Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. September (Jahrgang 24, nr. 7208-7233)

1897-09-15 / nr. 7220

- Seite als Hermannstadt, Mittwoch so nötig brauchen wird, sie jebt, und eine größere Bereitwilligkeit bezeigen wird. Besser wäre es, wenn er si von der ewigen Zurcht vor den Deutschen emanzipieren und uns sichere Garantien dafür bieten würde, daß er erfüllen wolle, was er uns so oft versprochen hat. Es handelt sich Hier nur darum, wann das Geschäft perfekt werden sol, wann wir und auf dem Markt treffen sollen, um gegenseitig auszutauschen, was ihm übrig bleibt, gegen das, was ihm fehlt. Möge die „Neue Freie Presse” sich noch so sehr darüber ereifern, als ob sie vor innerem Widerstreben über eine solche politische Entartung eine Gänsehaut überlaufe. Das ist und vollständig gleichgiltig. Was die Obstruktion anbelangt und deren Befeitigung, ist es nicht unsere Sache, uns darüber den Kopf zu zerbrechen, das ist Sache des Grafen Baden. Auch ist es nicht unsere Sache, über den Umfang der Renderung der Geschäftsordnung und den Kopf zu zerbrechen, und auch nicht darüber, auf welche Weise sich eine solc­he Renderung durchführen lasse. Darüber mögen jene nachdenken, denen am meisten daran liegen muß, die Parlamentsmaschine wieder in Gang zu bringen. Wies wohl wir nicht der Ansicht sind, daß die jungtschechischen Abgeordneten fi eines Berrates ® an den parlamentarischen Freiheiten zu Schulden kommen ließen, wenn sie für eine Nenderung der Geschäftsordnu­ng, wenn nötig nur für eine bestimmte Beit stimmen würden, glauben wir dennoch, daß sie ji nicht übereilen, sondern abwarten sollen, biß sie erfahren, ob Graf Badeni eine solche Bereitwilligkeit bezüglich der Erfüllung unserer Forderungen an den Tag legt, wenn er sie bezüglich der Unterftügung seiner Pläne von uns erwartet. Ueber die Ernennung eines tschechischen Landsmannministers berichtet man dem „Obzor“ aus Wien, daß die Gerüchte, als ob die Regierung den Prinzen Frcerich Schwarzenberg für diesen Pfosten in Aussicht genommen hätte, ganz unbegründet seien. Sollte Graf Badeni die Prostulate der Tichechen der Erfüllung zuführen, dann erst werde sich die tschechische Delegation im Reichsrate über den vorzuschlagenden Kandidaten einigen, und als solcher erscheine noch immer der Abgeordnete Katz­ in Aussicht gestellt. Für jeden Fall habe die Regierung bereit, die Bureau für den künftigen Landemannminister herrichten lassen. Auch wir hatten die Nachricht der „Stampa“ mitgeteilt, wonach Marquis Biscontir-Benotta gelegentlich einer Unterredung mit Herrn vo. Bülomw eine Ergänzung der Dreibundverträge durch eine auf die orientalischen An­­gelegenheiten bezüglich Klausel angeregt hatte. Hierüber bringt nun die „Italie” folgendes Dementi: In der Presse machen angebliche Enthüllungen über eine Unterredung Bisconti-Benottas mit Bülom die Runde, die kaum einer Wider­­legung bedürfen, da­ss jeder V­ernünftige selbst sagen muß, daß derartige Staatsmänner politische Geheimnisse nicht unterwiewenden Journalisten anver­­trauen würden. Ueberdies war die Reise nach Homburg nicht die Konfrequenz irgend eines ereptionellen politishen Ereignisses. Der von beiden Souveränen gewünschte Besuch in Deutschland war vor den jüngsten Ereignissen beschlossen, welche übrigens seine Nenderung der europäischen Lage bewirkt haben. Es ist somit gegenwärtig an dem die drei Staaten verknüpfenden Pakte