Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1933. November (Jahrgang 60, nr. 18166-18191)

1933-11-01 / nr. 18166

(­­ 1% ’ i EEE ee ifch. Deu, eh SE NS — findepo stolaaumsi rar ord. Dir, Gen. P.T.T. 223720/926 a Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien "Schriftleitung „Hermannstadt, Honterusgasse Ar. 11 Fernsprecher: Ar. 11 und Nr. 130 — Verwaltung: Königin Mariastrafe Ar. 25 Fernsprecher Ar. 237 — Bezugspreis für einen Nionat Hermannstadt: ohne Zuftelung 90 Lei; mit Zuftelung 100 Lei; mit Postversendung: Inland: 100 Lei; Ausland: 135 Lei. Einzelnummer 5 Lei Hermannstadt,Mittwoch den 1.November 1933 Nr. 18166­60, ISchraang ER ’ Offener Brief an Prof. Bik­laus Jorga Sehr geehrter Here Professor Zorga! Sie haben sich in der lebten Zeit wiederholt in ihrem Blatt mit der nationalsozialistischern Bewegung bei den Deutschen Rumäniens befaßt und sie hierbei sehr abfällig beurteilt. Das kann ich einigermachen verstehen. Sie stehen so hoch über den Dingen, da­ßs Ihnen nicht Der Mühe wert fein fangt, ji mit so kleinen Leuten, wie wir, gründlich zu befassen. Da mm aber der Schein gegen uns spricht, ist es begreif­­lich, daßs auch Sie eine ungünstige Meinung von uns haben. Ein Trost kann für unsere Nationalsozialsten Darin Thiegen, Daft, w­ie­ dies vor einigen Tagen ge­­halt, bei der V­erhandlung über einen jähjlichen Na­­tionalsozialisten beim Appellationsgerichtshof in Krone­stadt in ganz ungewöhnlicher Weise nicht nur­­ ein glänzender Freispruc­h erfolgte, sondern an ebenso­wohl der Vertreter der Anklage, wie der Borff ende Des Gerichtssenates Worte wärmster Anerkennung für den Angeklagten und seine Tätigkeit fanden. Ich bin über­­zeugt, Daß, wenn Sie es über sie gewinnen würden, ‚ji über die wirklichen Biefe der nationalsozialistie­r­nden‘ Bewegung der Deutschen in Rumänien eingehend ·­­ ,·»­Ingke­d den ehrenden Worten pgestelttene N' manipe­en Richters anliegen ..&8 et aber Heute um eine hier wichtigere Sache. In Nr. 223 Ihres „Neamus Romanesc" vom 18. Oktober haben Sie einen Heinen Auffas voll Feindhaft gegen das heutige Deutschland geschrieben. Das war mir tief Schmerzlic. Nicht Deutschlands wesen, sondern Ehret­­wegen, Herr Brofeffor. Das mehre Deut;­land ist davan so sehr gewöhnt, in seinen Absichten und Bie Ien, in seinen Handlungen und Taten gründlich ver­­bannt zu werden, dahe­r ihm auf einmal mehr oder weniger nit ankommen kann. Aber wir, die wir Gie und ihre geistige Höhe kennen, fünnen es nicht Fallen, daß auch Gie eines so ungerechten Urteils fähig sein sollen. Sie schreiben von einem unminderstehlichen Deutschen Giftgas, das angeblich in Belgien­ gefunden worden it. Sch­ieße mich über die mir unverständliche Angabe Hin­über, daß ein Deutsches Kriegsgas in Belgien „ge­funden” wird. Aber möge es immerhin deutscher Here unit sein, so beweist es nicht, da die Deutschen grö­­bere Barbaren sind, als Die übrigen auf demselben furchtbaren Gebiet arbeitenden Nationen, sondern nur, daß sie bessere Chemiter haben. Es wäre Die Auf­gabe der Abrüstungskonferenz gewesen, Kategorisch Die Herstellung von Kriegsgiftgasen zu verbieten — selbst­­verständlich nicht nur Den Deutschen. Vielleicht meinen Sie dasselbe mit Ihrem verächtlichen Sach über Das Giftgas. Dann aber gehen Sie über zu einem scharfen An­­griff auf den Geist des heutigen Deutschland. Diesen bezeichnen Sie als das gefährlichste Gas. Denn die deutsche Jugend werde in der abscheulichen Lehre des Menschenhafses und in einer wahnsinnigen Ueberhe­­bung über alle andern Bölfer erzogen. Sie wollen die Einwendung nicht gelten lassen, dass das heutige Deutschland nicht an Krieg denke, und sagen, dass der­­ Krieg nicht einer bestimmten Absicht, einem vorgefaften Plan, sondern einer allgemeinen Weltauffassung zu entspingen drobe. Eine solche Bestauffassung, so be­­haupten Sie, wird in Deutschland der jungen Generation gepredigt. Eine Weltauffassung bestialischer Art. „Es ag­ertsinnige im Deutschland Goethes auf“, so schreiben Sie und befürchten, dass aus Diesem Deutschland dereinst noch eine Zerstörung wie aus dem Krater eines Vulkans