Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Januar (Jahrgang 23, nr. 6705-6729)

1896-01-28 / nr. 6726

Massion und Administration Heltanergasse 23. Srfheint mit Ausnahme des auf Sonn- und Hiefertage folgenden ohentages täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., halb= jährig 5 fl., ganzjährig 10 fl, ohne Zustellung in’s Haus, mit Zustellung 11, 3 fl., 6 fl. 12 fl. Habonnement mit Dortversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 fl., Halbjährig 7 fl., ganz­­jährig ® fl. 9 Fe Für das Ausland: vierteljährig 7 ARM. oder 10 Zred., halbjährig 14 . oder 20 m­,­anzjährig 28 AM. oder Eine einzelne Nummer fostet 5 tr.d. % Unfrankirte Briefe: werden nicht angenomme­ne Donustripte nicht zurückgestellt. N "N:::6726.xxtII.Jahrgang Hermannftadt, Dienstag 28. Janııar Siebenbürgisch-Deutsches Sröm­merssionen und Inserate Hossnehen außer dem Hauptbureau, Heltaniers Waffe Nr. 23: in 'Kronstadt Heinrich’ Zeichner, H. Dresswandt’s Nachfolger, 'Mediasch Johann...; Hedrich’s Erben, 'Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, ‚Sächsisch-Regen Carl, Fronius, Mü­hlbach Josef ‘Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni,' Zehrer,­' Wien ‚Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, „As... Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danne« 5­herz, Budapest A.V. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. 'M.''G. L. Daube.& Co., Hamburg _. Adolf Steiner, Karoly­n­­ Liebmann. Der Raum einer einspaltigen Gasmandzeije kostet beim einmaligen Einrücken 7kr.,das zweste i maljeskr.,das dritte maljeötr.ö..W-»»01"­.»" clamedcitemvclgebühr von je 30·vtr. Insettionypteigg » » I .: · gut­ dem ungarischen Reidigtag. (Nachdem,,Neuen Pester Journal«.) Budapest,?5..Januar. Der Tagesordnung gemäß gebührte dem Grafen Albert Apponyi das Wort,damit er seinen Antrag in bettelsder Ergänzung des Gesetzentwurfes über die Judikaturdert.Kurie in Wahlangelegenheiten motiviere und der Ministerpräsident sich dann äußere, Graf Albert Apponyi: Geehrted Haus! Indem ich zur Motivierung meine3 b dieser Tage eingereichten Antrages das Wort nehme, beabsichtige ich nicht, mich in die Motivierung des Meritums dieses Antrages und der einzelnen Punkte desselben einzulassen; denn ich habe ja dies im allgemeinen schon im Rahmen meiner am 15. Januar gehaltenen Rede gethan. Was ich sei motiviere, geehrte Haus, ist einzig und allein das Vorgehen selbst, welches ich befolgt habe. Das geehrte Haus weiß, daß der Ausgangspunkt meiner Aktion jener Rettungsartikel war, den ich am ersten Weihnachtsfeiertage publiziert habe. Ich habe in demselben entwickelt, daß die politischen Gegenzage, die politischen Meinungsverschiedenheiten und der verfassungsmäßige Kampf derselben das gesunde öffentliche L­eben nicht nur nicht gefährden, Sondern in den Rahmen derselben notwendigerweise hineingehören, daß sich aber bei uns sowohl im Parlament allo auch außerhalb desselben unleugbar geriisse Entartungen der politischen Kämpfe zeigen, welche jene Grenzen der Berechtigung, des richtigen Maßes überschreiten, was sich mit dem Interesse der ganzen Nation ver­­einigen läßt — da sie auch fon auf das gesellschaftliche Terrain ü­bergriffen und einerseits die Ruhe der parlamentarischen Beratungen, andererseits aber die­ Freiheit und Reinheit der Wahlen alterieren, ALS erste Bedingung für die Hintanhaltung dieser Weberstände, dieser Entartung