Pester Lloyd - esti kiadás, 1930. május (77. évfolyam, 98-122. szám)

1930-05-02 / 98. szám

Freitag, 2. Mai 1930 Gif Mi Misii... „Habe Kaffee Hag wiederholt bei Herz­kranken und Nervenkranken verordnet. Er bietet einen vollständigen Ersatz für den (coffein­haltigen) Bohnenkaffee. mit Bezug aufGeschmack und Aroma. Wird von den Patienten gerno getrunken, ohne dass ein Erregunszustand vom Nervensystem zu verspüren wäre. Dieser ausgezeichnete, die Gesundheit nicht schädi­gende Kaffee verdient die beste Empfehlung und -weiteste Verbreitung, speziell in unserer nervösen, hastenden Zeit.“ (13387) Dr. E. W. in E. Kaffee Hag ist eine glückliche Mischung feinster Kaffeesorten. Uneingeschränkter Kaffeegenuss bei absoluter Unschädlichkeit, das ist Kaffee Hag, der Schöpfer der gesünderen, coffeinfreien Lebensweise. 2467 eine Maßregelung der Kartelle ein, um schließlich zu er­klären, daß er das Budget annehme. Nach der* Mittagspause sprach Abgeordneter Julius FARKAS, der heule seine Jungfernrede hielt. Er setzte sich mit dem Abgeordneten Dr. Hegymegi Kiss auseinander und war bestrebt, dessen Darlegungen zu widerlegen. Er erörterte dann die Ursachen, die die gegenwärtige Wirt­schaftskrise hervorgerufen haben, als deren Urquell er das Trianoner Diktat bezeichnete, wobei er jedoch hinzufügte, daß wir selber zur Verschärfung dieser Krise durch unsere früher bekundete Interesselosigkeit WirtschaftsprobJemen gegenüber beigetragen haben. Das Sparsamkeitsprinzip, führte er weiter aus, muß auf der ganzen Linie durch­geführt werden, obzwar es nicht gerade leicht ist, dieses Prinzip konsequent durchzuführen. Viel darf man in diesem Belange auch von der Vereinfachung der Verwal­tung erwarten. Mit der vollen Strenge des Gesetzes aber müssen die Mißbräuche geahndet werden, die sich öffent­liche Beamte zuschulden kommen lassen, und dem Hon­­védminisíer gebühren Dank und Anerkennung, daß er selber in der jüngsten Heulieferungsaffäre die Unter­suchung mit so großer Energie führt. Wer gefehlt hat, der muß die Konsequenzen tragen, und Männer, die sich ein Vergehen haben zuschulden kommen lassen, müssen aus dem Staatsdienst unbarmherzig entfernt werden. Abgeordneter KUNA, ein Mitglied der Kleinlandwirte­fraktion der Regierungspartei, brachte unter anderem mehrere Wünsche lokaler Natur vor das Haus, schilderte die Lage der Landbevölkerung in wenig erfreulichen Farben, beklagte sich über die hohen Steuerlasten und über die Schwierigkeiten, die sich den Kleinlandwirten bei der Beschaffung von Krediten enlgegenstellen, um schließlich dem Beispiel seines Abgeordnetenkollegen Jänossy folgend, ein Gedicht zu deklamieren, in dem er sich stolz zum Ungartum bekannte. Der letzte Redner der heutigen Sitzung -war Abgeord­neter Dr. Johann LÄNG, der hauptsächlich religiös­­politische Fragen erörterte und in nachdrücklicher Weise die Aufmerksamkeit der Regierung auf die seiner Ansicht nach verhängnisvollen Folgen der Zivilehe lenkte, die, wie er sagte, letzten Endes zum Zerfall der Ehe führen müsse, denn es sei eine alte Erfahrung, daß Ehegatten, die nicht kirchlich getraut worden seien, rascher auseinandergehen. Das aber müsse zum Niedergang der ungarischen Familie führen. Die Zivilehe erschüttere aber auch das Vertrauen der Ehegatten zueinander, die vor dem Matrikelführer keinen Treuschwur leisten. Schließlich unterbreitete der Redner einen Beschlußantrag, wonach der Justizminister angewiesen wird, dem Hause einen Gesetzentwurf über die Einführung der fakultativen Zivilehe, zu unterbreiten und zur Erschwerung der Ehescheidungen gesetzliche Ver­fügungen zu treffen. Nach Feststellung der morgigen Tagesordnung wurde die Sitzung hierauf um 8 Uhr abends geschlossen. Der 1. Mai. Trotz der von Moskau ausgegebenen Parole und der in allen Hauptstädten und größeren Industrie­zentren seit Wochen entfalteten Arbeit der Sowjet­agenten ist der erste