Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1939. Juli (Jahrgang 66, nr. 19853-19878)

1939-07-22 / nr. 19871

— Taxa postala platita in numärar conf. aprob, 34.757/939 Allgemeine Dorfszeitung für das Deutschtum in Rumänien Direktor: Hermann Plattner, Hauptshriftleiter: Alfred Hönig, verantwortlicher Schriftleiter: Hans Blattner, — Eigentümer: Siebenbürgisch-Dentige Berland-Aktien-Gesellschaft Eingetragen in das Register der Veröffentlichungen beim Hermannstädter Gerichtshof unter Zahl 21/1938 Pr. 19871 sibius Hermannstadt,Sonnabend 22.Juli 1939 66.Jahrgang · Das Seit der Luftfahrt Die Staatsfeier beim Fliegerdenkmal — Anspreche des Luftfahrtministers General Teodorescu Bukarest, 20. Juli. In Gegenwart S. M. des Kö­­nigs, des Ministerpräsidenten Armand Calinescu, des Luftfahrt und Marineministers Paul Teodo­­rescu und sämtlicher anderer Regierungsmitglieder, des Chef der Militärkanzlei Sr. Majestät General Slafievici, des Oberbürgermeister der Hauptstadt General Dombromski, der gen der Luftfahrt und Marine usiw. fand heute beim Fliegerdenkmal in Bukarest die alljährliche Feier des Schulheiligen der rumänischen Luftfahrt, des Heiligen Elias, statt. Nach­­dem Seine Majestät eingetroffen war und die Front abgeschnitten hatte, wurde ein Gottes­dienst abgehalten. Im Anschluß daran ergriff der Luftfahrt und Marine­­minister General Paul Tenderescu das Wort, um in einer längeren Rede die Bedeutung der Luftfahrt darzulegen und namentlich auch einen geschichtlichen Naddlid auf die Opfer zu werfen, die im Dienste der­­ umantsdh­­­­en Luftfahrt den Zod gefunden fahrtminister Tendorescu Huldigte in seiner Ansprache © M. König Karl I. als dem Schöpfer der Luftfahrt und ihrem geistigen Vater. Die Entschlossenheit und Bereitschaft der Luftfahrt sei die Gewähr dafür, daß die rumänische Luftfahrt, falls die Stunde schlagen sollte, in der Beweise erbracht werden müßten, für Volk und König­ zu siegen oder zu sterben wissen werde. Der Luftfahrtminister schlug mit Hoch­­rufen auf S. M. den König und ©. fol. H. den Groß­fürsten. Unter dem Kommando von Fliegerkommodore flied d­­en Deferierten dann Einheiten der Fliegertruppen, Genietruppen, Flakartillerie, Zivilpiloten, die Schüler sämtlicher Fliegerschulen usmw. vor Seiner Majestät. Im Anschluß daran wurden im Beisein z. M. des Königs die neuen Zivilflughäfen in Giufetti und Popetti-Leo­­deni besichtigt und schließlich das neue Klubhaus der­­ Sportvereinigung „Luftfahrt und M . o.“­­, Haben. Luft Rumänentum jenseits der Grenzen (—u8.) Mit ehrlicher Freude beobachten wir, daß sich die rumänische Presse in steigendem Maß und in lebhafter Weise mit dem Schicksal derjenigen rumä­­nischen Bolfsangehörigen beschäftigt, die außerhalb der heutigen Grenzen Rumäniens leben. Ihre Zahl wird von verschiedenen Seiten auf anderthalb Millionen gejrägt und wir haben seinen Anlaß, diese Ziffer fri­­tif zu prüfen. Es fehlt uns Hierzu nicht nur jede ernstzunehmende Möglichkeit, sondern er­st auch vom Standpunkt unserer Weltanschauung aus vollkommen gleichgültig, mit welcher Anzahl Menschen wir es zu tun haben, wenn von der Wahrung der diesen leben­­digen Gliedern eines Volkes zustehenden nationalen und kulturellen Rechte irgendwo Die Rede ist. In diesen Tagen erst wieder hat Prof. Gheorghe 3. Bratiarnu als Erbe der Haltung seines Vaters, des All­umänen von 3. €. Bratianu, und einer ganzen Reihe von Vorkämpfern der seelischen Einheit de rumänischen Volkes, auf diessen Fragenkreis neuerli­c---alsxr«—die«askss­im-anp­asjenden Prüfung unterzog und dabei zu dem drin­­genden Schluß und Wunsch