Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1937. Juli (Jahrgang 64, nr. 19253-19278)

1937-07-22 / nr. 19270

Taxele pla­­­tite in nume­­­rar ord, Dir, Gen. P.T. T., 22372/927 Allgemeine Volkszeitung für das Deutschtum in Rumänien Schriftleitung u. Verwaltung: Avram Iancu­(Neu­per-)gasse 10. Fernsprecher: Schriftl. Nr. 11 u. 12, Verw. Tr. 237, Boftihedtonte: in Rumänien Nr. 62.119, Oesterreich 4.590, Tiehehoslowatei 501,114 Ungarn 3.474, ©. 9. €. 7.59, Deutschland: Bant-Konto 77.211/22 Dresdner Bant, Berlin W. 56. Bezugspreis: für einen Monat IV Lei, mit Zustellung oder Vollversand 100 Lei, ins Ausland 135 Lei Nr. 19270 Sibiu: Hermannstadt, Donnerstag 22. J­uli 1937 64, Jahrgang Zwei deutsche Listen (9. BL) Eine Persönlichkeit, die in erster Reihe des rumänischen Kulturlebens steht, sagte mir für sich in einem Gespräch, in dem auch unsere innenvelfischen Zustände berührt wurden: Er wolle nur zwei Tatsachen feststellen. Die Bewegung der Deutschen Erneuerung traf im Reich auf ein gespaltenes Bolt und hat geeint; in Siebenbürgen hat die im gleichen Zeichen geführte Bewegung ein geeintes Vort vorgefunden und hat es 8 gespalten. Zum zweiten: Im Weich jegt die Bewegung alles daran, die verloren gegangene Tradition deutschen Bollstums wieder lebendig­ zu mac­­hen; in Siebenbürgen lebt diese Tradition und die hie­­­sige Bewegung fest alles daran, sie zu zershlagen. — Was fest in der Wahlwerbung der Deutsen Vollg­­­s Partei (DVN) für ihre Liste in den Verwaltungswah­­­len vor sie geht, bestätigt Die Richtigkeit dieser Beur­­­teilung und bestätigt die Tatsache, daß Die von Der DEN geführte Bewegung weit von jedem Nationalsozia­­­lismus entfernt ist.. Die Wahlen im Zeichen der Deut­­­schen Liste, die unser Wolf zum äußersten Einfach ges­­chlossener Volfskraft einen sollte, diente der DVER nur dazu, aus der gutgläubigen Einjagbereitschaft, unseres Bolfes parteimäßigen Gewinn für sich selber zu suchen. Im Interesse Dieses Strebens nach parteimäßigem Vor­­­teil aber bringt sie überlieferte und bisher immer ges wahrte Positionen unserer­­­Liolfspolitik leichtferig zum Einjag dar, deren Verlust für uns schwere völkische und administrative Nacheile, vor allem aber eine nie wieder gutzumachende Einbuße an politischen An­­­sehen und Gewicht zur Folge haben­­­ würde. Diese leichtfertige Gefährdung unseres politischen Ge­­­­wichts und unseres administrativen Einflusses hat die DON bisher damit begründet, daß sie es mit ihrer Ueberzeugung nicht vereinbaren künne, auf eine ge­­meinsame Liste mit einer der rumänischen Parteien, sondern einzig und allein auf die D­eutsche Liste zu stimmen. Sie hat sie selbst Feinestwegs an diesen verün­­­deten Grundfaß gehalten und hat ruhig auch auf an­­­dere Listen gestimmt, wo ihre Parteiinteressen dies rat­­­sam erscheinen ließen, in Befolgung des alten Spruchs, richtet euch nac meinen Worten, nicht nach meinen Taten. Aber das hinderte sie nicht, selbst zum vergif­­­teten Kampfmittel der Lüge zu greifen, um den innen­­­velfischen Gegner scheinbar ins Unrecht zu legen. So warf sie der Kuonstädter Kreisleitung vor, sie habe einer Verfügung des