Pester Lloyd - esti kiadás, 1938. június (85. évfolyam, 122-144. szám)
1938-06-01 / 122. szám
PESTER LLOYD Mittwoch, T. Juni 1938 treibenden müssen bei der Durchführung des Investitionsprogramms mit staatlichen Bestellungen entsprechend bedacht werden. Wenn wir auch unsere Beschwerden Und Wünsche haben, schloß der Redner, so halten wir doch in erster Reihe die großen Interessen unseres Vaterlandes vor Augen, und wenn es wieder einmal nottun sollte, werden wir uns mit invalidem Körper, aber unversehrter ungarischer Seele unter die Fahne reihen! Das Budget nahm er an. Abg. Némethy (Partei der nation. Landwirte u. Arbeiter) betonte, seine Partei sei restlos auf die Entwicklung der Honvéd eingestellt, und1 meinte, daß aus Ungarn ein stark aufgerüsteter, von militärischem und nationalem Geist erfüllter Staat, einer völlig ausgeglichenen bürgerlichen Gesellschaft geschaffen werden müsse. Ungarn könne im Herzen Europas nicht weiter wehrlos bleiben» Wir müssen schon Im Interesse der Auf rechter haltung des Friedens aufrüsten, andererseits aber auch alle sozialen Reformen durchführen, wobei man sich allerdings aller Übertreibungen enthalten müsse. Dem neuen Honvéd' minister bringe nicht nur das Offizierskorps, sondern auch diie bürgerliche Gesellschaft Vertrauen entgegen, und es sei seine Aufgabe, die ungarische Nationalarmee auszubauan und widerstandsfähiger zu gestalten. Schließlich richtete er an den Honvódkminister die Bitte, den Besitzern von Zwergbesitzen Ernteurlaub zu gewähren und dahin zu wirken, daß die Gebühren für dlie Besitzer von Tapferkeitsmedaillen entsprechend erhöht werden, unid trat für die Verstaatlichung der Rüstungsindustrie ein. Den Etat lehnte er mit der Begründung ah, daß er zu schwach dotiert sei. Abg. vitéz Kő (Einh.) trat ebenfalls mit überzeugenden Worten für die Ausgestaltung und weitere Entwicklung dter Honvédl ein, ound zwar schon mit Rücksicht darauf, daß alle Nachbarstaaten Ungarns seit Jahrzehnten aufrüsten. Vor allem be* dürfe die ungarische Nation alarm ee einer starken Luftwaffe> und die zuständigen Kreise müssen sich auch mit dem Schutz gegen Gasangriffe befassen. In einem eventuellen Zukunftskrieg werde nur eine solche Armee ihre Aufgaben erfüllen können, die über die modernsten Kampf mittel verfüge. Er dünkte der Regierung dafür, daß es ihr gelungen sei, wenigstens bis eu einem gewissen Grade dlie militärische Gleichberechtigung zu erkämpfen, was von um so größerer Bedeutung sei, als eine entsprechende Außenpolitik nur von einem aufgerüsteten Lande gemacht werden könne. Schließlich plädierte er mit schwungvollen Worten für die militärische Erziehung der Jugend, die sich ein Beispiel an den Heldentaten nehmen müsse, die ungarische Soldaten im Weltkrieg vollbracht haben. Den Etat nahm er an. Abg. Takács (Soz.) trat In einer kurzen Rede für die Erhöhung der Renten der Kriegswaisen und der Kriegsbeschädigten ein. Er forderte ferner eine grundsätzliche Änderung des Systems der Anweisung der außerordentlichen Unterstützungen an die Kriegsbeschädigten. Abg. Baron Roszncr (Einh.) sprach nach' einer allgemeinen politischen Einleitung, in der er die Friedensliebe und Objektivität Ungarns seit Kriegsende hervorhob, über die Wechselbeziehungen zwischen Armee und Politik. Die Honvéd habe sich der Politik stets ferngehalten, bloß in der jüngsten Zeit seien Bewegungen zu beobachten gewesen, die sich zum Ziele gesteckt hätten, die Armee in politische Bezirke zu zerren. Diesen verantwortungslosen Elementen habe jedoch