Pester Lloyd - esti kiadás, 1932. november (79. évfolyam, 246-270. szám)

1932-11-02 / 246. szám

PESTER i^OYl> • 4 • sehen Gesellschaft lechzen förmlich nach dieser reinen Luft und erwarten, ja fordern von den Führern, daß sie im Reiche der Ethik mit der leuchtenden Fackel eines reinen Lebens vorangehen. Hinüberleuchten muß diese F ackel über unsere Grenzen: unsere Feinde fürchten sich nur, wenn sie zu uns emporblicken müssen und unseren F’reunden gelten wir nur soviel, als unsere Tugenden wert sind. Unsere Brüder in fremder Sklaverei aber kön­nen sich nur dann zu uns hingezogen fühlen, und nur dann wahre Sehnsucht nach uns haben, wenn der alte Glanz unserer nationalen Tugenden und unserer morali­schen Traditionen hinüberstrahlt zu ihnen. In diesem Postulat ist die seelische Einheit des Un­­gartums vollkommen. Und beginnt der Ungar, der um Ehrlichkeit fleht und um Reinheit des Gemeinwesens ringt, in seinem Glauben zu wanken und kleinmütig zu werden, so braucht er nur. den toten lisza zu Hilfe zu rufen: seine bis in den Himmel ragende Granitgestalt wird erscheinen mit dem Evangelium der Moral in seiner eisernen Faust, wie ein toter Ringer der ewig lebenden ungarischen Ehre. Unerschütterlich war er auch in seiner politischen Überzeugung. Seine Gegner nannten ihn hartnäckig, ver­bissen, in Wahrheit aber war er einfach konsequent in einem Zeitalter, in dem Inkonsequenz der Wegbereiter zu den Lorbeeren billiger Popularität war. Mit seiner Kon­sequenz ist er uns aber nicht nur mit gutem Beispiel vorangegangen: mit ihr und durch sie hat er die Funda­mente der ungarischen Auferstehung errichtet. Sein mora­lisches Evangelium ist die stärkste F'este der Soldaten der ungarischen Integrität. Und das höchste und rüh­rendste Dogma dieses Evangeliums ist ungarische Treue, unerschütterliche, unverbrüchliche ungarische Treue. An der unzerreißbaren Kette dieser Treue sind wir in den Krieg gezogen, — aber Stefan Tiszas Protest gegen den Krieg ist das wertvollste Guthaben der ungarischen Sache und der mächtigste Fürsprech unserer Aufer­stehung. „Keinen Akazienbaum geben wir her,“ — sagte er inmitten des Weltkrieges, als man um einzelne Edel­steine der Krone des heiligen Stefan zu feilschen begann, und diese Akazie ist zum Symbol unserer Irredenta ge­worden: „nichts wollen wir, was anderen gehört, aber auch nichts geben wir her von unserem tausendjährigen Be­sitzstand; und hat man es geraubt, so werden wir es zurücknehmen.“ Ein welthistorisches Erdbeben hat uns um Millionen von Akazien gebracht, aber die eine, auf die Stefan Tisza nicht verzichtet hat, sie wird zum Mar­schallstab in der Hand des Führers, der an der Spitze des Heeres zur Wiedereroberung der verlorenen Lande schreiten wird. Es kann keine größere menschliche Tragödie als die seine in der Weltgeschichte geben. Sein König hat ihn verkannt, und seine Nation hat ihn mißverstanden. Aber den toten Tisza weiht die ganze Nation zu ihrem Führer. Der Glanz des Polarsterns der ungarischen Treue hat den Ungar kalt gelassen, als er aber funkensprühend vom Himmel gestürzt war, fiel er in Millionen und Mil lionen von Atomen zerstäubend in die ungarischen Her­zen, um dort das ewige Licht der Vaterlandsliebe zu entzünden. Um den Kult dieses ewigen Lichtes zu pflegen, wird an unsere Stelle wohl eine junge Garde treten müssen. Aber, will die Nation leben, so muß die junge Garde im Geiste Stefan Tiszas erzogen werden, nur auf das mora­lische Evangelium Stefan Tiszas gestützt, kann sie die Nation einer sicheren Zukunft entgegen führen. Wir wer­den die ungarische Einheit in diesem unglücklichen Rumpflande wahren, doch die Jugend muß uns dabei behilflich sein, solange es noch nicht zu