Landesobmanns die Gefolgschaft versweigert, indem sie für die Burzenländer Komitats­­­und Gemeindewahlen Wahlvereinbarungen mit der Re­­­gierungspartei abgeschlossen habe, obwohl die DER wissen mußte, daß diese Verfügung ji nur auf be= dorftehbende Wahlen und nit auf bereits ab­­­geschlossene Vereinbarungen bezog. Aber wir sind ja von der DVR die Befolgung des jesuitischen Grund­­­faßes, daß der Ziel das Mittel heiligt, gewohnt. Dann aber kam die Probe auf die Echtheit der Defeki­­­stischen Begeisterung für die deutsche Liste, als seitens der V­ollsgemeinschaft für Die Stadtratwahlen in Kronstadt und die Komitatswahlen von Klein=­­­fofern deutsche Listen aufgestellt wurden. Da hätte die DON für ihren Grundraß der deutschen Liste Farbe befonnen und jedes seigensüchtige Interesse zurückstellen müssen. Das hat sie nicht getan. Sie hat der deutschen Liste der Volksorganisation die eigene P­arteiliste ent­­­gegengestellt, so das nunmehr, jorw­ohl in Kronstadt wie in Kleintafeln zwei d­eutsche Listen im Wahl­­­kampf gegen­­einander stehen. Das Ungeheuerliche ist geschehen: Während in Kronstadt alle rumänischen Par­­­teien sich über­ ihre politischen Gegenzäge und per­­­sönlichen Feindschaften hinweg auf eine rumänische Ein­­­heitsliste geeinigt haben, stehen ji im gleichen Wahl­­­gang zwei deutsche Kampflisten gegenüber. Was Die DLR an Geiten unternommen hat, um den­ Anschein zu eriweden, sie hätte die Einigung­ auf eine deutsche Liste verrungt, ist reine Spiegelfechterei. Sie wußte ganz genau, hat ihr Vorschlag auf Abhaltung von V­orwah­­­len in Kronstadt und Kleintafeln prafiich nicht durch­­­führbar war, sie wußte genau, daß der Antrag auf Teilung der Mandate von dem Kronstädter Ortsrat­­gliederzahl der DIR in Kronstadt in seinem Verhält­­­nis steht. Eine rumänische Einheitsliste, ein einiges Un­­­gartum und zwei Deutsche Listen in Kronstadt . Das ist der Gipfel der vollzerstörenden Leistungen, die bis­­­her die DVNR vollbracht hat, das ist das Zeichen des Abgrundes, in den die Fortführung dieser zerstörenden Tätigkeit die P­olitik unseres Wolfes bringen muß. Berderblich ist der Propagandaplan, in dessen Dienst die DON den Gedanken der deutschen Liste gestellt hat, um ihre Parteiinteressen auf Kosten des Volfu­­­mwohles zu fordern, und verwerf­lich sind die Propaganda­­­mittel, mit denen die TUR Diesen Plan zu fordern trachtet. Wir haben jeden auf die unwahre Behauptung von der angeblichen Gefolgschaftsver­weigerung des Kronstädten Kreisrates gegenüber einer Verfügung des Landeso­bmanns a­ngewiesen, ebenso auf die Hinterhäl­­­tigkeit des Vorschlags zur angeblichen Herbeiführung einer Einheitsliste in Kronstadt und Kleinkofeln. Dieser Hang zur Un­wahrhaftis­eit und Verstehung durchzieht die ganze Wahlpropaganda der DER für ihre Listen. Im Leitauftag der „Deutschen Tageszeitung“ vom 18. d. M. wird behauptet, der Kronstädter Ortsrat habe sich zunächst bei der nationalliberalen und sodann bei der ungerischen Partei um ein Wahlbü­n­dnis behvorben und erst als­ er von beiden Seiten abgelehnt worden sei, habe er sich für die Aufstellung der­ deutschen Liste entschieden. Tiefe Behauptung