Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. April (Jahrgang 9, nr. 2520-2543)

1882-04-01 / nr. 2520

Seite 302 Hermannstadt, Samstag trophem glaube, in jedem Komitate einen solchen Wachmann zu finden, so­­mit ihr Versuch unbedingt Fiasto machen. Der Gelegentwurf wurde natürlich angenommen, damit nun aber nur die Gleichzahl der Stimmen in den Verwaltungsausschüssen alterirt wird, so verschwindet vom Schauplage der Verwaltungsausschußthätigkeit der Referent für Wort- und Telegraphenwesen, es bleiben die gewiissen zehn Gewählten gegen zehn ernannte Mitglieder. Die Stelle eines volks­­­wirthschaftlichen Referenten hat von einem Standpunkte aus auch eine Richtseite. Sie ist eine, wenn auch anfangs nur gering, fir besoldete Stelle, wozu noch die monatlichen Reisegelder hinzukommen. Zweifelsohne ist in dieser Beziehung ein latentes Wachsthum vorhanden, welche staat­­­liche Stellung trüge dieses nicht in fi und man wird sich nicht zu wımbern haben, wenn sich im Laufe der Zeit um einen solchen „dolt“- wirthschaftlichen Referenten" ein ganz nettes „Amt“ krystallisirt. Die neue Institution wird sich daher gewiß in manchen Kreisen einer großen Popularität erfreuen. Die den Zeitungsfefern gut benannte „Conference a quatre" hatte sich dieser Tage aufs Neue in Wien versammelt. Die ersten den fielen ehr befriedigend aus, weil man wahrscheinlich nur des gegenseitigen Wiedersehens sich freute, und Protokolle aus vergangenen Tagen las. Als man aber zum Meritum schreiten wollte, waren die türkischen Dele­­­girten die den Anschluß der Eisenbahn bei Branja nicht zugestanden, wieder bemüffigt sich neue Insteuktionen einholen zu müssen. So wurden denn die Sigungen bis auf Weiteres vertagt, und sind die Bulgarischen und serbischen Delegirten Heimgereift. Etwa gehegten Absichten auf die An­­­nerion von Bosnien und der De une versucht die @lad­­­stone’sche „Daily News“ aufs Neue ihr „Hände weg“ entgegen zu Halten. Das genannte Blatt schreibt: „Die Annerion Bosniens und der Herzegowina würde unter den heutigen Verhältnissen die Gefahren des Krieges beträchtlich vermehren. Auf der ganzen Balfan-Halbinsel würde sie als ein Symptom genommen werden, daß Oesterreich-Ungarn nach dem Aegäischen Meere vorzubringen gedente,­­­ und es­ würde in Montenegro, Serbien, Griechenland und auch in manchen Teilen des türkischen Reiches eine starre Aufregung hervorgerufen werden. Noch mächtiger würde die Erregung unter den ruffischen Panflavisten sein. Für den­ Moment scheint die rufsische Regierung noch starr genug, die Pan­­­flavisten in Schach zu halten, aber tiefe Aufgabe würde ihr sehwerlich ge­­­lingen, wenn die an­erionistische Aktion Oesterreich-Ungarns ihrer Agitation neue Impulse geben würde. An­ diesem Falle würde auch der Zar­­bieser Agitation sein. Paroli bieten können; es ist vielmehr wahrscheinlich, daß bie­­­selbe dann jeder Kontrolle entwachsen und daß leichtlich etwas geschehen inne, was eine Kollision zwischen beiden Neichen unvermeidlich macht. Wenn es nun fen an sich wenig begreiflich ist, daß die Nachgeber des Monarchen von Oesterreich-Ungarn einen solchen Konflikt visiiren könnten, so ist es vollends unerklärlich, welch ein Vortheil dabei für die dualistische Monarchie zu erlangen wäre. Zu alldem würde die Annexion auch die Gegnerschaft der Pforte herausfordern. Der Sultan wird nach seinen ei­­­genen Dispositionen und nach den Vorsschriften