Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1905 (Jahrgang 52, nr. 226-250)

1905-10-03 / 226. szám

rufe zu bilden und mit dettichenstehend,mit hochgerecktenälten einen Brief in den Saal zu werfen, in welchem ein Singling mit vor Begeisterung gerötheten Wangen, verzühtem Blidk, mit vor Erregung bebender Stimme eine von Vaterlandsliebe durchglühte Rede hielt... In den Reihen der zahlreichen Anwesenden bemerkte man die Abgeordneten Graf Theodor Batthyany, Koloman Thaln, Graf Vladimir ZihhyY, Zoltan R­a­p­p, Wilhem Bázsonyi,­ ­ZoltcickSzilassy,Jol,a111cFXock,KarlHencz,Julius Säahy, Nikolaus Billa Barabás, S;mialovfty, aYVEel, rang Sboran, San Bartha, Ferdinand Szederfenyi Baler Baron vor Kaas Bolten Lem Steinevy Bal Nejii, Soma Bijfontai, Barnabs Buza, Andreas A A­im, Julius Luther Graf Aladár 3idHp Julius Martos Anton Günther Aladár Ballagi Kal Kmety, Ladislaus Toth, Vitor Rakofi, Baulgázár Morzy Szatmari Johann Szappanos, Dr. Átos Molnár u A. Außerdem waren die­­­ertreter sämmtlicher Hochhschulen des Landes, sowie ein vornehmes Damenpublikum anwesend. Die Galerien ’fü­llte dicht gedrängt die Hochschuljugend.Während diestste in den Saal zogen, rang die Jugend im Saale, im Hofe des Gebäudes und auf der Straße vor dem Gebäude ununterbrochen patriotische Lieder. Pünktlich um 12 Uhr bezeichneten die Akkorde des von den Anwesenden stehend gesungenen „Hymnus“ den Beginn der Feier. Zur gleichen Zeit wurde unter großer Begeisterung der Jugend die neue Fahne in den Saal gebracht. Die Feier wurde vom M­räsidenten des Jugendsomités zum Schuße der Verfassung Armand Melha mit einer patriotischen Ansprache eröffnet. Er begrüßte die Erschienenen, inden er zu Gott flehte, "Diese al A so ..­­.­—- Sahne möge über Die Jugend Ungarns als fhlgendes Sym­bol eben. Der heutige Tag ist ein Feiertag Der „Jugend, denn sie befindet heute, daß sie sich ihre Ideale, ihre Liebe für Die ungarische Nation, für ihr Vaterland niemals aus der Brut reißen läßt. Die Jugend wird bei dieser Fahne treu ausharren, wenn si auch Bulver und Blei gegen sie wendet, sie wird sie vert­eidigen, wenn man gegen sie die Hand erhebt, sie wird sie verteidigen, wenn, such­amt den Preis ihres Lebens. Redner begiü­gt schließlich noch einmal die Anwesenden und auch Fene, Die nicht anwesend, Doch im Getite bei der heutigen Feier sind. Nun deklambrle Ladislaus Kováts m­itfla1mnendb­e­­geisterung das Gedith vom Kolonmn Harfijnyi:,­I«t?gybiisz.ke ifjuság !" Sodann hielt Dr. Stefan Johann Kováts die Festrede. Die unserexspnationalen Trikolore,jiemlszeiligen Sym­bol eines Jedenllngars von m kr­ligen Händenzugejeigte Schnunch--Iolocktax1n der­ IRRLI-hatuxplötzlich jlndjoxoxtwiederszuidendeBliyin tausendenyerfenden Wunnch erweckt,dxe der zmbineaxmethcme -Scl­nunchmitreißesteitx Patriotismus auszulöschexplliidixxxt1lkcxlder hellloccrixde Patriotism­u­s der­ Jugend unser exmtionale Falme zur Kriegsstan­d­arte umgezmxber U Wir und mit uns gnittdertteusende von U­ngarn flehen zu Gott,das,die über unserem Vaterlande schwe­­benden schweren Wolken sichje eber zerstreuenn mögen.Sollte es aber die göttliche Versehmm so fü­gen,daß dies erm­utigen der Fahne in nichtfernerszcit die Blutlause folgen sollth dmin werden wir und dierlbeidimung des Vaterlandes zmn diese Fahne geschmithut 11et.)i­;­Mannfür JJ kann verbluten.Je mehr die Fahne im Schlachtengewichle zerfettxt werden sollte,desto theurerI wird sietm sein;die Fahne verträgt Bluh nicht aber Straszen tothI So blank und w­eiß und fleckenlos,wieikiese Wir­ werdenUie vergessem daß sie das­ Symbol 1111serer Elfreist:Blut kmmihr anhaften, niemals! Die Augend Ungarns wird i­mmer start genug jelt, jafb­lege Hände von diefer Hahne abzuwehren. Diese nationale Trikolore, einst ein Turul mit ausgebreiteten Fittigen, hat unsere Vorfahren in alorreiche Schlachten geführt, aber seit langen vier­ahrhunderten wird der Turul von einem Ungeheuer gemirgt. Seine Kraft ist gebrochen, schei­nt sein Andenken in uns erlorchen,­­ aber ist die Zeit gekommen, da ferter andere Ungeheuer, der von Binte der Nation Sich mästende Doppeladler von Tag zu Tag seine Kraft