Pester Lloyd, August 1864 (Jahrgang 11, nr. 175-198)

1864-08-02 / nr. 175

Kriegt­. Depeschen des Befier Kioyd. Wien, 1. August. Die heutige Konferenz ging um 2 Uhr zu Ende. Die Friedenspräliminarien wurden unter­­zeichnet und ein Marienstillstand auf drei Monate abgeschlos­­sen. Die offizielle Vek­autbarung wird noch heute erfolgen. Wien, 1. August. Aben­dbörse. Kreditaktien 195, 1864er "ofe 98, Nordbahn 1857, Karl­udwigbahn 244.50, Staatsbahn 197, Pardubiger 121.50. Fest, aber geschäftslos. Paris Schlußrente 65.95, Liquidationsrente 66.30, Staatsbahn 422, gerüchtweise 428, Credit Mobiler 976, Konsol 991%. Bon Berlin Kreditaltien 85 °, Staats­­bahn 115, 1864er Lofe 541%; von Frankfurt Kreditaltien 199.50, 1864er Lofe 951/.. SEIFE évenlarzéjkatn ztágeeetnák [ercítbaztáan tartott En u ap e ine in Tin nennen baß der Herzog von Augustenburg sich bemmächst nach Wien begeben werde, und aus Wien wird ihr geschrieben , daß die österreichische Regierung entschlossen sei, die preußische mit sich fortziehend, die Anerkennung des Herzogs zu beantragen. In Belgien sind Stadt und Land bereits in vollem Wahlfieber. Ueber den Ausgang der Krisis und das Ergebniß der auf den 11. August anberaumten Neuwahlen sei vorläufig so viel konstativt, daß die Siegeshoffnung im Lager der Libera­­len eben so mächtig ist, wie auf Eler­faler Seite die Niederge­­schlagenheit sich fühlbar macht. Die parlamentarische Ausrei­­ßerei ist entschieden zu einem politischen Fiasso geworben.s wie Liberalen hat man dadurch zu entregiebeníter Kampfluft aufgesta­­chelt, alle halt­enpifferenzen , welch­­­ jen Du­ell gele­­gentlich und iim einzelnen regelmäßig den Ausschlag geben , sich abwendig und viele ehrlich gesinnten Klerikalen und Konfervati­­ven argwöhnisch gemacht. Zur Tagesgeschichte, mert, 1. August. Die Präliminarbedingungen des Friedens sind in der Art festgelegt, wie sie bereits in unserer Wiener Korre­­spondenz im Abendblatte angegeben wurden. Die Konferenz figung am Samstag dauerte volle fünf Stunden und kam in Folge der neuen aus Kopenhagen eingetroffenen Instruktionen zu einem für die deutschen Großmächte befriedigenden Resultate. Es handelte sich zuerst um die Inseln und einige militärische Positionen, welche Dänemark zu behalten wünschte, und dann um die Zahl um die Pack­ung der deutschen Truppen, welche während des Waffenstillstandes in Jütland zu verbleiben haben. Man vereinigte sich endlich dahin, färstliche jütische Enklaven mit Ausnahme von Nipen und einer uns nicht näher bezeich­­neten Zafel um Schleswig zu überlassen. Morgen soll die amtliche „Wiener Zeitung“ bereits die Friedenspräsiminarien und die Ankündigung des diplomatischen Waffenstillstan­­des, der an die Stelle der bisherigen Waffenruhe tritt, mit­­thelfen. Die Bewegung Jütlands wird erst nach vollzogener Ratifikation des Friedens aufhören. Man Hatte von Dänemark­­ aus sich erbeten, daß die verbündeten Truppen Fütlan­d schon bei Abschluß des Waffenstillstandes verlassen möchten, was jedoch rein abgeschlagen wurde. Die jütischen Entlaven, von welchen in den Prä­­lminarien die Nebe ist, liegen sämmtlich an der Wetküste von Schleswig und bestehen von Norden nach Süden gerechnet, in folgenden Bestungen : 1. Bezirk von Ripen mit der gleichnamigen S Kreis­­hauptstadt, an der Nipsau ; 2. südlich davon Bezirk von Bach­um an der Breveau ; 3. die Insel Romde mit 2000 Einwohnern, jedoch gehört nur der südliche Theil zu Jütland ; 4. die Nordfolge der Snsel Sylt (das Game hat 1%, Quadratmeilen mit 2800 Einwohnern) ; 5. die Westhälfte der Insel Föhr (im Ganzen 19­, Quadratmeilen mit 4700 Ein­wohnern) ; 6. die Insel Amrun (1. Quadratmeile mit 600 Einwohnern). Diese­nsel ist zwar ganz zu Sütland ges börig, da sie aber entfernt von dieser Provinz mitten unter lauter schleswigischen Gebieten gelegen ist, dürfte sie ebenfalls mit Schleswig vereinigt werden. In der Rendsburger Angelegenheit ist seit die Zeit der Beschönigungen gekommen,, nachdem die darüber ge­haltene Situng vom 28. v. Me. so abgelaufen it, wie alle Sagungen des Bundestages. Das „Vaterland“ schreibt : „Der Rendsburger Konflikt hat, wie wir schon vor mehreren Tagen andeuteten, das herzliche Einvernehmen zwischen unserer Negie­­rung und der preußischen nicht zu stören vermocht, und die Meittheilung verschiedener D­lätter, daß Graf Nechberg sich der Angelegenheit in­ Autereffe der Meittelstaaten lebhaft angenom­­habe, ist unbegründet." Dagegen wird der „N. Transf. Ztg." von