Pester Lloyd, Oktober 1863 (Jahrgang 10, nr. 223-249)

1863-10-18 / nr. 238

Tel.Depetched.Pester Lloyd. Wien,17.Oktober.Der Finanzausschuß hat sich für das Notbstanddarlehen ausgesprochen und Skenezuchrichterstat­­ter bestellt.Der Hofkanzler wird aufgefordert,im Fing-Iang­­schusse zu erscheinen,um die nöthigen Auskü­nfte zu ertheilem Graf Forgäch erklärte,er werde einen Kostat­ zur Auskunfts­ertheilung entsenden. Frankreich und Polen. Pest,17.Oktober. Als die französischen Kammern im Frühjahr mit den Verhandlungen über Polen ihre Sitzungen beendeten,gab eine­ Rede des Ministers Billault den Abschluß und diente zugleich als Ausdruck der kaiserlichen Politik.Der Redner der Regierung sprach eine strenge Verurtheilung gegen die Julimonarchie aus,welche Polen nichts zu spenden hatte, als ihre unfruchtbaren Sympathien,und der polnischen Frage jährlich einmal in der Thonrede gedachte,um sie die ganze übrige Zeit hindurch zu vergessen.»Die­ Politik der großen Worte und der kleinen Thaten­«,sagte Billault, ,,wirkte aufreizend für das unglückliche Volk,indem sie stets neue Hoffnungen erweckte,erbitterte den Souverän,der keine Vorstellungen duldete,und war ohnmächtig irgendein E Er­­folg zu erzielen.Die kaiserliche Regierung hat keine Lust, eine solche Politik wieder aufzunehmen.««So schlossen die Sitzungen der Kammern.Mit welchen Worten werden sie jetzt wiedereröffnet werden? Wie sehr auch die Hofblätter sich bemühen mögen, Polen als europäische Frage hinzustellen,es ist vor Allem eine französische Frage,ja durch eine eigenthümliche Ver­­kettung der­ Umstände eine Frage der inneren Politik Frank­­reichs geworden.Wenn überhaupt bei Nationen wie bei Individuen-Beschäftigung außer dem­ Haufe als bewährtes Mittel dient,die häuslichen Sorgen zu vergessen,so ist das zweite französische Kaiserthum am meisten darauf ange­­­wiesen,diese Ablenkung der inneren Bewegung nach Außen zu begün­stigen.Die jetzige Verfassung Frankreichs schließt« drei Grundsätze ein,welche ihrem Wesen geradezu gefährlich sind. Sie gewährt die Preßfreiheit, sie gibt dem gesebge­­benden Körper das Recht der Steuerbewilligung, und sie erklärt bei der Unverantwortlichkeit aller Beamten für ihre Amtshandlungen und selbst der Minister, von Kaiser für verantwortlich. Welchen von diesen Sätten man hernehmen will, seine aufrichtige Anwendung müßte das ganze stolze Gebäude über den Haufen stürzgen. Vor einer wirflich freien Presse kann eine Regierung, welche ü­berall den Staat an die Stelle jedes Privatrechtes fest und sich selbst an die Stelle des Staates, nicht Stand halten ; eine unabhängige Kammer hätte das Mittel, jede beweifliche Maßregel der Regierung durch Verweigerung der dazu nöthigen Ausgabe zu verhindern, und einen Monarchen zur Verantwortung ziehen, heißt einfach ihn abfegen. Wie besteht denn aber dag Katferbhrum troß diefer angebornen und sein Leben bepro­­benden Gebrechen ? Einfach dadurch, daß jene Grünpfäße nicht ausgeführt werden, daß, um einen älteren Anspruch zu gebrauchen, die „Charte Feine Wahrheit” ist. Die Unter­­ordnung der Zeitungen unter die Verwaltung anstatt Der Gerichte hilft über die Klippe der freien Presse hinweg ; die Beherrschung der Wahlen zum gefeßgebenden Körper und dann der Gewählten hat den Erfolg, daß die Kammer nichts beschließt, was nicht schon früher im Staatsrath beschlossen wurde und die Verantwortlichkeit des Kaisers hat ohne dies seinen Sinn als etwa am Tage nach einer siegreichen Re­­­olution. Allein es ist offenbar nicht rathsam, die Nation unver­­wendet auf eine Verfassung bilden zu lassen, deren Zuge­­ständnisse dur­ die Pratts immerfort vereitelt werden, und wer lange vor einer verschlossenen Thür steht, wo er einzu­­gehen das Recht hat, wird doch zulett auf Mittel wenfen, wie man sie öffnen könnte. Darum hat das Kaiserthum seit den zehn Jahren seines Bestehens jederzeit für auswär­­tige Berwiclungen gesorgt, welche die Aufmerksamkeit der Nation in Anferug nehmen. Dean stellte eine Anzahl europäischer Fragen