Mai überall ohne ernste Ruhe­störungen verlaufen. Eher läßt sich sogar feststellen, daß der kritische Tag glimpflicher als sonst verlief, offenbar weil einerseits die Behörden, andererseits aber auch die sozialistische Arbeiterschaft auf ihrer Hut waren, um die auf Provozierung blutiger Aus­schreitungen abzielenden bolschewistischen Pläne zu vereiteln. Speziell in Budapest haben sich die an den De­monstrationsspaziergang der Arbeiterschaft ge­knüpften Besorgnisse erfreulicherweise nicht bewahr­heitet. Obwohl diese „stumme Kundgebung“, deren Schauplatz die Andrässy-ut war, volle drei Stunden in Anspruch nahm, hat sie sich in geradezu muster­gültiger Weise vollzogen. Die aufgebotenen Ar­beitermassen hielten untereinander strenge Manns­zucht, und angesichts ihrer nach Zelmtausenden zäh­lenden Menge, deren Haltung bewies, daß sie zur kräftigsten Abwehr entschlossen war, erachteten es die kommunistischen Lockspitzel als geraten, ihre Schlupfwinkel nicht zu verlassen. Die Behörden hat­ten übrigens pflichtgemäß alles vorgekehrt, um jed­wede Ausschreitung zu verhüten. Den ganzen Tag über war die gesamte Polizeimannschaft, verstärkt durch aus der Provinz herbeigeholte Gendarmerie, bereitgestellt, um gegebenenfalls einzugreifen. Glücklicherweise fand sich dazu keinerlei Veranlas­sung, weil es sich herausstellte, daß die Arbeiter­ • 3 • PESTER LLOYD führer vollen Grund hatten, ich auf die Diszipli­niertheit der unter ihrem Einfluß stehenden Massen zü verlassen. Indem wir dies mit Genugtuung registrieren, las­sen wir nachstehend die Berichte über den Verlauf des 1. Mai in Budapest und im Auslande folgen: Der von der Sozialdemokratischen Partei veranstaltete Demonstrationsspaziergang auf der Andrässy-ut hat einen ruhigen, ungestörten Verlauf genommen. Etwa 7000 bis 8000 Arbeiter versammelten sich gegen 9Vó Uhr vormit­tags auf dem Abschnitt der Andrässy-ut zwischen dem Oktogon-tér und der Arénq-ut, und promenierten auf beiden Seiten in größter Ruhe auf und ab. Unter den Arbeitern konnte man unter Führung des Abgeordneten Reger die Mitglieder der Parteileitung bemerken, die streng darauf achteten,- daß die Ruhe in keiner Weise gestört werde. Der Spaziergang war eine vollkommen stumme Kundgebung, während der ganzen Dauer wurden keinerlei Rufe ausgebracht. Die Polizei hatte, um eventuellen Ruhestörungen von seiten der Arbeitslosen und der Kommunisten vorzu­­beugen, ihre gesamte Mannschaft, in den Stadthaupt­mannschaften, sowie in der Polizeikaserne, bereitgestelit, und für den Notfall waren auch aus der Provinz Gen­darmerieabteilungen herangezogen, die in Kasernen unter­gebracht waren. Auf der Andrässy-ut und auf dem Tisza Kálmán-tér waren stärkere Wachaufgebote postiert, in den Seitengassen standen Radfahrerpatrouillen im Dienst. Oberstadthauptmann Dr. Bezegh-Huszägh erschien per­sönlich in Begleitung seines Stellvertreters Dr. Karl Andréka auf der Andrässy-ut, und überzeugte sich selbst von der herrschenden Ruhe und Ordnung. Der Demonstrationsspaziergang dauerte bis 1 Uhr mittags, zu welcher Zeit die Parteisekretäre die Teilneh­mer aufforderten, sich ruhig Zu entfernen. Der Auf­forderung wurde ohneweiters Folge geleistet, und um halb 2 Uhr nachmittags hatte bereits der letzte Arbeiter die Andrässy-ut verlassen. Die Polizei blieb bis zum Abend in Permanenz, ’es ist jedoch nirgend zu einer Ruhestörung gekommen. In Österreich. Wien, 1. Mai. (WieQer Amtliche Nachrichtenstelle.) Der heutige Maiaufmarsch der Sozialdemokratischen Partei zum Rat­haus ist ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen. Auch die Versammlung der kommunistischen Partei auf dem Freiheitsplatze und der anschließende Zug über die Ringstraße bis zum Schwarzenberg-Platz nahmen den programmäßigen Verlauf. Mehrere Tafeln mit Aufschrif­ten und Karikaturen gesetzwidrigen Inhaltes, die die Kommunisten in ihrem Zuge mitzuführen