Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-03-31 / nr. 52

its-Ze,­­ - Mhaldesahe 4si.,das « Siebenbü­rger Bote. 40 fr. Mit Postversendung halbjährig 5fl., vierteljährig 2­1.40 FR. reich eine Hochsuufe Montag, Sind Peru und Samstag. Kostet für _ Dermannstadt am 31. März. 285%. Inserate aller Art werden, in der von Hochmeister’schen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Einladen­ einer einspaltigen Petitzeile: fortet 3 fr, für eine zweite­ und dritte Wiederholung 2 fr. EM. Einladung zur Pränumeration auf den Siebenbürger Boten 1852. Zweites Quartal. Ende dieses Monats fließt das 1. Vierteljahr des Boten, und wir erlauben und daher unsere vierteljährigen Pränumeranten zur er­­neuerten Pränumeration und alle Diejenigen, welche das Blatt als neue Pränumeranten zu halten gesonnen sind, Höflichst einzuladen. Der Siebenbürger Bote wird wie bisher alle amtlichen Kundma­­ungen und politischen Neuigkeiten sehnen­ und übersichtlich seinen Lesern bringen, und durch die Umgestaltung des vom 1. März in ein Wiınts- und Intelligenzblatt abgetheilten Beiblattes, so­wie durch die Transsilvania, Beiblatt für wissenschaftliche und vaterländische Interess­­en — den Wünschen seiner Leser Redangg tragen und „feinen Lesers frei“ zu erweitern suchen. nen. Der Pränumerationspreis ist vierteljährig.. loco Hermannstadt . .... . mit Postversendung.......2sl.40l­. Um deren­ frankirte Einsen­dung höflichst gebeten wird. Hermannstadt den 15. März 1852. M.v. Hochmeistersche Buchhandlung. Th. Steinhaußen. = Hermannstadt, 24. März. Unter den Verhandlungsgegenstän­­den der Kronstädter Handels und Gewerbe - Kammer in der Sigung am 3. Febr. I. 3. finden wir unter anderm auch die hiesige Feintuch­­weberei in Verbindung mit der Spinnfabrik in Gurarou in der Absicht berührt, um dem Sinfen dieses Gewerbes nach Möglichkeit abzuhelfen. Der Gegenstand ist für unsere einheimische Industrie von großem Bei­lang, sie ist wichtiger als sich die meisten und namentlich die hiesigen Heen. Tuchmacher selbst wohl vorstellen. Die Errichtung der Feinspins­terei war für unsere Industrie wie für unsern Kulturstand überhaupt ein bedeutender Bortsschritt. Je niedriger nämlich die Kulturstufe ist, auf welcher ein Land sich befindet, desto geringer sind auch seine Be­­dürfnisse in materieller wie in geistiger Beziehung, die Bedürfnisse mehs­­en und vervielfachen dagegen sich, sobald­ ein Land sie aus seinem ur­sprünglichen Naturstande zu erheben anfängt, die Zeiten,‘ wo Die ganze siebenbürgische Bevölkerung, das Sachsenwolfchen mit eingerechnet, in einem so zu sagen patriarchalischen Zustande sich befand, sind eben noch nicht lange vorüber, ja ein Theil befindet sich noch Heutigen Tages auf dieser Stufe der Kultur. Es darf und darum auch nicht Wunder nehmen, wenn unser gewerbliches Schaffen und Weben für diesen pas­triarchalischen, um nicht zu sagen, Naturzustand berechnet war, und dems­­elben größtentheils noch immer angemessen is. Die Drecheler verfer­­tigen Slajhen (Csutora), die meisten Hutmacher grobe Batternhüte, die Weber sogenannte Fotte und andere dünne, leichte Stoffe, die Scheiben­­macher grobe Mefserscheiden, die Schuhmacher Tichismen, die Seiler grobe Stride, der Tisciler Laden, die Tuchmacher Zefe, die M­ollenives ber Kopen und sofort das Meiste nur für die gemeinsten Bedürfnisse. Mit der Zeit jedoch, wo das Volk einen höhern Grad der Kultur fi aneignete, wo sein Geschmach sich hob und demnach Die Bamie­fi vermehrten, fing man natürlich um, nach feineren, schon mehr dem Lurus angehörigen Manufasturh­aaren Berlangen zu tragen, und da Diese im Lande selbst uit erzeugt wurden, mußte man sie natürlich von auss­wärts her oder wenigstend von andern industriell weiter fortgeschritte­­nen Provinzen Oesterreichs beziehen. Die inländischen Gewerbeleute, die sich mit der Erzeugung der gröber G­ewerbeartikel beschäftigten, waren darum noch nicht genöthigt, dieselben sogleich aufzugeben und sich der Erzeugung der feinern zugumwenden, da ihnen zwar der Ablag im Lande selbst durch die Konkurrenz der feinern eingeführten Artikeln um etwas geschmälert war, ihnen aber doch noch immer ihre alten Ablag­­wege an das Landvolf und zum Theil au in andere auf einer eben­so niedrigen oder noch niedrigern Kulturstufe stehenden Länder blieben. € ist jedoch natürlich, daß sobald He oe Bolf im Bee höhere Bedürfnisse hat, auch, der intelligentere Gewerbsmann daran denfen wird, für die Befriedigung dieser Bedürfnisse selbst