der politischen Kämpfe, und für die Wiederherstellung der mora­­lischen Solidarität der Nation habe ichh die Sicherung der Freiheit und Reinheit der Wahlen empfohlen, s& kann also nur die Beendigung der legislatorischen Aktion und deren gouvernementale Anwendung im entsprechenden Geiste als wahres Heilmittel angesehen werden. Allein, » geehrte Haus, ich war geneigt — und das wal der zweite charakteristische Zug der durch mich­ eingeleiteten Aktion — ich war, wie gesagt, geneigt, dieses Heilsame Resultat der beendigten legislatorischen Aktion zu antizipieren. ch glaubte und glaube auch, heute no, daß viele Aktion noch vor ihrer Beendigung ihre Früchte tragen, ihren segensreichen Einfluß auf die politischen Kämpfe schon jet zu realisieren vermag. Dies ist aber nur dann möglich, wenn wir schon heute volle Gewähr dafür besigen, daß mir eine solche legislatorische Aktion­ mit allen Garantien des Erfolges initiieren und daß dieselbe von feite aller Faktoren mit festem, entschlossenem, an seine Bedingung geknüpften Willen durchgeführt wird. (Zustimmung rechtß.) Selbst in dem Falle, wenn ich die Früchte und Resultate der Beendigung einer erfolgreichen legislatorischen Aktion unter der Bedingung antizipiere, daß der Wille zur Beendigung der Aktion außer Zweifel stehe, freditiere ich den­­jenigen, welchen ich gegenüberstehe, vieles. ch­kreditiere ihnen, daß wir im ftande sein werden, in betreff des Inhaltes jener legislatorischen Aktion ein Uebereinkommen zu treffen. Diese große Sache war ich geneigt, zu kreditieren. Allein eben weil ich hinsichtlich einer so großen Sache die Ungemißheit hätte übernehmen müssen, mußte ich zumindest hinsichtlich der anderen Sache, nämlic bezüglich dessen, daß die Durchführung und Beendigung der legislatorischen Aktion den uns bedingten und ernsten Willen aller Paftoren bildet, die weitestgehenden und vollsten Garantien fordern. Infolge meinen Weihnachtsartikels hat der Herr Ministerpräsident am Neujahrstage eine Aeußerung gethan,welche die Freunde der von mir anges regtenneen mit Befriedigung und Anerkennung aufgenommen haben.Nur in einem wich die Erklärung des Herrn Ministerpräsidenten von m einer journalistischen Initiative ab,indem er nämlich in betreff der Reihenfolge daran festhielt,daß der erste Gegenstand, welcher nach­ dem Budget zur Verhandlung gelangen wird, der Gefäßentwurf über die Verwaltungsgerichte sein und daß erst auf diesen der­ Entwurf über die Kurialgerichtsbarkeit folgen soll . Unserer Auffassung nach gefährdet diese abweichende Feststellung der Reihenfolge das ganzeste.Unserer Auslassung nach ist es sehr ungewiß geworden,ob nach der Erledigung des umfangreichen Kodex über die Ver­­waltungsgerichte in der Frühjahrssession noch genug Zeit übrig bleiben wird, um auch die Verhandlung des Gesetzentwurfes über­ die Kurialgerichtsbarkeit zu beendigen,«sodaß der letztere Gesetzesh­aft erlangen könnte. Redner beruft sich nun auf seine Erklärung vom 15.Januar und sagt dann:Das Zweite,um das ich die geehrte Regierung gebeten habe,ist,daß die Regierung sich bestimmt darüber äußere,daß sie im Interesse des Gesetzs werden,dieses Entwurfes ihren ganzen Einfluß in die Wagschale legen wird. Der Herr Ministerpräsident hat eine Aeußerung,welche dieser Aufforderung entsprochen hätte,überhaupt nicht gethan.So stand die Angelegenheit nach der am 1.