auf, welche die französische Frage, die Ausführung der BVerfassung vergessen machen sollten. Auch in viesem Jahre fehlte es nicht daran. Dean suchte Zer­­streuung in Merito, in Anam, in der deutschen Bundes­­reform, in dem Konflikt des Bundes mit Dänemark­, vergebens : Stanfreich, wenn es er von seinen eigenen Zuständen ab­wendete, hatte nur noch für das Land Augen, welches die Regierung gern im Hintergrund gelassen hätte, für Polen. Polen lebt, wie sehr man all hier oder dort sein stilles Hinscheiden wünschen möchte; aus jeder Witwe, die seine Peiniger ihm schlagen, frieft das Blut, zum Zeichen daß es noch nicht gestorben ist. Polen erfauft sich täglich durch seine Leiden das Recht, die Theilnahme aller zivilisir­­ten Nationen zu erwecken und wer zu den Franzosen nicht von Frankreich reden will, darf nur von Polen reden. Besondere Umstände aber legen der kaiserlichen Regie­­rung die Nothwendigkeit auf, in den nächsten Tagen für Polen einen ernstlichen und befriedigenden Entschlag zu fas­­­sen. Sie tritt zum ersten Mal einer Kammer gegenüber, welche eine an Zahl namhafte, an Talenten und parlamenta­­rischem Ruhm überwiegende Opposition einfallcat. Diese Op­­position hat ihr Programm, das Programm aller vereinigten liberalen Parteien in Frankreich verkündet : sie will auf dem Boden der bestehenden Ber­affung die Freiheit begründen und dem Wolfe von Genuß aller Rechte verschaffen, welche ihm das Kaiserthum mit der legislativen Sand gegeben und mit der administrativen Hand wieder genommen hat. Will die Regierung diese Gefahr, die größte, welche dem Werte von 1852 droht, abwenden, so muß sie die auswärtige Po­­litit zum Hauptgegenstand der diesjährigen Session machen; aber die auswärtige Politit heift heute Ban Ja die Op­­position selbst könnte ihr auf diese Drosden zuvor kommen, welcher der allergünstigste ist um ihr ®nserschiedenen Partei­­richtungen zu vereinigen. Für Polen­ kann ebensowohl der Republikaner Jules Favre sprechen, als der Orleanist Thiers der im Jahre 1840 um viel geringerer Interessen, willen Krieg führen wollte, für die Rettung Polens wird der far t­olische Eiferer Plichon ebenso entschieden eintreten, wie der voltaiitanische Demokrat Hayii. Wir glauben daher nicht, daß die Regierung sich diese Palme von ihren Gegnern wird entreißen lassen, oder daß sie versuchen wird, die große Schwierigkeit Europa’3 und Frankreichs mit dem Dritte biz­plomatischer Phrasen zu verdeden. Es ist fest an ihr, zu zeigen, ob sie mehr für Polen thut als das vielgeschmähte Zultkönigthum. Der Minister, welcher vor einigen Monaten die Politik der leeren Sympathien so streng verdammte, ist gestorben, und fest allen Angriffen, die ihn treffen konnten, allen­­ Vergleichungen von Kamala und fett, das Schweigen entgegen. Aber die französische Negierung wird nicht zu einem Mittel greifen, welches ein Borrecht der Topfen ist. Aber­­ KEi­­ns Ehen erhalte ig eine für, A Sütien, 16. Oktober. Ungarn wichtige Nachricht und beeile mich, sie Ihnen mitzu­­theilen. Ich habe Ihnen bereits angedeutet, daß sich für die Großsßwarvdein-Klausenburg- Kronfüh­rer Zinte Konkurrenten finden dürften. Diese Anpeu­­tung hat sich verwirklicht. Ge­stern nämlich haben folgende Herren: Baron Erftenberg von und zu Freyenthurn, und Paul von Rufomw im eigenen Namen und im Namen der Herren: Dr. Stranschberg in Berlin, Th Kamper in Köln un Elbbacher in Köln ein Gesuch um Konzertlenk­ung der Linie Großwartheins Klaufen­­burg-Kronstadt bis an den Bodzapas mit den Flügelbahnen nach Karlsburg und Hermannstadt überreicht. Die Konkur­­venz ist jedenfalls ernsthaft gemeint, denn es sind mündliche Verhandlungen schon länger im Zuge und man versichert, daß die Forderungen mäßig gestellt seien. An und für sich ist die Thatsache gewiß erfreulich. Denn es ist fremdes Ka­­pital, welches ss im Rande plachren und je mehr Kapitalien dieser Bahn fi) zuzumenden geneigt sind, efto sicherer scheint mir die Realisirung des Unternehmens, desto höher steigt Das Vertrauen in die Unternehmung auch auf den außerungari­­schen Kapitalmärkten. 