Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1932. április (79. évfolyam, 73-95. szám)

1932-04-01 / 73. szám

PESTER LLOYD • 4« (Freitag, i. April 1932 Die Mehrausgaben von 414.504 Pengő ergaben sich durch die Auslagen, die mit den Unterbringungskosten für die Hochschule für Körperkultur, ferner durch Ver­anstaltung von Wettkämpfen und Ausfoildungskursen der Leventeinstruktoren entstanden sind. Beim Posten der vierprozentigen Zuteilung aus den Wetteinnahmen bei Pferderennen taucht eine Mehraus­gabe von 338.000 Pengő auf, die damit begründet wird, daß der Finanzminister ermächtigt wurde, aus den Ein­nahmen des Totalisators dem Ungarischen Jockeiklub vier Prozent für den Bau der neuen Rennbahn zu über­lassen. Dieser Betrag wird indessen später dem Landes­­kulturfonds ersetzt werden. Bei den Auslagen für die Vorarbeiten des im Jahre 1933 in Ungarn statlfindendcn internationalen Jamboree ergab sich ein Ausgabenmehr­betrag von 32.000 Pengő. Für die Baukosten der Bürger­schulen wurden 90.000 Pengő Mehrausgaben in Anspruch genommen. Zur Linderung der Arbeitslosigkeit wurden für die Bauten einzelner Volksschulen 150.000 Pengő ohne Voranschlag verausgabt. Die Mehrausgaben von 5,431.464 Pengő bei den Staatsbahnen hüben sich dadurch ergeben, daß die loi Vorjahre begonnenen Iovestitionsarbeiten fortgesetzt, beziehungsweise beendet werden mußten. Diese Mehraus­gaben wurden aus zwei Investitionsanlellhen gedeckt, und zwar aus der Anleihe von 5,255.000 Dollar vom Jahre 1930 und aus der Anleihe von 60 Millionen französischen Francs vom Jahre 1930/31. Die in Anspruch genommenen iBeträge sind für verschiedene Installationsarbeiten und iWjerkstätteneinriclhtuingen verwendet worden. Die Inkompatibilitätsaffäre Rubinok. Der ständige Inkompatifoiiitätsausschuß des Abgeord­netenhauses trat heute mittag zu einer Sitzung zusammen, um die bekannte Klassenlotterie-Affäre des Abgeordneten Dr. Rubinek zu erledigen. Den Vorsitz führte Abgeord­neter Putnoky, Referent war Abgeordneter Szabó. Der Referent beleuchtete die umfangreiche Eingabe des Abgeordneten Dr. Rubinek, die sich mit allen Einzel­heiten der Angelegenheit befaßt und zu beweisen trachtet, daß Abgeordneter Dr. Rubinek mit dem Ungarisohen Bankverein ausschließlich als Rechtsanwalt in Verbindung stanid und als solcher die Verteidigung in einer Rechts­sache übernahm. Der Eingabe war ein Brief des Barons Korányi, damaligen Präsidenten der Geldinstitutszentrale, beigeschlossen, dessen Inhalt gleichfalls beweist, daß Ab­geordneter Dr. Rubinek für ein berechtigtes Ansuchen interveniert und bloß die Funktion eines Verteidigers ausgeübt hat. Abgeordneter Dr. Rubinek legte dar, wie die Angele­genheit eigentlich zu ihm kam, und betonte neuerdings, daß er bloß in seiner Eigenschaft als Advokat den Schutz eines privatrechtlichen Vertrages übernommen habe. Der Ausschuß vernahm noch den Direktor der Geld­institutszentrale Dr. Vajda und erbrachte dann seinen Be­schluß, Danach stellt der Inkompatibilitätsaussohuß das Verfahren gegen den Abgeordneten Dr. Rubinek mit der Begründung ein, daß diese Affäre sich während einer Session des früheren Reichstages abgespielt Ivat, ein Aus­schuß des gegenwärtigen Parlaments sich daher nicht für kompetent erachte, in dieser Inkompatibilitätsaffäre eine Entscheidung zu fällen. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des ständigen Inkompatibilitätsausschusses stand noch die von sozialistischer Seite gegen den Ministerpräsidenten Grafen Károlyi eingebrachte Inkompatibilitätsanmeldung, die indessen wegen vorgerückter Zeit nicht mehr zur Verhandlung gelangte. Aus den Fariamé ntsausschüssen. Der Veruxiltungsausschuß des Oberhauses hat heute vormittag unter dem Vorsitze Dr. Kari Némethys eine Sitzung abgebalten, in der die Gesetzesoorlage über territoriale Veränderungen in einzelnen Komitaten in Verhandlung gezogen wurde. Von seiten der Regierung war Minister des Innern Dr. Keresztes-Fischer erschienen. Er wöhnte bei dieser Gelegenheit zum ersten Male seit seinem Amtsantritt einer Sitzung dieses Ausschüsse bei und wurde aus diesem Anlaß vom Vorsitzenden mit warmen Worten begrüßt, der dabei auch dem Wunsche Ansdruck gab, daß dem zur Verhandlung stehenden Ent­wurf möglichst bald eine Reihe durch die gegebenen Verhältnisse notwendig gewordener Reformen folgen möge. Minister Dr. Keresztes-Fischer dankte für die Be­grüßung und betonte, daß er seine ganze Kraft aufbieten werde, um dem Wünsche des Ausschusses zu ent­sprechen, um so mehr, als auch er die Notwendigkeit einer Reihe von wichtigen vcrwaltungspolitischen Re­formen empfinde. In der Debatte über den Entwurf, für den Dr, Endre Latinouics als Referent fungierte, sprachen Baron Paul Fiáth und Eugen Baán. Der eine richtete an den Minister die Frage, wie er das Rationalisierungsproblem zu lösen beabsichtige, der andere ersuchte, verschiedene aus den territorialen Veränderungen hervorgegangene Fragen dringlichst zu lösen. Nach den eingehenden Ausführungen des Ministers Dr. Keresztes-Fischer wurde die Vorlage in erster und zweiter Lesung genehmigt. In der heute mittag stattgefundenen Sitzung des Immuni­­tätsausschusses des Abgeordnetenhauses wurde nach dem Referat des Abgeordneten Dr. Hadházy ein Immunitäts­fall des sozialdemokratischen Abgeordneten Esztergályos verhandelt, der in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 24. Februar wegen Renitenz gegen die Verfügungen des Präsidenten an den Ausschuß gewiesen worden war. Der Ausschuß wird dem Plenum Vorschlägen, den Ab­geordneten Esztergályos zur feierlichen Abbitte zu ver­halten. Ungarisch-russische Handelsverhandlungen. Das Ung. TeL-Korr.-Bureau meldet: Ein Morgenblatt hat wiederholt die Verhandlungen des Leiters des Unga­rischen Exportinstituts mit der russischen Handelsvertre­tung in Berlin über die Möglichkeiten eines ungarisch­­russischen Warenaustausches in einer Form behandelt, die der wahren Sachlage nicht entspricht. Wahr ist, daß der Direktor des Exportinstituts bloß informative Ver­handlungen darüber führte, auf welche Weise aus Ruß­land die für die ungarische Wirtschaft notwendigen Roh- OI||||€ MADAME MICCIOLLO iiyil Ip»»* fl «lil Bildungshöim für junge Töchter, 151, Cuai de Bonneuil " La Varenne - St. Hilaire (Seine) 8175 Herrliche Lage. 15 M. v. Paris. Prospekte auf Verlangen Stoffe bezogen werden könnten, wobei der Gegenwert durch Lieferung ungarischer Produkte geleistet würde. Die hierauf bezüglichen Verhandlungen waren, ent­sprechend dem allgemeinen Charakter des Instituts, rein altruistischer Natur. Das Institut wurde seinerzeit von Privatunternehmungen mit staatlicher Unterstützung ge­gründet, darf auf eigene Rechnung keine Geschäfte tätigen und steht allen Faktoren des ungarischen Wirtschafts­lebens als Hilfsorgan zur Verfügung. Demgemäß bedeuten die Berliner Verhandlungen des Direktors des Instituts keineswegs die Ausschaltung irgendwelcher prioater Initiative oder Tätigkeit. Daß dem so ist, beweist der letzte der