Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. September (Jahrgang 60, nr. 18114-18139)

1933-09-01 / nr. 18114

«. U “ ä Ir­mt FE — Taxeie plä­­tite in nurnä­­rar ord. Dir, Gen. P.T.T, 223720/926 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung: Hermannstadt, Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher: Ar. 11 und Ar. 130 — Verwaltung: Königin Mariastraße Ar. 35 Fernsprecher Nr. 237 — Bezugspreis für einen M­onat: Hermannstadt: ohne Zustellung 90 Lei: mit Zustellung 100 Lei; mit Bostversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Nr. 18114 S Hermannstadt, Freitag den 1. Septemb­ er 1933 60, Jahrgang Ho vor einer Regierungstrafe? Das bedenkliche Moment: der Zustand Baidas — Liberale Einigungsversuc­he Bukarest, 30. August. Im­ Mittelpunkt des politi­­schen I Interesses stehen in der Hauptstadt unentswegt die Lage der Regierung und die für ihre Naf­­folge in Betracht kommenden Fragen Wir haben schon dargelegt, wie es sich in Wirklichkeit mit den Ge­rüchten über eine erschütterte Stellung der Negierung verhält. Ein ernstes Moment ist hiebei allerdings über­­sehen worden, Das jedoch erst jet mit besonderer Stärke hervortritt: der Zustand Baida-Voenods. Die Blätter verzeichnen, das es sich seineswegs um eine volle Genesung handelt, das vielmehr bei der rechten Untersuchung nur die eine Niere intakt befunden, wäh­­rend an der anderen zwei Steine festgestellt wurden. Dies und die notwendige Kur in Caciulata machen es unter Umständen möglich, dast der Ministerpräsident ih zurückzieht. Die angekündigte Audienz gibt zu denken. Es scheint auch­, dass die Hoffnung der Opposi­­tion vor allem auf diesem Umstand beruht. Wenn man nun allerdings annimmt, dah mit Baida gleich die ganze Regierung fallen müsse, erscheint das doc ein Immerhin muf nun Die­­m wenig zu iveit gegangen. fifdgen Krieg Bestärken Diesen Möglichkeit eines MWehfels zugegeben werden. Damit werden all die in der rechten Zeit ü­beraus eifrigen Bestrebungen der beiden liberalen Parteien, besonders der Ducaliberalen, zu einer­ Einigung zu gelangen, verständlich, da ohne diese Einigung von einer Betrauung kaum die Rede sein dürfte. In der legten Zeit bemühte sich Dr. Unghe­lescu besonders um einen solchen Zusammenfa­uf und hatte auch dieser Tage, wie wir meldeten, eine Unter­­redung mit Gheorghe Bratianău. Nun hat der frühere Oberbauminister Sajju die Lache offiziell in die Hand genommen und einen Borfjioh­ bei Gheorghe Bratianu versucht. Aber auch die zweistündige Unter­­redung Dieser beiden Führer hat augenscheinlich kein befriedigendes Ergebnis gehabt. Wenn auch amtliche Mitteilungen der Parteien fehlen, lauten die privaten Berichte übereinstimmend dahin, dass Gheorghe Bratianu sich einer Führung Ducaz nicht unterstellen will. Zu den von Grafiu genannten Bedingungen würde eine vereinigte liberale Regierung seiner Meinung nach nur die endgültige Kompromit­­tierung des Liberalen Gedankens bedeuten. Troßdem erklärte Safju der Presse nach dem Gespräch, dass die Einigung der liberalen Kräfte auch weiter angestrebt­­ werde. Ohne sie könne es seine starke Liberale Nie­­gierung geben, die das Land erkparte Allerdings stehe und falle die Partei mit ihrem Führer. Von Gheorghe Bratianu wiederum wird eine Meuterung in Freundes­­treifen berichtet, wonach sein Entschlus, sich Ducas Führung nicht zu beugen, entschieden und endgültig sei. Safju fuhr dann zu Duca zur Berichterstattung auf dessen Landgut, während Gheorghe Bratianu eben­falls abgereist ist, so dass vorläufig seine weiteren Schritte zu erwarten sind.