nichts durch Zufagbestimmungen zu ändern. Das Blatt fügt Hinzu, daß der Reichskanzler Fürst Hohenlohe aus« Schließlich zu diesem Zwecke nach Homburg gekommen sei, um dem König für die Verleihung de Annunziaten Ordend seinen Das­ abzustatten, und nicht etwa bei angeblichen Abänderungen des Dreibundes mitzuwirken, welche mit den Worten des Kaisers Wilhelm und des Königs Humbert, die das Bündnis als „unerschütterlich“ bezeichneten, in Widerspruch stehen würden. In der afrikanischen Angelegenheit sollen nach der Rück­­kehr des Königs Humbert aus Deutschland für die italienische Kolonialpolitik wichtige Entscheidungen bevorstehen. Die Ernennung des Senator Bonfadini zum Zivilgouverneuur in Mafjfauad, die früher für sicher gehalten wurde, ist plößlich wieder in Frage gestellt, da Bonfadini in­folge der Angriffe der oppositionellen P­resse die ihm zugedachte Stelle nicht anzutreten wünscht. Die „Tribuna“ bestreitet Bonfadini die Befähigung, ja selbst die nötige Bildung für diesen P­osten und behauptet, daß er si bloß aus dem Grunde um die Stelle des Zivilgouverneurs von Wlafjallah beworben habe, um die damit verbundenen materiellen Vorteile — der Posten ist mit 120,000 Lire dotiert — zu genießen. Diese Anschuldigungen haben nun auf Bonfadini derart verstimmend eingewirft, daß er den Wunsch ausgesprochen hat, bei der Begebung des mehrgenannten Postens von seiner Person abzusehen. Es ist noch nicht bekannt, welche Persönlichkeit schließlich für diese Stelle auß­­ersehen wird, da die Angelegenheit noch nicht endgültig entschieden ist. Der „Kölnischen Zeitung“ zufolge brachte eine Hervorragende politische Persönlichkeit die Verkündigung des Zweibundes aus der russischen Gesandtschaft in Serbien zur Sprache, worauf die Versicherung erfolgte, daß sich dadurch nichts verändert habe. Der Zar habe nur bestätigt, was die französischen Minister bereits vor anderthalb Jahren in öffentlicher K­ammerfikung ausgesprochen haben. Der Umfang des betreffenden Uebereinkommen s­ei Übrigens den Mo­­narchen des Dreibundes längst bekannt gewesen. Die fegte Note der Pforte im betreff Kreta hat bei den meisten Kabineten seinen günstigen Einbruch hervorgerufen. Die darin zum Ausbruch gelangten Wünsche des Sultans, die Belastung türkischer Garnisonen in den Hauptorten der Insel und die Ernennung eines türkischen Unterthans zum Gouverneur, dürften schwerlich in Erfüllung gehen. Im den maßgebenden Kreisen der meisten großmächtlichen Regierungen wird die Räumung der Insel feitend der ottomanischen Truppen als eine der wesentlichsten Bürgschaften für die ruhige Entwicklung der freienfischen Bevölkerung betrachtet. Hinsichtlich der Staatszugehörigkeit des künftigen Gouverneurs vertreten zwei Kabinete die Anschauung, daß derselbe überhaupt nit dem Verbande eines der Großstaaten, also auch nicht der Türkei, angehören sol. Es ist wahrscheinlich daß die übrigen Kabinete sich dieser Arficht anschließen werden. Uebrigens sind sämtliche Ka­­binete darüber einig, daß vor dem Abschluße des türkisch-griechischen Friedens, vertraged an die Regelung der Freienfischen Angelegenheit nicht geschritten werden soll. Nach einer Petersburger Meldung dürfte entgegen der Anregung der Komirate der in den Eretennischen Ge­wästern versammelten Kriegsschiffe, welche bekam­tlich bei ihren respektiven Regierungen die Aufhebung der Blofade in Vorschlag gebracht haben, diese Maßregel