Wien geschrieben : " „Preußen hat sich Oesterreich gegenüber dazu verpflichtet, den ihm von Wien aus vorgeschlagenen Ausweg, mit leiblichen Ohren sich aus der Rendsburger Affaire zu ziehen, zu betreten. Seiver läßt sich aber nit leugnen, daß Preußen hierbei weniger von der Einsicht ges leitet wird, daß sein Verfahren ein flagrant bundeswidriges gemiesen, sondern vielmehr von der Erkenntnis, daß er einen Schritt dieser Art hinter dem Rüden seines Alliirten — denn das Unterfangen des preus­­sen Preßburtaus, Desterreich als vorher unterrichtet und einverstan­­den zu bezeichnen, läuft auf eine jede Lüge hinaus — nicht thun durfte, und zwar aus formellen wie materiellen Gründen. Es liegt in "der M­endsburger Gewaltthat ein förmlicher Bruch der zwischen Dester­­reich und Preußen geschlossenen Konvention, auf welcher deren Allianz beruht, vor, und auf diesen Punkt vornehmlich war auch die von Oesterreich erhobene Reklamation gerichtet. König Wilhelm hat hierauf erklärt, er sei ihm an der Allianz mit Oesterreich mehr gelegen, als daran, Rendsburg belegt zu halten, und so wird Bismarc ermächtigt, den oben erwähnten Weg zu betreten. Graf Nec­berg versichert den Vertretern der Mittelstaaten,, daß ihre Regierungen unbezweifelt mit der sich vorbereitenden Genugthuung zufrieden sein werden.“ Aber der „A. A. Ztg.“ meldet man gar aus Wien, daß die Bewegung Nendz­­burgs ohne Borwifsen Herrn v. Bismarc’s als rein militärische Maß­­regel eingetreten ist, und Herr v. Bigmard daher wirklich in der Lage war sie nicht blos zu Dresarpouiren, sondern auch nachdrüchlic persönlich an ihrer Aufhebung zu arbeiten. Ohne die legtere wäre sein Friede mit Dänemark aeschlossen worden. Wir müssen nur bedauern, dab die von Herrn v. Bismard in Wien degavouirte Maß­­regel von dem preußischen Gesandten in Frankfurt verfochten wurde, und daß der Einfluß des genannten Staatsmannes in Berlin so ge­ring zu sein scheint, daß bisher wo Niemand von einer Aufhebung der Belehung gehört hat. Die Bari­er , Breffe" will aus Berlin erfahren haben. Der Krieg in Nordamerika,­ ­ Muthmaßungen über den wahrscheinlichen Ausgang der nächsten Kämpfe oder des diesjährigen Feldzugs in Nord­­amerika lassen sich in der Ferne noch weniger mit Bestimmts­heit begründen, als in der Nähe. Man braucht sich nur zu erinnern, — meint die „Nat­tg." — daß der Krieg von seinem Anbeginn aller Berechnungen gespottet hat, und zwar nicht dies derjenigen von Europäern, welche, wenn auch eine umfassende, doch seine vollständige Kenntniß aller in Betracht zu ziehenden ,Verhältnisse besoffen haben mochten , sondern auch bei Berechnuungen und Annahmen der eingeweihtesten amerikanis­­chen Staatsmänner. Der P­räsident Lincoln ist wohl der ein­zige hervorragende M­ann im feinem Lande, welcher einsm­als den Krieg gänzlich vermeiden und die schon sehr dringende Ge­fahr beschwören zu können meinte. Andere haben nach dem dennoch erfolgten Ausbruch des Krieges geglaubt, daß er kurz sein und daß vor Siüven bald zu bezwingen sein werde, eine Hoffnung, an welcher die Bundesregierung so lange festhielt, bis sie thatsächlich zu Schanden wurde. Auch die Verwaltungs­­grenndräte des ausgezeichneten Finanzministers , welcher vor Kurzem zurü­ckgetreten ist, hingen mit dieser Meinung zusam­­men: Die Kosten des Krieges sollten durch Anleihen aufge­­bracht, die Steuerkraft des Volkes während des Kampfes, der so viel Selbstverleugnung von ihm forderte, mit größter Borz­sicht geschont werden. Auch dieser Staatsmann bequemte sich zu diesen Grundlagen nur wegen der Annahme, daß der Krieg nicht von langer Dauer sein werde, während er ursprünglich eine strengere Ansicht hatte in Beziehung auf die Höhe der Einnahmen, welche eine gute Staatsverwaltung sich stets durch Besteuerung verschaffen müsse. Wo die besten Sachkenner in so erhebliche Irrb­üner verfallen, muß der Fernstehende mit seinem Untheil wohl zurückaltend sein. Vier besprochen sind die Gründe, mit denen manche noch immer einen wahrscheinlichen Sieg des Nordens aus dem ge­­gebenen Medergewicht seiner Kräfte ableiten. In der That it ein solches ohne Frage vorhanden und die darauf gegründeten Hoffnungen sind nicht kurzer Hand abzuweisen ; sie sind es weder mit dem Hinweis auf augenblicliche Mißerfolge des Nordens auf dem Schlachtfelde, noch mit dem auf die von ihm bereits angesammelte große Schulvenlast. Das Bundes­­heer hat sich unzulänglich erwiesen. Die allgemeine Stimmung in den bundestreuen