Pester Lloyd - Abendblatt, September 1861 (Jahrgang 8, nr. 200-224)

1861-09-19 / nr. 215

Bonnerstag , 19. September. Nr. 215. Ve, 1861. (Die einzelne Nummer Postet 4 Er. 5. 8.) Abendblatt as Pester Lloyd. H. XVien, 18. September, Ach habe mir Mühe ge­­­­sconnen waren, so wurden sie sichlbar, als bag Kidt der geben, den Gerüchten über die abermalige Einrichtung der Woimodschaft, des rumänischen K­apitanents u. s. w. auf den Grund zu sehen; so viel scheint gewiß, daß, wenn derset Berhandlungen überhaupt im Zuge sind, vensel­­ben die ungarische Hofkanzlei jedenfalls gänzlich fremd it. — Die Beichlüffe bezüglich der siebenbürgiischen Trage sind noch immer in Schwebe, Z gramm, 17. September. Der Landtagssaal bildete heute den Schauplan eines heftigen Kampfes, in welchem jene Partei, die mit Ab­wendung aller Berechtsamkeit den Adresentwurf des Domherrn Rackt durchdringen wollte und welche die verrappte Reichsrathspartei genannt wird, unterlegen ist.­­Diese Partei stellte ihre tüchtigsten stampfer­ in die Schlachtlinie ; ja Herr Rad erklärte vor der Debatte, jene Stellen aus seinem Entwurfe weglassen zu wollen, welche indirekt auf die Befhidung des Wiener Reichsrathes hindeuten, wern­anch der Weg dahin noch so fein und Fünft- Hd nerbebt wars: Alles vergebens. Den für die Abreise Stojanovic mit Muh und Teuer Kämpfenden, die, weil sie aus­­ Ueberzeugung sprachen, um so erfolgreicher den auf sie abgeschaffenen, mitunter recht spihigen, Pfeilen ihre männlic Brust entgegenstellten, besonders aber dem fühnen Auftreten des DVerfeifers der Adresse, Stojanovic, gelang es unter dem Zujuchsln der Majorität und des zahlreich antre­­tenden Publik­ums, der Sache seiner Partei, der reichsraths­­feindlichen par «xcellence, die Stiegespalme zu erringen. Die Schufrede, in welcher er seine Noreffe vertheidigte, war eine Insdhe, wie man sie in diesem Saale wohl noch nie gehört. Offen erklärte er Radts Arbeit für einen fein ange­­settelten Plan, um den Ungarn einen Krieg anzuhängen Die Tendenz dieses fein fallen­­den Adreßentwurfes, in welchem er übrigens nichts als eine historische Dissertation erblicht, fet von jeder der Komité- Adresse so weit unterschieden, wie Himmel und Erde. Die Tranische Politik, wie Be von dieser Partei getrieben werde, fet, Kroatien und seiner alten Ber­affung sollen deshalb ge­­fahr , weil Schmerling daran sein Gefallen hat, und sie unterflügt. Sie innen denfen, welche Sensation biese gewagten ei get . Namentlich was Ungarn betrifft, hervor­­gerufen, No bei der darauf erfolgenden Abstimmung wollte die geschlagene Partei ein festes Mittel versuchen, sich den Sieg zu verschaffen oder mindestens eine Spaltung und Zersplitte­­rung der Stimmen herbeizuführen, indem sie die Anstimmung durch­­ Namensaufruf verlangte. Ihr Plan mißlang jedoch, denn bei der wirklich erfolgten Namensabstimmung ergaben ich 53 Stimmen für, und nur 32 gegen die Annahme der Komtte-Adresse. Damit dürfte die lepte Hoffnung der Reichsrathsfreunde,­­— die, sie mögen noch so sehr das Gegentheil betheuern, es dennoch sind, — vereitelt sein, unseren Landtag in den Wie­­ner Reichsraty zu esfamou­ren, mie wonf ich überzeugt bin, daß sie bei’ der Spezialdebatte, welche morgen beginnt, nichts uversucht lassen werden, um an der durch Einfachheit, Ge­­adheit, Entschlossenheit und Klarheit sich auszeichnenden Kreffe zu nergeln und zu zerren, und ihren geheimen, dem Staatsminister günstigen Wünschen auf welch’ immer eine Art usdrud­au geben , hoffentlich jedoch vergebens. Dur diese Debatte wurden gewiß so Manchem bie ugen geöffnet, welcher Mittel, ohne zu raffen, sich die­sen zalistische Regierung bedient, um Kroatien mit hinü­ber zu d­au ziehen und dadurch Ungarn zu ifoh­ren, um es dann srafisch zu