Pester Lloyd, Juni 1878 (Jahrgang 25, nr. 151-179)

1878-06-30 / nr. 179

- « == Der heutige ,/Budapestt Közlöny" bringe an der Spyelcincsamtlich­enzschechkaxzndes königlich­­«Ha­n.dsch·r"e.i-bs.v-— ,,­­. Lieber v.Tipat Indem durch die am heutigen Tage vollzogene Sank­­­tionierung der Ausgleichsgesetze die seit längerer Zit fort­­gesetzten diesfälligen Verhandlungen—­mit bessenseitiger «Würdigung der Interessen beider Staatsgebiete zur thun­­lichsten SicherhlI­g der wirthschaftlichen Entwicklung dersel­­ben­ und hiedurch zur erneuerten Kräftigu­ng des Wohles und Ansehens der ganzen Monarchie—glücklich abgeschlos­­sen sind,findetchMich veranlaßt,Jetten sowie allen jenen Ministeer,die,durchdrungen von der Wichtigkeit ihres Berufes,mit unermüdetem Eifer und hingebender patrioti­­scher Opferwilligkeit zur Förderung dieser Lösung beigetra­­gen haben.Meine aufrichtige Anerkennnung und Meinen wärmsten Dank mit der Versicherung auszusprechen,daß ich der auch in dieser schwierigen Zeitepoche dem Throne­r und Vaterlande­ geleisteten treuen Diekkste1 unter allen Vers hältnissen stets wohlwollend gedenken werde. Wien,27.Juni 1878. "Fraanoferm.p. =Minister-Pr­äsident Tipa,des-sichs-wie bereits gemel­­det—-am 14.Juli nach Debreczin begibt,wird dort am 15.J­uli Vormittags in einer Wählerversammlung als Abgeordneter einen Rechenschaftsbericht und eine Program­ns Rede haltem .Die liberale Partei des Reichstages hieltheid­e ihre­­ letzte Konfer­enz,in welcher die Mitglieder beinahe vollzählig ers­schienen waren.Präsident Gorove berichtete zunächst,daß das Exeksctiv-Kottu­tä ihn mit der Redaktion des Partei-Program­ms bes­traut habe;er legt dasselbe vor.Das beifällig aufgenommene (vom­ E­is an erster Stelle mitgetheilte)Programmm wird in meh­­rere Spmchen übersetzt und an die Wähler versendet werden­. Präsiden­t Goro­ve drü­ckt dem Ministerpräsidenten den Dant der Partei für seine unerschütterliche Ausdauer und für seine in diesen schwierigen Zeiten befundeten unermürdlichen Bemühungen aus und dankt auch, ich der eingehenden Auseinanderlegung ent­­hoben erachtend, der gesammten. Negierung. (Langanhaltende Elfenrufe.) — Ministerpräsident Ti Ba dankt im eigenen, sorwie im Namen der Negierung der Partei für ihre Unterftügung. Sie mitten der zahlreichen Angriffe, welche die Regierung erleiden mußte, hatte sie Einen Trost, daß sich edelgesinnte Männer fanden, die mit Gefährdung ihrer Popularität, aber zum Besten des Landes die Negierung aufrichtig und mit inniger Welterzeugung unter­­stützen. — Nach diesen mit großen Beifall aufgenommenen Worten sprach Georg Nagy namens der­ Partei dem Bureau die Aner­­kennung aus, wofü­r Schriftführer Bar of­f im eigenen und im Namen seines Kollegen Mär­tu 3 dankte. Damit war die Kon­ferenz zu Ende. Die beiden Organe der äußersten Linken, „Egyeter tés" und Független Hirlap“, veröffentlichen heute das an die Bürger Ungarn gerichtete B3abistanifest der Unab­­hängigkeits-Bartei. Mir entnehmen diesem, aus der Feder des Hogeordneten Ludwig Mocsary stammenden Aufruf nachfolgende markantere Stellen : Im­ ganzen Lande hat die Mahlbewegung begonnen; mir fordern aus Anlaß derselben die Wahlbürger unseres Vaterlandes auf, sich um die Sahne unserer Partei zu schaaren. Unser Ziel ist die selbständige Staatlichkeit, die Unabhängigkeit Ungarns. Ungarn soi ein selbständiger, unabhängiger ungarischer Staat sein, welcher frei von jeder fremden Einmischung in allen feinen Angelegenheiten entscheide, welcher vollständige Selbständigkeit in allen militärischen, finanziellen, auswärtigen und volkswirthschaftlichen Angelegenheiten belist. Dies ist und bleibt unser Programm, denn wir sind über­zeugt, daß ohne unnabhängige staatliche Existenz unsere nationale Existenz, unsere geist'ge Entwillung, unsere materielle Wohlfahrt nicht gesichert sind. Unser unerschütterliches Bestreben wird es sein, unseren Vaterlande die Staatliche Selbständigkeit zu erringen. Wir wollen demmnach das bestehende System der gemeinsamen Angelegen­­heiten zu alle bringen, den G.­U. XII . 1867, die Gemeinsamkeit der Armee, die gemeinsame Negierung und die Institution der De­­­­legation aufgeben und Ungarns­­ Selbstbestimmungsrecht Hinsichtlich der Bank, des Zollwesens und der Verzehrungssteuern herstellen. Die Geschichte der Tetten zehn Jahre beweist, daß unser Baterland auf Grundlage der bestehenden Gemeinsamkeit nicht zu prosperiren vermag. In Bo’ge Dieses Systems sind große Ratten auf uns gewälzt und find ung die Mittel zu einer solchen Steigerung unserer Kraft benommen, doch welche mir die Erleichterung der fait erwirken könnten. So ist bewiesen, daß dem absoluten System vergleichen, unleugbarer großer­ Gewinn, und­­ jeti hören wir, daß das 1867er System eine unverlegliche Bara­n­det, an m welcher nicht gerüttelt werden kann. Sehen wir nicht, „daß sich die Delegation die bei ihrer Schaffung, nicht in ihrer Kompetenz gedachten Rechte, wie den Beschluß über Krieg, und­­ Frieden, an sich geru­fen hat? Sehen ihir nicht die Ausspielung der 1867er Reseße durch die Theilnahme an der 80-Millionen- Schuld ?