hervorbrechen werde. Verehrter Herr Bupfeffor Sorga, nehmen Sie es nicht als Anmalung eines Höchst unbedeutenden Menchen, wenn ich Ihnen sage, das; Diese Behauptungen einen Sertum darstellen, den Ihnen niemand zugetraut hätte. Wenn Sie das, was heute in Deutschland von der Rein­­heit der germanischen Raffe gesprochen und geschrieben wird, al einen Angriff auf alle andern Beffer an­­sehen, so sind Sie Das Opfer eines sch­weren Mikver­­ständnisses. Jedes gesunde Welt der Welt denkt ebenso. Die Neinheit der Naffe wird nicht erst fest heute als eine unermältliche Vorbedingung der Entfaltung all der Kulturfähigkeiten angesehen, die in einem PViolfe liegen. Kein Boll der Erde aber Hat mehr Grund, über die Berderbnis seiner Raffe durch fremde Elemente zu klagen, als das deutsche. Kein VBolf der Erde ist im legten Jahrhundert in solchem Make von Angehörigen fremder Waffen beeinflußt, beherrscht, unterjoct ge­we­­sen, wie­ das Deutsche, Für Fein. Boll der Erde ist es ein so dringendes und unabweisbares Gebot Der Selbsterhaltung, si auf sich selbst und auf seine Eigen­­art zu besinnen.­­Es war die erste V­orbedingung seiner Erhebung aus dem tiefen Fall vom Jahre 1918, mit dem fremden Wesen in seinem Haus aufzuk­umen. Mit Verachtung fremden Bollstums hat, das nichts zu tun. Die heutigen Deutschen greifen sein Wort an, das auf seinem eigenen Gebiet nach Herzensluft schaltet und waltet; sie wollen nur nicht von ihm beherrscht werden. Herr Professor Sorga. Sie wenden auf das heutige Teutschland fälsschlich eine V­orstellungsschablone an, Die auf es nicht hat. Es it die Vorstellung vom blinden und tollen Nationalismus, der den frankharten Drang in fi spürt, andern Völkern ihren Lebensraum,­ ihre Geltung in der Welt, ja, an nur ihr einfaches Dar tein auf Dieser Erde zu mißgrönnen. Es mag sein, oi es auf Deutsche gegeben hat, die von Diesem Servmahn besessen waren. Aber die überwiegende Menge des Deu­schen Wolfes war von der entgegengefesten Schwäche befallen, von einem verschwommenen weib­lichen, ent­­ werdten Weltbürgertum, das die gottgegebene Grund­­lage alles V­ollstums, Die Eigenpersönlichkeit beiseite schieben will. Zwischen diesen beiden Ertremen schwank­­­en die Deutsen hin und her. Ich glaube nun, dat. N. ganz im Sinne der Dialek­is Hegels, die gesunde frastentwickelnde­ Synthese dur­cdolf Hitler gefun­­den worden ist. Es ist jene Liebe zum eigenen Ball, die ihr Alles opfert, um es rein und stark zu machen und alle in ihm heimhaft schlummernden Kulturkräfte zu­ vollster Entfaltung zu bringen. Aber eine Liebe, die den Mitvöllern Das gleiche Net, die gleiche ge­heiligte Pflichtt nächst bestreitet Die ganze bisherigse "Welt Hat nur den erbarmungslosen, auf die Bericch­tung fremden Vollstums­­­­enden Kampf gerannt, der seit Jahrtausenden wahrt und dessen Ende nicht abzu­­sehen ist. Adolf Hitler zeigt ung den unendlich schwer 0 RESSCUESESES IRTERES GENESA SREENGSOTE BEER TEEN RER » NE Die K­önigszusammenkunft Die Begegnung der Herrscher in Giurgiu­ ­ B­ufarest, 30. Oktober. Ueber Die Begegnung der Könige Karl und Boris wird gemeldet. Der rumänische Hofzug, in dem König Karl gestern die Fahrt von Balcie angetreten hatte, traf heute morgen in Giurgiu ein, wo fi der, Ministerpräsident und der Außenmi­­­nister im Laufe der Nacht von eingefunden hatten. Der Hafen von Ramadan war mit den Fahnen beider Länder reich geschmückt. Um dreiviertel 10 Uhr verlieh der König in Admiralsuniform den Zug. Er wandte ih zunächst zu den Ministern, worauf er die Meldung General Hicas und schließlich Die­­Vorstellung der übrigen Anwesenden entgegennahm. Dann begrüßte ihn der Bürgermeister und weihte ihm Salz und Brot. Nach Abschreiten der Front der aufgestellten Ehrencompagnie und Entgegennahme der­­Vorstellung der zivilen Ver­­treter der Behörden, begab sich der König an Bord der Yacht „Stefan der Große”. Nach einigen Minuten verkündeten Kanonenschäfffe das Herannahen der bul­­gariigen Yacht „Schwarzes Meer”. Kurz darauf kam König Boris unter den Strängen der bulgarischen Hymne an Bord der rumänischen Yacht. Die ‚beiden Herrscher begrüßten Ti