Pester Lloyd, September 1883 (Jahrgang 30, nr. 241-269)

1883-09-11 / nr. 250

- « "-ukåpefx,.10.-Septem·bei. «.·Die Ho­f«ffnung,es·werde nach Wiedergnleh­nung der von e Pöbel getwaltsam-beseitigtext Wappenschildeine Ruhe ’"in der kroatischen Hauptstadt nicht weiter gestört-anbrenn­­mehr den berufenen Faktoren Zeit und Muße gegönnt wer­­­den,die Austr­agung der eigentlichen Streitfragen unter möglichster Schotttut­g der beiderseitigen­ Empfindlichkeit vor­­­ zubereiten,——diese Hoffnung ist leider nicht in Erfü­llung ·gegangen.Wie unsere Leserwisseky hat es in Agram­ vor zwei Tagen neuerdings bedenklich­e Ansammlungen des­ Pe­­els gegeben,welche mit Maffengewalt zerstreut werden mußten,und eine Reihe von Proklamationentheilsamt «dem mit der Leit1txtg der Polizei betrauten Regierungs­­-Komm­issär,d­­eils Volc der Stadtvertretung emsgehend,läßt ‚die Lage als eine höchst unerqeb­liche erscheinen. Wenn wir uns aus den vorliegenden Berichten das Bild der Situa­­ton in Agram zusammenstellen wollten, so müßte Dasselbe jenem bes „Kleinen Belagerungszu­standes" (wie der neueste technische Ausdruck Tautet) verzweifelt ähnlich sehen. Dabei­­ muß jedoch anerkannt werden, daß an dieser­­ Verschlimme­­rung der Situation der als Königlicher Kommissär fungirende ‚General nicht die mindeste Schuld trägt; ja es läßt sich vielmehr aus seinem Vorgehen am Beginn seiner gegen­w­ärtigen Wirksamkeit der Beweis erbringen, daß es seine Misson so mild als nur möglich zu erfüllen entschlossen war. Dafü­r spricht im erster Linie die Behandlung, deren sich die Treffe seinerseits erfreut, deren Freiheit unseres Wiens bisher auch seinerlei B Präventiv-Bensur beschränkt wurde. Baron Nambergg Hat damit allerdings nur gezeigt, daß er ein vernünftiger Mann sei; denn Heutzutage ver­­möchte weder er, noch sonst jemand zu verhindern, daß dasjenige, was heute, selbst in rücsichtsvollster Zorn, in Myram nicht gejagt werden könnte, morgen viel greifer tolerirt in Budapester oder Wiener Blättern das Licht der Welt erbliden und von dort nach Kroatien importirt würde ; allein nicht immer Haben österreichische Generale, wenn sie mit außerordentlichen V­ollmachten zur Hand­habung der Gewalt betraut waren, selbst derlei einfache Wahrheiten so richtig erkannt und wenn auf Baron Ham­berg, wie er dies der Agramer Stadtvertretung gegenüber gezeigt, net­igenfalls auch einen strengen Ton anzuschlagen weiß, so wird man ihm doch nicht den Borwins machen können, daß er an der Strenge selbst Vergnügen finde und darin auch nur um eine Linie über das Maß des unbedingt Nothwendigen Hinausgehe. Allein — wir sind unbefangen genug, dies zu fon ftatiren — auch die froatische Nationalpartei kann für die jüngsten Exzesse wenigstens nicht unmittelbar verantwortlich­­ gemacht werden. Die Herren mögen in früherer Zeit aller­dings Manches gethan und Manches unterlassen haben, was wesentlich zur Verschlimmerung der Stimmung in der Masse der Bevölkerung beitrug ; allein jegt sind sie ohne ‚Zweifel bereits genügend ernüchtert, um zu erkennen, daß die Ausschreitungen des Böbels heute weniger denn je dem Rande oder der Hauptstadt Kroatiens zum Pfortgeil ges­treichen, daß dieselben vielmehr zu Konsequenzen führen könnten, von denen allerdings nicht das Tramwallirende befiß­­Iose Gefindel, wohl aber der bessere und intelligentere Theil der Bevölkerung empfindlich geschädigt würde E3 sind eben die bekannten Geister, die man unbedachter Weise ge­­rufen und die man jegt nicht mehr 08 werden fan — wenigstens leichten Kaufes nicht. Unter solchen Um­­ständen wird es wohl gestattet sein, an der Mig­tigkeit jener Nachricht zu zweifeln, welche heute von einigen kroatischen Blättern verbreitet wird, daß nämlich der ungarische Minister-Präsident den gewesenen ‚Banus Pejacsevich, dann die Herren Kreftics, Mihalovics,­­Zlivfovics, Sosipovics und Sram als Vertrauensmänner der Nationalpartei zu einer Besprechung für den 11. d.M. nach Budapest geladen, daß jedoch die Herren Krejtics und­­ Sram erklärt Hätten, dem Rufe nicht Folge leisten zu wollen. So viel uns bekannt, hat er mit der Berufung, von welcher hier die Rede ist, allerdings seine volle Rigtige Zeit; die Herren Zim­­ovics und Mihalovics sind aus sehen , hier, während Graf Belacsevich für morgen Früh erwartet wird. Daß solche Berathungen stattfinden, wird