Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. október (65. évfolyam, 229-255. szám)
1918-10-01 / 229. szám
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V»tvrji»-nlLrr> 1K.—LI»nn«erip1s vsrâ«o in M«l«, Msrâon »ncli d« âUIolt»» «i»- . k«in«n e»Us -inrileliss-reUt. — vntr-tn6S. Aâhrga«-. Kudapest, Dienstag, 1. Oktober 1Sk8 Ur- ^^0 p-lUimter» »ot,«»svs«»r»mn«n. E inert« Srisks -rsrâen nielit »NSM0INMSN. .........................................................-................................................ ....................................................................... ' Der bulgarische WaffeyMftanv. Die vulgarische Thronrede. Sophia, 30. Septenrb«. (Meloung der B. T.-A.) Ministerpräsident Malin o w eröffnete heute die auß erordentliche Sitzung der Sobranje mit folgender im Namen des 'Köni g s verlesenen Thronrede: Meine Herren! Die allgemeiiw Lage des Landes und die besondere Sorge, deren es bedarf, um die zahlreichm Bedürfnisse der Armee zu befriedigm, die heldenhaft ihre Pflicht erfüllt hat, haben im Mai dieses Jahres die Bildung der gegenwärtigen Regierung notwmdig gemacht. Meine Herren Depuüerten! Meine von der öffeMichen Meinung designierte ultd von meinem Vertrauen getragene Regierun g hat während des kurzen Zeitraumes, während Lesien sie die Geschäfte des Landes führte, alles getan, was die Umstände ihr gestatteten, um die zahlreicheir und schweren Probleme zu lösen, die die durch eine Reihe von Kriegsjahren geschaffene Lage ihr gestellt hat. Meine Herren Deputierten! Von der größten Loyalität gegen unsere Verbündeten effüllt, hatten ich und meine Regiemng nichts anderes im Auge, als unsere Pflicht gegen das Vaterland zu erfüllen und ihm sowie unseren tapferen Truppen die Möglichkeit zu geben, zueinemehrenvollen Frieden zu gelangen, entsprechend denschmerzlichen Opfern, LiedasVolk zur Erringung seiner Einheit auf sich genommen h a t. I n d i e s e m S i n n e w u r d e g e t a n, wasmöglichwar. Sch ließlichhatmeine Regierung nach reiflicher Erwägung der Lage 'beschlossen, unseren zahlreichen Gegnern den Vorschlag zu machen, in Verhandlungen wegen Abschlusses eines Waffenstillstandes und eventuell eines Friedens einzutreten. Meine Herren Deputierten! Die Regierung, die oic geschaffene Lage und die Fülle der Fragen vor Äugen hat, die diese aufgeworfen hat und noch aufwerfen kann, hat beschlossen, die Nationalversamnrlung zu einer außerordentlichen Tagung einzuberufen. Es versteht sich von selbst, daß dies nicht ausschließt, daß die Nationalversammlung in dieser Mtzerordentlicheir Tagung sich mit anderm Angelegenheiten wird beschäftigen können, die durch die Notwendigkeiten der gewöhnlichen, regelmäßigen Verwaltung sich aufdrängen würden. Meine Herren! In der Uebei^eugung, daß Sie . in Ihren Beratungen und Entschließungerr jene Gefchicklichkett, Weisheit und patriotische Gesinnung an Len Tag legen werden, die der gegenwärtige Augenblick erfordert, erflehe ich den Segen des Allmächtigen auf Ihre Arbeiten herab und erkläre die vierte außerordentliche Session der 17. ántlichen Nationalversanmtlung für eröffnet. Es lebe Bulgarien! (Langanhaltender Beifall.) Nach Verlesung der Thronrede erfolgte die übliche kurze gottesdi-enstliche Handlung, worauf Ministerpräsident Malinow vorschlug, daß die Sâanje sich b i s Fr ei t a g v ert a g e n möge, damit ervorLenVertretern der Nation eine erschöpfende Darstellung über die allgemeine Lage und namentlich über die behufsAbschlus s e s e i n e s W a f f e n st il l st a n d es u n d d e s F r ied e n s e i n g e l e i t e t e n V c r h a n L l u n g e n ge b en könne. Die Versammlung nahm diesen Vorschlag a n, worauf die Sitzung geschloffen wurde. Bulgarien — im Lager der Miierten? Eine englische Bermntung. — Telegramm unseres Korrespondenten. —> Haag, 1. Oktober. Manchester Guardian bemerkt, daß, falls die Deutschen darauf ausgehen, mft ihren Truppen Bulgarien zu zwingen, von seinem Beschluß abzukommen, das sehr wohl zur Folge hüben könnte, daß Bulgarien nicht nur Frieden schließt, sondern auch in das feindliche Lager, nämlich zu Len Alliierten ülbergehe. Weiter bemerkt das Blatt, daß umn den Bulgaren ein territoriales Minimum garantieren solle. Die Hauptstütze Bulgariens sei vielleicht derE i nfluß, den es inAmerikabesitze. Die Vereinigten Staaten stehen mit