Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Oktober (Jahrgang 11, nr. 3284-3310)

1884-10-28 / nr. 3307

Hermannstadt, Dienstag Seite 1082 Hilfe gebeten, worauf dieser vom Vizegespan einen Bericht abverlangte. Der Vizegespan antwortete, daß die Pfändungen unter Intervention des Steuer­­­inspektors vorgenommen wurden. Und dabei blieb es­ davon, daß blos ein­­e Kanzlist draußen war und nur die oppositionellen Wähler behelligte, sch­wieg der Bericht. Wie sol ein solches Vorgehen zur Befestigung der Autorität der Behörden in den Augen des Volkes beitragen? (Lebhafter Beifall Links.) Di­­es ist dies eine der Erwägung würdige Frage. Der Ministerpräsident sagt, es seien Mißbräuche auf beiden Seiten vorgenommen. Aber ist es denn nicht seine gewegliche Pflicht, Mißbräuche ohne Rücsicht auf die Parteistellung zu ahnden? (Lebhafter Beifall Links.) Die Freiheit und Reinheit der Wahlen zu sichern ist viel wichtiger, als gewisse Ausnahmsmaßregeln einführen zu wollen. Hinsichtlich der Verlängerung der Reichstagsperioden sagt Redner, daß die Phantasie des Referenten sich sehr frei bewegte, als sie selbst die Gedanken der Opposition zu erraten suchte. Redner erklärt, er habe wiederholt hier und vor seinen Wählern sich für die Verlängerung der Reichstagsperioden aus­­­gesprochen, doch halte er dafür, daß es notwendiger sei, vorher die Freiheit der Wahlen zu sichern, denn von der Freiheit der Wahlen hänge das Dispo­­­sitionsrecht der Nation über sich selbst ab. (Lebhafter Beifall Links.) Diese Freiheit ist die Duelle jeder anderen Freiheit; wer sie mißachtet, kann eine historisch denkwürdige große Gestalt, aber nie ein liberaler Staatsmann sein. Uebrigens macht ein Eingriff in diese Freiheit noch niemanden zu einem großen historischen Mann, (Zustimmung linf3 und auf der äußersten Linken.) Es gab schon Staatsmänner, die zuweilen den freien Willen der Nation konfiszierten, weil sie höher standen, weiter sahen, als ihre Nation; es gab aber als andere, die den Willen der Nation fälschten, weil sie kleiner waren, als ihre Nation und nur sich selbst über dem Wasser halten wollten. In die erste dieser Kategorien gehört ein Julius Cäsar, ein Cromwell, ein Napoleon IL, ein Bismarck, in die zweite ein Napoleon III, ein Walpoole, ... . . mehr Beispiele will Redner nicht anführen. (Heiterkeit und Beifall Links.) Auf die Rede des Abgeordneten Balthasar Horvat reflektierend, nach welcher die Duelle aller Uebel in einer gewissen reaktionären Strömung in der Gesellschaft zu suchen sei, bemerkt Graf Apponyi, daß diese Diagnose nicht ganz zutreffe. Nicht blos Diese angeblich reaktionäre Strömung sei die Duelle der Uebel, sondern auch die Abnahme der wirtschaftlichen Kraft und das Sinfen der öffentlichen Moral. An den leiteren Erscheinungen sei offenbar die Regierung und ihre Partei schuld, und deshalb wäre es ungerecht, nur die Gesellschaft als Sündenbad hinzustellen. Nedner empfiehlt seinen Adreß­­­entwurf. (Lebhafter Beifall Lints.) Hierauf Schluß der Sittung. Politische Webersicht. Hermannstadt, 27. Oktober. In der Situng des Abgeordnetenhauses in Veit, vom 25. d. M., erfolgte, nachdem noch Baron Andreangfy als Antisemit für den bezüg­­­lichen Adreßentwurf gesprochen hatte, endlich die Abstimmung. Das