Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. Juni (Jahrgang 63, nr. 18936-18957)

1936-06-10 / nr. 18941

- «seitse2—Nr.18941 7 TR PER FI ER Sievenburgische heutiges Tageblatt Duittwoch, 10. Juni 1936 | Staatspräsident Eduard Beneich. Staatspräsident Benejch hielt hierauf folgende Rede: „Majestät! Eure Hoheit! Mit dem Gefühl tiefster Er­­­griffenheit wende ich mich heute an Eure Majestät. Vom Jahre 1920 an bin ichh regelmäßig nach Bukarest hund Belgrad in meiner Eigenschaft als Außenminister der Tichechoslowakei genommen, um die Angelegenheit unserer drei Länder und die Europas und Der Welt im Verein mit den rumänischen und südfla­wisc­hen Mi­­­nistern meinen Kollegen und Mitarbeitern und längst meinen Freunden zu gestalten. Ich habe die rumänischen und die südslawisschen Freundschaften mit der treuen und ergebenen tiechoslowak­ischen Freundschaft ermindert. Diese 16 Jahre der Zusammenarbeit der tiefen und war e men Anhänglichkeit nannte seinen Augenblick der Zurück-­­haltung oder der Schwäche. Heute sin i­) nach Bukarest gekommen, um Eueve Pa­­­jestät zum ersten Male als Präsident zu begrüßen. Und ich habe die große Ehre und tiefe Freude Dabei mit der Ankunft Seiner Königlichen Hoheit des Prinz­­­regenten Paul von Südflawien zusammenzutreffen, denn Eure Majestät Hatten Die glänzende­­­ Dee, Die in jeder Hinsicht sinnvoll ist. Die drei Staatsoberhäupter der Länder der N­eis­­ten Entente in Bukaret in einem wenswür­­­digen für Eure Majestät und Das Land Ru­­­mänien wichtigen und zugleich für die int­­­ernation­ale Politik Europas wenn nicht ver Welt, einen Scheiderweg darstellenden Agents blid zu versammeln. . Es ist das erste Treffen der Oberh­äupter der Drei Staaten und ein wichtiges Datum in der politischen Ges­­­­­chichte unserer Gruppe. Es ist ein grioffes Symbol und eine guoke Kundgebung, die Bekundung einer Yodee, eines Systems und einer großen politischen Auffas­­­sung, die einen allgemeineuropäischen Wert hat. Es ist endlich die Befundung einer quosen Hoffnung für die Zukunft, die zur Gewißheit geworden ist, eines Be­­­wußtseins von großer moralischer und materieller Kraft der der Länder, einer quasien politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, friedlichen und aufbauenden Mission, deren fi die drei Wölfer nun voll bewußt sind Deshalb begrüße ich mit Freude den Gedanken Eurer Majestät, da sie drei Staatsoberhäup­­­ter, unterstüßt, von ihren Ministern, sich jährlich einmal versammeln, als sichtbare und regelmäßige Kundgebung Des Lebens unseres gemein­­­samen politischen Organismus. Es erinnere mit meiner vorhergegangenen Neffen Bularveft seit 1920 und meiner auf einander ges­­n Fahrten nach Belgrad. Wieniel Haben wir Drei 6 diesen 16 Jahren gearbeitet, welchen Sortschritt haben unsere Länder seitdem erreicht, welche Schic­­­salschläge haben sie getroffen, wieviel Schlachten Haben sie Durchaufechten gehabt! Wie immer, er fror eine große Zeit, eine wunder­­­­­bare Aitivbilanz für alle diese drei Länder, Erin­­nern wir uns an alle Reisen der Staatsoberhäupter und der Minister unserer Länder im Laufe dieses Zeit­­­abschnittes, erinnern wir uns an alle Tagungen und Beratungen, die wir Duchfochten, erinnern wir uns an die Versammlungen von Paris, von London, von Genf, Rom, dem Haag, der Balkanländer, Genfs, Brüssels, Moskaus, Ancoras, Wiens und Lausannes und so viele­ andere. Neberall in diesen Ländern hat die Kleine Entente ihre Politik und ihre Mission be­­fundet. Sie ist dazu