Pester Lloyd, Oktober 1907 (Jahrgang 54, nr. 245-258)

1907-10-16 / 245. szám

«-..-·. s. « TI.«--,.-.. -. « Se‘ — Das könnte figg mir ändern, wenn die Blodpositit bei der Lösung der praftischen gefeßgeberischen Aufgaben pere sagte, Die, wie unter anderem die Drah­neforderungen, den Schaffer persünlich sehe am Herzen liegen. "tt de Besprechungen, Die Der Neichskanzler­­in­ Norderniey mit freisinnigen Parlamentarier und auch mit dem Führer der süddeutschen Volkspartei, dem wü­rttembergischen Sommer­­präsidenten Bayer gehabt hat, ist im Allgemeinen­ das Hofsultat erzielt worden, daß die bürgerlichen Parteien der Linien troß mancher Zweifel und Anfechtungen, die sie aus ihren Wählerkreisen noch zu erfahren haben, es ehrlich in der Blockpoliitk­ versuchen wollen. Dieses Resultat hat sich auch aus Zeitungstümpfen der legten Monate und auf den Parteitagen der freisinnigen V­olispartei und der süddeutschen Bollspartei herausgestellt. Es will etwas sagen, wenn der Führer der süddeutschen­ Demokraten auf­­ einem­ Parteitage in NKonstanz gejagt hat, er zweifle nicht am dem guten Willen des Weichstanzlers, dem Liberalism­us geriisse Zugeständnisse zu machen und die­ Parteien der Tinten müßten in dem Berwußtsein, Daß matt nicht in nehmen Tan, sondern auch geben muß, sich, ohne ihre Gtundlänge aufzuopfern, doch prattisch auf ein B Zu­sammen­­wirken mit den Konservativen ein Waffer. An der bürgerlichen Linken, an den Parlamenten wird es nicht egon, wenn Billom’s Blocpolitik scheitern sollte. Die Gefahren liegen vielmehr auf der Medster, besonders bei den Preußisch- Konservativen, die sich mit liberalen Konzessionen in Betreff des preußischen Wahlrechtes und auf dem Gebiete der Schul­­politik noch nicht befreunden können und denen unter Antderem auch die Neforn der Börseigeseßgebung zum großen Theile noch zumider tt. Die Konservativen­ haben keine Barteitage abgehalten, ihre Breite ist viel stiller und zurückaltender als die der Liberalen,­­ und Deshalb ist der Ausgang der nächsten parlamentarischen Kampag­re, die über das Schicksal der Blodkpolitik und ihres Urhebers entscheiden wird, unsicher. So ei­­nFASTEN Mom Enge Der Ausgleich und die Gerautiegefege, Der morgigen Sikung des Abgeordnetenhauses, welcher in allen politischen Kreisen­ mit der größten Spann­ung entgegengesehen wird, d­ürfte man den Charakter der Denkwürdigkeit nicht absprechen fürnen. An Dieser Lisung des Abgeordnetenhauses wird Die Negierung sämmtliche Vorlagen ü­ber den wirthschaftlichen Ausgleich mit Oesterreich unterbreiten, und zwar: 1. Gelegentwurf über die Inartifulitítna des in Betreff der Regelung der gegenseitigen Handels­­und V­erkehrsverhältnisse mit den unter der Herr­schaft Sr. Majestät stehenden übrigen Ländern am 8. Oktober 1907 in Budapest abgeschlossenen Vertrages, : .2.Gesetzentwurf über die wei­tere Au­frecht­­erhaltung des Eisenbahnbetriebs-Regle­­ments vom Jahre 1851 und von der zeitweiligen Regelung d­iE EJI Usterscl­ 11tzes. .3Gesetzentwurf über daszsndetnklebesteins kommen in Betreff der jährlichen Beitragsleistung Hex-Länder der­ heiligen snngarischen Krone zu den Sasten der allgemeinen Staatsschuld abgeschloffene Additional-Uebereinkomm­en. 4 Gefegentw­urf über das behufs Vermeidung der Doppelbesteuerung, wie au­ in Betreff anderer in dem­ Kreis der Direkten Steuern gehörenden Fragen abgeschloffene V Uebereinkommen. 