­­ Deerips erfolg in den Annäher­ungsbemüh­ungsender Duca libersalen v­eranlaßt den heutigen»Viit­ Irul«zu einer parteisamtlichen Pserlautbarung,in­ der er sich­ bemüht d­en Versuch Sassuss als Privatinitiative­­hinzust­ellen und im übrigen über denmngünstigen Ausgang wit den üblichen allgemeinen Riedewendmtgen’ « hinwegzugiehem Schon die nächsten Ereskgnisse würde d­er Partei Ducias recht aebsem Man scheint also,wie dieses schon vor einigen Woockzsen von einem unterführ Ver der Partei verkündet wurde,s auf Seiten dieser Gruppe Grund z­ur Hoffnung zu haben,daß es auch Ohne die George Liberiassen gehen werde Demgegen­­über muß darauf verwiiesen wær diem daß die G­efahr seiner neuen Spsalstrung innerh­alb der Altlin waren deutlich in d­ie Näh gerückt.Die B­emühungen der Puppe Anghe Vescu um dise V­ereinigungs sollen angeblich v­or der Person des Führers nich­t H­altmachen. Und wenn man die umschgiebigkeit Georgethimms in Betracht zieht,diie sich dochs auf irge­ndetwsws stützen m­uß­,kann man nur frag sein daß die alte P­artIei einer schweren Biehhaftungsprobie ausgesetzt ist. Shidjal im Sernen Diten (EC. 9.) Aus der chinesischen Stadt M­antjejarng kommt die Nachricht, da dort ein Zug mit Offizieren auf offener Strecke entgleist, anscheinend dabei in einen Fluß gestürzt ist und daß es viele Tode gab. Dan spricht von einem Attentat. a) dieses Unglück in der Nähe des alten Haupt­­quartiers Tihangtaitihefs wird die Aufmerkssamkeit der Welt wieder einmal auf China und seine junge Armee gelenkt. Der oberflächlige Einbruck der Tekten Monate, ja der lebten Jahre war, hat die Japaner, und zwar der imperialistische Veil, Industrie und Heer, mit ihrem rücksichtslosen Vorgehen gegen China­­ auf der ganzen Linie die V­orhand hätten. Die Er­­oberung der Mandichurei und die Begründung des unabhängigen Staates Mandicutto unter dem von den Japanern eingefegten Erben der besten chinesi­­sen Dynastie der Mandihhu erweckte den Anschein, als ob China aus der Weltgeschichte ausgeschaltet sei und der japanische Imperialismus allein das Schic­­sal des Fernen Ostens zu bestimmen habe. Die aufsehen­­erregende Erklärung des japanischen Vertreters auf der pazifischen Konferenz in Kanada über einen bebor- « Eint-Euch von China hörte die europäische Deffentlichkeit im unwesentlicn nur einen verwirrten Generalsitter, ende fose Aufstände einer Gruppe gegen die andere und somit den Bericht über ein hoffnungsloses politisches Chaos. Ber nun aber Gelegenheit hat, im Ausland, lebende oder studierende Chinesen zu sprechen, wird Dennoch zu einer anderen Auffassung kommen, zumal wenn er um Die geistige Entwicklung Chinas in Den lebten Jahrzehnten weiß. Es zeigt sich dann eine oft at­ker­­ordentliche und rührende Liebe der jungen Chinesen zu D­eutschland. Das hat seine Gründe. Kaum einer dieser jungen Chinesen steht nicht irgendw­ie unter dem Eindruck der Bersünlichkeit und der Lehre Sur­­nyatjens. Des Reformators der chinesischen Politik. Mancher seiner engsten Mitarbeiter und Schüler stu­­dierte in Deutschland. Und aus der Geschichte Deutsch­­lands sollten wir selber wissen, das der Anstoß zu einer neuen Denk­weise in dem jungen China von Bismard selber herkommt: Als ihn nämlich der Truge Hinefiige Prinz Lihungtihang in Friedrichsruh bes­­uchte, gab Bism­aud dem „Sühneprinzen” den Wat, in China ein kleines, aber zuverlässiges und leibst bewegliches Heer moderner Schulung aufzustellen. Da­­mit deutete der Mitreichskanzler auf die Notwendig­­keit eines Hinefischen Freiheitskampfes­­ gegen Die Westmächte, Die au­­f ein eigenes Werk, das Deutsc­he Neid, bedrohten. ’· Unter der sorruschen Mandschsudymftiie konnte Lk Wschang diesen Rat Bismarcks freilich nich­tbe folg­en.MM Bismrcks aber blieb n sch wie verbon­den,darneu erfü­rdeweDenberx eines chinesischen ww- WnäMMttonlismus,der aus dem südlichsem in den Westnächstenseit je bedrohten und ausg­esogenen China stammende Ssunyiaffen nah und desse Gedanken ruf undfichte ihn mit d­er in seinem Volkeherrschkenn­den Morallehre des Konfuzianism­us in Einkleaung zu bringen.Nach dieser Lehre,die im Grunde d­en chiine­­sisch­en Heroismus­ und feinab­olds