Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1927. September (Jahrgang 54, nr. 16251-16276)
1927-09-01 / nr. 16251
Bezugspreis für einen Monat: Hermannstadt: ohne Sufteilung Lei 90—: mit Sufteilung L, 100—: mit Postversendung : Inland: L 100 °— ; Ausland: L 135 ° — Einzelnummer L4e— Ef das Denutschtun in Rumänien Schriftleitung: Hermannfadt, Königin Mariante. Nr. 23, Bei Haltung: Nr. 25 — Lermiprecher: Schriftleitung Nr. 11; Dermaltung Nr. 431 | Ki.·16251 Hermannstadt, Donner stag den 1. September 1927 54. Sahegang we ER Korruption anf allen Linien! ‚Weitere Verhaftungen und Strafverfahren. An die bisher in allerjüngster Zeit bekanntgegebenen Unterschlagungen größeren Stils scheinen sie nach weiteren Veruntreuungen angureichten. Der Innenminister hat bes reits eine Untersuchung gegen den Präfesten des N» foter Bezirkes eingeleitet. &8 vperratet, daß Dirt große Unterschlagungen vorgenommen seien. Aus Kishinew wird gemeldet, dass der dorrige Gemeinderat wegen großer Unregelmäßigkeiten aufgelöst worden sei. Ansehlich wird gegen den Bürgermeister Bendarescu ein Strafverfahren eingeleitet, da aufgedeckt wurde, daß, in die Bücher falsche Daten eingetragen wurden, und da er den Beamten doppelten ©ehlart angewiesen hat. „Biltorul“ veröffentlicht pollinhaitfich eine PBenordnung des Finanzministers an alle Finanzdirektuven des Landes, in welcher er auf die großen Unterschlagungen bei der zweiten und 11. Division in Saracal und Sraispa, sollte auf jene beim „Monitorul Oficial“ hinweist und die sofortige Sicherstellung des Staates durch Sequester über das ganze Vermögen der Beschuldigten fordert, der sofort und ohne Rücksicht auf den Gang der Verhandlungnterhängt werden sol. Damit der Staat möglichst tiallständig entschädigt erde und eine Verschiebung den beiseitegeschafften Vermögen verhindert werde. Binnen 5 Sagen wünscht der Finanzminister Meldung von der Vorlaiehung diefer Anordnung. · »Gut-Mk berichtet war freiwertheruncuunge affären, an deren Aufhebung man gegenwärtig arbeite. Bei der ersten handelte sich um unlautere Gebarung im Rahmen der Präfektur von Ilfopa, wo ein Komie tatstat der vorigen Regierung beträtliche Summen umstersschlagen Hat. Ein anderer Fall ist sbei dieinsiefcbahnvertraktung in Siebenbürgen und ztxer bei der Regiose waldirektion in Elscrufenburg Vorgekommen Essex folgte eine Verkraftung,sind bei der Nachforschung Esmmanwufinmisw« weitere Verzweigungen dieses SEandcalest daß balddsast» aufc uuch weitere Verhsaftungienwrs gemomnvmmurdemszk geblich wurden die schmidsigmbishertsichtbestmft zWE sehr maßgebsene Perssönlichkeiten dett Engsthsgs biahndirektionfes-In Klausenburgins die Skwstxkxggk dalehsintsein verwickelt sein sollen EssedMFsz verschiedene Vertuichnungsversuch gemacht wvwdoxkkxtx Jedenfalls wurde veidekweitemversiuchung entdeckt zzisk daß drie gwßzügigen Betrügereien auch bdswach Groß wsardeinWbMichm,und daß andort vsiseretn» Habillionen Leivemntrentlrm dem Segmträrtig werden weitere Untersuchug Mgml gestellt .. Bukavest,sl.AugL kftj.Gegen den frektsh sevanÆMmischen Präfekten waTelerwmanl und femewMt« leichefisttreg munkoveckter Gebimung der Haftbefåthkä eVVassenwvrden Ebtewschwerden Unregelmäßigxemvtzht der Stadtgemeinde Bivertt gemeldet. Deutschland und die Genfer Septembertagung. Schweizer Brief. Senf, 27. August. (©. ©.) Die Tagung der Bundesversammlung bringt vor allem eine interessante Angelegenheit: die Stjatwahl für die aus dem Bundesrat ausscheibenden Drei Staaten Belgien, TSchedhostopatei und Salvador. Belgien kandidiert wieder, obzwar seinen nichtständigen SJ alle sieben Jahre des Begehens des Völkerbundes hindurch innehat und es macht den Gindrud, als würde man deutscherseits der Person des berzeitigen belgischen Außenministes Bandervelde nicht abgeneigt sein. Herr D Bandervelde, frangösierter Salome und Chef der II. Internationalen, untersceidet ih injojerne etwas von Belgien wie Hymans, Iaspar, Broquepille und selbst von Sozialisten wie Broudere, da er einigermaßen bemüht ist, zu vermitteln und Daß er noch nicht ganz und gar im