­Januar stattgehabten Sitzung des Hauses.Nun bitte ich zu er­­wägen,welche Pflicht infolge der erwähnten,michtreffenden doppelten Verant­­wortlichkeit,welche vielleicht niemand bestreiten wird,mir hieraus erwächst und jener Partei,welche m eine Aktion zu der ihrigen gemacht.Wir konnten uns unmöglich mit den Erklärungen bescheiden,welche am 15.Januar der Here Ministerpräsident abgegeben hat,denn aus diesen konnte niemand die Gewißheit schöpfen,daß die Vorlage über die Kurialgerichtsbarkeit noch in dieser Session Gesetzeskraft erlangen wird.Demnach stand­ ich vor der folgenden Alternative: entweder sofort zu antworten und hier im Hause zu erklären,daß ich zu meinem lebhaften Bedauern genötigt sei,,dem Erfolge jener Initiative,die ich nicht aus parteipolitischem Gesichtspunkte,sondern wegen allgemeiner natio­­naler Zwecke ergriffszentsagen,oder­ aber einen neuerlichen Versuch zu machen,bei dem Zustandekommen des Gesetzes die in den bisherigen Erklärungen fehlenden Garantien zu erwerben.(Hört,hörth­ich habe nach Beratung mit meinen Prinzipienfreunden den letzteren Weg gewählt.Wir wählten ihn deshalb,«­weil wir,insolange wir such nuir einen Schimmer von Hoffnung haben, die notwendige Garantie zu erlangen, es­ unsererseits nicht für richtig­­ gehalten­ hätten, den Faden b dieser Hoffnung zu zerreißen, oder. das Berreißen desselben zu konstatieren. Hieraus entstand die­dee, mit einem solchen Antrag vor das Haus zu treten, wie es derjenige ist, an dessen Motivierung ich, heute das Wort ergreife. Wenn der Ausschuß jene Modifik­tionen, die­ ich jegt nur prinzipiell angedeutet vorlegte, deren form­s­lierten Text dem Ausschusse vorzulegen wie all unsere Pflicht erkennen werden — wenn der Ausschuß diese Deodifikationen durchberät und seinen bezü­glichen Bericht dem Hause vorlegt,­ dann ist vielleicht Hoffnung vorhanden, daß nach den Verhandlungen seitens des Verwaltungsausschusf­es noch in dieser Frühjahre­­session Zeit ‚bleibt zur Durchberatung und Inkraftlegung der Vorlage über die Kurialgerichtebarkeit. Die Einreichung meines Antrages zielt also dahin, einen Teil der noch bestehenden Unsicherheit zu zerstreuen, jenen Zeit, woelcher meines Erachtens aus der unrichtigen­ Zeiteinteilung fi ergiebt. Zur Berstreuung jenes anderen Teiles der Unsicherheit aber, jenes Theiles, welcher aus dem Mangel von bestimmten und­­ befriedigenden Regierungserklärungen entsteht, wollte ich dem Herren Ministerpräsidenten Gelegenheit bieten, damit er in einer mit miß­­zuverstehenden Weise die Entschließung der Regierung in der Hinsicht äußere, daß die Vorlage über die Zudikatur der Kurie Gefeg werden und die Regierung in­ dieser Richtung unbedingt ihren ganzen Einfluß geltend machen wird. Denn ich erkläre mit voller Entschiedenheit — und wünsche, daß die geehrte Re­­gierung im Lichte und unter dem Einflusse dieser meiner Erklärung fs äußere und das ‚geehrte Haus unter diesem Einfluß abstimme —, daß die Unberaumung meines Antrages zur Verhandlung oder die Bumeisung desselben an den Ausschuß allein, ohne jene entsprechende und entschiedene Erklärung der Re­­gierung, die ich erwarte, uns nicht jene Sicherheit gewährt, welche unsere weiteren Schritte leiten sol. (Bustimmung links.) In diesem Sinne bitte ich im Hinblicke darauf, daß im Sinne der Hausordnung erst darüber zu entscheiden­ ist, ob­ das geehrte Haus meinen Antrag in Verhandlung ziehen will, dann aber bezüglich, der ‚Verhandlung . Verfügungen zu