Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1942. június (89. évfolyam, 123-145. szám)

1942-06-02 / 123. szám

“DIENSTAG, 2. JUNI 1942 FESTES ILOYD Der Luftangriff auf Kein und seine propagandistische finsnilznng Phantastisch übertriebene britische Behauptungen Die deutsche Luftabwehr hat sich vnlikemmen bewahrt Telephonbericht unseres Korrespondenten Berlin, 1. Juni Die Schwere des britischen Luftangriffes auf Köln wird in Berlin keineswegs ver­tuscht. In Berichten des deutschen Ober­kommandos wurde vielmehr die Größe der Schäden bestätigt. Von ihr sind indessen in der Hauptsache die Wohn- und Ge­­xchäftsviertcl der Kölner Innenstadt betrof­fen, während die an der Peripherie des Stadtgebietes gelegenen Industricwerke kaum in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Der Angriff der RAF auf die deutsehe Metropole am Rhein unterscheidet sich da­her keineswegs von den anderen Angriffs- Unternehmungen, die in letzter Zeit von der RAF gegen das Reichsgebiet unternom­men worden sind. Nach den Londoner An­kündigungen ist er für die militärischen Stellen des Reiches keineswegs eine Über­raschung gewesen, da sich ohnehin der britische Beitrag für die alliierte Kriegs­­filhrung zur Entlastung des sowjetischen Verbündeten auf die Aktiuität der briti­schen Luftwaffe in Westeuropa beschränkt. Es kann in der Tat nicht behauptet wer­den, daß die Angriffsaktivität der RAF übermäßig groß sei, da seit einigen Wochen überhaupt keine nennenswerten Angriffs­flüge gegen das Reichsgebiet slattfanden. Eher durfte man den Eindruck halven, daß die Wirksamkeit der britischen Luftangriffe relativ und absolut hinter vielfachen Er­wartungen und vor allem hinter den Lon­doner Ankündigungen zurückblieb. Wenn nun das Bombardement Kölns durch die RAF' in London als das bisher größte Kampfereignis des Luftkrieges ge­kennzeichnet wird, dann fehlt zu einer sölchen Behauptung augenscheinlich jede Grundlage. So hart auch natürlich die Be­völkerung einer in Mitleidenschaft gezoge­nen Stadl Wie Köln getroffen wird, so bleiben, wie man versichert, die Schäden durchaus irrt Rahmen der durch Aktionen der RAF erzielten Ergebnisse. Vor allem wird der militärische und kriegswirtschaft­liche Schaden in Köln als absolut gering­fügig bezeichnet. Die Londoner Reaktion auf das Bombardement Kölns erregt daher in deutschen militärischen Kreisen einiges Erstaunen. Die Teilnahme des britischen Premierministers an den Londoner Infor­mationen, durch die das britische Volk, die Weltöffentlichkeit und, nach Berliner Meinung, vor allem der Kreml von dem Effekt der Angriffsflüge der RAF' gegen das Reichsgebiet überzeugt werden sollen, stei­gert daher um so mehr den Eindruck in Berliner politischen Kreisen, daß man es in London ftir erforderlich hält, die Kriegs­anstrengung Großbritanniens :u beweisen. Man glaubt daher in Berlin, daß die Un­zufriedenheit im Kreml über die Passivität der britischen Kriegsfühnmg nicht geringer ist als in Teilen 'des britischen Volkes, von dem immer wieder der stärkere Einsatz britischer Kriegsmittel gefordert wird. Aus diesem Grunde sei dem britischen Luft­angriff auf Köln eine solche propagandi­stische Resonanz gegeben worden, um dies« Unzufriedenheit zu besänftigen. Bei einer realistischen Beurteilung des tatsäch­lichen Vorganges kann man daher in Ber­lin in der Londoner Darstellung des Lutt* angriffs auf Köln nur die Verlegenheit der britischen Kriegsführung erkennen, keinen größeren Beitrag zur Entlastung der in Er­wartung dér deutschen Sommeroffensive siebenden Sowjetunion leisten zu können. Die in London genannte Ziffer der angeb­lich am Angriff auf Köln beteiligten briti­schen Bombenflugzeuge wird an Berliner militärischen Stellen als phantastisch be­zeichnet. Mit Sicherheit darf angenommen werden, daß die Zahl der am Raid geg-ui die rheinische Stadt beteiligten britischen Bomber iii Wirklichkeit nur einen geringen Bruchteil der in