der Reichsverweser Ungarns eine würdige Antwort erteilt. Aber die Armee selber, namentlich aber das Offizierskorps, könne dazu beitragen, diese Symptome verschwinden zu lassen, indem es das ihm vom Trianonfrieden aufgezwungene Zivilkleid an den Nagel hänge und stolz und bewußt die Uniform trage. (Allgemeiner Beifall.) Im Zusannnenhang mit dem Nachwuchs der Armee empfahl der Redner, dem deutschen Beispiel in der Bekämpfung des Geburtenrückganges zu folgen, und sprach sodann sehr eingehend über agrarpolitische Maßnahmen, die notwendig seien, um die heranwachsende Jugend kräftiger und besser zu verpflegen und hiemit die physische Fähigkeiten der in die Armee eingereihten Jahrgänge zu heben. Den Etat nahm er an. Weiteres im Morgenblalt. t Von unsagbarem Schmerze gebeugt gebe ich, auch Namens einer weitverzweigten Verwandtschaft bekannt, daß meine innigst geliebte Gatlin Frau Antoinette Tauber geb. Edle von Czeray-Cscrits nach langem, schweren, mit Engelsgeduld ertragenem Leiden, versehen mit den hl. Sterbenssakramenten, sanft im Herrn entschlafen ist. Die irdische Hülle meiner teuren Verblichenen wurde am 30. Mai in Stift- Griffen (Kärnten) zur ewigen Ruhe bestattet. Griffen—-Budapest, 31. Mai 1938. Attila Tauber • 4 • Der Bürgerkrieg in Spanien. Der nationalistische Heeresbericht. Salamanca 1. Juni. (Havas.) Offizieller Heeresbericht der Nalionalisten: Auf dem Kriegsschauplatz von Teruel haben unsere Truppen die Bergspitzen Candalea, El Cereal und Franco, sowie die Ortschaften Linares und Demora, die Anhöhen Loma und Moleta, die Gemeinde Puerto Mingalvo und die Stellungen bei Matia und Desapi besetzt. Der Feind erlitt beträchtliche Verluste. Wir haben ferner das Dorf Puebla de Valverde eingenommen und die Straße nach Camarena besetzt. Auf dem Abschnitt Castellon haben unsere Truppen 400 Gefangene gemacht und ihren Vormarsch fortgesetzt. Im Luftkampf wurden 14 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Republikanische Front bei Teruel durchbrochen. Burgos, 31. Mai. (MTI) Wie der nationalistische Rundfunk berichtet, haben Dienstag die Truppen der Nationalistischen Armee die republikanische Front auf den Kriegsschauplätzen von Teruel und Castelon an drei Abschnitten durchbrochen. In Luftkänipfen wurden 14 Flugzeuge abgeschossen. Republikanische Flieger haben Palma die Mallorca mit Bomben beworfen, ohne jedoch Menschenleben zu gefährden. 300 Tote beim Bombardement der Stad't Granjollas. Paris, 1. Juni. (Inf.) Im Verlaufe der Nacht zum Mittwoch waren verschiedene widerspruchsvolle Meldungen über die Zahl der Opfer bei dem Luftangriff auf die 12.000 Einwohner zählende, im republikanischen Teil Spaniens liegende Stadt Granjollas eingetroffen. Nach den letzten in Barcelona veröffentlichten Meldungen soll die Zahl der Toten nun 300 und die der Verletzten etwa 600 betragen. Barcelona fordert das Kriegsmaterial des von englischer Seite beschlagnahmten Dampfers „Stancroft“. Gibraltar, 31. Mai. Die Auslieferung des von englischen Behörden von dem Dampfer „Stancroft“ beschlagnahmten Kriegsmaterials ist von Barcelona in einer an die englischen Behörden gerichteten Note gefordert worden. In dieser Note wird geltendgemacht, dieses Kriegsmaterial sei republikanisch-spanisches Eigentum, das gewaltsam nach Gibraltar gebracht worden sei. Bekanntlich war der Dampfer vor einigen Tagen wegen Beförderung von Kriegsmaterial entgegen den Beschlüssen des Nichteinmischungsausschusses nach Gibraltar aufgebracht worden. Gegen den Kapitän der „Stancroft1“ wird