treffen wären, daß geehrte Haus möge prinzipiell ‚die­ Ver­­handlung meines Antrages beschließen, und­­ wenn..die Weisheit des geehrten Hauses so beschließen sollte, so’ Bitte i­, bezüglich der Verhandlungsmethode solche Verfügungen zu treffen, daß‘ dieser Unteng behufs Verhandlung und. . » Berichterstattung an jenen Ausschuß gewiesen werde, ‚welcher mit, der Bere­­handlung des Gefegentwurfes über die Kurialgerichtebarkeit­­ in­ Wahlsachen betraut wurde, und daß die meritorische Verhandlung des Antrages im­ geehrten Hause gleichzeitig mit dem Gefegentwurfe über die Kurialgerichtebarkeit stattfinde,.. . (Bustimmung links.) Ministerpräsident Baron Banffy: Geehrted Haus! (Hört, vhörtl)s­ch stimme dem Antrage des Heren Abgeordneten "Grafen: Albert Apponyi zu; ich stimme ihm in dem Sinne zu, wie er ihn regt hierin: seinen Schlupf­­worten formuliert, daß nämlich­ das Haus ausspreche,, daß­ er den­ Antrag­ zuwiro verhandeln wünscht, daß es ihn vor der Verhandlung im Plenum +behing: Beratung und Berichterstattung an den Ausschuß zur Verhandlung der­ Vorlage ;+ über die Bericht­barkeit der Kurie in Wahlsachen leitet und seinerzeit ,zugleich: mit dieser Vorlage in­ Beratung ziehen werde. Allein indem ich dies erkläre,­s muß ich noch einige Worte sprechen. (Hört!) "Als: Ehe auf den­ Weihnachts­­artikel des geehrten Herrn Abgeordneten erfolgte meine Enuntiation am Neujahrss­tage, laut welcher ich erklärte, daß ich feinen W­orschlag, ‚einzelner ragen, welche seiner Ansicht nach zur Sicherung der Reinheit der Wahlen, unbedingt­ « notwendig sind, anläßlich der Verhandlung der Vorlage über die Gerichtsbarkeit­­­der Kurie in Wahlsachen zum Gegenstande der Besprechung zu machen, annehme. Ich nahm ihn an, ohne anzuerkennen, daß die Reinheit der Wahlen­ fehlen würde (Lärm und Heiterkeit auf der’ Linken, "Hört, hört! wechte),. Daß die" Bustände so verderbt und gestört wären, "daß sie 'außerordentliche,ex­zeptionelle, Verfügungen notwendig machen würden, melde die Regierung selbst nicht­ige» ‘> plant hätte. (Bustimmung redhi3.) In solchem Sinne habe ich mich am 15.Januar im Hause geäußert, als ich auf die Rede des geehrten Herrn Abgeordneten Grafen Albert Apponyi antwortete.Ich habe auch damals gesagt,daß ich so weitgehende Verfügungen, wie dergeehrte Herr Abgeordnete sie damals in sechs Punkten heute in zwölf Punkten zusammengestellt hat,nicht für nötig halte;nichtsdestoweniger habe ich erklärt,daß ich der Besprechung der Frage gern zustimme und mich derselben bei Gelegenheit der Verhandlung des Gesetzentwurfe­s über die Karialgerichtss­barkeit nicht verschließen werde.Da aber meine damalige Erklärung de­s Herrn Abgeordneten insofern nicht befriedigte,als ich die Reihenfolge,­welch­­­er propomerte,­nicht angenommen habe,so wie sie ihn auch mit Rücksicht darauf nicht befriedigt hat,welche Garantie nich dafür bieten kann,daß dieser Entwurf Gesetzeskraft erlangt,so hielt er es für nötig,neue Verfügungen zu treffen damit sich die Regierung bezüglich dieser Fragen äußere.