Bulgarim nicht im Kriege und Wilsonsei fest enffchloffen zu einer gerechtenRe' c l u n a. Die Rorddeuffche Allgemeine Zeitung über denIulgarifchen Sonderfchritt. / Berlin, 30. Peptember. In der Norddeutschen Allgem en Zeitung erörtert der Wochenchroqist^^kgp»M ü l l e r die Frage nach den Vorgängen und TNVftmgen des bulgarischen Sonderschrittes. Er schreibt: „LS ist leicht erklärliche daß man vielfach nach unsichtbaren geheimnisvollen Vorgängen späht, die einen besseren Schlüffel bieten könnten. Schon vor einigen Wochen tvar es ausgefallen, daß die diplomatische Vertretung Bulgariens in der S ch w e.iz sich an Stelle der bisherigen Chiffreschrift einer neuen bediente, und Leute, die die Politik des neuen Kabinetts mit Mßtrauen betrachteten,. wollten darin ein Anzeichen sehen, daß Bulgarien dorr Weg einer gesonderten Verständigung mit den Gegnern suchte. Daß unter den von Sophia aus in das Ententelager von Saloniki gesandten Unterhändlern auch .Herr Radew ist, der schon vor geraumer Zeit von der bulgarischen Regierung nach Bern gesandt worden war, gibt natürlich jener Kombination neue Nahrung. Radüv ist nach persönlichem und politischem ^raktér zu dieser ihm zugcsprochenen Rolle wie geschaffen: Makedonier, sehr schlau und verschlagen, europäisch gewandt, in Paris und Rom zu lateinischen Auffassungen.des Lebens und der Politik erzogen, tvar er als Gesandter in Bukarest vor dem Anschluß Bulgariens an die Mittelmächte im August 1915 ein oOener Anhänger der Entente, mit deren Vertreter er in vertrautem Umgang stand; erst noch vollzogener Tatsache änderte er pflichtgelnätz persönliche Gewohnheiten und politische Dessins, wenn auch nicht seine Ueberzeugüngen, die er nwglicherweise tvieder hervorgetzölt haben kann, als ihm die Verhältnisse dies zu erlauben schienen. Bekannt ist auch, daß der amerlkanische Gesandte in Sophia uie anfgchiirt hat, auf die Cchwerrkung sDuigäriens zu hosten. Und daß er jetzt die drei Parlamentäre nach SalMrki begleitete, unr sie einzuführen und vielleicht auch um den bulgarischen Wünschen bei der Entente eine Basis zu schaffen: Es ist also verständlich, rvenn jetzt der Schritt Malinows so aufgefaßt wird, als sei er von längerer Hand twrbereitet und nich: erst spontan unter dem Eindrrrcke der militärischen Ercigniffe gefaßt worden. Dem steht freilich einigermaßen entgegen, daß man dann das Opfer stierer Kämpfe wohl vermieden hätte, wenn man doch entschlossen war, ein Ende zu machen. So schwankt das Ereignis, das noch in der halbdunklen Beleuchtung des Augenbllcks steht, in seineui historischen Echarakter zw ischen Intrigenstück und Staatskrise; möglich, daß auch hier die Wahrheit in derMitte liegt: daßdiedurch Versuchungen schon halb erschütterte Bundesgesrnnung des neuen Kabinetts durch den Stoß der feindlichen Armee vollends ins Wanken gerat e n i st." Der Artikel geht sodann auf die Politik Bülgarienä vor und während des Weltkrieges ein und erörtert^ die Folgen des Schrittes für die Zukunft des bulgarischen Volkes. Er sagt hierüber: „Kann ein vorzeitiger Friedensschluß mit der Entente dieses Urteil rechtSMltig machen oder muß Bulgarie.n gewärtig sein, einen zweiten Bukarester Frieden zu schließen, der ihm das blutig Erkämpfte wieder abspricht und es in die Nöte seiner harten nationalen Jând zurückwirft? In dieser Frage ist das Geheimnis der Vorgänge in Bulgarien, zugleich aber auch der Zweifel daran cntl-alt«:, ob in dem ÄAütt Malinows wirklich der nationale Wille, oder bester gejagt, die nationale Willenlosigksit Bulgariens zum Ausdruck gekornmeir ist. So sehr die Entente daran interessiert ist, "durch den Abfall Bulgariens eine Bresche in die zentraleuropLische Linie zu schlagen Und so die Stellung Deutschlands vonl Südosten her politisch und militärisch aufzurollen, so schwierig sind auch heute noch die Hindernisse W überwinden, die 1915 den Anschluß Bulgariens an die Entente unmöglich machten. Damals bot diese unter heftigem Widerspruch Serbiens Bulgarien einen Teil Makedoniens an; heute wird sie kaum imstmlde sein, auch nur auf jenes Angebot zurückzugreifen, Las Bulgarien damals als völlig ungenügend ablehnte. Im Salonikier Heere stehen Divisionen des venizelistischen Griechenlands, die als Beute Kawala und die Grenze des Bukarester Friedens verlangen werden. Das heute von Bulgarieir besetzte Tal der