erst nach Vereinbarung der Grund­­züge der zukünftigen Verwaltung der Insel seitens der Mächte erfolgen. Som­­kriegsshauplage an der Nordwestgrenze Suchend meldet die „Kölnische Zeitung”: Alle handelspolitisch und strategisch ungemein wichtigen Zugänge zu dem Pamir-Hochland, Afghanistan und Beludschistan seien heute in Händen der Aufständischen, alle wichtigen Straßen und Pläne von feindlichen Truppen belegt. England stehe vor einer außerordentlich ernsten Frage, und die ganze militärische Welt Indien s­ei in großer Erregung. Die Bahnhöfe aller nach Norden führenden Linien sind mit Militär-Transportzügen belegt, denn die indische Regierung sei ge­willt, eine dauernde Entscheidung herbeizuführen, und habe bereits ein Fünftel des ganzen indo-britiscchen Heeres zusammengezogen. Um einviertel 4 Uhr langten die Erzherzoge Rainer und Eugen in den Uniformen ihrer preußischen Regimenter auf dem­ Bahnhofe an. Etwas später erschien Erzherzog Zosef in der Uniform eines Gei­erals der Kavallerie. Um einhalb 4 Uhr verkündeten mächtige Elfenrufe die Ankunft unseres aus der Stadt kommenden Kaiser-Königs, der die preußische Marschallsuniform trug. S:. Majestät wurde beim Eingange des Königszeltes vom Direktionspräsidenten der ungarischen Staatsbahnen Yulius L­udvigh empfangen und durch die Räume des herrlichen Bettes geleitet, welches der König jegt zum ersten Male besichtigte. Das Belt verlassend, mechselte der König mit den Erzherzögen einige Worte. Al der deutsche Hofzug Punkt 4 Uhr einfuhr und der deutsche Kaiser in der Uniform seines ungarischen Husaren-Regim­ents in der Waggon­­thüre sichtbar wurde, erschollen stürmische Eljenrufe, die­­ sich noch tausendfach verstärkten, als Kaiser Wilhelm den Waggon verließ. Unser König trat auf den deutschen Kaiser zu, dem er warm die Hand drühte und den er zweimal umarmte und füßte. Der deutsche Kaiser reichte den Erzherzogen die Hand und begrüßte sie in freundschaftlicher Weise. Er sprach sodann den ihm zum Ehrendienst zugeteilten Feldzeugmeister Verlüll-Dylenband an, der er dem Kaiser vorstellte. Inzwischen wandte sich unter König zu dem Gefolge des deutschen Kaisers und reichte jeden die Hand zum Gruße. Auch sprach er den mittlerweile eingetroffenen russischen Generalstabschef Obrutschew an. Nach den gegenseitigen Begrüßungen stellte ie der König dem deutschen Kaiser den Ober­­gespan Sarkozy, den Vizegespan Ghyezy und den Direktionspräsidenten Julius Zuddingh vor. Es wurden nun die vor­­ dem Königzelte bereitstehenden Wagen be­­stiegen. Unser König nahm zur Linken des deutschen Kaisers Plag. Auf dem ganzen vom einer dichten Bollsmenge flankierten Wege brausten stürmische Elsenrufe beim Herannahen des Wagenzuges. Einen Hochinteressanten Anblick bot das von Torifer Landleuten­­ gebildete berittene Banderium, in dessen Zeile nehme r in Bauerntracht erschienen, Um 4 Uhr Hatten sich zum Empfange des deuten Kaisers vor dem Gartentraft des Schlosses versammelts FZM. Bed mit dem gesamten Perso­­nale der , Manöver-Oberleitung, die Minister Krieghammer und Fejervary, sämtliche als Manövergäste oder als Schiedsrichter eingeteilte Generale, Stabs­­und Oberoffiziere, ferner das Offizierskorps der derzeit in Tou­s bequartierten Truppenabteilungen. Eine Ehrenkompagnie des 34. I­­fanterie-Regimentes K­aiser Wilhelm I. war ebenfalls zum Empfange aufgestellt. Nach einviertel 5 Uhr verkündeten Elsenrufe