des Khalifats gutwillig seinen Anspruch auf die Wiedergewinnung der beiden eccupirten Provinzen fehwerlich jemals aufgeben, und wenn man darüber hinwegzugeben versuchen sollte, so wird es ihm nicht fehwer sein, eine neue Auflage jenes inoffiziellen Krieges zu veranstalten, welcher von österreichische ungarischen Truppen im Deu­­­pations-Feldzuge so viel zu schaffen gegeben und der Monarchie so viele Opfer auferlegt hat." In Berliner Hofkreisen erzählt man, der „Bolt“ zufolge, daß Kaiser Franz Josef dur das vom Großfürsten Wladimir überbrachte Schreiben des Zaren sich sehr angenehm berührt gefühlt Habe; es wurde darin, sei man Hinzu, der Dank des Zaren für die liebenswürdige Gast­­­freundschaft ausgesprochen, welche der Kaiser seinem Bruder und dessen Lei­­­dender Bemalin angeboten habe, und gleichzeitig der Hoffnung auf eine fi immer mehr befestigende Freundschaft zwischen den beiden Monarchen und ihren Familien Ausdruck gegeben. — Von politischer Bedeutung sind solche Verbindlichkeiten allerdings nicht.­­­ Im preußischen Abgeordnetenhause wurde über einen Ant­­trag, «betreffend die Aufhebung der Beschlagnahme des Vermögens des frü­­­­heren hannoveranischen Königs Georg (der sog. Welfenfond) zur Tages­­­ordnung gegangen. Die hochoffiziöse „Provinzial Correspondenz“ Die Glücwünsche und den ‚Toast de Baren aus Anlas des Geburtstages des Kaisers Wilhelm und die Antwort des Lehreren mittheilend, sagt:­­­ „Dieser Austausch freundschaftlicher Versicherungen, welcher beweist, daß zwischen beiden Herrscherhäusern das verbindende Band alter Sunig­­keit besteht, wird beitragen, die seit einiger Zeit in der öffentlichen Mei­­nung durch Meußerungen von unbefugter, unberufener Stelle erzeugten Be­­­sorgnisse zu beschwichtigen.“­­­ » In der italienischen Stadt Palermo ist gestern ein tyeft ganz eigenthümlicher Art, nämlich die Feier, der „Toslianischen Vesper“ vor 600 Jahren, begangen worden. Am 30. März 1282 erhoben si­­che Gi­ilia­­­ner gegen die französische Herrscaft und ermordeten alle auf der­­­ Insel be­­­findlichen Sran­zosen. Er war an einem Ostermontag, wie gerade das Bolt in Palermo zur Vesper ging, als feitend eines Franzosen, ein Mäds­­chen unter dem Vorwande, er wolle untersuchen ob sie seine Waffen ver­­­borgen habe, schamlos beleidigt wurde. Died gab den Anlaß zur Nieder­­­rießelung aller­­ranzosen. Run als viertausend F­ranzosen fielen der Wuth des Volles zum Opfer. Palermo hatte den Anfang gemacht, die anderen Städte folgten, und in einem gräßlichen Blutbade ging Die frans „Nun, was schreibt sie denn, die Schwägerin?" fragte die Frau und stieß Brigitte dabei mit dem Ellbogen an. Er sah nachreitend vor sich Hin, konnte sich aber wohl nicht be­­­sinnen, denn er griff wieder nach dem Blatt. „Nun, da Hast Du es, ist es nicht wie ich sage? Buchstab irt daran eine ganze Stunde und weiß kein Wort mehr. Ganz verloren! Er will es aber nicht Mede haben, da thut er gleich böse." Sie Lachte mitleibig. Da ersholl aus einem zweiten Zimmer, in dem auf eine Lampe brannte, eine mnabenhaft schnellige Stimme: „Mulier taceat in ecclesia !“ Der gewesene Stadtactuarius sah auf und sagte: „Zu deutih:, Die Weiber sollen in der Kirche schweigen.