Moratva,. durch das BulMrien den wirtschaftlich notwendigen Anschluß an Mitteleuropa erhielt, wäre verloren, der Besitz der im zweiten Bukarester Friedeir von Rumänien überlassenen Gebiete auf das äußeffte gefährdet. So wie die Dinge nach, analogen Kenntnissen liegen, wäre es Bulgarien nur nwglich, einen Frieden zu schließen, der es aller seiner Erwerb nn gen zum zweiten Male und wahrscheinlich für immer beraubte und es vor dieselbe Trostlosigkeit seiner nationalen Zukunft stellte, wie nach dem .zweiten ^Balkankrieg, — einen Frieden, der sich wahrscheinlich von einem nicht sonderlich rmterscheiden würde, den es nach einer vollständigen Niederlage des gesamten mitteleuropäischen Bündnisblocks zu schließen genötigt wäre. Gewiß ist es theoretisch denkbar, daß die Entente, um Bulgarien den Schritt der Verzweiflung zu erleichtern, Entschädigungen, auf Kosten der Türkei in Aussicht stellte; aber abgesehen davon, daß diese erst erobert werden müßten, tonnte sich Bulgarien aus der doppelten Schmach eines durch Verrat erkauften Landgewinns kaum die moralische Erneuerung- verspreâr, lè alle seine Politiker, ohne Unterschied der Par» teiem aus der Vollendung der nationalen Eiicheit gegen das Serben- Md Griechentum erhofft hatten. Nur schwer also kaniâ-man daran glauben, daß in den Vorgängen der letzten TaA eine einheitliche und bewußte Schwenkung der. bulgarischen Politik AU erblicken ist, r:nd es ist deshalb mehr als taktischer Optimismus, wenn mmr bei aller peinlichen Ileberraschung den Wfall Bulgariens noch nicht als eine vollzogene und unabänderliche Tatsache ansah, sondern alle Maßnahmen auf Wiedergewinnung der verlorenen politischen und milita, rischen Positionen ei:^stellte." Amtlicher Dericht unseres Geueralstâs. Das Ung. Tel.-Korr.-Büreau meldet: Amtlicher Bericht. Ausgegeben am 1. Oktober. An verschiedenen Stellen der albanilcherk Front örtliche Kämpfe. Sonst keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabes /L Die Schlacht im Weste«. Deutscher Kampfbericht. Berlin, M. September. (Wolfs.) Die Zurücknahme hinter den Handzameabschnltt in.der Nacht vom 29. September verlief planmäßig. Gegen Lllittag setzte der B clgier seine Angriffe mil st art enKräft en von nordwestlich Dixmuiden bis in die Gegend Monthulst ohne Erfolg fort. Nach^ mittags und in den Abendstunden hatten weitere heftige Angriffe zwischen Zarren und Woorslede nur südwestlich Stadonge rin« gen Erfolg. Der neun Uhr vormittags in der Rich» tung Komén eingebrochene'Gegner wurde nachmittags auf Houtnen zu rück geworfen. Der feiMiche Fliegereinsatz an den Einbruchsstellen war außerordent-! lich hoch. Nachdem an der Cambraifront die Schlacht südlich der Straße Arra s—C a m brai bis in die Nacht zum 29. September angedauert hatte, setzte vom Sconabschrritt bei Arleuxbis nörd« lich Quentin um vier Uhr morgens auf der ganzen Front starker Artilleriekampf ein. Gegen sechs Uhr nachmittags verstärkte sich das feind-liche Feuer zu größter Heftigkeit. Der bei Arleux im Teilvorstoß eingedrungene Gegner wurde wieder zurückgeworfen. Gegen 7 U-Hr vormittags traten ^die ftiMichen! Sturmwellen, von Tanks, Panzerwagen und Fliegergefchwadern unterstiitzt, von Thilloy bis zum Omignonbach zum Angriff an. Bei Epinoy griff der Fxind allein achtmal an. Die während des ganzen Tages teilweise nach stärkstier Feuervorberoitung wiederholten feindlichen Stürme führten zu erbitterten, bis in die Dunkelheit an-, Lauernden Kämpfen. BeiL-erstits Gouzeau« court verwandte der Feind in hartnückigen Grabenkämpfm noch Flammenwerfer, ebenso westlich Belli» court.woerseineSturmtruppeningepanzertenLastkraftwagenbisin das vorderste Kampfgelände heranschaffte. Zwischen Gouzeaucoürt und Omignonbach wurde« gegen öO zerschossene Tanks geMli. Bei ^der Tankabwehr zeichneten sich besonders das Feldartillerie-â regiirrent Nr. 8 und das siebente Bataillon des Fâartil-lerieregiments Nr. 241 aus. Dieblutigen Verluste des Feindes sind a u ß c'r o r d e nt l i H hoch. Eine Brigade der dritten kanadifchen Division meldet durch Funkspruch allein 54 Off-iziere und über 1000 Mann an Toten, Verwundeten. Südlich Les Omignonbaches begannen die feindlichen An» griffe um 8 Uhr 30 Minuten morgens. Inzä h e r Verteidigung wiesen hier unsere Truppen alle bis am Abend mehrfach wiederholten feindlichen Anstürm e a b. Westlich