das Nahen der Majestäten. Voraus fuhr der Wagen mit dem Ober- und Bizegespan ein, dann folgte der Wagen der Majestäten. Die Ehrenkompagnie und die ges­amte Empfangsfront leistete Die Ehren­­bezeugungen, die Regimentstapele intonierte das „Heil dir im Giegentrang". Die Majestäten verließen am rechten Flügel der Ehrencompagnie den Wagen und schnitten die Ehrencompagnie ab. Hierauf stellten sich die Majestäten nahe dem Schloßeingange auf. Unter den Klängen eines Marsches erfolgte die Defilierung der Ehrenfompagnie. Inzwischen hatte die gesamte Generalität auf der Schloßseite Aufstellung genommen. Kaiser undsKdrig. Franz Sofer stellte die einzelnen Herren der Generalität dem deutschen­ Kaiser vor und begleitete ihn dann in das Schloß, an dessen Eingange Graf Esterhagy den deutschen Kaiser ehrsuch­tsvoll empfing,­ während Gräfin Esterhazyy beim Eingang in das Stiegenhaus auf die hohen Gäste wartete. Nachmittags stattete der deutsche Kaiser der Gräfin Esterhazy einen Besuch ab. Abends fand im Kaiserzelte am­ See ein Diner statt, während dessen die Kapelle des 34. I In­­fanterie-Regiments konzertierte und auch Kaiser Wilhelms „Sang an Xegir” zur Aufführung brachte. Der See war herrlich beleuchtet und die Stadt iluminiert. 379 316­ ei Be Der deutsche S Kaiser in Vosis. Zu dem Empfange des deutschen Kaisers in Totis hatte die Stadt das Festgemünd angelegt. 8 gab sein Haus auf den Wegen, welche die beiden Monarchen nehmen sollen, welches nicht geschmict gewesen wäre. Nachmittags bildete der Berron des Bahnhofes den Mittelpunkt der Anziehung. Hier waren die Minister Prieghammer und Fejervardy, die Wiürdenträger des Komitates, der Adel, Hohe Militärs und ein Kranz vornehmer und eleganter Damen erschienen. Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Aus der volkswirtschaftlichen Kommision des Hermann­­städter­­ Komitates. In ihrer Lagung vom 10. d.M. hat die volkswirtschaftliche Kommission des Hermannstädter Komitates die Kostenvoranschläge des volkswirtschaftlichen Fondes sowie der Komitatslehrwirtschaft für das Jahr 1898 festgestellt. Diese Kostenvoranschläge lehnen sie an die vorjährigen an. Er­wähnenswerte Wanderungen sind: der zur Beteiligung der weinbau­­treibenden Landgemeinden mit Peronosporaspingen gegen Exil ab der Hälfte des Anschaffungspreises zur Verfügung gestandene Betrag von 300 fl. wurde für das nächste Jahr auf 400 fl. ferner der zur Prämitenun­g der Vertilgung schädlicher Thiere bestimmte Betrag von 400 fl. auf 680 FL. erhöht; für die Hermannstädter, Mühlbächer und Szelitzer Gewerbelehrlingssguren wurden Subventionen im Betrage von 300 fl., beziehungs­weise 150 und 100 fl. ins Budget eingestell. Anlaß zur Erhöhung des Betrages für Anschaffung von Peronosporasprigen bot der Umstand, daß wo mehrere weinbautreibende Gemeinden unseres Kontitates bei weitem noch nicht über die erforderliche An­­zahl derselben verfügen. Wenn nun auch den Wettbewerb um die heuer aus­­geteilten 34 Stüd derartiger Sprigen ein sehr Haner’haar, kann al sicher angesehen werden, daß derselbe im nächsten Jahre ""thib Hebhafter sein wird, da die Landbevölkerung ja heuer von der unbediääten’ Notwendigkeit des Sprigens der Weinreben und den verhängnisvollen Folgen der Unterlassung desselben­ leider eine sehr ernste Lehre erhalten hat. Veranlassung zur Erhöhung des Betrages für die Prämiierung der Bertilgung schädlicher Tiere gab der