Re­­­sultat der Abstimmung haben wir unseren Lesern mitgeteilt. Das Haupt­­­ft der in Rede stehenden Sigung bildete nun das 1885er Finanzerpose des Ministers Graf Szaparay. Gar eine wunderbare Zukunftsmusik war in den offiziösen Blättern ü­ber die glänzenden Finanzaussichten für 1885 schon seit lange gemacht worden, nicht mit Unrecht, für Leute die wie wir an so große Defizitsummen gewöhnt sind, Klingt ein Defizit von 11 Millionen schließlich doch angenehm Wenn es aber nur bei den elf Millionen sein Bemwenden haben sollte?! In Kirze resumiert sich der Staatsvoranschlag für 1885 auf nachstehendeg: Gesamteinnahmen 326,317,695 Gulden, je 337,993,528 Gulden, Ausfall: 11,675,833­­ulden. Der Herr Finanzminister erklärte des weiteren in seinen Auseinander­­­legungen, daß er seine neuen Steuern vorbereite, und auch den Appell an den Geldmarkt auf das nötigste einschränken werde. Das Wollen mag vorhanden, aber das Können weniger leicht durchführbar sein. Da ist vor allem das Defizit von 116 Millionen zu deden, hinzu kommt die normale Schuldentilgungssumme von 105 Millionen, dann wies Graf Szapary darauf hin, daß in den Ieten drei Jahren die um 17 ° 5 Millionen ver­­­minderten Kaffenvorräte zu ergänzen sein, was zusammen einen effektiven Bedarf von nahezu A0 Millionen ausmacht. Und dieser Kalkiil basiert auf der Vorauslegung, daß das Budget einerseits nicht durch Nachtragskredite alteriert wird, andererseits aber aus den Staatsgütern und Staatsaktiven wirtlich 12 Millionen realisiert werden können! Die Vermehrung der Binsenlast seit dem Vorjahre um 1,864,000 Gulden verleiht unseren staatsfinanziellen Zuständen gewiß eine charakteristische Signatur. Den heutigen Geldbedarf beabsichtigt der Finanzminister num durch eine Emission­­­ von P­apierrente zu bededen.­­­ Im kroatischen Landtage ist es stille geworden,se­it über den­­­selben durch die Majorität eine Art Belagerun­gszustand verhangt wi­rden ist.Noch ehe übrigens ein Beschluß des Hauses vorlag,wurden die Star­­­csevicsianer von dem Betreten des Landtagssaales durch Gendarm­enver­ Ib­stand stumm und verständnislos diesem unerwarteten Ausbruch eines Schmerzes gegenüber,dessen Grund ich nicht kannte.Zweifelnd fragte ich mich,ob jenes holdselige Wesen die Veranlassung dazu sei.Jedenfalls hing dasselbe mit früheren Erlebnissen der Tante zusammen.Mir fielen die Worte ein,die sie am Abend vor meiner Einsegnung zu mir gesprochen. Konnte das Original jenes Bildes ein Mitglied des einst von ihr gehaßten Geschlechtes sein,Ichstand vor einem streng behüteten Geheimnis;trotz allen Nachsinnens und Forschens vermochte ich nicht,den dasselbe verhüllenden Schleier zu Lüften. Unmöglich konnte ich weiter arbeiten, er drängte mich hinaus aus diesen rätselhaften Räumen und ich verabschiedete mich schneller als sonst von meiner alten Freundin. Der klare, milde Sonnenschein Iobte mich, einen weiteren Spaziergang zu machen. Ich ging, über das Exlebte nachsinnend, Tangsam meinen Lieblings­­­weg zur hohen Eiche Hinan, feste mich unvorsichtig genug auf die Rasenbant nieder und überließ mich meinen Gedanken. „Schöne Erzjungfrau, wollen Sie wirklich bis ins Herz hinein erfrie­­­ren?