Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1938. október (85. évfolyam, 221-246. szám)

1938-10-01 / 221. szám

Samstag, Í. Oktober 1938 PESTER LLOYD Eine gemeinsame Friedenserklärung Hitlers und Chamberlains Nadi einer letzten einstündigen Unterredung geben die beiden Staatsmänner für ihre Länder eine Nithtangriffs- und Konsultationserklärung ab München, 30. September (MTI) Chamberlain stattete um 11.30 Uhr dem Führer und Reichskanzler Hitler in dessen Privat­­wohnung in der Prinzregentenstraße einen Besuch ah. Hitler hatte seinen Gast im eigenen Kraftwagen ahholen lassen, der von seinem ständigen Fahrer ge­lenkt wurde. In Begleitung Chamberlains befand sich sein parlamentarischer Privatsekretär Lord Douglas und Legationsrat v. Halem. Der Unterhal­tung wohnte lediglich als Dolmetscher Legationsrat Schmidt bei. Der Besuch des Premiers war um 12.50 Uhr be­endet. Chamberlain wurden von der auf dem Prinz­regentenplatz wartenden Menschenmenge bei seiner Abfahrt, wie auch schon bei seiner Ankunft freund­liche Kundgebungen bereitet. Auch vor dem Regina Palast Hotel und überall in den Straßen, wo er er­kannt wurde, bekundete ihm die Bevölkerung freund­liche Anteilnahme. München, 30. September (DNB) Führer und Reichskanzler Hitler und der britische Ministerpräsident Chamberlain haben nach ihrer heutigen Unterredung folgende gemeinsame Erklärung herausgegeben: — Wir haben heute eine weitere Besprechung gehabt und sind uns in der Erkenntnis einig, daß die Frage der deutsch-englischen Beziehungen von allererster Bedeutung für beide Länder und für Europa ist. Wir sehen das gestern abend Unter­zeichnete Abkommen und das deutsch-englische Flottenabkommen als symbolisch für den Wunsch unserer beiden Völker an, niemals wieder gegen­einander Krieg zu führen. — Wir sind entschlossen, auch andere Fra­gen, die unsere beiden Länder angehen, nach der Methode der Konsultation zu behandeln und uns weiter zu bemühen, etwaige Ursachen von Mei­nungsverschiedenheiten aus dem Wege zu räumen, tim auf diese Weise zur Sicherung des Friedens Europas beizutragen. Adolf Hitler, Neville Chamberlain. daß ich sehr viel mehr im Sinne hatte, als ich mich mit allen Kräften der Sudelenfrage annahm. Dieses Problem war außerordentlich gefährlich in seinem akuten Stadium, aber ich hatte das Gefühl, daß es nur gas letzte Hindernis auf dem Wege zu größeren Dingen war. Mein eigentliches Ziel ist, durchzusetzen, daß Europa fähig wird, seiner friedlichen Arbeit ohne die ständige Gefahr internatio­naler Konflikte nachzugehen. Eine wesentliche Vorbedin­gung dazu ist ein besseres gegenseitiges Verstehen zwi­schen England und Deutschland. Unsere Regierungs­systeme sind sehr verschieden. Jeder von uns ist über­zeugt, daß das seinige den eigenen Bedürfnissen ani besten angepaßt ist, und wir müssen uns damit abfinden, daß jedes Volk seine eigene Art von Regierung haben sollte. Ich kann keinen Grund dafür ersehen, warum wir nicht in der Lage sein sollten, Angelegenheiten, die uns beide beschäftigen, in einem freundschaftlichen Geist durchzusprechen. Daß diese Krise einen persönlichen Kontakt zwischen den Staatsmännern, die die größte Verantwortung tragen, ermöglicht und zu den ruhigen Aussprachen mit dem deutschen Staatsoberhaupt geführt hat, habe ich als eine willkommene Gelegenheit warm be­grüßt. Ich glaube, daß wir hiemit eine Verbindung herge­stellt haben, die für die zukünftigen Beziehungen unserer beiden Länder sich als sehr nützlich erweisen wird. Abschied von München München, 30. September (MTI) Nach der heute vormittag stattgefundenen Begegnung Chamberlains mit Hitler haben beide Staatsmänner eine gemeinsame Autotour zur Besich­tigung der Stadt und Umgebung unternommen. Chamberlain ist von seiner letzten Unterredung mit Hitler um 13.30 Uhr in das Hotel Regina zurück­gekehrt. Der Ministerpräsident zog sich in seine Chamberlain im Völkischen Beobachter München, 30. September (DNB) Die Münchener Ausgabe des Völkischen Beob­achters veröffentlicht ein Interview ihres Vertreters mit 'dem britischen Premierminister Chamberlain. Darin hat Chamberlain u. a. auf die Frage, ob er das Abkommen Von München für ein Ereignis von weittragender Bedeu­tung halte, erklärt: — Ich habe niemals einen Zweifel daran gelassen, Kirgisische Atlantis Von Eugen K. ILJIN Heute abend findet die Erstaufführung