Pester Lloyd - esti kiadás, 1936. április (83. évfolyam, 76-99. szám)

1936-04-01 / 76. szám

PESTKR ULOYD • 4 • MittwooK, Í. April Í9S6 ÜberfaHsoersuche abessinisclier Streifkommanden zn erwehren, trafen aber sonst bei der freundlichen Gesinnung der Bewohner dieses landwirtschaftlich reichen Gebietes auf keinen Widerstand. Die beige­fügte Skizze soll über die Lage des von den Italien nem neue besetzten Gebietes Aufschluß gegben. General v. Mierka. Das Bombardement von Harrar. Rom, 34. März. (iU. T.tK.kB.) Im Giornale d’ltalia beschäftigt sich viiig|intio Gmjda mit dem Protest Lord Halifax’ gegen das< Bombardement von Harrar. Nach einer ausffiiihrffichen Darstellung der Diskussion über dien Luft- und Graskrieg weist Gayda darauf hin, daß es zotetet Eden in einer Sitzung der Abrüstungskonferenz gewesen sei, der die Erlaubnis des Luftbombardements als eines Mittels im Kolonialkrieg! verteidigte > und daß englische Flugzeuge dementsprechend im Jahre 1935 feindliche Stämme an dicir Grenze von Afghanistan bombardiertem. England babe somit kein Recht, gegen das 'Bombardement von Harrar zu pro testi«.TM. Nach l'ribuna erwecke nicht das Bombardement, sondern der italienische Vormarsch zum Tana-See die englischen Besorgnisse. In offiziellen Italien».schon Kreisen wird darauf hingewiesen, daß die am Bombardement teil­­n'ihmendan Flugzeuge mit Landkarten gut ausgerüstet warian und nur militärische Gebäude mit Bomben be* legten. Neue Friedensverimttlungsveirsuche. London, 1. AiprM. (UfDKiB.) Nach dem dápicmatiscihian Korrespondten­­iten dbr Times ihat idler Präsident des Dredzehneraus­­^schtusses, Madariaga, auf Gnundl des Beschlusses vom 23. März die dtafentisdhis Regierung ersucht, ihre Dete­­gjepbetn, namhaift zu machen, mi‘t denen, man Beratungen über die Möglichkeit von Friedensverhandlungen führen könnte. SKI7ZE DER N'ORDFRONT. Vom Tage. Die Siedloiigsvorlagc im Ausschüsse des Oberhauses. Der 21er Ausschuß des Oberhauses hielt heute vor­mittag unter dem Vorsitz des Grafen Julius Károlyi eine Besprechung ab, deren Gegenstand die Siedlungsvorlage bildete. Es entwickelte sich ein sehr lebhafter Meinungs­austausch, doch konnten die Gegensätze, die über ein­zelne Punkte der Vorlage zwischen den Mitgliedern des Ausschusses bestehen, noch immer nicht überbrückt werden. Wie verlautet, sind zwischen dem Ausschuß und der Regierung Besprechungen eingeleitet worden, um über gewisse strittige Punkte eine Einigung zu erzielen. Rekonstruktion der Ungarisch-Deutschen H andelskammer. In der Ungarisch-Deutschen Handelskammer, deren Präsident seit einiger Zeit der Abgeordnete Andreas Mecsér ist, kam eine innere Krise zum Ausbruch, dadurch ver­anlaßt, daß Präsident Mecsér an die bisherigen Direk­­tionsmitglieder die Aufforderung gerichtet hat, zurückzu­treten, um ehe Rekonstruktion möglich zu machen, durch d.ie den landwirtschaftlichen Interessenten eine stärkere Vertretung zugesichert werden, solle. Die meisten D.rek­­tiomsanitgl eder halben dieser Zumutung Folge geleistet, drei Direktionsmitglieder sind jedoch der Aufforderung nicht nachgekommen, Gestern hat nun eine Generalver­sammlung .der Kammer stattgefunden, de vom Präsi­denten Mecsér in deutscher Sprache eröffnet und duroh­­geführt wurde. Im Namen der Opponenten ergriff Lud­wig Neumann, der Vorsitzende des Vereins .der Fabriks­­■vertreter, in ungarischer Sprache das Wort. Im Namen seiner Kollegen Karl Kühlmann und Albrecht Jemnitz er­klärte er, der Schritt des Präsidenten, bedeute eine Ver­letzung der Autonomie, und erhob protokollarischen Pro­test. Zu billigen sei, daß die Landwirtschaft eine stärkere Vertretung in der Kammer bekomme, aber dazu biete s ch auch eine glatte Möglichkeit, weil in dér Direktion acht Stellen frei seien, weitere acht Mitglieder in der heu­tigen Sitzung ausgelost werden können und. drei Mitglie­der schon früher zurückgetreten seien. 