Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1900. August (Jahrgang 27, nr. 8093-8118)

1900-08-01 / nr. 8093

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Die Berlobung des Königs Alexander von Serbien, welchem Ereignisse am heutigen Tage auch schon die Vermählung mit der Witwe Draga Majchin folgen sol, Hat in unerwarteter überraschender Weise die öffentliche Aufmerk­samkeit auf dieses ins benachbarte Königreich gelenkt. Es ist eine alte lage, daß unsere Staatsmänner, P­olitiker und P­ublizisten gerade die Zustände und Verhältnisse in unseren südlichen Nachbarländern in der Regel wenig beachten und von den dortigen Vorgängen keine fortlaufende genaue Kenntnis haben, weshalb sie nicht selten von den Ereignissen daselbst oft recht unangenehm überrascht werden. So war er auch diesmal in betreff der Entschließung des Königs Alexander, seine mehrjährige Freundin, die ihn an Alter beträchtlich überragt, zu seiner Gemahlin zu erheben. Dieser Entschluß des jugendlichen Königs verblüffte alle Welt, im eigenen Lande selbst aber rief er allgemeine Bestürzung, tiefes Bedauern und großen Un­willen unter dem Volke hervor. Dabei kommt in erster Reihe nicht so sehr das Plöbliche, das Unvorbereitete des königlichen Entschlusses in Betracht, als vielmehr die getroffene Wahl selbst. Die längst gewünschte Vermählung des Königs hat hier eine Lösung gefunden, wie sie, nach vorherrschender Auffassung, weder der Dynastie Obrenopiid, wo den Interessen des Bandes zum Vorteil gereichen kann. Es ist nicht unsere Aufgabe, die persönliche Seite dieser auffallenden Wahl des Königs Alexander Hier näher zu besprechen. Nur darauf wollen wir Hinweisen, daß der König sich im argen Sertum befindet, wenn er be­­­hauptet, seine Vermählung sei ausschließlich seine „Privatangelegenheit“ und darum gestatte er niemanden eine Einmengung in dieselbe. Wäre König Alexander ein Privatmann, so wäre er mit dieser Ansicht ganz im Recht, allein der Herrscher eines Landes und dessen Handlungen, auch wenn sie sonst privater Natur sind, unterliegen einem anderen Gesichtspunkte und Maßstabe der Be­­urteilung. Denn es kommt hier das Interesse, das Wohl und Wehe eines ganzen Landes und Volles in Mitleidenschaft und dann dann von einer „reinen Privatangelegenheit” nicht mehr die Rede sein. Die Dynastie Obrenovics zählt nur mehr zwei männliche Glieder, nämlich den Er­önig Milan und dessen Sohn, den regierenden König Alexander. Die Freunde dieser Dynastie sind also mit Necht besorgt, daß das Haus Obrenovich Leicht erlöschen könnte. Sie wünschen aber auch eine Kräftigung des Ansehens, der Stellung und der Autorität dieser Dynastie, denn die aus dem Bolte Hervorgegangene srbische Heresherfamilie befigt Groß dieses Ur­­sprunges keine feste Wurzel im Lande. Beide Zwecke Hofften Milan und andere serbische Patrioten durch die eheliche Verbindung des Königs Alexander mit einer Brinzeffin aus einen europäischen Herrschergeschlechte erreichen zu können. Der Schritt des jungen Königs hat man alle diese Pläne mit einem Schlag vereitelt. Aber nicht das ist die Hauptsache, die meit wichtigere Seite dieser überroschenden Heiratsaffaire liegt in den Wirkungen, welche sie im Lande allenthalben Hervorgerufen und, wie es scheint, fortschreitend gemehrt hat. Wenn Könige freien und Hochzeit halten, da fo­ bei ihren Belfern Freude und Zubel walten. Das ist der naturgemäße gesunde Zustand, in Serbien dagegen breitet sich anläßlich der V­ermählung des Königs über Land und Bolf ein Trauerschleier aus und er regen sich Empfindungen und Stimmungen, die schon durch die Thatsache genügend gekennzeichnet werden, daß der König seine Braut durch verdoppelte Wachen