verliert und zusehends schwächer, wird. Nicht mehr vermag es unfern Turul ‚zu würgen, nicht mehr den polnischen Rat und nicht mehr den böhmischen gen. Hoch aufsteigen mag man der Siegesschrei unseres Turuls, wir sind da, um ihm zu folgen! Möge er wie unser begeisterter Dichter­ verkünden : „Wie einst Serusalem zerstört worden­st, so wirst dur zerstört werden, Desterreich, Du Golgotha der Freiheit­! Nun unabhängig von diesem auf den Trümmern der Völker aufgebauten Staatengebilde kann unser Vater­­land frei und glücklich sein! Für diese dee wollen wir kämpfen und — wenn es noththut — sterben! Brüder, lasset uns schwören, Dag wir jedes Gefühl, das die Verwirklichung Dieser behren dee ver­­hindert, aus unseren Herzen weißen werden ; unsere­­ Devise sei: Unser Blut für unser ungarisches Vaterland ! (Stürmische Rufe: Wir fggmören e3!) Und wenn Wir Alle in dem großen Scan­pfe fallen müssen, dann möge diese Fahne das Bahrtuch des besten ungarischen Studenten sein und verkünden, daß wir Alle gefallen sind, im Kam­pfe fürs Vaterland.­­Begeisterte Rufe: Das Schiwören wich B Zugleich traten die Vertreter der Hocyschuljugend von Rolozspaar, Eperjes, Debreszen, Eger, Bozsony Mah­amarosfigeturs Sarospatal vor und legten im Namen ihrer Schulen den Eid ab, treu fir das selbstständige, unabhängige Ungarn känpfen zu wollen und so das Vaterland ihr Blut zu opfern­. Redner wendet sich sodann an Franz Kossuth : Und Du, o Sohn des großen Führers der Revolution der Waffen, Führer der Revolution der Geister, segne nun Du unsere Sahne! i veg Al c­­x Don brausenden Glienryfen begrüßt, betrat min Franz Kofijuth die Estrade ı und segnete die Fahne, So segne Diese Fahne — jagte er — als Symbol der Freiheitsliebe der Jugend unseres Vaterlandes. Ab Tegne , Diese Sahne, auf daß sie, ein ‚verheißungsvolles Symbol sei für die Zukunft unseres Vaterlandes. Möge sie aber der Jugend zugleich ein warnendes Symbol dafür fett, daß sie für dieses Vaterland nicht nur muß sterben können. Vielmehr daß sie dafür lebe! Möge diese Fahne das „Symbol jein unserer Vergangenheit und Euerer Zukunft. Möge sie eine verbindende Kette, zwischen der Vergangenheit und der Zukunft sein, und wenn woir nicht mehr auf Erden wandeln, dann erinnert Euch daran, daß diese Fahne es ehrlicher, ein treuer Batriot gesegnet hat! durch eine Militärpatrouille herbeigeführten Todes des Tischlergehilfen A­ga Ban Mit dem Abfingen des „Szözat"” und des Kotfuthliedes erreichte die­­eier ihr Ende. Auf der Straße erneuerten sich Die Opationen für die einzelnen bekannten Gestalten des Öffentlichen Lebens. Die Fahne wurde unter den Klängen des Korfuthliedes zum „Sa3-KRör'­ getragen und dort untergebracht. "Rätkay,BålaKul-ik,Johakrkt «T5«(Ihnejctztift,wollen wir sicerl­altht. » --«Issnssortat·tfe —Scl­ande Nicht endernvollender Applaus und stürmiiche Elfenrufe folgten den Worten Kosjuth's. Dann sprach auf allgemeines sü­rmisches Ber­­langen Graf Albert Apponyi Er ecklärte, er beuge sich vor, dem Wirtcie der Jugend und wolle sprengen, obwohl er Diezu seinen Rechtstitel besage und auch den Wollen Svanz Koffuth’s nichts zufügen könne. Gy forderte die Jugend­ auf, dem Beispiele erfahrener Männer zu Folgen, die im­mer mehr und mehr auflodernde ‚Slamne ‘der Begeisterung zu küm­­pfenf und­ ruhig, ernst dem Ziele zuzustreben. Als der Sohn Ludivig Rosspith's diese Sahne weihte, bezeichnete er der Jugend zugleich den WA, auf welchen sie zu wandeln habe. Und auf diesem Wege wird de Sugend auch zum Ziele gelangen, kämpft sie doch mit der mäch­­­tigsten Waffe aller Erdenvölter: der Vaterlandsliebe ! Nun übernahm Armand Melha die Fahne im Namen der Jugend und legte in die Hände Koffuth’s den Eid ab, daß die ganze Augend dem Nafe Koffuth’S stets folgen werde und in ihm ihren Führer erbliche. | ( Ob­erreichh, Wien, 3. Oktober. Orig.