Staaten wird lah­n — solche Bemerkun­­gen und Behauptungen enthalten noch sein unbedingtes End­­urtheil über den Ausgang. Ringkam­pf darauf am, welche Partei denselben am längsten fort­legen kan, und daher ist eine langsame oder mißlungene Bela­­gerung oder ein jedes Vorbringen in Feindesland noch nicht entscheidend. Es wirken ferner in der Nation und in den Er­werbsstaffen und Parteien ehr vielfältige Nachicchten zusammen, um zur Ausdauer oder zum Friedensschluß geneigt zu machen, und daher ist es ein ziemlich unbestimmtes Wort, wenn man sagt, daß der öffentliche Geist lahm werde. Er ist schon manch­­mal gebeugt genannt worden und hat sich nachher unbestreitbar wieder aufgerichtet. Dem Anschein nach wird die Muthemaßung in Betreff der noch anzunehmenden Länge des Krieges zuverlässi­­ger, sobald sie das Gebiet der Finanzen betritt und auf ihm ihre Stufen sucht. Die Anführung einiger Tausend Millionen von Dollars Schulden singt für Manche beweisend und erschiedt sich , während doch hohe Ziffern in der Finanz­­wirthschaft großer Staaten an und für sich eben so wenig be­­uneubigen sollen wie hohe Ziffern in der Astronomie. Ob Staatsschulden zu hoch heißen dürfen, man allein von der Frage danach abhängen, zu welchen Zwecken, unter welchen Verhältnissen und von welchem Staate sie gemacht werden. Es versteht sich von selbst, das von den Finan­zmännern das er­­laubte Maß überschritten werden kann, allein mit wenigen und Heinen Anleihen eben so wohl wie mit vielen und großen. Wie reich und wie entwiclungsfähig ist das Bolt, welches Geld borgt, was für Zustände werden mit Hilfe des geborgten Gel­­des geschaffen werden, Diese Fragen sind stets an erster Stelle zu beantworten, wenn man die Erträglichkeit oder Unerträglich­­keit eines von einem Krieg führenden Staate gemachten Aufwar­­bes untersuchen und beweisen will. Die bloße Ausammenzäh­­lung von Anleihen enthält mithin in einem derartigen Falle , eben­so wenig etwas Maßgebendes für das Urtheil und läßt , eben so wenig einen Ausgang vorausbestimmen, wie die bloße Aufrechnung den verlorenen Schlachten und Menschenleben ; sehr große Schulden sind bekanntlich mehr als einmal in der Geschichte die Quelle eines nachfolgenden Wohlstandes vom großartigsten Aufschwunge gewesen. Wir wollen nun sagen, daß auch Finanzbetrachtungen nicht ausreichend sind, um von Did in die derhoffte Zukunft bringen zu lassen, und daß weder ein unfehlbarer Bankerott oder was dem ähnlich ist, noch eine nahe Erschöpfung der Mittel zur Fortlegung des Krieges aus der Höhe der bereits aufgewandten Summen gefolgert wer­­den kann. Man wide vielmehr zuvor den natürlichen Neichthum bes Bolfes und Landes untersuchen müssen und ferner die mög­­lichen Ergebnisse des Krieges in politischer Hinsicht. Was diese Ergebnisse betrifft , so dürften drei M­öglichkeiten anzunehmen sein. Es kann erstens geschehen , dak die Bundesregierung die Südstaaten unterwirft, d. h­. besiegt und unterjocht. Im diesem Falle wird dem Besiegten das Hecht des Gilgers auferlegt, er muß sich der Gefäßgebung des Bundes beugen, seine Staaten werben, um an ein amerikanisches Verhältnis anzu­nüpfen , wie Territorien regiert. Die von den kriegführenden S­­bstanten gemachten Schulden werden in diesem Falle vom Bunde nicht anerkannt, die Gläubiger sind allen daraus folgenden Berlusten ausgelegt, ja nicht blos sie, sondern auch das Privateigenthum der Bürger der Südstanten sieht einem Schicsal entgegen, das sich im Einzelnen noch nicht näher bestimmen läßt und jeden­­falls ein unglückiches it. Der Norden gelangt zugleich in eine Lage, die ihm eine große Bereicherung nicht blos in Aussicht stellt, fordern sogleich gewährt. Z­weitens kann der Krieg durch Verfühmung geschlossen werden oder, wern dieser Anspruch zu weich kringt, durch­­ Ver­­trag und Verleih. Es ist dann wahrscheinlich, tag die Schul­­den des Siüvens zu denen des Nervens hinzutreten und gleich ihnen anerkannt werden. Wie aber soll man sich in diesem Falle die fünftige Staatsverfassung des wiederhergestellten Bun­­des benfen ? Da ein Sriedensichluß doch Vertrag überhaupt nur anzunehmen ist bei einer glücklichen Kriegführung des Sü­­dens kon jett an und bei längeren Mißerfolgen des Nordens, so währten folglich auch n­a­ch dem­ Sriedensichluffe alle Stante­­verhältnisse unter einem starren Einfluß der süßlichen Anschau­­ungen und Ansprüche betrachtet und behandelt werden. Ergeben wu­rde sich ein großes Maß von