“ „Das ist unser Yüngster”, sagte die Frau Tante, den haben tote noch im Hause; er stubb­t so viel brav. Victor, komm’ doch heraus, sieh wer da iftl” Seinen wurde ein Stuhl gerücht, er ging jemand über das Zimmer, dann zeigte sich ein junger Mensch, etwa im Alter von sechszehn Jahren, unter der halboffenen Thüre, er war ungemein mager und dabei sehr un­­­gelent, er grüßte steif. „Das ist eine Cousine von Dir, eine Tochter meiner Schwester, der Schulfehrerswittwe, da am Lande draußen.“ Der Zunge hatte es vielleicht aus den Weberlieferungen eines mit Hübsehen Cousinen begnadeten Schulkameraden, daß man in der Eigenschaft eines Vetters wohl einen Kuß beanspruchen dürfe, denn er lag was Un­­­ternehmendes in der Art, mit welcher er auf Brigitte zutrat, jede Be­­­wegung ein Winkel, ein Anblid, wer gewiß, jeden Professor der Geometrie erfreut hätte. Als er aber vor dem Müdchen stand, das völlig gleichgiltig dareinblickte, da fürchtete er mit den vorgefchtigten, verwandtschaftlichen Ge­­­fühlen übel ank­ommen, er pflanzte si­­ch aher gerade vor sie hin und ihr die Hand bietend sagte er feierlich: „Mademoiselle, je suis charme de faire votre connaissance!“ Der junge ne eis zösische Bevölkerung zu Grunde. Sicilon war so von der französischen Herrschaft befreit. In Palermo wurden großartige Vorbereitungen zu Dieser sonderbaren Stubelfeier getroffen. Alle Stadtgemeinden Gi­iliens, zahl­­­lose Vereine und Corporationen vom italienischen Festlande nehmen an der­­­selben theil. Auch Garibaldi ist in Palermo eingetroffen, wo er mit unges­­cheuerem Enthustiasmus von der Bevölkerung empfangen wurde und­­­ wo er als Gast des Sindaco in einer Villa bei der Stadt untergebracht ward. Das Fest trägt einen demonstrativ antifranzösischen Charakter, wozu die Bewegung von Tunis den Anlaß gegeben hat. Französischerseits antwortet man nun durch die Excursion de Touloner @eschiwaders nach den Ge­­­wässern von Tuns auf die Demonstrationen in Palermo. Eine italienische Escadre hat sie auch nach Sizilien begeben. Das Königlich Rumänien hat seine Vertretung in Belgrad vom bisherigen Range einer Minister-Residentschaft zu dem einer Gesandt­­­schaft erhöht. Der bisherige Minister-Resident X. Catargiı bleibt mit dem Range eines Gesandten auch weiterhin beim serbischen Hofe accreditirt. ang, fremde Sprachen zu reden, wo er sicher war, Rn berstanden = werden, ’ (ortfegung folgt.) micht Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1. April 1822, Bro. 2520 Meber die Schulen in den Vereinigten Staaten von Nord- Amerika. (Nach dem gleichbetitelten Werkchen von Fried. Detkten. Oldenburg. Schulze, 1881.) Das Land der Freiheit mit seiner faum Hundertjährigen Geschichte, hat sich auch betreffs der Schulen eigenthümliche Einrichtungen geschaffen, deren Kenntniß einen Vergleich mit unsern­­heimischen Schulzuständen nahe­­legt und das Urtheil bestätigt, daß die Schule der Spiegel des Voltz­­­geistes sei. Sie ist der Schößling des Bildungsbedürfnisses und man nur dort kräftig und lebendig sein, wo sie demselben erwächst. Was zunächst die äußere und innere Außestattung der Schulgebäude in Nordamerika betrifft, so läßt sich kurz sagen: Die Schulen sind vielfach wahre Prachtbauten, besonders in den Städten, aber öfter auch auf dem Lande. In der Regel führen zwei Eingänge in zwei geräumige Vorhallen, wo den Schülern Wal- und Trinkwasser, Handtuch, Kamm und Spiegel, Schuh- und Kleiderbürste, Furz alles um si zu säubern, zum Gebrauche vorliegen.