gelangte, die Oeffentlich­­keit seines rumänischen Bolfes möge mehr als bis­­her nach denen fragen, Die der Gang der Geschichte Hin­­ter Grenzen verwies, die wohl endgültig feststehen, aber Darum zu­ trennen, was nach Art und Bekenntnis zueinander gehört. Damit hat eine hervorragende Per­­sönlichkeit des rumänischen Geisteslebens einen Ge­­danken zum Ausdruch gebracht und in fachlicher Weise erneut unterstrichen, der uns Deutschen, was und an­­betrifft, längst vertraut ist: daß fs das rumänische Bolt in den Grenzen des eigenen Staatsgebietes der Tatsache mehr bewußt werden müsse, daß es au­ßer­­halb dieser staatlichen Grenzen Brüder des eigenen Bolistums besigt, die si in Notlage befinden. Und weiter, daß sie die Öffentliche Meinung zugleich mit der rumänischen Presse Hinter die nationalen und kul­­turellen Wünsche stelle, die die Auslandrumänen heute haben. Dazu bedarf es sicherlich keinerlei Angriffe gegen benachbarte Staaten, s­ondern nur des offenen Bekenntnisses zur Gesamtverbundenheit des Rumänentums, zu dem die Pres­se wie die staat­­liche Führung eines jeden Mutterdolfes der Welt zu jeder Zeit verpflichtet ist. Aus einer solchen klaren Haltung gewinnen dann die­­ Rumänen im Ausland die entsprechende sichere Fertigkeit in der Vertretung ihrer berechtigten Wünsche, andererseits lernen Die Staatsrumänen selbsst die Tage derer besser verstehen, die im Staat eines anderen Volkes leben müssen. Vor allem aber wäre damit der Beweis der Selbstver­­tändlichkeit dessen erbracht, daß ein Bolt seine Kinder befhüsen darf, wo immer in der Welt sie eben, und daß mit diesem V­ollstumsichus seine Gefahr für dritte verbunden ist. Wenn­­ diese Gedanken von Deutschen vertreten wer­­den, liebt er die Welt, von „Bedrohung“ zu sprechen, das Schredgespenst Des „Bangermanisme” — ver all­­deutschen Gefahr — taucht auf und wird nach allen Regeln der Kunst abgewandelt. Uns Deutschen entlobt ed ein wissendes Lächeln, wenngleich wir nicht über­­sehen dürfen, wie gefährlich dies Schlagwort wirken kann umDd was es in der deutschfeindlichen Werbung im Ausland immer noch bedeutet. „Bangermanisme” ist der deutsche W­olfstumsgedanke, wie es einen „Ban­­joumanisme“ geben müßte, der seine staatlichen Grenzen fennt, sondern nur die allumfassende ge­­meinsame Sorge um den lebten einsamen Bolfs­­genossen. Die fremdsprachige Formulierung verrät den Ur­­sprung jenes Wortes. E83 ist immer wieder verunwunder­­lich, wie wenig Verständnis gerade solche Völker dem Gedanken der Bolffsgemeinschaft entgenbringen, deren Nationalgefühl besonders body entwickelt er­­scheint. Freilich ist Dieses start ausgeprägte Bewußt­­sein, einem besonderen Volk anzugehören, bei den Eng­­ländern und F­ranzosen z. B. nicht mit der „Bolfsge­­meinschaft“ verbunden, sondern en­tdect js mit dem Begriff ihres Staates und eines weltumspannenden großen Reiches. Diese Einstellung ist in Anbetracht Ddes­­sen leichter verständlic, daß sie ihren nationalen Ein­­heitsstaat zum Teil seit Jahrhunderten schon bejisen. Infolgedessen fehlt diesen Zeitgenossen das entscheidende Erlebnis, das ein leidvolles und fampferfülltes Zuein­­anderstreben für Den Deutschen z. B.