Pester Lloyd - esti kiadás, 1934. március (81. évfolyam, 74-97. szám)

1934-04-03 / 74. szám

PESTER LLOYD Desider Laky, Ernst Peros, Andreas iBerger, Hr. Josef Franz, Schwedische Kugellager A.-G. ,,S. K. F.“ 10 P; Katharine Törk, Dr. Béla Révész 5 P. Ferner sind mehrere kleinere Belräge bis zu 50 Heller eingegangen. An Naturalien spendete Emilie P. Márkus zwei Bündel Kleidungsstücke. Durch die Blume. Gast: „Ober, ich möchte ein Reb­huhn, aber nicht wieder ein so schlaues, wie ich neulich hatte!1' — Ober: „Wie meinen Sie das, mein Herr?“ — Gast: „Na, das hatte es doch verstanden, viele Jahre lang allen Nachstellungen der Jäger zu entgehen!“ Wetterbericht. Das Meteorologische Institut meldet -um 12 Uhr mittags: Die kalte, aus Rußland stammende Luft hat ganz Europa überschwemmt. In Ungarn stieg gestern wegen des lebhaften Nordostwindes die Tempera­tur bereits kaum über 10 Grad C., während in der Nacht abermals auf dem ganzen Landesgebiete starker Frost herrschte. In Bodennähe reichte die Abkühlung allgemein bis —2 bis — 4 Grad, in frostgefährlicheren Lagen sogar bis — 6 Grad C. Selbst in anderthalb Meter Höhe über dem Boden betrug die Kälte an vielen Orten — 2 bis — 3 Grad C. Aus den südlichen Randgebieten des Landes wur­den heute früh kleinere Schneefälle gemeldet. Heutige Mittagstemperatur in Budapest 6 Grad C., Barometerstand 764 Millimeter (schwach sinkende Tendenz). — Pro­gnose: Abflauender Ostwind. Der Nachtfrost bleibt (vor allem im Norden) nach wie vor stark. Wechselnd be­wölkt. Eventuell, eher nur im Süden, Niederschläge (Re­gen, Regen mit Schnee). Reines Blut ist die Vorbedingung zu einer gesunden, lebenskräftigen Funktion aller inneren Organe. Eine Haus­trinkkur mit Saxlehners natürlichem Heilwasser „Hunyadi János“ befreit den Körper in normaler Weise von Schlacken und Zersetzungsprodukten und wirkt blutreinigend und ge­sundheitsfördernd auf den gesamten Organismus. Gut be­kömmlich, mild abführend! Die Tochter Marci Rátkays, Martha Rátkay, ist ihres großen Vaters würdig, man muß sie sehen und hören, sie bietet etwas, was man in Pest bisher noch nicht gekannt hat . . , Mit Santa Nelly und Nikolaus Kálmán am Klavier... Wo? In der Dunacorso-Bar. VoIIscin, regelwidrige Gärungsvorgänge im Dickdarm, Magensäureüberschuß, Leberanschoppung, Galicnstockung, Brustbeklemmung, Herzklopfen werden zumeist durch das natürliche „Franz-Josef“-Bitter wasser benőben und der Blut­andrang nach dem Gehirn, den Augen, den Lungen oder dem Herzen vermindert. Wettersturz zu Ostern. Schneefälle in Ungarn. Die überraschende Gestaltung der Druckverhältnisse auf dem Kontinent brachte zu Ostern eine Überraschung, (die die Voraussagen gar nicht vermuten ließen. Während Ostersonntag wärmender Sonnenschein die optimistischen Prognosen zu bestätigen schien, wurde es über • Nacht anders und der Ostermontag stand schon im Banne eines kühlen, bewölkten, windigen Vorfrühlingstages, der sich in der freien Natur fröstelnd und frierend bemerkbar machte. Das frühlinghaft warme Mänzwetter, das sich besonders in der Karwoche zu ungewohnt hohen Wiirme­­temperaturen entwickelte, ließ die vielen Hunderte und Tausende von Naturschwärmer, die bei solch früh ein­fallendem Ostertermin verpflichtende Vorsicht vermissen. Bei frühem Ostertermin soll man sich niemals von einem allzu guten Wetter in der Karwoche täuschen lassen. Das hat erfahrungsgemäß den österlichen Wetter­sturz zur Folge, dagegen, wenn dieser Wettersturz bereits in der Karwoche eintritt, darf man erhoffen, daß die eigentlichen Östertage uns die Frühlingswärme nicht vor­enthalten werden. So aber hat uns der März mit seinen abnorm hohen Wärmegraden, die sich um 8 bis 10 Grad über das Normale bewegten, zum ersten Ostertage, der noch dazu aavf den 1. April gefallen ist, genarrt und rich­tig „in den April geschickt“. Gewöhnlich braucht der Frühling in normalen Jah­ren fünf Wochen, bis er seinen Siegeszug unter unseren Breiten vollendet hat. Heuer glaubten wir den Frühling bereits im Lande zu haben, als die sich über Südrußland vom Norden her entwickelte Antizyklone mit Kältegra­den bis — 20 Grad alle Berechnungen der Wetterkun­digen über den Haufen warf. Alldies wäre viel weniger nachteilig gewesen, wenn uns der März, wie gesagt, nicht ungewohnt hohe Wärme tempera tu ren gebracht hätte, unter deren Einfluß der ungarische FrühHngsgarten ins Aufblühen gekommen ist. So aber konnte man bereits in der Karwoche Johannisbeere, Kirsche, Birne und Äpfel, Kastanie. Weißdorn und Goldregen, Eberesche und Quitte­ • 4 • mit mehr oder weniger entfalteten Blütenansätzen und schwellenden Laubiknospen sehen, was man unter nor­malen atmosphärischen Verhältnissen erst Mitte April er­wartet hätte. Besonders reich und leuchtend war der Blütensclmee an den südlichen Abhängen des Berglandes, deren Son­nenlage unter dem stärkeren Einfall der Strahlen Tiel­­landlagen von erheblich südlicheren Breiten entsprechen. Das konnte man ganz bezaubernd an den südlichen Ab­hängen des Rosenhügels und des Obstbaumreichen Gel­­lértberges wahrnehmen, wo man sich angesichts solcher Pracht bereits in das zweite Drittel des Monats April ver­setzt wähnte. Nun wurden durch diesen Wettersturz die landwirtschaftlichen Vegetationen natürlich stark mitge­nommen und die blühenden zwergstäitnmigen Obstbäume batten durch die Bodenfröste schwer zu leiden. Solche Bodenfröste werden fast aus allen Teilen des Landes ge­meldet, im Ausmaße von —4 bis —6 Grad. Arge Ver­heerungen halben diese Bodenfröste besonders in Nagy­kőrös, dem Gemüsegarten des’ Landes angerichtet, von wo aus Jahr für Jahr das erste frische Gemüse in die Hauptstadt und zum Export gelangt. In den Salatkulturen wird der Schaden auf 20 bis rä Prozent geschätzt, in den Obstikulturen konnte er auch nnähernd noch nicht fest­­gestellt werden. Durch das Aufhüren dev ;diterranen warmen Luft­einströmung halben nun auf? ’im Süden des Landes Wetterstürze stattgefünde«, sö daß es in Baja und Szeged beute früh zu Schneefällen gekommen ist. Auch aus dem Komi tat Somogy werden .seit fi Uhr früh Schneefällc ge­meldet, die auch die wärmeren Vormittagstemperaturen überdauert bähen. Die Nachrichten, aus Serbien und .Ru­mänien besagen ebenfalls, daß es dort besonders in den östlichen Landesleilen, die der russischen Antizyklone am nächsten liegen, schneit. In Sinaia wurde heute früh eine Temperatur von — 8 Grad gemessen. Die Entwick­lung der atmosphärischen Verhältnisse dürfte uns- nun eine Temperatur bringen, die das Plus des Vormonats ausgleicht und dem Fortschritt der Jahreszeit entspricht. Sport Ungarischer Fnßballtrmmph im Oster­pokalspiel. Ferencváros, besiegt den Rapid 9:5 (3 : 2), die Hungária die Austria 6: 1, Meisl-Cup und Pokal der Nationen bleiben in Ungarn. Das Osterrundspiel brachte lin Anwesenheit Hugo Meisls dem ungarischen Fußballsport einen triumphalen Erfolg. Rapid und Austria, xlie das Rückgrat des. öster­reichischen Nationalteams bilden, wurden überzeugend geschlagen, so daß anscheinend diesmal Ungarn am 15. April in Wien in der Lage sein wird, ein „Wunderteam“ zu stellen, denn in Budapest haben diesmal mit Ausnahme Zischeks und Vogls' last alle Internationalen Meisls ge­spielt, während auf ungarischer Seite die Internationalen von Újpest und Bocskai überhaupt nicht in Gefecht stan­den. Neidlos hat Hugo Meist den Wiederaufstieg des un­garischen Fußbutlsports als echter Sportsmau mit warmen Worten anerkannt. Das berühmte Innentrio des Rapid konnte gegen die Franzstädter Halves wenig ausrichten, hingegen war Sdrosi der Held beider Tage und stellte die österreichischen Angriffsführer