Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1936. Juli (Jahrgang 63, nr. 18958-18984)
1936-07-22 / nr. 18976
rt ET Taxele plalite in numerar ord. Dir. Gen. P. 7, T, 22372/927 eine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Avram Jancu-Reiiper-Jgafie 10. Fernsprecher: Schriftl. Nr. 11 u. 12, Verw. Nr. 237, Bostichedkonto: in Rumänien Nr. 62.119, Oesterreich 4.590, Tschechoslowakei 501,114 Ungarn 3.474, ©. 9. ©. 7.59, Teutschland: Bant-Konto 77.211/22 Dresdner Bank, Berlin W. 56. Bezugspreis: für einen Monat 10 Lei, mit Aufteilung oder Postversand 100 Lei, ins Ausland 135 Lei Nr. 18976 Mittwoch den 22. Juli 1936 63. Jahrgang Der Bollstag in Großichenf Die Festversammlung bekennt sich zur einzigen, unteilbaren Bolfsgemeinschaft — Vorbeimarsch der Jungend und Kreisjugendtreffen (Schlußbericht). Teer lange Zug zur Festversammlung auf dem Spielplag, dessen Spise schon angekommen war, als der Abmarsch, seiner legten Teile noch im Gange war, war nach den mit Vertretern beteiligten Kreisen gegliedert. Die gewaltige Beteiligung der Hermannstädter wurde natürlich von seinem Kreis erreicht. Doch waren besonders statt die Kreise Agnetheln, Elisabethstadt und Schäfburg, ferner Kronstadt und Mediarch Tomte die umliegenden Gemeinden vertreten. Groß war der Beifall als, wie schon erwähnt, eine ansehnliche Abteilung der Großrheiner Jugend sich in den Zug der Bolfsgemeinschaft einfügte und ebenfalls ihre Tafel mit der Ortsbezeichnung trug.Für die DVOR-Jugend war dies natürlich ein Anlass fi) aus dem Hinterhalt einige Pfuirufe zu leisten. Der Aufmarsch auf dem Settplag erfolgte mit Mufti mitsamt den aufsteigenden Sigreihen so überfüllt, das es ein wahrer Segen war, dass die ganze Versammlungsdauer hindurch eine Wiolenwand die brennenden Sonnenstrahlen auffing. OSrtsobmann Stefan Unteh eröffnete die Versammlung und brachte nach altem Brandh das Hochhaus Seine Majestät den König aus. Schon bei der Nennung des küniglichen Namens hatte sich die Versammlung erhoben, und dann brauste ein Dreifaches Heil auf, worauf die Musik mit der Königshymne einfiel und alle Armeni zum deutschen Gruß erhoben. Als erster Redner erhielt das Wort Alfred Hönig Seine Ausführungen hatten etwa folgenden Gedankengang: Das Wunder der deutschen Wiedergeburt, das alle Boslsgruppen geistig und gesinnungsmäßig miterfaßt hat, ist, getragen worden von unerhört neuen und jungen Gedanken, die anderseits in ihren wesentlichen Ausgangspunkten so alt sind, wie deutsches Volfstum selber. Auch in unserer Bollsgruppe haben wir zurückgegriffen auf die tiefsten Lebensgrundlagen unseres Viertes, die seinen Bestand durch Jahrhunderte gewährleistet haben, und in dieser Schau tritt uns an einem solden Wolfstage die überragende Bedeutung unserer Bolfsfire vor Augen, die in unseren Fleien Verhältnissen dasjenige bereits als Verwirklichung darstellt, worum in der Kirchenfrage Deutschlands heute im guosten noch gerungen wird. Der Redner kennzeichnete die völfische Bedeutung dieser Wolfsfichhe in den entscheidenden Wendepunkten unserer Geschichte und ihre Rolle als Treuhänderin unserer Schule, die Groß aller Sorgen und Nöte die borderste Linie in unserem Kampf um eine violfsbewuste Erziehung unserer Jugend darstellt. Das von Sieben- Bürger Sachen auf diese Art zugefallene fostbare Volksgut auferlegt ihnen die besondere Verpflichtung dem Gesamtdeutschtum unsreres Landes gegenüber, diese Wolfsfische mit der an sie gebundenen, unermeglichen deutschen Schule als