Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1865 (Jahrgang 12, nr. 149-174)

1865-07-22 / nr. 167

Nr. 167. Sumftag, 22. Suli. (Die einzelne Nummer Eostet 4 fr. 6, HB.) un haj Hg Wien, 21. Jul. Cine en bloc: Annahme des­­ Vimanzgesetes, baz ift hatte gesprochen wurde, das sich Resultat der heutigen Lisung des Abgeordnetenhauses. Szene machte einen Bersuch, die Beftagung erwirken , vergebens. Men dag Finanzgefeß zu gegenseitig das Wort gegeben, das Finanzgefeb ohne Sarg und Klang anzunehmen. Was heute geschah gegen die P­arteivisziplin und namentlich Baron Tinti erregte heftigen Widerspruch. Sein unglücklich gewähltes Wort, das Haus mässe „vor der Hand“ den Standpunkt der B Verfassung festhal­­ten, fiel wie ein Bu auf­ ein dürres Holz und von allen Seiten praffelten die Verwahrungen in die Höhe. Baron Tinti erklärte zwar, er habe unvorbereitet gesprochen und das Wort sei ihm nur entilüpft , aber er konnte die Verstimmung des Hauses nit mehr beschwichtigen, als er bemerkte : wir gehen in Bezug auf unsere verfassungsmäßigen Zustände einer unge­­wissen Zukunft entgegen. Zwei Dinge sind bemerkens­werth : daß Baron Tinti bereits mit einer geteiften Bereitswilligkeit auf die Idee einer BVerfassungsänderung im Interesse der konstitu­­tionellen Freiheit und der endlichen Konstituirung des Reiches einging ; und daß man von anderer Seite mit Cho­­ und anderen Ek­lamationen seine Verfassungstreue wahren zu können glaubt. Die Geduld, welche das Haus übrigens bisher bewiesen, scheint zu Ende zu gehen. Denn wie ich vernehme, ist allseits der feste Entschluß­­ gefacht worden, das Kreditgefek nicht mehr dem abtretenden Ministerium , sondern nur dem neuen Mini­­sterium , und zwar nach Darlegung seiner politischen Grund­­lage, zu­ bewilligen. Mit dieser widerhaarigen Stimmung geht der­­ Entsehluß der abtretenden Minister Hand in Hand, sich mit dem Kreditgefeße in seiner Messe mehr zu befallen. Das neue Ministerium ist dahei gezwungen hervorzutreten, und die Nachricht des „Wanderer“, daß die neuen Ministerernennungen am Sonntag­ publiziert­ werden sollen , finden in unterrichteten Kreisen allen Glauben­­s das Finangefett annehmen ; viele Bhase ist dann abgeschlossen. FF Wien, 21. Juli. Wiener Korrespondenzen in auswärtigen Blättern, in Berlin mit sichtbarer Genugthuung und mit naheliegender Nukanwendung reproduzier, willen von einer Summe von 10 Millionen fl. zu erzählen , welche Breu:­ßen aß Bolnhuß auf Die österreichische Kriegsfo­­tenforderun­g an die Herzogthümer hierher gezahlt. Wir hören diese Nachricht von sehr kompetenter Seite als volls­tändig aus der Luft gegriffen bezeichnen. == Baron Kemony beleuchtet in der heutigen Nun­mecdee»les'1«die gegenwärtige Majorität des izsreich sratth L-—-—-—k und untersagt die­­ Gründe, weshalb der Motard seine M­­­uister nicht aus dieser Majorität genommen habe. Baron Ser­méry sagt : Der Konstitutionalismus bringt es mit ih, dab der Monarch nach seiner persönlichen Welterzeugung was Ministe­­rin Ändern und alle auf die U­mgestaltung des Systems ein­­wirken kann. Dieser Grundgedanke schrebte dem Beifaller des „Diterartiels" vor, und die Herren von jenseits der Leitha suchen umsonst in dieser der Tragweite nicht entbehrenden Aruberung eine außerhalb des Kreises des Konstitutionalismus liegende That. A Se. Majestät, von edelherziger Auffassung der Sutereilen geleitet­­, seine M­inister entließ und mit neuen vertaufßte, da erfüllte er­ bios seinen hohen und mehlverstan­­denen Beruf. .