“ tönte plößlich eine Stimme neben mir. Sch­­achrad empor und sah zu meinem Staunen Paul vor mir nieder­­­fnien, der, ohne meine Antwort abzuwarten, fortfuhr: Erfüllen sie die Bitte eines armen Sterblichen, Yaffen Sie sich von ihm in ihr wdiiches Schloß zu­­­rückführen! Die herrschende Temperatur dürfte selbst Ihnen ein Sigen im Freien ohne unangenehme Folgen nicht gestatten.” „Wie kommen Sie hierher ?” fragte ich, ettwas ärgerlich darüber, mein unüberlegtes Handeln beobachtet zu sehen. „Ganz auf demselben Wege wie Sie, schöne Herrscherin. Aus der Stadt kommend, sah ich Sie im langsamsten Schritt den Berg Hinan wandeln und zu meiner nicht geringen Verwunderung Ihren Sik einnehmen, worauf ich mich vom Schiesal berufen fühlte, Sie einem möglichen Schnupfen zu entreißen.” Er fniete noch immer zu meinen Füßen im Schnee. Situation unbeschreiblich komisch vor, ich Tachte Hell auf. „Ich fürchte, wir werden alle beide den Schnupfen davon tragen, und es ist am besten, wir gehen so schnell als möglich nach Hause”, sagte ich. Das ist auch meine Meinung, aber — Halt, Magdalene, stehen Sie noch nicht auf, lassen Sie mich so den Lohn für meine jahrelangen Nitter­­­dienste empfangen.“ (Sortregung folgt.) Mir Fam die­­n­­t Eichenbürgisch-Deutsches Tageblatt­ hindert. Er hinterher genehmigte dann die Regierungsmehrheit die Ver­­­fügung des Präsidenten. Die Starcsevicsianer haben gegen ihre Aus­­­schließung einen Protest eingereicht, dessen Verlesung im Landtage indes abgelehnt wurde, was nicht zu verwundern ist, da der Majorität die bittersten Dinge gesagt werden. So heißt es in demselben: „Wir wissen, daß die Stimme der Wahrheit im frontischen Landtagssaale als Verbrechen betrachtet wird, wir willen, daß dort anstatt des Rechts Willfü­r geü­bt wird, daß die wahren Volfsvertreter fontumaziert und mit bewaffneter Macht hinau­sgetrieben werden, zu dem Behufe, damit dann die Majorität die für das Vaterland und für den Thron s­­chädlichten Intentionen approbieren könne, jene Majorität, welche durch Gewalt, Korruption und alle möglichen Ku­­arnier Mittel nur nicht mit Zustimmung der Nation zusammengebracht wurde.“ Die P­rotestler bezeichnen den Landtag, da sie mit Anwendung von Waffengewalt ausgeschlossen seien, nur für einen Rumpf-Landtag, und er­­­klären dessen gefaßte Beischlüsse für null und nichtig. Gleich einer Schraube ohne Ende dürften sich die Wirren in Kroatien hinausziehen, da voraus­­­sichtlich der Antrag auf Abänderung der Hausordnung und Einführung der Notüre, Sowie die Negierungsvorlage auf Suspendierung ver­­ne für drei Jahre in dem N­umpf-Landtage beschlossen werden­­ürfte. Im braunschweigischen Landtage (Sigung vom 24. d. Mts.) teilte Minister Graf Wrisberg mit, der Herzog von Cumberland habe dem Ministerium das Besigergreifungs-patent ü­bersendet mit der Auf­­­forderung, dasselbe zu fontrasignieren und zu publizieren. Wrisberg verlas das Antwortschreiben des Ministeriumts an den Herzog von Cumberland, welches besagt, daß nach der Ansicht des Ministeriums der im Regentschafts­­­geseße vorgesehene Fall eingetreten sei und der Regentschaftsrat sich deshalb konstituirt habe. Das Ministerium sei daher außer­­stande, der Aufforderung zur Kontrasignierung und Publikation des Patents Folge zu geben; das­­­selbe sei vielmehr vom Regentschaftsrate ermächtigt worden, die Au­­f­­­forderung abzulehnen.