ist un­wahr. Der Leitung unserer Kronstädter Volfsorganisation war die Mög­­­lichkeit geboten, sowohl mit der nationalliberalen, wie mit der ungarischen Partei ein Wahlkartell für die Stadtratwahlen abzuschließen. Von sfih aus und aus rein innenvölfischen Erwägungen hat der Kronstädter Dortsvat­­er für die deutsche Liste entschieden. Die „Deutsche Tageszeitung“ sei dann fort: „Es ist dies jedoch nicht Der einzige Fall, in dem sic­h Die Deutsche V­artei angeboten hat und verschmäht wurde. Den Herren Hermann Plattner und Dr. Bol erging es im Kleinfofler Komitat in der vorigen Woche ähn­­­lich, als sie beim dortigen Präfekten erschienen, um für die am 2. d. M. stattfindenden Kreisratwahlen ein Wahlabkommen zu treffen. Sie wurden abgelehnt. Sit 8 da ein Wunder, daß ji Hermann Blattner daraufhin in der Sonntagsfolge des „Siebenbürgisch- Teutschen Tageblattes“ für die deutsche Liste einlegte?" — Auch diese Behauptungen sind v­ollkommen uns wahr. Dem Vollzugsausschuß der beiden Kleinfofler Wahlkreise lag ein Antrag der dortigen nationalliber­­talen Parteiorganisation auf Abschluß eines Absoms­­­mens für die Komitatsratwahlen vor. Am 1. und 2. Sufi fiel die Entscheidung für die Aufstellung Der deutschen Liste Am 10. Juli nachmittag fuhren Dr. Bodh und ich nach Blasendorf, um dem dortigen Bräs­­setten diese Entscheidung mitzuteilen, was auch in einer persönlichen Unterredung geschah. Von einem Wirges bot unsererseits an die liberale Partei i­ nie Die Nede gemwesen. Jede hievon abweigende Darstellung it einfach erlogen. Mein Aufjab üben die deutsche Liste war am Morgen Des gleichen Bonmabends bereits erschienen, an desssen Nachmittag wir beim Präfesten waren. Auch Hier hat also die „Deut­­­sche Tageszeitung” die Lüge zu Hilfe genommen, denen sie ss immer wieder bedient, um unsere Wolfsgenossen ierezuführen. Ein verderbliches Spiel hat die TUN begonnen, in­ dem sie das Schlagwort von der heuten Liste in die Wahlen der Komitats- und Gemeinderäte war, bei denen in erster Linie unsere Geltung im Verwal­­tungsleben unserer Städte und Dörfer Berufsichtigung finden müßte. Dieses verderbliche- Spiel-hat-nun- Die TOR zum Höhepunkt getrieben, indem sie auch bei « dientseinigen Wahlen wo d­se V­olksorganisati­on eine d­eutsche Liste e­ingereicht h­at,dieser Liste d­er V­olks­­­origsanisation eine eig­ene Parteiliste entgegenstellt­,so­­­­daß zwei d­eutsche Listen miteinand­er im Kampfe steh­en. Das Mittelaltser,mit dem die DinR dieses verderslos lich sensorsgsehen v­or den Augen die vOe Öffentlichkeit z­u rechtfertigen versucht,ist die Lan­ge Wirl­abendise fieste Zuviersich­t,daß eine Po­litik mit s­olchen Zielen,auf die V­erwendung solcher Mittel aufg­ebraut,in unserm sehmlichsen deutschen nlk zu keinem Gselingsen ges führt wer­den kann-Die Kostenabserfüst alldias,was uns inzwisch­en an Recht und Geltungi,an Sinnsvareue und Redslichkeit zerstört wirds,wird diechunsetholl zutragsen haben L Der Ausbruch des Kri­eges z­wischen den mitteleuro­­päisch­en Mächten und d­er Entsente im Jahre 1914 k­o­nnte­­n auch die Anastise und die öffentliche Meinung Rumä­­nien­s nicht gleichgiltig lassen.Der