“ Den Kampf gegen dieses System wird, unsere Partei als ihre Hauptaufgabe erkennen, ohne darum entmuthigt zu sein, daß es Dr noch nicht gelungen ist, ihre Prinzipien prokitisch zur Geltung zu bringen. Der Kampf,den die Parteitutternomm­en,ist·gleichen Datums mit dem viertelhundertjährigen K·a111pfe·der Nation,und die wenigen Jahre,die er in seiner gegenwärtigen Gestalt wogt, sind nur ein kleiner Theil des gesoßettyationalen Kantpke»s·Und er kann nicht aufhörem bis nicht die Natenau·fihreExistenz·ver- Achtet-Auch der abgeschlossene Ausgleichthxeinhindqrniß für diesen Kampf und die An­lassung·rft nichtrechtig,daß jede·An­­strengung vergeblich sei,da man nicht nächstenzerhahren nichts ändernen11»e-Die 1867 zu Standk gekom­mene Lage ist durch den n­euen Ausgleich nicht geändert,gelingt es sie zu­ ändern,dann sieht dies auch die Abänderung­ des neuen Ausgleigs nach sich. Die Ansicht, daß die 1867er staatsrechtlichen Abwachungen einen nur mit Zustimmung beider Paziszenten zu modifizirenden bilatera­­len internationalen Vertrag bilden, haben wir nie getheilt. Die­­ Frage der Armee gelangt im nächten Neidhetage zur meri­­torischen Berathung ; schon 1877 hätten Vorschäge über Beibehaltung oder Abänderung des Präsenzstandes erstattet werden müssen. Die Trage des P­räsenzstandes steht im engen Zusammenhange mit der gesan­mten M­ehrfrage ; das Verhältniß zwischen Ungarn und Oester­­reich gelangt daher neuerdings auf die Tagesordnung, ein haupt­­sächliger Gegenstand unserer Bestrebungen, die Erb­tung der un­­garischen Armee tritt nieder in den Vordergrund. In finanzieller Beziehung können wir kaum mehr lange die Katastrophe vermeiden und dabei können leicht wieder solche Fragen entstehen, die unsere staatliche Einstenyz und unser Verhältniß zu Oesterreich nahe ber­rühren. Unser Programm in den inneren Lagen bildet die voll­­ständige Rechtsgleichheit und die Autonomie, der Widerstand gegen die von wo immer kommenden freiheitsfeindlichen Vertrebun­­gen. Von den Wahlen hängt es ab, daß unsere Prinzipien zur­­ Geltung gelangen , wie immer aber unsere Partei aus den Wahlen hervorgehe, sie wird unter allen Umständen ihre Pflicht erfüllen. Der aufmerksame Beobachter wird die Resultate unseres bisherigen Wirkens nicht geringfrägen und auch unsere Gegner werden die Neinheit unserer Ziele nicht in Abrede stellen können. Wir haben die Ideen der Unabhängigkeit und der Freiheit in der Nation aufrecht­erhalten ; diese sind keine bloßen Phantasien, so lange sie von einer organisirten Partei in genau präzisirter Form und mit der Forderung der praktischen Ausführung von Individuen aufrechterhalten werden, welche die Verant­wortung für Die Ausfü­hrung übernehmen. — Aus der am 26. uni 1878 abgehaltenen Konferenz der reichstäglichen Unabhän­gigkeit3 Partei. Alexander Almasfy, Baron Anton Baldócsy, Lud­wig Glavolsky, Franz Dufa, Alexander Fovakel, Ladislaus Hegedüs, Ignaz Helfy, Edmund Kállay, Ernst Kidely, Bela Kom­­jathy, Eugen Madarak, Sofef Madarák, Viktor Maizil, Ludwig Mocsáry, Franz Magy, Albert Nemeth, Gustav Noval, Blasius Orban, Stefan Dfu­fy, Georg Rapp,, Ferdinand Nagályi, Stefan Semberg, Johann Simonfay, Ernst Simonyi, Gabriel 5003, Eme­­vig Szalay, Salob Szongoth, Franz Bidovich. — Zur gänzlichen Durchführung der allerhöchst fanktionirten Organisation der Feld-Artilerie wurde auch das gemein­­same Kriegsministerium Folgendes angeordnet: Sämmtliche Feld-Artillerie-Regimenter haben mit 1. Juli 1878 die in den organischen Bestimmungen für die Feld- und Festungs-Artillerie normirten Friedens-P­ersonal, Pferdes, Gefang­­und Fuhrwerksstände anzunehmen. Zur Durchführung werden die Feld-Artillerie-Regimenter Nr. 3, 5, 9, 11 und 13 ermächtigt, für die bei den reitenden Batterien eintretende Mannschafts-Standes- Vermehrung die erforderliche Zahl verfügbarer, dauernd beurlaubter Soldaten einzuberufen ; dagegen hat es bei den leichten­ und schweren Batterien aller Feld-Artillerie-Regimenter auf eine Einberufung von Mannschaft nicht anzukommen, sondern bleibt diese Standes­ Viege­­lung der Einziehung