Schul- und Kirchenbote, 1911 (Jahrgang 46, nr. 1-24)

1911-01-15 / nr. 2

.. .«. . € sí N N - - Ä noch das Rechnen möglichst Hinausschieben und zwar m wenigsteng bis in die zweite Hälfte des ersten Schuljahres. So lautete die zweite Resolution des Weimarer Erziehungstages: „Der vierte allgemeine Tag für deutsche Erziehung glaubt, daß jeßt die Zeit ge­­kommen ist, mit der Ausführung seiner Bestrebungen wenigstens auf der untern Schulstufe zu beginnen. Er richtet an die deutschen Negierungen die Bitte, die Verschiebung der untersten Jahrespenden in der Weise zu gestatten, daß das erste Schuljahr vom Lesen und Schreiben und schulmäßigen Rechnen befreit einem wirklichen Anschamungsunterricht zumeist im Freien und DET selbständigen Betätigung des Kindes im Modellieren, Zeichnen und allerlei anderen Fertigkeiten gewidmet werden kann, während das, was dabei vom bisherigen Anfangspensum versäumt wird, im zweiten und dritten Schuljahr nachzuholen wäre.“ Wie sie die Aufnahme sogar der Fünfjährigen selbst a­ z Vorbereitung?­­furs. bewähren wird, entzieht sichh solange wir seine wirklichen Schulärzte haben jeder einwandfreien Bejahung oder Verneinung. Auch da wirds wieder vor allen Dingen auf den Lehrer ankommen. Mit unsern neuen hellen Schulräumen und deren ziveef entsprechenden Einrichtungen schwinden zuvar die verfrüppelnden und die die gleichmäßige Entwicklung störenden Haltungen immer mehr und mehr. Noch ist aber immer weit mehr Zwang als drei beit, auch was die äußere Haltung anbetrifft, in den Schulen zu finden, man kann sich so Schwer frei machen von dem nach außen so angenehm auf­­fallenden äußern Scheine. Weiterhin verlangen viele eine Verminderung der Schulstunden, Ver­­legung der Kopfarbeit auf die V­ormittagsstunden und Freihaltung des Nach­­mittags für die Handfertigkeiten, die Arbeit im Schulgarten, das Turnen, die Jugendspiele, Besichtigungen, Ausflüge u. dgl. Das eine betonen sie immer wieder. Das erste it das Kind. Auf Kosten seines leiblichen Wohl­­befindens und Gedeihens darf niemals etwas unternommen werden. Das ist aber bei der doch so ganz verschiedenen Veranlagung der Kinder und den unverant­wortlich übervölkerten Staffen nicht möglich, und darum wird eine Teilung des Schülermaterials je nach­ Veranlagung notwendig. Dies ver­­langt das Gebot der Gerechtigkeit gegen alle, das der Liebe zu allen und das Wohl des V­ollsganzen. Das ist aber eine Frage, deren Lösung schon be­­deutende Geldopfer fordert, und die schließlich noch nur größere Städte zu er­­schwingen vermögen. Immerhin gibt es schon eine ganze Reihe von solchen Schulen im Auslande, die für einen ganzen Kreis berechnet sind. Die Kinder werden entweder in der Anstalt selbst oder in Familien untergebracht. Die Kosten decken teilweie die Eltern selbst, vor allem aber die Gemeinden und der Staat. Wohltätige Leute finden sich aber auch überall. Man will eben niemanden verloren gehen lassen und will die Befähigte­n nicht von vorne­­herein an ein Brach liegenlassen ihrer Sträfte gewöhnen. „Was Dir ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu betten“, das gilt auch von den geistigen Gütern. Leute, die ihre geistigen Fähigkeiten nicht ausnüßen und bis zur höchsten Ktaftentfaltung steigern, bedeuten für die Menschheit und ihre zielbewußte Entwicklung ebenso wenig, wie all die Skapitalisten, denen die angehäuften Schäge nur die Möglichkeit eines behaglichen Lebens bieten. Weiterhin empfindet man das fast vollständig gelocerte Verhältnis zwischen der Schule und den ihr entwachsenen Schülern und Leilerinnen als eine große Gefahr und Schädigung und will die beiden durch eine Neu-

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