London veröffentlichten Ziffer ausmacht. Um so mehr fälll dafür, nach Berliner Ansicht, die absolut unver­hältnismäßig große Quote der von der deutschen Abwehr erledigten britischen Bombenflugzeuge ins Gewicht, die von London selbst mit ii verlorenen Flugzeu­gen angegeben worden ist. Ober die Wirk­samkeit der deutschen Luftabwehr heim britischen Angriff auf Köln zeigt man sich daher in Berlin aufs äußerste befriedigt, da in dicsem I .il'g eine bisher kaum er­reichte Abschußquote erzielt worden ist. Im übrigen wird man sich an die Versicherung höchster deutscher militärischer Stellen in diesem Zusammenhang erinnern dürfen, Berlin, 1. Juni (INB) Der Angriff auf die Innenviertel der Stadt Köln in der Nacht zum Sonntag wurde, wie man in Berlin bemerkt, von mehreren englischen Politikern und Mili­tärs zum Anlaß genommen, um die an­gebliche militärische Bedeutung dieser An­griffe darzulegen. Der englische Luftmar­­schall Harris habe eine weitere Kette von Angriffen auf die deutsche Zivilbevölke­rung angekündigt und dabei auch den Satz gebraucht: „Der Tag ist nicht mehr fern, da die Deutsehen um Gnade winseln werden.“ Dieser Satz eines hohen engli­schen Militärs, so wurde in der Wilhelm­straße erklärt, bestätige aus englischem Munde, daß die Angriffe der britischen Luftwaffe nicht militärischen Zielen, son­dern dem Terror gegen die deutsche Be­völkerung gälten. Die deutsche Rüstung könne durch solche Angriffe in keiner Weise beeinträchtigt werden, denn die ziy Fortführung des Krieges, vor allem im Osten, notwendige Ausrüstu'ng der Trup­pen mit den modernen und neuen deut­schen Waffen sei bereits längst abgeschlos­sen. Die Waffen befänden sich auch an der Front, und die Angriffe auf die Wohn­viertel deutscher Städte und die Kultur­denkmäler des Reiches vermöchten nicht die industrielle Leistung Deutschlands zu beeinträchtigen. Die englischen Propagan­disten des Terrors gegen die Zivilbevölke­rung würden sieh auch gar nicht mehr die Mühe geben, einen militärischen Vorwand für ihre Angriffe zu finden,' sondern sprä­chen klar und offen aus, daß sie nur die Zivilbevölkerung treffen wollten. Bei dem Angriff auf Köln, so wurde wei­ter erklärt, sind wiederum wertvolle Bau­denkmäler des frühen Mittelalters zerstört oder beschädigt worden. So wurde z. B. eine der ältesten Kirchen von Köln, die Kirche St. Maria am Kapital, die auf das siebente Jahrhundert zurückgeht und 1045 geweiht wurde, vernichtet. Ein gleich ehv­­wiirdigcs Alter haben die spätromanische Kirche Groß-St.-Martin von 1150 und die spät romanische Kirche St. Aposteln von lOfd, die schwer beschädigt wurden. Auch die Antoniterkirche aus dem 14. Jahrhundert, eines der hervorragendsten Bauwerke Kölns, wurde hei diesem Angriff getroffen. Mit diesem Angriff auf Köln setzten die Engländer die mit den An­griffen auf Lübeck und auf Rostock be­gonnene Vernichtung son Baudenkmälern fort, die währleich in keinem Zusammen­hang mit der Kriegsführung steht. Der Versuch, auf diese Weise dem bedrängten sowjetischen Bundesgenosse!) eine zweite Front vorzutänschen, sei menschlich schamlos und militärisch ohne jede Be­deutung. Deutschland werde aber auch diesen Angriff, wie schon das Bombar­dement von Canterbury ‘zeige, nicht ohne Vergeltung lassen. Luftgefecht über dem Maisai Berlin, 1. Juni (DNB) Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, erlitt die britische daß die Aktionen der RAF gegen deutsche ■Städte auch trotz des großen Engagements deutscher Luftstreitkräfte auf anderen Kriegsschauplätzen nicht unbeantwortet bleiben würden. Der deutsche Luftangriff in der vergan­genen Nacht auf Canterbury, das mit star­ken Kräften bombardiert wurde, bestätigt die Entschlossenheit der deutschen Füh­rung, gleiches mit gleichem zu vergelten. Es ist klar, daß eine solche Entwicklung des deutsch-englischen Luftkrieges vom Standpunkt der gesamteuropäischen Zivili­sation und der Menschlichkeit als über­aus