des diesjährigen Nefruten-Kontingents vorbeh­alten. Die auf den erhöhten Friedensstand Nothunwendig werdenden Geflüge, Fuhrwerke, Beshirrung und sonftiges Artillerie-Material sind dem eigenen Augmentations-V­orrathe an Yeld-Artillerie-Aus­­­rüstungs-Material — die Montur, Armatur, und Nüstung den bes­treffenden Augmentations-Borräthen zu­ entnehmen. Werner bat gleichfalls mit 1. Juli 1878 die Abgängig-Führung eines unberitte­­nen Soldaten­ (Dragoner, Hußar, Uhlan) bei den Ergänzungs- K­adies der Kavallerie-Regimenter aufzuhören und sind den Fuhr­­wesenf­eld-Estadionen die aus deren Stande zur Feld-Artillerie­­ transferirten Zugpferde zu erfeben. — Eine große Anzahl der Reserve-Offiziere und Kadeten leistet die periodischen Waffenübungen nicht beim standeszuständi­­gen Truppenkörper, sondern bei fremden Truppen ab, bei welchen­ dieselben zumeist ganz unbekannt sind. Damit nun die Komman­­danten dieser legteren Truppen verläßliche Anhaltspunkte für die­ Beurtheilung der individuellen Eigenschaften und der V­ermendbar­­­­keit der zur Waffenübung eingerücten Reserve-Offiziere und Kade­­ten fremder Standeskörper, dann zur vorschriftsgemäßen Hand­habung des Disziplinar-Strafrechts bezüglich derselben erlangen, hat das gemeinsame Kriegsministerium angeord­­net, daß über jene Reserve-Offiziere und Kadeten, melde zur Ab­­leistung der periodischen Waffenübungen zu fremden Truppen ein­­laden, doch die Kommandanten dieser Truppen die Dualifications- Listen und Strafprotokoll-Auszüge von den standeszuständigen Truppenkörpern direkt zur Einsi­hr einzuholen sind. Nach beendeter Waffenübung sind diese Dokumente bei gleichzeitiger Zulegung der, über die betreffenden Offiziere und Kadeten auszufertigenden Mela­tionen, sofort wieder den standeszuständigen Truppenkörpern nide­zustellen. E­in Betreff der von den staatlichen Steuer-Erefuto­­ren verzeichneten Steu­ereintreibungs-Gebühren hat eine neuliche Hirfnlar-Verordnung des Finanzministers ausgesprochen, daß die Entscheidung darüber, zu welchem Theil die von den ermite ti­ten staatlichen Steuer-Erefutoren verrechneten Steuereintreibungs« Gebühren zur Tilgung der Erfagbeträge wegen Saumfeligleit ver r­ ­­­REES RITTER SEE TE EEE EEE ENTE SETEEEE TEE RE ZAK „urt­eilter A­rgane. verwendet werden­ sollen, dass­ Ministerium ich vorbehält, und haben im "alle, wenn die betreffenden­rgane zu diesem Zweck ein Gesuch einreichen, die Steuer­aspek­­­oren in ihren, darauf bezüglichen und an den Munizipal-Bermal­­tungs-Ausschuß zu richtenden Berichten nachzuwessen, wie" hoch die den sänmigen­ Organen zur Last geschriebene Erlagsumme und wie hoch die von den ermittigten, staatlichen Steuer-Exekutoren für ihre Kosten aufgerechnete und Die in die Steuerants-Rasse faktisch ein­­gelaufene Griagsumme, sich beläuft. Die Verwaltungs-Ausschüsse sind verpflichtet, dexlei ‚Gesuche, unter Beilegung des Verichtes des Steuerinspeftors und in Begleitung ihres eigenen Gutachtens, dem Finanzministerium zur Entf­eidung zu unterbreiten. · s Aus dem Reichskage, wird verlesen und Präsident Ghyczy eröffnet die Heutige Sigung Des Aögeordnetenhanfed uml Uhr. — Schriftführer: Molnár, Horväath, Tombor Gulner, Iban, Beöthy. — Anmwefend sind sämmtliche Minister. Pgs Protokoll der gestrigen Sitzung auth:nttztrt· Präsidentniel­et m­ehr­ere Gefühl­e·an,welche behilfs Vorlagemd den nächsten Reichstag in der Kanzlei des Hauses depo­­hirt werden. 2 ··· Minister-Präsident Tipa überredc­teie mit der a.h.Sank­­tion versehenen Gesess über das Besitzregulirungs-Verfahren in Siebenbü­rgen und über derählerlisten der Stadt Wersch­etz.Diese Gesese werden promulgirt un­d zu gleichem Zwecke dem Oberhause zugesendet. ee DanielJrägg·I:Mit·Erlaubniß des g-Hauses möchte ich andeng.Herr 11 Minister-Präsidenten eine Frage und eine Bitte richten-Die Frage ist diese­ Hatdieg-Regierun­g bereits’eine 11 Be­­schluß gefaßt darüber,wann die nächsten Wahleik stattfinden sollem und über dett Vorschlag,·den sie Sr.Majest·ät bezüglich·der­ Eitt­ berufung des kün­ftigen­ Reichstaktitikunterbrechen beabsichtigt?Die Ortend­rung hierüber liegt nicht nur in unseren,sondern im Interesse der gesammten Wählerschaft.