von Iljins „Zwei Zarinnen“ im National­theater statt. Weil, weit über Tausende und Tausende Kilo­meter hin, entlang der ohinesisch-turkestanischen Grenze bis zu dem Rußland zugehörigen buchari­schen Gebiet, ziehen die gewaltigen, schneebedeckten Bergriesen des Pamir, hart am Rande der unend­lichen Sandwüste des Mujum Kum und Ostran. Blickt man von einer kleinen Anhöhe auf dieses Bergmassiv, dann glaubt man, einen aufgewühlten Ozean vor sich zu haben, dessen Wellen in den Him­mel reichen. Niemand hat noch die Gipfel der Ko­losse des Kara Tau, Balastau und Ala Tau erstiegen, noch kennt man die Geheimnisse, die seine tiefein­­gesohnittenen Täler und Schluchten bergen. Der Mensch kommt dort nicht hin, aber riesige Herden eigenartiger Tiere, der Kiiken und Moralenböckc, leben ein freies Leben in diesen grünen Wäldern, wo die ewige Eiche neben der schlanken Zeder stehL an den Abhängen, die Aprikosen-, Apfelbäume, wilde Rosen und Akazien tragen. Hier herrscht der königliche Tiger, streifen Leoparden und Schakale beutelustig umher. Untertags herrscht prachtvoller Sonnenschein, doch nachts brauen sich finstere Nebel zusammen, und allenthalben werden Ge­räusche hörbar, die die Erinnerung an die sagen­hafte Vergangenheit des Landes wecken. Mitten in den Wänden des Ala Tau liegt ein märchenhafter See, in der Sprache der Kirgisen Issik Kul (der heiße See) benannt. Die Grate_ und Felstürme fallen in phantastischen Figuren jäh in den blinkenden Wasserspiegel ab. wie gigantische Tiere, die durstig ihre Köpfe in das kristallklare Naß versenken. Ein türkisblauer Himmel steht über die­sem See, der 200 Kilometer lang und 50 Kilometer breit ist, jedes Wölkchen, das am Horizont erscheint, zeichnet sich in seinen Fluten ab, und die Sonne verbreitet sich in Millionen glitzernder Pünktchen über die sanft bewegte Fläche. Selten nur weicht dieses idyllische Bild einem anderen; da wird es plötzlich finster, und im Nu erhebt sich ein orkan­artiger Sturm, der aber meist ebenso rasch wieder verschwindet. Nach einem solchen Unwetter kann man stets an Land geschwemmte Knochenteile und Totenschädel sehen, die von den Angehörigen längst ausgestorbener Völker herrühren, die einmal hier gelebt haben müssen. Aber auch silberne Gefäße, Kannen und Pfeile kommen zum Vorschein, kleine Überreste verschollener Geschlechter, von denen die Geschichte nichts weiß. Geheimnis überall. Aber das Geheimnis der Geheimnisse sind die Ruinen grandioser Bauten, die plötzlich wie eine überirdische Erscheinung das Auge desjenigen fesseln, der am Südo6tende des Sees unversehens in das Wasser blickt. Kein Wunder, daß eine Unzahl Legenden um den Issik Kul mit seinem versunkenen Schloß im kirgisischen Volk fortlebt. Legenden, die von Generation zu Gene­ration weiter ausgesponnen werden, und je er­greifender sie werden, je erhabener im Ethos, das sic zeugte, desto menschlich wahrer werden sie, mögen sie sich auch; von der „historischen“ Wahrhe't ent­fernen. Wie immer die schönsten Märchen sich um eine große Liebe ranken, so berichtet auch die ge­fühlvollste der Sagen um den „heißen See“ von einem Kirgisenmädchen, das lieber sterben wollte, als Verrat üben an einer Liebe, die ihr heilig war. Ich hörte sie aus dem Munde eines Kirgisen, der so alt war, daß er selbst nicht mehr wußte, wie lange er eigentPch schon auf der Welt sei. Ich fand ihn vor einer „Kibitka“ sitzen, einer jener charak­teristischen Nomadenwagen, wie sie kreuz und quer durch diese Gegend ziehen. Er sprach mit schlotternden Kinnbacken und rückte wieder und wieder ein, während er erzählte. Aber stets setzte er mit größerer Begeisterung fort, und es war, als ob nicht ein leibhafter Mensch mir gegenüber säße und erzählte, sondern das Land selbst in blitzartigen Visionen se'ne Vergangenheit noch einmal aufer­stehen ließe; die Geschichte der kirgisischen Atlantis mit dem alles überragenden, zinnenbewehrten Schloß Kara Kol, das einst dort stand, wo heute die grünlichblauen Wasser des „Issik Kul“ an nackte Felsen plätschern. Vor vielen tausend Jahren, heißt es, stand hier ein düsteres Schloß (Kara Kol = Schwarzes Schloß), das rings von tiefen Schluchten und undurchdring­lichen Dschungeln umgeben war. Das Schloß ge­hörte dem alten Khan, der unerhörte Reichtümer besaß, aber mehr als durch seiine Macht und seinen Reichtum, war sein Name durch seine