1 Die Steuervorlagen. 12! Wien, im Oktober. Der langen Rede kurzer Sinn war , zahlen. Es war ein ganzes Konvolut von Steuervorlagen, neue und reorganisirte alte, die Der Finanz­­minister in langer Rede "empfohlen. Und doc wäre der mehrmalige Hinweis auf die an Oesterreich immer näher herantretende Nothinwendigkeit, seinen Staatshaushalt end­­lich in Ordnung zu bringen, genügend gewesen für die Aufforderung an vag Reic — von Wert des schon bedeu­­­tend herabgeminderten Defizit, den nunmehr verhältniß­­mäßig nur geringen Ausfall von 33 Millionen für 14 Mo­­nate, endlich durch eine au­ßerordentliche Kraftanstrengung mittelst Steuerzahlung zu tilgen. Wir sprechen nur von diesen 33 Millionen , weil der übrige größere Theil des dur Dhe an Ungarn zu leistende Hilfe und dur den noth­ wendigen Ausfall an dem von dort, einfliefenden Steuerer­­trägnisse, leider so hoch angewachsenen Defizit, ein „außer­­ordentlicher” ist. Wer ein Herz hat für Desterreich, aber auch wer in Desterreich seinen eigenen Bortheil versteht, wird mit dem Finanzminister die Nothwendigkeit der Herstellung des Gleich­­gewichtes der Einnahmen und Ausgaben des Staatshaus­­haltes anerkennen und wird sich rüsten für die nothwendige­­ Kraftanstrengung, durch die allein an dieses Ziel gelangt wer­­den kann. Die Herstellung der Bilanz ist aber gleichbedeu­­tend mit der Vollbewertlichung der Baluta, und diese vermag die gebrachten Opfer reichlich zu erfeßen. Also zahlen ist die Parole. Allein es kommt nur darauf an, wie diese verstanden wird, d. 1. wie am zwecmaßtasten gezahlt werden sol. Und da erscheinen die beantragten neuen drei Steuern ungeeignet in der Form und ungenü­­gend in ihrem Ertrage. Personalsteuer. Kopfsteuer war ein Attri­­but der früheren Hörigkeit im Feudalstaate, in dem buch­­stäblich das Leben und das Sterben versteuert werden mußte, weil den damaligen Begriffen vom Eigenthum zufolge, — die in Rußland 68 vor wenigen Wochen noch gegolten, — der unfreie hörige Mensch nur als Exche galt und sein Leben mittelst einer jährlichen Abgabe versteuern mußte, wie sein lebendes Vieh mittelst des Zehnten und die Erben seinen Tod versteuern mußten, gleichwie aug auf das Schlachten die Steuer gefegt war. Es war dies nur mit eine Folge der früher üblichen Naturalwirthschaft. Die neuere Zeit, mit ihren mehr geläuterten Begriffen von der Würde des Menschen und der, durch denselben repräsentirten V­olfs­­wirthschaft, die neuere Zeit hat mit der Befreiung von der Hörigkeit, von dem L­eibeigenthbum und der Unterthänigkeit überhaupt, Stein nac­ Stein aus der Basis der Natural­­wirthschaft des Staates gezogen und sie endlich durch die Geldwirthsschaft allein, durch baare Steuern, nämlich erlebt, die je nach dem­­ Verständnisse der Regierung, mehr oder weniger den Anforderungen einer gesunden Volfswirthischaft entsprachen. Wo in der neueren Zeit eine Kanfsteuer fort­­bestanden, war sie ein Erbübel, erschten sie so befremelich, als sehritte ein Ritter in voller Rüstung fest durch Die Straßen ; Der jenigen Zeit ein Tremdes — ein Gepenst. Die neuere rationelle Steuerfunde hat aber auch selbst die Sade als Steuerobjekt aufgegeben. Ein solches ist ihr nur mehr der aus den Sachen gewonnene Ertrag der mensch­­lichen Arbeit. Im konstitutionellen Staate zumal sind Arbeit und Einkommen die einzigen richtigen Ziele der Besteue­­rung ; man diese selbst welche Formen immer angenom­­men haben. gLurussteuer — Ein sehr bestechendes Wort, hinausgerufen zur Beschwichtigung der öffentlichen Meinung, um ihr in der Lurussteuer das Gegengewicht der auch dem Dienstboten und Taglöhner auferlegten Personalsteuer zu zeigen. Gewiß, jedermann im Staate soll zur Besteuerung des Einkommend aus seiner Arbeit herangezogen werden. Wenn daher die Personalsteuer des Taglöhners in Einkom­­mend oder Ermerbsteuer, wie sie in Oesterreich heißt, umge­­tauft wird, so kann nichts gegen sie eingewendet werden. Der Kurus aber ist in jedem Falle nur Folge