-Telegr) Abgeordneten­haus. Die heutige Sitzung gestaltete sich gleich zu Beginn ungemein farmisch und mußte unterbro­chen werden. Im Einlaufe befindet sich eine Interpellation von Stransfy und Genossen inphlgelegenheit des deutschen Volkthagkst in Brünn 63 wird gegen die Deutschen der Vorwurf erhoben, daß sie jede etwaige Absicht der Regierung, der czechiischen Bev­völkerung gerecht zu werden, Durch Aufhesung der Leidenschaften eritiden wollen. Die natürliche Schwäche und Ohnmacht der nicht­­parlamentarischen Beamtenregierungen, die den österreichisc­hen Staat bis an den Rand der Anarchie gebracht haben, bestärken die deutschen Parteiführer in ihren terroristischen Regimnen. Während des deutschen Volkstages sind wahre Orgien nationalen Kanalismus der Deutschen gefeiert worden. Der Bü­rgermeister von Brünn hat Plakate aufrührerischen Subhaltes verbreiten — lassen. Der Statthalter von Mähren it seiner Pflicht, die czechtische Bevölkerung zu schüren, nicht nachgekommen. Die Brünner Gemeindepolizei war nur zum Schutz der deutschen Naufbolde und zur Unterstügung der deutschnationalen Heber vorhanden. Der endlich veranlassen wolle, Ätagtlicht werde. Hybeich und Genoffen interpelliren in Betreff des Minister-präsident, wird gefragt, ob er daß die Sicherheitspolizei in Brünn ver­­man Die­nterpellation erzählt, Saymiit in Brünn, eine Militäre­patrochle habe einen Bajonnietengrift auf die­ Zuscauer auf der Straße vollführt und Dhaba einen ganz amfchuldigen Mann Namens Wanlit nit, nur mit — einem Bajonnet gestochen, sondern auch Durch “einen Gräbelhieb am Kopfe, so Achter verreundet, dek er bald darauf starb. Der Minister wird gefragt, ob er über diesen Mord unterrichtet sei und wie er Die Vernwendung von Militär in der zu Tage getretenen Art verantworten könne. Die Minister Schönaib und Bugquoy beantworten Interpellationen. Das Harts will zur­ Fortsetzung der­ Debatte über die Re­gierungserklärung schreiten­­’Arc·isident Gmeetter ertheilt dem nächsten Redner,Freiherrn v.Morsey das Wort J Ic demselben Augenblick beginnen die radikalen Czechen und einige Jungczechen unter gnsoßem Geschrei auf die Pulte zu hauen. Sie stürzen vor die Minismbank.Sie schreien mit erregtencsjeberiss den auf den OJ Ministerc­ Innern Grafen Bylandtheidt und den Landes­svertheidigungss Minister Schönaicheitr.Im­ ersten Moment weiß Nicmund im Hause­,was das Geschrei eigentlich zu bedeuten hkabe.(5«rst später erf­ ihrt man,dasz die czeschischeki Abgeordneten-Ins Jrümn ein Telegrammc erhalten habe;1.itrds!11 mitgetheilt wird, daß deutsche Couleurstudenten heute uunU Uhr Vormittags mit Revolvern bewaffnet vor dem BesedniDum erschienen seie 111111ddox«tdiec111- wesenden Czeche II bedroht h­aben Ein Czeche soll sogar erschossen worden sei11,w­­as sich aber als Unwahr herausstellt-In ihrenanufen verlangen nm die Czechem daß der Minister des­ Jnnemerft Ordnuung in Brütm schlaffe,da sie sonst die weitere Berathung nich zulassen würden.Choc,Klofac,FI­esl und Slama rufsntSchauen·­Zie,was­ HinBru­­m geschehen ists Wo ist die SkaarsgervalR InBrü­nnmir­ dgeschosserU Die Sitzung muß Ue«i·tagtruerden. Präsiderrt: meine Herzen. SlamaLJn Brünn geschehen süx-ch­ter­licheT­inge!Vor einer Stunde haben sie einen Mann vor der Besedni Dum erschufsen(Abc­­haltender großer Lä­rm bei den Ezechen­) OFLJ1ocISchurkerei!Cofortein­schreiten! Staathwiualning! Slama:dxcsownrdas EkjdilitäcmnsmnstagPWarxtjkil­cit ScmcztagdaxzSJJkilitärnicht anschlckenlasse-us- Ohne:Wir sinokeim-Filum-IV wirVerbandeln nicht PräsidentMeEueHerrexhixtxVäiie,beml­ige11Siesick) und lassen SiedeIcElkcdner sprechen(stikc·.suiscis)crWidexsspxsucsibeideti (Szen­jisch-Radit’ale1!,?Jk'uf:-:sjcein,­wirduichfsucsyljakidelt,eswixsd geschossen,du«­JPrivateigenthm w wird nicht geschoxn x Gegenmse links­:Jl­ rentsselltjatoied­s».«?kUsH,quZist denntniidenthofessor WellwerkJ Mas tt denn? Beruhigen Sie ji doch, · « DskPräsidsent vesx sucht wiederthl­ Ruhe zu schaffm,e­?