Pester Lloyd - Abendblatt, August 1859 (Jahrgang 6, nr. 165-189)

1859-08-01 / nr. 165

gerathen habe,für unbegründet.»Die,,Z.f.Nem­­pfing aus Stade folgende Beitrittsqularung von zweiund­­fünfzig dortigen Bürgern zu der Erklärung»vom 19.Juli zur Veröffentlichung:,,Die Unterzeichneten erklären hierdurch,daß sie in der in Hannover unter dem 19.d.M.abgegebenen, von 35 Männern aus allen­ Te­ilen des hannoverschen Landes unterschriebenen Kundmachung ihre politischen Ansichten ver­­treten finden und daher ihren Beitritt zu derselben hierdurch öffentlich bezeugen.«"(Folgen die Unterschriften mehrerer nam­­hafter Bürger und Beamten, In Paris Leon Afche des Roger war versichert man, das Gewehr unerläßlich, der Prinz Napol um die Herzogs von Reichstadt abzuholen. — Der Sänger am 27, im Parke seines Landhauses zu Bil­ Yers-sur-Marne auf der Jagd. Um über eine Gede zu steigen, lehnte er an dieselbe sein Lagdgewehr und wollte dasselbe, es am oberen Laufe rasfend, mit der rechten Hand zu sich her­ über­ziehen, als 108 ging und sich der Schuß seinen Unterarm entlud. Die Aerzte Laborie und Hu guier, welche sofort herzugerufen wurden, erklärten eine Ampu­­tation für Roger ertrug dieselbe mit Muth und den Verhältnissen sein kann. In Holland ist der wegen Mordes zum Tode vere­­rtheilte S3jährige General Gunkfel Gefängnisstrafe begnadigt worden. Die amtliche „Z Temesvärer ungarische Frage daß Ungarn Luft hat, sich zu Ztg." schreibt an der Spibe ihrer politischen Ueberflät : „Bil man etwa in Paris nad befreien, wie man Italten befreit hat? Waffen und sind überzeugt, daß man seiner Zeit Ungarn zu Taft italienischen sollte man es glauben, wenn man die heutige „Patrie” Yieft, welche sich sehr angelegentlich mit der ungarischen Nationalität und mit den Desiderien Ungarns beschäftigt. Wir zweifeln indessen sehr, von Louis Napoleon befreien zu in Wien die ungarische Frage von durchstudirt hatte, ehe man sie in Paris zu stu­­­diren anfing, und daß die Resultate dieser Studien, auf welche die Berheifungen des kaiserlichen Friedensmanifestes bereits­ hinzudeuten scheinen, bald in’s Leben treten und die Pariser Studien gründlich überflüssig machen werden.” . England und Frankreich. 1 In London lebt Die Tagespfesse ihr Geschäft fort und predigt den tauben Ohren des „Moniteur" über den Unterschied zwischen England­ und J­ranfresds Bedürfnissen Do befleißen sich die Londoner Blätter dabei Heute eines sehr versähnlichen und frommen Tones : Altengland — sagt die „Times”’ — erwartet kaum, daß man es blos um seiner schönen Augen willen begehren wird,. Für unumsekränkte Monarchen, welche die Ungebun­­denheit seiner freien Zunge nicht lieben, dürften seine Schmuc­­fadjen mehr Anziehungskraft befigen als seine Schönheit; und große militärische Autoritäten sympathisiren sie leicht mit dem seligen stelbetrauerten Feldmarshall Blücher, dem die Pracht der Londoner Straßen seine andere Bemerkung entlobte, als „Mein Gott, welch’ eine Stadt zum Plündern !” Unser gu­­ter Rich­ter will uns glauben machen, daß unsere Gefahr eine Erfindung unserer Einbildung straft sei, Aber feine Schlüffe und Vergleiche