allc wohl Niemanden überraschen, denn der ungarische Meiniszer- Präsident weiß recht gut, Daß, wenn er im ungarischen Reichstage eine in „versühnlichem­ Sinne gehaltene Lösung der schwebenden Streitfrage proponirt, jede solche Ernpo­­sition bei einem nicht unansehnlichen Theile der ungarischen Abgeordneten auf Heftige Opposition stoßen werde. Herr v. Zipa mag nun immerhin die Ueberzeugung briegen, daß 23 ihm schließlich gelingen werde, für seinen Vorschlag die Majorität zu erringen ; aber der Gefahr kann er sich am Ende doch nicht ausfegen, daß er mit harter Mühe und nach Heftigem Kampfe im umngarischen Bar­ Tamente eine Lösung durchbringt, welche hinterher von den maßgebenden P­ersönlichkeiten in Kroatien als un­­genügend und unannehmbar betrachtet wird. Es it also, wie gesagt, beinahe selbstverständlich, daß jeder derartigen Entschliegung des ungarischen Meinister-Präsidenten eine efprechung mit kroatischen Vertrauensmännern — sei dies nun morgen oder an irgend an einem anderen Tage jedenfalls aber vor Eröffnung des Reichstages vorangehen erde. Allein, daß irgend ein kroatischer ‘Patriot, der zu einer solchen Besprechung berufen wird, die schwere­­ Verant­­wortlichkeit dafür übernehmen könnte, eine derartige Ein­­ladung zurücku­weifen, daß speziell zwei so angesehene und gemäßigte Politiker, wie Der Präsident des Eroatischen Land­­tages Kreftics und der Abgeordnete Dr. Sram diejenigen sein sollten, die sich auf die „Irredentisten“ spielen. Daran können und wollen wir vor der Hand nicht glauben, trug dem sogar schon Details über den Inhalt ihrer Absageschreiben an den kroatischen Minister v. Bedefovid) mitgetheilt werden. Die Herren in Kroatien mögen sich doch einmal auf einen etwas Höheren Standpunkt erheben und nicht blog­­ dasjenige betrachten, was unmittelbar unter ihren Augen, in ihrer eigenen Stadt und ihrem eigenen Lande geschieht, son­dern Diejenigen Ereignisse in ihrer Totalität überbliden,­­deren Schauplan die Monarchie seit einigen Monaten ist. Unsere­ Zefer werden uns das Zeugniß geben, daß wir nicht zu jenen Politikern zählen, die das Gras wachsen Hören und Hinter jedem P Vorfalle eine tief angelegte Yurergue wittern; allein so vertrauensselig sind wir doch auch wieder nicht, daß wir all Dasjenige, dessen Zeugen wir nun seit Monaten sind, für ein reines Werk des Zufalles halten könnten, daß wir nicht unwillkürlich auf den Verdacht verfallen sollten. Es seien Hier fremde Hände im Spiele, die ein Interesse daran haben, der Bo­den der Monachie überal, wo dies nur halbwegs möglich ist, zu unterwühlen, damit sie ihre Kräfte langsam in diesen inneren Kämpfen aufzehre und dann in einen kritischen Momente nur über ein sehr reduzirtes M­aß derselben verfügen könne. Wir beschränken uns für heute auf diese kurze Bemerkung und werden­ viel­­leicht Gelegenheit nehmen, demnächst weiter auszuführen, was wir hier nur flüchtig angedeutet. instweilen bleiben wir bei Kroatien und möchten die Herren, von denen wir ‚ja überzeugt sind, daß sie für ihre Versen die versühnlich­­ter Gesinnungen Hegen, die figh jedoch durch eine über­­triebene Angst vor der Schmälerung ihrer Popularität be­­stimmen Laser, — diese Herren, sagen wir, möchten wir an den Ausspruch Széchényis erinnern, daß die Popularität ein Eostbarcer Schuß ist, den man ansammeln muß, jedoch nur zu dem Zwecke, um im Momente der Noth davon zehren zu können, nicht aber um ihm gleich einem Harpagon im Kasten versperrt zu halten und dabei sich und Andere verhungern zu lassen. Wenn die populären Männer Kroatiens inmitten so bedenklicher Erscheinungen, wie wir sie eben ge­­kennzeichnet, ihre Popularität nicht in die Waagschale werfen wollen, wann wollen sie das „tun und für weldge Zeit wollen sie sich „uejexoiven" 2 u.a. | | ! liek sich das Bolt selbst durch den Anblick der heransprengenden Husaren von den Krawallen nicht abschieden. Auch in KR­nica (nächst Svanec) gab es Unruhen, doch geriet­en die Bauern gegen­einander und sollen deren Sehn getödtet worden sein. Bei dem Steuerbeamtenucsetics wurdenheette Briefe saisirt,die dessen Verbindung mit den unga­­erischen Antisemiten erweisen und den Infamaxenhang der hiesigen Unruhen mit denen in Ungarn wahrscheinlich machen. Vncsetics wurde verhaftet.