Selbstbestimmung der Sub­­stanzen daheim und ein großer Einfluß in der Bundesregierung, und damit wurden vom ersten Tage an Zmiftigkeiten zwischen Süd und Nord wieder auszubrechen drohen, wie sie zu dem gegenwärtigen Kriege führten. Die BVBerfassungsänderungen, zu welchen es unter diesen Umständen kommen könnte, lassen sich nicht voraussehen, nur das ist wahrscheinlich, dak eine größere Selbststäindigkeit der Einzelstaaten erstrebt werden dürfte, da dies dem Vortheil des Gi­bens am meisten zusagen würde, wenn derselbe, wie anzunehmen, doch nicht die Kraft haben würde, die Bundesverfassung vollauf nach seinen Wü­nschen zu gestalten. Einen friedfertigen, beruhigenden Zustand scheint man sich bei diesem Ausgang des jenigen Krieges Teinesswegs verspre­­chen zu dürfen. Drittens ist es möglich, daß dem Süden seine Absicht bei der „Rebellion“, d. h. dag ihm die Losreifung vom Bunde und die Einrichtung als selbstständiger Staat gelingt. Es wu­r­­den dann auf dem bisherigen Bundesgebiet in Zukunft zwei Staaten einander gegenüberstehen. Zwei Staaten nicht von den freundschaftlichsten Gesinnungen gegeneinander und daher geni­ Idigt zu einem Merlitiraufwand, wie man ihn ehedem in Nord­­amerika nicht gefannt hat. Dies würde zwar große Scoften ver­­ursachen, zugleich aber auch den Norden in eine Lage bringen, in welcher seine Entwicklung eines unermeßlichen Fortschritts und Aufschwungs sicher sein könnte. Mit dem fortschreitenden Wohlstande des Nordens in diesem Falle würde der des Sü­­deng­wicht von ferne Schritt halten können , denn jener it nicht blos ausgedehnter, wolfreicher, von der Natur begünstigter und für die Einwanderung unendlich .­­odender, sondern erfreut sich auch jet Schon des größten Vorsprungs vor Dem Süden durch Aderbau, Gewerbe und Schiffbau. Von der Entwiclungs­­fähigkeit des Nordens unter diesen Bedingungen fann man sich kaum eine zu Hohe und überschwängliche Vorstellung machen. In Ansehung der Beh­assungsverhältnisse drohen dabei jedenfalls geringere Schwierigkeiten und Nutzungen als im Fall einer Wiederherstellung des Bundes durch Vertrag zwischen den bei­­den Parteien, die einander zur Zeit befliegen. Glaubhaft ist, daß sodann die Macht der Bundesregierung immer mehr er­­höht werden, wilde auf Kosten der Selbstständigkeit der Einzel­­­­stnaten, welche weniger Grund zur Eifersucht auf ihr Selbst­­­bestimmungsrecht haben würden, wenn die einzelnen Staaten­­ einander gleichartiger geworden wären, als es bisher der Fall­­ war und ist. In­folge eines solchen Verfassungsbaues würde­­ dann auch der nördliche Bund zu auswärtigen Unternehmungen hesto fähiger werden. Erwägen wir diese drei möglichen Aus­­­­gänge des Krieges, so werden uns die bisherige Ausdauer für wohl wie die im tiefsten Herzen ruhende unvermüttliche Zuver­­sight der bundestreuen Bürger erklärliich. Es kommt bei diesem u­ngedeuteren EEE TI­EBEEN EREREHEUSETEREILISTIERN TESRIENTOR „amnansenn­een ran sur en . . « .-«-«...—-.s--.-ss—s»-. »-..-«. — — . 73 . ... | ERBE BER 18 ! . .. = ’«.... - . — ....s«.---s .«—.—...«....—.—-.­... . »­­| er 10 EB REEL Die englische Thronrede, mit welcher, wie der Telegraph bereits gemeldet, das Parla­­ment am 29. Juli um 123 Uhr Nachmittags gesproffen wurde, und die der Lord-Kanzler im Namen der Königin vorlas, Liegt ung jet vollständig Vor and Inutet ; » ,,Mylords und Gentlemen,—Ihre Majestät befiehlt uns Sie der längere­n Anwesenheit im Parlament zu enthebeIUZKEZ WANT-DU- gleich Ihrer Mai.Erkenntlichkeit aus­drücken für den NEMATOCITOV mit welchen sie sich der Erfüllung ihrer Pflichten in der sehr gef­tof­fenen Session gewidmet haben. Ahre Maj. befiehlt uns ihnen mitzus­theilen, wie sehr sie es bedauert , hab ihre im Einvernehmen mit dem Kaiser der Franzosen,­ dem Kater von Rußland und dem König von Sweden unternommenen Bemühungen eine Aussöhnung zwi­schen den deutschen Mächten und dem König von Dänemark herbeizuführen, sein Erfolg gekrönt hat, und daß die während der Unterhandlung sugpendirten Steinpfeligkeiten wieder bes gonnen haben. Ihre Mai. vertraut jedoc darauf, daßs die zwischen den Strieg führenden eröffneten Unterhandlungen den Frieden in Nord­­europa wieder herstellen werden. Nachdem Ihre Maj. sich an die Mächte gewandt hat, welche Mitunterzeichner des Vertrages waren, durch welchen sie jonische Republik unter die Ehrrmherrschaft Großbritanniens gestellt wurde ; und nachdem sie die Zustimmung jener Mächte zu der Annektirung der genannten N