Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-07-24 / nr. 117

578 Bern,­·HiIoui-Schauenstein,und ein großer Theil des diplomatischen Cors verfrohntem . Die Berichte aus dem Königreiche Polen, über das Umsich­­greifen­ der­ Cholera sind sehr betrübend. Wie und vor vierzehn Tagen unter Kalifcher Correspondent berichtete, wüchtete sie bereits damals im hohen­ Grabe. Nunmehr erliegen ‚nach einem Schreiben aus PBojen vom 14. dieses Monats­ in der „Stansfurter Bestzeitung“, in der Stadt Kalisch, deren Einwohnerzahlo nicht 11.000 übersteigt, seit einiger Zeit täglich 30 Menschen dieser Krankheit, die um so verderblicher ist, als sie bei­ jedem neuen Auftreten einen anderen Charakter annimmt, und eine andere Behandlungsweise erfordert. Die zahlreichsten Opfer der­­selben werden die Juden, was wohl durch die feuchten engen Wohnun­­gen und die unkrästige Loft derselben leicht erklärlich ist. Auch Kinder unter 42, Jahren werden­­ unverhältnismäßig stark hinweggerast., Die er Gränzorte wimmeln von Flüchtigen, die man auf­ die hu­­manste Weise verpflegt. Ein Bericht vom­ 15. d. M. von einem Kor­­respondenten des­ Lloyd aus Kalifc­­h meldet hingegen, Daß­ dort: die Cho­­lera fast­ gänzlich aufgehört Habe ;­ die Seuche offenbart sich aber in an­­deren Gegenden und ist auch in Warschau, obgleich bis jegt nicht mit Heftigkeit, ausgebrochen. ·»· 500,000 fl. werden 500,000 fl. 1,000,000 fl. —Am 15.d.Abend S fand eine Dilettantenvorstellung im kaiserl. Schloßtheater zu Schönbrunn statt.Die Mitwirkenden gehörten sämmt­­lich den höchsten Kreisen der Gesellschaft an.Man gab ein Stück von Kotzebue.Die Zahl der Zuschauer betrug etwa 300,worunter die Di­­plomatie stark vertreten war. Wien.Abermals wurden an Münzscheinen­ am 21.Juli 1852 Vertilgt,und heute den 24.» ., zusammen somit der Betrag von in dem Verbrennhause am Glacis vertilgt werden. Mit Hinzurechnung der früheren Tilgungen an Münzscheinen von dann des bereits getilgten Staatspapiergeldes mit Zwangsfourd von 20.000,000 fl. beträgt die Gesammtsumme der bisherigen Tilgung an Staatspapiergeld 30.000,000 fl. welche duch Verwendung eines Theiles der Einzahlungen auf das Ansehen vom Jahre 1851 bewirkt worden ist. — Vom Dezember 1818 bis 1830 hielt sich in Wien der Fleisch­­preis zwischen 15 und 20 fl. WW, oder, da im September 1820 der Konventionsmünzfuß eingeführt worden, zwischen 6 und 8 fr. EM. Von 1840 bis 1846 war das Fleisch zwischen 8 und 10 fr. EM. aus­­geschrotet; im Mai 1846 kostete das­­ Pf. Fleisch 11 fr. Im­­ Jahre 1848 varierte der Preis noch zwischen 11 und 12 fr. EM., in den folgenden Jahren 1849 und 1850 zwischen 11 und 13 fr. Mit Ja­­nuar 1851 erhob sich der Preis auf 14 fr. EM., welcher wohl im August 1851 auf 13 fr. zurücklanf, vom September 1851 aber bis Juni 1852 constant sich mit 14 Fr. erhielt, bis endlich der Juli 1852 den Preis s sogar bis auf 15 fr. EM. Dalso nur um °% fr. niederer als in dem bekannten Monate April des Jahres der großen Theuerung 41817) steigerte. — Das Handeldministerium hat mehrere, das Konkurswesen bes­treffende Eingaben­ der Handeldkammer dahin­ beschieden, daß wegen Regelung der Konkursgereggebung kommissionelle Verhandlungen ein­­geleitet seien, welche ohne Zweifel ein den Wünschen des Handelsstan­­des entsprechendes günstiges Resultat liefern werden. 