Antrag des Pfarrers Josef Konnerth, auch die Vertilgung der Sperlinge (Spaten) zu prämiieren, da die immense Schonlichkeit dieses Vogels zweifellos nachge­wiesen und allgemein anerkannt sei. Die Modalitäten und das Maß der Prämiierung sol in der nächsten Sigung beschlossen werden. Als besonders er­wähnenswerte Gegenstand der Verhandlung muß man noch­ die Prämiierung von im verfloffenen Herbste und Frühjahre in Gemeinden und konfessionellen Baumschulen mit Erfolg veredelten Ouftbäumchen mit der Prämie von 3 fl. für je 100 Stück solcher Bäumchen bezeichnen. Wie notwendig diese Anregung auf dem­ Gebiete des in unserem Komitate so wichtigen Obstbaues ist, be­weift der’ tägliche Erfolg der heutigen Konkurrenz, da zusammen nur zirka 1100 derartiger Veredlungen angemeldet wurden, doch steht zu erwarten, daß die Thätigkeit auf diesem Gebiete durch die Prämien der Kommission bedeutend angeregti und in Zukunft eine viel lebhaftere sein wird. Prämien erhielten diesmal: "die Gemeindebaumschulen in Großscheuern (3 fl), Rothberg (6 fl.), Talmetschel (12 fl.), die evangelische Baumschule in Leibtisch (6 fl.) und die griech.-orient. Baumschule in Stolzenburg (6 fl.) von den systemisierten Stipendien wurde an Instantin Baila aus Szeliste da ® von 600 fl., an Joan’ Manegutin aus Pojana eined zu 100 fl. verliehen. Er­fterer hat die Landwirtschaftliche Akademie in Ungarisch-Altenburg, h­ierer die Aderbaufchule in Mediash zu besuchen. Der Bericht de Schriftführer Über den durch die Heltauer Wollwebe­­fachschule erreichten und bei der Jahresprüfung nachge­wiesenen äußer* günstigen und lobenswerten Erfolg wurde zur­ erfreulichen Kenntnis genommen und er wurde auf Antrag des Kommissionsmitgliedes Gustav Binder der Betrag von 400 fl. zu dem Bwede bestimmt, hiermit zwei absolvierten Böglingen die Möglichkeit zu bieten, sich an höheren Fachschulen­­ weiter auszubilden. Der Hermannstädter Lederindustriefachschule wurden als Beitrag zu den dur die Einführung der elektrischen Beleuchtung und Fliehkraft ermachtenen Kosten zu dem schon früher in Aussicht gestellten Beträge von 100 fl, weitere 100 fl. bewilligt. Der Bericht, wonach der Beschluß der Kommission, welcher bestimmt, daß die Anftelung und Enthebung des Aufsehers in der Komitatslehr­wirts­chaft in den Wirkungskreis der Kommission gehört, höheren Ortes genehmigt worden sei, dann die durch das Vizegespannsamt bereit publizierte Ver­­ordnung des Aderbauministers, womit zur Bekämpfung der hefsischen Fliege (Cecydonia destructor) die Anlage und spätere Unteraderung von Locjaaten anempfohlen wird, wurden zu K­enntnis genommen, Oo"­ ­51 September 1897. TI " . Az. 1220 Cia»z«3est der evang.Krankenpflegeanstatt Der 101 hrige Bestand der evang. Krankenpflegeanstalt, die in diesem Dezennium reichen Segen mit fi gebracht, konnte am legten Sonntag doch eine Höcht­e Erweiterung ihres Hauses auch sichtbar gefeiert werden: der schöne Zubau zu dem seit Anfang bestehenden Heim der Anstalt wurde feierlich eingeweiht Borher fand ein Festgottesdienst in unserer großen Kirche statt, bei dem Stadtpfarrer Klein einen geschichtlichen Rückblick auf die Anstalt bot, der an dem Fernestehenden ein deutliches Bild von ihrem Wesen und Wirken zeigte. Sehr erfreulich wirkte dabei die Mitteilung, daß die edv. Frankenpflege seit ihrer Gründung an Unterftügungen und Verdienstsummen den hohen Betrag von 150.000 fl. eingenommen