­­ Der Senator Gang Derzselics wurde zxtheb­nis des Regierungskom­missärs Hervolcs ernannt.Bei den mit den Verhafteten­ vorgenommenen Verhisten wurde konstatirt,daß die Agitatoren Geld unter das Volk vertheilte 117. In Gora ist die Bewegung politischer Natu­r.Das Volk rottet es icj vor dem Gemeindehause zusam­m­en,weil der­ Vorsteher angeblich die Magyaronen unterstütze.Es wurden aus Sissek Honveds dahin gesendet. In Dubrava gilt die Gährung dem­ Ortsnotär,dennoch i­n 11ccriinlen reist,trotzdem die Gem­einde schon längst seine Ab­­febung verlangt hat. ame- Unser Agramer Korrepondent, der ein unbefangener, ruhiger Mann it, sagt allerdings: „So lange die Schilder afficiirt bleiben, werde die Mühe aug bei Anwendung der äußersten Gewaltmittel nicht zu erhalten sein; sie (die Schilder) seien mindestens dr Vorwand für die bis­­herigen und die unzweifelhaft noch folgenden Ausschreis­­ungen.” Wir haben dieser Auslassung unseres Korrespon­­denten im jüngsten Morgenblatte Raum gegeben, weil wir es wir unsere Pflicht halten, unseren Lesern zu zeigen, wie selbst nüchterne Köpfe inmitten der, die Kroatische Hauptstadt durch­zitternden Aufregung Das ruhige, Urtheil eingebüßt haben, und wenn die Ansphauungen des Landtags-präsiden­­ten Srejtics in den Journalen richtig wiedergegeben sind, theilt auch er die eben angeführte Meinung unseres Korrez­­pondenten. Wir könnten das nur bedauern. Wie wir über die Sache denken, das haben wir bereits vor einigen Tagen ausgesprochen. Nachdem die ungarische Regierung die viel­­besprochenen Wappenschilder für korrekt hält und deren Aushängen gestattet hat, muss sie an dieser Anschauung festhalten, solange nicht von kompetenter Stelle anders beschlossen wurde; sie kann und wird sie von einem Böbel — gleichviel welcher Natio­­nalität er angehöre — eine der ihrigen entgegengefeßte Meinung nicht aufdrängen, sie kann und wird sich zum Berlaffen ihres Standpunktes doch die Krawalle von Gaffenbuben und betrunfenen Proletariern auch wenn diese nach Tanzenden zählen sollten — nicht nöthigen Waffen. Die Wappenschilder sind zum ersten Male durch den Böbel beseitigt worden und mußten eben beiujs Wahrung der staatlichen Autorität wieder angebracht werden. Derselbe Pöbel versammelt si aber jet wieder und verlangt bas:­felbe, was er vor etwa vierzehn Tagen nicht nur verlangt, sondern auch sofort gethan hat. Wenn Die ungarische Re­gierung nun v­or einer gejeglichen Lösung der Streitfrage in eine Befeitigung der Wappenschilder willigte, so Hätte dieser süße Böbel eben erreicht, was er sollte, die ungarische Regierung hätte­­ dann selber gethan, was sie zum ersten Male, als die Exzedenten es t­aten, für eine Verlegung der staatlichen Autori­­tät bef­ariete, und der ganze Unterschied bestünde darin, daß die Krawallmacher diesmal erspart hätten, selber die Leitern zu ersteigen und si der Gefahr auszufegen, beim etwaigen Herabfallen ihre werthen Hälfe zu bressen, welche Arbeit für sie nunmehr die Regierungs-Organe selber zu vollziehen hätten. Nein! Wir bedauern, selbst was der sicherlich wohlgemeinten Bemerkung unseres Korrespondenten und bei all’ unserer Werthfehägung für die Herren Kreftics und Szam bei der Ansicht verharren zu müssen, daß es fir die ungarische Regierung eine moralische U­n­­mäglichgkeit Vet ihren Standpunkt zu verlassen,sehe nicht Die Angelegenheit vor dem kompetenten Forum entschie­­den wurde. Et ja unser Herr Korrespondent selber anfichtig genug, zugi­gestehen, daß diese Scilder-Mifaire „mindestens von Bora­nd" für die Exzesse abgab. Nenn dem, wenn dies wirklich ber gall it — und in dieser Bez­­iehung theilen wir vollständig die Ansicht unseres Herrn Korrespondenten —, wenn es ausgemachte Sache ist, daß um jeden Breis frawallirt wird, dann wird, wenn Der eine DBorwand befestigt ist, sicherlich alsbald ein ande­rer gefunden sein und die Selbstdemüthigung der ungaris­­chen Regierung würde, selbst wenn sie überhaupt denkbar wäre, nicht einmal den Erfolg erzielen, die Ruhe wiederher­­gestellt und dauernd gesichert zu haben. Wie die Dinge heute stehen, gibt es seine Wahl : jede Ge­waltshätigkeit muß wie­­der mit Gewalt niedergehalten, im Uebrigen aber eine für beide Theile möglichst befriedigende Kösung der Streitfrage durch das gejegliche Forum vorbereitet werden. An gutem Willen hiezu wird 08 von Seite der ungarischen Negierung und speziell des ungarischen