5. Gefegentwurf über die Aufhebung der Steuer von der Bewabung des Transports auf Dampfschiffen. Der Minister-präsident wird aller Voraussicht nach die Unterbreitung dieser wichtigen Vorlagen mit eier Rede begleiten, in welcher er­ voraussichtlich die mit der Öster­­­reichischen Regierung vereinbarten Deklarativsten über die Dnoten- und Bantfrage abgeben wird. N In parlamentarischen Kreisen verlautet mit Bestim­mte heit, daß Minister des Innern Graf Aulins Andraify in der morgigen Eisung des Abgeordnetenhauses gleichfalls Thor in der Lage sein wird, die von ihm ausgearbeiteten und unter dem Sammelbegriff der Berfaffungsgaran­­tien gefaßten Gefegentwürfe zu unterbreiten. CS find Dies I. ein Gefegentwurf über die Erweiterung der Kompetenz des Verwaltungsgerichtshofes. S­eizt Gefegentwurf über die Errichtung eines Kompetenzgerichtshofes geworden, ob­­ Graf Es it jedoch nicht bekannt » gleichfalls Ausdreisfg die Üeberreichng dieser Votigen mit erster Rede begleiten werde. Parteikonferenzett. Konferen­z der Verfassungspartei. ,,D­ie Verfassung­spartei des Reichstages hielt heute abends Lehr unter dem Borfike Koloman SzélVs eine Konferenz,­­ in welcher die Kandidaturen für den Auswanderungs-Nusschuß, den Bandes-Industrierath und den­ Landes-Kommmunikationsrath vor­­genommen wurden. Sodann kündigte NMlinister bes­ Au­ern «Graf Sulins A Andrásin in kurzen Worten unter begeisterten Ebsenennen der Partei an, daß er in der morgigen Sigung des Abgeordnetenhauses Sesegehnt wirfe betreffend die Ausdehnung­ des­ Wirfundakreises des Vermwaltungsgerichtshofes, die Errichtung eines Kompetenzgerichtes, die Abschaffung der­ sogenannten lex S­apary über die prinzipielle Gtau­b­ung der Verstaat­lib­ung der Verwaltung, Tom­­e den Gelegent­wurf betreffend die Pensionsreziprozität der Mirttizipak und Staats­beamten einreichen wird. Konferenz der Unabh­ängigk­eits-Partei. Die Unabhängigkeits-Partei versammelte sich heute Abends zur einer Konferenz, um die Kandidati­nnen für den vom Mintter­ des Innern in der jüngsten Gisung des Abgeordnetenhauses vorgeschlagenen Auswanderungs-Ausfähig, Tom wie für die vom Hause zu entsendenden Mitglieder in den Landes­­industrierath und Landesk­ommunikationsrath vor­zunehmen. Den Präsidenten Franz Rosfuth, der seine Abwesenheit entschuldigen ließ, vertrat Koloman Thaly. Der Konferenz wohnten die Minister Graf Albert Apponyi und Anton Günther an. In erster Reihe forrigirte Die Konferenz einen Behler, der­ jüngst bei den Wahlen der Funktionäre der Partei begangen wurde, indem­ man nachträglich den Abgeordneten Soma Bijontat in den Vollzugs- Ausschuß der Partei wählte. Sodann wurden die Kandidationen für Die morgen stattfindenden Wahlen im Abgeordnetenhause vor­genommen. Ludwig Mérey berief sich auf die Erfahrungen der ersten Session und stellte den Antrag, daßs die im Abgeordnetenhause ges­paltenen Kroatischen Neden nicht mit ihrem ursprünglicen Texte in das P­rotokoll aufgenomm­en werden sollen. Er wünscht, daß der hierauf bezügliche Beschluß des Hauses revidirt werde. Graf Albert Appony i­st überzeugt, daß diese Frage nun­mehr einer friedlicheren Lösung nähergekommen sei. Wenn man nun in dieser Frage so nebenbei einen Beschluß fassen wü­rde, so wäre das ein­ sehr verantwortungsvolles Verfahren, welches auch deshalb unthunk­ wäre, weil das Ansehen der Stellung des Präasidiums erfordert, daß selbst der Schein vermieden werde, als ob irgend jemand, oder irgend eine Partei des Präsidenten desavoniren wollte. Da der Partei eine solche Absicht fernliege, ersuhht der Minister die Konferenz, in­­ dieser Frage umso weniger Stellung zunehmen, als ja hier auch andere Faktoren mitzusprechen haben, welche angehört werden müssen. Wenn die Frage aktuell sein wird, darin werde noch immer Zeit genug sein, an die Lösung