­Geehrtes«Hauik,l­ j Mehkai sich damals gesagt habe,kann ich auch heute nicht sagem Gast­ im­­­fung rechtsf­unde; Daß die Regierung alles, was sie in ihr Programm aufnahm, ent­­schieden und ernstlich zu verwirklichen unwünscht, das mar ich bestrebt, damals mit Berufung auf Beispiele nachzumeilen, als ich auf die Jagen des­ Herrn, Abgeordneten Szederkenyt entgegniete, daß mir all dasjenige, dessen Erfüllung wir in Aussicht gestellt Haben, mit der uns zur Verfügung­ stehenden­ Kraft,­­ und insoferne wir auch die Zeit dazu Hatten, erfüllt haben. Als ich­ diese gesagt habe, habe ich zugleich entschieden­­ erklärt, daß wir den Gefegentwurf: über die Kurialgerichtsbarkeit zur Geseßeskraft erheben wollen "und, daß die­ Regierung ihren Einfluß in dieser Richtung­­ zur Leltung bringen­ wird. (Bestimmung rechts. Bewegung links.) So habe damals auch gesagt,­in welcher Reihenfolge wir die Vorlage zu verhandeln gedeuken. "Diese Reihenfolge halte ich auch heute aufrecht, ob ich sie aber buchstäblich einhalten. Jan,­­das:­­hängt nicht von mir allein, sondern auch von außer mir­liegenden Umständen ab. &s hängt auch von der Haltung des geehrten Haufes in Bezug auf die Verhandlung des Budgets ab; es hängt von der­ Einbeziehung einzelner dringender Fragen ab, insofern die Lösung derselben — wie z. B. die:'der. Frage des Ausgleichd — unbedingt und dringend notwendig­­ ist. Felisitas weinte schweigend. "Noch einmal’ flüsterte fies „Seb' wohl!“ Dann is fie sich von ihm [08 und eilte weg. : : « is) = Ieid­h­eioth schiwakgwega M man von Kurt Hoffmeister. (44. Fortlegung.) „Belizitas! Sie haben sich mir verlobt, und nimmer terbe ich meinen Anspruch auf Sie aufgeben. Wenn Sie mich lieben, wenn Sie mi je geliebt haben, so werben Sie mich in dieser­ schredlichen Prüfungsstunde ni­ ver­­lassen, Selizitas! Sie müssen die meinige werden, auf alle ejahren hin und ohne die Einwilligung Ihres Vaters, wenn er seine Bustimmung auf nicht3» sagende Gründe hin verjagt. Sie haben nicht das Recht, sich zum Mittel zu machen, um mein Herz mit Süßen zu treten, meine ganze Zukunft der Verzweiflung zu weihen, mich einen Augenblick auf die Höchste Höhe des Slndes zu erheben, um mich dann für immer elend zu machen.“ Er hatte sie während dieser Worte fester an seine Brust gepreßt, aber Selizitas machte sich aus feinen Armen los, nur ihre Hand in der seinigen lassend. „&8 sind Umstände vorhanden,” antwortete sie, „welche es mir uns möglich machen, Ihnen meine Hand zu geben, wollte ich auch die Kindes­­pflicht gegen meinen Vater vergessen. DO, Wolfgang!“ rief Zelizitag unter einem erneuten Thränenstrome, „Sie werden mich Haften, Sie werben den Tag, wo Sie mich zum ersten Male sahen, als den unglücklichsten Ihres Lebens verwünschen — und dieser Gedanke ist schwerer zu ertragen als alles andere !” Berwirrt und schweigend starrte Wolfgang sie an: „Was meinen Sie damit, Felizitas ?“ trug er endlich. „Da denken Sie an die Verantwortung, die Sie auf Ihr Haupt laden! Bedenken Sie Selizitas, Sie zerstören nicht nur auf immer mein Glück und meinen Trieben, sondern Sie treiben mich bin zum Laster, zur Sünde, vielleicht zum Ver­­brechen! Sie stürzen mich in jenen Strudel der wilden Genußsucht, welcher die einzige Zuflucht für Hoffnungslose und glaubenslose Verzweiflung ist. Felizitas! Sie wollen si mit einem andern vermählen !* „Niemals! niemals !