französischen Sahrwasser schwinmt Warum man Belgien trog seiner Kleinheit (8 Millionen Einwohner, von denen Die flämische Mehrheit durch die wallonische Minderheit unterbrücht wird) immer mieler auszeichnet und als Stoßmacht behandelt, Teuchier vom Leuschen Standepunkt gewiß nicht ein. Man hat freilich im Vorjahre eine Ähnlich auszeichenende Wahl Herrn Bene zuteil werden lassen, als man ihm einen einjährigen Sig zuerkannte, obwohl das Mandat der Kleinen Griente an Rumänien überging, da auch dem langjährigen tihedhoslopastischen Außenminister gewisse Vermittelungstendenzen zugeschrieben werden. Bis zur Stunde scheint Diesmal Benefit nicht zu kandidieren und einjährige Lige gibt es auch nicht mehr; man spricht von einer Kandidatur Finnlands, ob ziwar befürchtet wird, Rurland könnte den Eintritt eines dritten seiner Nactbahn in den Börferbundsrat übel auffassen und Genf ‚gegenüber wieder so feindselig werden wie bis vor wenigen Monaten. « Den Sitz Salvadors dürfte Kuba bekommenEmnd sein Vertreter wäre sein Berliner Gefand der Bethane« courtzmu hätte Argentinien liebekgefthaber der Kongreß diesset synpathischen südamerikanischen Republik kahm sich nichst entschließend Beitrktt zum Völkerbund zu rarifizieren Eine Verschlechterung bringen alle diese Mitiaturen fücigfchiland nicht,ob sie seine Besserung bedeutet kann nur die Zukunft zeigen,wobei jedoch eine fortschreitende innere Konsolidierung Deutschlands die notwendigste Voraussetzung wäre,denn ein shaka MIchland hätte selbtsq in desem Völkerbundsrate Freunde. · Sonst ist in der Bundesversammlung nicht viel zu erwartungs ausgenommen wäre vorerst eine emrysische Kritik an der von dem Franzosen Paul Bonpour und seinem belgischen Gesinnungsgenossenouckeve bisher äußerst ersfolgreich geführten Abrüstungssabiotage,wogjn däe Versammlung wd ihre mitte Abteilung,deren Spezialgebiet die Brüstung sein soll,in erster Linie berufen wäre. Bisher haben sich neben Deutschland besonders England, Amerika,die gemanischen Kordiniaten und ab und zu eine der übrigen Staaten für die Abrüstung eingesetzt, die Deutschlandmcie dem Völkerbundpakt und den Locarn sovernimmt,ja sogar nach dem Wortlaut des Friedensdiktathufer dem zuerst berechtigt ist,da die deutsichte (ungarische usw.)Gntwaffnung stets als Vorstufe der allgemeinen Abrüstung bezeichnet worden sind.Eine weitere Kritik könnte die Bundesersammlung an der Richteinhaltung der Minderheitsschutzverträge üben und es wäre hiezu dise 6.2 Abteilung verpflichtet. Der Völkerbundsrat wird eine Reihe Fragerc behandeln, an denen Deutschland interessiert ist. Da sind zuerst nicht weniger als sechs Danziger Klagen, die bereits auf dem Programm stehen und die si alfe mit der vertragswidrigen Zuniierung Danzigs durc Polen befassen. Die französische Mißwirtschaft im Saargerbiet und die Litauische Mifwirtschaft in Memel — to der DVersprechungen Woldemaras’ auf der Techten Passtagung — werden wahrscheinlich infolge des langwierigen Verfahrens diesmal nicht zur Dreiprechung gelangen. Eine Anzahl nicht weniger brennender Tragen be»treffend die Nichteinhaltung der Verträge dus Boren in Oberschlesien — die Beinprefungen des Herm ga Kesti werden so wenig gehalten als diejenigen Woldemaras’ — dürften gleichfalls bis Dezember verschoben werden müssar. Der Bölkabundsrat will Meiters, wegen des deutschen Sites in der Mandatskommission den endgiltigen Beichtuß ‚zu faffen haben; die Mandatstonmission hat sich um Die einstimmige Griedigung der Frage gedrüht. « Die wichtigsten Verhandlungsen werden diesmal wie schon öfter hinter den Kulissen sattfind.Dieses Verfahren bürgert sich immer mehr ein,dierfzss mächteverhandeln unter alleinigersuzisehungBewan und verschrkiedeme Ratsmitglieder,deren Staatsen größer sind als Belgie,sind schon lange sehr böse deswegse. Allerdings handelt es sich um Fmg.m,die niemand auf das Programm des Völker und Amtes gestellt hat;sie befassen sich überwiegend mit dem noch im werfen-traurigen Verhältnis Deutschlands zustanks reich oder eigentlich umgekehrt.Frankreich hat alledeutschte EntgegMommen bisher