derselben zu­ sehreiten. Ludwig Mérey erklärt sich von der Antwort befriedigt und schließt si der Auffassung des Grafen Npponyi an. Die Konferenz beschloß, die Frage zum Gegenstand­ der­­ Gr­­wägung zu machen, und vor der Entscheidung sich über die Ansicht des Präsidenten des Abgeordnetenhauses und der Regierung zu informiren. Samuel Kelemen erörtert die Vorfälle in der Bécser Konferenz über den freien Unterricht. Nebner ist ein begeisterter Anhänger der Gedankenfreiheit. Mit der Gedankenfreiheit und mit der gegenseitigen Achtung der Meberzeugungen sei jedoch das Vorgehen­ nicht vereinbar, welches in diesem Kongresse dem Unterrichts­­minister gegenüber befolgt wurde. Gegen­­ dieses Vorgehen protestire nicht nur die ganze Partei, sondern müsse Jeder protestiren, der­ er mit dem hehren Prinzip der Gedankenfreiheit ernstim­mt. Diese Erklärung Selemen’3 wurde von der Konferenz mit lebhaften Beifall aufgenommen. Schon vor Beginn der Konferenz war der Banus von Kroatien Alexander Balodczay im Klub der Unabhängigkeits- P­artei erschienen. Herr v. Nakodczay konferiete hier mit dem Grafen Uber Apponyi und dem Grafen Theodor Batthyány. Sodann begab er sich in die Verfassungspartei, wo der Minister für Kroatien Géza Josiponik ihn den Partei­­mitgliedern vorstellte. Der Banus besuchte dann an noch den Klub der Bollspartei,wo die Mitglieder eben zu einer Konferenz versammelt waren, um die Kandidationsliste für die morgigen Wahlen zu ergänzen, da hier fand er eine überaus liebenswürdige Auf­­nahme. Der Banus ist mit dem Nachtzuge nach Agram zurück­­gereist. «Nach der Konferenz der Unabhängigkeits-Partei blieben zahl­­reiche Mitglieder im Sitzungssaale versammelt und derörterten lebhaft die Chancen der Ausgleichsvorlage,welche morgen dem Abgeordnetenhause unterbreitet werden sollen.Allgemein wurde betont,daß die Erhöhung der Quote eine übereisonerose Bedingung für u­ngarn sei,umso mehr,weil diese Erhöhung voll­­ständig immotivirt vorgenommen werde.Der Referent der letzten anoten deputation Bäla Földe,erklärte,daß die Erhöhung der Qunote wirthschaftlich überhaupt nicht motivirt werden könne.Es verlautete,daß außer dem Minister-Prä­sidenten Dr­ Wekerle, der nach­ der Beendigung der Konstituirung des Hauses,gegen Mittag das Wort ergreifen­ du­rfte,um die Ausgleichsvorlagen zu unterbreiten und die Steuerreform für die nächste Zeitcmzukü­ndigem auch der Minister deannern Gmenlins Andreissy sprechen und die Verfassungsgarantien auf den Tisch des Hauses niederlegen werde.Außerdem soll Handelsminister Franz Kossuth eine Rede über den Ausgleich halten. Lebhafte Befriedigung erregte die Nachricht, dad­uftigs­minister Günther Die Verordnung seiner­ Amtsvorgänger über die zu­ Nachtizeit amtirenden Staatsanwälte zurückgezogen und außer Kraft gelöst habe. Kroatische Parteibildungen. , As Wgram írd­ums berichtet: Die Gerüchte von der Absicht der selbsttändigen Serbenpartei, aus der Koalition auszutreten und einen Anschluß an die neue unionistische Partei zu suchen, werden in den Kreisen der Angehörigen der gemesenem Rationalpartei mit gemischten Gefühlen aufgenom­­men. Während man auf der einen Seite Diese Absicht nicht unsympathisch begrüßt, besteht andererseits eine beträchtliche Strömung, welche­ den eventuellen Beitritt der selbstständigen Serben wenn auch "nicht perhorreszirt, jo doch nur ungern lehen würde. Man glaubt daher in diesen Kreisen, daß die Aufnahme der selbstständigen Serben in die neue unionistische Partei der Sache eher fehnden­ al­mnen könnte. Heute ist die erste Nummer des Organes der serbischen Nadh­­talen „Narodni