­­­Zwischen den Vorhallen befindet sich die Bibliothek, welche zunächst­ alle für den Lehrer erforderlichen Hand­­­bücher, dann Bücher fü­r arme Schüler und zulegt eine mehr oder minder reiche Auswahl von nüblichen Werken zur Benußung für Lehrer, Schüler und erwachsene Bürger enthalten. @eiwöhnlich werden auch eine Menge von Unterrichtsmitteln, wie Globen, Karten, physikalische Instrumente, natur­­geschichtliche Sammlungen hier aufbewahrt. Die Lehrzimmer sind sehr geräumig, für et­wa 40 Schüler berechnet, deren je zwei an einem Zijche aus blank politirtem Holze mit eisernem Gestelle fiten.­­­Zwischen und hinter diesen Zischfigen gestatten breite Gänge den Schülern und dem Lehrer bequemen Verkehr, ohne Störung arbeitender Schüler zu veran­­­lassen. Das Merkwürdigste bieten aber die Wandtafeln, indem sie sich um die Wände herumziehen, oft an Holz, oft aber auch aus einem Art Gementguß bestehend, so daß gleichzeitig eine ganze Abtheilung von Schülern an denselben schriftlich rechnen oder orthographische Hebungen betreiben kann. Die Gehalte der Lehrer an mittelgroßen, einklassigen Landschulen schwanken zwischen 30 und 100 Dollar (a­­b fl. 1,5 Er. d. W.) monatlich, also etwa soviel, al bei uns ein Gymnasiallehrer und ein kön­­­nig. Schul­­­inspektor erhält. Freilich darf man nicht vergessen, daß in Nordamerika die Preise für Lebensmittel, Kleider, Bücher sc. oft Doppelt so Hoch stehen, als bei und. Immerhin zeigt fi in jenem Gehalte die Opferwilligkeit der Bevölkerung, welche eine oft Hohe Schulsteuer aufbringen muß. Im neuern Staaten (Iowa, Minnesota, Wisconsin, Californien 2c.) werden diese Lasten erleichtert, ja ganz umgangen, indem man für die Schulen große Streben von Grund ausgeschieden hat. Bei der Eintheilung der Counties überließ man denselben­­ fast überall ein Sechsunddreißigstel, stellenweise sogar ein Achtzehntel des Landes. Daher erklärt sich der Neichthum vieler Schulen und die große Zahl derselben, wodurch selbst­­­e bevölkerte Gegenden die Wohlthat einer eigenen, nahen Schule genießen. In betreff der ae, berlichen folgende Be­­­stimmungen: Der Besuch der Staatsschulen steht für Personen von 6 bis zu 21 Jahren frei. Wo sog. Graded Schools (mehrklassige) vorhanden sind, richtet sich die Einreihung der Schüler nach ihrem Wissen. Hat Einer davon die höchste Klasse der Volksschule absolvirt, so kann er am Unterrichte einer Staatshochschule theilnehmen. — Als Lehrer kann Feder­­­mann angestellt werden, wenn er durch das Staatsexamen und ein Zeugniß über seine wissenschaftliche und moralische Tüchtigkeit nachge­wiesen hat. Wo man sich die Vorbildung erworben, kommt nicht in Betracht. Ein obliga­­­ter Seminarkurs besteht nirgends, selbst Seminare in unserem Sinne fehlen. Die sog. Teachers’ Normal School sind mehr nur zeitweilige Sport­­bildungskurse für junge Lehrer. In die State Normal School kann frei­­­willig eintreten, wer sich für die Lehrerprüfung vorbereiten will. Hiezu ist das weibliche Geschlecht gerade so berechtigt wie das männliche, ja viel­­mals wird jenes begünstigt. AS niedrigstes Alter zum Lehramt gelten gewöhnlich 17 Jahre, ausnahmsweise auch 16 und 15. Die Zeugnisse teilen si in 3 Klassen, zur ersten ist eine Beantwortung von 90 pCt. der Beagen, zur zweiten eine solche von 80 p&t., zur dritten von 70 p&t. erforderlich. Die dritte Klasse wird in einigen Counties nur Damen zu­­­­­­gestanden. Mit dem, solchen Zeugnissen, entsprechenden Anstellungsrechte hat er aber eine ganz eigene, von unseren Verhältnissen abweichende Be­­­wandlung. Meistenorts