hinten. Die Franzosen Haben 400,000 Mann, die zu jedem Unternehmen schlagfertig dastehen. Wir haben eine Armee von 110,000 Mann, die zu nichts fertig ist, als etwa unser Hauswesen zu vertheidigen. Dies ist sein unwich­­tiges Saktum , aber wir betrachten es nicht als einen Grund zum Argmwohn. Frankreich ist von großen Militärmonarchien umgeben; es ist natürlich, Daß es eine starre Landmach­ung­terhält, Aber was bedeuten tiefe Töne fortwährender See» rüstung. Wozu laufen diese Schiffe alle so ward nacheinan­­der vom Stapel und werden so eilig mit gezogenen Kanonen ausgerüstet ? Weshalb diese Geschäftigkeit in den­ fran­­zösischen Schiffsbaumwerften und Diese anhaltende Thätigkeit in den Arsenalen ? Es ist uns oft, und zum ellen in amtlic­hen Altenstücken, erklärt worden, daß die Ehre Frankreichs einer großer Geemacht bedürfe, um England die Meer­­herrschaft streitig zu machen. Welchen Sinn hat diese Nebensart? Es­­st dies weder Die Sprache des Vertrauens gegen werde schon in kurzem Grad, und nach Wien gehen, sein Befinden ist so beruhigend, wie fluchten, um der es unter fo­e Zwanzigjähriger die , und der Freundschaft, noch die Sprache der Wahrhaftigkeit ; weder besagt noch beansprucht England die Seesouveränetät. Es ist gezwungen, in fernen Weltgegenden seine Macht dur­ feine Schiffe zu befinden, so wie Frankreich dies in der Nähe der feine Armeen thut. Aber es beansprucht für sich nur was es gerne aller Welt gestattet — Gleichheit und Sicher­­heit, Wer kann England, das seine Häfen und seinen Handel allen Nationen erschlossen hat, im Berdacjte haben, dat er die Schiffe anderer Länder vom­ Meere verdrängen will? Diese Meeroberherrschaft verdient weit eher als ein Popanz bet­­rachtet zu werden, als die Snyaftons gedanken, Die­ung zu beunruhigen pflegen. Nochmals fragen wir daher, was sol das ewige Hämmern, was bedeuten die steten Leitungsarbei­­ten und N Rüstungen in französischen Häfen . Diese der unfern so sehr überlegene französische Seemacht ist eine große Dro­­hung. Wären alle Fahrzeuge der englischen Kriegsflotte im Kanal versammelt, so könnten sie es freilich mit dieser großen Armada aufnehmen, aber damit ist nichts gesagt­; eben­so treffend wäre die Bemerkung, daß, wenn Gibraltar in Ports­­mouth ftünde, keine weiteren Beteiligungen daselbst nöthig sein würden ; denn Englands Flotten können niemals alle bar beim Wiegen. „Daily News“ ermahnt die Zeitungen haben und drüben sich des Hegens und Aufreizens zu enthalten, und be­­merkt im Laufe seiner Betrachtungen : Bor sieben Jahren war unsere Flotte doppelt so flarf als die französische, und dies it ein normales Verhältnis , wenn man die Bedürfnisse der beiden Nationen gegen­einander abriist. Aber nach den außerordentlichen Anstrengungen dieses Jahres wird unsere Flotte immer noch wenig mehr als der französischen gleich sein. Mit welchem Schein der Billigkeit kann man daher unser Bemühen, das Land in einen feitlich anständigen Ver­­theidigungsstand zu fegen,, als eine feindselige Kundgebung auslegen? Wenn wir unsere Armee plößlich von 100,000 Mann auf eine Höhe von A00,00­0 gebracht hätten, dann könnte