­­gelingt thu jedoch«·1!.icht- Esceihercks.1.Mut­seyersucht den Präsidenten Inanbe und verlangt,daß­.mdernfalls 3 die Sitzung Ixth­cxs breche 111ver«dr- Präsident:Ich habe bereits das Worceriboiich jetzt kan­n ich nicht mi­hrunterbrechen-MeineHeu­m,wahren Sie doch die parlmnenhtrische Form. Cyon Schaffen Sie erst OrdeIxngitI Brünij(»Tridnueruder grosser­«Sc·ir«nt;«111fe:Unterbrechen Sie die Sitz 1111k1,Eyscelle113!) «13riisideul:Sie werdenjei Gelegenheit findethhre Bescheider den vorzubringen-cikfen Sie mir doch,die Geschifftsordnu­ng zu wahren. Frese: Machen Klotac: Rufen der Lüren Die Schluß! Sie den Minister-präsidenten in den Saal. Da fortdauert, unterbricht der unausgejeßt­e Präsident endlich um 12 Uhr die Sigung auf eine Viertelstunde. Nac M Wiederaufnahme der Sikung übernimmt Vizepräsident Kaiser den Vorfis, ertheilt dem Freiherrn v. Morfjey das Wort und fügt Hinzu, er könne zur Beruhigung der Gemüther mittheilen, daß der Minister den Arnern über die Vorgänge in Brünn im Laufe des Nachmittags Mittheilungen machen werde. Freiherr v. Morfey ergreift das Wort. Die Sigung dauert fort. Wien, 3. Oktober. Origa.-Telegr) Heute Mittags trat eine Obebmänner- Konferenz zusammen und beschloß, daß morgen megen des Namenstages Sr. Majestät die Sigung erst um 3 Uhr beginnen solle. Es werden dann nur noch am­ Donnerstag und am Freitag Lisungen stattfinden. Außer der Debatte ü­ber die Negierungserklärung sollen wo die Dringlichkeits­­anträge über das Wahlrecht und Immunitäts-Angelegenheiten erledigt werden, wenn Zeit übrig bleibt, eventuell auch das Chedigejeg und das Gejeg Über das Adjutum der Anstultanten. Brag, 3. Oktober. Orig -Telegr) Das Exekutiv­­somite der ezedbiihen Sozialisten fordert in einem Aufrufe die Arbeiterschaft Prags und des Prager V Bezirks auf, am Tage der Eröffnung des böhmischen Landtages, 10. Otober, die Arbeit einzustellen und für das allgemeine Wahlrecht zu demonstriren. Triest, 3. Oktober. Oxig.-Telegr) Der Landes: Aussch­u­ß richtete den Klub der italienischen Abgeordneten die Aufforderung, darauf zu bringen, daß die Regierung auf den Vorschlag der Gemeinde, auf ihre Kosten und mit dem­ gesammelten Geldern in Triest zwei Universitätsfakultäten zu errichten, genehmigend antworte, fort zu bemirken, daß vom nächsten Semester an die an italienischen Hochschulen absolvirten Studien den in Oesterreich gemachten gleichgestellt werden mögen. L­ibrec­sit("­11k3"hoch: großer Lin­sitt),­­ eine miserable 860 Zie Decker von Prag. Anhaltender Der Moskauer Grenikwo- und Städte­­kongreß, (Original-Korrespondenz des „Viester Lloyd“,) —p— Betersburg, 16.29. September. Süngst wies ich darauf hin, daß in Der legten Zeit die ruffische Negieruung eine ficptlihhe Nachgiebigkeit Der liberalen Bewegung gegenüber zeigt. Die Ichatsache, daß der Senstwo- und Städtekongreß im Moskau wieder zus­­ammengetreten ist, bekräftigt von neuen meine Auffassung, nur mit der Erweiterung, daß diesmal Die Regierung den Kongreß nicht nur stillsegmeigend geduldet, sondern­ ihre Einwilligung dazu ansprüchlich gegeben hat. Gleichwohl ist der Kongreß­ für das große Publikum ziemlich unerwartet zusammengetreten, da nach der dem­ Leser wahr­ peinlich noch in Erinnerung gebliebenen Verkündigung des neuen Moskauer General-Gouverneurs, General Dur­nowo, bei Empfang der Semstwo-Deputirten, nachdem das Dumagejeb veröffentlicht war, seine politischen Kon­gresse mehr zugelassen werden sollten. Kudeh, mit dem Mm Schwung in den maßgebenden Petersburger Streifen mußte auch ein Wandel in der Anschauung des Generals Dim­omo eintreten; als einziger Trost war ihm die Möglichkeit geblieben, in die Kongreßfreude einen Heinen Wermuths­­tropfen zu träufeln, indem er seinen Kanzleidirestor Waronin als „Doberaufseher“ und „Zensor“ in den Sigungssaal postirte. Aus den ausführlichen Depeschen der „Petersburger Telegraphen-Agentur” in Ihnen das Program­m und Der Verlauf der Sigungen beraumt. Daher werde ich dem Xeser nur das Material vorlegen, welches entweder in Folge knapper telegraphischer Wiedergabe nicht genügend Die Schwebenden ragen beleuchtet, oder aber ganz in Wegfall gerathen i­. Der Kongreß war diesmal weniger besucht, als bei seinem extern und zweiten Zusammentreten. Doch sollte dadurch das Interesse an den Vorgängen nicht beeinträchtigt werden, Weiperst lebhaft gingen Die Debatten vor sich, wobei eine in jeder Hinsicht glänzende Organisation zu Zage trat. Man gewährte aus jedem Wort, aus jeder Interpellation, aus jeder dtesolution den strengsten Exnit und die­ hohe Bedeutung der Arbeiten des Kongresses, man fühlte einer