beabsichtigten, wurden beschlagnahmt. Wälirend des Marsches der Kommunisten auf die Ringstraße sammelten sich nächst dem Schillerplatze Na­tionalsozialisten an, und störten durch Rufe, wobei es zu einem Zusammenstoß zwischen ihnen und den Zugs­teilnehmer zu kommen drohte. Die Sicherheitswache ver­drängte die Gegner und stellte die Ordnung wieder her. Als das Ende des kommunistischen Zuges im Begriffe war, den Schwarzenberg-Platz zu verlassen, machte eine Gruppe der kommunistischen Zugsteilnehmer Angriffsver­­suche gegen einen Zug sozialdemokratischer Turner, der eben zu dem Sammelplatz auf dem Schwarzenberg-Platz mar­schierte. Als die Sicherheitswache einschritt, demonstrier­ten die Kommunisten durch abfällige Rufe und nahmen gegen die Sicherheitsbeamten Stellung, so daß sie schließ­lich — nach wiederholten fruchtlosen Mahnungen — unter Anwendung des Gummiknüttels zerstreut werden mußten. Im Zusammenhang mit den eben erwähnten Kund­gebungen wurden insgesamt 25 Personen wegen öffent­lichen Gewalttätigkeit — Einmengung in eine Amtshand­lung, leichte körperliche Beschädigung und Ordnung­störung — ungehalten und den zuständigen Bezirks­­pclizikommissariaten überstellt, woselbst gegen si die ent­sprechende Amtshandlung eingeleitet wurde. Wien, 1. Mai. (U. T.-K.-B.) Nach den bisheriger Meldungen ist der 1. Mai in der Provinz im allgemeinen ruhig verlaufen. In Graz kam es während des Aufzuges der Sozialdemo­kraten zu Tätlichkeiten zwischen Heimatschützlern und Schutzbündlern. Fünf Personen wurden leicht verletzt. In den Abendstunden versuchten Heimatschützler 'an ver­schiedenen Punkten, die roten Neffen zu entreißen. Die Wache mußte einschreiten und nahm auf beiden Seiten im ganzen etwa 20 Personen in Haft. In Hollabrunn spielte sich die Maifeier ohne Zwischenfall ab. In Deutschland. (Telegramm des Pester Lloyd A Berlin, 2. Mai. Nach dem Polizeibericht sind die Maifeiern in Berlin, abgesehen von kleinen Reibereien, ruhig verlaufen. Ins­gesamt wurden 18 Personen zwangsgestellt. (Telegramm des Pcsler Lloyd.) Berlin, 1. Mai. Die Maifeiern der Sozialdemokraten und der Kom­munisten fanden zeitlich getrennt statt. Die Schutzpolizei hatte, mit Gummiknütteln und Revolvern bewaffnet, seit dem frühen Morgen erhöhte Bereitschaft. Um 10 Uhr vormittags begann der Aufmarsch der Kommunisten im Lustgarten unter Vorantritt der noch im letzten Augen­blick freigegebenen Musik. Unter verschiedenen Auf­schriften trugen die Kommunisten auch schwarze Tufeln mit den Namen der bei den Maiunruhen im Vorjahr er­schossenen Kommunisten. Dreizehn zerschossene Fahnen wurden im Zuge getragen. Das Samariterkorps der Kom­munisten war viel beschäftigt, da zahlreiche Frauen Ohn­machtsanfälle erlitten. Zu Zwischenfällen kam es, als in einem Radiogeschäft die Mehrzahl der Arbeiter sich weigerte, die Arbeit einzustellen und an der Maifeier leil­­zunehmen. Ein Trupp von 30 Kommunisten drang in das Geschäft ein und griff die Arbeitswilligen tätlich an. Als das Überfallskommando kam, waren die Kommunisten bereits verschwunden. An einer anderen Stelle wurde ein kommunistisher Zug von der Polizei angehalten und sechs Teilnehmer, die die Uniform des verbotenen Rotfrontbundes trugen, verhaftet. Nach Beendigung der kommunistischen Kundgebun­gen fand die Maifeier der Sozialdemokraten im Lust-garten statt. Die Sozialisten zogen unter Vorantritt der Rotbanncrkapelle in den Lustgarten ein. Die umliegenden Straßen waren von einer dichten Menschenmenge gefüllt, die nach dem Abmarsch nur langsam auseinanderging; so daß es zu großen Verkehrsstörungen kam. Zu Zwi­schenfällen ist es nicht gekommen. An der Maifeier beteiligte sich auch ein Flugzeug, der „Sturmvogel“, das vom Piloten Gärtner gesteuert wurde. Das Flugzeug mußte aus einer Höhe von 1500 Meter wegen Motorschadens niedergehen. Dem Piloten gelang es, den Polizeisportplatz im Norden Berlins im Gleitflug