spät, solange es noch möglich ist, die seelische Einheit zu schaffen, die unsere Stammesbrüder unter fremdem Joch mit uns zu­sammenschweißt. Stefan Tisza hat sein Blut für Groß­ungarn vergossen. Die Rede Hegedüs’ fand stürmischen Beifall. Mit ihr war auch die Feier zu Ende, doch die Festgemeinde blieb noch lange beisammen, die Festlichkeiten aus Anlaß der bevorstehenden Enthüllung des Tisza-Denkmals be­­sprechenc POLEN. Rücktritt des Außenministers Zaleski. ■ tTelegramm des Pester Ltoyd.i Warschau, 2. November. Wie man hört, hat heute Außenminister Zaleski dem Staatspräsidenten seine Demission überreicht. Zu seinem Nachfolger wurde Oberst Josef Beck ernannt, bisher stell­vertretender Außenminister und ehemaliger Kabinetts- Chef Manschall Pilsudskis. Zaleski beabsichtigt, sich wegen seines schlechten Gesundheitszustandes auf kurze Zeit aus dem politischen Leben zurückzuziehen, doch rechnet man damit, daß er in nächster Zeit den Posten eines Bot­schafters in einem Staate Westeuropas übernehmen und gleichzeitig auch als ständiger Vertreter Polens beim Völ­kerbund fungieren werde. Zaleski bekleidete das Amt des Außenministers seit sieben Jahren. Tagesneuigkeäten. Die Gemahlin des Reichsverwesers im Kinderheim zu Bicske. In dem altehrwürdigen Familienschlosse des Grafen Batthgáng in Bicske ist das nach der Gemahlin des Reichsverwesers benannte, mustergültig ausgestattete Kinderheim der Hauptstadt untergebracht. Die hohe F'rau besuchte dieser Tage die 180 Zöglinge des Heims. Sie wurde durch Blumenspenden und hübsche Dankgedichte der Kleinen bei ihrem Kommen und Gehen erfreut. Im Fleim befinden sich Kinder vom Säuglings- bis zum reiferen Jugendalter, die größtenteils dem bittersten Elend entrissen worden sind. Sie erhalten erforderlichenfalls ärztliche Pflege und werden von Nonnen in den Schul­fächern unterrichtet. Frau Nikolaus v. Horthy besich­tigte jede einzelne Räumlichkeit des Heims und drückte dem Adjunkten Dr. Takács, sowie dem Wirtschafts­direktor Füredi ihre volle Anerkennung über die vorbild­liche Ordnung und Sauberkeit aus. Die ungarische Frauenabordnung beim Papst. Aus Rom wird gemeldet: Papt Pius XI. empfing Montag mit­tag in Privataudienz die hier weilende Abordnung des Nationalverbandes Ungarischer Frauen, Cäcilie Tormag, Előkelő fővárosi részvénytársaság keres fiatal, ügyes ki német, francia, angol nyelvekben tökéletesen jártas, gyakor­lott gyors- és gépiró és lehetőleg műszaki képzettséggel bir. Ugyanoda SESÉDEXPED1TOR felvétetik, ki exportszállítások lebonyolításában és elvámolásban tökéletesen jártas. Kimentő ajánlatok „Export 1932“ jeligére Rudolf Mossehoz, Váci-ucca 18. Gräfin Gedeon Ráday und Gräfin Ambrózy-Migazzi. Der Papst zeichnete die in Begleitung des Prälaten Dr. Luttor erschienenen ungarischen Damen mit einer Ansprache aus und spendete ihnen wie allen patriotisch denkenden unga­rischen F'rauen den Segen. Sonntag gab der ungarische Gesandte am Vatikan Georg v. Barcza einen Lunch zu Ehren der Gäste. Feldmarschall Lord Methuen gestorben. Aus London, wird telegraphiert: Feldmarschall Lord Paul Sanford Methuen ist im 87. Lebensjahre gestorben. Er hat im Burenkrieg gedient und war während des großen Krieges Gouverneur und Oberkonimandant auf Malta. Ein vereitelter Anschlag gegen den Präsidenten Hoover. Aus New York wird gemeldet: Als Präsident Hoover die Carnegie Hall, wo er an einer Volksversamm­lung teilgenommen hatte, verließ, klammerte sich ein un­bekannter Mann am Trittbrett des bereits fahrenden Autos an und erhob die Hand, um dem Präsidenten einen Schlag ins Gesicht zu versetzen. Hoover wich dem Schlag durch ein rasches Zurückbeugen aus, und- der Chauffeur beschleunigte das Tempo. Die Detektive