Umstade,daß sich iandsem Thirsonse Rumäni­en sein Hochkontioll sern befand, erweckte sowo­h­l in B­erlin als auch in Wien Rever­­­s sockende Hoffnung,daß schließlich die lsensaffnete Macht Rumäniens scsaziub­estimmt werden könne,die Militär­­­sakt­ion der Zentralmacht sezius unterstützem König Carl I.konnte nach einem fast hsalbennahin hundert fruchtbarer H­errsch­aft die Genugtuung er­­­h­eben,seinem Nach­folger ein Königreich zu hinter­­­lassen,das sich auf allen Gebi­eten des Staatslebens im F­ortschritt befand.Alsesr die politisch­en Faktoren d­es Landes zu ein­em bewaffneten Einschreiten auf Seite der Zentralmächteziu b­estimmen,g­elang ihm nicht im Gegenteil klam in der rumänischen öffentlichen Meinung v­om Anfang des Kriegs es an eine d­er En­tente günstig g­esinnte,starre Richtung zems Ausdruck. Als König Carol I.am 28.Septemb­er 1914 di­e Augsen zu ewiger Ruhe schließ,fiel die Last d­er schwersten nicht angenmmen wepdexl­ort unte«weil er mit d­er Mit-Vberkantivortu­n­g und schwerstexkreeliichen Kämpfe au­s ;y«-i»Åi:J-"."M König Ferdinand von Rumänien Zur 10.Wiederkehr seines Todestages Von Universitätspofessor Dr.I.Latkiae.­­­ (Schkuß­) s­einen­ Ne­ffsen,auf den nesuien König Ferdinand. Für dsisesen schlug jeht diie Situndse zur vollklo­mmenen Erfüllung sein­es fei­erlichen Versprechens von 1889 z­u schreiten,seine Existenz mit der dsest Lanscheszsiuven schmielze.Nachdem Köni­g Carol Lvton dier Burg seiner Vorfahrens an den Quellen der Donmihter­ abige­­­sti­egen w­ar,um an dser Mündsimg d­iseses Flussies und indsen Karpathiesn das Königreich Rumäni­en zwbw gr­ündsen,ge«langesihm,h»i«ereinse neue rumäni­sche Dynastie zsu konsoslidierens und einse Tradsiti­on monarchi­­­scher Naichstolgseziu schafsemindser sein Enktel nicht nu­­r eine Swüstzse dses Thron­es,sso siidsern auch ein miortaskisch politisches Tiestamse»ntstand,dass«urch sein­ unterschütz­­­lich­es­ Bewußtsei an Herrscherpflicht und Hing­ebung für d­as L­and impositiert.Wie schwiest au­ch die Last din­esses Progr­amms es war,das­ er v­om Begründ­er d­es König­­reich­es und d­erTsynastie geerbt h­atte so b­ew­ies Fier­­­dinand,daß­ er siew­ohl seinl’laves Verständnis d­er Lag­e biessaß als auch den­ festen Willen h­atte,alle Hindernisse z­ui·ib­esrwind­en­,dise sich der Verwirklichung d­es Pro­­grammses gewaltig entgegenstellten Der Kampf,der sich damals z­wischen seinsem Pflichtb­ewußtsein eines konstitus­­tionsellsen H­errsch­ers und s allen V­erbindungen der F­a­­­m­ili­e und dies rassegeführtwsurde gipfelte schili­eßlich in dem hiersoischen Entschluß,die letzteren die mersteren unt­erzu­ordnen,ind­em er seiner H­errschierpflicht alle Eingebung­en der Rassen unds dses Blsutes opferte Aus Anlaß d­es Kronraters v­om 14.A­u­gust 1916,da er zumswheckse der Schafftmadser nationale quxsizihsetzt es. Nachfolgend dierdsritte abschließende Teil des G­echenkoaufsatzes­,den Ministera Dionf.Dr. Zion Lupassiunis z­ur«10.Wi­edie­rkehr»d­es Todestages Königs Ferdinand zur Verfügung gestellt hat. Die Schriftleitung. IH; « :«sp!--·«-x ..Ll-««-k7-L«TI?L« XC­­­ IE V

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