eines bereits versteuerten Einkommens, denn auch die Rente ist Steuer­­objekt. Von den Sch­windlern sprechen wir allerdings nicht. Wer aber sonst irgend etwas anschafft; er mag Taglöhner, Landwirth, Gewerbs- oder Handelsmann, er mag Renten­­besiter oder Dienstbote, adelig oder bürgerlich sein — er muß es von dem Einkommen aus seinem Erwerbe oder Ren­­tenbezuge bezahlen, gleichviel ob es schon fällig gebesen oder­­ in kurzer Zeit erst wird. Alles Einkommen aber ist be­­reits versteuert. Wird daher Die Equipage, das Reitpferd, die Dienerschaft als besonderes Steuerobjekt behandelt, die aus dem bereits versteuerten Einkommen bezahlt werden, so wird dieser eben noch einmal besteuert. Die öffentliche Meinung aber darf Fein auch noch so Feines Unrecht gut hergen, sonst wird ihr nächstens ein solches selbst widerfahren. Und was ist der Ertrag aus diesem Unrechte ? Eine Million, von der zudem 100,000 fl. von Gemeinden für die Steuer­­erhebung bewilligt werden, von der ein weiterer bedeutender Theil in anderen Kosten der Erhebung und der Buchung ausgeht. Es bleiben für den Staatsfehat höchstens 800,000 fl. davon — und darum den Xurus beschränken, wer die Ge­­werbe belebt und so vielen Nothdürftigen Arbeit gibt ? Der Begriff Lurus ist zudem ein sehr dehnbarer. Uns ist heute schon Bedürfnis, was unseren Eltern noch Lurus gewesen. Heute ist Xurus, das Pferd, der Wagen, der Rediente — morgen fann bag Fortepiano, das Greivenfleisch der Dame, die Lampenflamme, der Silberk­opf des Bauers als Lurus gelten. — An diese beiden neuen Steuern, die mit circa 6 Millionen präliminert sind, reihet sich die Klaffensteuer, eine unbekannte Größe, deren Maßstab wohl, nicht aber das zu messende Objekt in erz­­ennbaren Griffen vorhanden is. In der Begründung zum Ermwerbsteuergefege, auf das wir ein andermal zu sprechen kommen, wird die Auflassung der Einkommensteuer damit motisirt, weil die Fassionen eine zu unverläßliche Steuergrundlage gewesen, daher in den meisten Fällen der Drittelgusschlag zur Erwerbsteuer in Anwendung kommen mußte. Dort wird sie dem öffentlichen Gewissen geopfert ; in der Klaffensteuer aber feiert die Einkommensteuer ihre Auferstehung.. Wenn auch in neuem Gewande, ist es doch die alte Einkommensteuer, die wir vor uns haben, mit den Faffionen, die ihrer notorischen Unwahrheit wegen ein öf­­fentliches ergerniß geben und mit der Beamtenwillkür, die in der Bemessung der Klaffensteuer das leidige Korrek­­tiv für Die un­wahren Fasfionen auch ferner wird abgeben müssen. Mit mathematischer Gewißheit kann vorausgesagt­­ werden, daß der kategorische Imperativ des Steuerbeamten auch hier wird plaßgreifen müssen,, wenn die Ergänzung des nach dem Ertrage der Personal- und Klassensteu­er feh­­lenden Betrages auf das mit 16 Millionen in Aussicht genommene Gesammterträgniß dieses­­ Steuerkollegiums sich realisiren sol. Arbeit und Kapital, die in den meisten Fäl­­len bereits von der Ertrags- oder Einkommensteuer getrof­­fen sein werden, sind­­durch die Klaffensteuer nunmehr noch einmal der direkten Besteuerung unterzogen. Vor der Klaffen­­steuer, die stets eine unbekannte Größe bleibt, steht der Ver­­pflichtete wie vor dem Bilde der Said, wie vor einem Glacg­­bafen in anderer Bedeutung. | | | | FE. SETCAWIFTR | Gewiß ist die Absicht des Finanzministers, Oesterreich von der Katastrophe der sich immer ernster gestaltenden po­­litischen Konstellation nicht in seinen ungeordneten finan­­zielen Zuständen ü­berraschen zu lassen, eine sehr­e Grenz werthe. Mit Mitteln aber, wie diese beantragte dreieinige Steuer, dürfte er sie kaum erreichen körnen. ") | Pest, 17. Oktober. Das in Angelegenheit bei Peter Wafserleitung wirkende Zentralfomite versammelte sich heute nach längerer Vertagung unter dem Borsige des Herrn Grafen Anton Szapáry in den Loyalitäten der Handelskammer. Nachdem der Herr Präfes die Komitemitglieder begrüßt und von dem Einlaufen der verschiedenen Pläne die Anzeige gemacht hatte, wurde bes­­chlossen, im Interesse einer eingehenden und