Pester Lloyd, Juni 1916 (Jahrgang 63, nr. 152-165)
1916-06-01 / nr. 152
..»» ; Donnerstag, T. Juni 1916. (8 „Die größte Freude, die ich in diesem Weltenbrand erlebt habe,“ sagt der Ministerpräsident, „war die einmütige Hingebung, mit der sich alle Nationalitäten Ungarns für das Vaterland geschlagen haben. Ich spreche nicht von den Deutschen, sie waren immer gute Söhne Ungarns, und ob sie nun ihrer deutschen Seele oder ihrem ungarischen Herzen folgten, sie konnten nur einen Weg gehen, weil unsere Deutschen sie mit allen politischen Zielen des ungarischen Staates von jeher identifizierten. Aber auch die Numänen, die Galopaten, die Nuthenen haben ihre Pflicht gegen das ungarische Baterland voll erfüllt. Das muß nach innen wie nach außen die besten Wirkungen haben. (83 zeigt und aber auch), daß die Nationalitätenpolitik, die wir befolgt haben, die richtige gewesen ist. Das Mißtrauen gegen die Nationalitäten, dem man in Ungarn aus früherer Zeit aber noch begegnen konnte, schwindet, und die Erfahrungen des Krieges machten es uns leichter, gemeisse mit dem nationalen Charakter des ungarischen Staates vereinbare Wünsche der Nationalitäten zu erfüllen. Im Ausland aber wird man begreifen, daß jede Spekulation auf die Unzufriedenheit der Nationalitäten ein leerer Wahn getreten ist. Vielleicht Hat man da zum Teil schon erkannt und die antiungarische Agitation, der man in Bukarest begegnen konnte, ist immer nur ein Hilfsmittel der rumänischen Opposition gewesen. Im Grunde genommen weiß man dort sehr gut, "daß sein ungarländischer Rumäne befreit werden will, am wenigsten mit ‚russischer Hilfe Hoffentlich wird auf in Deutschland innere Nationalitätenpolitik nach diesem Kriege mehr Verständnis finden. Auch in Deutschland hat man ja unser Verhältnis zu den Nationalitäten zeitweilig falsás beurteilt. Weil wir gewisse, noch aus dem Mittelalter stammende Privilegien der Siebenbürger Sachsen seinerzeit den Forderungen eines Verfassungsstaates entsprechend abgeschafft haben, mas zunächst zu manchen Beschwerden der Sadisen in der öffentlichen Meinung des Deutschen Reiches führte, geriet die Verurteilung unserer Nationalitätenpolitik auf faliche Bahnen. Diese Reibungen gehören längst der Vergangenheit an. Ashalid ihren ebenfalls im ungarischen Staatsverbande stehenden deutschen Brüdern bilden auch die Siebenbürger Gadsen eine feste Stube der unga rijden Staatsidee, und wenn jemand die fejte Ueberzeugung hat, Charakter daß der ungarische Staat seinen nationalen nicht aufgeben und sich in ein Buntes ethnographisches Korglomerat auflösen kann, so sind es gerade die Deutschen Siebenbürgens, welche im festen Gefüge des ungarischen Staates die Rettung bei der rumänischen Heberflutung erbliden. Der einzige Umstand, der von Seiten deutscher Kreise in Südungarn bemängelt wurde, nämlich, die Bernachlässigung des Unterrichts ihrer Muttersprache in Boltsschulen mit ungarischer Lehrsprage, ist vor zwei Jahren behoben und dadurch jede Grundlage " einer deutschnationalistischen Michtung entzogen worden. Auc " hierin fommt die Tatjadje zum Borjdein, daß da3 ingarijde Bolt fein ulturleben, bei aller Wahrung ber Eigenart, 'gulen wird Kultur zu entwickeln jucht. Auch in unseren auf die deutsche Sprache in Zukunft ein größeres Gewict gelegt werden, und es ist überhaupt lächerlich, in Ungarn von einem Kampfe gegen die deutsche Kultur zu s sprechen. Niemals hat sie Ungarn Zug der Zeit vertroffen, auch wenn es heute mehr denn je Wert darauf legen muß, ein ungarischer Nationalstaat zu bleiben.