gelangt, ss in eine zwischene s­taatliche, politische Gemeinschaft mit dem Gründungsamt vom Jabre 1933 zu konstituieren und bersammelt heute ihre­ drei Staatsoberhäupter, um zu­­­nächst die ganze Arbeit dieser 16 Jahre zu bestätigen und zu unterstreichen, was unlängst ihre drei Außen­­­minister, Titulescu, Stojadinomwitish und Krofta fo­­glüd­­­fi) bei ihrer Iesten Zusammenkunft von Belgrad aus­­­gedrückt haben. Es ist eine europäische Wahrheit geworden, daß Die Gruppe der Kleinen Entente in enger Zusammenarbeit mit der Balfanentente die Grundlage der Festi­­­gung des Gleichgewichtes und des Friedens in Mittel­­­europa darstellt. Selbst unter dem Schirm der Politik des Völkerbundes ist der Grundris des europäi­­­schen Gleichge­cichtes nit gestorben. Er hat sich nur modernisiert, pazifiziert, menschlicher gestaltet. Die beträchtliche Anzahl von kleinen und mittleren Staaten des Donaubodens und Des Bal fand in der Nachbarschaft Dreier Groß­­­mächte, deren Interessen und politische Ziverte nicht immer übereinstimmen, kann Anlay zu gefährlichen Nivalitäten an für Die mitt­­­leren N­achbarstaaten gesen. Diese Tatsa­­­nen veranlassen einfach unsere Drei Länder, das Gleichgewicht der Kräfte, Freundschaft und Zusammenarbeit zu fächern, &3 ist also nit nur ein selbstsüchtiges Interesse un­­­serer drei Länder, das wir wahren, indem wir ung. Vor kagert, e3 it auch eine Rolle des Friedens, Die wir im Angesicht Europas erfüllen. In Anhänglich­­­keit an unsere Bündnisse und Freund­­­schaften hoffen wir mit Erfolg diese europäische Million erfüllen zu künnen. 3% wünschte, daß Diese Worte von hier, von Bukarest, in allen Hauptstädten Europas gehört würden. Die Kleine Entente Entente it der Schlüssel zum Gebäude Mitteleuropas und des europäischen Friedens, eine Säule, ohne die der europäische Bau inmitten eines Konfliktes von unbe­­­rechsenbaren Folgen zusammenstürzen würde. Ja möchte nicht, daß man in meinen Worten zuviel Ambition oder etwa gar eine Schärfe gegen irgend­wen erbliche, besonders nicht gegen unstere Nachbarn Jh drücke einfach meine tiefe politische Heberzeugung aus, und Fläve eine Do­ktrin, die seit 16 Jahren dauert, die Beweise gegeben hat, und die die p­olitische Lehre einer zwisc­henstaatlichen Gemeinschaft ist, der solidesten lebenskräftigsten und einheit­­­lichsten im Nachkriegseuropa. Es it sonderbar, daß Diejenigen, Die sich uns entgegenstellen, nicht vers­­­tehen wollen, daß sie sich vergebens Hoffnungen auf sogenannte Meinungsverschiedenheiten bei uns machen. &3 sei mir gestattet, nochmals zu sagen, daß es seine Meinungsverschiedenheiten zwisten uns gilt, so wie Eure Majestät und Seine Königliche Hoheit dies so richtig betont haben. Deshalb sind unsere Länder trob aller gegenwärti­­­gen zwischenstaatlichen Schwierigkeiten ruhig, ihrer Kraft beh­ußt, moralisch sicher, getreu ihrem Wort, vereint in der Nederzeugung ihrer politischen Wichtig­­­keit für die Erhaltung des Friedens in Mitteleuropa und für die Politik der Großmächte Europas, bereit, mit allen Nachbarn mitzuarbeiten, loyal und ehrlich für den Frieden einzutreten, bereit folgerichtig und getren Die großen Grundlose Genjd zu bes folgen, mit aller ihrer Kraft Dad gegesene Wort und Die unterschriebenen Verträge zu bcrin­gen, bereit­­­s gegenseitig zu untersrügen und sich im Falle der Notwendigkeit 613 zum " legten Atemzug zu verteidigen. Es ist unser Glaubensbekenntnis, es it die große Doktrin der Kleinen Entente, und unsere Zusammen­­­kunft wird ihr