht zu bewerkstelligen, welche der Hauptstadt den Anblick einer Stadt im Belagerungszustande gab: Densparmerieabtheilungen wurden an den Strasseneden aufgestell, und­ zahlreiche Patrouillen zirkulirten zum großen Erstaunen der Bewohner in den Straßen. Diese ungewohnte Ma­­nifestation wäre an unseren Augen unbemerkt vorüber gegangen, wenn sie nicht am Tage der Wahlen der großen Grundbefiger­ stattgefunden hätte und nicht geeignet geb­esen wäre. Die Gemüther einzuschüchtern und­ unseren Berläumbern die Gelegenheit zu bieten, neue Anschuldigungen, trug dem Geiste der Ordnung, zu erheben, von m welchem die Einwohner bis zum heutigen Tage fortwährende Beweise gegeben. Deshalb erachten wir es für unsere Pflicht, Herr Konsul, diesen Umstand hervorzuheben, der zu ihrer Kenntniß gebracht werden mußte, und dr Zeug­­ung zu Gunsten dr Ruhe in Anspruch zu nehmen, welche nicht aufgehört hat in der Stadt zu herrschen. Wir protestiren energisch gegen ein System bes Terrorismus , welches von der Negierung in einem Augenblicke angenommen wurde, in welchem das Land vollständiger Freiheit genießen sollte, so­wie gegen Mairegeln, die bestimmt sind, die Gemüther zu beunruhigen, und die perfiden Infinuationen unserer Berleumvder , der wahren Feinde der Ordnung, zu ber­­räftigen." Nach dem „Of. Tr." hat der Metropolitan in Zaffy sich ge­weigert, das, nach dem Einberufungsfirman ihm zufallende Präsidium des moldauischen Divans zu übernehmen . Vogorides hat, ohne­ sich dabei aufzuhalten, sofort einen Ersachmann ernannt. Komisch ist es zu sehen, wie Die gouvernementalen französischen Blätter den Moldauern Glaf dazu mwünigen, sich der Wahlen enthalten zu haben. „Diese allgemeine Enthaltung des Klerus, meint das „Journal de Empire”, ist Die eclatante Berurtheilung der Uebergriffe, wozu Die moldauische Negierung ihre Zuflucht genommen hatte, um sich eine Majorität zu verschaffen.“ Auch in Stanfreld enthielt sich bekanntlich eine sehr bedeutende Anzahl der Wähler bei den Wahlen zum „Corps Legislatif." Der neue Großvezir Mustapha Pascha wird als eingefleischter Gegner Refhin Pascha’s bezeichnet. · Aus Pera vom 1.d.wird der»Tr.Zig.«geschrieben-«Aus Anlaß des vorgestern Abends eingetretenen und gestern bei Sonnenaufgang festlich be­­gangenen Kurbani Bairam sind die Bure aus dersprorie un­d den verschiedenen türkischen Administrationen biskommend am­enstag geschlossen. Die Feierlichkeiten des Kurbanis Bairam waren die althergebrachten.Der Sul­­tan begab sich bei Sonnenaufgang vom Palaste Tod-Kann Ganomathorpalast im Serail durch das Thor Babs Humayun im festlichen Aufzuge nach der Sul­­tan-Ahmet-Moschee, um daselbst die Zeremonie des Osterlammfählaipteng in eige­­ner Person zu verrichten. Wie immer bei dergleichen Beten bildete die Gar­­nison der Stadt und Umgebung in Parade auf dem ganzen­ Wege, den der Großherz zu machen hatte, Epalier, und eine fast unzählbare Menschenmenge war herbeigeströmt, um das Schon so oft Gesehene aufs neue zu bewundern, wobei gewiß die zur Schau getragene Diamantenpracht von­ Seiten „des Hofes und der türkischen Kronbeamten das erste Anziehungsmittel­­ sein­ dürfte, na­­mentlich wird jedesmal die prachtvolle Diamantenagraffe, die den­ zierlichen weißen Reiherbush auf dem Weg des Sultans festhält, das er bei öffentlichen Beremonten stets zu tragen pflegt, von Jedermann bewundert, 5. 