Olasnil” erschienen. Die Neinforgorirung Dalmatiens. Der Munizipal-Ausschuß des Komitatd Fejer hat in seiner längst gehaltenen Kongregation die an das Abgeordn­etenhaus ges­­ichtete Petition des fen. Mathes Dr. Rudolf Havajs betreffend die Reinkorporirung Dalmatiens verhandelt. Die Kongregation er­­achtete es für ihre Patriotische Pflicht, in dieser Stage fs zu äußern und faßte den Beschluß, unter Berufung auf die von Dr. Havajs an­­geführten Daten und Du­ellen auf das Abgeordnetenhaus eine Petition zu richten, daß die geieglichen Verfügungen ott Wiedereinverleibung Daltistiens getroffen werden mögen. Wiss-d­en ? T ; | * . = Be - ? BETEN TE RATE TEE TITTEN PESTER LLOYD T NEE ANETTE RTL TEE TREE IRRE SET RENTE TERN TE WEN Mittwoch, 16. Oktober 10075 Das Befinden des Königs, (Telegramme des „Better 210957.) Mittheilung des Grafen Paar über das Befinden des Königs. Wien, 15. Oktober. ‚In der heutigen Sigung des Landtages machte Landmarschall First Liechtenstein die Mittheilung, daß er gestern sich im Namen des Landtages nachh dem Befinden des Königs erkundigt und darauf folgendes Tele­gramm erhalten habe: Se. Majestät dankt auch dem Land­­tag für die Allerhöchst demselben entgegengebrachte Antheil­­nahme Se Majestät habe eine fieberfreie, jedoch durch Hustenreiz stark gestörte Nacht gehabt. Um 8 Uhr. Früh trat Yoieder Fieber ein. Die Tatarrhalischen Erscheinungen sind unverändert, Graf Baar. DetallsausvemKrankenzimncer. Wien, 15. Dftober. Die „Korrespondenz Wilhelm‘ meldet: Die Erhöhung der Körpertemperatu­r, die am Montag und am Dienstag in den Vormittagsstunden beobachtet wu­rde, Fan, die iir von einer Persönlichkeit aus der Umgebung des Kö­­nigs erfahren, nicht als beunruhigendes Zeichen gelten. Sie gibt auch nach dem gegenwärtigen Stande des Leidens zur Besorgniß seinen Anlaß, und so lange die Inferenze nicht ganz behoben it, werden Derartige leichte Fiebererscheinungen vermut­lich noch wiederholt auftreten, ohne als beunu­higendes Symptom gelten zur können. As erfreuliche Symptome im Krank­heitsverlaufe sind der gute Kräftezustand und die normale Herzthätigkeit zu bezeichnen. Der Puls it fast immer kräftig. In der Nacht von Montag auf Dienstag hat der König mit mit geringer, Dick Hustenreiz verursachter Unterbrechung bis 3 Uhr Früh geschlafen. Um diese Zeit hatte sich ein etwas stärkerer Hustenanfall eingestellt. Al der König auch diesen Anfall überwunden hatte, verfiel er bald darauf, wieder in kräftigenden Schlaf, der bis zur ge­wohnten Gliumde, 5 Uhr Morgens, anhielt. Aus dem Schlafe erwacht, fühlte sich der König frisch und mar. bei guter Stimmung, der auf das in den Vormittagsstunden au­streten­de Sieber keinen Eintrag b­at. Das Sieber war jedoch nicht von langer Dauer. Auch seit Montag hat sich der Katarıh nicht weiter ausgebreitet. Die Expektoration it leder und reichlich. MS Zeichen dafür, daß Ti­ der Bustand des Königs in den rechten Tagen nicht verschlimmert hat, ist der Umstand anzusehen, Daß der König einen großen Theil des Tages an seinem Schreib­­tische figend verbringt und die Vorträge des zweiten Oberst­­hofmeisters Fürsten Montenuono, des Generaladjut­tanten Grafen Baar, des FM. Freiherrn v. Bolsta 3 und des Direk­ord v. Schießl entgegennehmen man. Alltäglich, wenn einer dieser Wü­rdenträger erscheint, geht ihm der König entgegen und begrüßt ihn leut selig, Bis in Die legte Zeit hat der König alle seine Entjäl­egungen über Beförde­rungen und Auszeichnungen mit seiner Namensfertigung versehen. Nur im Sprechen legt si der König auf ärztlichen Rath noch einige Scho­­nung auf. Bezeichnend