Pester Lloyd - Abendblatt, September 1860 (Jahrgang 7, nr. 201-224)

1860-09-18 / nr. 214

R»« 4 v ös as Pester Lloyd. Dienstag, 18. Septemb. Beft, 1860. Mr. 214 (Die einzelne Nummer Fortet 3 fr. ö. A.) Abendblatt Politische N undfch an 18. September. Zur römischen Frage liegen nachtehende telegraphische Nachrichten vor . In einer vom 7. battiten S Proflamation droht, gamortetbere, die bloße Zerschneidung von Telegraphen­­drapten mit dem Tode und vorhergehender Güterkonfistation zu ahnden , falls das Refign­ des Delinquenten nicht über 50.000 Thaler betrage, &t int ftand am 15. bei Billa Bacciochi , drei Miglien von­­. .cona, Lamorteiere rüstete fi füniich von da bei Macerata zu verzweifelten Widerstände. Der Jardbinische Gesandte in Paris bleibt auf seinen­ Bosten. Die „Opintone“ vom 16. tabelt Gartbaldt’s Proflamation an Die Sizilianer. Diese verlangten die An­nerion an Pientant , und Gartbaldt erklärte die Annerion sönne nur vom Kapitolium aus Proflamitz werben. Im der Proflamation Garibaldi’s wird eine Provokation gegen Brant­­reich und die Möglichkeit erkannt, daß­­ es wegen Rom zu Irr­­würfnissen kommen könnte. Die Zerstärkung der französischen Truppen in Rom hat nur in Garibaldi’s Proflam ihren Grund,, Branfrei befürchte kin Attentat Garibaldi’s auf Rom. Kardinal Antonellk erwieberte auf Tavour’s Ultimatum‘ unterm 11. , daß es jedem Regenten erlaubt sei, fremde Truppen zu halten, umso mehr dem Papste als Bater aller Nationen. Die den päpstlichen Truppen zur Last ge­­legten Unzukömmlichkeiten: seien schwarze Berleumdung, Die Gefätäte wife, durch welche Mit und Ränfe von den Italie­­nischen­ BŐTfern die­­ freie Erklärung erzwungen wurde, und welche Mittel die gegenwärtigen Zerrüttungen heraufbeston­­ten; Graf Cavour wife, am besten, woher das Gelb, die Waffen und­ die Mittel aller Art Hersamen, um die Infurrel­­ten anzufachen, Cavour’s schließliche Aufforderung zur allge­meinen Entwaffnung der päpslichen Truppen künne nur mit Indigtation zurückgewiesen werden und er (A­ntonelli) Pro­­testirte im Namen St. Heiligfest gegen die angebroßten Ge­waltt­ätigkeiten, wozu Piemont sein Anlaß gegeben wurde. Wie die „Times“ die farryinischei In­­tervention im Kirchensta­ate auffaßt, lehrt Einer ihrer heutigen Leitartikel: Man’ Fann fi, lett erklären — sagt sie — warum Sardinien die temporietrende Politik, die es fett Biflafranca beobachtete, aufgegeben hat. Viktor Emanuel Bat at Cart ballot einen gewaltigen Konkurrenten, einen Mann, der so fret son jeder Spur von Selbst fugt If, daß man mit Feinem ber­­niedrigern, Belweggründe , durch welche gewöhnliche Men­­fen, fi. beherrschen Iaffen, auf tan einwirken kann. Der Eroberer Neapels und Stzil­end wird gewiß nicht an der Grenze des Kirchenstaates Halt machen. Das Moment, das er gewonnen hat, scheint fair genug, um ihn über­ allen Wi­­derstand , den der Kirchenstaat leisten Fan, hinwegzutragen und in­ heftigen Zusammenstoß mit der öserreichischen Macht in Venedig zu bringen. Für ein solches Ereigniß is die far­binische Regierung nicht vorbereitet. Sie flieht deutlich, daß, wenn die­ Dinge ihren festigen Rang noch ein Wed­chen fort­geben, Garibaldi es in seiner Macht haben wird, Piemont solwie das übrige Italien in den Kampf mit Desterreid hin­­einzureißen, und zu singen, alle bisherigen Errungenschaf­­ten­ in einem Strauß, wo Die Wahrscheinlichkeit des Steges nicht auf ihrer Seite­ is, aufs Spiel zu ftellen. Sie muf­st daher um jeden­ Preis w wieder zum Herrn der Revolution machen. Sie muß die Führung Übernehmen, um nicht fol­­gen zu müssen. Sie muß den Kirchenstaat revolutioniren, um im Stande zu sein, eine gefährliche revolutionäre Bewer­tung gegen Venedig aufzuhalten. Es is Grund vorhanden zu denken, daß der Kaiser Napoleon sich in einer neulichen Unterredung bewegen ließ, die Dinge von diesem Gesichts­­punkt aufzufassen, und daß man von französischer