zu erreichen. Nach der Landung stieß das Flug­zeug so hart auf, daß das Fahrgestell zertrümmert und der Pilot verletzt wurde. In den größeren Berliner Betrieben war 'die Zahl der arbeitenden Angestellten und Arbeiter heuer größer als im Vorjahre. Bei der A. E. G. arbeiteten rund 14 Prozent gegenüber 10 Prozent im Vorjahre, bei der National Auto­­gesellsehaft etwa 20 Prozent, bei Knorr 65 Prozent. Bei den Siemens-Werken wurde in allen Betrieben gearbeitet (Telegramm des Pester Lloyd.) Trier, 2. Mai. Donnerstag kam es zu schweren Ausschreitungen der Kommunisten, die nach einer Versammlung auf dem Vieh­­marklplatz sich zu einem Demonstrationszug formierten. Als ein Polizeikommissär ein Transparent, das eine äuf­­wiegelnde Aufschrift trug, beschlagnahmen wollte, wurde er von der Menge tätlich angegriffen und zu Boden ge­worfen. Durch herbeieilende Polizeiverstärkung konnte die Menge zerstreut werden. Bei dem dabei entstandenen Handgemenge fiel aus den Reihen der Demonstranten ein Schuß, durch den aber niemand verletzt wurde. Ein Kom­munist wurde festgenommen, aber nach Feststellung der Personalien wieder entlassen. Am späten Abend veranstalteten die Sozialdemokra­ten eine Versammlung in der Brauerei Schieffer, die von Kommunisten wiederholt gestört wurde. Bei dem Hand­gemenge zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten wurde einer der Beteiligten durch Messerstiche ver­wundet. Essen, 1. Mai. ’ (Wolff.) Nach den bisher vorliegenden Meldungen ist der erste Mai im ganzen Ruhrgebict ruhig verlaufen. Die Beteiligung an den Umzügen der beiden Links­parteien war nicht besonders zahlreich, zum Teil noch schwächer als im Vorjahre. In den Betrieben wurde fast vollzählig gearbeitet. München, 1. Mai. (Wolff.) Etwa 15.000 Teilnehmer des Maiumzuges versammelten sich heute vormittag auf der Theresien- Wiese, wo Reichstagsabgeordneter Tárnom eine An­sprache. „Über 40 Jahre Maifeier“ hielt. Die Versammlung ging in vollkommener Ordnung auseinander. Während der Kundgebung versuchten Kommunisten in einem ge­schlossenen Zuge — etwa 200 Mann — gleichfalls auf die Theresien-Wiese vorzudringen. Der Zug wurde auf­gelöst. Auch in der Blumenstraße kam es zu Auseinander­setzungen zwischen Kommunisten und Polizei. In Frankreich. (Telegramm des Pester Lloyd.) , Paris, 1. Mai. Im allgemeinen war der 1. Mai sowohl in Paris wie auch in der Provinz ruhig verlaufen. Zwischenfälle er­eigneten sich in einigen Vororten in Paris. Im Haupt­quartier der Kommunisten, Saint Dengs, verhinderte die Polizei die Bildung eines Demonstrationszuges. Ein kom­munistischer Abgeordneter, der Bürgermeister, und etwa 50 Kommunisten wurden bis Freitag früh in Gewahrsam genommen. Die Pariser Taxichauffeurc haben sich der Arbeits ruhe angeschlossen. Paris, 2. Mai. Die kommunistische L’Humanité berichtet als einzige» Blatt über einen Zwischenfall, der sich gestern in einem Hörsaal der Sorbonne abgespielt haben soll: etwa sechzig Studenten sollen die Internationale gesungen und dann in zwei Fenstern rote Fahnen gehißt haben. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 2. Mai. Nach dem abschließenden Bericht der französischen Morgenblätler ist der erste Mai in ganz Frankreich völlig ruhig verlaufen. Infolge der Vorbeugungsmaßnahmen der Polizei wurde die Ordnung in Paris und in den Vororten an keiner Stelle gestört. Im ganzen hat die Polizei 890 Ver­haftungen, darunter 107 Ausländer, vorgenommen, wäh­rend im vorigen Jahre 3400 Festnahmen erfolgten. Von den Verhaftungen wurden nur 31 aufrechterhalten. Siebzig Ausländer werden zwangsweise über die Grenze abge­schoben werden. MARGITSZIGETI ÜZEMÜNKET május 2»án nyitjuk. Fellépnek: a JOLLY BOYS zenekara és a | LY ESYRA~FH£B táncduett. VÁROSI ÜZEMÜNKBEN a nemzetközi vásár ideje alatt a MÁS1DIYS-ZENEKAR muzsikál. ,07 NEW YORK R.-T.

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