unparteiischen Beurtheilung der eingelaufenen und etwa noch einlaufenden Projekte das aus dem Herrn Rottenbiller als Vorfigenven und den Herren Hollan, Pregg und G Stephant bestehende technische Subfomits durch Beiziehung mehrerer technischer Autoritäten und Sachverständigen zu verstärken. Und zwar einigte man sich theild auf den Vorschlag des Herrn Prafts, theild auf die Anempfehlung einzelner Komitemitglieder, an folgende Herren Einladungen zu richten : Elarf, Zsigmondy, Szumraf, Ganz, Mikoleffi, Zsamorfil, Lievemann, Wallanv, Schnevar, Reiter, Mayer, Bucher, Hölzel und Kokó. — Gleichzeitig mit vieler Thätigkeit der technischen Sektion bes Komites wird die in mehrere Sinterabtheilungen aufzulö­­sende juridisch-finanzielle Sektion für die Ausarbeitung des Statutenentwurfes, die Anfertigung eines F­inanzplanes und die Unterhandlungen mit der Kommune bewacht sein. Im Laufe der Situng machte der vorsißende Graf noch die erst freuliche Mittheilung von mehreren vortheilhaften finanziellen Anerbietungen, die ihm während seiner Reife im Auslande im Interesse des Unternehmens gemacht worden waren. Jahresbericht der Pest:Ofner Handels: und Gewerbekammer. IL £ Welt, im Oktober. Wir haben gestern nach dem Kammerberichte die Möbelstände erwähnt, welche aus­ der irrigen Auffassung der Bestimmungen bezüglich des T­ar bafeinlösungstermines von Geste der Fi­­nanzbehörden entspringen; wir gehen jebr zu dem A­n­­trag über, den die Kammer zur Beseitigung derselben empfiehlt. Dieselbe beantragt : „Daß in Hinkunft der Beginn des Einlösungstermines für die Regie zu einer Zeit anberaumt werde, bis wohin in den betreffenden Bezirken die Büfd­elung der Tabafe vollkommen beendet werden kann , oder wenn Dies mit dem Zivede beg E. f. Monopols nicht vereinbar wäre, in den Vollzugsvorschriften zur Kontrole des Tabakbaues die Bestimmung aufgenommen werde, daß der Pflanzer für den Export denjenigen für die Regie vo­ll­­ommen gleicgestellt werde, daß also der Termin zur Einlagerung in die Privatmagazine mit dem Tage zu Ende gebe, an welchem die Einlösung in den f. E. Magazinen beendet ist, und nicht an welchem sie beginnt , daß dem Pflanzer, wenn er­ Dirc erweisbare Umstände nicht fertig werden kann und seiner Defrauda­­tion verdächtig ist, auf sein Anruhen an ein zweiter Termin ge­­währt werde, endllich bag in der Vollzugsvorschrift die Verfügung aufgenommen werde, bag bie Tf. Tf. Finanzwachkommissariate auch die Pflanzer für den Export verständigen, an welchem Tage die Einrd­­tung in die Kaiferlichen Magazine beginnt, und an welchem sie­ zu Ende geht, damit sich dieselben Biernad) mit der Abführung ihres Erzeugnisses in die Privatmagazine richten können.” .. Die Kammer sieht die Einwendungen voraus, die gegen diesen Antrag erhoben werden dürften und bemerkt deshalb: Um den Einwendungen zu begegnen, welche gegen diese Neue­rung erhoben werden künnten, muß die Absicht ins Auge gefaßt wer­­den, welche die Verfügung, des zitirten §. 5 veranlaßte. diese war offenbar keine andere, als die Hintanhaltung des Umtausches des ärariischen gegen den Erporttabaf, und die Verhinderung von bedeu­­tenden Vers­leppungen. Um die Unstichhaltigkeit dieser Befürchtun­­gen darzuthun, genügt zu erwähnen, lag die Lizenz zum Anbau für den Export nur vertrauenswürdigen Leuten gegeben wird, — was in Ungarn der Tabatbau größtentheils nicht durch den Yigenzirten Pflan­­zer selbst, sondern in der Regel durch sogenannte Halbgärtner betrie­­ben wird, und auch dort wo in eigener Regie gebaut wird, ein zahl­­reiches permanent angestelltes Arbeits- und Hilfspersonal nöt­ig At; — das von den Kontrollbehörden, durch Revisionen, Superresisionen und Streifungen eine strenge Kontrolle gelibt wird, — dag die Ein­­lösämter genau twiffen , wie viel ein Pflanzer je nach der Rechtu­ guten und schlechten Tabak haben kann . Daher von Lepterem geri f eine unverhältnismäßige Menge ohne Beanständigung annehmen wer­­den, — daß die Händler für den Export der Zigarrenblätter nicht höhere Preise