Seite her seine Gefahr fürchtet. Riktor Emanuel lebt in­ Trevor Iutionären Zeiten, wo die Gelbsterhaltung alle anderen Erwägungen zurückdrängt, und Endisch wäre es die Grund­­lage des BŐlterrechtes , die auf Zeiten­ der Nähe­ waffen, auf die Lage, in der er sich befindet, anzuwenden. Die Gründe, mit denen Piemont seinen Schritt rechtfertigt, sind freilich anderer Art. Der König führt die Unterdrücungs­­fahrt des päpstlichen Regiments und das Unmwelen der­ freme­den Miethlinge an; und während er den Sit des Hapftes zu verpertiren verspricht, bedient er sich gegen den Papst und seine Rathgeber einer so bittern und herben Sprache, ‚mie sie in unseren Zeiten selbst in einer Kriegserklärung nicht ges­bräuchli­ch. Obgleich wir nun ohne Bedenken es ausspre­­chen, daß die Beweggründe des Königs nicht Diejenigen sind, die er in seiner Erklärung auseinanderfegt,, sagen mir doch auch ohne Bedenken, Daß wir ihm von Herzen den besten Er­­folg wünschen, Wir haben dafür viele Gründe. Man hört fon, das in Forlombrone die Greuel von Perugia sich nie­derholt haben, Diener im Mittelpunkt Italiens eine N­egie­­rung begründet ff, Die aufrecht siehen Tann, ohne daß 10,000 Brannofen die Hauptstadt befegt halten und 25,000 fremde Miethlinge die aufständi­gen Städte plündern, stt­es verge­­bens auf Briefen zu hoffen. Wir gestehen gern, daß nur das folimmste Uebel den Scritt, den Sardinien that, zu rechts­fertigen im Stande ist, aber wir Denken, daß der Schritt seine Rechtfertigung in den Umständen findet. Der „Times"-Korrespondent in Neapel fährt in seiner Schilderung der dortigen Katastrophe also fort . Unsere Lofal­ennt und brachte uns glücklich durch eine Gestenwaffe in Front bei Carmine,­­p bad wir dem Diktator plöglich gegenüber seinen möglich; der Natur fanden gendelten Menfdjen, das Eines und intrigiert ein Anderes, und aus den Augen schaut eine Loya­­ltät, die bei vielen sogenannten Großen gesucht wird. Mich frappirte die ruhige Selbstbeherrschung und die außerordentliche Milde seines Lächelns. Er war nicht in dem Wagen des französischen Ministers, der ihm, wie ich glaube, zur Verfügung gestellt war, sondern in einem eigen­s gemietheten. Gefolgt von drei Wagenreihen, nahm er seinen Weg entlang der Marinella Dur das Baffo Porto gerades­­wegs nach vergötterten Palaste für den Empfang fremder Fürsten. Das Menschengetü­mmel, das die Freude fast von Sinnen bracht hatte, wogte wie eine wilde buntschillernde See vor­­wärts und rüdwärts, und schaute auf nach dem Nalafte, der den barg, geblich. Zuerst kam ein Rothrod, dann wieder einer, endlich Sar­baldi,­­ das Riva | bas da Durch die Lüfte scholl, Das Yegte. Mal, daß eine hohe Persönlichkeit in dem Fenster stand, war er gar fill vernommen, und ein Paar Bummler et­wa ausgenommen, die ihn ihrer besondern und wenig sehmei­­kelhaften Aufmerksamkeit anfangs nicht menschenmöglich mit der Stimme durch dies Brausen zu bringen, und so­ lehnte Garibaldi Über das eiserne­ Gitter und flaute festgebannten Blids auf­ die­ Menge zu­ feinen Füßen, Eine Handbewegung bat endlich um ed vergebli. — „Zittl, Zittl !‘’ sendstimmige Ruf — verloren vollkragt, „„Neapolitaner’‘, „dies für Teer ist gyrannet erlöst, ein, freies Bei dem Ceficijte­fft Fein Bers Ste riefen und Offenheit eines von da brunten, "würdigten. — Es fü­lle wards, nicht ein laut, ward sprach eine, Stimme bar wie Glodenton und so „Deutlichen ‚Ausdruches, Bolt im Namen des ganzen Staltens, Stalten sagt nit der Erde vergeblich nach ihm, Lange vers war Tage­feld Ihr, vom Loc­­her allein, ges Stiffe, aber­ noch war sich endlich der tau­­ein feierlicher, heiliger und dent­würdiger Tag. An diesem geworden, Ich, baute Eu ein großes Wort sondern für die ganze Menschheit, deren Rechte Hor zur Geltung gebracht: „Hurrah dem ging, nicht da­fft die Gröfe und erhob hr habt bag seine Silbe

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