­­­ Die Geltendmachung seiner Schronfolge- Ansprüche bleibe dem Herzog von Cumberland überlassen. Minister Wris­­­berg teilte ferner mit, das Ministerium habe sofort den Fürsten Rigmard von dem Schreiben des Herzogs von Cumberland benachrichtigt und hinzu­­­gefügt, daß er allen weiteren derartigen Kundgebungen unverzüglich ent­­­gegentreten werde. Noch in der nämlichen Nacht habe ihm der preußische Gesandte eine Depesche des Fürsten Bismarc mitgeteilt, dahin lautend, daß der Kaiser das Schreiben des Negentschaftsrates mit Dank aufgenommen habe und sämtliche­ Anträge des Negentschaftsrates geneh­­­migen werde, Nr. 33074­­28, Oktober 1884, Vizegespan mit der Erhebung der Sachlage betraut, dagegen ein Beichluß der Gemeinde Rejchm­ar betreffs Aufnahme eines Darlehens genehmigt. Der Beschluß der Gemeinde red, der griech.-orient. Kirchenge­­­meinde zur Dotierung ihrer Schule 1000 fl. aus der Gemeindefafje zu ge­­­währen, wurde genehmigt und dem dagegen erhobenen Nefurfe der evang. Kirchengemeinde A. B. in Fred insoweit Rechnung getragen, daß der Bize­­­gespan mit der Erhebung der finanziellen Leistungsfähigkeit der SFreder Gemeindekasse und der Ansprüche der evang. Kirchengemeinde betraut wurde,”­­ar Auf eine Anfrage des Pfarrers Kapesius (Givelsau) gab Bizegespan Thalmann seiner Weberzeugung Ausdruck, daß die Freder Allodialkasse im Nonde sei, auch der evang. Kirchengemeinde eine entsprechende Dotation zu geben. ,­­­Beschlüsse der Gemeinden Szetschel,Tetscheln,Retich,Dobring wurden genehmigt,dagegen ein Statut der Gemeinde Leschkirch über die Aufnahme von Fremden in den Gemeindeverband,von der Tagesordnung abgesetzt.— Die Pen­sion des Komitatskassiers Ferdinan­d Sander wurde über sein An­­­suchen auf 450 fl.erhöht.­—Ein Gesuch des gewesenen Stuhlrichters Muciu um Rückzahlung eines zu Straßenbauzwecken verausgabten Geldbe­­­trages von zirkal LOOfLi wurde dahin erledigt,daß dem Gesuchsteller 500fl.als liqu­id auszuzahlen seien;dagegen sollen bezüglich des Restes noch Erhebungen gepflogen werden. Am Schlusse der Sitzung stellte noch Graf Schweinitz einen Antrag auf Entsendung einer Kommission,welche die wirtschaftliche Lage des Komi­­­­tates zu prüfen,ihr Augenmerk insbesondere auf die für Industriezwecke geeigneten Rohstoffe zu richten und hierüber Bericht zu erstatten hat.Nach Annahme des Antrages wurden in­ die­ unter dem Vorsitze des Vizegespans tagende Kommission die Herren Graf Schwein­itz,Dr­.Wolff,Martin Schuster,Josef Konnerth,Dr.Brote und Kosma gewählt. Hermannstädter Komitatsversammlung. Hermannstadt, 27. Oktober. Die heute abgehaltene ordentliche Herbstversammlung war ziemlich schwach besucht und wurde vormittags 9 Uhr vom Vorfiger, Obergespan Dr. v. Brennerberg, eröffnet.­­­Nach­ der Publikation von Landesgelegen wurde das Budget des Komitates für das Jahr 1885 festgestellt. Das Erfordernis beträgt 59,186 fl, und zwar wird beansprucht: 1. Für den Gehalt der Komitats-Beamten 35,760 fl.; 2. für die Nebenbezüge derselben 10,600 fl.; 3. für Löhne der Amtsdiener 3940 fl.; 4. für die Nebenbezüge derselben 1140 fl.; 5. für Miete der Amtslotali­­­täten der Stuhlrichter 500 fl.; 6. für Kanzlei-Erfordernisse 2700 fl.; 7. für Neife- und Tagegelder 900 fl.; 8. für unvorhergesehene Kosten 250 fl.; 9. für andere systemisierte Ausgaben 50 fl.; 10. für Einrichtung =, a der Loyalitäten des­­­ Zentralamtes 3346 fl. BZufanmen ’ ’ s er­­­ x Nachdem der Hermannstädter Komitat zur Dedung dieses Erforder­­­nisses einen Fond nicht besigt und nachdem gemäß $ 1 de3 G.