4 » Das Volk hat noch außerdem in dem Dutzend dem Sultani vorgeführter prachtvollen und märchenhaft equipirten Pferde Stoff genug,über dm Neich­­thum seineg Padischah’s die verschiedensten Vermuthungen anzustellen.Auch der Equipagenluxus erregt bereits bei diesen Aufzü­gen allgemeines Aufsehen;nament­­lich zogen diesmal die meist»offenen«acht-und sechsspännigen,nur«von einem oder zwei schwarzen halbmenschen begleiteten Hof-Galawagen,aller Augen auf sich.Diesmal konnte jeder nach Herzenslust die hübschen Frauen,selbst die des Sultans in größter Nähe anblicken,ohne von diesen schwarzen Quälgeistern nur im geringsten daran gehindert zu werden.Nach beendigtem Gebete und der Zeremonie im Tempel,begab sich der Sultan unter den rausch in den Klängen der verschiedenen Militärmusiken und dem fortwährenden Rufe:»Lange und gesundgebe der Kaiseri­n in den Palast von Tob-Kapu zurück,wo er in einer prachtvollen Vorhalle die Huldigung und den Fußkuß seiner Minister und au­s dem­ Würdenträger,der nichtmuselmännischen Mitglieder des Staatsraths und der christlichen Militär-und Ziviloffiziere entgegennahm. Diese Zeremonie macht auf den Zuschauer insofern einen angenehmen Eindruck,als Jedermann dieser Handlung in der unmittelbaren Nähe des Kai­­sers beiwohnen kann,wobei eine köstliche Musik seine Ohren ergötzt,während die Augen den prachtvollsten­ Anblick genießen.Der Sultan sitzt auf seinem große-schwervergoldeten Throne,zu seiner Rechten sein­ Großvezier und die ersten Monster nebst dem Musti,links und dicht an seiner Seite der Oberste der Verschnittenen in reich gestickter Uniform,die Brust mit den ersten Orden des Reiches geziert,neben ihm einige Kammerherrn und Sekretäre.Er ge­­währt einen seltsamen Anblick-wenn man weißbärtige Greise zum Throne hin­­schwanken siehtt und dazwischen bartlosesnaben in den reichen uniformen vom In ihren eh­e würdigen Gemündern in den Gunteften Sarben und ihnen manden mit Orden befor­rt." Die Kommission zur fifgeruffischen Grenze in Aften dürfte ihre Arbeiten vor dem Monat Oktober nicht voll­­endet haben. Nah weilte den aus Erzerum, vom 20. Sul, sie unter den nomadisirenden Kurden, Yrzidis genannt, welche den böfen einer telegraphischen Depesche der „Königsb. H. Ztg." melden Nad­­aus Dem asiatischen Rußland, da der über 5000 männ­­liche Unterthanen gebietende Chef der tunfinschen Buraten mit Weib, Sohn und 70 Bettern Die Taufe genommen und den SHalfer Dabet um Uebernahme des Pathenamtes gebeten. Die Buraten sind ein mongolischer Bosfsstamm, wo Nomaden und im asiatischen Rußland im Gouvernement Ikurst anfällig. bekennen Sie sich zum Lamaismus, einer eigenthümlichen Ausbildung des . Buddhist daß die jungen Damen­­ tanz wurden. Der Lorboberkommissär der jonischen Inseln bat die Parla­­mentsfibungen am 3. b. mit einer Anrede welcher selbst dazu Glück münscht, daß die Situngen ohne Unterbrechung von irgend einer Geste vorübergegangen. Vorgestern um 7­­, Uhr früh von zwei französischen Kriegspampfern ende für den atlantischen Telegraphen wurde am ehten 5. in Das Tenc­a befestigt und hat die Ber­entung ohne Verzug begonnen. In Paris hat gestern der Prüger gegen die Berghan venen begonnen. Tibaldi leugnete. Grili und Bartolotti beharren bei ihren Aussagen. Aus der Sprache der offiziösen Partser „Revue contemporaine” scheint hervorzugehen , Das die französische Regierung in der Frage der Herzog­thümer gewaltig zum dänischen Kabinette hinneigt. Die ministerielle „Chro­­nique politique" in der Teßten Numer des Blattes rechnet dem Könige von Dänemark die Einberufung der Stände von Holstein zum 15. August als großen Beweis der Versährlichkeit an und zweifelt nicht an der friedlichen Austragung Der Streitfrage, „vorausgeseht, daß die Herzogthü­mer nicht, sich auf die Unterfragung Oesterreiche und Preußens verlassend, ihren Abgeordneten Insteuationen geben, welche mit dem Nechte des Souveräns unverträglich sind, und daß diese beiden deutschen Mächte sich nicht von der germanischen Be­we­­gung fortreißen lassen und nicht die von