sorgen zu wollen und so an die bis dahin vom Kaufmann zugeführten feinern Mas­nufakturerzeugnisse selbst Hand anzulegen, in jeder derartiger Berfuch it demnach auch al ein gewerblicher Fortschritt zu bezeichnen. Darum wurde dann auch der Aufschwung einiger weniger hiesigen Gewerbe, wie Hutmacherei, Gerberei, Sabrisation der Unschlittfergen, ja ed ward die Errichtung der hiesigen Runfelrübenzuderfabrik, zu der am 31. Juli 1840 der Grundstein gelegt wurde, von Allen, die es mit der Entwick­lung unserer einheimischen Industrie wohl meinten, mit Freuden begrüßt, darum­ hat man Schieselbe­trog der mannigfachen Garamitäten, von denen­­ sie getroffen wurde, und trog dem, daß sie sich nicht ventixte, nicht einz­iehen lassen. Trog dem, daß auch im I. 1846 wenig Aussicht auf Rentabilität war, bildete sich die neue Aktiengesellschaft, um nur nicht wieder von­ der einmal eingenommenen Stufe gewerblichen Fortschrittes zurückzufallen. Ein eben­so erfreuliches Zeichen­ besterben war die bald nach der Zuderfabrik errichtete Stearinferzenfabrik und die Maschinens­papierfabrik in Orlath­ (jegt auch in Kerezefora). Vor allemn erfreulich war aber die Errichtung der Feinspinnerei in Con­arou von Seiten der hiesigen Tuchmacherzunft, da dieselbe so deutlich die Absicht an den Tag legte, sich künftig nicht mehr bloß mit der Erzeugung der groben Tücher für den Landmann zu beschäftigen, sondern auch die feineren, bisher aus anderen Provinzen oder aus dem Auslande eingeführten Tücher selbst zu erzeugen. Die Erfahrung hat denn mun auch gezeigt, daß es den Hrn. Tuchmachern durchaus nicht am Intelligenz und Geschielichkeit fehle, denn Die von ihnen verfertigten Tücher können sich mit den fremden­­ zugeführten Tüchern messen, sowohl­ was die Farbe und Echtheit, als was die Güte und Dauerhaftigkeit betrifft, auch die Preise dürften wohl verhältnismäßig ziemlich dieselben sein, wie bei den auswärtigen Waaren. Und dennoch stimmt die Zunft immer näher dahin, ihre Feinspinnerei aufzugeben und sie wieder in eine Grobspinnerei umzuwandeln, somit nach Auflassung der Erzeugung feiner Tuc­h­aaren sich wiederum allein mit grobem Zefe- und anderm derartigen Tuch zu beschäftigen. Ist das nicht zum V­erwundern? Mit Recht fragt daher die Kronstädter Handels- und Gewerbekammer bei­­ der Zunft nach den Gründen Dieser nieder­­schlagenden Erscheinung. Wir haben Gelegenheit gehabt, in das darauf von der Tuchmachers­zunft an die Kammer gerichtete Schreiben nähere Einsicht zu nehmen und heben aus demselben folgende hervorstehende Stellen hervor : „ALS vor mehren Jahren allenthalben das hochherzige Streben sich fund gab, duch Bewegung einheimischer Manufaste die vaterländ­ische Industrie und dadurch den allgemeinen Wohlstand zu heben, hielt­ es diese Zunft für ihre Pflicht, diesem edlen Beginnen durch zeitgemäßes Fortschreiten in der Verbesserung ihrer Erzeugnisse entgegenzukommen us­­w. Ad Grund, warum die Zunft für den Wortbestand des frag­­lichen Unternehmens fürchtet, wird einzig und allein der geringe Ablag angegeben; die Thatsache, daß bei mehreren unserer Mitglieder, welche sich mit feiner Arbeit beschäftigen, die mit vielem Fleiß ausgearbeite­­ten, feinen Waaren, im Werthe von mehreren Tausend Gulden zum uns berechenbaren Nachtheile derselben ungesucht auf dem Lager bleiben, liefert den Beweis, daß wir der und gestellten Aufgabe zur Hebung der vaterländischen Industrie noch immer eingedend sind, und wie wenig Unterstagung ung hierin von Seite der Landesfinder zu Theil wir. In diesem Sinne führt die­ Zuschrift Klage über die mangelhafte Unters­tu­gu­ng von Seite des einheimischen Publikums und den mangelnden Abs fas. Wenn nun die ehrsame Zunft darauf gerechnet hat, daß die in jener Zeit, wo die Feinspinnerei ins Leben gerufen wurde, herrschende Begeisterung für alles inländische Fabrikat nicht etwa, weil dasselbe tiefer gewesen wäre­­ als das ausländische, sondern eben trogdem und weil es nicht besser war, immer fort andauern würde, so hat dieselbe sehr schlecht gerechnet; und es zeigt dies von wenig Kenntniß der Menschen und deren Geschichte. Denn ein derartiger Schwung­ ist wie die Krisis in einer Krankheit, blos ein lichter Augenblick­ken man benugen muß, um dadurch Die Gesundheit Herbeizuführen, so Hätte auch jene Begeisterung, die nur eine Zeitlang anhalten konnte, dazu dienen hoffen, die inländische Industrie zu erstarren, damit sie Fünfzighin in Fr ..­­

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