einiger Grund zu jener Deutung vorhanden sein. „Morning Post“ treibt: Es ist die Höchste Zeit, daß die gegenseitigen Beschuldigungen der französischen und englischen Presse im Sinteresse beider Länder aufhören. Der Streit gereiht dem Einen so wenig wie dem andern zur Ehre, muß, wenn er Jünger fortdauert, Beiden nachtheilig werden. Den englischen Institutionen kann die Preßfrei­­bett nimmer schaden ; aber so wie gewisse Schranken nicht mehr beachtet werden , kann sie allerdings Schaden anrichten und jene entente cordiale, d­ie in unserem Interesse Liegt, wesentlic gefährden. Was uns her trifft, b­aten wir unser Möglichstes , ein gutes Einvernehmen zwischen den beiden Staaten anzubahnen. Aber gerade fept befinden wir uns­en der unangeneh­­men Nothwendigk­eit, uns Übereinige von den neuesten Handlungen des Kaisers in e mißbilligender (?!!) Wette­n zu müssen An der Aufrichtig­­r Napoleons gegen England haben wir niegez­weifelt Wir glauben anf heute noch, daß er den italienisen Krieg mit ehrlichen Absichten begonnen hat. Dagegen halten wir an der Ueberzeugung fest, daß das Ende des Krieges minder ruhmreich als sein Anfang war, und daß die Zustände Italiens dur­ den Frieden von B­illafranca ver­­widerter als früher geworden sind. An der Iavasionspanique haben wir nie gelitten, an einen nächtlichen Nebenfall Lon­­dons nie geglaubt. Aber weil wir wissen, daß Freundschaften zwischen Staaten nicht ewig dauern, künnen wir uns der Mög­­lichkett nicht verschließen, daß England und Frankreich einan­­der wieder einmal als Feinde gegenüber stehen können. Bor der Hand aber wäre es gut, die Erbitterung nicht muthwillig zu nähren. Genug an dem, daß wir unsere Wehrkraft verfärken müsen, so lange Frankreich auf feinen Rüstun­­gen beharrt. Darü­ber aber sollten wir unsere guten Manieren nicht vergessen. In Paris hat die, die Entwaffnung anor­­nende „Moniteur"-Note vom 28. die größte Sensation erregt. Niedrigens scheint man in Frankreich doch erst zu der Entwaffnung schreiten zu wollen, wenn die übrigen Mächte si­ebenfalls dazu bereit erklären, ihre Rüstungen einzustellen. Eine amtliche Mittheilung, die das „Pays“ bringt, laßt Darüber fast keinen Zweifel mehr. „Die Erklärung des „Moniteur”, sagt Dasselbe, „beweist auf schlagende Weise die Loyalität der Regierung des Kaisers. Es ist eine entscheidende Antwort auf alle böswilligen, gegen Frankreich von der fremden Presse erhobenen Klagen. Man wird nicht mehr sagen Finnen: „"Wir rüften, weil Frankreich rüftet!"* Frankreich steht seinen Degen in die Scheide: es ist ein Beispiel, das, wir hoffen es zum uwenigsten, von den übrigen Mächten Europa’s befolgt werden wird." Man ist in Paris vielfach der Ansicht, daß der Kaiser in Gemeinschaft mit den englischen Mini­­stern handelte, deren Stellung er dur die „Moniteur-­­Erklärung erleichtern sollte. «Wien,30.Juli.Die Vorbörse eröffnete heute fast genau mit den Schlußkursen des gestrigen Abendgeschäfts.Kre­­dit gingen im Bargeschäft von 217.50 auf 216.70,Staats­­bahn von 267 auf 265.30 zurück.Nordbahn hielten sich zwi­­schen 1825 und 1827.Die Börse verkehrte in matter Haltung. Die unausgelegten Rüstungen in England verderben den Bör­­sen die gute Laune,welche die Erklärung des"Moniteur"in Betreff der Truppenreduzirungen geweckt hatte.Dazu steigt die Geschäftslosigkeit wieder,der Börsenbesuch nimmt ab,und der heutige Ultimo ließ auch das Geld knapper sein als in der letzten Zeit.Der Verkehr war in allen Effektengattungen belanglos.Die Variationen betrugen kaum 1«—1V2pCt.