für Die ungebeugt feste Arbeitskraft des Königs it der Umstand, daß der Vortrag des Kabinetsdirektors 9. Schießl am 14­5. M, der die Ausgleichsvorlagen betraf, wie in unterrichteten Streifen verlautet, nahezu zwei Stu­den gedauert haben soll. Der König Mar am­ Montag Nachmittags sind in der Nacht auf Dienstag fieberfrei. Das Gleiche gilt auch vom heutigen Vormittag, da das leichte Fieber des Morgens überwunden war. Eine leichte­­ Temperatterhöhung war um 10 Uhr eingetreten, aber sie sch­wand im­ Laufe des Tages, wie man v­orausgesehen hatte:­ls Generalstabs­­arzt Dr. Herz­ und Beofe für Reujser sich au­ Áß­en b­­pifite einfanden, konnten sie mit freudiger Ueberraschung feststellen. Da die Temperatur ganz normal war und 366 betrug Auch den Kräftezustand fanden Die Aerzte sehr befriedigend. Un 3 Uhr Nachmittags nahmn der König das­­ Diner mit Appetit. Er sprach den Gerichten mehr zu, als an den Tagen vorher. Aus all diesen Symptomen Yüht es die Hoffnung ableiten, daß die Befseiung von nach­haltiger Dauer sein Wird. Der Verlauf des heutigen Tages. Valle­ar ást von Wien, 15. Oktober : ‚Ham Srühftüd Nahe der König hette etwas Cognac, Mich und Weikbrod, Leibarzt Dr. Herzt fand bei der ‚zweiten ‘Untersuchung den Kräftezustand mäßig befriedigend Much Hofrath Professor Nexfjer umtesuchte Heute Vormittags den NKcönia. Nachher erledigte der König Unterbrec­hungen der Militärkanzlei. Das Diner­tor neuerten­ dem Könige nicht zu einer bestimmten Grinde verabreicht. Den je nach Bedürfnis: Heute geschah dies um 21/, Uhr Nachmittags. Der König genoß von einem Tafelipts etwas mehr als gestern umd ziemlich viel Kompot. Um 41/, Uhr Nachmittags empfing der König in jeder den Direktor der Kabinetskanzle, Dr. v. Schiepf, der eine halbe Stunde lang blieb. In der Ziwischenzeit kam Geheimrath Chertet, Direktor der königlichen Domänen, und stattete dem General-Adjutanten Grafen Paar, der Im gestern im­ rechten Stödelgebäude int­erfien - Stodwerfe­ter Zimmer bewohnt, einen längeren Besuch ab. Chertet und Paar Ton feh­rten später mit Schießl, nachdem sich dieser aus den königlichen Gemächern entfernt hatte. Aus der unmittelbaren Umgebung des Königs verlaustet, daß Die Aerzte morgen dem König einen Spaziergang in der sogenannten kleinen Galerie gestatten wollen Die Kombinationen­ wegen eines jüdlichen Minas werden­­wiederholt dementirt. Der­ König, der während des ganzen Stranfheitsprozesses sehr ungeduldig, fast nervös ist, soll seiner Umgebung erklärt haben, daß er bis Weihnachten in Schönbrunn­ ver­­teilen solle Auf einen längeren Aufenthalt im Schlosse deuten auch verschiedene Vorkehrungen Hin: so wur­de in die Wohnu­ng der Grafen Baar ein Telephonapparat­­ein­geführt, damit der König jederzeit mit Dei­ -General- Adjutanten prechen könne; überdies minden die Thürs spalter mit Stoff verkleidet, .­­Wien,15.Oktober.­ Auch der heutige Tag hat glücklicherweise einen guten Verlauf genommen. Obgleich das Fieber schen im dem ersten Dormittagsstunden wiedergekührt ist,­ hat der König einen verhältnismäßig guten Tag verbracht. Das Fieber stieg nicht 10 hoch, wie am vorhergehenden Tage. Zeitweilig hat sich der Monarch heute wohl müde und abgespannt ge­fühlt. Da wird das darauf zurü­ckgeführt, daß er sich weniger Nude görnte als am Montag. Der König will selbst nicht daran glauben, daß er sid Re Schonung auferlegen muß, um bald zu genesen. Heute Vormittags hat der König außer seinen beiden Generaladjutanten und dem Kabinetsdirektor Schießl nach, wie bereits gemeldet, den Hofrath Daruvary em­pfangen, der ein längeres Referat über die staatsrecht­­lichen