«Die Bitte ist folgend,die g.Regierung wolle ihre Ojgane,namentlich aber die Obergespätte anweisen,daß sie auf diquylenz und die denselben vorh­ergehen­­de gesetzliche Wahlbewegung kemlirch Druck ausjiben,foxkder 11 die Rechte der Bürger und die Freiheit der Wahlrespektiven unxd durch Anderen spektiren lassen·und··daßsie,1·wenn die Anordnnungen der Gesetze,besonders jene,dieInhandce Bestechungen und andere Wahlmißbräuche beziehen,verletzt­ werd­en,dieUze treffen­detI anzeigen, damit dieselben­ron­ kom­petenten Ger«cchte bestraft werden können und es ist zu erwarten daß der Justizminister in Zukunft die Kris­minalklagen wegen Aussch­rett­unget x··11nd Bestechungen nicht im Wege der königlichen Gnade werde·snützen lassen·· · Der Kampf sei lebhaft, heftig, aber er sei frei, anständig und legal, dies fordert gleichmäßig die Ehre der Regierung und der Na­­tion, dies verlangt die Achtung vor dem Siege, dies befiehlt die öffentliche Moral. Ich hoffe, der Herr Minister-Präsident wird meine Frage beantworten und bezüglich meiner Bitte die gesanmte Wählerschaft beruhigen. (Zustim­mung.) A Minister-Präsident TiBa: Geehrtes Haus! Bereitwoillig antworte ich dem Heren Abgeordneten; mollte ich auf seine Rede eine kritische Bemerkung machen, so wäre ed nur die, daß sein Grund zu dieser Rede vorhanden war. Der Herr Abgeordnete darf überzeugt sein, daß es ebenso — wenn nir in höheren Maße — der Wunsch der Regierung wie welten immer ist, daß die Wahl frei, anständig, legal sei. Und darum wird sie unter feinen Um­ständen wollen und wird nicht dulden, daß ihre Organe sich in un­gefeglicher Weise einmischen. (Lebhafter Beifall links.) Aber es sei mir auch gestattet zu bemerken, daß es nicht blos von der Regie­rung abhänge, daß die Wahl geieslich, anständig und frei sei. (Leb­hafter Beifall rechts.) ES hängt dies von jedem einzelnen Kandida­­ten ab und von der Partei des Kandidaten. Und der Herr Abgeord­­nete darf überzugt sein, daß es der Wunsch der Negierung und der von ihr zu befolgende Weg ist, daß weder geistige, noc mater­­ielle Beziehung vorkomme., (Zustimmung rechts.) CS ist daher wünschensunwerth, daß sich bei den Wahlen Ledermann nicht nur materieller, sondern — wenn auch momentan nicht so entehrender, so doch in ihren Folgen viel schlechterer — geistiger Bestechung ent­­halte. (Lebhafter Beifall rechts.) · Hinsichtlich der anmich gerichteten Frage bemerkerch,daß die Reichstags-Wahlen nach der Absicht der Regierung und denh dem Minister des Iunern im Gesetze gegebenetx Ri­­­chte,die 100 Tage bestimmen zu kötttten—in der ersten­ Hälfte des Axigust stattfinden werden-Für den Zusammentritt des Reichstags istmhernh Einberuf­ung——nur die normalen Verhältnisse·berücksichtigexrd— ein Tag des Oktober bestimmt. Wenn aber einmal die Wahlen vollzogen sind — und eben darum it es nothmendig,­­­ieselben möglichst bald zu vollziehen — und außerordentliche Umstände vor­kommen sollten, kann der König immer sein Neht ausüben und den Reichstag auch früher einberufen. (Zustimmung.) X P­räsident Koloman Ghyczy: Das geehrte Haus weiß, daß der Reichstag morgen von Sr. Majestät geschlossen wird. Ich beehre mich, die geehrten Mitglieder des Hauses zu ersuden, im morgen vor 12 Uhr Mittags zur Anhörung der allerhöchsten Thron­­rede in der Dfner Burg einfinden zu wollen. Da dies unsere lebte Sigung it, wird die allerhöchste königliche Thronrede sofort gedrudt, den Mitgliedern des 9. Hauses zugesendet und im Archiv hinterlegt werden. Ich lege bei dieser Gelegenheit dem g­. Haufe meinen P­rä­­sidunal-Bericht über die dritte Session Dieses Reichstags fandmt einem Rücbild über die Gesammtthätigkeit des Hauf­es während Dieses Reichstags vor. Ich erlaube mir, das g. Haus zu bitten, diesen meinen Prä­­sidial-Bericht mit Rücksicht auf seinen Umfang als verlosen zu ber­traten (Zustimmung) ; derselbe wird gedruct, den g. Mitgliedern des Hauses zugesendet und im Archiv deponirt werden. (Der Präsident erhebt sich.) est wollen Sie mir er­­lauben, mich von dem g. Haufe achtungsvoll zu verabschieden. Der gegenwärtige Reichstag . Seit dem Bestande der parlamentarischen Regierung der vierte wird nunmehr geschlossen. Zu Beginn waren große Erwartungen, janguinische Hoffnungen an denselben geknüpft, jegt werden von vielen Seiten Klagen laut, daß die Na­tion sich in ihren Hoffnungen getäuscht sehe, daß, der Reichstag seiner Aufgabe, den Grmwartungen der Nation nicht entsprochen habe. Meiner Anficht­ung waren die überspannten Hoffnungen uns «­maxiv­kadfin.d«"duch.die..laut.wech.etjdi­nmaersuc«. ·derRei«ch;St»ag»hat seiner Aufgab·e·«e·ntsproche11. CON­­Dckjexugem welche sangunuf die hoffnuungen hegten­­von dem Irrig entgreffe der emgeblichen Omnipotenz-dex nıente ausgehend, die Macht der Thatfachen lassen, durch welche energischeiten Staatsak­ion vereitelt Klagen entstam­men jener Gigenthümnlichkeit „der menschlichen daß wir­ unser Augenmerk hauptsächlich Dinge richten, welche die denselben gegenü­berstehenden­ Vorilteile nicht­ in die Waagi­ werfen. Ein kurzer Blick auf die Hauptsächlichen Schöpfungen Reichstages wird genügen, um zu beweisen, dab die Thätigkeit selben feine flexile war. Dieser Reichstag hat das Wech­selgesetz geschaffen ukiddikckz" unsereHmkdc­åuerdmdxmg1n"1t der ganzen bekannte ka33clterl­tert I, welchen organische ; greokathcxcl)mehr als zwei Dezernien invdmscllws setztep·erto·lglosen­ Versuchen der Legislativen das fü­r ZWEITER-XII des okfentlichhemupie des Privatlebekxs m um­gängliche nothwendige ungarische Straf-Gesetzbuch geschaffen. Es hat dus Fische des Sachsei­loppens·gerege·ct,welche viele Jahre hindurch eine torech­e Quelle für die Aunwall1ung der Lei­­denschaften gewesen, über die Regelung de Sanitätswesens, über das Dienstbotenwesen, über Die Regelung, d­ie hochreichtigen Waffen- und V­ormundschafts-Angelegenheiten, Stamente, über die Unterrichts-Vehörden, über das Bagatellverfahum: Obgleich diese Gelege Zeit erfordern, ihre volle Wirkung verwidelten dem Säen au ernten will und nicht allgemein zu üben, enthalten sie doch Snstitutionen »— --« · Erhxxt durch die Arrondining der Jurisdiktionsbezirk 1-nen Nachtheilen ein Ende gemacht,welche einem großen Theil d­es Landeraits der alten­,fehlerhaften Eintheilung der Frisdik­ums-Bezirke erwuchsen. Derselbe Hat — um mit diese zu erwähnen — Gefeße ga I&haffen , über die V­erwaltungs-Ausfhüse, die b­ 3her Gefege gering aufschlagen, Neuerungen, besonders in das Leben der Nation zu übergehen, um, in nur Derjenige wird ihren Werth gering anschlagen, durchgeführt, ihrer­­ weiteren Entrichtung eine erhebliche und heilsame Initiative zur­ algem­einen Berbefferung der Welm­inistration und kann mir Derjenige nicht fennt, nett in den vinzufligender in Konstitutionellen Staaten verbunden sind , der sofort nach bedenkt, daß adminitrative, gerade so wie Die Pflanzen in der Natur — viel Zeit erfordern, um“sich zu enti­ideln, zu weifen­ und dieselben gegenwärtig auch sogar vielen Seiten Feine allgemeine Billigung gefunden, ja derben Tadel begegnen, meiner Ansicht nach, diesem Neichstage son tennung und bei der Nachwelt jedenfall ein denken sichern. Die was während der Dauer dieses Neichstages für zwischen den beiden Staaten der Monarchie dasjenige was zwischen ihnen von Zeit zu Zeit obzwar nächsten Zeiten Aner­­bleibendes gutes Anz ist die, ledigung bedarf: den Ausgleich. Die Zeit, in welcher der Ort, von melchem D dasjenige, die Ordnung des Staatshaushaltes geschehen ; die zweite daß der Neichätag erneuert zus­­tandegebracht Hat, Achtung, welche von einander stellung schulde, dieser Gegenstände Gelegenheit eingehend erörtere, kurze Skizze der Thätigkeit des Reichstages, zu vollenden — meine Ansichten über diesen Gegenstand Morten zusammen. Mitglieder des Hauses über diesen Gegenstand abweichend­­e8 von wir, dieselden beurtheilen zu wollen, aber meiner individuellen Ansicht Ausdruck zu verleihen, indem er, abweichend Deckung der Kosten des Staatshaushaltes willigkeit der Bürger Anspruch nahmn und deutende, aber unverm­eidliche Steuern votirte, Sicherung des Einganges der Staatseinkünfte die Steuer-Mani­­pulation zum großen Theile regelte, mit jener Gelbittäuschung brochen hat, jährlichen naturgemäßen graduellen Zunahm­e während mehrerer Jahre Unterstüßung ist, das Budget hiedurch zur Sicherung , übrigen heil einen der energischen er — vielleicht des­­ Bestandes freiwillige Ulebereinkommen folgen eintreten, folgend, Initiative ich glaube, auch, daß der Dauer dieses Reichstages daß er gesteigertem Maße in in Anspruch sei mir erlaubt, daß der Reichstag, Vorgänger, zur s­chmitte­bare Opfer­­allen drei Sessionen seiner Wirksam­eit bez indem er zur der Größe und der Staatseinfünfte war, der Hlegierung, ge= duch winter strenger Kontrole der Ausgaben das Budget auf unzweifelbar reelle Grundlagen zu bafirenz und dasi­ei, des Landes unentbehrlichen Grund­­lagen des ordentlichen Staatshaushaltes niedergelegt, — jene Grund­­lagen, auf welchen die Regelung unserer Staatsfinanzen unch ferner­­hin konsequent fortschreiten muß. Der neuere Ausgleich zwischen unserem Vaterlande und den und Ländern Sr. Majestät hat den größten genommen; der felde kam nach langen, sc­­wierigen Verhandlungen zu Stande, was auch nicht anders geschehen konnte, wenn man erwägt, der auf so viele hochwichtige Gegenstände sic­­erstrebende Ausgleich zwischen den beiden Staaten der Monarchie geringeren Angelegenheiten Stande gebradht werden tonite. andern nicht Durch das Wlachsgebot der 83 sei mir aber erlaubt, auch diesbezüglich nur meine auf­­richtige Meberzeugung