zahlen, als die Regie, während diese für geringe Sor­­ten sehr fehlechte Preise bewilliget , bag daher der eventuelle Ertrag einer. Durch einen solchen Umlausch begangenen Gefässverkürzung viel zu unbedeutend­st, als daß man vorausfegen konnte, es werben di­­beiden Pflanzer sich in ein Einverständniß mit ihren Gärtnern, oder dem zahlreichen Arbeits- und Hilfspersonal einlassen, ohne deren Ditt­hilfe ein Umtausch der Erportblätter gegen ärariische Blätter vollkom­­men unausführbar ist; dann haftet ja jeder Pflanzer für die richtige *) In der Wiener Gemeinderathsfigung vom 16. b. warb ein Antrag des Gemeinderaths Ostwald, den 30 andere Gemeinderäthe mitunterzeichneten, dahin gehend: „Der Yöhtliche Gemeinderath wolle seine Rechtssektion beauftragen, binnen vierzehn Tagen darü­her Bericht zu erstatten, ob es nicht durch hinreichende Gründe gerechtfertigt er­­feine, sich mittelst einer Petition an das hohe Abgeordnetenhaus mit der Bitte zu wenden, mag es webertin Die Erhöhung der bestehenden,wohin die Einführung von neuen Steuern einwilligen möge,” — auf einstimmigen Beschluß der Mediefettion zugewiesen, D. Red. Gondolatok (Gedanfen) von Baron Zofeph E5tvs3, Def, in Kommiffton bet Moritz Räth 1863.) A. D. Eben so wenig, wie alle Samenlörner Gele­­genheit Haben in Keime, zu schießen, oder alle Blüthen­frudt werden können, eben so wenig können alle Geban­­ten, die in einem fruchtbaren Geist auftauchhen , von ihm verwerthet, zum Organismus ganzer Werke entwickelt werden. Er zeichnet sie auf, um sie für spätere Arbeiten aufzubewahren, oder er legt sie als werthvolle Splitter bei Seite, die von dem eben unter seiner bildenden Hand befindlichen Werte abfallen. Außerdem ist ein Alles wohl erwägender Geist oft geneigt, die Summe seiner Erfahrungen und Forschungen zu ziehen, und diese Summe in Aphorismen auszubrühen. So erklären wir uns die­­ geistige Defonomie eines beschaulichen und rastlosen Geistes , wie der vaterländische Dichter und Denker Cervős es­­ ft ‚und ein N Resultat derselben glauben wir in dem uns vorliegenden Inhalt vollen Bande: „Gedanken” zu sehen, der eine große Anzahl mehr oder minder aphoristische Aufzeichnungen über die wichtigsten Interessen des Individuellen und des gesellschaft­­lichen Lebens enthält. Als Fein organisches Ganzes entzieht si dieses neueste Werk des einen Freiheren entweder jeder Kri­­tik, oder es erheirscht eine Kritik, die von nicht minderem Um­­fang sein kann, als das Buch selbst, da jeder einzelne der da­­rin enthaltenen Gedanken , oder Meine Gruppen derselben gei­­zige Organismen bilden, deren jeder für sich betrachtet werden will. Wir müsen uns daher einer eigentlichen Kritischen Thä­­tigkeit in diesem Balle enthalten , können jedoch zur Charakte­­ristik des vorliegenden Buches sagen, daß die Gedanken, die es umfaßt, so wenig auch die meisten miteinander zusammenhän­­­­gen, Heinen Steinchen von allen Barbennuancen zu vergleichen sind, aus welchen sich der Leser ein Mosaikbild vom edlen Geist und Charakter des BVerfassers zusammensehen kann. Eine ganze Reihe von Aphorismen, welche den ersten Abschnitt des Buches bilden, enthält polemische Gedarken gegen die materialistische Michtung der Zeit , und würde werthvolles Material zu einer Beweisführung von der Existenz Gottes und von der Innern und äußern Nothmendigkeit des Glaubens liefern. Es spricht NH darin eine Fülle von tiefem, dem Gemüth des Lesers sich mittheilenden Glauben , aber auch von Geisteeschärfe aus , die vom Gesichtspunkte des Staatsmannes und des Philosophen den Sanatismus bloßstellt , mit welchem die Anbeter der Zelle den Geist wegbeset­ren. Mit einem Anklang an den Sat Baros vom Berulam prognostizirt der Berfafjer dem Materia­­­­lasmus ein je geringeres Terrain, desto größere Hortschritte die Mensheit in der Kenntung der Natur machen wird. Auch außer der, dem Glauben und der Religion gemidmeten Abthei­­lung kommt der Autor auf dieses Thema im­nteresse der Freiheit und der Menschenwürde zurück, und mit edler Ent­­rüstung