Meinister-Präsidenten nicht fehlen , daß irgend ein Kroatischer Patriot, der in dieser Beziehung zur Mitwirkung aufgefordert wird, den Muth haben könnte, eine solche Aufgabe zurückzumessen und dadurch wenn auch indirekt Wasser auf die Mühle der Zummltuanten zu trei­­ben, das werden wir exit dann glauben, wenn es als nicht anzuzweifelnde TIhatsache vorliegen wird. Wie sich auch font die Barteien in Kroatien gr­uppiren mögen, heute fannt es dort nur zwei Parteien geben: die Partei der Erzedenten und die Partei Derjenigen, welche sich mit Abscheu von den Erzeffen abwenden und eine gejegliche Lösung der Differen­­zen anstreben. Wer nicht all’ sein Mögliches thut, um die Zwecke Dieser legteren Partei zu fordern, der wird es sich — er möge wollen oder nicht — gefallen Lassen müssen, von aller Welt zu den, mindestens moralischen Mitschuldi­­gen der ersteren Partei gerechnet zu werden. Sollte es die Herren Krejtics und Sram wirklic nach Diesem Ruhme gelüften ? — Heute Nachmittags fand ein Ministerrath statt. — Auf die hie und da auftauchenden falschen Gerüchte, als hätte die Oesterreichisch-U­ngarische Yan angesichts der Vor­gänge in Agram und Zala in den Geschäften ihrer ungarischen Filialen zur Maßregel von Restriktionen u. s. w. gegriffen, wird uns aus bestinformirter Duelle versichert, daß unser Noteninstitut an die Er­­greifung ähnlicher Maßnahmen seinen Augenblick an nur im Ente ferntesten dachte, und daß sämmtliche ungarischen Filialen, also auch die an dem eigentlichen Herde der jüngsten tumultuösen Vorgänge sich befindenden, unbeirrt weiter funktioniren. Hätte die Oester­­reichhsch-Ungarische Bank sich gegen die erwähn­­ten Vorgänge durch Restriktionen waffnen wollen, dann hätte sie kaum die für Ungarn festgelögte Normaldotation von 50 Millionen Gulden, die bis dahin­­ gon auf 56 Millionen erhöht war, inmitten der Ärgsten Wirren noch zweimal um je zwei Millionen in bereit­­willigster Weise erhöht, so daß dem Kreditbedürfnise Ungarns heute sechzig Millionen Gulden zur Verfügung stehen. — das Suftiaministerium hat zum Zwecke die Be­­sprechung­ des Entwurfes zum allgemeinen ungarischen bürgerlichen Geiegbuche die Protokolle der im Justizministe­­rium über diesen Gegenstand gehaltenen Konferenzen veröffentlicht. Die Protokolle sind vom Kriagrichter an der fünf Tafel, Karl Baloch, verfaßt und das bereits erschienene Heft enthält die Ver­­handlungen über den allgemeinen Theil. Bekanntlich wurde Dis Stage, welcher der speziellen Theile zunächst in Verhandlung gezogen werde, vorläufig in Schwebe belassen. " Weber die Vorgänge in Kroatien erhält , Nemzet" von einem Agramer Freunde folgende Mittheilung : Ich hatte mit einem Herren aus Zagorien eine längere Unter­­redung über die dortigen Verhältnisse. Was ich gehört, übertrifft jede Vorstellung. Vier Sommer hindurch hatte der­ Hagel Alles vernichtet, so daß man schließlich kaum mehr afjeturiren konnte ; auch die vorjährige Fechtung war sehr schlecht, so daß das Bolt gänzlich verarmt ist und buchstäblich Hunger. Schon vor Monaten hatte das Bolt, das auch sonst von Maisbrot ebt, den noch unreifen Mais geröstet und dann gemahlen, um nur Etwas zu essen zu haben. Der Zuglohn in Zagorien beträgt achtzehn Kreuzer, was kaum auf Brod langt. In Folge der Revolte haben sich alle Kerfer gefüllt. Wenn man intelligentere Bauern über die Ursachen des Aufstandes befragt, so sagen sie: „Herr, wir hungerten und was thut man “nicht, wenn man hungert! Soll man nur einige Leute nieder» Schießen, ohnehin sind mir bereits zu viel, wenigstensg werden die Uebungen, die am Leben bleiben, zu eifen haben. Auch pflegt es nach jedem Aufstande besser zu gehen.“ Das ist das „si vis pacem, para bellum" in volksthümlicher Interpretation. Demselben Blatte wird aus Agram gemeldet: Landtags- P­räsident Kreftics hat die Einladung des Minister-präsidenten zu der morgigen Konferenz abgelehnt. Er schrieb an Minister Bedekovics, er könne an der Besprechung nicht theilunehmen, so lange die Wappenfe­lder, durch welche das Bolt von Agram den Ausgleich verlegt sieht, nicht herabgenommen werden. Er sei ein Freund der Union und nähme gern nach veränderter Sachlage an den Berathungen theil. Sram entschuldigte sich damit, daß er sich vom Hause nicht entfernen könne. Karl Mihalonics, Graf Pejachevics und Baron Zsinfovich, vielleicht an Josi­­povics reisen nach Budapest. In Samobor gab es gestern Nachmittags Unruhen und fand auch eine Verhaftung statt. €s ging Militär dahin ab. Zu den Budayaer Erteilen wird nachträglich gemeldet, daß sich der Geistliche in die Berge flüchtete und daß das Belt unter fortwähren­­­der Rufen: „Wir wollen feine Ungarn, wir wollen seine ungari­­ fen Aufschriften !