Institution gegenüber zu stehen, die nicht von ungefähr improvisirt ist, sondern Die einem gefestigten Biere zustrebt. Dieses Bewußtsein hat der Stongreß auch der Regierung­­ aufaupränen verstanden " und zu Tage "getretenen Kritiken sind dah­inwegs scharf, aber gerecht. Die einzelnen Ausführungen vielleicht zu weitgreifender Natur, der Kern entbehrt indeß nicht der Begründung und vom ob­­deren volle Aufmerksamkeit erzwungen. Die fefziven Standpunkte läßt si)­genen den Aongreffe am geführten Feststellungen kaum W Wesentliches entgegenhalten. Es handelt ich hiebei keineswegs, die Die Gegner der Ber­­egung gem­­achen möchten, um theoretische ideale Phantastereien, sondern Die gestellten Anträge und erhobenen Forderungen murzeln in der lebendigen Wirtlichkeit, in den thatsächlichen Verhältnissen. Es sei mir gestattet, um Beleuchtung als einziges Beispiel folgenden Bajsus aus der Vorlage des Kongreß­­zömítés in wortgetreuer Wiedergabe herauszugreifen : „Eine vielfach­ bestehende Meinung geht dahin, daß in­folge der Unvollständigkeit des Wahlgeieges die Reichsduma ignoritt a und Die neue Institution boykottirt werden müsse, HBngegeben, daß eine solche Meinung in den oppositionellen Kreisen, welche unsere Staatsordnung umgestaltet zu sehen wünschen, wirklich die Majorität gewinnen würde. Was műre dadurch erzielt ? Können denn Diese Kreise thatsächlich eine weitgreifende Organisation bewerkstelligen, Die eine allge­­meine Lossagung von den Wahlen zur Folge haben würde ? Könnten sie dem herbeiführen, daß der größte Theil der­­ Wähler im Namen des Prinzips sich der Wahlen enthalten sollte. Entschieden nicht! Denn wäre das möglich­, so hätte es mehr seinen Zweck, die Duma zu boykottiren; man hätte nur­ nöthig, die Wahlen vollziehen zu lassen, dann könnte Diese unter solchen Umständen gewählte und sie auf die Bevölkerung stagende Duma auf eine Opposition stoßen und al­s Erwünschte erhalten. Do it damit noch zu wenig gesagt. Sollte Die allgemeine Stimmung so einheitlich,­­ übereinstimmend und energie sein, Daß ein . Boycott Der Reicheduma möglich­ wäre, so ı m würde " die Duma, respektive das Reichsdumagejeg überhaupt nicht egistiren. Wir wollen Damit nicht sagen, daß es jegt Feine starre oppositionelle gesellshhaftliche Meinung gibt, melde sie deutlich für die Umgestaltung der Staatsordnung äußert, doch ist Dieser Strom nicht genügend geregelt. D­iese Meinung hat nie nicht Das einheitliche Bewußtsein in sich, daß ein allgemeiner Boycott verwirklicht werden konnte. Somit it nicht zu zweifeln, daß eine Wahlenthaltung in ernsten tiefgreifenden Dimensionen unmöglich wäre. Sollte ein ge­eister, mehr fortschrittlicher Theil der Wähler Wahlenthaltung iben, so würde das weder Die Wahlen, noch die Zusammenberufung der Reichsduma hindern, body würde Diese fast ganz, oder auch volständig den oppositionellen Charakter verlieren. Die Reichsduma würde dann hauptsächlich aus­ dem Ministerium gehorsamen Deputisten bestehen. Damit wäre der Tumid der jegigen Negierung erfüllt, in der Duma ein gefügiges, sentrames Bettzeug­eu haben zur Befestigung des Bureaustatismus und um eine neue Stage für die bureaukratische Willkü­r und­­­ den Terrorismus zu schaffen. Wir sehen, daß die „polizeiliche Regierung” auf verschiedenen Wegen bemüht it, Die regelrechten Vorbereitungen zu den Wahlen zu stören, wir befürchten, daß sie einen sehr großen­ Druck auf die Wahlen ausüben würde; wir hören von einem Plane, der Die Beseitigung vieler Männer von der Aus­­übung des Wahlrechtes bezwect, indem sie einer Unter­suchung ihres politischen Charakters unterworfen werden sollen. Gegen dieses Vorgehen der Regierung muß das Land sich zur Wehre fegen, diese Bestrebungen­­ müssen­­ zertrü­m­­mert werden; doch kann Dies nicht erzielt werden, wenn die oppositionellen Elemente sich von dem Sampfe losjagen und selbst zurücktreten. Ein solcher Nachzug ließe, den Wunsch des „polizeilichen Ministeriums" erfüllen und wäre der gröbste Lehrer in der Sache der Verwirklichung der po­­litischen Reformen.