stießen den Attentäter auf die Mitte des Fahrdammes, wo es ihm jedoch gelang, in der großen Menschemuenge zu verschwinden. Präsident Hoover benützt seit diesem Vor­fall nur einen geschlossenen Kraftwagen. New York vor dem finanziellen Zusammenbruch. Die Stadtverwaltung von New York wurde durch eine Anleihe der National City-Bank und der Chase-Bank vor dem finanziellen Zusammenbruch geretlet. Die Banken erklärten sich bereit, 181/2 Millionen Dollar vorzuschießen, womit die Geschäftsführung der Stadt bis Ende Novem­ber gesichert wird. Die Banken betonen bei dieser Ge­legenheit, daß das Budget für 1933 nicht die Sparmaß­nahmen vorsehe, die notwendig seien, und daß daher weitere Anleihen erst gewährt werden könnten, wenn eine Verwaltungsreform vorgenommen worden sei. Ein Skandal mit rosenrotem Ausgang. Aus Paris wird uns geschrieben: Der sonderbare Oustric-Skandat, der die Zeitungen wochenlang beschäftigte, ist plötzlich im Sand verlaufen. Andre Bnuillon-Lafont hat seine schweren Anklagen gegen den Unternehmer Paul Louis Weitler zurückgezogen, die Gerichte müssen daher die wei­teren Recherchen einstellen, die Blätter können die Affäre nicht weiter verfolgen und der Staat, obwohl angeblich schwer geschädigt, scheint der strafenden Justiz Vorsicht und Rücksicht empfohlen zu haben. Denn Monsieur Weiller ist ein Mann, der schöne Beziehungen hat. Vor allem zum weiblichen Geschlecht. Er erschien, sofort nachdem die Recherchen in seiner Affäre abgeblasen wurden, im Standesamt, und zwar nicht allein, sondern mit einer entzückenden Dame am Arm. Dies war Fräulein Diplarakoz, die Schönheitskönigin aus Griechenland, später als Miß Europa gefeiert, die nicht nur große Schönheit, sondern auch großes Vermögen besitzt. Als Trauzeugen und Gäste bei der Vermählungsfeier erschienen u. a. der Generalsekretär des Außenministeriums Philippe Berthelot, der griechische Minister a. D. Politis, die Schriftsteller Valért/ und Morand, die Comtesse de Noailles und sogar der Prinz Nikolaus von Griechenland. Einen solchen rosenroten Ausgang nahm der Oustric-Skandal, kein Wunder, daß alle bösen Mäuler verstummen, obgleich gar mancherlei zu sagen und zu fragen wäre. Erdbeben. Auf der Halbinsel Chalkidike wurde ge­stern abends um 18 Uhr 5 Minuten ein außerordentlich heftiger Erdstoß verspürt, der besonders stark in Polg­­ggros, Ar era, Stragetra, Stratoniki und Hierissos war, wo zahlreiche Häuser einstürzten. Die Bevölkerung ist in Furcht und Schrecken versetzt. Um 18 Uhr 15 Minuten rief ein zweiter wellenförmiger Erdstoß unter der Bevöl­kerung von Saloniki Entsetzen hervor, der auch in Serres, Drama, Cavalla and Kozani zu spüren war. Die Behör­den bemühen sich, die Bevölkerung zu beruhigen. In Frankreich wird ein Kind spottbillig verkauft. Man klagt und jammert, ist entrüstet und empört, weil es noch Gegenden im dunkelsten Afrika gibt, wo Eltern ihre Kinder verkaufen. Diese Wilden verlangen immer­hin ansehnliche Preise für ihre Kleinen. Was soll man aber dazu sagen, wenn man erfährt, daß in Frankreich ein Kind um 10. sage sehn Francs, verkauft wurde. Der geradezu unglaubliche Fall ereignete sich, wie man uns aus Lyon berichtet, im kleinen Dorf Hodent, wo der Goldarbeiter Loui§ Geroult sein elf Jahre zählendes Töchterchen Marguerilte im Wirtshaus an eine ihm un­bekannte Frau zum Preis von 10 Francs verkaufte. Der Goldarbeiter war betrunken und kümmerte sich wenig um die Bitten seiner Frau und seines zwölfjährigen Söhnchens, ja, er lachte nur, als die fremde Frau mit dem Mädchen verschwand. Er vertrank auch sofort die erhaltenen zehn Francs. Die Frau verständigte die Be­hörden, die Polizei machte sich auf die Suche nach dem verschwundenen Kind, aber bisher konnte keine Spur entdeckt werden. Der Rabenvater wurde verhaftet und wird sicherlich die wohlverdiente Strafe erhalten, ob nun sein Kind gefunden wird oder nicht. Die Neger in Afrika haben wieder einmal alle Berechtigung, den alten Jeume zu zitieren: ... „Seht wir Wilden . ..