zwingen, gl­ichfalls nolens volens in den Reichs­­ath zu kommen, So fern aber auch diesmal die Fäden ge­ Wahrheit ihre Strahlen auf das ausgestellte Reg warf. Allerdings hatte Dr. Racki die den Reichsrath be­­treffenden, unliebsamen St len zurüdgenommen , aber das einmal wachgerufene Mißtrauen Heß­ig nicht mehr einlullen, und­­ so kam es zu dem bemerkten erlatanten Maisritäts- Beschluß. Der hiesige Gemeinderath hat in Folge Zu­­foprift des Neufager Stadtmunizipiums befäßloffen, mistelft einer Borstelung an den Ergatisch-flavonischen Landtag Se. Majestät um die Bestätigung der Beschlüsse des ser­bis­schen N­ationalkongresses zu Bitten.­­ In der Sigung des Kroatischen Landtags vom 14. b. wurde bekanntlich die Rechtfertigungsschrift des Warasdiner Erbobergespans, Grafen I­II. ErdHdy, vorgelesen; die­­selbe Liegt uns jeht vollsändig vor und lautet: . Anläßlich jener unliebsamen Szene,welche sich in der Landtagssitzung vom 10.d.M.in Folge jener­,durchtrieb. Statthalter et dahingeleiteten Erklärung,tretc­ mit dem Herrn Grafen Julius Jankovic,Obergespan des Po­­zeganer Komitats,in Betreff unseren Austrittes ane dem Landtage Sr.Majestät unterbreit­et,ergeben zsinretchmach gedrungen,diese Aeußerung den­ 1­.Landtag d­xrrr so mehr zu unrerbretten,al­ mir weder mein öffentlichen noch Pri­­vatcharakter gestattet,daßtch nach jenen unwürdigen Aus­­fällen,mit welchen man mich neulich offen angegriffene,per­­sönlich vor dem Landtag­ behufs meiner Rechtfertigunertc­et im Wennstch derb.Landtag nur einigezet gegöhrt haben würde,um mit Kaltblütigkeit besagten Art zu wet­fen, so wäre er gewiß zur Ueberzeugung gelangt,daß die Absicht jener Erklärung keineswegs jene geweser irgend Irrt­enden zu verdächtigen oder zu beschuldigen,sondern esiicm­ und alletzt wurdte,vorSr,"Majestät jene vielfertigen Verdächtigungen, mit welchen man uns überhäufte,von sich zuweisen,sowie unsern Auftritt au­s dem Landtage zu rechtfertigen« Wietc­ vernommen,haben hauptsächlich jene spnnnte unserer Erklärung die Unzufriedenheit des hohrn Landtages­­ hervorgerufen,die dasprechen von südslavischer­ Ten­­denz erytvelede eher als«illoyale«bezeichnet werden ko­nn­­ten,als jene,die eine bedingte Realunion mit ungarn an­­streben.Daß man im Sinne dieser Tendenzen von gänzli­­cher Auslösung jedes Berbandes mit der ungarischen Krone gesprochen,ist eine allgemein bekannte Sache,unde­ ist nur somit nicht zu verargen,wenn wir angesichte jener großen Ge­­fahr,welche auf diesen Tendenzede ein Baterlande droht,die Aufmerksamkeit Sr.Majestät auf die Gesetzwidrigkeit dersel­­ben in dem Augenblicke lernen zu müssen glaubten, als man andererfette unserem Vorgehen die gefährlichsten Absichten zu unterschieden eifrig bemüht gewesen war, Op wie ich michh einer­­seits , insoweit als die Idee des Sanflaventhums die Bereini­­gung und das Aufslähen unserer Literatur anstrebt, gewiß zu einem ihrer aufrichtigsten Anhänger befenne, eben­so Halfte ich sie andererseits insoferne, als sie zum Deefmantel für die Ge­­lüste der Lostrennung von der ungarischen Krone gebraucht wird, Für eine unheil solle für das Grad unseres Vaterlan­­des, und bin insoferne ein Hauptgegner derselden. Auf Grund dieser meiner heiligen Ueberzeugung glaube ich nun, daß, so wie es meinen politischen Gegnern frei ge­­landen, jede Annäherung an Ungarn, jedes, wenn auch noch so geringe Symptom der Sympathie für unsere konstitutio­­nellen Brüder jenseits der Drave nicht nur zu verdächtigen, sondern sogar mit dem Stempel des Vaterlandsverrathes zu brandmarken, wie dies so oft sowohl in den landtäglichen © t­­gungen, und namentlich in jener vom 13. Sult, als au in den Agramer Tagesblättern geschehen, ebenso auch ums zu ;

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