Sindelar und Biccw in den Schatten, Moóré bewährte sich als Zenterhaif glän­zend gegen die österreichischen Internationalen. Wenn also der ungarische Verbandskapitän, Ingenieur Nádas, •noch immer Sdrosi anstatt Moore als Zenterhnlf und nicht als Mittelstürmer gegen Österreich aufstellen will, so versteht er nicht! von der Sache. An beiden Tagen haben je 20.000 Zuschauer den Spielen beigewohnt. Hätte man die Großleistungen der Franzstädter geahnt, so, wären es je 40.000 gewesen. Sárosi hat also auch den Publikumsbesuch für die Zu­kunft mächtig angeregt. Die Hungária hatte am zweiten Tage die unfähigen Flügelstürmer ausgefauscht, der Rechtsaußen wurde vom Mtk genommen, am Linksaußenposten trat endlich wieder der genesene Titkos an. Sofort wiar das Team um eine Klasse besser, erzielte 6:1 gegen 6:2 der Franz­­städter gegen Austria, war aber noch immer von der Hochform entfernt. Schiedsrichter Árpád Klein, dem beide Parteien Vor­würfe machten, war bald mit seinen Nerven fertig, je-1 doch gelang es Sárosi ihn zu beruhigen. Das Publikum, das im Treffen Ferencváros—Rapid einen Großkampf-blendender Stürmerreihen gesehen hätte und eine ungarische Spoftgroßleistung allerhöchsten For­mats, war andauernd in großer Begeisterung und verließ sehr zufrieden den Sportplatz, um so mehr als Ferenc­város auch bessere Kondition gezeigt hatte als die Wiener, bei denen z. ®. Rapid ausgeruhter abgetreten war und dennoch geschlagen wurde. * Am ersten Tage hatten sich zum Beginn des Osler­­fnrniers auf der Hungária-ut 20.000 Zuschauer einge­funden, darunter 3000 Osterausflügler aus Österreich. Auch Finanzmmister Dr. Imrédy wohnte dem Sportereignic bei. Vor Beginn ertönten die Nationalhymnen, die vier am Turnier teilnehmenden Mannschaften hatten im Kreise Aufstellung genommen. Sodann hielt Oberbürgermeister Dr. Aladár v. Huszár vor dem Mikrophon eine An­sprache, hierauf in Vertretung des österreichischen Ge­sandten der Legationsrat Kunz, der auf die jahrhunderte­alten ungarisch-österreichischen Beziehungen hinwies und auch die Sportleute als Repräsentanten dieser Freundschaft bezeichnele. Es sprach dann der Präsident des Mlsz Reichslagsabgeordnetcr Dr. Béla Vsetty, dann ein Sportjournalist, schließlich der Generalsekretär des Plasz Dr. Fodor, der auch nicht vergaß, Hugo Meist zu begrüßen, der noch rechtzeitig aus Wien eingetroffen war. Der Verlauf des Turniers bewies bereits am ersten Tage, daß Ungarn diesmal am 15. d. im Ländermatch gegen Österreich in Wien eine gute Chance hat, denn Ferencváros erledigte in blendendem Stil die Austria, den Mitropacupsieger und einen der berühmtesten Repräsen­tanten des Wiener Stils. Sdrosi und der Zenterhalf Moóré zeichneten sich besonders aus. Eine schwache Leistung hot die Hungária, deren Außenstürmer völlig versagten. Der Tormann Szabó und der alte Mándl waren die besten Leute. Rapid hatte von vornherein die Hungária als schwachen Gegner gewertet, spielte nur mit halber Kraft, schonte sich für Montag, hatte überhaupt nicht das be­rühmte Innentrio gestellt, sondern lediglich Wesselik— Kaburek—Binder. Auch das genügte. Ferencváros—Austria 6 : 2 (4:0). Die Austria vermochte gegen das blendende Halfspiel und Angriffsspiel des Ferencváros nicht äufzukommen, konnte ihr Kombinationsspiel überhaupt nicht entwickeln. Die zwei Ehrenlreffer entstammten einer Soloaktion Sin­delars and einem von Sindelar mit blitzschnellem Kopf­stoß verwandelten Paßball des Linksaußen. Beide Treffer waren unhaltbar. Sindelar ist ein sehr bequemer Herr ge­worden. Zeitweise zeigte er seine blendende Täuschungs­und Kombinationskunst, zeitweise ruhte er sich aus. Sdrosi hingegen war ein wunderbarer, fairer und ener­gischer Führer und Schütze. Der Amateur Rátkai als Rechtsaußen befriedigte ungemein, war genügend schnell und zenterte präzise. Er erntete großen Beifall. Die Half­­reihe w'ar tadellos. Auch Lázár befriedigte sehr. Die Ver­teidigung beging keinen Fehler. Hüda war sehr gut. Müll­­ner, der Ersatztormann der Austria, litt sichtlich unter Lam­penfieber. In der 20. Minuten der zweiten Halbzeit verlor die Austria durch eine Verletzung ihren Zenterhalf Mock. Torschützen: In der 7. Minute Toldi—-Sárosi (Flachschuß, der von der Stange ins Netz springt). 