Republik an das Königreich Griechenland erlangt hat, und nachdem die Stände der jonischen Re­publik darin genwilligt haben , ist Die Republik der 7 Anseln förmlich mit Griechenland vereinigt worden, und ihre Mat. ist der Zuversicht, tab­biese Vereinigung zur Wahlfahrt und zum Geweihen aller Unter­­thanen Sr. Maj, des Königs der Hellenen dienen werde, Ihrer Mai. Beziehungen zum Kaiser von China sind nach wie vor freundlicher Natur, und der Handel ihrer Unterthanen mit dem chinesischen Reiche ist im Eteigen begriffen. Im Einvernehmen mit dem Kaiser von Oesterreich, dem Saiser der Franzosen, dem ne von Preußen und dem Kaiser von Rußland hat ihre Maj. fid bemüht eine gütliche Ausgleichung der Mißhelligkeiten zu Wege zu bringen, die zwischen dem Hospodoren von Molvau-Walachen und seinem Oberherrn dem Sultan ausgebrochen sind. hre Maj. hat die Befrie­­digung Ihnen umzeigen zu können, daß diese Bemühung erfolgreich ge­­wesen ist. Ihre Diaj. beflagt es tief, dab der Bürgerkrieg in Amerika nicht zu Ende i­. Ihre Maj. wird eine strenge Neutra­­lität zwischen den Kriegführenden zu beobachten fortfahren, und würde sich freuen, wenn eine freundliche Aussöhnung zwischen den streiteiden Theilen zu Stande käme. Gentlemen vom Hause der Gemeinen. Ihre Majestät befiehlt uns Ihnen ihre warme Erfennth­keit auszubrüchen für die reichlichen Eubsidien, welche Sie für den Dienst des gegenwärtigen Jahres und behufs der dauernden Befestigung bei Baumeiften und Arsenale Ihrer Majestät bemil­­det haben. Molordy und Gentlemen. Ihre Maiestät hat mit Befriedigung bemerkt, das der durch den nordamerikanischen Bürgerkrieg in einigen der Fabrikbezir­ke verursachte Nothstand fie bedeutend gemindert hat, und Ihre Maiestät gibt sich der Zuversicht hin, daß größere Quantitäten des Nothstoffes für die Industrie sich aus Ländern werden herbeischaffen­ lassen, welche ihn bisher nur in dürftigem Maße geliefert haben. — Die Empörung gewisser Stämme in Neuseeland s­­nd nicht unterbrühht, aber es gereicht Ihrer Majestät zur Befriedigung zu wissen, hab ein großer Theil der eingeborenen Bevölkerung jener Cilande sich am bieser Empö­­rung nicht beteiligt hat. — Gehr erfreut ist ihre Majestät zu beobach­ten, wie vasch sich die Hilfsquellen ihrer ostindischen Beik­lu­ngen enttideln, und Welche allgemeine Zufriedenheit unter der erölkerung jener ausgedehnten und hellen Sonde herrscht. — Ihre Majestät hat vielen BR Maßregeln, welche die Frucht Ihrer Arbeiten in der fest fließenden Legion sind, ihre torbiale Zustimmung ertheilt. — Die Ülte, welche die It­rauriten überhaupt geltenden Regelungen an auf die in verschiedenen Gemeinen beschäftigten Weiber und Kinder ausdehnt, wird wesenili dazu beitragen die Gesundheit derjenigen, zu deren Gunsten das Geseh entworfen wurde, zu erhalten, und ihre Er­ziehung zu verbessern. — Die Alte, welche die Regierung Renten einführt, wird die arbeitenden Klassen aufmuntern sich an Sparsamkeit und V­oraussicht zu gewöhnen, und ihnen ein Mittel an die Hand geben, die Früchte ihres Zleißes sicher anzulegen. — Die Akte, welche weitere Vorschüffe auf öffentliche Bau­ten in einigen $abrisbezirken erlaubt, wird zur Lin­­derung des Nothstandes in diesen Bezirken beitragen und die Vollen­dung vieler für die Gesundheit der Bevölkerung halmwh­tiger Bauten ermöglichen. — Die Alte, welche die Anlegung von Eisen­bahnen erleichtert, wird die Kosten vermindern, mit welchen die Ausdehnung dieser wichtigen Verkehrswege verbunden ist. Es hat Ihrer Majestät zur herzlichsten Freude gereicht zu sehen, welch" ein allgemeines Wohlergehen und welche Aufriedenheit in allen ihren Landen herrscht , d­ie die Hilfsquellen­ der Nation. ich immer mehr heben und entwickeln, und wie Sie, nach Beschaftung genngen­ der Geldmittel für den Staatsbedarf, noch im Stande ge­wesen sind, die Steuerlast bedeutend zu erleichtern. — Juden Sie nach Ihren respeftiven Grafschaften zurückehren, haben Sie auch dort widrige Pflikten zu erfüllen, um die verschiedenen Klaffen des Gemeinwesens fest an­einander zu knüpfen, und Ihre Majestät betet inbrünstig, daß der Allmächtige Ihre Einstrengungen segnen und so lerfen möge, daß das Bier ver jteten Sorgfalt Ihrer Majestät, die Wohlfahrt und das Glück ihres Volkes erreicht werde.