vor Angriffen und Insulten behüten lassen mußte. Das serbische Königreich hat seit seinem Bestehen überhaupt noch wenig frühe Tage erlebt. Sein erster König war zugleich sein Verderber. Die Regierung des Königs Milan bildet eine Reihe der schwersten Mißgriffe, sowohl in der inneren Politik wie auch auf dem Gebiete der äußeren Stellung und Haltung des neuen Königreiches. War schon der serbisch-türkische Krieg ein Brodukt frivoler, leichtfertiger Uebereitung de damaligen Fürsten Milan und ein Werk russischer Abenteurer und serbischer Maulhelden, so verdient der vom Banne gebrochene Krieg mit Bulgarien no weit schärfem­ Tadel. Die Niederlage der Serben in Stivniga bedeckte die serbische Heeresführung mit Schmach und machte den siegreichen Bulgarenfürsten Alexander zum Herrn Serbiens, hätte nicht Oesterreich-Ungarn fi in den Weg gestellt, so wäre Belgrad dem Sieger ohne Schweriftreich in die Hände gefallen. Seit diesem Unglückskriege dauern die inneren Kämpfe und Unruhen in Serbien fort. Das Land, dessen geistige und materielle Kultur ziemlich tief steht, wurde seitdem von Parteien unterwühlt, die einander auf das heftigste, oft aoch Mord und Todschlag bekämpften. König Milan versuchte eine Zeit lang, eine Partei gegen die andere auszuspielen; allein er hatte durch seine verfehlte Bolität wie durch sein flandaldfes Familienleben allmählich jeden Halt im Lande verloren. Man erinnert sich in jener empörenden Zerwürfnisse König Milans und seiner Gemahlin Natalie, jener unglaublichen öffentlichen Vorgänge, deren Zeuge ganz Europa war. Der König Milan erzwang die Lösung der Ehe, er vergewaltigte die gerichtliche Oberbehörde, wie er in weltlichen Dingen seine Schranken respek­ieren wollte. Das Fazit ist bekannt, König Milan ließ seinen Sohn der Mutter gewaltsam entreißen und war grausam genug, den dreizehnjährigen Knaben auf den Thron zu feßen. „Wehe dem Lande, dessen König ein Find ist", heißt es in der Schrift. Das Wort wurde in Serbien zur vollen Wahrheit. Während der Er­önig Milan in Wien, Paris oder auf dem Gütern befreundeter Aristokraten seinen fost­­spieligen Vergnügungen nachging, war daheim der königliche AKnabe ein Spiel­­ball in der Hand rivalisierender Parteiführer. Wer ermißt den Jammer des jugendlichen Herzens im sol; trostloser Berlasfenheit?! Im dieser Atmosphäre ist König Alexander herangemachsen und es ist sein Wunder, wenn er bei solchem Treiben den Glauben an die Menschheit, das Vertrauen und die Ze­­neigung zu seiner Umgebung verlor und sich stetd auf sich selber zurückzog. Ein starker Eigenwille war es, der ihn frühzeitig erfüllte und ihm bewog, daß er als siebzehnjähriger Jüngling aus eigener Machtvollkommenheit fr für groß­­jährig erklärte, wobei die erste Regierungdtbat die Gefangennahme der abge­­fegten Regenten und Minister war, bis Beamten und Offiziere ihm den Eid der Treue geleistet hatten. Des Königs böser Ratgeber war geraume Zeit sein Vater, der an seinen politischen Gegnern Rache nehmen wollte. Das Ende dieses Rachezuges sahen wir einmal in dem Umsturz der geieglichen Staatsverfassung durch den Staatsstreich vom Jahre 1897, dann aber namentlich im vorigen Jahre im famosen „Hochverratsprogesse“, der die Härkste politiige Partei im Lande, die Radikalen, zertrümmerte, aber im Volk, leicht unverwischbare Spuren tiefer Erbitterung zurückließ, welche durch die jegt erfolgte teilweise Ammnestie nicht beseitigt worden sind. Serbien ist ein sozial wenig entwickeltes Land, die überw­iegende Mehr­­zahl der Bevölkerung lebt in patriachalischer Weise von Meerbau und Vieh­sucht, einen eigentlichen Bürgerstand giebt es nicht, denn die wenigen Kauf­­leute und Handwerker in den