ihnen selber eingegangenen Verträge zerreißen wollen." Die „Ehronique” hofft sogar, Daß die besten Mächte Die Herzogthümer nöthigenfalls zu einer gemäßigten Haltung zwingen werden. König Biltor Emanuel in Sardinien begegnete bereits einmal, und zwar beiläufig vor einem Jahre Räubern, welche sich seine Börse erbaten und dieselbe erhielten. Diese Nachricht wurde, wenn wir nicht irren, durch den Pariser „Constitutionnel” in Umlauf gerebht, ohne in irgend einer glaubwürdigen Weise dementirt zu werden. Nun hat­te­ Majestät aber­mals eine derartige unliehbsame Begegnung erfahren. Diesmal erzählt die „ Gaz, uff, di Milano“ diesen Unfall. Nach dem genannten Blatte fielen die Verbrecher von Pferden des Wagens in die Zügel, in welchem der König sich befand. Die Öeisteegegenwart des­ Kutschers und die Kraft der muthigen Pferde vereitelten jedoch ihre verbrecherischen Pläne. Einer dieser Uebelthäter fiel später den Behörden in die Hände, und suchte das Attentat dahin zu erklären, daß er und seine Spießgesellen nur ein Bittgenh Sr. Maj. zu überreichen beab­­stätigten, ersten Zeit des orientalischen Krieges in Paris war und mehrere Unterredun­­gen mit dem Kaiser und dem Minister des Auswärtigen Hatte. Späterhin Tant er no einmal nach Paris, aber diesmal an der Spite einer Gesandtschaft und um dem Kaiser im Namen seines Souveräns Gesdiente zu überbringen. Meber die insurreftionellen Vorgänge in Delhi werden detailiihte Mittheilungen veröffentlicht, die beweisen, hat das­­ Stadtvolf ih­ren meuterischen Truppen angeschlossen. Das eingeborene Bolt mordete die Europäer, plünderte und zündete ihre Häuser an. Eine Anzahl Flüchtlinge rettete sich in eine Moschee und begann sic zu vertheidigen. Die Soldaten vers­ließen diesen Punkt und begaben sich nach der Bank , aber das Bolt erstürmte die Moschee und rieselte Alles, Männer, Weiber und Kinder nieder. Die meuterlschen Soldaten und das Bolt zogen zu den Sterrern und liefen 500 Verbrecher frei, nachdem sie verschrocen, für die „Religion" zu sein. Die Plünderung der europäischen Magazine in Delft wurde beinahe auss­chließlich vom Stadtvolke ausgeführt, und sie mordeten alle Europäer, die bei dieser Gelegenheit gefunden wurden, Im einer andern Moschee, wo „ Ein Brüsseler Blatt ist geneigt zu glauben, das bei den nndischen Em­­pörungen ein geborener Brangofe, der bekannte O­rgoni, Obergene­ral deshbirmanischen Heeres, seine Hände im Spiele habe. Das ist nicht unmöglich. Wir haben früher auf die Rolle und die Thätigkeit dieses Mannes Hinge­wiesen, welcher wiederholt von der Regierung in Kalkutta wie ein gefährlicher Feind der englischen Herrschaft in Indien angesehen wurde ; so wie darauf, von welchem Haffe gegen England Orgoni erfüllt ist und wie er sein Geheimniß daraus macht, daß er, bevor er am Hofe von Ava erfahren, die englischen Begibungen jahrelang durchreist hatte, um Administrationsfehler der englischen Herrschaft zu finden. Wir erwähnten damals auch, daß er in der Major bis Man feldet zum General, dann spricht von einem Borf alle Geist als einzigen Gott anbeten. Nach tichten mus, benannt nach dem meapolitanischen Konsul, fein oine weiters feinem Harem einverleibt seiner Regierung — er den Mitgliedern die verschiedenen zur Regulirung der den Jamen, den Priestern lebten Berichten lebhafte Einsprache wie sich zwischen Imams auch von dieser Religionsform, dem Bey von Tunis und Der Bey sol zwei junge bien que mal­ neapolitanische Schwe­­im Auftrag gefähloffen, in und der Konsul erhoben haben, bereits wieder . Es scheint, m­­it Kaiser Napoleon Freiheit gerecht in Begleitung in O8borne angelangt. Das Kabel­­16 Gr« r hú »Wa­­

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