­Ika­­tional hielten sich auf 79.k0—80,5pCt.Metalliques auf 74.75, Bankaktien und Donaudampfschiffakten büßten 2——4si.ein. Um 121X 2 Uhr notizten Kredit 215.80,Nordbahn1825,Staats­­bahn 265.50 Die zweite Börsenhälfte wies in den Spielpa­­pieren ebenfalls keine Renderung auf.Gold 17pCt., Silber161x2pCt.,Napoleonsdorf.40.Fremde Devisen stell­­ten sich etwas billiger.Um 11:­4 Uhr notirte man:Kredit 215.20—215.30,Nordbahn1822—1824,Staatsbahn 265.50— 266.5pCt.National79.80,5pCt.Metallique­ 74.75.,ung. Grundentlastungen 73,Augsburg100.50,London117,Münz­­dukaten»5.52.—Die Abendbörse brachte keine be­­merkenswert­en Veränderungen und schloß:Kredit 215.50­— 216,Nordbahn1822—24,Staatsbahn 264—265. Im Getreidehandel scheinen die minder gün­­stigen Banater Berichte über das Resultat der Qualität von Weizen eine merkliche Kausluft,besonders in schweren Sorten hervorzurufen,doch sind diese Gerüchte mit Vorsicht aufzuneh­­men,da man an der Maros whe an der Theiß in quantita­­tiver Beziehung zufriedengestellt scheint.Im Allgemeinen spricht sich die Wahrscheinlichkeit dahin aus,daß die ernste­­ten Einkäufe zu den mäßigen Preisen von 2 fi.für Weizen, 1fl.50kr.für Korn,1fl.26kr.für Gerste und 95kr.fü­r Haferandensproduktionsplätzen ausführbar erscheinen,da unsere noch sehr beträchtlichen alten­ Lager kaum höherespreise zulässig machen.Im Verlaufe der Woche wurden mehrere 1000 Metzen Banater Weizen für die größern Mühlenetablis­­sements aus dem Markte genommen­ und an der heutigen Börse circa 35.000 Meyen Weizen umgesetzt,wobei schwere Sorten um 20kr.t­eueter bezahlt wurden,dagegen wurden geringe gegen die Vorwoche billiger abgegeben.Weizen, Banater,84—87pfd.2fl.62kr.bis3fl.46kr.lokoWie­­selburg.83-86pfd.2fl.50kr.bissfl.20kr.lokoRaab. Weizen,Båcskaer,84—85pfd.2fl.52—75kr. lokoRaab.Korn,ungar.Geschäftslos,77—79pfd.1fl. 90kk.b152fi.10kr.lokoRaab.Gerste,floral. Un­­verändert,68—69pfd.2fl.—10kk.lokoWien.Var­kam 66—67pfd.1si.40—55kr.lokoRaab.Hafer-Ungar. Bei geringem Begehr etwas billiger,45—48pfd.1fls 30bis 54kr.lokoRaab.Kukuruz,Banater.Prekfebehaup­­tet,82—83pfd.2si.bis?fl.10»kr.lokoRaab.­»Reps­­famen. Prompte Waare in mäßigen Quantitäten zuge­­führt, findet sh lange Abnahme und wird für Kohl 5 fl. 50 fl. so­wie auf spätere Lieferung 5 fl. 25 fl. Yofo Wien ge­­zahlt, Banater bleibt auf Meierung weniger gefragt und nicht über 4 fl. 50 fl. ab Raab erreichbar. An der Börse furben 3000 Meten Kohl­e 5 fl. und 1000 Meten Banater­­ 4 fl. 75 fr, ab Raab prompt Lieferbar begeben. Verantwortlliser Redakteur: Karl Weisskircher­ s Eg­e­n en 3­er Ri tfel | — Schwelpreifenbruch von Emil Müller, Dorotheagafe Nr. 12, — Berlag der Perler Lloydgesellfaft, ET

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