“ Die „Times" charakterisirt die diemit abgeschlosfene parlamentarische Session mit den Worten : Nach einem zwei- bis dreijährigen M Waffenstillstande haben die sich um den Vorrang streitenden Parteien ihre Stärke in einem Kampfe gemessen, bei welchem es sich um eine Frage von nationaler Bedeutung handelte. Zum ersten Diale, seit die gegenwärtige Regierung an das Ruder gelangte, war Herr Disrasli im Stande, das auswärtige Amt an einer Stelle anzugreifen, wo dessen Belitit mit Nothmendigkeit unpopulär war, weil sie einige standener Maßen seinen Erfolg gehabt hatte. Die ganze Session wird von Zeit zu Zeit durch Scharmükel oder Androhung von Steinvieligkeiten belebt, und innerhalb eines Dio­­nats vor der Prorogation gipfelte die politische Aufregung in einer feurigen und eingehenden Debatte. Die Plajorität, welche einer sofor­­tigen Auflösung des Parlaments vorbeugte, legte eher von einem Man­­gel an Vertrauen zu den Führern der Opposition Zeugniß ab, als von einer nu­ Wwarfenden Hingebung an den Stern Lord Balmerstons. Eine Regierung, welche von der Schwäche ihrer Gegner abhängt, steht niemals fest, und das Herannahen allgemeiner Neuwahlen, deren Re , TEE LEERE EEE Geza —. ESTER­emi EN 63 Der Fuchs im Bärenz­winger, * = Neinefe Fuchs — so erzählt Dr. Jäger, der Direktor des zoologischen Gartens in Wien, im feinen Skizzen aus dem Thiergarten — Neinefe Fuchs, der Held der mittelalterlichen Thierfabel, der gefürchtete Feind von allem, was fliegt und Flieht, spielt in einem Thiergarten eigentlich eine klägliche Rolle. Da dieser Bagabund einer enständigen Erziehung schwer zugängig ist “und seine Enthaltsamkeit im Thiergarten wirklich auf eine harte Probe gestellt wird, wenn man es versuchen wollte, ihm freien­ Spielraum zu gewähren, so wird er gewöhnlich zu geifltöhtenver­ringelthaft in einem beliebigen Käfig verurtheilt und die Folgen sind bei ihm dieselben, wie bei dem menschlichen Berbrecher, den man nach dem rennsylvanischen System in die Sol­rzelle steht. Nach einigen vergeblichen Versuchen, seine Freiheit zu erlangen, ergibt er sich mit stoischen Gleichmuth in sein Soidjal, seine Geisterkräfte verlieren ihre Clastizität, er ist den ganzen Tag in files Brüten verfunden, theilnahmslos betrachtet er seine Begaf­­fer und führt sein Gefangenleben mit einer exemplarischen Erge­­bung, wie ein vollendeter Philosoph. Er, bietet schlaneste, erfin­­dungsreichste, in­ seinem Erfindungsreichthum sogar witige Ge­­höpf, bietet das vollendetste Bild eines in der Stoli­zelle bete­­nk­ten politischen­­ Verbrechers, der zu stolz ist, seinen Keffermeister durch Kapriolen zu ergegen, ober sein inneres Leid der Schaden­­freude seiner Peiniger zu enthüllen. Aus diesen Gründen ist es für mich immer ein unangenehmes Ereignis , wenn ein Gönner des Thiergartens einen bieser Freigeister mir mit der Bitte über­­gibt, ihn im getreue Obhut zu nehmen. Ich komme mir vor wie ein Kerfermeister, und in vielen Fällen ziehe ich es vor, den armen Teufel zu Pulver und Blei zu begnadigen, als täglich aus feinem Blide den Vorwurf zu seien, ein zur Freiheit gebo­­renes Meelen in geisttöbtender Gefangenschaft zu halten. Eine Anmandlung von solchem höchst unstaats­männlichem Gefühle brachte mich im verfloffenen Winter auf den Gedanken, Meister Keined, in den Bärenzwinger zu werfen. Ich konnte den , mir wie Vorwurf singenden theilnahmslosen Blid nicht länger ertra­­gen, aus seiner Lage mußte er unter allen Umständen befreit werden, sei er tobt oder lebendig. War er wirklich leer, als was er gilt, der erfindungsreiche, nie in Berlegenheit zu Seßende, in alle Verhältnisse fid Fügende, nun so mußte er sie wohl auch in einer so ungeschlachten Gesellschaft,, wie der Bärenzwinger sie ihm bot, zurecht­finden. Wenn nicht, so blieb es für ihn gleich­­giltig, ob ein Bär ihn verspeiste, ob er eine Pistolenkugel seinem Leben ein Ziel rette. Kurz, eines schönen Tages sah sich Freund Reinele nach mehrmonatlicer Einzelnhaft plöglich auf ein feinem savoir vivre wirbiges elo verfegt. Im ersten Augenblice möchte es ihm vielleicht eben so sonderbar vorkommen, wie wenn ein­ großstädtischer Galanthomnse mitten unter die Gäste einer Bauernhochzeit versetzt wird,aber offenbar mußte ihm sogleich das preußische Sprichwort»bangemachen gilt nicht«eingefal­­len sein. Mit einer Nonchalance,wie ein Stutzer seine Kravate zu­­rechtrichtet,schüttelte er seinen Pelz und betrachtete sich die vier ungeschlachten Lümmel in Ermanglung einer Lorgnette mit seinen eigenen Augen.Wie die Weiber stets die größte Neugierde en­t­­wickeln und die Häßlichen auf einem Balle einen neu ankommen­­den Tän­zer am aufmerksamsten mustern,so war auch