«. Aber­ warunte crnannte er die Minister nicht au­s der Majorität des Neidst gab­es? sagen Diejenigen, I pay eins wien sei­ne, welche nur die eine Seite der Frage sehen.Allerdings­ nach dea neen des Repräsentativsystems wäre es entwedeertweckss­mäßig,die Minister aus der Parlamentsmajorität zu nehmen, oder der Monarch müßte die Frage vor die Wähler dringen Was ist aber mit einem Rumpfparlamente zu machen«,aus welchem die Hälfte der Deputirten weggeblieben,entweder­ weil sie gar niemals darin erschienen,oder weil sie,indem Glaus­ben,daß ihre Lage nicht mit de Interessen ihrer Funke ver­­einbar und dab nicht auch das Hecht dort sei, wo die Regel, sich daraus entfernten? An solchem Falle wird ber a der Dinge gemäß die Mehrheit zur Minorität, und das ist b wohl in keinem Konstitutionalismus als Reinzip­ festgestellt, die wahrssceinliche Minorität als die wahrhaftige Majorität, betrachtet w­rde. Aus Illusionen und Fik­ionen läßt sich sein Syiten Schaffen, und indem der Neidsrat­ in seiner resigen Gestalt es nit verstand, die unmeifelhafte Majorität der Monarchie an ih zu ziehen, hat er damit­ die Krone von der­ Pflicht entbunden, aus der in seiner Mitte zur relativen Mas­se tümmerlich fi hinanarbeitenden Partei ihre Räthe zu wählen.­­ . Über, so k­anen die Gegner antiworten, warum it und an die Wähler appellirt worden ? Die 8 fentanten im Neisrath sind die Landtage, und an diese müßte daher nach der­­ konstitutionellen Theorie die Bewe­h­rung appelliren. Wollt Ihr diesen Versuch? Wenn er ihn wollt, so erklärt Eu darüber in den Sikungen. Wir zweifeln nit, daß die Regierung diesen Willen nach Gebühr würdigen regte: wird. Habt Ahr aber keine Luft dazu, dann schreiet doc nicht" im Vorhinein die neue Negierung für Reaktionäre aus. acet ©" es so wir. Wir sagen nicht, daß die Ansicht der neuen Regierung gereiß im­ Eintlang mit der unserigen steht. Aber wir warten ab, bis sie sich organistet , bis sie über ihre­ Hilfsmittel verfü­­gen kann, bis sich ihre Tendenz buch­thaten und aßregeln: Zundgibt. Dann ext werden wir unsere Meinung bilden und, wenn es sein muß, polemisiren. est können wir nur so­ viel sagen, daß bei Personen: und beziehungsweise der Systemwech­sel ganz regelgerecht geschehen it; nichts: trägt die­ Spur des­ Millärligen an sich und nichts kann die Besorgniß rege ma­­chen, als hätte eine Abweichung vom Konstitutionalismus statt­­gefunden. Anders und ungebührlich versuche Crommell mit dem­ Rumpfparlament ; in Oesterreich hingegen ist in ver Reifis Alles so vor Ab gegangen, wie es sonstitutionsmäßig geschehen mußte. 68 gibt keinen Grund zwischen dem Verfahren Bie­­mard’s und der Sunker. und dem Verfahren Oesterreich# einer Analogie zu Suchen. Dan muß die Gaben mit ungetrüb DE, mit unbefangenem Gemüthe anbauen und ein großer Theil der Besorgnisse wird damit Schwinden. „Das Phantast:'­ren WP der große Lebenszerstörer,” Sagt ein ungarischer Dichten; “, und sobald hr das glaubt, werdet hr Eu­ch nicht nach einem Konstitutionalismus rechnen , den beslen Schöpfer zwar vergöt­­tern, den aber ein großer Theil des Publikums fürchte Die Interesen müßten auggepligen, pie magnach vom Seber muß umges­taltet werden, pas ty die E­h­e, welche aus der fehigen Srnfis hervorgeht. Und ana zu den Wiener Journalisten jurüd tebreno, hörten wir zu unserer Verwunderung, Baron Sen­­­nyeYy wäre ein starrer Konsevativer. Welche geheime Daten­arte befiben in dieser Beziehung die Blätter jenseits der Leitha? Mas für Thatfahen können sie gegen Ihn anführen 2. Wir griffen über ihn to tel, daß, als er im Jahre 1848­ die­ öffent­­liche Laufbahn betrat, der Huf seines Talentes in einem net­­ten Kreise verbreitet war, konnte er seiner Prinzipien halber keine Stelle annehmen,” jener Zeit nahm er zusammen mit den sogenannten Konservat­tiven Theil an der Abfassung jener Denkschriften, welche die Autonomie Wigarng vertbeitigten und die absolutistische Benz­a der Beschlußfassung über eigentlich Dennmorgen wird das söekrenhaus" j ! | STIER KÖT ; -«--««..wa.:-yxk;«»p« Abendblatt as Pester L10) un ér­ ähler der Neped: Unter der Bad iden kess jelt u a | !

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