heiliges Erbe zu hüten und ihr Ansehen vor jeder Schädigung zu bewahren. Die Träger von Kirche und Schule sind infolgedessen ein Ehrenstand in unserem Bolfe, deren Gliedern wir besondere Achtung entgegenbringen, denen der Bolfswille aber auch, ähnlich wie den Offizieren einer Armee, besondere Verpflichtungen auferlegt. Wir erwarten von ihnen eine beispielgebende Haltung hinsichtlich der Beltendmachung individueller Rechtsansprüche der Gesamtheit gegenüber. In jedem Falle, in dem die Ansprüche des einzenen Bollsgenossen in Gegensall zu den Interessen der Gemeinschaft geraten. Dürfen wir stets nur zugunsten der Gemeinschaft entscheiden, mögen wir die Persönlichkeit des Einzelnen als solche an würdigen. Niemand hat Das Recht, sei es auch dem beeften Einzelnen gegenüber, Zugeständnisse zu machen, die auf Kosten der Gesamtheit gehen um eine Preisgabe volfswichtiger Grundsäte bepeutent werden; wohl aber hat der Einzelne die Pflicht, sei es auch zum Nachteil seines persönlichen Prestiges dem großen Ganzen, der Gemeinschaft gegenüber alle Sonderinteressen zurückzustellen. » Unser ganzes völfische Sein it Davon abhängig, daß ir. die geschloffene Volksgemeinschaft uns erhalten. Die Zusammenfassung unserer Kräfte zu einer Einheit it notwendig, nicht nur, weil wir uns in der Lage einer belagerten Festung befinden, die die inneren Umgestaltungen während der fortdauernden Belagerung durchführen muß, so dass die Bejagung unablässig Schulter an Schulter an der Brust mehr bleiben muß, sondern au) im Dienste der gesinnungsmäßigen Erneuerung unseres Volkes. In der Kampfzeit haben wir das Gedankengut geklärt, die Werte der Weberlieferung und der Erneuerung gegeneinander abgewogen und in diesem Sinne vielfach die Sprau vom Weizen geschieden, hinsichtlich der Personen aber sind, wie uns gerade auch die Erfahrungen der neuesten innerpelfischen Entwicklung lehren, Spreu und Weizen in der damaligen Kampfzeit durcheinander geworfen worden. Die diesbezügliche Klärung und Auslese kann nur durch Arbeit und Durch Bewährung in der aufbauenden Tätigkeit für die Gemeinschaft und bei der Verteidigung unserer Lebensgrundlagen erfolgen und nicht nach dem Maßstab des lautesten Gefretes. An einem solchen Volks und Ehrentag wollen wir solche Brüder, die sich greifend außerhalb unserer Volksgemeinschaft gestellt haben, nicht angreifen oder gar beschimpfen, sondern wir wollen an uns selber die Mahnung richten, nicht zu erlahmen in Dem Wiederaufbau unserer Ges meintschaft und in dem heiken Bemühen, Die Herzen der greifenden Brüder mitzureigen Durch Die beispielgebende Tat und dur Ber weise der Lauterkeit und Uneigennügtig ist uns jeres Wollenz, An alle Volfsgenossen, die not immer nicht begriffen haben, t wierum es heute geht, ergeht unser heiger Wunsch, den heiligen Ring unserer Gemeinschaft zu schließen. Weber allein dringe unser Ruf: Deutsche Volfsgenossen erwachet! Eben als der Beifall nach Beendigung der Rede verstummt war, traf « Landesobmann Fritz Fabrictius sein,der von der Schlupfieter des Erbseitslagsers in Marienburg selbstjsetzt zum Volkstag kommen wunte.Und nun setzte ein unglaublicher Begrüßungssturmeim die Sisegheilwufse dröhenden ins unabslässige erolgte über die ganze Gesmse indehwimdsise Musiks setztie mit eineka Dusch sein und es trat erst Ruhseeimaks Fritz Fabsritistis das Psodium biefttieg und eine kurze Anspriachke an die Versammlung richtete. An der Bezugnahme auf die nSht-weitres solchen Volksb Dugsesspmcher wie der Erneuerung