beklagenswert zu empfinden i«t. Ernst Lcmrnrr Luftwaffe im Laufe des 31. Mai wiederum schwere Verluste. Bei einem Einling eines größeren Verbandes britischer Jagdflug­zeuge in das besetzte französische Gebiet wurden diese schon vor Erreichen der Küste von deutschen Jagdfliegern gestellt uiál in heftige Luftkämpfe verwickelt. Ob­wohl die britischen Jäger nach den ersten Verlusten versuchten, sich von den deut­schen .lagern zu lösen, wurden sie weiter verfolgt. Im Verlaufe dieses Luftgefechtes über dem Kanal, das etwa eine drciviertel Stunde dauerte, schossen deutsche Jagd­flieger elf Spitfire- und zwei Curtiss-Jagd­flugzeuge ab. Die Flugzeuge stürzten teil­weise schon in der Luft brennend und aus­einanderbrechend in das Meer. Als britische Fliegerverbände an einer anderen Stelle versuchten, in die besetzten Gebiete einzuttiegén, wurden sie vom Feuer der deutschen Marineartillerie zum Ab­drehen gezwungen. Zwei der Angreifer wurden dabei abgeschossen. Eine besonders kühne Tat vollbrachte ein Unteroffizier der Lnftnachrichfentruppc. Als ein britischer Jäger zum Tiefangriff überging, feuerte der Unteroffizier mit seiner Maschinenpistole auf das feindliche Flugzeug. Nach kurzem Dauerfeuer kam das von Ihm beschossene britische Jagdflugzeug ins Trudeln und schlug brennend auf dem Boden auf. Ins­gesamt verloren die Briten damit Ivei ihren vergeblichen Einflugsversuchen vom 31. Mai innerhalb einer knappén Stunde wiederum 16 Flugzeuge. (MIT) Die Angriffe auf die Städte des Reiches können die industrielle Leistung Deutschlands nicht beeinträchtigen Oie Besprechungen des Generals HrnoSd in London Das Problem der Belieferung Englands mit Sturzkampffiugaseugen London, 1. Juni (INR) Die Besprechungen des Chefs der amerikanischen Heeresluftwaffe, General Arnold, mit der britischen Regierung und den britischen Militärs sind vor ihrem Ab­schluß. General Arnold gab am Montag Mittag bekannt, daß die Besprechungen dem Einsatz der amerikanischen Luftwaffe gegen Deutschland gegolten hätten. Außerdem seien nach General Arnolds Mitteilungen Fragen der Flugzeugproduk­tion beider Länder und das Problem be­sprochen worden, wie eine Benachteiligung Englands durch die größeren Ansprüche der amerikanischen Luftwaffe an die eigene Produktion verhindert werden könne. New York, 1. Juni (INR) Auf den Mangel an Sturzkampf­flugzeugen in England wird von New York Herald Tribune hingewiesen. Die Ankunft zahlreicher amerikanischen Militärs in England hänge in erster Linie auch mit dem Problem zusammen. England mit Sturzkampfflugzeugen zu beliefern. Stukas könnten wegen ihres geringen Aktions­radius nicht über den Atlantik geflogen werden, sondern müßten die gefahrvolle Überquerung mit Schiffen antreten. Japanischer Ü-Boatangriff auf den Hafen von Sydney Qlles PrMand auf lava zum Eigentum der japanischen Armee erklärt Stockholm, 1. Juni i (DSU) Das alliierte Hauptquartier in Australien teilte dem britischen Nachrich­tendienst zufolge mit, daß japanische (/­­Boote auf den Häfen von Sydney einen Angriffs versuch unternommen hätten. Es habe sich dabei um Zwcrg-U-Boote gehan­delt. (MTI) Schanghai, 1. Juni (1KB) Japanische Unterseeboote unter­nahmen einen Angriff auf den Hafen von Sydney, wie amtlich aus Melbourne gemel­det wird. Ein im Hafen liegendes australi schcs Schiff sei versenkt worden. Tokio, 1. Juni (INR) Die japanischen Militärbehörden Javas erklärten, nach einer Meldung vön Yonlluri aus Batavia, alles Privatland zun) Eigentum der japanischen Armee, Diese Ländereien, die eine schwere Schädigung für die javanische Wirtschaft darslellen. entstanden ursprünglich dadurch, daß die Holländisch-Indische Kompagnie wegen Geldknappheit Land an Privatpersonen verkaufte, die damit gleichz.eitig das Recht erwarben, Steuern zu erheben und I'rolin­­dienste zu verlangen. Die holländischen Behörden versuchten seit Jahren vergeb­lich, dieses Privatland abzuschaffen. Der Rikkcrwerh dieses