aber itnm ver­­frischt hatte,war»Mch­th«andern«göttliches Gebot. Alles Geschehen ist danach mit dem Himmelverbum von,und der Chinese siolln sicht widerstreben sun­d Gewalt mir­ enden.Aber die unterdrückten Chinesen hatten in den bekannten Aufständen dennoch Gewalt angewendet — freilich jede ungeschieht und sehr planlos. Sie kamen in den Ruf von V­erbrechern, und jede Erhebung gegen den westlichen Imperialismus mißlang. Sunyatjen sel­­‚ver­machte solche Erfahrungen. Er hatte einen Aufstand gegen das Mandschu-fatterhaus versucht und dabei sel­­ber mit f­abßer Not sein eigenes Leben gerettet. Schließlich aber gelang es ihm Dash — unter dem Ein­­druck und der Weltbewegung des Weltkrieges gegen die­­ Deuter — zur Macht zu kommen. Er hatte sich nun zu der hensischen AUurrfassung durchgerungen und ges­­ernt, den Weiten mit den Waffen des Westens zu be­­kämpfen. Er fand in Tihanglau­f dies einen genialen militärischen Organisator, der ein feines schlagkrästi­­ges chinesisches Heer aufstellte und sehr bald zu Erf­ol­­gen führte. Freilich: China ist groß und in einem solchen Nierenwolfe mit einer so komplizierten Geschichte und Religionsüberlieferung ist ( unmöglich), in kurzer Zeit unter dem gewaltigen Drud von außen einen Frei­­heitskampf folgerichtig zu organisieren. Und so hat Tihanghaitichef Denn auch schlimme Nachjchläge erle­­ben müssen. Aber die heldenhafte Verteidigung Schang­­hais Durch Die Truppen seiner Schule Hat Doch vielen Europäern die Augen geöffnet über Dieses al­s Räte benbande" Kavalterissierte Hinesische Eloldatentum. Nun — die japanische Hebermacht hat vorläufig ge­siegt. Es ist auch vorläufig seine andere Entwicklung ab­­zusehen. Aber es steht Fest, das China in seiner besten Jugend erwacht ist, daß si Hier eine neue weltge­­schichtlich bedeutsame Entwicklung zum Heroismus aus­gebahnt hat, die nun erweisen muß, ob das dinesi­­sche Vort einer solchen inneren Wandlung noch fähig ist. Ein möglicher Krieg Japans gegen Sowjetrußland würde es dann ber ganz neue Aufgaben stellen, Deren Tragweite no­ nicht abzusehen ist. Es hat sich in bemer­­zensiwerter Weise vom Bolsschewismus abgesebt,­­­essen Sendboten Sunyatjen­­ einst in der Zeit seines schwersten Kampfes zur Reorganisation ves korrupten Staats­­apparates bem­bkt hatte, um sie nachher wieder hinaus­­zufegen. Der Bollsgeist Chinas ist viel zu alt und starr, als daß er dem plumpen materialistischen Denken des Marrismus verfallen konnte. Die furchtbare Not des dickbesiedelten Landes allerdings bleibt immer ein­ ge­­fährlicher Agitationsboden für Moskau. Wenn jedoch in China eine nationale Aufklärungsarbeit geleistet wird, die das Volk ü­ber die grauenhafte Not Sowjetrußlands unterrichtet, dann würde der auf seinem in Sahrtansens den bon Familienkultur bearbeiteten Lande jigende Chi­­nese wohl kaum dem Sirenenrufe der roten Agitation mehr olgen. jedenfalls: im Osten hämmert ein ungeheures Schic­­sal herauf im 20. Jahrhundert, SER ame ne ne EZ „1 . Fe . mem 4 Hinden­burgs Rückehr nach Berlin Wiederaufnahme der Dienstgeschäfte Berlin, 30. August. Reichspräsident­ von Hindenburg ist Heute vorm, mit dem fahrplanmäßigen Zug von Neus­tet in Berlin Friedrichstraße eingetroffen. Der Reichspräsident empfing in den Mittagstunden eine Reihe von neuaffredisierten Diplomaten zur Ente­gegennahme ihrer­­ Beglaubigung sichreiben, so vor allem den neuen Botschafter der V­ereinigten Staaten Dodge, dann den ungarischen Gesandten von Majtireovich, dann die Gesandten Griechenlands und Siams. Hi vor dem Reichsparteitag der NSDAUB in Nürnberg Empfang und Begrüßung Nürnberg,30.August.Der Reichsparteitag der NSDAP wurde h­eute abend mit­ einem­ Empf­ang,den, di­e Stadwesensaltsung dem Führer,den Spitz­en der Partei und des bayerische­n Staates gab,eingeleitet aus­ einer ,­­

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