­insihhirgt. Sie sehen ihren eigenen Staat als eine Gegebenheit der Gedichte an, als eine G Selbstverständlichkeit, an Der­nit mehr zu rütteln ist. Kein Wunder also eigentlich, wenn sie für die Gefühle des weit hinaus versprengten Deutschen Bolfes so herzlich wenig übrig haben und all das mit Mißtrauen verfolgen, was sie als über­­staatliche Bolfsgemeinschaft benennt. Für das unweitlerische Denken ist noch immer die einzige Größe die im Staat vek­örperte „Nation“, darum sind für sie die Grenzen Schranten, die niemand übersteigen darf, und wer es im V­ollstumsgedanken tut, der m will, wie sie glauben, die Grenzen verändern. Sie gehen in ihren Begriffen so weit, daß ein Rumäne in Südslawien für einen Fran­zosen Jugoslawe ist, mag er zehnmal rumänisch ge­­boren sein. An diesem einen kleinen Beispiel wird Flar, wie falsch solche Begriffe sind, in denen wir unter Dem Einfluß der französischen Schule an solche Rumänen befangen sehen, die — bewaht oder unbewahht — für sich selbst den Gedanken vertreten, daß es eine Gemein­­schaft über Staaten und Grenzen gibt, ihn bei ande­­ren jedoch verdächtig finden. Dat Gheorghe Bratianu, dem es darum geht, unter Beibehaltung der heutigen Grenzen zu einem gesunden Südostraum zu gelangen, in der Betonung der Verbundenheit mit seinen Stam­­mesbrüdern sein Hindernis für die Verständigung mit den Staaten Dieses Lebensraumes sieht, im Gegenteil, die Gemeinschaft mit allen Auslandrumänen als Selbst­­verständlichkeit voraustößt, bedeutet für die öffentliche Meinungsbildung einen unwesentlichen Schritt nach vor=­wärts. Mit der gegenseitigen Achtung dieser na­­türlichen Wünsche naher Völker ist die Bürgschaft für ein Zusammenleben und den dauernden Frieden wirklich gegeben. Wenn wir heute aus Werjhen melden künnen, daß­­ hingemieten, Die Bollstumsarbeit der Banater Rumänen in Jugoslawien Genehmigung des Kulturverbandes „Astre“ — Förderung der Lehreraus­­bildung — Eigene Lehrkräfte aus Rumänien Aus Werk­rien wird berichtet: Die Hauptleitung der „Alten“, des Kulturverbandes der rumänischen Wolfs­­gruppe im jugoslawischen Banat, erhielt fest vom Innenministerium die Genehmigung der Sagungen von et­wa einem Dusend Ortsgruppen Dieses Verbandes, die nun eine uneingeschränkte Tätigkeit entfalten kün­­nen. Die Genehmigung der Sagungen der übrigen Orts­­gruppen wird für die nächsten Tage erwartet. Die Ladungen des Verbandes wurden bereits 1936 gutgeheißen. Seither gründete die Hauptleitung 40 Ortsgruppen im Barnat, und zwar in allen Gemeinden mit rumänischer Einwohnerschaft. Auch die übrigen Ortsgruppen haben bisher schon eine gewisse Tätigkeit ausüben können, se­weit sie mit den Satungen der Hauptleitung im Einklang stand. An der Staat­sleh­rerbildungsansalt in Werjhes wird im fommenden Schuljahr die 2. Parallel- Klasse für rumänische Zöglinge eröffnet. Die rumänische Parallelabteilung an­­­ieser Anstalt wird von Jahr zu Jahr­stufen­weise ausgebaut. In dieser rumänischen Parallelabteilung werden 5 Gegenstände in rumänischer Sprache unterrichtet, die übrigen in der Staatssprache. Die 1. Parallelklasse wurde im vergangenen Schuljahr von nur neun Schülern besucht. In vier Jahren werden aus der Parallelabteilung die ersten rumänischen FJung­­lehrer hervorgehen. Der Bedarf an Lehrern an den Banater Volksschulen mit rumänischer Unterrictssprache ist nach wie vor sehr groß, beigdem dort im legten Schuljahr s­on 60 Lehrkräfte aus Rumänien — also Staats­­rumänen — unterrichtet haben. Wie verlautet, sollen für Das kommende Schul­­jahr weitere 100 bis 120 Lehrer aus Rumänien für die V­olksfcru­en mit rumänischer U­nterrichts­­sprache im jugoslawischen Banat angeworben werden, um den noch bestehenden Mangel reitlos zu beheben. Diese Lehrer aus Rumänien werden voraussichtlic so lange benötigt werden, bis sie einmal durch heimische Lehrkräfte, die Hauptjäch­e aus der rumänischen Ab­­teilung der Werscheger Lehrerbildungsanstalt herber­­gehen sollen, zu erregen sind. ze ren

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