die hinkende Bärenjungfer,unseres Zwingerg zuerst bei der Hand,um den schmucken Gesellen zu begucken und zu beschnüsseln.Freund Rei­­mke bestand diese Musterung mit bewundert so werther Ruhe.Als jedoch die Bärin seinem Gesichte in etwas un bedenklicher Weise nahekam,fuhr er ihr mit seinen Zähnen über das Gesicht und belehrte sie auf nachdrückliche Weise,daß er nicht Liebe um jeden Preis suche.Sie wischte sich etwas verdutzt dktv Schnauze und blieb in respektvoller Entfernung stehen.Mittlerweile musterte das Fuchs hein ohne sich von der Stelle zu bewegen,aufmerksam das Terrain,entdeckte an der vorspringenden Ecke des Thurmes einen vortrefflichen strategischen Punkt und gewann diesen mit den zier­­lichsten Sprüngen.Nicht lange dauerte es,so machte ihm die ganze Gesellschaft des Bärenzwingers incorsore ihre Aufwar­­tung.Es sah unendlich kosmisch aus,wie die vier zottigen Be­­stien mit keineswegs Gutes verheißenden Blicken in geschlossenem Halbkreise den in die Ecke gedrückten schmächtigen Ankömmling beguckten und ihm immer näher auf den Leib rückten.Bei dem Füchse war keine besondere innere Erregung sichtbar,er schaute seinen Gegnern ruhig ins Gesicht,und als endlichkiiner derselben seine Schnauze etwas weiter vorwagte als die anderen,hatte er auch schon eine blutige Nase abgekriegt.Da zeigte sich nun recht, wie nur der Schaden die Mutterscheisheit ist.Jeder der vier Bären brauchte eine blutige Nase,um zur Erkenntniß zu gelang er daß Freund Neim dke Lebensart genug besitze,um auch mit Bären umzugehen,aber immerhin gereicht es ihrem Verstande zur Ehre,daß diese Ueberzeugung bei ihnen sehr schnell zum Durchbruche kam.Einer um den andern zog brummetkdab und dek Fuchs genoß wieder seine freie Aussicht.Er machte sich nun ungenu­t auf deanZ,inspizirte seinen neuen Wohnort mit be­­wundernswerther Gemüthsruhe und erkor sich ein Plätzchen zwi­­schen ein paar größeren Steinen für seine Siesta.Die Bären, durch das erste Nenkontre belehrt,ließen ihren Gast ungeschoren und gingen ihren anderen Unterhaltungen nach, während Freund Reinele in aller Gemüthsruhe seine Toilette ordnete. Nach weni­­gen Tagen war er in dem Bärenzwinger vollkommen zu Hause. Er hielt es unter seiner Würde, mit den Bären in nähere Kon­­versation zu treten, während die Iegieren­d 8 für Kfier hielten, den sonderbaren Kauz seinen eigenen Betrachtungen zu überlassen, anstatt sich wieder blutige Nasen zu holen. Wie wenig Freund Reineke sich um sie kümmerte und noch fümmert, geht daraus­­­­ , " Unter den Damen der Barifer demi­ monde erregt seit Kurzem ein Fräulein Bellangé durch den Lurus ihrer Equipagen und Toiletten das allgemeine Aufsehen. D­iese Dame hat­ sich durch hervor, dag er seine Lebensordnung nicht im Mindesten ab­er ihre auffallende Schönheit von der untergeordneten Stellung an einem Witt hat. Während die Bären Tags über sich viel mit dem Publi­­kum zu schaffen machen, bleibt er in stoisher Nähe auf seinem Plägcen figen, und bes Nadjte , wenn seine Mitbewohner im­­ Damen des Hofes auf fi zu lenten ; eine derselben, die Marquise G. tefften Schlummer liegen, macht er seine Rundgänge, kurz, er fließt sich an Niemand an und lebt wie ein Borneh­imer unter Mauern. Wie er sich alle Verhältnisse nutbringend zu machen weiß, so Hat er an den ÖGteigebaum zu seinem Näheplägchen erforen ; trogdem , daß er seiner Organisation nach für den eher­nen Boden geschaffen is, weiß er doch mit einem gemanchten Sprunge die erste Gabel zu gewinnen und sehläft dort mit einer Sorglosigkeit, als wenn er Alleinherr des Zwingers mire. Wenn zufällig einmal ein Bär auf den Gebanken kommt, den Baum zu besteigen , so reicht er auf die höhere Gabel aus und wenn der Bär die erste Gabel erreicht hat, springt er demselben mit einer Hafstihen Nonchalance auf den Naden und von dort auf den ebenen Bober. Als die Kälte dieses Winters auch, dem leiden Pelze eines Fuchses zu nahe auf den Leib rite, legte er den glänzendsten Beweis fiines cavoir vivre ab. Da die Bar­ren zur Befriedigung seiner geistigen Bebirfnisse gar nichts bes­­tengen, so machte er sich ungejän tut daran, wenigstens phnsischen Nugen von seinen zottigen Hausherren zu ziehen. Nächtlic ging in den Nachtstall und fegte figg mit derselben Gemüthsruhe zwi­­schen bie­fehnarchenden Bären, froh sogar zwischen ihre Praten hinein, als wenn es zwei Wolfäde wären. Offenbar waren die Brüder Peg dur­­ciese Umvershontheit so, verblüfft, daß sie sich in das unvermeidliche