in unerschütterster Geschossigkeit abgelehnt.Besonders vox ihmdext Frankreich mnQcht bloß die Deutschrkand als Völkerbund i macht schuldige Rämmung des Okkupationsgebietes und der Saar,sondern ss widersetztsicht auch und allein der schriftlich zugesagten Versminderung der Rheingarnison,wie es auch senckgesgxendem Diktat die Schafsfang einer sogenanntennahnschiutzwache im Saarsgebiet im Vorjahredsurchsgsesetzt hat.Gngxandudeelgien,die an dieses militarksstischsenze essen mitbeteiligt sind,hätten längst ihre Kochtengente abbemfenU und sie halten ohnehin nur sehr wieninguppenarufdeutschen Boden;muerehen sise aus nicht unbegreifl ihm und nicht ganz verwerflichsen Grüttchen nicht ab,solang an anzofen auf dwifch dem Bodsenshekem Gingew sisser Duuck wird von Lonschon und Brüssel Æddeg bezüglichdinkparismm zweifelhaft geübt und selbstt Briano hätte so viel Verständnisfsxr palitäfdienszlnsinn,stünde ihm nicht Psethcare gegenüber.·Diesesraberbmuch«t,von seiner Persönlichen Deutschenfeindschaft abgesehen«den Schrecken vor Deutschland für seine nächstjährigen Wahlen und so spielt er seine Gemeilse und feinigmochiinsel militaristischiemn Zkvklpolitiker gegen Deutschland und gegenthstand aus;·letzterer hat soeben einen politischien Dolchstr2ß, seines Zweitdelegierten Gouvenir vorrläufig wenigstens erfolgreicht abgewehrt Gouvenekriseschuldigke Brsand,letztererWhresainee Politikter Grtof zunächsteurkd keine Völkerbundspolith,duermsitexist se««enundnichotni»it einer Mehrheit des Rates arbeite.Brsand hatte es mist der Antwortleibitzet verwisss auf die Schwäche des Bundes einerseits,auf die Statut ein andererfsaåts.Die Beweise liessen vor aller Augiern VESICANng deren Wünsche nicht erfüllt werden, Kündigten sofort wie Spanien, Brasilien und Costarica, Streifen wie Peru, Bolivien, Uruguay und bemeisen, wie wenig gerade Die Lasteimer sich dem Bunde fügen. Daß der italieniscjugoslopische Konflikt 1927 nicht vor den Börseebund gelangte, lag daran, daß Frankreich selbst nicht wollte, um nicht zwischen zwei ersehnten Bundesgenossen Partei nehmen zu müssen; diesmal hätte er im Bewußtsein seines Rechtes Italien gefügt, was bei Korfutenftitt freilich nicht der Fall war; aber damals fehlwie grouvenel. .... | oe Was Ipudenel Meiter nicht recht ist, Besteht in dem geheimen Verhandlungen der Großmächte, immer unten Zuziehung, Belgiens, hinsichtlich Rußlands &ft ja einigermaßen far, daß England im Juni sein Verhältnis zu Rußland por die versammelten Außenminuten Auge, die Darauf rechnen, die mafihe Dampfwalze wieder gegen Deutschland einzuseßen, sobalt in Rußland personen ans Ruhr kommen, welche den bekannten „Einegenden“ französisen „Argumenten“ aus dem ersten Sahrdebüt Dieses Jahrhunderts zugänglich wären. Dabei ist e bekannt, daß Souphenel selbst eine europäisch Kontinentalpatitis anstrebt, wobei unten Beiseitestellung Englands Frankreich Di Hegemonie Europas behielte, also die Niederhaltung Deutschlands anfangs mit Franfeichs mtteleuropäischen Pundesgenosfer, später mit Hlf? Tupand bewirfen könnte, meldem Dannbielingen „Fenem Freund?“ geopfet wüder, die der wiehtergestillte Moselauer Kor verspeisen wollte, diese Rontinentappositit u derhintern, Hat England Napoleon den Großen bekämpft und würde sie sich von Kleinen Napoleoniden auch nicht bieten lassen. Wenn Amerikas halber Chamberlain zu VBoincare zurückgekührt ist, hat er dies Rußland, halber nicht getan und eher im Gegenteil. Gneland ist Rußland gegenüber Hein geworden und Rußland ist im Bewußtsein dessen lauter als je Wenn England die Verminderung der Rheinbejagung wünscht, geschieht es nicht Deutschland zuliebe. England hat zum Unterschiede von Stanfreih immerhin einiges Rechtsgefühl behalten und es fordert die Einlösung vonVersprechungen, wie es ji 1923 gegen Poincares Rubreinbruc ausgesprochen hat. ERES ist also anzunehmen, daß die ersten Septembertage wieder geheime Besprechungen der Großmächte und Belgiens in den Fragen der Rheinentlastung und der russischen Fragen fjeherden. Briand braucht = ge RR: »s« Hi«, ee “ A ERREE s Fe « be, all . 5 al |