'Es seien daher 19 Stellen frei und so liege kein Grand vor, die Statuten zu verletzen. Präsident Mecsér beharrte jedoch auf seinem Stand­punkt und ließ sofort die Liste der neuen Direktionsmit­­gliieder verlesen. Diese sind: H. T. Seelemann, ungarländi­­scher Vertreter der deutschen Re'chszentrale für Reise­verkehr, Hans Englerth, Budapester Direktor der Agrar­­produktenrverwertungs-A.-G., M. Sternberg, Direktor des Corvin-Warenhauses, L. Hubrich, Direktor der Ufa, W. Dei/hle, August Dievolf, Rudolf Strnbe, durchweg in Budapest lebende Deutsche, ferner fünf .Ungarn, und zwar Graf Michael Teleki, Vater Fricke, Friedrich -Wünscher, Franz Walla und Graf Ludwig Széchenyi. Präsident Schober über das Donauproblem. In dier „Hétfői Társaság“* hielt Präsident Josef Scho­ber einen interessanten Vortrag über die Probleme des Donaubeckens. Er sagte u. a.: Nach der Lösung des abes­­sinischen Problems und der Rheinland?rage wird sicher­lich das Problem des Doua ubeckens oder besser gesagt Mitteleuropas wieder in den Vordergrund de« Interesses rücken. Aktuell wurde dieses Problem durch den totgebo­renen Plan des tschechischen Ministerpräsidenten Hodzsa und durch die neuen römischen Protokolle. Von geogra­phischem, politischem und' wirtschaftlichen Gesicht, s­­puinkte aus gebührt Ungarn bei der Regelung des Donau­­prabtenis eine führende Rolle. Nach ausführlicher Erör­terung der römischen Vereinbarungen und eingehender Besprechung der Verteilung des Nationaleinkommens be­tonte der Vortragende, daß die besten Kunden des unga­rischen Landwirtes der ungarische Kaufmann und der Ge­werbetreibende seien und daß, wemin es noch eine zweite Hauptstadt Budapest gäbe, die ungarischen Landwirte sich um die Verwertung ihrer Produkte keine iSorge zu machen brauchten. Der überwiegende Ted des Bevölkerungsü'ber­­schusses konnte bisher in der Industrie und im Handel Unterkommen, und man müsse darauf achten, daß unter der Einwirkung der industriefeindlichen demagogischen iSchlagworte diese Möglichkeit nicht verschwinde. Tuotz allen Schwierigkeiten sei eine Annäherung dér Donau­staaten auf wirtschaftlichem Gebiete unerläßlich und die Gegenseite müsse eine Atmosphäre schaffen, die es ermög­liche, daß Ungarn sieb als gleichberechtigter Partner an den Verhandlungistisch setze. Nach diesem mit lebhaftem (Beifall aufgenommenen Vortrag sprachen Staatssekretär a. D. Elemér Hantos und' Baron Julius Madarassy-Beck, worauf Präsident IBerthold Magyar den Rednern den Dank der Gesellschaft zum Aus­druck brachte. Bischof Dr. Baltazár über die Hebräische Univer­sität Jerusalem. Anläßlich des großen Kulturabends, den die Zeit­schrift Mult és Jövő dem Jubiläum der Hebräischen Uni­versität Jerusalem gewidmet hat, sandte Bischof Dr. De­­sider Baltazár den folgenden IBrief an den Chefredakteur Dr. Josef Patai: Verehrter Freund! Zu der Weltkonizeption Großbritanniens gehörte auch, daß es in Jerusalem eine Universität gründete. Alle sind wir ihm darob dankbar, alle wahre Christen, die sich ohne das Gesetz und ohne die Propheten, weder die christ­liche Religion noch -die christliche Wissenschaft denken können. iW,ir sind' dem Judentum dankbar, daß es an dieser Universität dm heiligen Lande, wo der „genius loci“ der Seele eben durch nichts anderes ersetzbaren Schwung gibt, die Fülle ungeheuren, Wissens im Dienste der aläge­­meiinen menschlichem Religion und der universellen menschlichen Bildung stellt. Anläßlich der zehnten Jah­reswende ihrer Gründung feiern vor allem andächtig die­jenigen, denen es ständige Beschäftigung, Erbauung und Quelle des Entzückens ist, die wunderbaren geisl gen und moralischen Schätze des Gesetzes und der Propheten mit den Mitteln der orientalischen Wissenschaften zu er­forschen. Mit Febevollem Gruß dein aufrichtig treuer Dr. Desider Baltazár. Debrecen, März 1936. Eine Berichtigung. In der letzten Somntagnummer des Pester Lloyd wurde eine Besprechung des Werkes von Henri Pozzi „Los Coupables“ veröffentlicht, die auch de Behauptung enthielt, daß der ehemalige jugoslawische Außenminister Tmmbics an .den Folgen der in der Gefangenschaft er­littenen Mißhandlungen gestorben sei. Wie uns aus Bel­grad mitgeteilt wird, entspricht diese Behauptung nicht den Tatsachen. Dr. Trunvb'os wunde interniert, aber spä­ter freigelassen und lebt auch jetzt im Freiheit. BELGIEN. Die neuen Militärgesetze. Brüssel, 1. April. fünf.) Der Kammeraiuissohbß für die Prüfung der Frage dér nationalein Verteidigung hat mit 18 gegen eine Stimme die Gestetaesivoriage über die neuen Militärgesetze airgenommen, nachdem einige Textänderumgen vorgenom­men worden waren. ÖSTERREICH. Demonstrationen entlassener Heimwehrleute. Wien, 1. April. (U. T.