Pester Lloyd - Abendblatt, November 1858 (Jahrgang 5, nr. 251-274)

1858-11-22 / nr. 267

Abendblatt des Heiter Lloyd. Montag, 22. Novemb. Jr. 267. Vest, 1858. Oe. C. Wien, 20. November. Se. Majrestät haben mit Allerhöchstem Kabinetsschreiben die in verschie­­denen Kronländern dermalen noch bestehenden Rekru­­tenrüdstände aus Gnade nachzusehen, und zu befehlen geruht, Daß je auch von den zur Til­­gung derselben bereits angeordneten Revisionen und son­­stigen Maßregeln abzukommen hat. Aus Anlaß einer An­­frage, ob auch die noch aushaftenden Rekrutenradstände für jene Leute, welche gegen Erfalt eines andern Mannes aus dem Militärverbande entlassen wurden, in Folge des angeführten Allerhöchsten Kabinetsschreibens als aufgeho­­ben anzusehen sind, wurde bestimmt, daß die bis zum Tage des vorerwähnten Allerhöcsten Kabinetsschreibens bestandenen Nachstände der bezeichneten Kategorie als nach­­gesehen zu betrachten sind, dagegen der Erfah für solche Rekruten zu leisten ist, welche erst nach dem 16. Juli 1858 gegen Stellung eines andern Mannes aus dem Militärverbande entlassen wurden. £ Aus Szolnos vom 21. b. wird und ge f­rieben : Bei dem gestern aus Arad ankommenden A­ug­e ist zwischen Gyoma und Mezőtúr die Maschine entgleist. Während Kieselbe sich mit Leichtigkeit in das weiche Erdreich einbohrte, wurden die zunächst an die Lokomotive gekoppelten 4—5 Waggons beschädigt, den weiter hinten angehängten Personenwagen ist jedoch­ nicht er geringste Schaden pasfirt Zur rechten Zeit noch wurde an hier aus eine früsche Lokomotive entsendet, die den in 2 Stunden verspäteten Zug bieher brachte. Politische N Rundschau, 22. November. Freih. Hübner ist wieder in Paris eingetroffen, STd­. v. ourgumeney hat seine Abreise von Wien verschr­­en. Gleichzeitig wird berichtet, daß Herr v. Thoupe­­el auf dem Wege von Marseille nach Paris, und eben­­v Die französischen Fahrzeuge „Algefirag" und ‚Impetuweufe”, welche am 17. b. die albanesische üste verlassen, auf dem Radwege nach Toulon­be­­rg bezeichnet Dies die Endschaft der mon­­enegrinischen G Streitfrage. Ueber­ die­­ Sekten­erhandlungen zu Konst­antinopel seien wir „Offers. Tr." . Die Repräsentanten von­ Oesterreich, England und Reußen unterfragten so einstimmig und energisch die Pforte­n der Behauptung ihrer Souveränetäts-rechte be gli Montenegros, daß die Vertreter Frankreichs und Ru­­­nds die Sache lieber fallen ließen. Denselben Einklang legten so genannten Mächte auch hinsichtlich der Abtretung vn­es Hafens an Montenegro an den Tag, welcher Antrag uch gänzlich bereitigt wurde. Die Pforte hat nebst dem bei ben­esandten Stankreichs und Neußlands gegen die von diesen Achten dem Fürsten von Montenegro verliehenen Waffe u­­nd Geld-Subven­tionen Einsprache erhoben, jo auch wegen die Gegenwart französischer und ruffi­­ger Schiffe in den adriatischen Gewässern. err Thousenel wies die Anschuldigung der Waffenliefu­­ng ernstlich zurück gab jedoch zu, daß der Ratset von Frans­­ich aus Großmuth dem Prinzen Danilo eine jährliche Sub­­ation von 50,000 Srancs zugestanden­ habe. "An Bezug auf­­ Gegenwart der Kriegss­chiffe in den adriatischen Gewässern versprachen die Herren Thouvenel und Butenteff, die diesfäl­­tigen Wünsche der Pforte ihren Regierungen vorzutragen. Weiter wird aus Konstantinopel