Seagei­ im Ausgleich erstattete. Der König folgte dem Vortrag mit großer Aufmerksamkeit, stellte verschiedene Fragen und­­ machte­ au­ch zahlreiche Bemerkungen. Das Dejeuier nahm er mit­ größerem Appetit als gestern.. Nach­ mittags wurde Der zweite Obersthofmeister . Fürst­ Mon­tenuovo in halbstündiger Audienz empfangen. Erzherzog Franz Ferdinand, der Mittags beim Schiffe vor­­fuhr, betrat die Appartements des Königs nicht, sondern lieg ji vom Generaladjutanten, Grafen Baar und­ Leib­arzt Dr. Kerzl über das Befinden Bericht erstatten. Jtadja mittags hat der Kaiser auf dringendes Anrathen der Aerzte zeitweise in der Arbeit ausgefegt und sich auf das­ Reihebett gelegt. Zum Diner wurde Bouillon mit Ei und Huhte mit Kompot servirt. Abends war der Appetit wieder etwas ver­­mindert. , ei »­­Der König I nahm nur eine halbe«Tasse Srippe,Fleisch­ I nr sehr wenig,dafür etwas mehr Kompot.Dazu tranze er ein Glas Champagner.Eitczweites­ leerte er zur Hälfte. Frü­her als solist,bereitsmnkziegllhr,erschien Hofmth Neuffer, Leibarzt Dr. Kerzl berichtete ihm­­ über die während des Tages gemachten Beobachtun­gen. Nachdem der Kaiser beinahe fieberfrei aufgestanden war, stellte sich vor mittags eine Erhöhung der Körpertemperatur ein, die mit kurzen Unterbrechungen den ganzen Tag anhielt. Die Tem­­­peratur war aber nicht so hoch, wie am Montag. Sie Hat 37 Grad mit wenig überschritten. Der Hustenreiz — Haß vergißt. (Folgen Hinweise. auf Napoleon Bonaparte, Guizot und Metternich.). Aber General Hagnan wurde als ein großer moralischer Verbrecher angesehen und man hatte über ihn Empfindungen derselben Art wie die, welche gegen Tamwell und die Mannings (Hingerichtete Mörder!) an den Tag gelegt wırden, nur mit dem­ Unterschiede, das General Haynan’s Schandt­aten in größerem Maßstabe stattgefunden und eine größere Zahl von Opfern gefordert hatten. Aber Biscount Palmerston kann En, Majestät ver­­sichern, dab diese Empfindungen gerechter und ehrenhafter Entristung sie nicht auf England befegränzt haben, ‚denn er weiß bestimmt, daß General Haynaws blutige und unmänn­­liche Behandlung der unglücklichen Einwohner Brescias und anderer Städte und Ortschaften in Italien, seine mwiaiten P­roklamationen an das Bolt von Veit und seine barbarischen Handlungen in Ungarn, in Oesterreich fast ebenso viel Ab­­segen erregt haben wie in England, und daß der Spitname „General Hyäne“ ihm in Wien gegeben­­w­rde, lange bevor er ihm in London zutheil geworden war.“ · »Noch mehr Interesse als die Episode Hayuan bietet für Ungan die Affaire Kossuth-Palmerston und, die dem befreundeten Kaiser vor Desterreich zuliebe erfolgte ent­schiedene Stellungnahme der Königin gegen den großen Emigranten. Korsuth hatte nach jenem Eintreffen in England flammende Reden gegen­ die Kaiser­ von Desterreich und Rußland gehalten, für die­ offiziellen Kreise also Grund genug, jede Gemeinschaft mit dem „Revolutionär“ abzu­­­lehnen. Lord Balmerston, damals Staatssekretär des Aus­­—­­wärtigen, wollte trogdem, wenn auch nur „als Privatmann, Ludwig Koffuth in seinem Hause bei sich sehen. Der hoch­­interessante Verlauf dieses kritischen Streites, der den Anstak zu Palmerston’s Entlaffnung bot, u­ aus den folgenden­­ Schriftstücen und Auszügen zu­ ersehen. Königin Viktoria an Lord John Ruffelt. Windsor­ Castle,24.Oktober 1851. »Die K­önigin setzt voraus,daß Lord JohnåJiussellin «,den Zeitunge­ndancr­cht über die Ankunft Kossuth ge­­lesen hat. Sie winscht, bas Lord Job noch, versuchen , möge, , Lord Palm erst nux darum zu verhindern,ihn(Kossu­th)zu empfangen. Die Wirkung, die das