haben. Nach Beendigung der Kirchen­­feier begaben sich­ die Teilnehmer in die Anstalt. Wir bemerkten unter den Anwesenden die Herren: Vifac­h. Wit­tfto.d, U. A­rz dv. Straußenburg, Dr. Karl Wolff, Bürgermeister Zosef Drotleff, Sektionsrat Gebbel, die Vorsteherinnen unserer Frauenvereine, Mitglieder des Presbyteriums und fast sämtliche Schwestern der Anstalt. In dem blumengeschmückten großen Parterresaal des Zubaues sprach Jodann Bilar Wittftod ein schönes Weihegebet, das alle Herzen tief ergriff. Stadtpfarrer Klein dankte Hierauf dem Veistand der Anstalt (Charlotte Dietrich, Martin Schuster und Dr. Wilhelm Otto) für seine Hin­­gebungsvolle, eifrige Thätigkeit im I Interesse des Institutes und überreichte der Oberin Johanna Schmidt, für ihr segensreiches und opferwilliges Wirken dankend, ‚eine goldene Broscke. Hierauf wurde über Einladung des Stadtpfarrers zug­ Besichtigung des Neubaues geschritten. Das neue Heim der Krankenpflege, von Heinrich Baumann aufge­führt, liegt in der­ Dreieichenstraße Hinter dem alten Gebäude und führt die Front des einstößigen, zweiflügeligen Gebäudes in dieselbe Richtung, wie das bisher bestandene Haus des Institutes, das nun vom Krankenbelag völlig be­­freit, bloß für die Wohnung der Schwestern — deren Zahl übrigens seit gestern auf 27 gestiegen ist — für die Küche, Verwaltungs und S Kanzlei­­räume bewußt werden wird, ein wesentlicher Vorteil für das Institut, seine Kranken und Pflegerinnen. Das Haus umfaßt 10 S Khrankenzimmer, darunter 4 für zwei, eines für 3 (Kinder) und die übrigen für einen Kranfen. Im Parterre Sowohl, das für die Damen reserviert ist, als auch im Stockwerk, der Herrenabteilung, befindet si ein Badezimmer mit prächtigem aus weißen Radeln mit blauen Grund bestehendem Bassin und ebenso in jedem Gang ein großes Konversationszimmer für die Rekonvaleszenten, das einem tief gefühlten Bedürfnis abhelfen­ wird. Sämtliche Räume sind elektrisch beleuchtet, und mit transportabeln Zampen versehen, die Wasserleitung auf den Gängen führt warmes und faltes Wasser zu. Im jedem Zimmer ist B Ventilation und Kachelofenheizung, legtere auch auf den Gängen, so daß das ganze Haus erwärmt werden kann. Eine Sehenswürdigkeit bietet der große­­ Operationssaal, den eine schöne Doktorsfrau mit gutem Rechte „oppetitlich” geheißen hat. Der Saal ist mit glattem, sogenannten „Zerrazo“-Boden gepflastert und bis in Mannshöhe an den Wänden weiß gefackelt. Die Einrichtung des hohen und hellen Zimmers ist bloß aus Glas und Eisen — was für die Neinhaltung de Saales von großer Wichtigkeit ist.­­ Ein Operationsstuhl, ein Instrumentenfasten, ein elektrischer Roc­ofen, u. dgl. mehr bilden das Meublement. hm gegenüber liegt das V­erbandzimmer mit dem großen Sterilisator 2c. 2c.­­ Die Einteilung und Einrichtung des schmucken Gebäudes,das heute bereits seinem scvecke,dem Krankenbelag,übergeben wurde,hat mit Recht allgemeine Bewunderung erregt. Lokal-und Tages-Chrouik. Hermannstadt,14.September. (Ernennungen.)Der Innenminister hat im Großkohler Komitat die folgenden Matrikelführerstellvertreter ernannt:Mit gleichzeitiger Betrauung auch zur Führung der Ehematrikel und der Intervention bei Eheschließungem im Kleinkopisscher Matrikelbezirk den Staatsschullehrer Josef Krajcsa,im Martinzdorfer Bezirk denpen,Kreisnotär Johann Schuller,Dunesdorfer Bezirk den Notärspraktikanten Ludwig Kereptessy,Weißkircher Bezirk: Staatslehrer Josef Kirjak,Retefchdorfer,gr.