Die große, lechte Bestätigung geben. Da halb bin ich besonders glücklich, mich zur Gänze all dem anschliegen zu künnen, was Geine Majestät betreffs der Reform des Bölferbundes ge­­sagt hat. Eure Majestät und Eure Hoheit! Sie werden mich sicherlich nicht desam­ieren, wenn ich Durch das Herauf­­­beschwören der Erinnerungen an die 16 Jahre gemein­­­samer Arbeit unserer Länder versuchte, Schlußfolgerun­­­gen herauszuziehen und Ihre politische Philosophie zu entwickeln. Sie sind uns gemeinsam­. Und Eure Majestät werden mir gestatten, diese Worte mit einer aufrichtigen, tiefen Huldigung für IHr Land zu fliegen. Ich sahı Ihren Vater, an der Arbeit, h­­­­atte die große Ehre, seit Sahren das wunderbare Wort Eurer Majestät für Ihr "Bot zu verfolgen und mit Ihnen regelmäßig die all­­­gemeinen politischen Belange und die gemeinsamen An­­­gelegenheiten unserer drei Länder zu erörtern. Das­­­ Ver­­­ständnis Eurer Majestät, Ihre Hilfe, Shee erleuchtete Intelligenz, haben stets viel geholfen bei Der Fort­­­legung Dieser Politik, der wir so viele Erfolge zum Nuten unserer Länder verdanken. Gestatten Sie mir, M­ajestät, Ihnen meine tiefe Dankbarkeit auszubrüchen. Ir wunderbare Land, ihr wunderbares Volk, haben Nierenfortschritte in diesen beiden Jahrzehnten gemacht. Ihre Freundb­ehaft wird stets­ für Die tidhe- Hojilowatissche Nation eine unjrägbare Ehre sein, und reich erwidert werden von meinem ganz­­zen Lande mit beständiger BR gläubig, brüderlich und ewig unmwandelbar, großen­ Herder. Und ich erlaube mir zugleich dieselbe Huldigung an unseren südslawi­­schen Verbündeten zu richten, die siegreiche und heldenmütige Nation, deren Tat­­­kraft und Lebenskraft niemals sie überwaschen ließ, und das grohe Beispiel ihres Heldenfünigs, Alexander des Verrinigers, befolgte, dessen Erbschaft mit jopiel Tapferkeit, und sopiel Weisheit, Einsicht und Ver­­­ständnis von Sr. Königlichen Hoheit, Prinzregent Paul, gehütet wird. Gestatten Die mir, Majestät, nochmal aufricht­­ig zu dan­­­fen für den Empfang, den Sie mir gütigst in Buklarest bereiteten, und für alle Freundschaft und Sympathie, Die mir Ihr Wort auf der Reise durch Ihr schönes Land gezeigt hat und doch­ Die es mein Land und die ganze tschechoslowakische Nation ehren wollte Ich erhebe mein Glas auf die Gesundheit Sr. Majestät König Karls, auf das Wohl Sr. Königl, Hoheit d­es Thronfolgers Michael, und der ganzen küniglichen Familie, sorwie auf das schönste Gedrihen Rumäniens, unseres Freun­­­­des und Verbündeten. Die erste Beratung Sazarest, 8. Juni. Nach dem Galafrühsund zogen sich Die Staatsoberhäupter zunächst in ihre Gemächer zurück. Von 16.30 bis 19.30 Uhr wurde die erste Beratung der Staatsoberhäupter im Verein mit Ministerpräsi­­­dent Tatarescu und den Außenministern Titulescu und Krofta abgehalten, wobei Die Fragen der Tagesordnung geprüft wurden. Um 5 Uhr nachmittag empfing Präsident Benesch den rumänisch­en Mini­­serpräsidenten Tatarescu und hierauf Außenminister Titulescu in Audienz. Die Empfänge hatten zeremoniellen Charakter. Dergleichen machten der Ministerpräsident und der Außenminister ihre Aufwertung auch dem Prinzr­egent Raul von Süd­­slawien, während Außenminister Kvofta von König Karl in Audienz empfangen wurde. Um 730 Uhr abend wurde im engsten Kreise das Diner eingenommen, das bis 9 Uhr mährte. Während­­dessen gab Augenminister Tituleden dem Begleitpersonal und den Mitgliedern der Re­­gierung sowie einer Reihe von anderen Gästen, haupt­­­sächlich des diplomatischen