dramgen müßte uns bedeutend haben. Jedenfalls sollte Lord Sohn dafür sorgen, daß es, in der Deffentlichkeit, bekannt merke.. . daß die Regierung nicht ihre Genehmigung dazu ertheilt hat und daß es eine reine P­rivathandlung­­ seitens Lord. Bal­merston’s ist. Die Königin würde sonst wieder­­ Beleidigungen und Verdächtigungen preisgegeben sein, die ihren Grund in dem­ Verhalten Lord Palmerston’s, haben." Lord Sohn Ruffell an Königin Bistoria, Windsor-Bastle, 24. Oktober 1851. „Lord Sohn Nuffell , bezeigt Em. Meajestät seine unterthänigste Hochachtung. Er bedauert, melden­ zu müssen, daß er gegen den Empfang Kossuth’s durch Lord Palmerston nichts weiter thin Tanır. Was aber die Art des Empfanges betrifft, so wird er Lord Palmerston schriftlich ersuhhen, Sorge zu tragen, dag nichts gesagt werde, was über den reinen Ausbruch des Dantes für die Bemühungen der britischen Regierung hinaus­­geht, für die Sicherheit und später Die Freiheit Kosjuth’s zu sorgen. Betreffs des Empfanges muß man berückschtigen, daß Kosjuth als der Vertreter englischer Institutionen gegen den Despotismus angesehen wird. Wenn er das wirklich wäre,würde das Volksempfinden für ihn lobenswerth sein.« » In einem Schreiben vom 31. Oktober berichtet dann­ Lord Sohn Ruffel, daß er nach der von P­almerston empfangenen Antwort nur geringe Hoffnung habe, Lord P­almerston Kossuth nicht sprechen­ werde. Zwischen Nuffell und Palmerston war es inzmischen zu einem Schriften­­wechsel gekommen und Palmerston hatte rund­heraus erklärt: „Es gibt Grenzen für alle Dinge. Ich laffe mir nicht­ vorz­uschreiben, wen ich in meinem eigenen Hause em­pfangen soll und wen nit... Ich werde nach meinem eigenen Gefühl handeln... Sie werden nam­nli nach Ihren Empfin­­dungen mit Nachiccht auf die Zusammenfegiung ihrer Begies­zung handeln.“ Lord Rufjell ertheilte nun als feptes Mittel der Königin den Rath, sie möge Lord Palmerston den Befehl geben, Kofjuth nicht zu empfangen. Die Königin antwortete hierauf mit folgendem Schreiben an Lord Sohn: „Die Königin hat Lord Kohn Russell’s Brief erhalten und sendet dessen Beilagen zurüd. Sie übersend­et ihm zugleich ihren Brief an Lord Palmerston, den sie ihm bittet, nach Aenderung der Adresse, weiterjceiden zu wollen. Sie muß indessen Lord Sohn­ erklären, daß, wenn, er auch vielleicht mit einem Kollegen weiter arbeiten kann, er nicht länger ihr. Selbst achden er eine Antwort, wie die Lord Palm­erston’z auf die vielen an ihn gestellten Ersuchen,­ doch Handl­ungen persönlicher Art nicht die Regierung bloßzustellen, erhalten hat, die Königin si nicht dem ausfegen kann, daß ihrem positiven Befehle seitens eines ihrer Staatsdiener sein Gehorsan geleistet werde und hal, sollte Lord, Pal­­merston bei seiner Absicht beharten, Minister sein Tan. Sie­ enthält sich jeder Bemerkung über Lord Bal­merston’s Benehmen in dieser Angelegenheit, da Lord Sohn ihre Empfindungen fennt." Mut dem Entwurfe eines Briefes der Königin an Lord Palmerston wird betont, die Königin­ könne es als ein Reichen ihren Achtung für ihre Verbündeten, überhaupt für alle Staaten, die mit ihrem Lande in Frieden leben, nicht gestatten. Daß eine Person, die den Bereich machte, eine politische Agitation gegen jene­n Verbündeten ins Leben zu­ rufen, von dem Staatssek­etair des Auswärtigen empfangen werde. Da Mr. Kossuth nach seiner Ankunft in England­ heftige Ausfälle auf zwei­­ befreundete Fürsten gemacht habe, muűsse also die Königin verlangen, daß der Empfang Koffuth’s doch Lord Balmerston unterbleibe. Diese Oxdre an Balnerston wurde später, auf aus­­drückliches Anrathen des