3 scheint so­­nach das Erscheinen einer neuen Konfursordnung nahe bevorstehend. Bett, 15. Juli. Se. Majestät der Kaiser ist fest schon, einige Tage von Bet fort und wir­ haben, obwohl man hier allgemein davon spricht, daß Allerhöchst derselbe im September zu den Manövern herab­­kommen werde, sobald seine Aussicht, den Monarchen wieder in unfes­ter Mitte zu sehen. Segt erst fangen die­ eigentlichen Discussionen über die Tragweite dieser Anwesenheit an, die Bahn zu brechen. Unter allen den Allerhöchsten Verfügungen dürfte wohl feine von so unabsehbaren Folgen sein, wie diejenige in Betreff des Ausbaues der Eisenbahn nach Debreszin, Großwardein, Szegedin, Arad und Te­mesvar. Wir wollen bei dieser Angelegenheit für jet nicht den­­ gros­sen Werth, der darin für die entfernten Provinzen liegt, in Anschlag bringen, wir wollen das Factum nur vom eng begrenzten Standpunkte eines PBester Spießbürgers ‚anschauen,, der sich um­ weiter gar nichts kümmert, ald, um si und um das Wohl seines Hauses, der von der Welt nichts weiß und verlangt, als ein ruhiges und­ billiges Leben. Die Theuerung, wie sie Hier augenblicklich Herricht, Ffönnen wir Durchs aus nicht für gerechtfertigt oder der Nothwendigkeit entsprungen halten. Wohl Hat die anhaltende Dürre, namentlich in der­ nächsten ee von Pet, das Wachsthum zurückgehalten und­ hauptsächlich den Gar­­tenfrüchten..geschadet; wohl wirft Die nicht zu verrennende Verkäuferei ebenfalls sehr nachtheilig auf die Preise der Lebensmittel; die Haupt­sache liegt aber in der unzureichenden Möglichkeit, eine so große Bev­völkerung zu verproviantiren. Beft ist in Beziehung auf seine Lebens­­verhältnisse der Willkür einiger wenigen Orte anheingegeben, weil­ die Dertlichkeitsverhältnisse, die gar erbärmlichen Straßen es nicht erlaus­ben, daß etwas entfernter Wohnende ihren Ueberfluß mit Nugen hieher auf den Markt bringen können; wir könnten hier verhungern, während die Provinzen, eine Tagreife von hier entfernt, ihren Ueberfluß nicht anbringen können. Wenn aber einmal die Eisenbahn doch die gesege­neten Gegenden beendet ist. Dann wird­ die erwachende Gonkurrenz jen­ Orte, die jept in Pet ein Monopol­ haben, auf andere Gedanken brin­­gen, es wird Die unv­erschämte Willkür aufhören und die massenhaft auf den Markt kommenden Lebensmittel Die Vorläuferei unmöglich mac­hen. Dies ist der directe Nugen, den wir Better von der Eisenbahn haben werden; auf Die Umwälzung , die dadurch im ganzen Aderbau hervorgerufen wird, kommen wir nächstens wieder zurück.­­2 Temeswar, ib. Juli. Se: Majestät geruhten während. der­ a. 5. An­wesenheit. zu ‘Beterwardein. die. Summe­ von 3000 fl., zur Unter­­ftügung der ‚aus Bosnien ausgewanderten und gegenwärtig, in Syrz­­­mien sich, aufhaltenden Flüchtlinge, zu­ bestimmen. _ 2 Bregburg, 17. Juli. Die hiesige Schagengesellschaft wird dem­nächst mit, einem werthvollen Geschenke beehrt, nämlich. dem­­ Bildnisse Sr. Majestät, welches von den Hochgeb. Gräfinnen von Forgasc eigenhändig gemalt wird. rag, 16. Juli. Dieser­ Tage wurde bei einem Höhler unge­­nießbares­ Brob Fonfiszier. ‚Bei der Untersuchung­ wurde­ in einem Winker des Gemwölbes Taubenfoth gefunden, welchen der Erzeuger, von dem­ der Höhler das Brod in seinem Laden zum Verkaufe hatte, des­­halb IR Gebäde beimischte, um­ das Aufschwellen desselben zu erwirten. Mailand, 12. Juli. Von zwei des wiederholten Straßenraubes überwiesenen Individuen wurde das eine kriegsrechtlichen­ Spruches zu­­­folge mittelst des Stranged Hingerichtet, das­ andere zu 20jährigem­­schweren Keffer, abgeführt. Yausland Berlin. Die Erklärung der­ „Kreuzztg.” lautet: Da die polizeis­liche Konfissation der 3 legten Nummern, unserer Zeitung vom 13. 