Freitag ein Gerichtsverfahren durchgeführt. Die Anklage lautet auf Transport von Kriegsmaterial und Munition nach Spanien. DEUTSCHLAND. Rekrutenaushebung in Österreich. Telephonbericht unseres Korrespondenten. Wien, 31. Mai. In den Zeitungen veröffentlicht das Heeresgruppenkommando 5 einen Aufruf, wonach in Österreich im Herbst d. J. die Angehörigen des Geburtsjahrgahges 1917 in die Wehrmacht eingestellt und hiezu im August austgehobein werden. Es können sich auch junge Österreicher anderer Geburtsjahrgänge als Freiwillig« melden. Voraussetzung für ihre Einstellung ist, daß die Betreffenden das 17. Lebensjahr vollendet und das 25. noch nicht überschritten haben, daß sie Arier und unverheiratet sind und die Zustimmung des Vaters oder seines gesetzlichen Stellvertreters besitzen. Die Dauer der Dienstzeit der Freiwilligen beträgt beim Heere 2, bei der Kriegsmarine 4, bei den Fliegern und der Luft-Nachrichtentruppe 2 Jahre. Die Freiwilligen, die im Herbst 1938 beim Heere und bei der Luftwaffe eingestellt werden, sind von der Arbeitsdiensipflicht befreit. Sie werden zu der von ihnen gewünschten Waffengattung, bezw. Wehrmachtsleil einberufen werden. Die Verläßlichkeit bei der Arisierung jüdischer Geschäfte in Wien. Telephonbericht unseres L.-B-Korrespondenten. Wien, 1. Juni. Der Gauleiter von Wien hat angeordnet, daß alle Personen, die als Vertreter oder Aufsichtspersonen für nichtarische Geschäfte in Betracht gezogen werden, in Hinkunft vor ihrer Bestellung in charakterlicher und weltanschaulicher Hinsicht von den zuständigen Hoheitsträgern beurteilt werden müssen. Das gleiche gilt für arische Käufer von jüdischen Geschäften. Weiter gibt die Verlautbarung bekannt, daß die Hausbesitzer und Hausverwaltungen aufgefordert werden, die in ihren Häusern freiwerdenden Wohnungen bei den Wohnungsreferenten ihrer zuständigen Kreisleitungen anzumelden. Bei Vergebung von frei werdenden Wohnungen sind in erster Linie verdiente Parteigenossen zu berücksichtigen. ITALIEN. Anerkennung des Imperiums durch Bulgarien. Rom, 31. Mai. \ (Stefani) Der bulgarische Gesandte Pomenoff sprach heute bei Außenminister Graf Ciano vor und teilte ihm mit, daß die bulgarische Regierung ihren Gesandten in Rom als bei dem König von Italien und Kaiser von Äthiopien akkreditiert betrachtet. Graf Ciano nahm die Mitteilung zur Kenntnis und ersuchte den Gesandten, seiner Regierung die Hochschätzung der faschistischen Regierung verdolmetschen zu wollen. .............. Der Krieg im Fernen Osten. Chinesischer Luftsieg. Schanghai, 1. Juni.. (Inf.) Bei einem Luftangriff auf Hankau sollen nach' hier eingetroffenen Meldungen zwölf japanische Flugzeuge abgeschossen worden sein. Die Zahl der angreifenden japanischen Flugzeuge habe 36 und die Zahl der die Stadt verteidigenden chinesischen Flugzeuge 70 betragen. Nach einem halbstündigen Gefecht in der Nähe von Hankau seien die Japaner unverrichteter Dinge umgekehrt, da die Chinesen in der Übermacht gewesen seien, FRANKREICH. Streikdrohung der Beamtenschaft. Paris, 1. Juni. Der „Uberwachuingsauisschuß“ der Beamtenverbände, die Spitzenorganisation der Beamlengewerkscbaften, hat eine Tagesordnung angenommen, in der ziemlich deutlich mit dem allgemeinen Streik gedroht wird, falls die Forderung auf eine zehnprozentige Erhöhung der Beamtengehälter und die Gewährung eines Mindestjahreseinkommens von 16.000 Francs nicht anerkannt werden sollte. Die kommunistische und die «sozialistische Kammerfraktion haben dem Überwachungsausschuß bereits versprochen, seine Forderung zu unterstützen, aber Finanzminister Marchandeau hat sich bisher stets aus Gründen der Aufrechterhaltung des Hausha 11sgleichgewichts gegen diese Forderung ausgesprochen. 