“ Klassisch. Zwei Schriftsteller unterhalten sich über einen dritten, dey vor kurzem „vermögend“ geheiratet hat. „Wie gefällt dir die junge Frau?“ fragte der eine. Der andere: Das beantwortet dir am besten Goethe. Sieh’ mal nach, Cottasche Ausgabe, Band 4, Seite 23, das Ge­dicht rechts oben. Das Gedicht hieß: „Antiker Form sich nähernd.“ Wetterprognose. Von Westen her Abschwächung des Windes und neue Bewölkung. Heutige Mittagstemperatur 6 Grad. Barometerstand 767 Millimeter. „Franz-Josef“-Bitter\vNasser reinigt Magen, Darm und Blut. Zur Herbstsaison empfiehlt die seit 78 Jahren bestehende Schirmfabrik Neustadt Adolf, Budapest, Andrássy-ul 7, ihre imprägnierten dauerhaften Schirme zu billigsten Preisen. Mittwoch, 2. November 1932 Die Grabfahrt Gasfon Gaais. Balatonboglár, 30. Oktober. Am Sonntag vor Allerheiligen ist Gaston Gaal in Boglár zu Grabe getragen worden. Eas offizielle Ungarn, die transdanublsche Heimat des Verblichenen und un­übersehbare Bauernmassen, die aus allen Ecken und Enden des Landes hingepilgert waren, gaben ihm das letzte Geleite. Erst jetzt, an diesem strahlenden, sonnenüberfluteten Herbsttag ward man so recht gewahr, wie eng dieser un­garische Grandseigneur mit dem Bauernvolk verwachsen war. Diese Bauern, die ihn, den Edelmann, viele Jahre nach dem Tode des Nagyatáders, der Blut von ihrem Blute war, zu ihrem Führer auserkoren hatten, nannten ihn jetzt ihren Vater und schluchzten laut, von Schmerz über­wältigt, als das enge Mauergeviert in der Gruft derer von Gaal seinen erzernen Sarg verschlang. Es war ein er­schütternder Anblick dort oben auf der Anhöhe, die in weitem Umkreis die Wässer des „ungarischen Meeres“ beherrscht,* Sonderzüge aus der Hauptstadt und mehreren Zentren des transdanubischen Landes brachten die Trauergäste nach Boglár, dem Bescheidenen Dorfe am Plattensee, ln der heißen Jahreszeit eine vielbesuchte Sommerfrische, war der kleine Ort eben im Begriffe, den trostlosen Win­terschlaf des ungarischen Dorfes zu beginnen, als ihn das schwere Ringen Gaston Gaais, seines Freundes und Gön­ners, mit dem Tode, aus seiner beschaulichen Ruhe-auf­­scheuchte. Er legte jetzt imponierenden Traueischmuck an, und die schwarzen Fahnen über den niedrigen Dach­firsten, sowie die mit schwarzem Tuch verhängte schöne, ganz moderne Kirche auf dem Hange eines sanft anstei­genden Hügels harmonierten Geradezu ergreifend mit der slerhenden Natur. Um die Kirche aber stand die ganze Bevölkerung von Boglár, still und überwältigt von der Macht des Todes, stundenlang, in bewundernswerter Disziplin, achtungsvoll und doch stolz den Trauergästen von auswärts Zutritt und Platz gewährend. Als einer der ersten kam Erzherzog Albrecht, den Bande warmer und aufrichtiger Freundschaft an den Ver­storbenen geknüpft hatten. Ehrfurchtsvoll, mit stummer Verbeugung begrüßten ihn die Massen. Dann die Vertreter der Regierung, Minister des Innern Keresztes-Fischcr und Staatssekretär Dr. Darányi, ferner der Präsident des Ab­geordnetenhauses Dr. Álmásy mit dem Quästor Putnokg uüd einem Stabe von Beamten des Reichstages mit dem Präsidialrät Dr. Josef Horváth, die Partei der Unabhängi­gen Landwirte, deren Präsident und Führer Gaston Gaal war, fast vollzählig, eine sehr zahlreiche Abordnung der Partei der Nationalen Einheit mit Dr. Sztranyavszky, Dr. Pesthy und Mayer, die Christlichsoziale Wirtschaftspartei mit dem Grafen Moritz Esterházy an der