auf das herzlichste und begaben Hch nun gemeinsan im Hafen Ramadan an Land, wo­­ der Bürgermeister nunmehr auch den bulgarischen König willkommen bie. Er erinnerte daran, dah Giurgia­no­ seit der Zeit, in der beide Länder für ihre Unab­­hängigkeit kampften, in nahen Beziehungen zu Bul­­garien stehe, die wohl durch diese Begegnung von heute noch enger gestaltet würden. Der bulgarische König war in Begleitung seines Ministerpräsidenten Mushanomw und zweier Adjutanten erschienen. Die beiden Könige schritten Die Front der aufgestellten Truppen unter be­geisterten Zurufen der­ Menge ab, worauf Die Offfe ziere der Garnison und Die Vertreter der Behörden vorgestellt wurden. In Begleitung der Minister kehrten die beiden Herrscher dann an Bord der Yacht zurück, die nun unter erneuten Kanonen­ häuften und den Klängen des Dumi Maria Die Fahrt nach Ruftichruf antrat. Auf Bulgarischem Boden in Ruftichruf hatte sich entlang de Donauufers eine etwa 30 bis 40.000köpfige Menge angesammelt. Beim Eintreffen der Yacht spielte eine bulgarische Musik­­­apelle die rumänische Hymne. Der Hafen der Stadt war res beflaggt, der Bürgermeister von Ruftichiuf hob in seiner Ansprache an die Herrscher hervor, daß dieser Besuch genau auf den gleichen Tag falle, an welchem vor 31 Jahren König Karl I. von Rumänien nach Ruftichiut gekommen sei. Der neue Herrs­cherbesuch werde zweifellos zur Vertiefung der Freundschaftsbe­­ziehungen zwischen beiden Ländern führen. Die beiden Könige schnitten nun die Front der Truppen ab, mic« ."­Jandrese vor ihnen defilierten Konig Bons gab Wek«­­jung, daß die Gendarmen den Zugang zur Menge frei geben­ sollten In der Absicht stchwme gew­ohnt inmitten spi feiner Untertanen zu begeben. Der Auftrag war zunächst mißverstanden und die Menge erneut zurückgedrängt, doch ließ der König sofort diese Maßnahme rückgängig machen­­, stieg Dann von der Tribüne mit seinem Be­­such mitten unter die Bolfsmenge herab, die diese Seite mit nicht enden wollenden Begeisterungsrufen beant­w­or­­tete. Die Herrscher unterhielten je noch mit den Ver­­tretern der Behörden und führten dann zum Hafen­ zurück, wo sie erneuert die Nacht bestiegen, die um 11 Uhr Vormittag Richtung auf Nilopole nahm. Die Aussprache Auf der Fahrt begann nun die eigentliche Aussprache der Herrscher undthrethmsterdtechts um 10his 30 Minuten nachmittag gepflogen wurde, zu welcher Beit beiderseits der Radweg angetreten ward. Ueber den Gegenstand der­ Besprechungen verlautet, das­s sich um nur weniger als 15 Einzelfragen handelte. Vor allem war­­ die gegenseitige Behandlung des Minderheiten, die zur Erörterung stand. Rum­anien will besonders für seine Landsleute im Kreise Biddin den Unterricht in der Muttersprache wenigstens im einigen W­ogenstunden. König Boris soll eingeladen werden, Bukarest im Januar amtlich zu besunden. Ein Ar wichtiger V­erhandlungsgegenstand sind die Grenze zwischenfälle, denen nun endlich Einhalt getarnt­­ werden soll. Von bulgarischer Seite wurde Begnadi­­gung einer Zahl von etwa 400 Landsleuten aus der Dobrudichen verlangt, die seinerzeit politischer Vergehen­ wegen abgeurteilt worden sind. Ein wichtiges Moment der Verhandlungen bilden weiters Die Birtschaf­ter­beziehungen. Die Bulgaren verlangen ein Eleas­tingabkommen und eine Erhöhung ihrer Ausfuhr nach Rumänien, im besonderen ihrer Tabaferzeugnisse. Die bulgarische Handelsbilanz mit N Rumänien ist für das Nachbarland passiv. Ein weiterer Punkt der Verhand­­lungen waren Erleichterungen im gegenseitigen Reifes­verfehr. Schließlich die politischen Fragen gröberen Bedeutung, wie Annäherung der Balkanstaaten und eine diesem Zivweg dienende Zusammen­kunft der Kö­nige von Rumänien, Südslawien und Bulgarien. Der „&alendarul” will dazu wo wi­sen, daß König Karl Heiratspläne habe, bei denen­­ um die Schwe­­ster König Boris, Prinzessin Eudoria, gehe. Amtih­it hierüber nichts bekannt geworden. Rach anderer An­sicht Toll es­ed um eine italienische Prinzessin Handelin, für die­­ der Fürsprache der bulgarischen Königin DERURE, --.««..;j- “. Bach ea 3 ER ° Se « -—---.s-«» _ "· % BER) LA: » iM Ö

Next