Pester Lloyd, Mai 1916 (Jahrgang 63, nr. 136-151)
1916-05-16 / nr. 136
. ««.;.«e-, gltkwsz wd1·"åi ; nz]. e nich 4 Kin dan blatt’: Ganz]. viertelis 7K, monatl, 2.50 K. Mörgen-n. Abendblatt : Ganzj. 48 K, halbj. 24 K, viertelj. 12 K, monatlichi4.40 K. Mit separater Postversendung des Abendblattes viertelj. 2K mehr. Für Wien auch durch Herm. Go « M02H9-EJFN.B:I«-AT«T«-«j.. Budapest, Diensing, 16. Alat 1916 «.s7j»t .-..-t« ««i-"sss7d « ‚Ann er , aoyd* und in. den oncene VEner ar Bach ai Hagy, Jan D., Geb. Leonold, ez Rudolf? Mosse, Jul. Tenzer, Ludwig oh, Jos. Schwarz. Generalvertretung des „Pester Lloyd“ für Oesterreich und das gesamte Ausland; A. Dukos Nachfolger A.G., Wien, Wollzeils 16. — Auch alle anderen renommierten Inseratorbureaus in Oester reich wie‘ im Auslande' übernehmen Ankündigungen für den „Pester Lloyd". Einzeln: ‚Bärenblatt in Budapest und in der Provinz 12 Heller. Abendblatt in Budapest 6 Heller, in der Provinz ® Heller, Redaktion und Administration: V., 3 Valeria-ute zu 42. — Manuskripte werden in ‚ keinem Falle zurückgestellt, — Unfroin» liorte Briefe werden nicht angenommen, 16 3 szi : - - Budapest,15zgpslac.. .Sir«Ediisakd.Grey-Trick-das.Veddfitissk-ge·fühlk,»der Welt ein Langes und Breites über die englische Kmägskauffassung·.zu«erzählen.Er hat wohlweislich die Form itineanterviews gewählt und seine Ausführungen einem Mitarbeiter der „Daily News“ anvertraut. Wir sagen: jwohl weiglich, denn hätte Sir Edward eine solche Rede in Unterhaufe sprechen wollen, so wäre das nur mit scheren Hindernissen möglich gewesen. Man hätte ihn verlacht und verhöhnt, und er wäre niemals an das Ende seiner Ausführungen gelangt. Aber , Zeitungspapier, ist nachsichtig, und Sir Edward Grey,ist auf die änßerste Nahsicht angewiesen. Man wußte seit den Striege, daß er eine eingebildete Größe war. Er hatte es verstanden, si auf den von genialen Eingebungen stroßenden ‚Staatsmann hin= Auszuspielen und er genoß‘ in vollen Zügen, den’ Ruhm eines Genies, das niemals eine Kraftprobe zu bestehen hatte. Da kam die gewaltige Prüfung des Weltkrieges, und der große Sir Edward Grey schrumpfte zu einem schlechten Diplomaten dritten Ranges zusammen, zu einem hohlen, t indischen Vertreter der englischen Cantmoral, zu einem kurzsichtigen Politiker, der weder die Kräfte, noch die Verantwortlichkeiten zu mellen verstand, über die ihn der Unstern Europas zum Herrn gefegt hatte. Im zweiund- swanzigsten Monate der Weltkriege kann an diesem strengen Urteile nicht gemildert werden. Jeb ist der alte, hohle Cantpolitifer geblieben, der in der großen Zeit, die wir erschüttert miterleben, nichtS gelernt und nicht vergessen hat. Sein Slalerder ist noch immer auf die Zeit vor dem Kriege eingestellt. "Er sieht die Umzwälgungen nicht, die unserer Zeit einen neuen Stempel aufgebrüht haben, sieht nicht, daß er auf allen Linien geschlagen ist. Er get Fallt Tim in der Boje des Schirmherrn der Freiheit, des Retters der Zivilisation und will das Hohnladen nicht hören, das solchem Geprahl antwortet. Man könnte über dem Bhrajenwort der Greischen Offenbarung Kiner Tagesordnung übergehen, wenn dieser böse Geist der Entente an einigen Stellen nit allzugrob aufgetragen, nicht allzu zynisch verleinmundet, nicht allgır natd gefälscht hätte. ‚Sol man Mit ihm ins Gericht gehen, wenn er emphatisch auslüuft, England kämpfe für: Gleichberechtiger verfenit hartnädig die Tatsachen und verweigert die dirk) diese gebotenen Umwerkungen. Mit Blindheit und Berfreiheit ist, er geschlagen. Er will’ nichts‘ sehen und nichts hören. Er hat noch immer die Geste der eingebildesten Größe und merkt nicht, daß ihn Die Welt längst durchschaut hat, daß er auf der Weltbühne zur tragifomischen Figur geworden is, 7 -s--« Sir EdwardG „Daily. News”, die in dem Tagen seiner.’ einsügen. Größe, da die Menschheit in’ allen Erdteilen aufhorche, term er das Wort ergriff. Er sprich wie ein Sieger und für Gleichbefestigung, Geseh und Nedt zu kämpfen? Soll man sich mit dem abgedroshenen Vorwurf, her fallen, daß Deutschland einen, Angriffskrieg , begonnen. "habe? Seit Kriegsbeginn ist eine ganze Literatur entstanden, die diese Trage an der Hand authentischer Dokumente von historischer Wucht , restlos entschieden hat. " Die Unbefangenen in Europa und in Amerika willen, daß die Zentralmächte diesen Krieg in äußerster Notwehr und Verteidigung, ‚ihrer höchsten Daseinsinteressen von allem Anbeginn geführt haben und an ‚heute not führen, und Schon ein‘, oberflächlicher Einblick in die Winsche und Forderungen der Entente | Leben auferlegte, brauchten wir Seinen Dritten, um seinem: Dritten durften wir die : Befugnis . des. Mitentscheidens eisräumen, wenn wir; nicht unglelbst vor aller. Welt die Lebensfähigkeit absprechen tollten.Die österreichisch-ungarische Monarchie, die im diesem Kriege Zeugnis eier imponierenden Lebenskraft ablegt, würde sich für alle Zeiten des Nechtes auf ihre Selbstbestimmung begeben haben, wenn sie ihren Streitfall gegen den menchlerischen Nachbar einem europäischen Areopag unterbreitet hätte, Wir mußten unsere Sache : mit Ger« bien " ‚selbst austragen, wenn ' wir überhaupt leben wollten. Dagegen mußten: weder: Rußland, noch Frankreich, noch England, Millionen ihrer Männer verbluten lassen, um der strafenden Gerechtigkeit in die Arme zu fallen, um dem fluchbeladenen serbischen Mörderftante beizuspringen. Sir: Edward Grey spar von der Vorsehung dazu erforen, den Weltbrand zu verhüten. te] Ein einziges Wort von ihm, und Frankreich und Rußland hätten das Schwert in der Scheide belassen und der Belt wäre unsägliches blutiges Elend erspart geblieben. Aber Eli Edward Grey war eine eingebildete Größe, und ‚die Verfehlung war’ blind und hatte sich zum Verderben von Millitonen in diesem Manne vergriffen. Den Fall ges fert, Oesterreich-Ungarn hätte seinen Streitfall mit Serbien einer internationalen Konferenz vorgelegt, kann man nach den Lehren der zweiundzwanzig Strieggmonate den leisesten Zweifel über den Ausgang dieser Konferenz ha ben?: Hätten Krankreich, England, Ausland und Italien jemals unser Necht anerkannt, nachdem sie jeit,an allen Teonten blutig geschlagen, noch immer mit der Zähigkeit des Wahniindes an ihrem himmelschreienden Unrecht festhalten? Schade, daß Eli Edward’ Grey sein :Unterlig nit im Unterhause: gesprochen hat. Bei der" Erörtern der Konferenzfrage wäre ihm der Abgeordnete Nowett oder Knowden oder’irgendein anderer dazwischen ges fahren und hate ihn an seine historische Unterredung mit dem deutschen Botschafter Widnowsí) erinnert, in der gegen Deutschland erklärte. Gil Edward Grey ist die der großen Schuldigen an diesem Striege. Aber er ist zu Hei, u die Rast der Verantwortung zu tragen. Die Geschichte wird nicht ihm, sondern dem britischen Volke fluchen, das einem Sir Edward. Grey die er begriedens anvertraut hatte. England ficl mit fairer Ueberlegung für’den Striegenen und die Chidjale . «Sir Edey. «seinem Interview«auchishjer iied«ensapregüngeng’espr«en"und·solch eixkit der Sichkis heddes-Triumphators abgelehnt.Erjstswenisgerheicheis isdenvis Asquith Der 1 von spriht’in dem IIntervietd in der | | | a . ·».ifenilletou.s Bilddranswarschetx. VanozcutDr.Ladislq’u«-Detrc. Ánder Beidjel. ... Ich überschreite die von den Russen gesprengte und von den Deutschen wieder hergestellte Alexanderbrühe, die mit ihrem gigantischen Eisenstabgewebe die altehrwürdige Bolenstadt Warschau mit der Vorstadt Braga verbindet, dann, an dem stramm, dastehenden deutschen Posten vorbei, durch den Mleranderparf Hin wende ich mich hinab zum Ufer des Flusse. Die Wellen plätschern reije , reits und links friedliche Filder mit regungslos gespannten Bliden, einige jüdische Kinder, barfüßig, und zerfeßt, den lauschenden, gequält forschenden Did eines durch Jahrhunderte währenden Drudes in den Magen, spielen mit Konservendrücsen, mit denen sie das Wasser, das große Wasser auszuschöpfen versuchen. Die Sonne versinkt blutrot hinter den Hunderten von Türmen, die sie nun, von einem dünnen goldenen Heiligen Schein umgeben, von dem Dunkleren Gewölfe abheben. Bor uns das alte, königejdlok der Polen, teits. die Kathedrale