diesjährigen Generalversammlung vorgelegte Bericht des Instituts, aus dem hervorgeht, daß mit Hilfe des In­stituts 337 ungarische Privatfirmen aus 69 Ländern Be­stellungen erhielten. Dieses für die Privatwirtschaft er­zielte Ergebnis motiviert zur Genüge die dem Institut ge­währte, nicht übermäßig hohe staatliche Unterstützung. Die eingangs erwähnten informativen Unterredungen konnten die Errichtung einer amtlichen russischen Ver­tretung in Ungarn überhaupt nicht zum Gegenstände haben. Senator Borah Uber die slowakische Frage. Die wiederholten Erklärungen des amerikanischen Senators Borah über die Revisionsfrage haben auch bei den Slowaken berechtigtes Interesse gefunden. Vor kur­zem besuchte im Aufträge der amerikanischen Slowaken Josef Husek, der Redakteur des größten Presseorgans der amerikanischen Slowaken, der Jednota, den Senator Borah, um ihn über seine Meinung über die Zukunft der slowakischen Gebiete und des Slowakentums zu befragen. Senator Borah sprach mit dem Journalisten sehr offen. Er forderte für das Slovensko eine Volksabstim­mung, damit die Slowaken selbst entscheiden können, ob sie im Verbände der tschecho-slowakischen Republik ver­bleiben oder aber und unter welchen Umständen, sie sich dem Staate anschließen wollen, dem sie früher angehört haben. Er selbst gab den Slowaken den Rat, sich mit den Ungarn wieder zu einigen und zu vereinigen, da er das ungarische Volk als die „ritterlichste Nation der Welt“ kenne. Dieses Interview wurde in der Nummer vom 2. März 1932 der Jednota veröffentlicht, die in 70.000 Exemplaren erscheint und auch nach der Slowakei Zu­gang findet. In einem Kommentar stellt Redakteur Husek fest, daß Senator Borah im Geiste Dr. Jehlicskas über die slowakische Frage und deren Lösung im Sinne der Revi­sion gesprochen habe. Dr. Jehlicska entfaltet in den Ver­einigten Staaten bei den dort ansässigen Slowaken eine großzügige Propaganda für die nngamfreundliche Lösung der slowakischen Frage. W Die Donaukonierenz der Großmächte. (Telegramm de» Pester Lloyd.) London, 31. März. Wie eine amtliche Mitteilung besagt, ist der Beginn der Viermächtekonferenz zur Vorbereitung der Beratun­gen über die Donaupläne nunmehr endgültig auf Mitt­woch, den 6. April, festgesetzt. Die Abreise des Außen­ministers Sir John Simon nach Genf zur Abrüstungskon­ferenz ist bereits früher auf den 9. April festgesetzt wor­den, so daß der Konferenz der vier Mächte etwa drei bis vier Tage zur Verfügung stehen werden. Paris, 31. März. Pertinax schreibt im Anschluß an die Londoner En­­trevue im Echo de Paris u. a.: Den Franzosen wird viel­fach der Vorwurf gemacht, daß sie ihre Goldreserven mit verschränkten Armen hüten, sich zu keiner positiven Idee aufraffen und sich der Notwendigkeit der europäischen Solidarität nicht bewußt sind. Diesen Vorwürfen hat die Initiative Tardieus zur Reorganisierung der Donaustaaten den Boden vollkommen entzogen. Unter allen Regierungen ist die französische diejenige, die sich der gemeinsamen Gefahr am lebhaftesten bewußt ist. Wir zweifeln nicht, daß auch England bereit ist, seine Pflicht zu erfüllen, fürchten aber, daß die englische Regierung die Notwendig­keit eines sofortigen Handelns nicht erkennen könnte. Bei der Londoner Zusammenkunft muß Tardieu das englische Kabinett überzeugen, daß die Lage keinen weiteren Auf­schub duldet. Die République hebt hervor, daß in der Frage der Reorganisierung der Donaustaaten Deutschland und Italien interessierte Parteien seien uhd bloß England