-K.-B.) Aus iGraz wlird1 gemeldet: In letzter Zeit kam eis wiederholt vor, daß kleine Gruppen von Leuten, die aus dien HeiinweJiren entlasisein, wurden, durch die Stadt zogen und laut ihre Unzufriedenheit äußerten. Be­kanntlich hat die österreichische Regierung in dem letzten Moniatem die sogenanntem halbmilitärischen Verlbäinde in eLmheilMchen Gebilden zusammenge'fa'ßt. Anläßlich dar Umorgianisáériunig wurde jeder auf seine körperliche 'und moralische Tauglichkeit, sowie auf die politische Verfaß, lichkeit geprüft und die 'Untauglichen entlassen. Gestern, kam es zu einer neuen Demonstration dieser entlasseuem Männer. Eine größere Gruppe ehemaliger Heimwehrleute rottete sich zusammen und zog lärmend düroh Straßen. Die Polizei konnte jedoch den Zug auf-, lösen, bevot -°s zu schwereren Ausschreitungen gekomanesv wäre. SPANIEN. Äußerste Spannung in Katalonien. Madrid, 1. ApriL (Inf.) Iller war gestern abend die Nachricht ans Barcelona einige troffen, daß in Katatonien die Errich­tung einer Militärdiktatur geplant sei. Obwohl eine Be­stätigung dieser Nachricht noch nicht vorliegt, wird ette inmenpobtisohe Lage in Katalonien als äußerst gespannt. bezeichnet. RUSSLAND. Die Regelung der Grenzfragen in der Mandschurei. MosJcau, 1. April. (Tass.) . Die japanische Regierung hat am 16. März der Sowjetregierung gegenüber beantragt, einen Ausschuß zur Regelung eines Teils der Grenzen zwischen Man­­dschukuo und Sowjetrußland und einen zweiten Ausschuß zur Belegung der Grenzkonflikte dieses Abschnittes zu ent­­senden. Die Antwort auf die japanischem Vorschläge hat (der stellvertretende Volkskommissar für Auswärtiges Sto­­moniakow heute dem japanischem 'Botschafter Ohta über­reicht. Danach hält die (Sowjetregierung die Regelung des Friedens nicht nur in dem Grenizaibschnitt zwischen dem Flüssen Hankasse und Tuminanhe für sehr wichtig, son­dern auch entlang der gesamten russisch-ni a irdisch urisehen Grenze. Die Sowjetregierung hält gleichfalls die Entseav­­dung von Grenzregulierungskommissionen für notwendig. Anläßlich der Übernahme der Antwortnote betonte Ohta, daß seine Regierung keinen Einwand dagegen er-, höbe, daß der zu entsendende Ausschuß mit der Regelung der gesamten russisch-mandschurischen Grenze betraut werde. Auch die Ausdehnung der Vorschläge vom 16. März auf die mongolisch-mandschurische Grenze lehnt die japa­nische Regierung nicht ab. Dennoch könnte die japanische Regierung in dieser Frage nur schwer mit der Sowjet­regierung Verhandlungen beginnen, d;a die japanische Re­gierung nicht wisse, welches Verhältnis zwischen Sowjet­­rußlamd und der Außemmongolei bestehe. Auf diesen japanischen, Einwand erklärte Stomonia­­kow, daß er schon am 21. Februar dem iBotschafter mit­geteilt habe, daß ISowjetrußland im Falle eines un.provo­­zierten Angriffs einer dritten Macht verpflichtet sei, die mongolische Republik zu unterstützen. Diese Verpflich­tung bestehe eigentlich schon seit 1921. Die damalige mündliche Vereinbarung wurde am 13. März 1936 in Ulánbátor auch schriftlich bestätigt. Unsere verehrten Abonnenten 1 werden ersucht, im Falle von Adreßänderungen ihre alte und ihre neue Adresse stets genau und leserlich anzugeben, damit in der pünkt­lichen Expedition des Blattes keine Störung eintrete. <&• Hochachtungsvoll Administration des Bf __________________ PESTER LLOYD

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