“ rief Felizitas Heftig. „IH rufe Gott zum Zeugen an, daß sein Beweggrund auf der Welt mich je vermögen sol,­­meine Hand einem anderen Manne zu geben; daß ich Sie, teurer Wolfgang, immer lieben werde, bis zur legten Stunde meines Lebens. Dagegen verlange ich von Ihnen nichts, als daß Sie sich bestreben sollen, nie hart über die arme Lizi zu urteilen und ihr seine Schuld aufzubürden, wo Ihnen ihre Handlungs­­weise unbegreiflich erscheinen mag. Wenn Sie mich je aufrichtig und wahr­­haft geliebt Haben, Wolfgang, so ehren Sie mein Gedächtnis dadurch, daß Sie standhaft an all den edlen und Hochsinnigen Grundlagen festhalten, die Sie in meinen Augen mit einer Storie befreidet Baker, welche in meiner Erinnerung von dem Bilde des einzigen Mannes, den ich je geliebt, unger­­trenntt ist. Lassen Sie mich auch hören, daß Sie glückich sind, — so glücklich wenigstens, als die Umstände es erlauben. Ya, Wolfgang,“ fügte sie Hinzu, beide Hände sanft auf seinen Arm legend, „glüdlich mit einer andern, die Sie vielleicht ebenso innig liebt, wie ich. DO, Wolfgang, Sie sind, ganz der Mann, Glück zu geben und zu empfangen, Tag und Nacht will ich zu Gott flehen, daß dies Ihr 2008 sein möge!” Wolfgang barg sein Auge in den Händen, um die schredlichen ver­­worrenen Bilder von sich abzumehren, die ihn wie eine Vision seiner Zukunft umschwebten. „Belizitas,“ frug er nach einem langen Schweigen, „wird mir das und übersteigliche Hindernis, welches und von einander trennt, stets ein Geheimnis bleiben ?“ „Niemals darf nur ein Wort davon über meine Lippen kommen, ” sagte Selizutng feierlich. „Und hin Leben Sie wohl für immer!” Sie sprach dies mit leiser, gebrochener Stimme, wie die legten Worte einer Sterbenden. Wolfgang drühte sie mit wildem Ungestüm noch einmal an seine Brust. Dann erleichterte ein Thränenstrom sein zerfleischtes Herz; er küßte sie wieder und immer wieder mit einem wahnsinnigen Schmerz, wie ihn nur derjenige rennt, welcher weiß, was es heißt, sich auf immer von dem liebsten und teuersten auf der Welt trennen zu müssen. XXIX. Die Sonne war hinabgefunden. Von Süden her zog eine­ schwarzen V­etterwand am Himmel herauf, im welcher sich meißlich-graue, schmerlige V­olten bargen. Wer um diese Zeit unterwegs war, der Hätte mehr Ursache­n gehabt, besorgte Blide nach dem finster zusammengeballten Gewölt zu werfen, aber der Reiter, tmelcher auf der einsamen Landstraße dahintrabte,­­fü­mmerte sich“ nit darum. Das sonst so frische und strahlende Antlit Wolfgangs, dem wir­ eben auf feinem traurigen Hei­mwege begegnen, war lila und befümmert,­ ges­täuschte Hoffnung und tiefes leidenschaftliches Brüten hatten seiner Stirn das Siegel reiferen Lebens aufgebrüht; in wenigen Stunden s­chien er um Sabre­ gealtert. Immerzu ritt er durch die einsamen Fluren,welche sich tiefer und tiefer in Finsternis hüllten.In langen,schweren Stößen begann ver Wind Es zu heulen.Er trieb das ferndrohende Gewölk heran.Der Himmel öffnete sich flammend und am Augenblicke blitzte die Landschaft tags hell aus der­ Nacht hervor,der Boden erzitterte unter betäubenden Donnerschlägen und i­n dicken Strömen rauschte der Regen herab. Der Reiter hielt zuweilen an,um sich in der Finsternis zu orientieren, und dann schüttelte er den Koppbein mehr und mehr gewann er dieliebers­zeugung,daß er,nur immer mit seinen qualvollen Gedanken beschäftigt,­­­der Weges nicht geachtet und bei irgendeiner Kreuzung die falschestraße eingeschlagen hatte. Da tauchte plötzlich im violeetten Lichte eines Blitzstrathbicht an der Straße ein niedereg längliches Gebäude auf.Soviel Wolfgang in der­ flüchtigen Beleuchtung unterscheiden konnte,war er eine Art Schuppet,dessen ihm zugekehrte Seite offenlag.Er stieg vom Pferde und führte dasselbe in den finsteren Raum. · " - ea zZ

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