meist im Besitz von BCI.OAIIIE1V General Saimoff wegen Spionage für Sowjetruöland rechtskräftig «um Tode verurteilt Sofia, 1. Juni (DNB) Das Sofioter Kriegsgericht ver­kündete Montag sein Urteil im Prozeß ge­­grn den General im Ruhestand, Saimöff, ehemaligen Inspektor der Artillerie Saimoff wurde zum Tode verurteilt, ebenso der Mitangeklagte Prachoff, der flüchtig ist. Der Mitangeklagte Tschadsebiroff Wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Drei weitere Angeklagte wurden freige­sprochen. Anschließend an die Urteilsverkündung wurde bekannt, daß der Ministerrat den Beschluß gefaßt hat, das Urteil für rechts­kräftig zu erklären. Es gibt also keine Be­rufung an eine höhere Instanz und keine Möglichkeit, eine Amnestie zu erwirken. Aus dem Prozeßverlauf wird noch be­kannt, daß Saimoff vor Gericht zugegeben hat, Spionage zugunsten Sowjetrußlands getrieben zu haben. Er habe Pläne der mi­litärischen Befestigungsanlagen von Varna besorgt und weitergegeben, sowie eine Geheimsendeanlage von Sofia nach Varna geschaffen. (Hiefilr habe er Geld empfan­gen. (MIT) ÄGYPTEN Telegramm der SUidcntenvcrdnigung Misr an Nabas Pascha Mailand, 1. Juni (INB) Der Vollzugsausschuß der ägyp­tischen Studenten Vereinigung Misr hat sich in Lausanne versammelt und, nach Popalo d'ltalia. folgendes Telegramm an den Ml­­nislerpräsidenlen Nahhs Pascha gerichtet: „Die Vereinigung Misr empfiehlt Ihnen die sofortige Entfernung der Engländer und die unbedingte Treue gegenüber der Dynastie. Sie erinnert Sie an den Grundsatz vollständiger ui^d tatsächlicher Unabhän­gigkeit unter dem Schulz des jungen, ver­ehrten Königs Faruk, des Symbols der ägyptischen Unabhängigkeit." a Holländern, Chinesen und Arabern befind­lichen Landes, das immerhin noch 500.000 Hektar umfaßt, hätte viele Millionen ge­kostet. Die Verfügung der japanischen Armee löst dieses Problem auf dem Wege der Konfiszierung feindlichen Besitzes, während eingeborene Besitzer von Privat­land dieses einstweilen noch behalten kön­­neá. Bedeutende japanische Truppen­­hewegungen auch bei Kanton Schanghai, 1. Juni (IS8) Japanische Truppenlandungen an der Küste der Provinz Tschekiang wuroeit am Montag in Tschungking békannlgegc­­ben. Diese Landungen seien bereits am ver­gangenen Mittwoch erfoigl, also einige Tage früher, als die Landungen auf der Insel1 Vuhwan vor der Kiisle TschekinngS, die am Samstag durchgeführt worden sei. Weiter gibt Tschungking bedeutende japanische Truppenbewegungen bei Konton bekannt. Nehru zu Besprechungen nach Moskau eingeladen Berlin, 1. Jun’ (INB) Nach Meldungen japanischer Zei­tungen will England Indien, um den Wider­stand gegen Japan zu organisieren, dem Kommunismus überlassen. Der indische Führer Nehru sei auch bereits zu Be­sprechungen nach Moskau ein geladen. Diese Nachrichten geben dem Sprecher der Wilhelmstraße Veranlassung, festzustellen, daß England in ständig steigendem Maße auch in seinen iilierseeischen Besitzungen mit dev) Kommunismus zusammenarbeitet, da es keinen anderen Ausweg sehe. In In­dien seien zahlreiche Kommunisten aus den Gefängnissen entlassen worden und eine besondere Delegation sei bereits nach Moskau abgereist. Ähnliche Erscheinungen seien allerdings auch in den anderen engli­schen Besitzungen festzustellen, so in Ka­nada. Dort hätten diese Ereignisse bereits zu einer weitgehenden Beunruhigung der Öffentlichkeit beigetragen, da sich auch in der Armee kommunistische Zersetziingi­­zellen gebildet hätten. KUM \NI KN Bischof Colán von Kolozsvár — Nach­folger Tilulescus ln der Rumänischen Akademie Bukarest, 1. Juni Die Rumänische Akademie von Bukarest hat den griechisch-orientalischen Bischof von Kolozsvár Nikolaus Colán am 26. Mal zum ordentliche)) Mitglied in der histori­schen Sektion gewählt. Es ist interessant, daß Bischof Colán auf den Platz des ver­storbenen Titulescu zum Akademiker ge­wählt wurde.

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