gilt ein Zeugnis III. Klaffe nur für das nächste, halbe Jahr, ein Zeugniß I. und II. Safe nur für das nächste, ganze Jahr. Hat ein Lehrer mehrere Jahre Hindurch immer ein Zeugniß I. Klasse erworben, dann kann er längere Zeit angestellt werden. Aber erst ein mehrjähriges, erfolgreiches Wirken unter einem Staatszertifikat I. Klafie berechtigt endlich zu einem Diplom fü­r Lebenszeit, jedoch ohne Pensions­­­recht. Hieron klönnten wir etwa 8 Tennen, zumal auch in Deutschland eine sogenannte Rektoratsprüfung zur dauernden Führung einer Volt­­­sschule befähigt. Die County Certificates stellt eine Prüfungskommission unter dem Worside bed County-Superintendent (Schulaufseher) aus, die State­ Certificates hingegen eine Prüfungskommission unter WVorfik des State-Superintendent aus, welchem die Ueberwachung de gesammten Un­­­terrichtswesens eines Staated obliegt. Unter den Hundert Tragen sind etwa %, schriftlich, Y%, mündlich zu beantworten. Die Superintendentes werden, wie alle andern Beamten, vom Volke auf 2—4 Jahre gewählt. Häufig nimmt man dazur Fachmänner, oft indes auch­­rauen, Kaufleute, Prediger, Advokaten ?c., wenn sie ss durch Kenntnisse und Hingebung an V­ollzbildung auszeichnen; manchmal werden sogar frauen zur diesem Amnte gewählt. Die Anstellung der Lehrer, die finanzielle Verwaltung der Schulen kommt einem Schulausschuß von 3 gewählten Personen zu. (Boards of Trustees). Von diesen hängt der Lehrer zumeist ab; übrigens steht es auch jedem Erwachsenen frei, jederzeit die Schule zu besuchen. Da fehlt es denn im Lande der Freiheit auch­ nicht an Nedereien und Nadelstichen, die dem Lehrer sein Leben verbittern. Die Disciplin mag eine recht schwere Sache sein, da in einklas­­­sigen Schulen sowohl Mädchen an Knaben von 6 bis 21 Jahren be­­­schäftigt werden sollen. Da begreift man die Antwort eines Kandidaten, der auf die Frage nach der Anwendung des Stobes sagte: „Unter Um­­­ständen ziehe ich den Revolver vor“. Das ist vielleicht derselbe Lehrer gewesen, der bei seinem Einzug in die übel berüchtigte Schule zuerst Broben seiner Schießfuift gab, um die wilden Zangen einzuschüchtern. Auch das Zusammensein von erwachsenen Jungfrauen und Jünglingen trägt zur Erneuwerung der Disciplin gewiß viel bei. Zudem ist die Anwendung der körperlichen Büchtigung verboten und der Lehrer ganz auf die unmittel­­­bare Macht seiner Persönlichkeit angewiesen. Kann er sich durch Kennt­­nisse, Würde und Takt die Achtung der Schüler nicht een Bine ihm nichts anders übrig, als dem Lehramte zu entsagen. Da fällt er nug denn nur wenig auf, daß so viele Frauen in Amerika dem Lehrberufe Huldigen. Doch sollen dieselben eine eminente Begabung zum Sterrichen, Lehrgeshhc und würdenolles Auftreten in hohem Grade besigen, da sie die freiere Stellung in der Gesellschaft selbstständiger und entschiedener macht, als unsere Frauen im engeren Kreise des Hauses werden. ft­­eg dort da in vielen ‚Gegenden Sitte geworben, daß die Töchter der etwas unwohl­­­habenden Familien ss auf das Lehreramen vorbereiten, um nicht auf die zufällige Bewerbung irgend eines jungen Mannes ihre Zukunft allein regen zu müssen. Daher kommt es auch, daß von Lehrermangel keine Spur gefunden wird und gerade die vorzüglichsten Kräfte fst die Lehr­­­stellen et­­eier können.