“ Die über den Pofinabad vorgedrungenen Kräfte nahmen den Monte Priafora, Neuerliche verzweifelte Anstrengungen der Italiener,uns die Stellungen südlich Bettale"zu entreißen,"warens vergeblich. In dem halben Monat, seit Beginn unseres Angriffes, wurden 30.388 Italiener, darunter 694 Offiziere, gefangengenommen und 299 Geschoße erbeutet. Heute früh belegten mehrere eigene Seeflugzeuge den Bahnhof und militärische Anlagen von San Giorgio di Nogara mit zahlreichen Bomben. Am Bahnhofgebäude wurden vier Treffer beobachtet. Südöstlicher Kriegsschauplat. Kördlich der unteren haben untere Truppen Patrouillen verjagt. Zage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Höfer, Feldmarschalleutnant. - pen im engen Anschluß an die nationalen deutsche| « - -« Be Bojufa, italienische| | Amtlicher Bericht unseres, Generalindes, Arbero und Aftagenon den Gruppen des Erzherzogs Ungen genommen, Sr zwei Wochen über 30.000 Italiener erbeutet. Die „Bud. Korr.” meldet: Amtlicher Bericht. Ausgegeben am 31. Mai. Nuiffischer Kriegsfchanplag. Die erhöhte Gefechtstätigkeit an der bessarabischen Front und in Wolhynien dauert an. Italienischer Kriegsichanplat. Die unter Sr. E. u. T. Hoheit dem Generalobersten Erzherzog Eugen aus Tirol operierenden Streitkräfte haben Asiiago und Arsiern genommen. Im Naume nordöstlich Asiago vertrieben unsere Truppen den Feind aus Gallio und erstürmten seine Höhenstellungen nördlich dieses Ortes. Der Monte Baldo und Monte Fiore sind in unserem Besit. Weiter von Asiago ist unsere Front südlich der Ajlafchlucht bis zum eroberten Mert Bunta Corbin geschlossen. : R | « $ab er gefangengenommen, . fast 300 Geschüte rs *) Aus dem Apendhlatte wiederholt, weil nur in einem Teil der | Anflage enthalten I L | | Dis», Te ER MS 79 tale Meldungen der deutschen Obersten Heeresleitung. Das „Ung. Telegr.-Korr.-Bur.” meldet aus Berlin: Großes Hauptquartier, 31. Mai.**) Westlicher Kriegsschauplat. ‚Feindlice Torpedoboote, die sich der Schüfte näherten, wurden durch Artilleriefeuer vertrieben. _ Die rege Feuertätigkeit im Abschnitte zwischen dem Kanal an La Baffee und Arras hielt an Unternehmungen deutscherpatrouillen bei Neuvechapelle und nordöstlich davon Waren erfolgreich. Achtundreißig Engländer, darunter ein Offizier, wurden gefangen genommen, ein Maschinengewehr erbeutet. Zinfs der Maas sänderten wir die südlich des Dorfs Cumieres liegenden Heden und Büsche vom Gegner, wobei drei Offiziere, 88 Man in unsere Hand fielen. 3 « Beim Angriffe am 29. Mai erbeuteten wir ein im Cauzettewäldchen eingebautes Marinegeschüs, achtzehn Maschinengewehre, eine Anzahl Minenwerfer und viel sonstiges Gerät. Auf beiden Moadufern blieb die Artillerietätigkeit sehr lebhaft. Sestlicher und Balkankriegsschauplall. Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung. Oberste Heeresleitung. Ein Tag des Weltkrieges. Die Operationen auf des Kriegsschauplägen. — Numänische Halluzinationen. — Generalimpestor Biffolati. — Vor einen Jahr.) Budapest, 31. Mai. An einem Tage sind die beiden italienischen Festungen Asiago und Alfiero gefallen. Gleichzeitig haben zwei furchtbare Schläge das italienische Königreich getroffen. Die Tragweite dieses grandiosen Doppelerfolges, den gestern und Niere heldenhaften Truppen erfochten haben, ist außerordentlich. Außerordentlich sowohl in strategischer Hinsicht, als auch in Beziehung auf die niederschmetternde Wirkung, die das Ereignis auf die italienische Bevölkerung notwendig üben wird. Die beiden Zeitungen, welche Italien gestern verlor, bildeten die Grundpfeiler der Verteidigung jene italienischen Trennungshindernis zwischen unserer Tiroler Grenze und der italienischen Ebene bildet. Es war daher verständlic, daß Italien just diesen Raum am stärksten fortifizierte, um einen Einbruch österreichische-ungarischer Kräfte über diesen Teil der Grenze und unser Vordringen in die Boebene hier nach menschlichem Ermessen unmöglich zu machen. Viele Millionen hatte unser Gegner aufgewandt, um den ganzen Grenzstrich zwischen dem nach Schio führenden Leogratal und der Brenta mit Panzerforts förmlich zu bespieen. Hinter dieser dichten Kette gepanzerter Grenzwerte war ein engerer Ring um Asiago und Alfiero von