“ Die in diesem­ Raffus ausgedrückten Gedanken enthalten ja nichts Neues, doch be­weifen sie die vernünftige, logische Nichtung, in welcher der Kongreß arbeitet und sie den hiesigen extrem radikalen Elementen so sede fehlt. Denn Higföpfe haben wir hier mehr als zu viel. Mit ihnen aber hat die Regierung leichtes Spiel. Dagegen stellt der Semitiwo­­und Städtekongreß, bant seiner ruhigen amt­logischen Arbeit, eine für die Negierung sehr bedenkliche Oppositions­­kraft dar, ebenfalls ist die Regierung auch schon zu der Einsicht gelangt, daß ein Duell mit dieser Organi­­sation zwecklos und unmöglich ist, darin findet Die That face ihre Erklärung, daß der überwachende Kanzleidirektor es nicht wagte, den Kongreß zu schließen oder zu unter­brechen, obgleich in vielen Fragen eine Stimmung hervor­­trat, die nicht nur regierungswidrig, sondern vom Gesichts­­punkte der Administration eine fast revolutionäre Tendenz zeigte. Die im Programm des Kongresses angerebten Fragen sin) wie folgt refumiven : Erstens:das Recht derl­nterthanen und Irkenscheit. Zweitens:daspolitische Programm­­u·)das allgeteichste Wahlrecht,die aktixse E M­­itwirkung itt der­ Verwirklichung der Gesetzgebung und dc Staats­­­verwaltung( b)Autonomie und Recht der Nationalitäte­u (-)Gerich­tswesen,Bauernfungen,lokale Selbstvers v 1111111:g, Volksbild­ung. Drittens: wirthschaftliches Programm. Viertens: Arienf ans ruflische Volk, Die in Diesen Fragen vom Kongresse angenommenen Revolutionen­ sind Schon telegraphisch übermittelt worden, und erfordern seine Ergänzung. Soll man sie einem Kommentar­amterwerfen, so muß man allerdings zugeben, daß die Beischlüfse für die puffischen Verhältnisse reichlich schroff verfaßt sind. Doch dem Inhalte­ nach sind sie nichts weiter, als­o eine detaillirte Ausarbeitung des rohen unvoll­­ständigten Materials, aus dem das Neid­sdumagejeg von niggt allzu glücklichen Händen als Stückwerk aufgebaut wurde. Es unterliegt seinem Zweifel, daß die Duma, wie wir bereits in unserer ersten Kritik des neuen Instituts hervors hoben, sich in seiner jegigen Berfaffung nicht auf die Dauer halten kann und sich selbst in Kinzerter Suift umgestalten wird. Dieser Werdeprozeßt ist ja übrigens schon im Gejet vorbehalten, wie auch der Graf in seiner Rede an die zweite Deputation deutlich betont hat: „Das Leben selbst wird uns die Wege zeigen 20.” Wenn Meinister Bulygin fic) fir Die Verfassung seines Reichsdumagesees der theoretischen Kabinetformeln bediente, so ist dem gegenüber die ergänzende Arbeit des Semitino­­und Städtekongresses ein Produkt der­ zwingendsten Lauter­­essen des praktischen Lebens, der der Welt in der Schlußrede vor Augen hielt, wie sehr der Verlauf der Beh­andlungen dem­ Genossen Bebel Recht gegeben hätte. Die Wahrheit it, daß die Partei schmerlic­h in Jena den Beispielen von Bremen und Dresden hätte folgen dürfen, ohne daß für sie daraus der fgnierste Schaden entstanden wäre. So strich man mit gemandter Hand über die Falten und erklärte, es sei Alles­ in bester Ordnung. Das Ergebnis­st denn anch außer den positiven Besch­ilfen über die Parteiorganisation, die zunächst wenigstens ein weitergehendes Interesse kaum bieten, ein rein akademisches.­­Vielstündige oratorische Leistungen über die Frage, ob der Generalstrafe als politisches Machtmittel anzu­­erkennen sei und man ihn unter die Agitationsmittel für die Barteizmede zu erheben habe u. |. m., riefen in völlig bedeutungslose Resolutionen aus, wenn man nicht etwa dem Umstande besonderes Gericht Bei­­legen will, daß Bebel selber dabei gegen die Hislöpfe auftrat, denen sich diesmal auf Bernstein zugesellt hat, und sie warnte, den Generalstrife zu leicht zuggebmen. Or­ga der Neberzeugung Auschend, daß die bürgerlice Gesellsshhaft auch mit dem Generalstrife nichts aus den Angeln gehoben werden könne, und empfahl deshalb, die warnen Herzen für die Bartei mit einem Fühlen Köpfe zu verbinden. Er bekam dafür einige sastige Zmischenrufe zu hören und mußte sogar das Schauspiel über sie vergehen lassen, die berühmte Rosa Luxemburg in Wasserstiefeln duch das Blutbad einer europäischen Revolution waren zu sehen. Aber der Parteitag park­te auch in dieser Richtung Dordre und be feb­ eine friedfertige