­­­Der Unterricht stellt an den Lehrer Hohe Forderungen. Die verschiedene V­orbildung der Schüler erheischt zunächst die Abheilung der» selben in jedem Gegenstande, so daß bisweilen 6 und 7 Abtheilungen gleichzeitig zu beschäftigen sind. Der Lehrer muß daher fast unausgelegt an seinem Bulte weilen. Dort gibt er mit einer Schlagglode das Zeichen zum Vortritt der betreffenden Abtheilung; dieselbe kommt auf den Zehen vor das Katheder, wo der Lehrer die Aufgaben durchsieht und nach ge­­­wissen Erläuterungen nene ftell. Die Schüler stehen mit gefreitzten Armen vor ihm und hören zu oder antworten Furz. Beim Rechnen treten sie rings an die Wandtafeln und rechnen gleichzeitig unter den Augen des Lehrers. Fast alle Gegenstände werden täglich nach einem bestimmten P­lane bearbeitet, so daß ein Lehrer ebenso im Lesen lehren, wie in der Chemie und Physiologie oder Nethorik unterrichtet. Da heißt’s denn, tüchtig vorbereitet sein. Dabei wird der Fortscritt der Schüler nicht einmal duch Hausaufgaben unterfrügt, weil dieselben zumeist nicht verwendet werden. Sudesien kommen dem Lehrer treffliche Schulbücher zu­­statten, die zudem in fast allen Staaten der Union dieselben sind; gerade darum werden aber auch von Guten nur die besten zugelassen. Sie zeichnen sie alle durch ihre Richtung auf das Praftische, das direkt Nügliche aus, worunter freilich auch Vaterlandsliebe, Humanität und Redlichkeit zu verstehen sind. So fennt der junge Amerikaner sein Vater­­­land in geographischer und gesscichtlicher Hinsicht ganz genau, während ihm die alten Griechen und Römer fast ganz unbekannt bleiben. Mit denen mag sr der Gelehrte beschäftigen. Selbst die geistige Arbeit stellt man in den Dienst für sein Land und sein Voll­­mund erwirbt ei dadurch den Adel, der in unserem Jahrhundert der selbstberwußten Volks­­­individualitäten allein noch Recht auf Anerkennung hat. Hiebei fördert den Amerikaner besonder die Kenntniß der Verfassungen der Vereinigten Staaten, welche in jeder Schule gelehrt werden. Diese Unterfrügung des jungen Menschen in seiner Vorbereitung für’s Leben ist wohl auch der Grund, warum selbst ohne Schulschwang der Schulbesuch ein genügender ist, obgleich sich nicht leugnen läßt, daß eine nicht geringe Zahl von Kindern ohne jede Schulbildung aufwachsen. Darum nimmt auch die Zahl der Staaten mit geweglichen Schulzwang mehr und mehr zu. „Unter den Schulgegenständen fehlt der Religionsunterricht gänzlich. Das entspringt wohl aus der Mannigfaltigkeit der Bekenntnisse der Schüler. Man gestattet nur vereinzelt, daß der Lehrer beim Anfange des Unterrichtes ein Kapitel aus der Bibel Tieft und ein kurzes Gebet spricht. Sonst verweist man alles, was zur Religion gehört, an die ver­­­schiedenen Kirchen, die fur Sonntagsschulen für die religiöse Er­­­ziehung des Nachwuchses sorgen, dieselben werden entweder im Schulgebäude oder in der Kirche abgehalten, ein- oder zweimal des Tages. Lehrer sind häufig Prediger, aber auch Männer anderer Berufsarten. Dorthin kommen nicht nur Kinder, sondern auch Greife, Männer und Frauen und betheiligen li­­­ebhaft an den F­ragen und Antworten. Ein schöner Kirchengesang mit vierstimmigem Chor macht diese Sonntagsschulen noch anziehender, indem er den Zuhörern einen musikalischen Genuß bietet. Zugleich sind die Sonntagsschulen Sammelpunkte der sonst völlig im vereinzelten Werk­­­tagstreiben aufgehenden und zerstreuten Gesellshaft und werden deshalb insbesondere von dem jugendlichen Geschlechte sehr fleißig, wenn auch nicht immer mit dem nöthigen