Städten reichen hiezu nicht aus. Die „itelli­­genz“ aber ist von allerlei destruftiven Elementen durchlegt, das Beamtentum forrupt, weil elend oder gar nicht bezahlt, das Militär troß der Bemühungen seines jeßt ‚abgedankten Oberkommandanten, des Erlönigd Milan, von frage­licher Kriegstüchtigkeit. Die Landesfinanzen liegen darnieder, die Staatsein­­fünfte sind größtenteils ausländischen Gläubigern verpfändet, die Steuererträgnisse fließen unregelmäßig ein, Handel und Verkehr stohen. Die Vermählung des Königs wird diesen Uebeln kaum Abhilfe bringen , im Gegenteil. Dieser Alt hat die bisherigen Freunde und Ratgeber aus der Nähe des Königs verscheucht, alle Männer von Bedeutung und Einfluß ziehen sich zurück. Der König mußte durch Befehl sein Ministerium aus Beamten zusammenlegen und seinen Offiziere unter V­orhaltung des Dienstreglements den unbebdingten Gehorsam in Erinnerung bringen. Alles das sind bedenkliche Symptome und kennzeichnen eine Zage, die ebenso unsicher und gefähr­­lich für die Ruhe und Ordnung erscheint. Desterreig-Ungarn ins­­besondere hat alle Ursache, dieser bedenklichen Lage die größte Aufmerksamkeit zuzu­wenden. Für unsere Monarchie in Betracht. Nach der neueft erste, der dem König Alexander eutsc­he Geschäftsträger in Belgrad zielen Gratulationsbesuch. König As Erfolg seines Vorgehens erblichen. Bes Königs Milan in Belgrad der Hauptgrund die bestehenden diplomatischen Spannung. König fernt,ja er heiß,daß König Alexander seinem»­und gedroht habe,er werde den Exkönig eventuell ge­schaffen lassen.Nun ist aber Milan die Hauptsti ungarischen Politik in Serbie Seine Landesverweisungb dieser Politik,die übrigens ohnehin nur auf schwachen Fürste, jedenfalls nicht imstande ist,der auftretenden russischen Riva ihre Stellung zu behaupten.Es ist dies umso schwieriger alsOe Ungarn in Serbien t­atsächlich keinen eine richtigen Freund besitzt,auch Exkönig Milan war­­egoistischem Interesse als aus politischer Ueberzeugung.Diese ohne Z­weifel ein Ergebnis jener verfehlten National­ A­delspolitik welche unsere Monarchie seit einer Reihe von­ die Balkanstaaten überhaupt,gegen Serbien insbesondere befolgt Schaden haben vor allem wir selber zu tragen. Unruhen in Belgien. Der stellvertretenden Regierung ii­­ feinend doc nicht so ıubige Tage beschieden, ald man zuerst annehmen " Am 12. und 13. Juni Haben ernste Unruhen in den Bazaren von Zehr stattgefunden, die dadurch hervorgerufen wurden, daß er das Gerücht leere breitete, der Stadtgouverneur lasse sein Getreide in die Stadt herein, damit er seinen eigenen Weizen noch vor der neuen Ernte zu möglichst hohen Preisen verkaufen könne. 8 ist eine seit lange eingewwurzelte Gewohnheit, daß bei Aufruhr eine Schar Weiber die Vorhut bilden und doch ihr Geschrei die Menge in Erregung verlegen, denn nach mohamedanischem Geieß können sie für ihre Handlungen nicht verantwortlich gemacht und nicht gefänglich ein­­gezogen werden. Wenn irgend­eine Regierungsmaßregel den besonderen Un­­willen der niederen Klassen Herbergerufen hat oder das Volk eine Beidewerde anbringen will, so erwarten Hunderte von Weifern den Schah bei einer Aus­­fahrt, umringen seinen Wagen und bringen ihr Anliegen vor, meist in für den Schah und die Regierung so wenig schmeichelhafften Redewendungen, daß sie jedem männlichen Bittsteller den Kopf EKoffen würden. So­ drang an diesmal eine Anzahl Weiber beim Gouverneur ein und fagte ihm ihre Meinung Unterdessen durchzog ein Pöbelhaufen den Bazar, erzwang die Schließung der Läden und schlug in den Bureau­ des Gouverneurs alles kurz und Hein. Am nächsten Tage wiederholten sich die Unruhen in verstärkten Maße, bis überall ausgerufen wurde, daß