Siebenbürger Wochenblatt, 1847 (Jahrgang 11, nr. 1-104)

1847-01-04 / nr. 1

in den nächsten Tagen stattfinden.Die Herstellung der­ preußisch-krakusischen Eisenbahn von der Grenze bis nach Krakau soll die österreichische Staatsverwaltung selbst zu übernehmen gewonnen sein. Ausland. Preußen. . Aus Berlin wird am 11. Dec. geschrieben, daß am Abend des vorhergehenden Tages eine Gesellschaft von dreißig Personen verhaftet worden wäre. — O © pär­tere Nachrichten betätigen diese Mittheilung. Große Sensation sol diese Aretirung in Mafse gemacht haben, aber mit diesen dreißig Personen hat er noch nicht sein Ende. Diese Gesellschaft zählt weit mehr Theilnehmer, und man hat mehrere davon in ihren Wohnungen ver­­haftet und ins Gefängnis geführt. Die Gesellschaft, als deren Gründer und Leiter ein gewesener Predigts­amtscandidat Behrends genannt wird, soll kommuni­­stische Tendenzen befördert haben, und die Anzeige von dem Bestehen des Klubs von der Pariser Polizei der preußischen Gesandtschaft in der französischen Hauptstadt gemacht worden sein. Wie es heißt, liegen wirklich staatsgefährliche Umtriebe vor, und dieser Berliner Klub sol mit der französischen Propaganda in Frankreich und der Schweiz eng verzweigt und der bekannte Könige­­mörder Tschech ein Mitglied gewesen sein. — Bis jet liegt es schon Far am Tage, daß diese Gesellschaft Freen genährt und gepflegt hat, welche auf den Um­­sturz der dermaligen Zustände hinausgingen, denn es ist viel tolles Zeug durch Austheilen von Drohbriefen, Placaten­­ Wagquillen und ganzer Ballen sehmählicher Druckcriften geschehen. Der Klub hat viel mit Pro­­letariern und anderm Lumpen gefindel, welches Berlin in großem Ueberfluß beisst, Umgang gepflogen. Ein großer Theil der Polizei und eine starre Militärabtheis­tung war auf den Beinen, um jede Wiedersehlichkeit zu verhindern. Der Polizeirath Seebald unternahm die Verhaftung, ohne daß ein Widerstand geleistet worden wäre. — Im Allgemeinen genommen scheint es, als wäre ein Theil der Arbeiterschaffen mit den gegenwärti­­gen Zuständen nicht sonderlich befreundet, denn sehr viel hört man von Verfolgungen, die von Seiten­ des Grimi­­nalgerichts wegen Meajerratsbeleidigungen und andern Verbrechen stattfinden. So wurde erst vor­ wenigen Ta­­gen ein Steckrief ausgeschrieben in­n welchem eine ver­­heirathete Frau von 31 und ein Mädchen von 20 Jah­ren wegen Majestätsbeleidigung und Betrug vom Kri­­minalgericht verfolgt werden. — Auch ist nicht zu leug­­nen, daß in Berlin ein Denunciationssystem an der Tagesordnung ist, desgleichen nie dage­wesen; denn es ist häufig vorgenommen, daß unvorsichtige Aeußerung beim Grafe Bier oder Schnapys ausgestoßen, den aus dem­ Tag eine Einsperrung zur Folge hatten! — Aus dem Großherzogthum Posen vernimmt man, daß der Adel sich sehr zurücgezogen habe und in der tiefsten Stille gebe; — dagegen wird aus Rheinpreußen ges­­­­chrieben, daß die häufigen Hausuntersuchungen auf die kleinste Denunciation für jeden gutgesinnten Bürger tränsend seien und daß man in dieser Beziehung von der Regierung ein anders System aufgestellt wünschte ! — Auch die religifen Wirren mehren sich, und fast jeden Tag entstehen neue Gesten. Wo das noch alles hinaus wird gehen, ist vorerst nicht zu beslimmen. Auch­ die Theurung greift immer mehr um si und bereitet manchen Kummer und große Trostlosigkeit den Famil­­ienhäuptern ! Schweiz. Aus der Schweiz. Viele Bewohner der Schweiz fangen an einzulenken und fürchten, daß aus der innern Zerrissenheit viel Unglück über ihr Vaterland kommen könne, und daß durch Die aufgeregten politischen und religiösen Vernriffe die nationale Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu Grabe getragen werden dürfte. Namentlich aber fürchtet man Frankreich, welches in seinen ministeriellen Organen schon laut davon gesprocen hat, von der Grenzstadt Genf, die bis zum Jahre 1815 einen integierenden Theil von Frankreich ausge­­macht habe, wieder D­efiß zu ergreifen. Die wahren Liberalen bemühen sich eifrig alles wieder ins rechte Seleife zu bringen. Denn sie sehen ein, daß nur in der Eintracht und dem guten brüderlichen Wbernehmen aller Kantone allein die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz gesichert und jede drohende Gefahr beseitigt werden kann. Es sind Ehrenmänner die es sich zur Auf­­gabe gemacht haben die aufgeregten Gemüther dahin zurüczuführen, daß ein Seder des Andern politisches und religiöses Glaubensheferit­us achtet und nicht ge­­waltsam andere Meinungen und Ansichten unterjocht und unterdrückt. Ob jenen Männern aber ihr schö­­nes Vorhaben gelingen wird, das ist eine Frage, deren Lösung erst die ferne Zukunft zeigen kann! zu wünschen wäre ed nicht nur der Schweiz, sondern allen Ländern der Erde, daß die Menschen sich nicht gegenseitig drück­ten und das Leben verbitterten. WB­alachei. K­r Bufurest, 22. Dee. In der am vorigen Donnerstag abgehaltenen Sigung, hat die hiesige Land­­tagsversammlung ihre Secretäre, und sofort die Mit­­glieder der vorarbeitenden Kommissionen in den vers­­chiedenen Fächern, deren Gegenstände zur Verhandlung kommen werden, ernannt. Diese Kommissionen sind: die Financielle das Zufu­sfach, die geistlichen Angelegen­­heiten, das Administrative betreffende, und die Kommis­­sion zum Entwurf der Antwort an Se. Durchlaucht den Fürsten, jede aus 5 Mitgliedern bestehend. Am vorigen Sonnabend war wieder Gipung, wo die Prü­s fung der neuen Pachtcontracte über die Salzgruben und die Mauthen in Verhandlung genommen wurde, und dürften diese Gegenstände noch eine fernere Situng . insel . ze ee ee

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