Exrnfte besucht. Mit dem Unterrichte darin ist jedesmal auch ein Gottesdienst verbunden. Lassen sich die Sonntagsschulen in einer Richtung als Fortbil­­­dungsschulen ansehen, so gilt dies noch mehr von den Spelling-Schools, in denen ausschließlich Rechtschreibung für Erwachsene und junge Leute gelehrt wird. Sie stellen sich rings an den Schulmänden auf und schreiben ihre Aufgaben; wer einen Fehler macht, muß sich regen, daher gilt als hohe Ehre, biß zuleßt stehen geblieben zu sein. Die beftet, Speller er­­­halten oft auch Preise. Man begreift den Eifer in solchen Schulen, wenn man die schhwierige Schreibung und Aussprache im Englischen und die Vers­­­önung dialektischer Abweichungen bei den gebildeten Amerikanern kennt. Im gleichen Sinne wirken die Lit­any Societies, Gesellschaften in Städten und Dörfern, welche an einem bestimmten Abend wöchentlich ihre Situngen halten, deren jede einen Vortrag, eine Debatte über eine anziehende Frage behandelt und mit Deflamationen und Liedern schließt. Wenn irgend­­eine in Einrichtung unsere Aufmerksamkeit verdient, so ist es die bex od­etieg. Den Lehrern bieten die sogenannten Teachers Associationes, Lehrer» vereine, Gelegenheit zu gegenseitiger Anregung, Verabredung und Klärung über­­tragen, welche die Stellung und Aufgaben, Hindernisse und Sorder­­­nisse des Lehrer betreffen. Im Uebrigen genießt derselbe eine seltene Achtung bei dem Volk­. War doch an der von Schurkenhand ermordete Garfield ein Volksschullehrer gewesen und vor seiner Wahl zum Präsidenten der Republik hatte man einen andern Lehrer zum Gesandten beim deutschen­ Reiche angeriehen. Die Hochschulen der Vereinigten Staaten stehen aber weit hinter den Europäischen zurück, da sie zum Theil nur Privatinstitute sind und die P­rofessoren seinem vorgeschriebenen Bildungsgange entsprechen müssen, b­­­s liegt aber der Hauptgrund dafür in der Richtung auf das praf­­­iische Leben. Das Werkchen von Foetken löst seine Aufgabe,indem es die Er­­­fahrungen und Beobachtungen eines Mannes,der selber einige eit Lehrer in Iowa und Californien gewesen,objektiv bietet.Darum seiegen Schuls­­freunden bestens empfohlen.­­­ , ”­­u ’ Rofol, und Zayed Chronik. (Statutengenehmigung.) Der F­­ung. Innenminister hat die Satungen des Bolfatscher freiwilligen Feuerwehrvereins unter 3. 16447 u. 3. mit der Genehmigungsklausel versehen. (Die Wahrheitsliebe unserer Gegner) wird durch ein Wort­­wort gekennzeichnet, welches Herr Dr. Ambros Nemeny (früher Abraham Neumann) zu seinem in zweiter Auflage erschienenen Panphlet: „Hunga­­­ricae res“ (Budapest 1882 bei Ludwig Aigner) geschrieben hat. Nemenyi erwähnt, daß seine lugsschrift „in den Organen, die den sächsischen Agita­­­toren offen stehen", in der vehementesten Weise angefeindet worden sei. „Ein Heer von Siuvectiven, aber nicht ein einziges thatsächliiches Argument — schreibt er — ist gegen die „Hungaricae res“ ins Feld geführt worden, und heute, da dieselbe neuerdings vor das Publikum ges­­langen sollen, muß der Berfaffer nach ernster Gewissensprüfung benennen, daß er dem einmal Gejagten nichts hinzuzufügen und von demselben nicht ein Wort zu widerrufen hat." Wir wisen nicht, wo Herr Nemenyi unter seinem Gewissen versteht; er muß aber jedenfalls anders geartet sein als das normale anderer Menk­en, mein er nach einer „Gewissensprüfung‘ und zwar einen .­­­

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