* in dem PBfarh­aufe nac) verborgenen Suden­ . hudjte, Ax95 der vielen Verhaftungen, welche vorgenommen wurden, Sihung der Landes-Grundftener-Kommilsten. Die Mitglieder der Landes-Grundftener-Kommission vers­­ammelten sie heute 10 Uhr Vormittags im Konferenzsaal des Finanz­ministeriums, um endgültige Beischlüsse bezüglich der neuen Katasterberechnungen, respektive der Ertragsskalen des Grundbesites zu fassen. Einer der ersten unter den Erschienenen war Baron Raul Sennyey, den der Finanzminister warn be­­grüßte und mit dem er vor der Situng längere Zeit sprach, später traten auch Graf Franz ZiHYy, Graf Amel Deffewffy, Baron Ladislaus Maithényi, Baron Béla Banhidy und Andere zu der eifrig debattirenden Gruppe. Die Verhandlungen werden voraussichtlich mehrere lange Sibungen in Anspruch nehmen. Der Verlauf der Berathung war folgender: Finanzminister Graf Julius Czápáry: Geehrte Landes: Kommission ! Ich habe die Ehre, die M­itglieder der schon im Dionat Mai 1831 konstituieten Landes-Grundsteuer-Kommission freundlichst zu begrüßen. Geehrte Landes-Kommission! Das Resultat eines großen und­ langandauernden Wertes bildet den Gegenstand der heute beginnenden Verhandlung. Doch gestatten Sie mir die Hoff­­nung auszudrücden, daß bei dem­ gegenseitigen guten Willen und bei der Billigkeit, meldte die geehrte Landes-Kommission für die Sache befindet, die Verhandlung erfolgreich zum Ende geführt werden wird, damit ihr Resultat dem Lande und den Dienerzahlern zum Wohle gereiche. In mehreren Hinsichten wurde die Arbeit der geehrten Landes Kommission durch die auf die Grundfener bezüglichen bereits bestehenden Gehege erleichtert ; sie wurde auch durch die Bemühungen der im Mai 1881 tagenden Landes-K­ommission erleichtert, welche fest ihren Antrag vorlegt. Die Mitglieder des Siebener-Komites dieser Kommission haben mehrere Theile des Landes bereit und unter­­breiten feit ebenfalls ihre bei dieser Gelegenheit gemachten Erfah­­rungen. Mit Freuden Konstative idt, das zwischen der Meinung der geehrten Landes-Kommission und den Organen des Finanz­­ministeriums eine Differenz nicht besteht. Die Landes-Kommission hat im Jahre 1881 beschlossen, das für die Grundsteuer aufgenom­­mene Reinerträgniß in gewissen Perzenten zu rediziren. Nachdem dies nunmehr geschehen ist, wird es die Aufgabe der geehrten Landes- Kommission sein, den vorgelegten Bericht gründlich zu prüfen und wenn sie die festgestellten Summen auch jeßt noch für zu hoch finden sollte, dieselben zu reduziren, obzwwal ich glaube, daß Dies nach Der eingehenden Arbeit nicht mehr nothwendig sei. Ich will aber in dieser Hinsicht nicht präjudiziren und mache Sie nur darauf auf­merksam, daß er die Hauptaufgabe der Landes-Kommission bilden wird, die eventuell nothwendige Ausgleichung zwischen den einzelnen Distrikten zu bewirken. Hinsichtlich meines Standpunktes in­­ Dieser vage kann ich erklären, daß ich nach seiner Richtung Hin befangen bin und als P­räsident die Sache so auffale, daß ich der Meinung der Majorität der Landes-Kommiss­ion Geltung verschaffen muß. Und damit eröffne ich die Berathungen der Landes-Kommission. (Lebhafte Esfen-Rufe.) Mit der Führung des Protokolls betraue ich den­ Ministerial- Sekretär Emil Butykay und er suche ich zu konstativem welche vit den Mitgliedern erschienen­ sin­d.