­U. XV v. 3. 1883 die hohe Staatskasse hinzu nur 55.500 fl. zahlt, indessen diese Summe zur Deckung der ausgewiesenen und für 1885 erforderlichen Ver­­­waltungsausgabe per 55,840 fl. nicht genügt, wurde beschlossen: 1. Im Wege des Untergesspans das hohe j. ung. Ministerium zu bitten, den Die im Gesäße festgestellte Quote von 55,500 fl. übersteigenden Mehrbetrag von 340 fl. zu bewilligen und aus dem Staatsjchage auszuzahlen. 2. Die zur Erhaltung und Einrichtung des Komitatshauses im X. Titel ausge­­­wiesene Erfordernissumme von 3346 fl. aus der schon pro 1885 bewilligten 4 °, ° igen Komitatsumlage zu deden und im Falle der Unzulänglichkeit der­­­selben zu diesem Zwecke eine weitere Y, bis 1"/,-ige Umlage auf Grund und in Gemäßheit der $ 9 des obzitierten Gejeges bis zur gänzlichen Tilgung dieses Erfordernisses auszu­werfen und einzuheben. Ein Erlaß des Iunerministers, wornach die dem gewesenen Stuhl­­­richter Nikolaus Popp bemessene Pension auf 500 fl. herabgelegt wird, sowie ein weiterer Erlaß, wornach der Pensionsanspruch des Müh­lbächer Polizei­­­kommissärs Johann Schemmel ebenfalls herabzujegen ist, wurden zur Kennt­­­nis genommen. Nach Entgegennahme mehrerer Zuschriften wurde zur Belegung der durch den Tod Gustavd Göllners erledigten Fiskalstelle geschritten. In den Kandidationsausschuß wurden ernannt: vom Obergespan die Herren Graf Schweinig, Dr. Sen und Martin Schuster; von der Komitatsver­­­sammlung die Herren Dr. Brudner, Wilhelm Hochmeister und Dr. Wolff. Kandidiert wurden die drei Bewerber um die Fiskalstelle, nämlich die Advokaten Dr. Friedrich Mög, Karl Bo und Ludwig Klein. Es wurden im ganzen 79 Stimmzettel abgegeben, von welchen 2 unbeschrieben waren ; von den übrigen lauteten 37 auf Möß, 35 auf Boch, 5 auf Klein, so daß Friedrich MÖR zum Fiskal gewählt erscheint. Zum Fiskal-Stellvertreter wurde Franz Frübbe gewählt. Hierauf wurden noch einige Ausschüsse gewählt, beziehungsweise er­­­gänzt. In den Verwaltungsausschuß wurden gewählt Dr. Bruckner, Dr. Konradt, Dr. Aurel Brote, Traugott und Gustav Binder (Heltau); in den ständigen Ausschuß Dr. Wolf; in den Berifikationsausschuß Feiri, Stefan Kast, Albert Neugeboren,­­­Gustav Henrich, Karl Albrich; zum Präses der Pferdestellungs- Kommission pro 1885 Rittmeister a. D. Henr v. Radnotfai. Nach Vornahme dieser Wahlen wurden die ü­brigen Gegenstände der Tagesordnung in ralcher Folge erledigt. Zunächst wurden die Ablösungsbeträge für die Arbeitsschuldig­­­keit beim Straßenbau im Jahre 1885 in der bisherigen Höhe festgefegt, nämlich der zweispännige Arbeitstag mit 1 fl. 20 fl. und der Handarbeitstag mit 40 fr. bemessen. In Verbindung hinmit stellte Beter Brote den Antrag, die Straßen­­­stredde Hermannstadt—Refinar mit 40—50 Prismen zu beschottern und vom Kote zu reinigen. Der Antrag wurde angenommen. Die Steuerumlage für den Komitatsfranfenpflegefond wurde auf Y. Verzent festgetet. Aus dem Reußmärkter Benfionsfond sollen die Benfionsrüdstände der Herren Wilhelm Löw und Demeter Deacellaria ausgezahlt werden. Mehrere Verpachtungen, so die Verpachtung eines dem Lerchkircher Stuhlsfond ge­­­hörigen Gartens in Hochfeld und die Verpachtung der Meühlbacher Kam­­­biatur, wurden genehmigt.