der Brotpreiß von 40 auf 28 Schahi herabgefegt sei (pro 3 kg). Inzwischen waren an aus dem Lager zwei Bataillone Infanterie in die Stadt gezogen und in den Bazaren starke Bosten aufgestellt worden, die weitere Tumulte verhinderten. Die Polizei, die für derlei Anlässe unzu­­reichend ist und vor welcher ein Pöbelhaufen nicht die gek­nofte Furcht hat, war nirgen­d ernstlich eingeschritten und der P­olizeichef hat einen so bedauer­­t­en Mangel an Energie und persönlichen Mut an den Tag gelegt, daß er verhaftet und abgeseßt wurde. Noch einige Tage dauerte die Aufregung fort, ohne daß es zu neuen Ausschreitungen gekommen wäre, bis sich die Regierung endlich dazu aufraffte, fünf Hofgestellte Kam­mwucherer und wahrscheinliche Ur­­heber der Unruhen in entfernte Pläge des Reichs zu verbannen; seitdem ist die Rube nirgends mehr gestört worden. E83 waren während dieser Zeit auch anonyme Waueranscläge aufgelaugt, die dazu aufforderten, einige Europäer anzugreifen und europäische Läden zu plündern, um die Aufmerksamkeit des Schahs und der europäischen Mächte auf die Verhältnisse in Teheran zu renten und der Regierung arge Verlegenheiten zu bereiten. So wenig unwahrscheinlich auch die Befolgung dieses Rau­blegs ist, so nahmen die Vertreter Deutsche­­ ver aan ren, wenn na Feuilleton. . Attila. Bon Sojef Marlin. — Zweiter Band. (76. Wortregung.) Der Eunuch schwieg eine Weile. Dann sagte er mit Ruhe und einer gewissen Würde: „Ich mweigere mi auf bdiefe Frage zu antworten, und fordere den Patricius auf, dasselbe im Namen meiner getränkten Ehre zu thun.” Der Bairicius blichte etwas überrascht empor. Doch regte ihm seine­re die Pflicht auf, den beleidigten Minister nicht verhöhnen zu lassen. „Die tapfern Krieger”, sagte er zum Eunuchen gewendet, „verkennen wahrscheinlich den Wert­rug angelegter Plane und bedächtigen Rated. Doc ist ed mein Wanty, daß Heraflius mir darin beistehe.“ Der Eunuch lächelte mit Bitterkeit, verschmähte jedoch eine Antwort. Er wußte, daß Aetius unter diesen Verhältnissen mehr Krieger al Staats­­mann war und daß die Achtung desselben für den schlauen Eunuchen da aufhörte, wo­bieser das Gebiet der innern Staatsverwaltung übertritt. Seine Ankunft im Lager war ein offenbares Ueberschreiten jenes Gebietes, und darum den Feldherren des Heeres verhoßt und des Spottes würdig. Aber der Eunuch bot dem allem Troß, um das Gelingen eines Planes herbeizu­­führen, welcher ihn an einer lange gehabten, den Staat devormundenden Gewalt rächen sollte. Uebrigens hatte er seine Beauftragung zu dieser Reife bei dem Kaiser erwirkt, so sehr also seine An­wesenheit im Lager den Charak­er einer unangenehmen Spionerie trug, so figerte ihr doch die kaiserliche­­ Bevoll­­mächtigung die äußere Achtung zu. Die vier Reiter erreichten bald darauf das ungeheure Lager, dessen Raum alle wehrhaften Mannschaften des europäischen Westens füllten. Ein buntes, vermeirrtes Bild bot diese Musterfarte teils unterworfener, teils bundes­­genössischer Völkers­aften, so hatten den Yinten­flügel die Westgoten eingenommen, an ihrer Sorge Thorismund, der nach dem Falle seines Vaters den Thron von Tolosa bestiegen hatte und nun frisch Herzugeeilt war, um ihn durch siegreichen Kampf gegen die denselben bedrängenden Hunnen zu behaupten. Der äußerste Punkt des linken Flügels war die erwähnte Hügelreihe, die jedoch von dem Lager der Westgoten durch die schmale Matrona getrennt wurde. Den Mittelpunkt des Lagers hatten die Franken unter ihrem König Merove, die vereinigten Völkerschaften und die treuen Alanen inne. Sangiban hatte den Oberbefehl über sein Volk von neuem erhalten, da sowohl die ve­­mährte Treue des Wolfe selbst, als auch die auf diese