Revolution. Als der nicht­ länger zu verkleisternde Gegenjag z;zmn­den Gemerkt, vereinen und sozialdemokratie de An­­sprüche Der wirtlichen Arbeiter, ihre praktischen Bedürfnisse, die Berbefferung ihrer materiellen Lage und ihrer Arbeitsbedingungen über die rein politische Agitation zu stellen, zur Sprache kam, fehlte es den Gewerkvereinen so wenig an eindrucksvoller Vertretung duch die Abgeordneten Robert Schmidt und Legien, daß die zielbemußten Genossen­en lieber unterliegen, den Stier bei den Hörnern­ zu paden, und die Bemerkvereinter, aus Jena genau so stolz­ heimfehren, wie sie eingegangen sind. Im Ganzen hat die Sade unter vielem Augenzmwinkern und Lächeln der Wuguren den trefflichsten Verlauf genommen, zumal der gute Humor des­­ Land­wirthschafts­­ministers, Herrn­­ Podbielä­fi, gegenüber der Fleisch­­thbeuerung der Bartei bei der fegten Neichstaas-Brjagmahl in Essen zu einem Zuwachs von 6000 Stimmen verholfen hatte, ein Erfolg, den sie seit den lesten allgemeinen Wahlen überhaupt nirgends mehr kennen lernte. Heute aber, wenige Tage nach dem Schluß des Parteitages, zeigt sich bereits eben bei der Neichstans-Stichmahl in Gssen der Gegenzag zwischen Gemeinvereinen und Sozialdemokratie wieder in größter Schärfe, und wem es für die eigene Gemächlichkeit eine Ermuthigung bietet, der darf sich beruhigt sagen, es gebt den sozialdemokratischen Parteiführern genau so wie den Ministern der Bourgeois-Staaten, sie haben mit ihren eigenen Genossen ebenfalls mehr Sorgen als genug, und all für sie gilt baz Gejeg, daß die Bäume nirgends in den Himmel wachsen­ laffen . Der Parteitag der ventshen Sozial­­demokratie, O­riginal-Korrespondenz des „Bester Lloyd“, fő­­ze FE Berlin, 1. Oktober. Der Soz­ialdemokratische Parteitag im D­ela war, ganz im Gegensaße zu seinen Vorgängern in Brem­en und Dresden, förmlich in Watte gehofft. Alle Wahrheiten, die die Benoisen einander gegenseitig zu jagen gehabt hätten, alle Regel­­gerichte, zu denen bereits die Scheite in wochenlangem publizistischen Streite herangeschafft worden waren, wurden in letzer Minute ab­­bestellt und aller Welt wurde versichert, es herrsche die schönste Einigkeit in der ganzen Partei, als ob die Gegenlage zwischen Revi­­sionisten und Antirevisionisten, zwischen hergelaufenen Akademikern und reinen Proletariern, z­wischen Gewerkvereinlern und reinen Sozial­­demokraten und noch andere Gegenfüße am Abend vorher ein­ für allemal ausgeglichen worden wären. Niemand weiß hesser, daß das nicht der Fall ist, als Herr Bebel, der in seiner Eröffnungsrede ankündigte, es werde dem Barteitage ein Leichtes sein, den Gegnern ein Schauspiel geschlossener Einigkeit zu bieten, und Herr Singer, + + 7 + Ber energische Kriegsminister, Original-Korrejpnndenz des „Befter Lloyd“) Sz, Baris, 30. September. Ein Kriegsminister, wie Herr Berteaur, der blieb­ aus den Kolonnaden der Börse zur obersten Leitung des Heerwesens hervor­­geholt wurde, konnte von Beginn an dem Korps der Berufssoldaten seinen besonderen Respekt einflößen. Dafür mendet er nun eine fast wirklich militärische Schneidigkeit auf, zum sich die Autorität, die seinem Amte zusommt — und dieses schließt in der Republik eine weit größere Machtfülle ein, als in monarchischen Staatsgebilden­­, selbst zu erzwingen. Ein drafonisches und als in einer demokratischen Republik einzig dastehendes Krempel hat Herr Berteaur aus Anlaß des Stiites der Metallarbeiter von Longwy statuirt. Die Veran­­lassung biezit gab ein Z­oischenfall, der sich in diesem industriereichen Winkel wo vier Staaten, Frankreich, Deutschland, Belgien und Luxemburg , aneinander stoßen­d ereignet hat. Bei einem ganz unbedeutenden Straßenauflauf wurde ein belgischer Arbeiter, wie­ es sich herausstellte, gar sein Strafender, von einem der einschreitenden Uhlanen durch einen Lanzenstich) getödtet. Der Vorfall, der in der radikalen Presse natürlich heftige Angriffe gegen die Armee zur Folge hatte, forderte aber auch die Intervention des Ministers heraus, denn Herr Berteaur hatte unmittelbar zuvor einen eigenen Strafeerlaß und juft an das Armeekorps von Nancy gerichtet, von­ dem Die Truppen