Lord Nuffell, „nicht zugestellt, , die Königin jedoch konnte es sich nicht versagen, in einem Briefe an Nuffell zu erklären, daß sie es vorziehe,­­ „vor den eigenmächtigen und tastlosen Handlungen Lord Palmerston’s, ohne ihre persönliche Einmischung, doch das Kabinet geschürt zu werden”. Das Kabinet trat auch wirklich zusammen, unterstügte einmüthig den Premier, und Lord Palmerston gab­ in Folge dessen für diesmal nach). Drei Wochen später, am 21. November, kommt Die Königin abermals auf die Affaire Kossuth zurü­ck und sagt: „Es handelt sich für die Königin nicht darum, ob­ der Kater von Oesterreich mit ihre zufrieden­st, oder nicht, sondern darum, ob sie ihm­ gerechten Grund zur Beschwerde gibt, oder nicht. Und ihut sie es, so kann sie niemals glauben, daß das zu ihrer Popilarität im eigenen Lande beitragen kann." Am Schluffe ihres Briefes erklärt dann Die Königin, sie habe alle Ursache, zu glauben, daß ‘Pal­­merston Koffuth trog Allem und Allem gesprochen habe. Die schleichende Krise im Kabinet währte noch einen Monat lang, dann schied Lord Balmerston aus dem Mi­nisterium amd die Genugthuung, welche Königin Bistoria über diese Lösung empfunden zu­ haben scheint, spiegelt sich in den folgenden Süßen eines vom­ 23. Dezember­­ datirten Briefes an den König der Belgierr «.­­ »Liebster Onkel!Ich habe das größte Vergnügen, daß sich Ihnen etwas­ Netzessmittheilen­ kann,was,ich weiß es,Ihnen ebensoV­iel Befriedigung und Erleichterung­»be­­reitent wird,wie 11ns 11nd der ganzen Welt.Lord Palmerston­ ist nicht mehr Staatssekretär des Auswärtigen und Lord Granville ist bereits zu seinem Nachfolger ernannt!!« «Am­«.1.Mai 1­851 wu­rde in­ London eine Weltauss­­tellung eröffnet,an der auch Oesterreich sich det heiligste. Kaiser Franzosef betIu­tzte diesen Anlaß,unnöniglich Viktorin du­rch Uebersendung werthvoller Kunstgegenstände, eine Aufmerksamkeit zu verweisenk.Die Königin dankte«dem Monarchen mit dem folgenden Schreiben:­­ Kön­igin Viktoria an d­en Kaiser vom­ Oesterz reich. Budingham-Palaft, 5. Mai 1851. Sire et mon bon Frere!. &s drängt mich, Em. Taiser­.­lichen Majestät für­ die Herrlichen Gegenstände der I­ndustrie.. und der Kinfte Ihres Neid­es zu danken, die Sie, die­ große Güte hatten, mir zu übersenden, und die mir umso unwerth­­voller. sein. werden, als sie von Ew. Magjestät. tommen,­ und" da sie neben ihrer­ großen Schönheit den Werth des­ Ars denkens an eine Zeit haben, wo es dem Allmächtigen­ ges fallen Hat, ein friedliches Zusammentreffen aller­ ‚Värter­ des Erdfreifes und ihrer Erzeugnisse möglich zu machen. Die Feier der Einweihung der Ausstellung hat einen tiefen Eindeud auf mein Herz gem­acht und ich bedauere nur, die einzige Souveränin gewesen zu sein, Die sich Dieses zugleich großartigen als auch zum Herzen­ sprechenden. Schanspiels hat exrfrenen Tünnen­.­­ Wie haben Die österreichische Ausstellung bereits, mehrere Male, besucht und der Bring und ich haben Gelegenheit gehabt, die aus Ihren Staaten­tammenden Erzeugnisse zu bewundern, Nöge diese Ausstellung beitragen zum Gedeihen des Handels des österreichischen Kaiserstaates. Gestatten Sie mir den Ausdruch meiner aufrichtigen Freundschaft, die, wie: ich Hoffe, eines Tages durch. Die­ persönliche Bekanntschaft mit Ew. Majestät,­ noch mehr: gefertigt werden wird, umd­rehen Sie in mir flets, Site, Em. Taiserlichen Majestät la bonne Soeur . . ..., ER Sole ET bald Daß die Beziehungen der Königin, Viktoria zu Franz Sofer I. sich nicht blos auf den Austausch von Höflichkeiten .­­haben würde, daß. N

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