Korps im Außenministerium ein großes Festessen, bei dem er auch­ eine Ansprache hielt, die sich vor allem an die Gäste wandte. Er sprach darin ein Bedauern aus. Das Ministerpräsiden­t Stoja- Dinowitsch nicht mit Dem Pru­tzregenten mit fommen Tonmte. ‚Im übrigen waren seine Ausführungen ohne jede politische Note Die Minister Krofta und Spaho antiworteten mit kurzen Worten des Dantes. Um 21.30 Uhr wurde dann im Thronsaal ein Reitkonzert gegeben, das das Philharmonische Orchester Beitritt und dem die­ gesamte künig­liche Familie, die Hohen Bäfte, die Mitglieder der Regierung, des diplomatischen Korps, die gewesenen Minister, die Armeekommandanten und die hohen Würdenträger des Landes, die Parteiführer und hervorragende Persönlichkeiten des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens sowie Der Hofstaat beimwohnten. Das Brpogram­m bot Das Vorspiel zum ersten und dritten Akt der „Meistersinger“, die erste Sinfonie vom Beetho­­­ven, ein rumänisches Werft und das Vorspiel aus „Sriftan und Zidlde“. Na­ dem Konzert wurde ein Empfang veranstaltet.­­­ Bertragliche Zusammentrift Der Staatsoberhäupter im Sendichloh in Anwesenheit der Außenminster Rumäniens und der Sihehhoslowakei Bukarest, 8. Juni. Gestern 12.30 Uhr mittag be­­­gab sie der König in Begleitung der hohen ausländi­­­schen Gäste und des Großfürsten in einem von­ Diesem gelenkten Wagen in das Sagdiglog Scrovifte im Ko­­­mitate Slfop, das zum Schauplan Der G Staatsberatun­­­gen angeliehen war. Dem fünfglichen Wagen folgten die Mutos der hohen Würdenträger des Hofes, so­ wie der Augenminister Titulescu und Krofta, und des Ministerpräsidenten Tatarescn, waren von je 100 zu 100 Metern Fahnenmasten auf­­­gestellt, von denen die Flaggen der verbün­­­deten Länder wehten. Die Straße war vom Augenblick, als die königlichen Wagen Bukarest verTiegen, für jeden anderen Verfehr gesperrt. Vom Dorje Tancabijte an wurde ein Feld­weg bewußt, der zu dem Sagdihlag führt. Im Hauptpavillon des Schlosses fand sodann eine ver­­­trauliche Zusammenkunft der Drei Staatsoberhäupter unter Zuziehung des Großfürsten, der beiden Außen­­­minister und de3 rumänischen Ministerpräsidenten statt, die vier Stunden währte. Tier Brefje wurde darüber eine Mittei­­­lung ausgegeben, in der es heißt, daß dabei sämt­­­liche Probleme der Tagesordnung durchgesprochen und festgestellt worden sei, daß in allen Fragen vork­ommenste Webereinstimmung der Ansichten ji ergeben habe, so daß restlos gemeinsames Handeln festgelegt werden konnte. Nach der Zusammenkunft um 6.30 Uhr fuhren die Teilnehmer­ wieder in die Hauptstadt zurück, wo sie um 7 Uhr im Stadtschloß eintrafen. Auf der Straße Prinzregent Baul bereits abgereist Bufareit, 8. Juni. Heute nachmittag 4.30 Uhr be­­­gab ei Prinzregent Baul in einem Hofzug nach Belgrad zurück, König Karl und Beneidh fahren nach Turnu Severin BSufarest, 9. Juni. Heute naht um 2 Uhr begaben si­­cer König und Staatspräsident Beneidh in einem Hofzug nach Turnu- Severin, um Dort der Taufe des Tampfers „König Karl II.“ beizumahnen. Heute, Diens­­­tag­­vormittag, treffen König Karl und Präsident Beneid ein. Die beiden Staatsoberhäupter werden mit dem Schiff eine kurze EERMEORER nach Dridhoma und Giurgiu unternehm­en. Hohe Auszeichnungen für T­atarescu und Titulesen Bukarest, 8. Juni. Der König verlieh gestern Mi­­­nisterpräsident Tatarescu das Band zum Orden Karl dem Briten und PRIRREHERTEN Titulescu Die Halstette

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