im modernsten Stile ausgebauten Befestigungen geschaffen worden. Vom Generalstabschef Cadorna bis zum rechten Zazzarone hatte wohl niemand in Italien es für denkbar gehalten, daß es unseren Truppen gelingen könne, diesen doppelten starren Fortsgürtel je zu durchbrechen und bis nach Alfiero selbst und nach Asiagb einzubringen und sich hiedurch die Pforte zur Ebene zu öffnen. Und nun wurde dieses für unmöglich gehaltene Wunder von unseren Soldaten binnen kaum mehr als vierzehn Tagen restlos vollbracht. Alfiero und Asiago sind unter, und zu gleicher Zeit die gesamte zusammenhängende und befestigte Höhenzone von Jülich des Pofmnatales bis über den Monte Flara zur Suganer Grenze. « ı Raumes, der das schmalste W)Aus dem Abendblatte«wiederholt, weilttur in einem Teil da Auflage enthalten, 2m nat sz Ben 'PESTER LLOYD . . Drei gigtausend italienische Gefangene und dreihundert Geldüte sind überdies in unserer Hand. Mit einer neuen Storie von unsterblichem Heldenruhm haben sich die herr“gen Streiter der österreichisch-ungarischen Monarchie ume woben. Die nachstehenden Skizzen ermöglichen ein Bild der von unseren Truppen neu erzielten Fortschritte. Unsere Front erastrebt sich, nunmehr auf dem Hochplateau von Asiago von der Grenze über die Monti Fiara und Baldo, die gestern erestürmt wurden, zum ebenfalls gestern eroberten Ort Gallio und weiter nach Asiago, von hier sich ununterbrochen fortießend zum Monte Corbin, wo das auf dieser Bergfolge placierte Werk vorgestern dem Feinde entrissen werden konnte. Um Alfiero ist außer dem Monte Corbin und dem schon vor einigen Tagen eingenommenen Monte Cimone nun auch der Monte Priafera in unserer Hand. Außerdem halten ufere Truppen südich von Bettale den vom Monte Forni Alti zum Monte Cogolo streichenden Höhenrüden. An der Linie Monte Fuara— Dorf Gallio stehen unsere Truppen schon über siebzehn Kilometer tief auf italienischem Gebiet. Ihre Front ist hier gegen die italienische Stadt Bajajena gerichtet, der wir und bereits bedeutend näher als der im Brentatal zurückgehende Gegner befinden. Bon Alfiero trennen uns nur sieben Kilometer italienischen Ebene und weitere 25 Kilometer ent Vicenza. hd * ak Allen Ernstes tijdt ein Bukarester Blatt, sehen Golde stehende „Dreptatea”, in seiner 29. Mai seinen Lesern die folgenden Information „In unserer Genderausgabe haben iir, gg; gemeldet, daß die Auslandspolitik Rumänien; nrklärt wurde durch das rumänisch-deutsche Ab’ mehr unsere endgültige Neutralitätsef des RT deutsche Abkommen ist vor Ostern zuftz ne enthält die folgenden Vereinbarungen: yo US Entgelt für unsere wohl, 7790 Neutralität werden uns unter demd DB. land von Oesterreich,%, «· anderthalb Komitate, OR »«""" rät,ferner Brasse und-; .·«,·.»"2 der Bukowina mit CE; : Ueberdies verpflichtet sich ungemänen auf dem Gebiete der Seinheit zu geben. In den Gemeinden, wo v Mehrheit sind, werden bloß rumänis iehen dürfen. Die abzutretenden Gebiete haben einen Umfang von ungefähr zehn Komitaten. Um uns den Besib des abgetretenen Gebietes zu sichern,hat uns Ddeutschlandy zur Bewebung des abgetretenen Gebiete aufgef fordert.Der Zeitpunkt der Begebung ist bereits festgesegt, und so werden wir denn in Bälde sehen, ob die Negierun dieser Aufforderung nachkommt. Unterbleibt die Begebung, so kommt Bratianu der Aufforderung Deutschlands nur aus Furcht vor dem Vierverbande nicht nachh, denn die Entente könnte diesen Schritt als eistig gegen sie gerichtete,offen feindselige Handlung betrachten. H - Deutschland hat Rumänien ferner gestattet, auch Bessarabien zu beteten, inwofern er bor dem 1. Suli Rußland angreift. Diesen Vorschlag hat Bratianu jedoch, wie es scheint, abgelehnt, weil er der Meinung ist, daß der rumänische Staat mit der endgültigen Neutralität am besten fährt.“ s. = dien Nite e volle Frei« Rumänen im dev de Schulen des « A : 48, tag « ; i — « "2288 »