unseres Volkes-die wir nie aus dem Auge verlieren dürfen und die wir in unablässig-erzäher Arbeit resisten und mit erwirtief mtten einsetzen müssen,um das Volks or innen heraus gesunden zu lassen. Unbeirrbar muß der Wille zu dieser Erneuerung sein,zugleich aber sollen wir uns wess unbewußt seim daß nicht alles schliecht war, was bisher beimts gewesen ist und daß jede Zeit ihre Menschen hat und ihre besonderen Formen brauchit Heute gselte es im Sinne dieser Erneuerung die Einheit unseres Violkes mit eissernter Folgerichtigkeit zu schlaffen und ziu wahreszedserehrlichse Volksgensosse ist aufgerufen für unsere Gemeinschaft einzustehen und mitzuarbeiten.Muchisewe,diie sich alsseitshialtem eine aufbauende Arbeit kann nsurdarnm sich entfaltem wenn sie im Ring des Volksgremsseinschiaft geschieht DierLsandessolbmann ging dann auf sein senz«:v«äitten Gedanken ein,der an dsis essem Trageswicht übserfehcerrwersi den dürfe,sauf unsse ev erhältnis zum Staate- Unsere Volkspolitik im rumänischen Staat mtd kmxisEMM tht,das spHkaMrth citden eine unw Liuneyvewn Ehrtichdspit«uis·« Aufrichytigkeit ers sænntweidem muß Auch hieubetp sollsenwsivs unseres Grundsatzes zgseschenkem daß wir im Gseistieders Esrnseuerung wieiter dafür wirken wollen, daß dser Haß zwischseln den Völkern zumal innerhalb dies gemeinsamen Staatsgrenzen und im Interesse unsseves Landes durch eine verständnisvolle Zusammenarbeit erregt wird. Der Gedanke muß sich endlich durchlegen, daß der Staat für jedes in seinen Grenzen lebende artbewußte Bolfstum Verständnis haben und ihm seine Entwicklung und seine Lebensmöglichkeit gewährleisten muß. Auch in dieser Richtung werden wir für die Ersteuerung arbeiten und kämpfen. Als Fabritius geendet hatte, seßten wieder die ane dauernden stürmischen Sieg-Heil-Rufe ein und nur allmählich legte sich der Beifallssturm. As nächster Nedner tourde Abgeordneter Frig Bonnert vom Beifall der Versammlung empfangen. In Klaver, eindringlicher Weise kennzeichnete er die politischen Folgen des wölfischen Bruderkampfes, der angesichts seiner politischen Auswirkungen als ein Versprechen empfunden werden muß. Unter Hinweis auf die leuchtenden Beispiele, die uns das große Mutterwoll gibt, betonte der Redner die Notwendigkeit der Zusammenfassung aller unserer Kräfte und legte überzeugend dar, daß es bei einigem guten Willen auch auf Seiten der den Bruderkampf Schivenden leicht möglich wäre, die Einigung zu erzielen. Wenn es im höheren Interesse des deutschen Volkstums gelungen ist, die fast unüberwindbar erscheinenden Hindernisse einer Verständigung in der österreichischen Frage zu erreichen, dann müßte es Doc zumindest auch möglich sein, innerhalb unserer eigenen Volfsgruppen die vielfach nur fünftlich aufgerissenen Gegenzage zu überwinden und eine Einigung zu erreichen. Andere Volfsgenossen haben die Bereitschaft bereits ertwiesen, zu vergessen, was man ihnen angetan hat, blog um unserem Volk die Einheit nicht un weiter vorzu enthalten. Abgeordneter Conmert zählte dann die legten gegen unser Volt gerichteten Vorstöße auf und nannte insbesondere das neue Verwaltungsgenegal einen der schwersten Schläge, der unserem Volke zugefügt wurde und der vielleicht noch gefährliher ist als die seinerzeitige Bodenenteignung. Die erste und wichtigste Voransjegung zur Absehr alter Bedrohungen unserer Lebensgrundlagen ist unsere Geschlossenheit. Eine gute Gesinnung allein genüge im übrigen nicht, en) Fo. rap MOV I SEN eh, re TE S BE ee: Ip ee TE EN, U ok EN