auszusprechen, daß, meiner Ansicht Besorgnisse, werden, und es wird früher oder später anerkannt werden, es ihm gelungen nach, jene welchen Diejfer Ausgleich sowohl bei und, als im aufgenommen bei uns nicht jene Fehmwereig Leberzeugu­­ng geschildert haben hab durch A Zustandebringung dieses Ausgleichs, welcher .. . von oder oft die Wirksam­keit düsteren Farben ich den abweichenden ‚gestatten von ‘ Digamismus großer Aber zwei Thatsachen sind es An Vielem und Wesentlichem des wird; in den waren vielen außer Berechnun Willens, auf die Schattenseite ,­­ melde, ihren in meiner Präsidente u­­ich die große Wichtigkeit dieser tie welche ich geben nis, im einigen die Meinungen popularität — die zwischen den beide allem menschlichen Thun­der jene Schwierigkeiten Die Legislative bezüglich eine einem dieser besten die Taut­iverden Nat anhaften, so vielfältig interpretirten äußer­n Erfordernisse die Projektivung und Durchführung irgend­welcher, in der That auf eine feste Örimolage zu hat sehr in in der.sich Königreichen übertrieben der mit Staate oft mit Meinungen es nicht, daß meinem von dem eigenen Besichtspunkte sondern nur durch Beispiele des Vaterlandes in gemwiegt; auf Kosten von es werden ihrer anderen Partei, der Monarchie sind; welche Viele, Staatskörper Hauptsächlich, patriotischen vor beiden Thatsachen und deßhalb falle die feine es seiner und Der bestrebt ich Seiten it im Hause befindlichen Parteien und daged der 9 «—.« Üb « . Diese der Ge­spreche, Die b­i ich — um daß fern deu sei das auch 5 in stets nur schwer erreichbare, gemeinsame, beider Parteien, beider Legislativen zu Sa EEE EI BEREIT ER EDER ENTE ER EEREEEN enitieien, Die lebte Hibung. Der politische Mißmuth sagt: „Das Parlament leistet in drei Jahren, was ein Staatsrath oder eine andere Kommission in drei Monaten erledigen konnte.” Die politische Vlafk­theit sagt : „E3 fält uns nicht leicht, ein einziges Vaterland immer zu lieben, wie sollen wir 444 Deputirte lieben!“ Die politische Bernirtheit­­ sagt: „Wir haben behaglicher gelebt und weniger an Steuern bes­tahlt, ohne Parlament — die Politik ist eine Schwindelei”. Der­­ politisc­he P­essimismus sagt: „Unser Shidfal wird vor dem Huf­­eisen in Berlin entschieden, wer Tünmert fig um das Hufeisen in der Sandergasse 1?" . .. Und während so Klage und Anklage immer lauter r und häufi­­ger wird, drängen sich im ganzen Lande die Wähler und die Kandi­­daten zu Hunderten in den Veh­andlungen und die Nation, von der man gesagt hat, sie sei durch Steuern erdrüct, durch das Mißgeschick entmuldigt, der parlamentarischen Form überdrüssig und des politis­­chen Streites mache: diese Nation drängt sich zu den M­ahlurnen und verkündet es hundertmal, daß es denn doch das Parlament sei, daß ihren Gedanken und die Summe ihrer Aspirationen am besten zum Anspruch bringt und daß in dem großen nationalen Körper diese Versammlung das Herz bildet und das Gemissen . . . Und wie sie das in der Zeitung lesen, fragen die Parlamen­­tarier exstaunt: „Wie? ist es wahr, was wir hören? Zahraus, jahrein habt ihr für uns Fein Wort der Anerkennung gehabt; waren unsere Debatten lang, so Elagtet ihr, wir wüßten die Zeit nicht zu schäßen, waren sie kurz, dann hieß es, wir erledigten die Angelegen­­heiten flummarisch ; hielten wir uns zu sehr bei der Generaldebatte auf, da hieß es, wir hätten seinen Sinn für die Spezialfragen, gingen wir auf die Spezialfragen ein. Hagte man, uns fehle der große Gefiütskreis, hörten wir jeden Redner an — auch solche, die es nich­t verdienten —, da hieß es, wir liebten frivole Späße, protestirren wir gegen einen Oppositions-Nedner, dann waren wir Mamelusen; maher nun pröglich diese große Liebe gerade im legten Augenblicke, während wir im Zuge sind, unsere N Reichs­­tagsschriften in Bündel zu sanmeln, unsere lechte Monats-Duittung zu unterschreiben, unsere Fahrkarte zu lösen, unseren Lechenschafts­­bericht au memoriren ? 