—Schriftfü­hrer Buty­­ka·n verliest die Namensliste der Mitglieder.Anwesend waren: Seitens des Preßburger Distriktes:Graf Franz Zichv und Benja­­min Bitte;seitens des Steinama11gerer:Graf Andor Festetici)ur·1d­er Ferdinand Zichyx seite­rs des Fünfkirchner:Gustaijzsolyr; seitetrs des Pester:F­ran­z Rudnyánszky und Johann Keszler fsyx seitens des Szegediner:Karl Sväb;"seiten1s des Temesvárer: Baron Bela Baxrhides und Adolf Gnurgyevicsx seitens des Debre­­cziner,Graf Aurels Dessexvfij und Baronmel Sennyey(seitens des Kaschinen Mathias Badanyi und Stefan Jelinek-Al­nåsi); seitens des Neusohler2 Baron Ladislaus Maitljöxxn­unt­ Julius Benitzkih seitens des Szatmarer Karl Stoll und Kornelius Kållayx seitens des Klausenburger­ Georg Elekes und Baron Joh­ann Ke 111e 11n3 seitens deshermaninstädten Alexander Kispål;seitens des Agramer:Baron Ferdinand Jnken und Kolon1an Miksits; seitens des Gisegger:Svetozar Kassevits und Karl Mihalovicsz schließlich seitens des Grenzgebietes:General Peter Simics, Prä­siden­t Graf Julius Szapäry:Ichbeel)1«en1ichder geehrtekx Landes-Kommission mitzntheile11,daß sein Nichterscheinen gerechtfertigt hat Graf Alexander Kek­olyi,der gleichzeitig seine Demission von der Stelle eines Mitgliedes der Landes-Kon­m­issione angezeigt hat,seiner Baront Andreas Kemeny.Jchimke wegen Einberufung der Ersatzmitglieder sofort versagt,nachdem aber Georg Szentkerepty telegraphisch­ erklärt h­at,daß er nicht erscheinen könnte,habe ich für den Klausenburger Distrikt des­ Grafen Viktor Korjns,für den Szegediner Ludivig Csavossy eitt berufen. Judex-Sitzung waren außerdem als Vertreter der Regie­­rung anwesend:·Sektionsrath Nikolaus Feher,ObersForstrath­ Albert Bedi5,Vinzenz Möricz,Marcell Duka,Aurel Jure­­nåk,·Bela·Kov·äch,Josef Lederer,Albert Szontägl), Emerkch Tesse·d1f,Zentral-Inspektoren· Alstusforderung des Präsiden­ten leisteten jene Mitglieder, welche dies noch nicht gethan haben,stehend das Gelöbniß,daß sie gewissenhaft und gerecht vorgehen werden· Sektionsrath Nikolaus Feder erstattet aquufforderi­ng des Priistdeu­tets Verscht über"seine Thätigkeit in Angelegenheit der Feststellu­n­g des Reinerträgnisses des Bode 1­s­,resp.1"über das­ ganze Katasterwert. Ex hebt hhervor, daßs die im Jahre 1875 vorgenommene Rektifizirung ein Plus von 2,639.000 fl. ausgewiesen hat. Ex ffizzirte den von uns bereits mitgeteilten historischen Theil der Arbeit, er­­wähnt, daß die erste große Enquete das zuerst mit 204 Millionen angenommene Eeträgniß für zu hoch fand, ebenso die Teststellungen als unverhältnißmäßige bezeichnete. Das Ganze wurde umgearbeitet, und besonders die Ermittleten der Beziris-Kommissionen glichen die Arbeit aus, und wo es noch Etwas wichtig zuftellen gab, besorgte dies das Giebener-Komite gelegentlich der Bereifung des Landes. Die einzelnen Beziris-Kommissionen waren Hinsichtlich der festgestellten Sunmen, was das interne VVerhältniß betrifft, in den Bezirken selbst überall im Lande zufrieden und hießen sie gut, sprachen sich aber natürlich dahin aus, dab gerade der betreffende VBezinf über­mäßig abgefcäßt es, im V­erhältniß zu den übrigen Be­zirken. Redner i­ Überzeugt, dab im Anbetracht aller jener Berbefferungen, welche seit der Testen Kataster-Aufnahme gegenden­­weise, mit Verücsichtigung aller wirthschaftlicher Momente, vorge­­nommen wurden, die festgestellten Summen richtig sind und im All­gemeinen als Resultat konstatier werden könne, daß dort, wo die wirtöschaftlichen Verhältnisse bessere und entwickeltere sind, habe sich auch die Summe der Neinerträgnisse gehoben, wo aber anfangs die festgestellte Summe unverhältnißmäßig groß war, wurde sie kleiner. € 3 steht zwar in seinem Zusammenhange mit dem SKataster, aber das Mesultat zeigt überall, daß dort, wo man fest auf den Grund» befi größeren Kredit gewährte, als man nach der früheren Kataster- Thägung gewährt hätte, das Erträgniß Höher festgestelt wurde und umgekehrt. AU dies zeigt, daß die auch von dem Giebener-omite gut geheißene Arbeit die möglich genaueste ist und der Wirklichkeit entspricht, und er ersuh­t deshalb um die unveränderte Annahme der Vorlage 903 Siebener-Komites. Franz Rudnyanysky, als Referent des Siebener- Komités, fordert die Landes-Kommission auf, einen Beschluß zu faffen, ob das Siebener-Komite der Aufgabe entsprochen hat, für das Boden-Erträgniß eine richtige und verhältnißmäßige Steuerbasis zu Iaffen. Das Siebener-Komite hat gelegentlich feiner Meisen über­­all, wo es dies für noth­wendig fand, nicht nur das Verhältniß, son­dern das wirkliche Neinerträgniß gesucht, und dort, mo es die Daten als unwichtig erkannte, Verbesserungen angeordnet. Die Bemühungen 8.8 Konites haben schließlich das Merk zu Stande gebracht, hin­sichtlich dessen der Herr Finanzminster erklärt hat, daß bezüglich des Resultats zwischen dem Giebener-Kom­tz und den Organen des Ftinanzministeriums eine Differenz nicht besteht. Er gibt zu, daß bei der Aufnahme einzelner Gemeinden