14. und 15. .d..M. zu beweisen­ scheint, daß e8, uns augenblicklich nicht ge­­stattet­ ist, in der bisherigen Weise weiter­ zu schreiben, und e8 nach, unses: vem wohlerwogenen, Ermelen ‚viel, weniger darauf anntimmt, daß Die Kreuzzeitung ununterbrochen erscheint, all Darauf, daß sie unbedingt und rücksichtlich Sarbe hält und gegenwärtig selbst den Schein vermeidet, als habe sie mit dem System Manteuffel-Ruehl noch das Mindeste gemein, so haben wir uns entschlossen, das Erscheinen unserer Zeitung mit dem heutigen Tage vorläufig wenigstens für so lange einzustellen, als über die polizeilichen Konfistationen gerichtsfeitig befunden sein wird. Speier. Der protestantische Bahnhofverwalter in Homburg, welcher dur das f. protestantische Konsistorium ek­ommunizirt worden war, weil er seine Kinder in die katholische Kirche aufnehmen ließ, ist fest, und­ zwar, in Folge der Exkommunikation, durch ein Rundschrei­­ben des Königl. Generalstaatsprokurators aller Bürgerrechte, aller Fähig­­keit ein öffentliches Amt zu­ befleiden, eine Zeugenschaft abzugeben u.­­.w. verlustig erklärt worden. Aus Sulz, 11. Juli, schreibt der „Sch­wäbische Merkur“: Wie sehr die gemein­te Spekulation begriffen ist, die sinsenden Fruchtpreise auf unnatürlicher Höhe zu erhalten, beweist ein Vorfall im Badiischen Kinzigthal, wo zwei Fruchthändler ihre an der Straße liegenden Kar­­toffelfelder mit V­itriolöl besprengt haben, um an dem Scraute derselben die täuschenden Symptome der­ Kartoffelkrankheit zu erzeugen. In Folge b­erichtlicher Untersuchung wurden dieselben auf drei Wochen in Die Rastatter Pasematten abgeführt. « Paris,11.Juli.Der Piin3-Präsident hat sl Begnadigunen resp. Strafmilderungen zu Gunsten der von den gemischten Kommissio­­nen im Hermault-Departement verurtheilten Individuen bewilligt. Der „Moniteur de Parmee“ meldet: Die von dem Kourier aus Algier überbrachten Nachrichten bis zum 5. Juli lauten fortwährend sehr befriedigend. Eine aus Dran vom 4. Juli datirte Depesche verkündigt, daß der General de Montauban aus seinem Lager zu Pi­ani 2ten um 5 Uhr Nachmittags geschrieben hat, daß der Gesandte des Kaisers von Marok­­ko, Abds el-Sadaf, in seinem Zelte sich befinde; seine Eskorte fampirte außerhalb des Lagers des Generals. Abdsel-Sadof brachte die Nacht dort zu. Alles war zwischen ihnen ausgeglichen. Die­ Angelegenheiten der­ östlichen RR nehmen eine eben­so günstige Wendung wie im Westen. Karte, 11. Juli.. In dem Programme wird der Prinz Prä­­sident Sonntags den­ 18. nach 11 Uhr vormittags in dem prächtig ausgeschmückten Bahnhof zu Straßburg anlangen. In wohl unterrich­­teten­ Kreisen will man willen, daß zu dieser Eröffnungsfeierlichkeit der Straßburger aesenbahn auch die Großherzogin Stephanie von Baden eintreffen wird, um Louis Napoleon zu begrüßen. Bekanntlich wendet 4,000,000 fl. De

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