Schidsal, Kopfpolster und Matrage für Fre und Keinefe abzugeben, ruhig figten. Das Klaffiiche dabei war, daß aus diesem rein ökonomischen Verhältnisse durchaus kein­­ eigentliches Freundschaftsbindung wurde. War der Ziwcd der ge­­genseitigen Warmhaltung erfüllt, so kü­mmerte sich der Fuchs nicht im Geringsten mehr um seine lebendigen Wärmflaschen, er zog si ruhig auf seinen Standort­ zurück und verbrachte den Tag als vollendeter Einsiedler. Man muß gestehen, die Probe, auf welche Neviefe gestellt wurde, war seine leichte gewesen und er hat sie mit vollenteter Meisterschaft gelöst; nicht nur, daß er sich so [hner in die Verhältnisse fchtete, er hat es auch verstanden, den möglichsten Nuten aus ihnen zu ziehen und jeder Besucher des Thiergartens, der im Bärenz­winger zwischen den Steinen das ‚ vornehm-theilnahnlose Gesicht unseres Freundes erblidt, zieht sich daraus die Lehre, daß ein gebildeter Mensch auch mit den gröb­­sten Swlingeln sich vertragen kann, wenn er den Grundlag hat: udange machen gilt nicht." der Heinen Theater s­chnell zu einer Königin der Mode emporgesch­wun­­gen. Während der Kater in Fontainebleau residirte, hatte au­chű­lein Bellangs ihren Hausstaat dorthin verlegt, und wußte durc den Glanz ihres Auftretens bald die Aufmerksamkeit und den Neid ber wollte sich den Wunsch nicht versagen, die Toilette jener Dame in Aus­senrhein zu nehmen, und beauftragte ihre Kammerfreu, dies möglich zu machen. Die bestafigen Verhandlungen führten zu dem Resultate, daß zu einer bestimmten Stunde, während welcher Fl. Belange ihren Phaeton duch den Wald von Fontainebleau führte, die Marquise und mehrere Freundinen die Garderobe der gefeierten Künstlerin — der Titel artiste dramatique­­ ft unentbehrlich für diese Damen — bis in die Heir­ten Details mit Muße bewundern konnten. Die Befigerin derselben hatte nur eine von der Gegenpartei angenommene Beringung gestellt, daß auch sie die Garderobe ihrer­ Besucherinen in einem geeig­­neten Momente sehen dürfe und die Kammerfrau derselben hatte sich nebenher eine Gratifikation von 10 Napoleonsd’or ausbedungen. Die Marquise hat frerlich nicht Veranlassung gehabt . Dieseg kleine Opfer zu bereuen, und Fräulein Bellangs­türzte den Triumph, welchen sie W wenige Tage später in dem kaiserlichen Schlosse bei Belit­gung der Toilette der Marquise feierte, durch ein Geschenk von 20 Napoleonsd’or an deren Kammerfrau. Als der Kaiser nach Vichy abreiste, kehrte die Künstlerin nach Paris zurück, um einen Wettritt auszumachen, zu dem sie von einer anderen Berühmtheit der demi-monde, Cora Pearl, her­­ausgefordert war . Die ganze weibl­iche und männliche Sportwelt war in bois de Boulogne versammelt, um vielem K­ampfe zuzuschauen : die beiden Amazonen erschienen auch wirklich zu Pferde, erklärten in: beb, daß sie das Gürtel aufgehoben. Wie es heißt, hatte die Polizei sie ins Mittel gelegt, um dem Aufsehen , welches diese Damen erzei­gen, nicht noch weiteren Spielraum zu geben, und die Zusammenkunft endete mit einem munteren Spazierritte der Intimen. * Am 21. b. wurde in Chieti ver Brigante Scruna Salvatore zum Zode verurtheilt. Da der Zulauf zu der Verhandlung ungeheuer war, so wurden im Gerichtssaal alle Thüren und Fenster geöffnet. Wo der Urtheilsspruch verkündet wurde, applausirte das P­ublikum, während Scruna anfänglich betroffen zusamm­enfand ; plöß­­li aber raffte er sich auf und sprang mit einem gewaltigen Las­er Da Age denster, wo er sich den Kopf zershellte und augenblic­ich verschied.­­ Wie „The New-York-Tribune” meldet, bat man in der Unions-Armee mehr als 150 Frauenzimmer entpedt, die sich für Nelruten ausgaben , und die nun tieber in Unterröde schlüpfen mußten. Gtliche 70 dieser Amazonen dienten, als man ihr Geschlecht erlannte, als Offiziersburschen , in einem einzigen Regiment 17 , böse Zungen in den Regimentern behaupten : das Geschlecht der Domestiten sei von den Offizieren schon früher entdeckt worden. § * Safer Napoleon besuchte füvzlig Thierd — nicht den D­ppositionsmann und Historiker sondern eine Stadt dieses Namens im Ruy de Dome. Die Stadt Thierd ist das französische Solingen und zählt 250 Messerschmiene , die durchchnittlich mit 15—20,000 Ges­chilfen arbeiten und ungefähr für 12 Millionen Franc Mefier liefern. ‚+ Die Stimmworte, mit denen sie in Solda­­ten die preußischen zu reizen suchten, sind : „Weißbinden“, „Bormädt­­ler“ und „Wasserpichelbauben.“

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