­­­ Der Jahresgehalt des Freier Kreisarztes wurde auf 600 fl. erhöht. Eine uneinbringliche Forderung des Leschkircher Stuhlstandes per 65 fl. wurde abgeschrieben, ferner dem­­­ Verwaltungspraktikanten Albert Dörr eine Remuneration von 100 fl. bewilligt. Betreffe eines von den Gemeinden Alzen und Bägendorf in Ange­­­legenheit der Regelung des Viehweiderechtes gefaßten Beschlusses wurde der Lotd­s und Tagessehroii­h (Justiz-Zustände.)Unlängst wurde gem­eldet,daß Ministerialrat­ Berczelly zur Untersuchung beim Komorner Gerichtshof entsendet worden sei.Dem"Pesti Hirlap"wird nun folgendes mitgeteilt:Als Ministerial­­­rat Berczelly eintraf,erfaßte die Mitglieder des Gerichthofes eine ware Panik;der Präsident gab sofort seine Demission und der Leiter des dr­­zirksgerichtes suchte um seine Pensionierung an;ein Unterrichter und ein­e Richter entfernten sich einfach aus der Stadt Der erstere hinterließ 8000­­0 Schulden und mehrere hundert Restanzen.Eingaben in Strafsachen blieben Jahre lang unerledigt,in Bagatell-Angelegenheiten wurde oft nach 7 Jahren ein Termin anberaumt.Verlassenschaftsangelegenheiten blieben manche 16 Jahre lang unerledigt.In­ der Präsidialkasse zeigte sich ein Abgang von 1800 fl..Die Bestechungen waren an der Tagesordnung Die Richter för­­­derten zum Schaden der Advokaten die Winterschreiberei und namentlich im Grundbuche werden die Eingaben von Kanzlisten und Amtsdienern konzi­­­piert und rasch erledigt, während jene von A­dvokaten trap­­ergiereng Dionate lang unerledigt blieben. Die Mitteilungen, die ü­ber das Resultat der Untersuchung transpirieren, haben große Aufregung in der ganzen Stadt hervorgerufen. (Todesfall) In Sächsisch-Regen ist Frau Esther Birthler geb. Schuller, Bürgermeisterswitwe, am 26.d. M. gestorben. (Zanzfränzchen.) Die hiesigen Friseur- und Aateurgehilfen ver­­­anstalten am 30.d.M. im Saale zum „römischen Kaiser“ ein geschlossertes Tanzkränzchen. (Die W­einlese in den Staufenburger Weingärten) ist größtenteils beendet. Der Most bleibt Hinsichtlich der Dualität und Duantität hinter dem Ergebnis der seßten Jahre, (Blinder Feuerlärm) schredte die Bewohner von Klausenburg vorgestern nachts aus dem Schlafe. Feuerwehr und Militär rückten aus, konnten aber das Feuer nicht finden. Wahrscheinlich haben sich Spaßvögel­­­ einen schlechten Wi erlaubt. (Jagdsport.) Iu Görgeny-Orvovaer Revier hat neulich die Jagd­­­gesellschaft des Grafen Samuel Teleft eine Jagd veranstaltet, bei welcher Geza Salamon einen prächtigen Wildeber erlegte. (Die Sektion „Wien“ des siebenbürgischen Karpathen­­­vereines­ hielt am 21. d. DM. eine Ausschuldigung ab, in welcher das Programm für die bevorstehende Saison festgeseßt wurde. — Auf Antrag Hölzel’S soll eine neuerliche kräftige Aktion entleert werden, um dem Verein möglichst zahlreiche Mitglieder und Förderer zuzuführen. (Der Sektion „Wien“ sind in legter Zeit 25 Mitglieder neu beigetreten.) — Die dritte Mitteilung der Sektion wird (von Gräfer beantragt) auch Einladungen an die Mitglieder enthalten, auch dem „Verein für siebenbürgische Landeskunde“ sowie dem „Verein zur Unter­­­frügung des sächsischen Erziehungshauses in Kronstadt“­ beizutreten. — Auf Antrag W. Manger’s wurde Heren Gräser für seine neuerlichen großen­­­ Verdienste um die Sektion und den Verein, ins­­­besondere fü­r seine energischen Bemühungen und die von der Sektion „Wien“ veranstaltete V­ergnügungsfahrt zu den Serie nach Hermannstadt, der Dank und die vollste Anerkennung protokollarisch ausgesprochen. — Herr Dr. August Brunhuber, welcher auf Veranlassung der Sektion „Wien“ der diesjährigen Hauptversammlung des siebenbürgischen Karpathen­­­vereines als offizieller Vertreter des „deutschen­ und österreichischen Alpen­­­vereines“ beimohnte, wird­­­ demnächst in der Sektion Regensburg des ge­­­nannten Vereines einen Vortrag über Siebenbürgen halten. (Allgemeiner deutscher Schulverein) Nr. 3 des Korre­­­spondenzblattes derselben ist soeben erschienen mit folgendem Inhalt: Dr. Mupperg: Die Lage des Deutschtums an der Adria. Der Kampf gegen die Deutschen im Böhmerwalde. Das deutsche V­olkstum in Sü­d­­­ungarn, Groth: Das Blatt Deutsche in seiner Bedeutung für Erhaltung des Deutschtums im Auslande. Die Bereinstage und Erinnerungsfeier der 700-jährigen Einwanderung der Deutschen in Siebenbürgen. Bereins­­­nachrichten. Kleine Mitteilungen. — Das Korrespondenzblatt (Verlag von Gebrüder Fieert in Berlin) kann im Wege des Buchhandels bezogen werden. Wie in der vorliegenden Nummer, giebt das Blatt regelmäßig Lehrreiche Berichte über Die Lage des Deutschtums allenthalben und Nachrichten über den allgemeinen deutschen Schulverein,­­­ FAUS-dem Königreich Sachsen.)Der»Allgemeine Deutsche Schulverein zu Berlin«findet in Sachsen im­mer mehr Anklang und Beachtung. Nachdem in den lesten Wochen abermals einige Ortsgruppen in diesem Lande errichtet worden sind, ist die Zahl derselben auf 31 gestiegen. Es sind das die Ortsgruppen zu Zittau, Löbau, Baugen, Dresden, Meißen, Riesa, Großenhain, Freiberg, Birna, Königstein, Leipzig, Wurzen, Grimma, Nötha, Burgstädt, Mittweida, Leisnig, Döbeln und Universität Leipzig, ferner zu Chemnig, Frankenberg, Wolfenstein, Anna­­­berg-Buchholz, Thum, Zwidau, Meerane, Werdau, Wildenfels, Klingenthal, Plauen und Marienberg. Sämtliche 31 Ortsgruppen zählen 3—4000 Mitglieder. In vielen Orten werden in den nächssten Wochen, nach­ Vollzug der Reichstagswahlen, weitere Ortsgruppen des Schulvereins errichtet werden, so daß am Schluß des Jahres der sächsische Landesverband wahrscheinlich 40—50­­0 Ortsgruppen start sein wird. (Deutsche Industrie) Im Jahr 1883 wurden im Königreich Großbritannien 148.627,200 Boltkarten ausgegeben; das Papier dazu lieferten deutsche Papierfabriken. Wie verlautet, hat der englische Ge­­­neralpostmeister Farocet neuerdings bei einem deutschen Haufe 150 Millionen Bostkarten bestellt. » (Ein Schillerdenkmal für Chicago.)Dem»Berliner Tage­­­blatt«wird von dort geschrieben:Der Schwabenverein hat den schönen Plan,den Linkoln-Park mit einem Denkmal des größten vaterländischen Volksdichters zu schmücken,nunmehr­ der Verwirklichung nahe­gebracht. : - - .

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