und Frank­reich als neutral angesehen werden können. Auch dieser Umstand spreche dafür, daß vorerst England und Frank­reich sich einigen müssen. Im übrigen sei es auch das Interesse Italiens, eine Übermachtstellung Deutschlands in Mitteleuropa zu verhindern, denn dies würde auch für das Königreich gefährliche Folgen halben. DEUTSCHLAND. Der Wiederzusammentritt des Reichstages. (Telegramm des Pester Lloyd.) Berlin, 31. März. Der Ältestenrat des Reichstages ist für den 11. April einberufen worden, um über den Wiederzusammentritt des Reichstages Beschluß zu fassen. Es ist damit zu rech­nen, daß der Reichstag seine Arbeiten in der ersten Mai­woche wieder aufnehmen wird. Die ursprüngliche Ab­sicht, den Reichstag bereits Mitte April wieder zu ver­sammeln, ist wegen der am 24. April stattfindenden preu­ßischen Landtagswaihlen aufgegeben worden. Der Reichs­etat wird dem Reichstag kaum vor Pfingsten zugehen können. FRANKREICH. Der Termin der Kaimnerwahlen. (Telegramm des Pester Lloyd.) Paris, 31. März. Das Innenministerium gibt offiziell bekannt, daß die Kammerwahlen am 1. Mai, beziehungsweise am 8. Mai stattfinden werden. GROSSBRITANNIEN. Die irische Antwortnote. (Telegramm des Pester Lloyd.) Dublin, 31. März. Die Fertigstellung der irischen Antwortnote erfuhr heute eine neue Verzögerung. Das irische Kabinett wird den endgültigen Beschluß über die Note voraussichtlich erst Freitag fassen. Dies gab verschiedentlich Anlaß zu Gerüchten, daß De Valeras' Auffassung von der Ab­schaffung des Eides und der Einstellung der Annuitäten­zahlungen an England nicht von allen Mitgliedern seines Kabinetts geteilt werde. Diese Behauptungen wurden heute offiziell in Aibrede gestellt. Die Note dürfte am Samstag abgesendet werden. POLEN. Ein Kolonialprojekt der Regierung. (Telegramm des Pester Lloyd.) Warschau, 31. März. Die Regierung hat nach Blättermeldungen Verhand­lungen mit der 'ranzösischen Regierung über die Abtre­tung eines Teiles einer afrikanischen französischen Kolo­nie an Polen eingeleitet. Die Regierung soll die Absicht halben, polnische Arbeitslose in der betreffenden französi­schen Kolonie ansiedeln zu lassen, vor allem polnische Arbeiter, die in den letzten Jahren in Frankreich ge­arbeitet, jetzt alber infolge des starken Anwachses der Ar­beitslosigkeit in Frankreich Arbeit und Brot verloren ha­ben. Die französische Regierung soll angeblich grundsätz­lich nicht abgeneigt sein, dem polnischen Ersuchen nacih­­zukonimen, jedoch nur unter der Bedingung, daß in den den polnischen Arbeitslosen abzutretenden Gebieten auch weiterhin die französischen Behörden die oberste Ver­waltung ausüben sollen. Von einer vollständigen Ab­tretung einzelner Kolonial gebiete und vom Verzicht auf die französischen Souveränitätsrechte könne, nach Pariser Meldungen', keine Rede sein. TSCHECHOSLOWAKEI. Außenpolitische Aussprache im Parlament. (Telegramm des Pester Lloyd.) Prag, 31. März. In der heute eröffneten Debatte über das Mittel­­europa-Exposé des Außenministers Benes waren die Äußerungen der tschechischen Koalitionsredner bemer­kenswert, die sich mit auffallender Wärme für die Er­richtung eines wirtschaftlichen Donaublocks einsetzten. Der Redner der tschechischen Sozialdemokraten hob hervor, daß die Neuregelung einer Zusammenfassung der zersplitterten und daher international wenig bedeutenden Kräfte im Donaubecken und ihre Verbindung zu einer Gemeinschaft von 60 Millionen Einwohnern bedeute, daß sie ihre Interessen gegenüber den übrigen als