Weise dem Verräter berich­tene Großmut für ihn bürgten. Den rechten Flügel befehligte Aetius selbst. Unter ihm standen bloß die römischen Legionen, wenn auch nicht an Zahl, doch an Mut der ihm wächste Haufe, welchen der Kluge Feldherr absichlich auf einen einzigen Punkt gestelt hatte. Denn während er im Mittelpunkt wie auf der Linken die raue Kraft der Barbaren gegen die Hunnen aufbot, konnte er den rechten Flügel in uger Unthätigkeit erhalten, was ihm, sowohl bei einer Niederlage al­su bei einem Siege, ein bedeutendes Uebergewicht über die erschöpften Bundes­­genossen zusicherte. Der erfahrene Seldherr sah Har, daß Roms große Zeit vergangen, und daß Roms Unsehn und Dasein nur erhalten werden konnte, indem man mit unbarmherziger Bolität die Barbaren fi untereinander hinwürgen ließ, und erst den Geschmwächten gegenüber die Herrliche Sprache der alten Weltüberwinder herbeisuchte. Der Abend war hereingebrocgen, obwohl die untergehende Sonne no­cit genug ausstrahlte, um den imposanten Zug der fränkischen Krieger sichtbar zu machen. Died Boll, dem später eine der größten Historischen Aufgaben wurde, die je deutsche Stämme ausgeführt haben, died Volt, das Karl den Großen hervorbrachte und die Vereinigung heutiger Stämme von der Elbe bis an die Alpen, gehörte dem großen Stammvolfe der Germanen an und besaß die hohe Gestalt, das blaue Auge und den kriegerischen Mut derselben. Es waren troßige, durchaus schwerbewaffnete Gestalten, die ihrem jugendlichen Könige nachscritten, um dem wichtigsten und gefährlichten Punkt des Schlachtfeldes “zu beseßen. Ihrer bewährten Kraft übertrug man die ruhmliolste­­ und blutigste Arbeit der Schlacht. Mit Schweren Schritten und ernsten Mienen zogen sie zwischen den leichtbewaffneten, s­chlauen Alanen und den nach römischer Weise gerüsteten Galliern Hindusch, eilten an den riesigen West­­goten vorüber und festen über den Fluß. Die einbrechende Nacht Hinderte Das Auge, die Bewegungen der Tapferen länger und genau zu beobachten. Zir-Krieger konnten bloß bemerken, daß die Hügel mit bewaffneten Gestalten n­ie übersäet waren, während sie auf« merksam den fernen und seltsamen Tönen lauschten, die aus dem Hunnen«­lager emportlugen, und welche Kunde geben sollten, ob sein Haufe der Feinde abgesendet werde, die Belegung der wichtigen Hügel zu hindern. — i Dreißigstes Kapitel: Im Lager der Hunnen. Hart am nördlichen Ufer der Matrona, wo der Fluß fi nach Westen srammt, um der Sequana zuzuströmen, befand si das Lager des rechten Flügels der Hunnen. Hier waren die Ostgoten und mehrere der Heinen germanisgen Völkerschaften gelagert. Der König der Ostgoten Theod­emir, und Walamir der Feldherr befehligten diese Scharen, die ihre Kraft den römischen Legionen gegenüber entwickeln sollten. Im Mittelpunkte der hunniscen Armee befehligte Attila selbst die unzähligen Nesterscharen der Hunnen, der­ Alaziven, der Sarmaten und der unterworfenen Alanen. Den Oberbefehl über den linken Flügel Hatte Arbarich der Gepiden­­könig erhalten und unter im kämpften die Gepiden selbst und die friege­­riigen Bewohner Germaniens, tapfere Scharen, welche die fürchterliche Kraft der Westgoten zertrümmern sollten. Der Leser versege­lt inmitten des Lagers, welches die Ostgoten auf dem rechten Flügel eingenommen haben. — An dem nämlichen Abend, mit der Patricius den Franken Befehl ger­geben, die östlichen Hügel zu befegen, wurden aller Orten im hunnischen Lager Anstalten zu der nahen Schlacht getroffen. Selbst auf dem rechten Flügel, der im äußersten Westen des gesamten Lagers stand, erregte die Belebung der östlichen Hügel Aufmerksamkeit und Besorgnis, i

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