Spitze, die natio­nalliberalen Abgeordneten Dr. Rassag und Paul Sándor, die Deputation der Sozialdemokratischen Partei, bestehend aus den Äugeprdneten Farkas, Esztergályos und Peger, die 'Vertreter der. Beiden demokratischen Fraktionen Dr. Fá­bián und Dr. Vazsonyi, die parteilosen Abgeordneten Friedrich, Dr. Strausz, Markgraf Pallavicini, Dr. Eber, Lázár, Milotay, das Oberhausmitglied Graf Aladár Szé­chenyi, der Obergespan des Komitats Somogy Graf Szapárg mit dem Vizegespan Stephaics und zahlreiche Jour­nalisten, die in dem Verstorbenen einen wahren und ver­ständnisvollen Freund verloren hatten, und viele promi­nente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, um die sich Tausende von Landwirten schaarten, die unter Fahnen gekommen waren und herrliche Blumenspenden gebracht hatten. Die geräumige Kirche, in der der Sarg aufgebahrt worden war, erwies sich zur Aufnahme einer solchen Menschenmenge natürlich als viel zu eng, und so nahmen die unzähligen auswärtigen Abordnungen auf dem Gelände um die Kirche Aufstellung hinter einem Spalier, das die Haiducken des Komitats Somogy in ihrer histori­schen grünroten,' gelbverschnürten Tracht gezogen hatten. Die Trauerzeremonie vollzog der Bischof von Vesz­prém, Geheimer Rat I’erdinand Rott, mit großer geist­licher Assistenz, in der auch die beiden Abgeordneten Propstpfarrer Dr. Griger und Dr. Turchángi mitwirkten. Nach der Einsegnung sprach Bischof Rott einige Worte an die Trauergemeinde. „Wir sind im Begriffe,“ sagte er u. a„ „unseren Bruder Gaston Gaal beizusetzen, doch wir übergeben nur seine irdische Hülle der Mutter Erde, während wir seine Seele der Gnade Gottes empfehlen. Dieser Körper war ein Instrument des Rufes, mit dem ein guter Mensch, ein edler Patriot seine Nation aufrütteln wollte, um ihr Augenmerk auf die tragischen Geschicke des Bauernvolkes hinzulenken. Ein ganzer Mann, ein starker Mann, ein teurer Mann steigt mit ihm ins Grab, wir wollen alle zu Gott beten, damit er ihm die ewige Ruhe der ehrlichen Seelen schenke. Nach Absingung eines Trauerchorals wurde dann der Sarg auf eine Anhöhe an der Kirche getragen, in de­ren Schatten die Trauerfeier stattfand. Der Reihe nach nahmen die Sprecher der Körperschaften, die Gaston Gaal zu Lebzeiten den Ihrigen hatten nennen dürfen, von dem großen Toten Abschied. Als erster Vizegespan Stephaics im Namen des Komitats Somogy, dann Abge­ordneter Dr. Eckhardt im Aufträge der Partei der Unab­hängigen Landwirte. — Vom ersten Augenblick Deines politischen Wir­kens aus, so sprach er, bis zu Deinem letzten Atemzug warst Du, heimgegangener Freund und Führer, der Für­sprech des ungarischen Dorfes. Ein zweifacher Druck . lastet auf dem Volk unserer Ackerscholle: die wirt­schaftliche Ausbeutung und die politische Entrechtung. Gegen diese hast Du Deinen ununterbrochenen Kampf geführt für die Befreiung der ungarischen Bauernschaft. Die freie Entwicklung der völkischen Kräfte, das war Dein Ideal. Den Triumph Deines Ideals hast Du nicht erleben können: aber Du durftest einen Blick werfen ins Land der Verheißung, — es duldet keinen Zweifel mehr, daß das Volk des Dorfes in kurzem Einzug halten wird in die Schanzen des wirtschaftlichen Fortkommens und der politischen Geltung. Du hast trotz der Heimsuchun­gen der jüngsten Vergangenheit eine Brücke geschlagen zwischen der Intelligenz und den Volksmillionen, dem Flerrn und dem Bauer und in kritischen Stunden hast Du das Volk des Dorfes von der Politik der Verzweiflung zurückgehalten. Du warst ein Fanatiker der Gerechtigkeit und der Freiheit, alles hast Du gehaßt, was Unrecht, Ge­winnsucht und Willkür war, — Verständnis und Herz

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