geschrieben : Semat­ Yafda hat seinen Bericht Über die, der T­eilnahme an den Mordthaten von Didedbab Beschul­­digten bereit dem Großvetter vorgelegt, der ihn dem obersten Sustizrath zugestellt. Es geht daraus hervor, daß der abgefeßte Gouverneur NamifY Pascha drei Jahre lang die ihm an­­vertraute Provinz geplündert, und gleichzeitig der oberherrlichen Gewalt ihm deren Schaden zugefügt. Der Artillerie-Obrist Mi­­ralat Hassan Bey und der Mutegarif Abpulla Aga, werden wegen ihres unwürdigen Benehmens während des Geniegels vor Gericht gestellt werden. Leute, die Iimail’s notorisch sehr redlichen Charakter nicht fennen, erheben die unbegründete An-­sage, sein Bericht sei absichtlich in einer so harten Weise für alle türkischen Behörden abaefaft, um den Westmächten zu schmeicheln. Die geforderte Entschädigungssumme br­äuft ss auf die fabelhafte Höhe von 400.000 Beutel. Die 6 Araber und Neger, die Small nach Konstantinopel geschleppt, lie­­gen je zwei und zwei zusammengefesselt im Arsenal, darunter 5 oder 6 Kinder im Alter von 12 bis 14 Jahren. Der aus Athen abberufene Gesandte der Pforte Halt! Bey Effenvi "sol zum­­ Vertreter der Pforte in Wien bestimmt sein. Der Körper Ali Ghalib 9pard­as ist endlich unterhalb Kulelt von einem türk­ischen Barrenführer gefunden, und im Grabe seines Vaters Refchto Pascha beigefegt worden. — Mehrere franz­öfische Kaufleute und Bevol­­­mächtigte französischer Häuser haben Schritte getban, um te Liquidirung der Schulden des großherrlichen Hofstaates zu beschleu­­nigen. Dieselbe ist bereits vor 4 Monaten vom Sultan ange­­ordnet worden und löst, zum großen Nachtheil der Betheilig­­ten, noch immer auf sich warten. Die Pause in der Donauschifffahrte­­frage hat, wie der „Prager 3." berichtet wid, einen dreifachen Grund: Zuvörderst haben die deutschen Ufer­­staaten sie mit­einander über das Maß werfen zu ver­­ständigen, was sie noch über den Inhalt der Donausgiff­­fahrtsafte hinaus zu Fonzechren gedenken: d­iese Berstűrz­digung herbeizuführen ist aber natürlich niát die Sache der Kommission, sondern die Verhandlungen wer­­den von Negierung zu Regierung gepflogen, während die Kommission sich nicht veranlaßt sehen kann, mit den meis­teren speziellen Berathungen, über die Strompolizei u. s. w­, vorzugehen, so lange die Hauptorthandlungen noch Thmeben. Weiter ist vorher von den deutschen Uferstaatern mit der Türkei zu partiren, melde, während jene Etanten die Schifffahrtsarte als zu Recht und in Kraft bestehend betrachten, auf ih­rer Donaufriede, nach einer bereits in Paris gemachten Konzession, deren Insiebentreten einst­­weilen suspendirt hat Und endlich tritt die Rücksicht Hinzu, daß man die Eingebung einer Definitivem B­ez­walt in den Fürsenthümern abwarten will , die erst sich für ermächtigt halten kann, diejenigen Mitglieder zu der Kommission zu senden, melde, wenn auch nicht als „Delegirte," sondern mit einem beschei­­deneren Titel, gleichwohl einen integrirenden Theil ders­­elben zu bilden berufen sind, 92 Bufures if Die neu eingesehte Rat­mafamie in hohem Grade regsam. Man schreibt der „SR. 3." von dort unterm 10. 0: Die Kaimafamie hat zahlreiche und höchst wichtige Per­­sonalveränderungen defrettrt. Unter denselben ist vorzüglich­ die Abregung von neun Provinzgouverneuren (Kroimotoc) zu der

Next