hält er dem Zeitalter, das Freiheit und Gleichheit prer­digt. Die gegen den Glauben an einen unsterblichen Geist ge­­richt im­ wissenshaftlichen­ Bestrebungen vor. Wo gibt es Frei­­heit und G­leichheit ohne Gott und Geil ? Und was bleibt ohne das Göttliche im Menschen übrig, als das Baustreicht, als die Gewalt des Stärkeren? Wie dieser sind noch viele der Site, in welchen der BVerfasser feine Gewalten und Erfahrun­­gen ausspricht, vom lebhaftesten Gefühl für die Würde des Menschen diktirt, und ed fehelnt­ung in dieser Ritung von besonderem Interesse, unsere Leser damit bekannt zu machen, in tote edlem Geist der ungarische Magnat sich in einigen Apho­­rismen über Aristofratie ausspriät. „Diejenigen, heißt es an einer Stelle, welche die Anforderungen der Ge­­burtsaristofratie lächerlich finden, vergefsen nur Eines, und das ist, daß es noch etwas Läcerlicheres gibt, nämlich den Berger Derjenigen, welche dadurch sich verlebt, ja gedemüthigt fühlen, daß einige, vielleicht sehr einfältige Menschen mit ihnen nicht umgehen wollen.“ In gleichem Geiste heißt es an einer anderen Stelle : „Der Drang nach Gleichheit is und angeboren, nur daß das Niveau, nach welchem mir unserer Natur zufolge streben, nicht mie bei dem Wasser auf den tiefsten, sondern auf dem höchsten Punkt zu suchen ist, der erreicht werden kann. Ich gebe zu, daß mir glei geboren sind, — aber alle Menschen sind nicht geborene Parta’s , sondern geborene Aristofraten.“ — Dem geborenen Aristofraten, der so die Grengen der Geburts­­aristofratie bis zu den Grenzen der Menschheit erweitert, steht er wohl an, diejenige Aristofratie, die ihre Grenzen gern so enge als möglich zieht, mit einem unwibigen Spruch, wie der folgende, zu kennzeichnen. „Die ersten Erwerber, sagt er, haben nie zu den siebensunwürdigsten Individualitäten gehört. Und so mie Diejenigen, die jebt auf der Börse den Grund der großen Familien der Zukunft legen, gegenwärtig nicht zu der guten Gesellspaft zählen, so nahmen Diejenigen, die im Mittel­­alter der Gewalt, oder im vorigen Jahrhundert durch Pro­­zesse und Heirathen große Besigthümer erwarben, unter ihren Zeitgenossen wahrscheinlich eine gleich wenig geachtete Stellung ein. Jede Familie gelangt fs, wenn sie nicht mehr erwirbt, sondern auszugeben anfängt, zu Ansehen, und tritt demgemäß eigentlich mit ihrem ersten Lumpen in die gute Gesellshaft." im Interesse des Autors auf Das, was wir oben über die wahrseinliche Entstehungsart dieser „Gedanken" gesagt. Der Autor, der bekanntlich auch zwei soziale Romane geschrieben hat, mag dieses Apereu im Gedanken an eine entsprechende Situation niedergeschrieben haben, und für gemisse Situatio­­nen muß man die Richtigkeit vesselben wohl doch unangefoch­­ten lassen. — Docd es ist nicht unsere Aufgabe, einen oder den anderen Spruch, den wir aus dem Buch des edlen Frei­­heren herauslesen, zu vertheidigen ; et­ liegt uns nur ob. Das Werk, so weit die aphoristische Natur desselben es gestattet, in möglich zusammenhängenden Zügen zu charakterisiren. Und so müssen wir denn zu den oben erwähnten Charakterzlügen der Religiosität und des damit verschwisterten Lebhaften Ge­­fühles für Menschenwürde auch noch die Liberalste staatsmän­­nische Weisheit als die hervorragendste Eigenschaft des Berz faflers zählen, von der wir nach einem Ueberbild der betreffen­­den Mar­men seines Werkes Ueberzeugung gewinnen. Wir wol­­len nur einen der in dieser Beziehung bedeutungsvollsten „Gedan­­ken" hervorheben. Der übrigens auch einen ebenso belehrenden Eid in die Geschichte, wie einen trostreichen Blick in die Zu­­kunft der Menschheit gewährt. „Es ist eine gewöhnliche Behauptung ," sagt der freisinnige Staatsmann, „daß die politische Freiheit, nachdem sie bis zu einem gewissen Punkt gebiehen ist, immer zur Alleinherrschaft, und weil diese dort, wo sie der Freiheit auf­ dem Hofe folgt, nicht gemäßigt sein kann, zur Despotie führt. Und zur Historischen Unterfrügung dieser Behauptung wird das Beispiel der ganzen alten Welt, na­­mentlich