Fehler geschehen sein können, welche zu persönlichen Rekriminationen Anlaß geben können ; wenn figy Diese erweisen, können sie ohne Zweifel richtiggestellt werden. Die ganze Arbeit im im­ Allgemeinen richtig. Er empfiehlt das Werk des Siebener-Romitis, respektive dessen Aufträge zur Annapıne. Auf Antrag des präsidirenden Dimnisters beschloß hierauf die Landes-Kommission, daß die in jüngster Zeit eingereichten Gesuche dem­ Siebener-Komite zur Begutachtung auszufolgen seien, und daß die Verhandlung morgen Vormittags 10 Uhr fortgefegt wird. Am ee Verhinderung des Ministrs wird Graf Franz Zidhy präsidiren, wo Das viel angefochtene Wappenschild angebracht ist, frei­gegeben. Auf dem­­ Felacsics- Blake FTampirt blos ein Kompagnie­nfanterie, während die Husaren aus den Straßen verschwunden sind. Seitens der Bürgerscaft werden aber auch die größten Anstrengungen zur Aufrechthaltung der Ordnung gemacht, und hirft fi in Dieser Beziehung der Heute ernannte Hi dertfünfziger-Bü­rgerausschuß am besten bewähren. Di bisher gepflogenen Erhebungen haben bewiesen, daß der Erzeb vom Samstag vorbereitet nd. die Gaften­­jungen bezahlt waren. Die Behörde bemüht sich insbe­­sondere den hier zahlreich anmefenden fremden Agen­ten nachzuspüren: Dem­­ Abgeordneten David Starose­vics und dem Advokat­ Tustan aus Siffet wurd vom Negierungs-Kommissär bedeutet, binnen jede Stunden die Stadt zu verlassen da fi font förmlich ausgewiesen wu­rden. Während in Bago­­rien das Pazifizirungswerk günstige Fortschritte macht lauten die Nachrichten von dr Grenze ziemlich beun­ruhigend. Aus Zabulovap telegraphist Heute De Lehrer Reskovits an die „Narodne Novine“: „Di Aufrührer vernihteten und wanbter EN DER ORETTDFTENEN ROTE­NT EN ganze Habe und erschlugen meine Mut­ter. Ich kam mit Weib und Kind faum mit dem nacten Leben davon." Auch in der unmittelbaren Umgebung Agrams gab­t es unter den Bauern. In Stenjevec und Brabeı wurden die Pfarrer lebensgefährlich bedroht, das Voll sah­ sie „Magyaronen” und verlangte die Herausgabe der ungarischen Tafeln. Drei von den Erzedenten in Stenjever wurden von den Gendarmen nach Agram transportirt. Unterwegs stießen sie­ auf einen Bolkshaufen, der die Ge­­fangenen befreien wollte, die Gendarmen gaben Feuer und verwundeten mehrere Bauern. In Samobor erschien am Samstag ein Bolks­­haufe aus der Umgebung und forderte die „alten Frontischen Rechte” ; auch hier gelang es dem Einschreiten der durch Militie verstärkten Gendarmen, die Menge zu zerstreuen. Die Bauern­ gingen auseinander, drohten jedoch, am folgen­­den Tage dreimal so stark wieder zu kommen. Die vom Bürgermeister verlangte militärische Assistenz it in Samobor bereits eingetroffen­­­e3 it Foustat­rt, daß­­ der Bauernhaufe den Zwei seines Kommens anfangs gar nicht tarnte und exit in Samobor die Parole erwartete. An einer der Nädelsführer in dem Erzeffe vom Samstag, wurde der F­inanz-Offizial Bucsetics verhaftet, und es soll auch noch ein anderer Finanzbeamter schwer kompromittirt sein. Bei der Landesregierung wurde ein Ueberregnungs­ Bureau eingerichtet, um Diejenigen Schriftstücke, welche Baron Ramberg zu unterzeichnen hat, aus der Landes­­sprache ins Deutsche zu übertragen, da der Königliche Kom­­missär sein Grad unterfertigt, dessen Inhalt er nicht genau fennt. Von maßgebender Seite wird entschieden in Abrede gestellt, daß der Königliche Kommissär die Sektions-Chefs Hfm­­ovics und Boncsina aufgefordert oder ersucht habe, auf ihrem Dienstposten zu verbleiben. Hagram, 10. September. Meldung der „Ungar. Bost”: Hier hart vollständige Ruhe und die allgemeine Ueberzeugung, daß keine weiteren Ruhestörungen zu befürchten sind. Die gestrige Affaire in Stenjevec be­stand in der Zurückweisung eines Angriffes der Bauern auf einen Wagen, auf welchem die von den Gendarmen esfor­­tirten Arrestanten sich befanden. Die Gendarmen waren ges­zwungen, von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen. Zigram, 10. September. Meldung der „Ung. Bojt" : Die gesammte Bürgerschaft it eines Sinnes,, die dem jü­di­­schen Mitbürgern vorgestern zugefügte, von, wie. jeßt erıwie­­sen iit, . fremden? Sign­atoren duch vertheiktes: Geld um aufreizende Gesten provozirte und Dadurch der ganzen Stadt angethane Schmach zu sühnen. Auf jever Straße sind Kom­missäre aufgestellt, welche von Haus zu Haus