22.000 Bergarbeiter des Kohlengebiets von Lens (Nordfrankreich) haben beschlossen, Donnerstag in den Ausstand zu treten, falls bis dahin nicht zwei Bergleute, die wegen Berufs Verfehlungen entlassen worden sind, wieder eingestellt werden. Hartnäckige Verstopfungen mit abnormaler Zersetzung and Fäulnis im Darm und vermehrtem Säuregehalt des Magensaftes schwinden bei Gebrauch des altbewährten, rein natürlichen , Franz-Joscf“-Bitterwassers sicher and schnell. Fragen Sie Ihren Arzt. POLEN. Der Besuch des rumänischen Generalstabschefs. Warschau, 1. Juni. (MTI) Der polnische Kriegsminister General Kasprzgckl gab' gestern zu Ehren des rumänischen Generalstabschefs Generals Jonescu ein Galadiner, an dem auch Außenminister Beck, der polnische Generalstabschef Stachicwicz, der Stellvertreter des Kriegsministers General Luchowski, der Kommandeur der Luftstreitkräfte General Rayski, der Kommandeur der Kriegsmarine Admiral Zwirski und mehrere Offiziere teilnahmen. HOLLAND. Der Bombenanschlag von Rotterdam. Amsterdam, 31. Mai. (MTI) Der Polizei ist es gelungen, in den Besitz einer genauen Personsbeschreibung und der Personaldaten von Waluch, dem Agenten der GPU, zu gelangen, der am 23. Mai den ukrainischen Nationalisten Konowalec ermordet hat. Waluch führt auch die Namen Dissimoff und Petrowitseh und spricht außer russisch und ukrainisch auch deutsch und französisch. RUSSLAND. Flottenbesuche im Mittelmeer. Moskau, 1. Juni. (Inf.) Das Marinekommissariat plant, wi* von gutunterrichteter Seite mitgeteilt wird, in diesem Jahre offizielle Flotlenbesuche in einigen ausländischen Häfen. Es «sollen u. a. Istanbul, Ismir, der Piraeus, Barcelona und Valencia besucht werden. Hiebei soll die russische Kriegsflotte im Mittelmeer als neuer Faktor auftrelen. BEREINIGTE STAATEN. Rund um die Verwaltungsreformvorlage. London, 1. Juni. (MTI) Washingtoner Meldungen zufolge wurde in parlamentarischen Kreisen erklärt, daß die vom Präsidenten Roosevelt eingereichte Verwaltungsreformvorlage, die zu so heftigen Debatten Anlaß gegeben hatte, in der jetzigen Session nicht mehr auf die Tagesordnung gelangt. Die Gesetzgebung wird demnach bereits gegen den 15. Juni vertagt werden können. Washington, 31. Mai. (Havas ) Präsident Roosevelt hatte im Weißen Hause eine bedeutsame Beratung mit den Präsidenten <jes Senats und des Repräsentantenhauses sowie mit führenden Persönlichkeiten des Kongresses darüber, ob die Debatte über die Verwaltungsreform im Laufe der gegenwärtigen Parlamentsession wieder aufgenommen werden könnte. Sollte es Roosevelt gelingen, diese Vorlage wieder auf die Tagesordnung setzen zu lassen, so würde er damit einen bedeutenden politischen Sieg davontragen, da dies in der Weise ausgelegt werden würde, daß die Anhänger des New Deal innerhalb der demokratischen Partei noch aktiver als die konservativen Elemente seien. Die ersten Ergebnisse der Wahlen in Florida, Pennsylvania und Oregon beweisen, daß der New Deal noch eine Durchschlagkraft besitzt. KURZE AUSLANDSMELDUNGEN. — DIE ALBANISCHE REGIERUNG KOTTA wurde um. gebildet. Es wurden Unterrichtsminister Shatku zum Justizminister, Abdurrahman Dibra zum Unterrichtsminister und Kok Gera zum Wirtschaftsminister ernannt. — Wie TASS mitteilt, ist der LONDONER BOTSCHAFTER SOWJETRUSSLANDS MAISKI zu einem Urlaub in Moskau eingetroffen.