Roms, vorgebracht. Der sogenannte Weltfeimerz hat nicht allein die Dichter, sondern auch die wissenschaftlichen Männer unseres Zeitalters ergriffen, und so finden wir in der Geschichte die Klage, das die Menschheit sich im Kreise drehe, als ob sie seit dem Beginn der Welt in eine Pferdemühle gespannt, nur die Aufgabe hätte, durch die hervorgebrachte Bewegung zum Mahlen des Mehles Ein­­seiner zu dienen. Es ist nicht meine Absicht, mich in die theoretische Auseinanderlegung dieses Saches einzulassen ; so viel ist gewiß, das Dasjenige, was zur Unterftüsung dessen aus der Geschichte der alten Zeit vorgebracht wird, etwas Anderes betrefft. Die Grundidee der alten Zeit ist, was den Staat anbelangt, die vollständige Unterwerfung der Individualität unter den Staat dle Wunder ihrer Zivilisation sind, der Verwirklichung dieser Idee zu verdanken, und alle Fortschritte und alle Rü­kfchritte sind in dem Berpältniß geschehen, je nachdem diese Idee in größerem oder minderem Maße verwirklicht wurde, das heißt, je nach dem Verhältnis in welchem der Staat über seine Bürger größere oder geringere Gewalt ausübte. Da nun die Gewalt des Staates dann Wem di­e Bemerkung zu [darf eingeh­t, den verweilen wir A die große oder unbeschränkteste it und nur dort mit der gehörigen­­­­ Konsequenz ausgelibt werden kann, wo ihre Ausübung einem Ein­­zelnen in die Hände gegeben ist, so iít es Har­­bag die Thatsache, daß die freien Staaten der alten Welt schließlich zur Despotie Über­­gingen, nur bemweist, daß jede Idee die von ihr be­herrigte Gesellschaft schrieflich zu den Kr­­men führt, unter welchen d­iese Idee am so TYL. tommensten verwirklicht werden kann, Und dar­­aus können wir mit Anwendung auf die Gegenwart die Schlaf­­folgerung ziehen, Das unsere Ziviltisation, deren berrshende Idee die indiitionelle Freihett ist, ebenso die Formen erreichen wird, unter welchen biíe dbee der individuellen Freipett am vollkommenfesten verwirtli­ht w­erden kann, sowie die Bivilisation der alten Welt schließlich zur Verwirklichung ihrer eigenen herrschenden Idee, nämlich der unbeschränkten Gewalt des Staates führte.” Wir haben nun mit den Ideen über Glauben, Menschen­­würde und Zukunft der Menschheit die Höchsten Regionen er­wähnt, zu welchen diese „Gedanken“ ihren Flug nehmen, und das neueste Wort des berühmten vaterländi­gen Schriftstellers in den meitesten Umziffen charakterisirt. Ein näheres Eingehen könnte nur mit dem Abschreiben des Buches gleichbedeutend sein, und deshalb begnügen mir uns damit, anzudeuten, dag zum hohen Flug tiefer Gedanken sich auch ein tiefer klarer Biid für tausend einzelne Erscheinungen des Lebens gesellt, und der Verfasser als Denker in der Einkleidung seiner tief­­sinnigen Sprüche oft aufs Glücklichste von feinem poetischen Genius, von jenem sinnigen Auge unterflügt wird, dag manche Er­­fah­nungen der Natur ohne Zwang so anzuschauen weiß, als ob sie nur da wären, um gemilse sittliche Wahrheiten zu instri­­ven. So finden wir die Wahrheit, was der Mensch von Hoff­­nungen wieder nur zu Hoffnungen eilt, sinnig veranschaulicht, indem der Autor sagt : „Wie jeder Berg von Weitem blau erscheint, und wenn mir näher treten, im besten Fall nur grün ist , so erscheint uns die Zukunft in der Ferne immer in bhimmlischer Farbe, und wenn wir näher treten, steht sie höchstens im Grün der Hoffnung vor uns“. — Diesen Sat haben, wir übrigens nicht zufällig zitirt ; mir wollen daran zugleich die Bemerkung knüpfen, daß die Resignation die sich Hier aus­­spricht, euch sonst noch In einem großen Theil dieser Gedanken Anspruch findet, und dieselben somit zu einem tief ernsten Bree vier der praftiigen Lebensphilosophie flempelt. — Als solches sei denn das jüngste Werk ire berühmten Autors, das dieser dem Andenken seiner Mutter widmet, — allen Freunden der vaterländischen Literatur aufs Wärmste empfohlen, msn an. nn mn una m cn mélán 2 s ame. Susune tunen mr ann namen NEED “De a OSTERN HARTE SL hi |

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