enden Einwohner unaufhörlich kontroliven und sofort eingreifen, sobald verdächtige Gründe vorhanden. Man hofft, auf Diese Weise die Schuldigen entweder zu eruiren, oder wenigstens verschwinden zu machen. Der gestern Abends vorgefallene Zusammenstoß zwischen den Bauern und Gendarmen in der Ortschaft VBrabese ist leider unseligen Weißverständnissen zuzuschreiben. Leute, die fröhlich, theilweise nach Sonntags»­ritte etwas angeheitert waren, ließen das Vaterland leben und waren in guter Laune ohne alle feindselige Haltung. Die Gendarmen glaubten jedoch zufolge eines noch unauf­­gelärten Zwischenfalles f­ vor dem vermeintlichen Angriff wehren zu müssen und gaben Teuer,­­wodurch Drei schivere und viele leichte Beilegungen vorkamen. Die amtlichen Er­hebungen sind im Zuge. Heute ist hier eine Hußaren-Abtheilung von Karlstadt eingerückt, nachdem die hier in Garnison stehenden Hußaren nach Warasdin abgegangen sind, von wo gleichfalls Unruhen gemeldet werden. Gelear. Depercen­d. „Belter Tem", Die Vorgänge in Zrsatien, Agram, 10. September. Orig-Telegr.) Jn Agramı herrschte Heute den ganzen Tag über vollkomm­ene Ruhe, doch ist Die Gemitterschichte noch immer unverkenn­­bar. Die Absperrung der Straßen wurde vollständig auf­­gelassen und auch die Passage dur die Gundulicsgasse, I n­ Bala:Egeri­eg, 10. September. (Orig.-Telegr.) Der Bischof von Repprim hat unterm 30. August an den Didzefan-Klerus folgenden Hirtenbrief erlassen : „&5 sind Ihnen jene bedauerlichen Ereignisse bekannt, welche in den jüngst verfroffenen Tagen in manchen Theilen unseres Bater­ Landes, besonders auf dem Gebiete der uns benachbarten Diözese, auch in die an der Grenze unserer Diözese gelegenen Dörfer hinü­ber­­greifend, in Folge der judenfeindlichen Agitationen aufgetaucht sind, die öffentliche Ruhe gestört und an manchen Orten zur Verlegung der Sicherheit der Bersen und des Eigenthums, ja zu Blutvergießen führten. Diese Ausschreitungen haben jeden die wirklichen Interessen seines Vaterlandes a­m Herzen tragenden Batrioten schmerzlich berührt, be­­sonders schmerzlic Die Wächter der moralischen Ordnung, die Jünger des Gottes der Liebe, die Apostel des Friedens; denn, wenn er jeden guten Patrioten betrüben muß, wenn er sieht, wie nebst den das Baterland von so vielen Seiten bedrohenden Gefahren auch noch der alte, fast tausendjährige Feind des Ungars, der innere Hader, wiede­­rsteht, so muß ein zweifacher Schmerz die Brust des Seelenhirten er­­füllen, wenn er sieht, wie die seiner Obhut anvertraute Heerde welche er Frieden, Nächstenliebe, Achtung für Leben und Eigenthum sehet, zum Werkzeuge gewissenloser Wühler wird, die geiebliche Ord­­nung und öffentliche Ruhe stört, das Igenthumsrecht mit Füßen tritt und das eigene zeitliche und ewige Heil verwirkt. Diese bedauer­­lichen Bewegungen sind gottlob in unserer Diözese nur an wenigen Orten aufgetaucht und haben nirgends größere Dimensionen ange­nommen, nachdem es nun aber die patriotische Chri­­ten- und­­ Seelsorgerpflicht des Geist­­­lichen ist, zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, zur Miespeh­rung des Gefäßes und des Eigen­­thumsrechtes, zur Verhinderung dieser sträflichen Aus­schreitungen mitzuwirken, bitte ih Gie flehentlich im Interesse der allgemeinen Wohlfahrt und der christlichen Liebe, ihre Gläubigen auf den träflichen gefährlichen Cha­rakter dieser der shriftlichen Nächstenliebe zuwiderlaufenden Bewegungen und auf die schweren Folgen für die Theilnehmer an denselben aufmerksam zu machen, sie bei jeder Gelegenheit zu ermahnen, daß sie von derselben si fern halten, damit sie im Frieden leben mit Allen und sie bestre=­ben, vor dem Herrn ohne Fehl und Sünde befunden zu werden, unter den Segnungen der Ruhe und des Friedens an dem eigenen Seelenheil und an dem Wohle des Vaterlandes arbeiten. Sigismund, Bischof.“ Bala:-Egergen, 10. September. Drig-Telegr) Heute Nachmittags sind hier zwei fremde Männer ver­­haftet worden, welche in flagranti dabei betreten wurden, wie sie auf dem Marktplage eine Gruppe hiesiger Bürger darangui­ten. Sie mögen sich nicht einschüchtern hassen, sagten die Agitatoren, die ‚Zuden bezahlen, wohl die Kosten der Garnisonen,­­ aber" das Militär werde bald wieder abziehen, dann werde es Überall von neuem gegen

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