1“ Woher das Wunder kom­mt 2 Vielleicht kommt es daher, weil jede Trennung versöhnlich stimmt.Au Ich si­nd Diejenigen ja fallen mehr im Hause anzutreffen, an die sich sonst Kritik und Tadel richten. Heute, in der legten Sikung, sieht das Abgeordnetenhaus aus, wie eine Wohnung, deren VBefsser im Zuge sind, abzureisen. Ein Theil der Familie fehlt schon, die Zurückgebliebenen haben ihre ordentlichen Beschäftigungen aufgegeben, man abrigt von Trennung und Wiedersehen, Kein Mensch und Fein Ding befindet sich auf Nur Einer hal eine Ausnahme, und das ist seinem alten Plabe, der Unermüdlichste von Allen, der Pünktlichste, der Gemwissenhafteste von Allen, der Präsident. Sicherlich war der Präsident aug heute früh Morgens um neun Uhr in seinem Bureau erschienen, wie er er drei Jahre hins doch täglich that. Denn für Koloman Ghyczy war die Präsidents­­chaft seine Sinecure. Nie ist ein gemissenhafterer Mann auf dem Präsidentenstuhle gesessen, als er­ Tag für Tag war er des Mor­­gens um 5 Uhr schon bei der Arbeit, um die Tagesordnung zu regeln, die Einläufe durchzusehen, über deren Unterbringung oder Beantwortung zu beschließen. Tag für Tag war er um 9 Uhr im Hause anmwetend und die Schriftführer mußten si darein fügen, ihm — was früher nie geschehen war — eine Stunde vor jeder Situng das Protokoll vorzulesen, damit dasselbe nöt­igenfalls noch rechtzeitig Forrigh­t werden künne. Wie er selbst sich die peinlichste Pünktlichkeit auferlegte, so verlangte er von Anderen eine Pünktlich­­keit, die der einigen gleichsam. In seinem Amtseifer ging er so weit, täglich den ganzen stenographischen Sigungsbericht durchzulesen, nachdem er die Sigung selbst durchgemacht hatte. Was Herr Géza Nemete über die Orientpolitik sagte, wie Herr CSandoly den Landeg«­verrath definirte, was Herr Szalay von den Handelsverträgen hielt, wie sich Herr CSatár eine geordnete Zustiz vorstellte, das Alles [a3 der Präsident mit engelsgleicher Geduld no einmal durch,als wollte er sich jedes Wort einprägen, das unter seiner Präsidentschaft ges­­prochen wurde. Mit patriarchalischer Würde und mit unerreichter Liebenswünrdigkeit verband er eine Pflichttreue, die gar nicht mehr von unserer Zeit ist, und eine Verscheidenheit des MWesens, wie sie außer ihm in diesen Lande nur noch Arang der Große befist. 63 ist rührend, zu sehen, wie er dem geehrten Haufe von dessen Nahsicht spricht — er, der von Allen am wenigsten der Nahsicht bedurfte! Wie aufrichtig er Allen und Sedem dankt, — er, dem Alle und dem Seder zu Danke verpflichtet it! Wahr it es, daß die Versammlung heute der Rührung vielleicht mehr zugäng­­lich it, als sonft. Die Gesellschaft ist Heiner und „gewählt“. Die Besten von den Welten! Die Originale und die Luftigmacher des Hauses, die Statisten und die Gonliffenschieber, die Mameluten und die Zanitscharen sind nur spärlich vertreten. DVergebens sucht dein spähendes Auge die hoheitsvolle Gestalt jenes großmächtigen und demokratischen V Barons, der für den bosnischen Thron fo­lggene Chancen besaß, daß er [hon nac Berlin gehen mollte, um mit dem Grafen Schuwaloff über die Sache zu konferiren, wenn nicht plöglich der General Gurko ihm einen Absagebrief geschrieben hätte.... Die Staatsmänner des Korridors hatten den Herrn Baron für den bosnischen Thron Fandidiet, freilich nur zum Bizeteni. Der Herr Baron jedoch war Schlau, er nahm die Gage für das, was sie war, fir einen Scherz. AZ aber die jungen Abgeordneten immer häufiger zu ihn kamen und ich seiner Gnade: großes versiegeltes­ Schreiben Fam, direkt vom General Gurko, ein französisches Schreiben, das dem Herrn Baron mitteilte, der Czar wünsche lebhaftest, die bosnischen Christen unter seinem (dem Herrn Baron) milden Szepter zu sehen: da war sein Zweifel mehr und überwältigt von der Größe der Aufgabe, willigte er ein, sr und seine Ruhe zu opfern. Zwei Bedingungen stellte er denn doch. Die erste Bedingung war — wie es sich von einer Zelebrität der äußersten Linken nicht anders erwarten ließ — daß vorerst, nit nur der &zar, sondern auch der glorreich regierende Papdishah seine Einwilligung ertheile.. Die zweite Bedin­­gung war, daß die Okkupation des Thrones nur 21­, Jahre dauere. Dann wollte der Baron — ein neuer M Washington — den Thron und die Regierung verlassen und das Bolt der Bosniaken der Frei­heit und Selbstregierung zurückgeben. So weit waren die Dinge gediehen, der Baron wollte schon in b höchsteigener, vizeköniglicher P­erson nach Berlin zum Kongresse gehen, da­ khm ein zweites Schreiben des Generals Gurfo an, und so ist der Herr Baron denn vorerst auf seine Güter gereift, die er schon einem Dußend der vers fegiedensten wohlthätigen und konfessionellen Institute verschrieben und wieder abgenommen hat. Dann gab es einen älteren Heren — auf dieser fehlt fon, ich wenigstens habe ihn heute nicht gesehen — ohne alle Malice, ohne alle Ambition. Er wollte nicht König, noch Bizefőnig werden, er wollte seine Partei bilden. Er studirte zu Hause englische Philosophen und deutsche Nationalökonomen; seine Beschäftigung im Parlamentssaale aber war einfach die­­ Pferde zu zeichnen. Stundenlang saß er da vor seinem Bub­e, den Guift in der Hand, den Kopf gebeugt, mit peinlicher Aufmerksam­s­keit, mit nimmer­ermüdendem Reiß und zeichnete