-pr.Lehrer Jossim Doba, Waldhüttener:Notarskanzlisten Alexander Morar,Also­ Rakoser:Gemeinde­­lehrer Josef Bed·r,Steiner Bezirk:Notarspraktikanten Wilhelm Klör, Königsberger Bezirk:Pächter Josef Gaspar,Mahom­,Staatslehrer Stefan Kavacs und im Hundertbücheler Bezirk den gewesenen Hilfsnotar Johann Denger;ferner mit auf die Führung der Geburts-und Todesmatrikel beschränktem Wirkungskreis:im Frauendorfer Bezirk den Gemeindevormund Georg Sailer,im Wurmlocher Bezirk den Grundbesitzer Johann Krauß, Arbegener:Notargpraktikanten Demetrius Duka,Hash­agener:gr.sor.Leehrer Johann Dan,Merchener:Gemeindevormund Johann Erhardt,Niemerscher Besitzer Johann Müller,im S.-Scharoscher:Besitzer Johann Fleischer- Großalischer:Besitzer Georg Menning,Neudorfer:Kaufmann Johann Schuster­,Felmernen Besitzer Johann Keßler,Homeroderx Notärs­­kanzlisten Georg W­­eiß,Streitfakten Notärzpraktikanten Andreas Kristiam Deutsch-Tekeser:Notärspraktikanten Johann Müller,SeligstädtenBesitzer Michael Scharfcher,B­rau­erer:pens.Gensdarmen Anton Wächte­r, Schönberger:Besitzer Michael Brantsch,Mergelher:Besitzers­ r­eer Schneider­,siedert Notarskanzlisten Georg Arz,Tartlauer,Ge­meinde­­geschworenen Georck Anggert und im Neuh­ausener Bezirk den Besitzer Georg Zimmermann. —Derselbe Minister hat im Mikeßapaer Matrikelbezirk des Kleinkohler Komitats den Hilfsnotar Michael Balint zum Matrikelführer ernannt und hat denselben auch««m­it der Führung der Ehematrikel und der Intervention bei Eheschließungen betraut —Der Unterrichtsminister hat den befähigten Bürgerschussseichenlehrer Julius Taschet««­zum ordentlichen Lehrer in der 10.Gehaltsklasse an der Kronstädter staatlihen Mädchen­bürgerschule ernannt. —­Der Präsident der Maroschi Vafcharhelyerk.Tafel hat den Advo­­katurskandidaten aus Sepsi-Szent-György Emerich Marton zum besoldeten Rechtspraktikanten im­ Bezirke ernannt. (Todesfa"s"ll.)Der provisorisch in Verwendung genommene Betriebs­­leiter des Hermannstädter Elektrizitätewerkes,Michael Kaunz,Volksschuls­lehrer in Heltau,hat heute im Maschinenhause zu Zod die stromführende Spule einer Dynmäpmaschine unvorsichtigerweise berührt und wurde durch den elektrischen Strom getötet (Die Kontrollss VersammlungenU dess.u.k.Heere)finden heuer an folgenden Orten und Tagen statt:JnSeliste am 17.Oktober.Jn Hermannstadtwezirh am 18.King-Oktober.Jn Hermannstadt Stadt am 22.Oktober.JnTörzburg17.und18.Oktober.Jn Kelling20.Oktober. Jn Sarkany 22.und 23.Oktober.Jn FogaMsch25.und 26.Oktober.Jn U.­Arpasch 28.un­d29.Oktober.Jn Vizakna31.thober.Jn Leichkirch 16.Oktober.Jn Agnetheln 18.Oktober.Jn Großschenk 20.thober.Jn Schäßburg(Bezirk)22.und 23.Oktober.Jn Schäßburg(Stadt)24.Oktober. JnMediasch 26.Oktober.Jn Birthälm 28.Oktober.JnMarktschelken 30.Oktober. (Kais­erinstanz Josef I.)Von Johann Emmer.Verlag von E. Daberkowin Wse.Von diesem Prachtwerke liegen die Lieferungenöpiss vor,welche das Familienleben im kaiserlichen Hause,die Eltern In Maxestäß den unvergeßlichst st T Erzherzog Franz Karl und die Jugendzeit des Kaisers eingehend schildern.­Die Ausstattung mit Porträts und anderen Bildnissen ist sehrreich—inbesondere machen wir auf die Reproduktionen von Hands­zeichnungen Sr.’Majestät aufmerksam—,die beigegebenen Kunstbeilagen sind von vollendeter Anführung und gereichen dem Werke zur Zierde-

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