31. Minute Flach­schuß Székelys und verfrühte Robinsonade Milliners (2:0). 33. Minute Flanke Rátkais, von Sárosi eingeköpfelt.- 35. Minute Flanke des Link außen von Sárosi eingeköpfelt (4 :fi)K In der 5. Minute der zweiten Halbzeit bricht Sin­delar allein durch und plaziert unhaltbar in die linke Ecke (4:1,). In der 35. Minute verwertet Sindelar eine Vorlage Strohs von links (4 : 2). In der 37. Minute ver­bessern Sárosi—Székely auf 5:2, in der 40. Minute Toldi—Sárosi auf 6 : 2 (von der Stange ins Netz). Schieds­richter Árpád Klein leitete das Spiel ruhig und gut, einige kleine Fehler .störten nicht. Die Aufstellungen lauteten: Hilda — Polgár, Papp — Laki, Moóré, Lázár — Rátkai, Székely, Sárosi Toldi, Kemény. Austria: MüUnci' — Graf, Andritsch — Najemnik, Mock, Nausoh — Molzer, Stroll, Sindelar, Spechtl, Viertel. Kornerstand 4 : 4. Rapid—Hungária 4:0 (1:0). ' Der Rapid kam erst in dér 17. Minute durch eine Soloaklion Kabureks in Führung. Dieser Stand blieb bis zur 75. Minute. Raftl halte inzwischen mehrmals bei Aus­­gleichsversuclien der Hungária seine hohe Klasse be­wiesen und Szabó im Tor der Hungária hatte bei schweren Schüssen, Nahschüssen und Abstaubern seine große Kunst bewiesen. Die Schußkanone Binder wa r im Feldspiel wertlos, nur vor dem Tor gefährlich. Gegen Schluß unternahm. Rapid mit vollem Erfolg seinen tradi­tionellen Generalsturm. In der 77. Minute springt ein Schuiß Kabureks von der Stange ins Netz, in der 78. Minute erhöht Kaburek auf 3:0. In der 43. Minute landet eine Binder-Bombe aus 25 Meter Distanz (4:0). Die Aufstellungen lauteten: Szabó — Mándi, Kiss — Egri, Sebes, Dudás — Szegő, Kardos, Cseh, Turay, Szabó III. ln der 32. Minute der ersten Halbzeit war Turay verletzt worden und wurde durch Gergely ersetzt. Am nächsten Sonntag wird aber Turay wieder spielfähig sein. Hungária—Austria 6:1 (2 : 0). Bei der Hungária spielten im Fullback Kocsis, Kis, im Half Egri, Sebes, Magyar im Angriff als Rechtsaußen Klamár (Mtk), Kardos, Cseh, Dudás (für den verletzten Turay), Titkos. In der 15. Min. köpfelt Kardos einen Kor­ner Ticskas ein In der 18. Min. verwertet Dudás ein Zu­spiel Titkos’. Die Hungária hatte den Wind als Vorteil. In der 10. Mirt. der II. Halbzeit bricht Titkos mit einer Kardos-Vorlage durch, zentert zu Cseh, der aus un­mittelbarer Nähe einsendet (3:0). In der 17. Min. bringt eine herrliche Sind ei ar-Akti on einen Austria-Treffer (3:11. In der 25. Minute erzielt Cseh durch einen groben Vertei­digungsfehler einen Treffer (4 : l). In der 32. Min. ist Dudás erfolgreich, in der 38. Min. bricht Titkos durch, paßt zu Kardos (6 : 1). Bei der Austria vermochte nur das Innenfrio zu gefallen. Die Verteidigung war sehr un­sicher. Die Aufstellung hatte gelautet: Müll-ner — Graf, Andrits — Nausch, Ni.jemnik (für den verletzten Mock), Gail — Jehle, Stroh, Sindelar, König, Viertel. Ferencváros—Rapid 9:5 (3:2). Rapid trat komplett mit Bican an, bei Ferencváros spielte Takács II., wurde aber verletzt und durch Székely verletzt. Rapid stellte folgendes Team: Raftl •— Jestrab, Tauschek — Wagner. Smistik, Pcsser — 0-stennann, Ka­­burek, Bican, Binder, Skounial. In der 5. Min. bringt eine Aktion Rátkai—Takács II. (1:0). Der Ball sprang vom Fuße Nausch’ ins Netz. In der 10. Min. gleicht Binder. Dienstag, 3. April 1934

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