kalte, herz­lose Grausamkeit weithin bekannt geworden. Der gottlose Despot quälte seine Sklaven und Unter­gebenen, knechtete se'n Volk und. unterdrückte jeden Versuch einer Empörung mit blutigem Terror Er war stolz darauf, daß sein Name ein Symbol des Schreckens war. So lebte der Tyrann, gefürchtet und gehaßt von seinen Untertanen, die er durch zahllose gepanzerte Leibwachen von sich fern hielt, einsam dahin. Der Khan nannte nicht nur unermeßliche Schätze, sondern auch Hunderte der schönsten Frauen Indiens und des Iran sein eigen, die in den weitläufigen Gemächern seines Harems wohnten, aber zahllose hohen auch in dpn unterirdischen Ge­fängnissen den Tod gefunden. Der Herrscher wußte nicht, was Liebe ist. Aber eines Tages berichtete man ihm von einem Mädchen, e ner Vollwaise nach armen Kirgisen, die irgendwo weit fort von seinem Schlosse wohne, und von so überirdischer Schönheit sei, daß sie bei jedem den t'efsten Eindruck hinter­ließe, der sie einmal zu Gesicht bekommen habe. Diese Erzählungen brachten dem Despoten zum erstenmal im Leben zum Bewußtsein, daß nicht alles ihm gehöre, was es Schönes in der Welt gibt, und so befahl er seinen Leuten, jenes Mädchen ihm zu bringen. Sie lebte vier Tage weit von Kara Kol in einem kleinen Aoul, einem Dorf am Rande eines Wasserfalles, allein in einem Häuschen, das die Eltern ihr zurückgelassen hallen. Unzahl'.;;:' h iten schon um ihre Gunst gefleht, und fVe schön:.' und tapfersten Dschiken (Reiter), die dei Slolz des 3 Órákat adhat edes i télen at irigykedő barátnőinek a kényelmes, helyes és takarékos fűtésről, ha a lakásába beállított tet­szetős külsejű Gyöngykályháról szerzett nagy­szerű tapasztalatait közli. Az olcsó Gyöngykályha a téli erős hidegek idején is egyenletes meleget áraszt és ha este megrakják, reggel még meleg a szoba, könnyű a korai felkelés. A legolcsóbb szénfajtával, a gyöngyszénnel fűthető, kezelése kényelmes és egyszerű. A fűtési költségekben nagy megtakarítás érhető el. Cserépkályhájába is beépíthető a hasonlórendszerü Gyöngy-előtét. Megtekinthető: a Magyar Radiátorgyár R.-T., VI., Andrássy-ut 13. szám alatti helyiségébem és a vaskereskedésekben. ,,o, Gemächer zurück, wo er in Gesellschaft seiner Be­gleitung das Gabelfrühstück einnahm. Punkt 14 Uhr verließ er das Hotel wieder. In der Hotelhall wie auf den Straßen war eine große Menge versammelt, die dem englischen Premier zum Abschied begeisterte Ovationen darbrachte. In den letzten zwei Tagen er­freute sich Chamberlain in Deutschland größter Volkstümlichkeit. Der englische Premier verließ das Hotel in Be­gleitung des Außenministers Ribebntrop sowie der hohen Beamten des deutschen Außenministeriums und fuhr zum Flugplatz. Auf dem Flugplatz wurde Ministerpräsident Chamberlain von einer Ehrenkompagnie der SA er­wartet. Unter den Klängen der englischen Hymne schritt er die Ehrenkompagnie ab und bestieg dann mit seinem Gefolge das Flugzeug, das München um 14.25 Uhr verließ. Nie gesehene Begeisterung beim Empfang des Premiers in London Telegramm des Pester Lloyd London, 30. September Las Flugzeug, das den Ministerpräsidenten von München nach England zurückbradbte, traf um 17.40 Uhr auf dem Flugplatz in Heston ein, wo sich eine begeisterte Menschenmenge versammelt hatte, um dem heimkehrenden Staatsmann unmittelbar nach seiner Ankunft auf englischem Boden einen herz­lichen Empfang zu bereiten. Als Chamberlain dem Flugzeug entstieg, begrüßte ihn als erster der Ober­hofmarschall Lord Clarendon, der ihm ein Hand­schreiben des Königs überreichte. Als nächster trat Außenminister Lord Halifax vor, schüttelte Cham­berlain herzlich die Hand und führte ihn dann zu den Ehrengästen, muter denen sich eine Reihe von Mitgliedern des Kabinetts, ferner der deutsche Ge­schäftsträger Dr. Kordt und Botschaftsrat v. Seltsam, der italienische Botschafter Graf Grandi in Beglei­tung seiner Gemahlin, der französische Botschafter Corbin, der ungarische Gesandte Barcza, sowie die Hochkommissäre der britischen Gliedstaaten befan­den. Unter der nach vielen Tausenden zählenden Menge befanden sich auch 200 Schüler von Englands angesehenster Schule Eton. Immer wieder brauste stürmischer Beifall auf. Chamberlain winkte der Menge freudig zu, zeigte in erhobener Hand einen Umschlag mit einem Schriftstück und sagte:

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