gleichbe­rechtigte Faktoren vertreten könnten. Allerdings müsse die Weltfinanz behilflich sein. Das Problem der Zusam­menarbeit der mitteleuropäischen Staaten sei von Natur, Geschichte und dem Donaustrom gegeben. Es war niemals ein Problem der Habsburger. Es sei so alt wie die Zeit, die uns von der Völkerwanderung trenne. Die Lösung durch die österreichisch-ungarische Monarchie sei aber eine Absurdität gewesen, denn sie erfolgte nicht organisch, sondern gewaltsam aus dynastischen und imperialistischen Motiven. Eine rasche und großzügige Lösung sei notwen­dig. Es sei aber festzustellen, daß die interessierten Kreise nicht den Mut haben, einen klaren Standpunkt einzu­nehmen. Der Redner hob schließlich hervor, daß die Dis­kussion über Mitteleuropa nicht das aufrichtige Ziel aller wirtschaftlichen Zweckmäßigkeiten sei, sondern das Bild verschiedener poEtisoher Momente und taktischer Phrasen. Der Redner der Katholischen Volkspartei vertrat im allgemeinen den gleichen Standpunkt. Die TscheCho-Slo­­wakei brauche wirtschaftlich das Donaubecken, aber das Donaubeoken brauche auch die Tsohecho-Slowakei. Die seit altersher bestandenen Beziehungen müßten den neuen politischen Verhältnissen angepaßt werden. Einen anderen Standpunkt nahm der kommunistische Redner ein, der erklärte, es sei ein vergebliches Bemühen, die Illusion zu erwecken, als of) es sich um einen uneigen­nützigen Akt Frankreichs handle. Frankreich wolle seine alten Pläne verwirklichen, Deutschland in den durch seine Niederlage gezogenen Grenzen niederzuhalten und die Trümmer der österreichisch-ungarischen Monarchie noch fester in die Fesseln seines Mäohtesystems zu ziehen. Die Selbsterkenntnis des Offiziozus. Prag, 31. März. In der Osternummer des Ceské Slovo, des Organs des Außenministers Benes, findet sich ein von Karel Jise gezeichneter Leitartikel „Kopf hoch!“, in dem es u. a. heißt: Wir verlieren den Glauben an uns■ Wir verlieren ihn an uns als Einzelwesen, wir verlieren ihn an uns als Nation, wir verlieren ihn an uns als Staat. Die Fest­stimmung der Wiedergeburt und des Sieges hat sich in die Häßlichkeit der Verzweiflung verkehrt. Aus einem Volk, das in die neue Geschichte mit einem Herzen voll Hoffnung und Glauben gegangen war, entstand ein nicht mehr resigniertes, sondern abgestumpftes Volk, ohne Schwung, ohne Fréude und Auftrieb, ohne Glauben an eine bessere Zukunft. Wenn wir uns mit den Magyaren, Österreichern und Deutschen vergleichen, also mit Völ­kern die eine Berechtigung zu düsterer Selbstpeinigung hätten, da ihnen die Niederlage im Kriege das Selbst­bewußtsein und das Land genommen hat, müssen wir befürchten, daß der Vergleich des seelischen Zustandes zu unseren Ungunsten aus fällt. Obwohl durch den Krieg niedergedrückt, obwohl viel mehr als wir durch die gegenwärtige Wirtschaftskrise betroffen, obwohl ohne Hoffnung auf eine Erneuerung ihrer alten Vormacht­stellung, haben sie doch viel mehr Lebenskraft in sich und trotzem den Widerwärtigkeiten der Zeit viel bessei und ausgiebiger. Beißen wir in den sauren Apfel dei Selbsterkenntnis und sagen wir gleich, daß in allen un­seren Nachbarn um uns herum mehr staatsbildende Kraft steckt• Sie glauben an sich, glauben an den natio­nalen Gedanken und es gibt keinen Schicksalsschlag, der ihnen diesen Glauben an sich selbst nehmen könnte. Ein solches Hochgefühl der Staatlichkeit fehlt uns bishei zum größten Teil. Deshalb fehlt uns auch der feste un

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