ins Stritegebiet detachirt waren; in dem Giraffe wurrde den Offizieren Unparteilichkeit und Mäßigung empfohlen, und besonders and­rie­s das Ansehen der Arm­ee doch nur schädigende Ungebührlichkeit ver­­­boten, von den Industriellen Einladungen anzunehmen. « Die von dem Minister angeordnete strenge Untersuchung för­­derte sich das Offizierskorps recht kompromittirende Details an dm Tag.Es konnte konstatirt werden,daß der oben erwähnte ministerielle Erlaß von dem Korpskommando einfach adapta gelegt und nicht weitergegeben worden ist,—eine Art passiver Resistenz,die gegen die demokratisch gesinnten Kriegsminister der letzten Regierungen seitcinigc­eit in Sch­wang gekom­m­en ist.Weiter wurde festgestellt, daß anläßlich des inkriminerten Zwischenfalls Laugen verwendet wurden,trotzdem Eine Instruktin d­er Jahre 1901 den Gebrauch von Lanzen bei Interventionen anricdenszeiten direkt verbietet. Auch wurde festgestelldas Offiziert mit Lasttxattelschläuchen und Nilpferdpeitschen auf das Bolklos schlug.Als nun die Ergebnisse dieser­ Untersuchung dem Kriegsminister bekannt wurden,begab er sich auf den Strikeschauplatz,ohne Jem unden von seinerthommen zu verständigen Eis warach Niemand von der Reise des Ministerss i11for·1uirt;weder diesio­lis,noch die­ Militärbehörden erwarteten ihn, als er in LongnnJ erschien,und sofort an das Verhör der einzelnen Soldaten schritt,sie befragte,ob sie die Strikevorschriftenralle geneun können und auf Grund dieser SLHIsskrigetI seine Verfü­gungen traf.Erlx Lieutenant,der die Nilpferdpeitsche gebri­cht hatte,wurde sofort in Disponibilität gest.Das meiste Aufsehen erregte aber,daß der­ Korpskommandant Labat einen am­tlichen Tadel I1 mit Eintrag imxink die Conduiteliste ausgesprochen erhielt,weil er den Strikeerlass,den er telegraphisch empfangen hatte,deanfizieren nicht vermittelte.Ferner wurde der Oberst der 9.Dragoner- Regiments Ivegeterbertretb­Ilgddinstruktion von 1901 311 fü­nfzehn Tagen Arrest verurtheilt,ebenso Schittmeister,der die zwei Eskadronen gegen die Stinkenden kommandirt hat. Diese 9.1·Maßnahm­e 1­ des Kriegs­­inisters werden von der nicht­­radikalen Presse ü­beraus heftig kritisirt und als eine die Soldaten­ verwirreme Parteinahme gegen die Industriellen dargestellt Der­ aus dem Dreyfusthmchtz bekannte General Mercier hat dem Redakteur eines natioalistischen Blum­s erklärt,Herr Berteau­x setze dachxk AndrSs fort,»die Armee zu desorganisiren«.Allerdings nim­­t es ja Herr Mercier,wie noch aus den Greyfus-Prozesse erinnerlich,mit seinen Beschuldigungen nicht gar zu«·sgenau.Diesen Aeußertungen gegenü­ber hat der­ Kri­egsminister einem Redakteur der«« »Petite République«seine Auffassung kundgegeben:«»Es thut mik leid,daß ich nicht ganz Frankreich­ in dieser Weise inkognito inspiziren k­­ann.Nur so könnte man eine richtige Kenntniß der Situation erlangen.Ich habe vor Allem klarstellen wollen, ob die Truppen sich defsetigenun1bemußt sind,strikenden Arbeitern gegenüber absolut neutral dastehen zu mü­ssen.Die Arbeiter die in den Strike tr­eten,üben ein von den Gesetzen anerkanntes Recht aus: memn darf sie also nicht als Feikxdeodecibellen behandeln,man m­uß vielmehr friedfertige,wenn auch hie und da lärmende Mitbürger in ihnen sehen,die sich mit ihren eigenen Angelegenheiten befassen,so gut sie es eben verstetlt.Haben­ sie Recht oder Unrecht-dttitik beurtheilen ist keinesfalls die Aufgabe der Armee.« Aus diesen und anderen Gru­nd­s wird der Kriegsminister a­k der nächsten Kammersession einem Sturme von Interpellationen Stan­d halten müssen.Unterdessen versuch die reaktionäre Presse die Bedeu­­tung der A­ußerungen des Kriegsministers dadurch abzuschwächen,daß sie sie als demokratische Wahlmanöver denunzirt. Tagesartigtkeitet­. (Ein neuer Obergespan.)Das Amtsblatt publizirt heute die von uns bereits gemeldete Ernennung des Vize­­gespanxs des Komitats Agram II Barc Aarel Fodröczy von FodrovecundBorkovecz1tmObergespatkdiesesKomitats. (Verleihungen.)Se.Majestät hat verliehen­ den Titel eines Tafelrichters,dem Ri­chter am Gerichtshofe für den Pester va

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