mit ihren vier jechgedigen Türmchen, die Kirche des heiligen Kasimir, die Jungfrau-Mariensirche, links aber, von größeren Gebäuden ganz abgesondert, die große russische Kirche mit ihren sechs hohen, goldenen Zwiebeltürmen. Eine Zwingburg, eine stoige Seite des allrusitchen Sedaniens, hie ste auf Jahrhunderte die Aufgabe zu haben, als Wahrzeichen der Russenherrschaft mit ihrem attiden-gleisnerischen Glanz den Schatten der unterdrückten Seelen noch greller zu unterstreichen. Die stolze Gegenwart ward zur Geschichte, die troßige Tefte zum historisch interessanten Objekt, indem uns vor ein paar Stunden ein feldgrauer Sachverständiger die verwidelten Symbole des právoslavischen Glaubens und "der Ikone mit fester Stimme erläutert hat. "Wo noch vor etlichen Monaten inmitten jenes geradezu herausfordernden Glanzes, der mich stett wieder gebannt fühlte. . Emsich löste sich der Zauber und mein Blic wanderte weiter lint3, nach dem Norden, wo die Boniatowgst- Drüde, ‚die größte, die edelste, der Warschauer Brüden, tod immer das Bild der Zerstörung darbietet, in Der: Die Ruffen wohl Die größten Meister bleiben. Dir, sie, taten hier ihr Bestes! Die mittleren Pfeiler zerstört, eine gähnende Lüde Hafft zwischen den noch erhaltenen Teilen, aus denen man die edle Architektur der ehemaligen Koko- Drüde und im Geiste wohl zu rekonstruieren vermag. Am Ufer liegen im Umkreise von hundert Schritten Eisenteile der Balken, und das Mörtelswerk.au der Fassade der benachbarten Läufer zeigt jene Llaffenden Riffe — Nunzeln anf " Gesicht nicht unähnlich —, die Die Kernwirkung jener gewaltigen Sprengung noch "heute. befunden, welche die Brüde aus ihren Fugen gehoben hatte. Und alle diese strategischen" Sprengungen, Dieses zähe und, unerbittliche Zerstörungsiverf . konnten unsere Verbündeten in ihrem rastlosen Vorwärtsdrängen Dei fliehenden Gegner nac) nit aufhalten. Sch jah, Bahnhöfe, von denen außer einer einzigen Yenermauer nichts, aber rein gar nichts übrig blieb, heute, stehenn angelehnt an diese rifsige Mauer nette Holzbaraden als Bahnhofsgebäude, und feste, marfige Leftalten wideln darin jenen, emsigen Verkehr ab, der heute in ganz Polen pulsiert. Wo sind heute. [don die gesprengten Eisenbahnlinien, wo die verwüsteten Felder, wo all die Tränen, die — einem Strome glei, — ‚den Rückzugsweg des Aufferheeres fennzeichneten? Die Edsienen bant, die Damme adellos, recht] und [nis bon ]spielhaus. „Itormaitosci”, von der ich ipater erzählen ‚iverde, gewährte uns einen Einblick in die Tiefen der gefolterten Seelen, der uns biste; schütterte. Und es waren im Theater bio$ Erinnerung. dränen, wie tief muß’ ein Leid sein, Deisen- Nachklänge moch so Schmerzhaft sind! .. ... Der schrille Pfiff seines s Effexibahnzuxtes,jderstolz« über seine,«ders wiederhergestellten.Brücken.kaufte. weckte mich»aus Steinchräumereien,Michabeß zog es hinab zu dem majestätisch dahinfließen wir StromeJckis Jahr ihn zuneh vierten Male während des Kriegesxllsnd «ein·jedesmalhytte-e»rein anderes dexäge- ALL-sztz einer Landsturmformation fah ich.zuersts-die ·WeichseL-i am 18.August 1914.Wie 01 wenn es gestex11«ge· wesen wäre, Wir durchquerten damals den Strom nördlich von Szeguczyn, nachdem die Grenzsoraten schon vor einigen Tagen nach einem Geplänfel das Weite gesucht hatten. Die Weiden am Ufer erhielten, wie wir sehen konnten, gar manchen Treffer der russischen Oprikugeln: mit heiliger Scheu zogen wir Xerzie allerlei Schlüffe aus‘ der. Durchschlagskraft: der modernen Stleingeiofje. An Ufer da unten herziehte ein lebhaftes Getriebe: die Manz, Schaft, sodann,die, Pferde, der Train wurde auf, große fahren ‚verladen,, die, am Seile, von Kähnen, gezogen, langsam des andere Ufer erreichten. Weidengestrüpp rechts und links, ein tiefer, sandiger Weg, und weiter rechts das verlaffene. Häuschen der Grenzwace.. Das also ist Ruffand. Vor, den , Häuschen ‚fand man abgelegte, Kleider eines Storfen: FlugS verfertigten unsere alten Xungen " eine Puppe aus Weidenruten uind’pflanizten sie als Worten | . - Te A Bea" a vs ÉLA KKM ser = Dre ee 4 | IST