Pferde. Wenn Koloman Tipa sprach — er zeichnete Pferde. Wenn Sftöczy sprach und das ganze Haus fi­t ärmender Heiterkeit hingeb — er zeichnete Pferde, Wenn die Orientfrage auf der Berathungsordnung stand — er zeichnete Pferde, Wenn die Hebung des MWein-Exports erörtert wurde — er zeichnete Pferde. Et si fractus illabatur orbis — er zeichnet Pferde. Er war da drei Jahre hindurch, er wird da sein in den nächsten drei Jahren. Denn er hält etwas darauf, Abgeordneter zu sein und verdient, es zu sein; er ist ein braver, grundgelehrte­r Mann und ein guter Patriot — warum er aber gerade in den Landtag fan, um diesen Sport zu treiben ? ob er zuhaufe, auf feinem glänzenden Herrenfiß, in drei Zeit und Behagen nicht viel besser, müheloser und mohlfeiler hätte der Pferdemalerei obliegen können? Wer vermag die geheimniß­­vollen Tiefen parlamentarischer Bolitit zu ergreicuden! Wir tennen nicht die Motive, nur die ge­wichtige historische Thatsache. Und Sie, mein Herr, werden wir Sie wiedersehen ? Absömme­lung eines froigen, wilden, revolutionären Fürstengeschlechtes der Sie sind, haben Sie die Prinzipien einer konservativen Bolität an­­genommen und verbringen die Muße, welche die Ausübung Ihres Mandats Ihnen läßt, damit, daß sie alle unmöglichen Trem­en bei der G Stellen- und Länder-Vertheilung empfahlen, da fing er an, der Angelegenheit größere Wichtigkeit beizulegen. Und als eines Tages gar in voller Reichstagsfisung­­ ein Hausordingen und Miniatur-Medaillen san­meln. Ihre Ahnen waren stolz auf die siegreichen Kämpfe, die sie gegen Türken und Oesterreicher gefü­hrt haben . Sie mein Herr, knnpfen nur no, u einen Ernestinischen Hausorden „am Bande zu tragen“. Die Namen Ihrer Vorfahren lernen die Zungen und die Jungfrauen, so weit die magyarische Zunge reicht, an jedem Handbüchlein vaterländischer Ge­schichte. Ihr Name, mein Herr, dringt über die Meere, in alle Welten, Selbst einen brasilianischen Elephanten-Orden, einen persischen Sonnen- und Sönnen-Orden und einen marok­anischen Stern haben Sie erorbert. Sie wollten alle Orden in der Welt besiten. Und mären es auf nur die niedrigsten Klassen — man muß sich beschei­­den! Und eines Tages erleuchtete ein Strahl des Genies ir fürstlich Haupt; da gingen Sie hin und ließen einige wild-roman­­tische Gegenden des Grebenbürger Landes photographisin; die Photographien wurden ein Album; das Album ist She Titel auf die Dekorationen und die Dekorationen sind 390 Stolz, Ihre Anbir­tion, Ihre Liebe, Ihre Hoffnung, Ihre Sehnjngt, die Summe des Glückes, das Y991 Herz begehrt! Da Sie sonst immer treu und redlich abstimmen, gibt man im Auswärtigen Amte in Wien ü­ber Sie immer höhst günstige Auskünfte und wird solche auch in Zur Darin liegt die Birgihhaft für 3hre Wiederkehrt tunft geben. Erst wenn Sie alle, alle, alle Orden besigen, an jenem großen uns feierlichen Tage, werden Sie auf ir Mandat verzichten, zuhause bleiben und fortan Ihre Herrlichkeit nur alsonntäglich den bemuns­ternden Bliden der drei Dörfer ausstellen, die nach Ihrer Kirche steömen...... Sollen wir wo von den Anderen sprechen und nek­ofogisti­ren? Wozu? Diejenigen, von denen etwas zu jagen it, werden alle wiederfonmen. Sie bilden, was man so sagt, den „Stod“ des Bava­laments. 68 gab in diesem Parlament 17.Geisliche — diese wer­­den wiederfommen. &3.gab 9 ehemalige Minister” (darunter einen 48er Minister) — diese werden wieder formten, 3 gab 17 Schrift­­steller — diese werden wieder fomm­en. 08 gab 6 Professoren, 48 Honoraten, eine geringe Anzahl von Kaufleuten und Rech­ten — die meisten von ihnen werden niedernommen. Der Meft wech­selt. Die „Herren“ vom Lande wechseln von Landtag zu Landtag. Sie liefern die meisten Kandidaten; sie bilden das eigentliche „Haus“. Der größte Herr im Komitate hält sich nicht zu gut für ein Mandat. Der Kleinste Edelmann hält si nicht zu. Schlecht fir ein Mandat. Die meisten von ihnen kommen und gehen und verlan­­gen nichts­ weiter, als dagewesen zu sein. Bon Zeit zu Zeit erhebt sich aus ihrer Mitte. Einer — größer, unterrichtete, ambitioser, zäher, gewissenhafter, tüchtiger als die Anderen. Dieser ‚Eine heißt Franz Deát, oder Koloman Tipa, oder Koloman Ghyczu, oder Kolos­man Szél. Und um dieses Einen willen läßt die Nation i­n ihrer Gesanmtheit immer etwas hat von göttlicher Weisheit und umfassender Güte — die Gnade des Bergesiend allen anderen Theil werden, den Geringeren und Schlechteren desselben Stande: ME, Megíréngi, zu EEE EREERT SEE TEETETNERZTEITNTSEEN SH TREN RI EEEN — > | 4 u a IR a NM

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